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Special: - ITJ | Transport Journal

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Internationale <strong>Transport</strong> Zeitschrift 2013 Spedition & Logistik31Sie ausgewählten jungen Leuten einenwertvollen Projektauftrag, ein Budget,einen Mentor und einen Coach. Läuftes gut, perfekt. Geht es schief, ok. Geldversenkt. Dann muss man sich ansehen,woran es lag. Auch das wäre in manchenUnternehmen schon eine Art Kulturrevolution.Aber Hand aufs Herz: WennUnternehmen Geld für Abfindungen undB-Personal in Führungspositionen rausschleudernkönnen, ist das doch für dieInvestition in die eigene Zukunft nicht zuviel verlangt, oder?Auch in der Logistikbranche werdenimmer wieder neue Trends identifiziert.War gestern das Thema «GreenLogistics» brandaktuell, so spricht manheute beispielsweise viel und gerne von«Big Data», «Cloud Computing» odervon den «Emerging Markets». Was sindin Ihren Augen in der Logistik derzeitdie wichtigsten Entwicklungen?Das ist zum einen alles, was mit Managementqualität,Netzwerkmanagement undder weiteren Professionalisierung der Aufbau-und Ablauforganisation mit «SharedService Centern» in speditionellen Kernfunktionenüber Landesgrenzen hinwegzu tun hat. Der Weg dorthin ist mühselig,und es gibt viele Minenfelder in Organisationen,die Manager dabei bewältigenmüssen. Ist das jedoch geschafft, werdensich Logistikdienstleister auf der nächstenStufe der Entwicklung befinden. Um eszusammenzufassen: Neben IT-Anwendungsfeldern,Personalmanagement undWissenstransferkonzepten in den aufstrebendenMärkten gibt es für mich im Umfeldder Logistikdienstleister nur noch einewirklich spannende Frage: Wie schaffenwir es, die Lücke zur Industrie zu schliessen?Das ist eine Frage, deren Antwortwir nur in der Praxis finden können.Kommen wir auf Ihre Professur zu sprechen.War die Professur schon immerihr Ziel?Ich stamme aus einer Speditionsfamiliemit Unternehmerblut und wollte jedochursprünglich nach dem Abitur Botschafterwerden. Ich habe dann die Logistik-Schule von Prof. Peter Klaus durchlaufen.Da habe ich gemerkt, dass es neben demBundeskanzler wohl nur noch wenigeBerufsfunktionen mit extrem hoher Gestaltungsfreiheitgibt. Einer davon ist derProfessor.Selbst CEO’s von Dax-Konzernensind heute in ihrem Aktionskreis starkreglementiert. Mit der Professur bin ichgleichzeitig wieder beim Botschafter gelandet– in der Logistikbranche eben...Ihre berufliche und akademische Laufbahnverlief offensichtlich ziemlich rasant.Was hat Sie motiviert?Die Professur habe ich seit meinem Studiumzum Ziel ausgerufen. Alle beruflichenSchritte mussten also wie ein Puzzle dazubeitragen, dieses Ziel mit einem sehr hohenErfahrungshintergrund und zügig zuerreichen. Ich habe die anwendungsorientiertePraxis schon immer der «Forschungaus dem Elfenbeinturm» vorgezogen. SowohlDiplomarbeit als auch Dissertationhabe ich mit meinem Unternehmen berufsbegleitendausgearbeitet.«Ich kann nicht langsam. Dafür habe ichzu viel Unternehmerblut in mir.»Einer meiner früheren Chefs hat mirgesagt: Bau dir deine Jobs und Projekteselbst. Also habe ich Führungskräfte undVorstände immer wieder für Themen«heiss» gemacht, die das Unternehmenvoran bringen und deren Projektleitungman mir übertragen hat. Das waren Themenwie «Best Cost Sourcing» für dieAutomotive-Industrie, Umbau der Governanceim europäischen Landverkehr oderdie systematische Weiterentwicklung desTürkei-Geschäftes in Form von Korridor-Management. Da waren natürlich auch«Widerstandsprojekte» dabei, die Sie nurdurchziehen, wenn Sie zum einen 100%überzeugt sind und wissen, wofür Sie dastun. Ich kann nicht langsam. Dafür habeich zu viel Unternehmerblut in mir.Sie sind mit 30 Jahren einer der jüngstenProfessoren für Betriebswirtschaftslehreund Logistik im deutschsprachigenRaum. Könnte es sein, dass Ihnen seitensIhrer Professoren-Kollegen auchSkepsis aufgrund ihres noch überausjungen Alters entgegen gebracht wird?Die Erfahrung habe ich bisher weder imBetrieb noch im akademischen Umfeld gemacht.Im Gegenteil: Ich habe zeitgleichRufe von drei Hochschulen, u.a. für «Unternehmensführung& Business Skills» bishin zu Logistik und Spedition, erhalten.Zudem war mein bisheriger Berufsweg«hochfrequent» – und ich habe nicht nurfür Vorstände gearbeitet, sondern auch aneinen berichtet. D.h. ich habe in den letztenzehn Jahren vom Stabsbereich in der Konzernleitungbis hin zur Implementierungvon Automotive-Beschaffungslogistik aufArbeitsebene Top-Management-Themenfelderund Aktionen gesehen und begleitet,die sieht und erlebt manch andererin seinem ganzen Berufsleben nicht. Ichdenke, ich habe gelernt, wie man die politischeKlaviatur im Unternehmen spielt.Überzeugt bin ich, dass das Alter heute dervöllig falsche Anker ist, um Erfahrung undKompetenz zu messen. Wissen Sie, welchenSatz viele meiner Generation nichtmehr hören können? «Für Ihr Alter verdienenSie doch gut.» Das ist ein Witz, wennSie wissen, welche «Köpfe» und «Bremsen»auf manchen Etagen sitzen.Können Sie unserer Leserschaft in angemessenerKürze schildern, über welcheKernthemen Sie an der Universityof Applied Sciences in Ludwigshafendozieren werden?Meine neue Aufgabe gehe ich mit einemsehr guten Gefühl an. Ich denke, mit meinemHintergrund und Praktiker-Netzwerkhabe ich eine sehr gute Ausgangsbasis,authentische und anwendungsorientierteVeranstaltungen zu gestalten. Zu meinenKernthemenzählenvorallemAutomotivelogistik,Lean Management & Administration,Prozess- und Change-Management,Supply Chain & Network Planning sowieE-Business und Personalmanagement beiLogistikdienstleistern.Zum Abschluss: Was bringt Sie zurWeissglut?Drei Dinge: Erstens, Bundesverbände, dieschamlos auf das Gedankengut andererohne Kennzeichnung aufsetzen. Zweitens:Manager, die ihre Mitarbeitendeneinen Ethikkodex unterschreiben lassenund diesen selbst mit den Füssen treten.Drittens: Produkte, die einen Tag nach derGewährleistungszeit den Geist aufgeben(lacht).Robert AltermattZur Person Prof. Dr. Stefan IskanSeit September hat Stefan Iskan die neue Professurfür Logistik und Wirtschaftsinformatik,insbesondere Supply-Chain-Management undE-Business, an der Hochschule Ludwigshafenam Rhein inne. Der promovierte Kaufmann istgleichzeitig Inhaber einer eigenen Firma, IskanAdvice. Zuvor war er in der Logistik- und Automotivebranchetätig. Zu seinen beruflichenStationen zählten die Deutsche-Bahn-Gruppe(DB Schenker), Deutsche Post DHL und DaimlerAG. Zuletzt verantwortete Iskan den BereichStrategic Projects & Business Development beider Schenker AG in Essen und berichtete anden Vorstand Landtransport. www.hs-lu.de

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