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maueranker - Nordfriisk Instituut

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giert, indem er den alten Begriff der Gefügeforschung<br />

mit einer Auffächerung in Erforschung<br />

von Baugefüge, Raumgefüge und<br />

Funktionsgefüge fortzuentwickeln vorschlug<br />

(Hähnel 1969, 53f). Baugefüge und Raumgefüge,<br />

also die Fragen nach der Arbeitsweise der<br />

Zimmerleute und dem dreidimensionalen<br />

Raum eines Gebäudes, waren selbstverständlicher<br />

Teil der Gefügeforschung; das „Funktionsgefüge“<br />

steht für das Fragenbündel: Was<br />

ist wo im Haus und wie im zeitlichen Wandel<br />

gemacht worden? Bezüglich des Bau- und<br />

Raumgefüges blieb das Herangehen der Quelle,<br />

dem Haus und seinen Befunden also, verhaftet.<br />

Auch die Frage nach der Funktion war<br />

nicht neu, aber oft nicht bearbeitet bzw. beantwortet<br />

worden, weil sie sich bei vielfach veränderten<br />

Gebäuden nur gelegentlich aus der<br />

Untersuchung des Gebäudes selbst erschließen<br />

ließ. Hähnels Vorschläge stellten mehr eine<br />

Klärung der Begrifflichkeit als eine Neuerung<br />

dar; sie haben langfristig wenig anregend gewirkt,<br />

vielleicht auch, weil sie überaus umständlich<br />

erläutert waren.<br />

Von Konrad Bedal stammt der Vorschlag,<br />

das Wort „Gefüge“ durch das Wort „Struktur“<br />

22 DER MAUERANKER HEFT 1-2 ·JUNI 2006<br />

zu ersetzen und um eine vierte Kategorie, die<br />

„Sozialstruktur“, zu ergänzen (Bedal 1976,<br />

161f). Das war klarer, weil es den soziologischanthropologischen<br />

Hintergrund solcher Betrachtungsweisen<br />

und damit den Unterschied<br />

zur klassisch-sachkundlichen Herangehensweise<br />

deutlicher zeigt. Seine Untersuchungsweise<br />

bzw. seine abstrahierenden Vorstellungen<br />

davon waren zudem einleuchtend formuliert.<br />

Wenn man aber die zahlreichen von ihm<br />

selbst vorgenommenen Abgrenzungsschwierigkeiten<br />

der verschiedenen Ebenen und damit<br />

die methodischen Einschränkungen gegen eine<br />

konsequente Anwendung dieses Vorgehens<br />

liest, wird man die Strukturanalyse nicht für<br />

ein regelhaft anwendbares oder grundsätzlich<br />

zu forderndes Vorgehen halten können. Zudem<br />

ist Konrad Bedal selbst in seinem bewundernswerten<br />

wissenschaftlichen Werk als<br />

Hausforscher, Museumsmann und Hochschullehrer<br />

dem sachkundlichen Herangehen<br />

weitgehend verpflichtet geblieben.<br />

In der Nachfolge von Konrad Bedal wetteiferte<br />

die nächste Generation von Hausforschern<br />

um die Erweiterung der Kategorien.<br />

Ich möchte hier nur drei Vorschläge dazu zitie-<br />

Abb. 3 Ein Zeichen „rationellen Bauens“ bei dem notorischen Bauholzmangel der küstennahen Region stellen<br />

die nicht seltenen Gabelständer dar. (Köhlen um 1800)

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