Gesamtkonzeption der Kinderstube auf .pdf - Kinderstube ev
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selbst zu denken und nicht ständig Vorgefertigtes zu übernehmen. Wenn sie dies<br />
verinnerlicht haben bzw. das Gefühl erleben, dass sie <strong>der</strong> Meister ihres Lebens sind, haben<br />
Suchtmittel jetzt und später kaum Angriffsflächen. Suchtprävention ist für uns eine<br />
pädagogische Grundhaltung, die sich in allen Bereichen wie<strong>der</strong>spiegelt.<br />
Wir versuchen die Kin<strong>der</strong> möglichst wenig zu verplanen und für sie festzulegen, was nach<br />
unserer Meinung für sie gerade das Richtige ist. Sie sollen Akteure ihres Lebens sein und<br />
soweit wie möglich unabhängig agieren. Durch unsere Arbeit in Projektthemen wird es den<br />
Kin<strong>der</strong>n ermöglicht, sich in ihrem Lerntempo einzubringen und sie können aktiv<br />
mitentscheiden und mitgestalten. Gleichzeitig erleben sie in diesem Prozess, dass sie<br />
wichtig sind und in <strong>der</strong> Gemeinschaft einen Platz haben.<br />
In <strong>der</strong> Suchtprävention im Kin<strong>der</strong>laden geht es nicht so sehr um die Aufklärung in Bezug <strong>auf</strong><br />
Suchtmittel, son<strong>der</strong>n um die Persönlichkeitsentwicklung. Ein Mensch, <strong>der</strong> bestimmte<br />
Fähigkeiten wie z.B. Beziehungsfähigkeit, Kontaktfähigkeit, Selbstvertrauen,<br />
Selbstverantwortlichkeit, Frustrationstoleranz und Genussfähigkeit in einem gewissen<br />
Rahmen erlernt ist gegenüber Suchtmitteln besser gewappnet.<br />
Um dieses zu ermöglichen, haben wir eine kleine Gruppe mit genügend Personal und<br />
können deshalb den Kin<strong>der</strong>n Freiräume in verschiedenster Form verschaffen. Dabei legen<br />
wir großen Wert dar<strong>auf</strong>, dass sich die Kin<strong>der</strong>, in dem sie umgebenden emotionalen und<br />
räumlichen Klima wohlfühlen.<br />
Suchtprävention bedeutet für uns unter an<strong>der</strong>em die Kin<strong>der</strong> zu unterstützen, ein<br />
angemessenes Konsumverhalten zu erlernen. Dies heißt für uns z.B.:<br />
- die Kin<strong>der</strong> nicht mit Angeboten zu überschütten, damit sie ihre eigenen Fähigkeiten und<br />
kreativen Potentiale umsetzen können.<br />
- nicht ein Bil<strong>der</strong>buch nach dem an<strong>der</strong>en vorlesen, son<strong>der</strong>n lieber dasselbe mehrmals,<br />
damit die Kin<strong>der</strong> die Wirkung einer Geschichte noch erspüren können.<br />
- unsere Angebote auch in den Hintergrund zu stellen, wenn wir wahrnehmen, dass die<br />
Kin<strong>der</strong> in ihre Tätigkeiten versunken sind. Ihre eigenständigen Erfahrungsprozesse<br />
haben einen gleichberechtigten Platz gegenüber von uns initiierten.<br />
- Auf einen sorgsamen Umgang mit Spielmaterial und dessen Reparatur achten, um den<br />
Gegenständen Wertschätzung entgegenzubringen.<br />
- dar<strong>auf</strong> achten, dass <strong>der</strong> Gruppenraum nicht überfüllt ist und die Kin<strong>der</strong> somit bei <strong>der</strong><br />
Spielauswahl nicht überfor<strong>der</strong>t werden.<br />
In <strong>der</strong> Suchtvorbeugung überdenken wir auch unser eigenes Konsumverhalten. In<br />
Gesprächen äußern wir die Risiken die z.B. beim Rauchen o<strong>der</strong> Alkoholgenuss <strong>auf</strong>treten<br />
können. Dies findet natürlich in einer kindgemäßen und vorsichtigen Weise statt.<br />
G. 4 Mathematik<br />
Mathematisches Talent kann sich (ebenso wie musikalisches Talent) dann am besten<br />
entfalten, wenn Kin<strong>der</strong> frühzeitig Gelegenheit erhalten, mathematische Lernerfahrungen zu<br />
sammeln und dabei ihre Neigungen erproben. Die Anlagen dafür sind beim Kind prinzipiell<br />
vorhanden wie z.B. logisches Denkvermögen, Grundverständnis über Mengen und Zahlen.<br />
Trotzdem lernen sie Mathematik nicht so mühelos und nebenbei wie z.B. ihre Muttersprache.<br />
Mathematisches Denken ist keine natürliche, son<strong>der</strong>n eine zu erlernende Art und Weise zu<br />
denken.<br />
Unsere Aufgabe sehen wir darin Handlungen des Kindes, die sich aus bestimmten<br />
Alltagssituationen ergeben, als „mathematisch“ zu bewerten und zu bezeichnen. Mathematik<br />
nimmt seine Anfänge in frühester Kindheit, indem die Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> z.B. <strong>auf</strong><br />
mathematische Ordnungsaspekte gelenkt wird. Mathematisch bedeutsame Situationen sind<br />
in vielen Alltagsverrichtungen enthalten wie z.B. Aufräumen, Tisch decken, Eink<strong>auf</strong>en o<strong>der</strong><br />
Kochen. Innerhalb <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>stube haben diese Tätigkeiten einen wichtigen Stellenwert.<br />
Fast alles hat in unseren Räumen seinen festen Platz und muss bei Beendigung einer<br />
Tätigkeit bzw. eines Spieles wie<strong>der</strong> dorthin gebracht werden. Dabei müssen die Kin<strong>der</strong> auch<br />
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