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Entwicklung und Umsetzung der neuen Lehre gehen Hand in Hand ...

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STUDENTISCHE INITIATIVEN IM PORTRÄT<br />

Bankers Club – von «Z<strong>in</strong>slipickern»<br />

<strong>und</strong> «Aktienfritzen»<br />

Von Andrea Huser<br />

«En Hunter», «<strong>in</strong>eschnorchle,» «de Smiley», «en sexy Deal»:<br />

Diese Ausdrücke auf <strong>der</strong> Strasse gehört, würden wohl viele<br />

denken: «Die heutige Jugend soll e<strong>in</strong>er verstehen.» Doch<br />

steckt dah<strong>in</strong>ter we<strong>der</strong> die Jugend noch s<strong>in</strong>d es umgangssprachliche<br />

Ausdrücke. Vielmehr wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anz- <strong>und</strong><br />

Bankwelt so gesprochen. Diese Ausdrücke <strong>in</strong> korrektes<br />

Deutsch übersetzt, würde man genauso wenig verstehen,<br />

wie <strong>in</strong> abgewandelter Form. Mit <strong>in</strong>eschnorchle me<strong>in</strong>t man<br />

Wertpapiere kaufen, aus dem Smiley wird <strong>der</strong> Swiss Market<br />

Index, en sexy Deal ist nichts an<strong>der</strong>es als e<strong>in</strong> lukrativer<br />

Kauf. Also s<strong>in</strong>d die Banker <strong>und</strong> Börsianer doch nicht so<br />

langweilig <strong>und</strong> humorlos, wie sie sche<strong>in</strong>en. Fehlt nur noch<br />

die Jeans statt Anzug, T-Shirt statt Hemd…<br />

Wo diese Leute zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d? Im Bankers Club an <strong>der</strong><br />

Universität <strong>in</strong> St.Gallen. E<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> für Studierende <strong>der</strong> Vertiefungsrichtungen<br />

Bankwirtschaft, F<strong>in</strong>anzen <strong>und</strong> Kapitalmärkte<br />

wie auch für an<strong>der</strong>e Studierende.<br />

An <strong>der</strong> Spitze<br />

Jung, aufgestellt <strong>und</strong> leger gekleidet, präsentiert sich <strong>der</strong><br />

Vere<strong>in</strong> o<strong>der</strong> besser die Präsident<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>a Hal<strong>in</strong>. Sie studiert<br />

im 7. Semester Betriebswirtschaft mit <strong>der</strong> Vertiefungsrichtung<br />

F<strong>in</strong>anz- <strong>und</strong> Kapitalmärkte. Als Präsident<strong>in</strong> des<br />

Bankers Club vertritt sie den Vere<strong>in</strong> nach aussen. Sie war<br />

die erste Präsident<strong>in</strong> im Vorstand des Bankers Club. Die<br />

Amtsdauer e<strong>in</strong>es Vorstandsmitglieds dauert normalerweise<br />

e<strong>in</strong> Jahr, es kommt selten zu e<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>wahl. «Präsident<strong>in</strong><br />

kl<strong>in</strong>gt nach viel Arbeit <strong>und</strong> E<strong>in</strong>satz, doch s<strong>in</strong>d die Arbeiten<br />

unter den Vorstandsmitglie<strong>der</strong>n fair verteilt», erklärt<br />

Christ<strong>in</strong>a.<br />

Der Vere<strong>in</strong> ist nur e<strong>in</strong>ige Jahre jünger als se<strong>in</strong>e Präsident<strong>in</strong>.<br />

Er wurde 1986 gegründet <strong>und</strong> wen w<strong>und</strong>ert es also,<br />

dass Leute wie Joe Ackermann, Bankmanager, Bruno<br />

Gehrig, Vizedirektor <strong>der</strong> Nationalbank <strong>und</strong> künftiger Verwaltungsratspräsident<br />

<strong>der</strong> Swiss Life o<strong>der</strong> He<strong>in</strong>z Zimmermann,<br />

Professor am Wirtschaftswissenschaftlichen Zentrum<br />

(WWZ), schon zu se<strong>in</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n zählen. Speziell ist,<br />

dass <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> nicht aus e<strong>in</strong>er Laune von Studenten entstand<br />

o<strong>der</strong> aus e<strong>in</strong>em Jux. Die Vere<strong>in</strong>sadresse lautet auf das<br />

Institut für Banken <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzen. Niemand er<strong>in</strong>nert sich an<br />

die ausschlaggebende Idee, die zur Gründung führte. Doch<br />

was spielt es auch für e<strong>in</strong>e Rolle, ob die Idee bei e<strong>in</strong>em<br />

Glas We<strong>in</strong>, auf <strong>der</strong> Toilette o<strong>der</strong> während e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Sit-<br />

zung entstand. Tatsache ist, dass die Idee gut war <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Vere<strong>in</strong> seit siebzehn Jahren erfolgreich besteht.<br />

Bus<strong>in</strong>ess<br />

Wie je<strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> lebt auch <strong>der</strong> Bankers Club von Anlässen<br />

geschäftlicher <strong>und</strong> gesellschaftlicher Art. Zuerst die<br />

Arbeit, dann das Vergnügen.<br />

Das Ziel ist, den Kontakt zu Unternehmen wie Bank<br />

Wegel<strong>in</strong>, Swiss Re, Lehman Brothers, Royal Bank of Scottland<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Deutschen Bank aufzubauen <strong>und</strong> zu pflegen.<br />

Dies geschieht <strong>in</strong> Form von Bus<strong>in</strong>ess Lunches, Bus<strong>in</strong>ess<br />

D<strong>in</strong>ners o<strong>der</strong> Workshops. Das Programm <strong>der</strong> Bus<strong>in</strong>ess Lunches<br />

ist immer gleich: Die Unternehmen präsentieren<br />

während knapp e<strong>in</strong>er St<strong>und</strong>e bestimmte Themengebiete<br />

<strong>und</strong> ermöglichen den Studierenden so e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />

gewisse Arbeitsbereiche. Danach gibt es e<strong>in</strong>en Stehapéro<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Abendessen, wobei potentielle Arbeitgeber <strong>und</strong><br />

Absolventen <strong>in</strong> Kontakt kommen können. Statt nur über<br />

Papier o<strong>der</strong> per Mail zu kommunizieren, kann man unverb<strong>in</strong>dlich<br />

<strong>und</strong> nicht so formell wie bei e<strong>in</strong>em Vorstellungsgespräch<br />

<strong>in</strong>s Gespräch kommen. Firmenvertreter können<br />

dem zugesandten Lebenslauf e<strong>in</strong> Gesicht zuordnen <strong>und</strong> die<br />

Studierenden bef<strong>in</strong>den sich auf vertrautem Territorium.<br />

Auch wenn das Stellenangebot zurzeit nicht sehr rosig<br />

aussieht, ist es doch für Firmen wichtig, den Kontakt zu<br />

pflegen. So ergeben sich aus manchen Treffen Praktika<br />

o<strong>der</strong> sogar Jobangebote.<br />

Für Abwechslung ist gesorgt<br />

Dies kl<strong>in</strong>gt nun alles schwer nach Bank <strong>und</strong> Theorie.<br />

Doch auch Spass muss se<strong>in</strong> <strong>und</strong> für den ist reichlich gesorgt.<br />

Die Vorstandsmitglie<strong>der</strong> lassen sich viel e<strong>in</strong>fallen, um<br />

e<strong>in</strong> Gleichgewicht herzustellen.<br />

Vom Adrenal<strong>in</strong>kick beim Riverraft<strong>in</strong>g über das halsbrecherische<br />

Skiweekend <strong>in</strong> Davos o<strong>der</strong> Laax – es kommt bestimmt<br />

niemand zu kurz. Wer es lieber ruhiger mag, ist bei<br />

den Grillparties o<strong>der</strong> beim e<strong>in</strong>mal im Monat stattf<strong>in</strong>denden<br />

Stamm im Restaurant Metzgertor gut aufgehoben.<br />

Denn so viel Wert, wie auf den Kontakt zu den Unternehmen<br />

gelegt wird, so viel Wert wird auch auf den Kontakt<br />

untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gelegt.<br />

20 2/2003

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