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Unfal von Tschernobil - Dr. Hussein Saado Portrait des GOSKs in ...

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Angehörigen nicht besucht werden durften. Die Toten liegen auf e<strong>in</strong>em Friedhof beiMoskau <strong>in</strong> -Mit<strong>in</strong>sk - unter Bleiplatten.Später wurde den Überlebenden echte Hilfe versagt, da man sie nicht e<strong>in</strong>malregistriert hatte. E<strong>in</strong>e offizielle Registrierung der Liquidatoren gab es erst seit 1989.Bis dah<strong>in</strong> war es Praxis, verfälschte Angaben über die To<strong>des</strong>ursachen zu machen, z.B. Tod durch Lungenentzündung. Heute spricht man <strong>von</strong> bis zu e<strong>in</strong>er Million jungerMänner, die <strong>in</strong> Tschernobyl im E<strong>in</strong>satz waren, 800 000 seien krank, 20 000 schongestorben.Die grossen 1.-Mai-Umzüge fanden am 1. Mai 1986 <strong>in</strong> Kiew programmgemäss statt.Bei schönstem Wetter waren grosse Mengen Menschen auf den Strassen, Umzüge,feierlich geschmückte junge Frauen. Sie alle setzten sich ohne ihr Wissen derRadioaktivität aus. Hätte man im Westen bei e<strong>in</strong>er analogen Situation e<strong>in</strong>en sogeschichtsträchtigen Umzug abgesagt? Das wird man nie wissen, doch mit demF<strong>in</strong>ger auf die sowjetische Regierung zeigen sollte sich ke<strong>in</strong> westliches Landerlauben, das am Atombombenbau ebenso wie an der nuklearen Aufrüstung beteiligtist. Die Atomtests, die die USA, England oder Frankreich, Israel oder auch Indiendurchgeführt haben - sie alle fordern ihre Opfer noch nach Jahrzehnten. Doch werzählt diese Toten?Evakuierung und RückkehrMan muss sich auch er<strong>in</strong>nern, dass die Evakuierung der Stadt Pripjat und später dergesamten Zone zum grossen Teil mit Autobussen vor sich g<strong>in</strong>g, die <strong>in</strong> der Ukra<strong>in</strong>ezusammengesammelt worden waren. Diese Fahrzeuge wurden nur <strong>in</strong> aller Eile undnotdürftig dekontam<strong>in</strong>iert. Viel zu gross war das Unglück. Zu gross die Panik, zuschwer die anderen zu bewältigenden Probleme nach dem <strong>Unfal</strong>l. K<strong>in</strong>der, alte Leute,Mütter - sie rissen sich nicht gerne los <strong>von</strong> ihrer vertrauten Umgebung und amwenigsten die Bauern <strong>in</strong> den Dörfern. Manche <strong>von</strong> ihnen kehrten bereits 1987 wieder<strong>in</strong> ihre Häuser zurück, hatten aber dann noch e<strong>in</strong>e durchschnittliche Lebenserwartung<strong>von</strong> 10 bis 20 Jahren. Die K<strong>in</strong>der der Bauern kamen nicht mit zurück. Wir besuchtene<strong>in</strong> sehr altes Bauernehepaar, sie leben nur mit dem Allernötigsten: e<strong>in</strong>em Schwe<strong>in</strong>,e<strong>in</strong>igen Apfelbäumen, e<strong>in</strong>er Kuh beim Nachbarn. Sie lachen, ja, der Friedhof se<strong>in</strong>icht weit, <strong>des</strong>halb seien sie hier. Niemand habe dann Mühe, sie <strong>in</strong>s Grab zu tragen.1987 seien sie mit 120 Menschen wieder <strong>in</strong>s Dorf zurückgekommen, am Anfangillegal, später legal; heute s<strong>in</strong>d sie noch 18.Die Gefährdung dauert an ...Vor der Exkursion <strong>in</strong> die Zone der strikten Kontrolle besuchten wir e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>esZentrum für die ärztliche Betreuung <strong>von</strong> Liquidatoren und Evakuierten und ihrenFamilien. Inmitten e<strong>in</strong>er Vorstadt, die <strong>von</strong> den dort lebenden Liquidatoren geprägtwird, arm wie alles andere ausserhalb <strong>des</strong> Zentrums <strong>von</strong> Kiew. Hier können K<strong>in</strong>derund Erwachsene abklären lassen, ob ihre Schilddrüse <strong>in</strong> Ordnung ist, ob sie e<strong>in</strong>enKnoten haben und wie hoch ihre <strong>in</strong>nere Verstrahlung ist. Die offiziellen Datensprechen <strong>von</strong> 105000 Invaliden unter den Liquidatoren, d.h. <strong>von</strong> arbeitsunfähigen15

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