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maueranker - Nordfriisk Instituut

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nicht zurückgreifen konnte. Heute ruhen viele<br />

Hoffnungen im Bereich der ländlichen Forschung<br />

auf der Archäologie, die hier in Norddeutschland<br />

vor allem vom Wilhelmshavener<br />

Institut für historische Küstenforschung und<br />

einigen Kreisarchäologen betrieben wird.<br />

Aktuelle Erfolge der Gefügeforschung<br />

Ich möchte nun zur inhaltlichen Darstellung<br />

der Gefügeforschung in der von uns<br />

praktizierten Form kommen, um so die Stärken<br />

aber auch die Grenzen der Methode zu<br />

zeigen. Sie hat den entscheidenden Aufschwung<br />

genommen, seit ihr als schwesterliche<br />

Methode die Dendrochronologie zur Seiten<br />

getreten ist. Damit hat sie den Schritt von<br />

der beschreibenden und Analogieschlüsse ziehenden<br />

zur naturwissenschaftlich exakten Methode<br />

getan. Manche scharfsinnige Überlegung<br />

ist allerdings durch die „Objektivität“<br />

dieser begleitenden Untersuchung verloren gegangen,<br />

und die schematische Anwendung der<br />

Dendrochronologie in der Hand von rekordsüchtigen<br />

und unkritischen Leuten führt mitunter<br />

zu absurden Ergebnissen, wenn etwa sekundär<br />

verwendete Hölzer nicht erkannt werden<br />

und ihr Datum für den ganzen meist viel<br />

jüngeren Bau genommen wird; Dendrochronologie<br />

ist ohne parallele Gefügeforschung<br />

nicht sinnvoll möglich. Andererseits ist unbestreitbar,<br />

dass ohne die Objektivierungsmöglichkeit<br />

der Dendrochronologie heute noch<br />

weniger Forscher in den Häusern selbst zu finden<br />

sein würden. Die Mühen der Forschung<br />

am Objekt sollten nämlich nicht unterschätzt<br />

werden. Alte Gebäude strahlen nicht primär<br />

eine anregenden Geschichtlichkeit aus, sondern<br />

repräsentieren leider allzu oft den Verfall,<br />

der gerade den engagierten Forscher durch seine<br />

Unfähigkeit, diesen Niedergang aufzuhalten,<br />

in die Resignation, ja bis an den Rand der<br />

Depression treiben kann. Auch das Arbeiten in<br />

den meist schmutzigen, dunklen Gebäuden<br />

bei Kälte und Nässe, die sportlichen Aspekte<br />

von Mess- und Erkundungsaktionen in schwer<br />

zugänglichen Winkeln und Höhen sowie die<br />

mühsame Dokumentation sprechen gegen eine<br />

verbreitete Anwendung und vor allem gegen<br />

eine Anwendung durch den Kreis der oft<br />

Abb. 5 Technisch fragwürdig und dennoch seit<br />

Jahrhunderten beibehalten: der aufgekämmte Ankerbalken<br />

der regionaltypischen Querdurchfahrtsscheunen<br />

(Frl. Museum Speckenbüttel)<br />

erst im Rentenalter aktiv werden Heimatforscher;<br />

diese fühlen sich naturgemäß in den<br />

warmen Archiv- und Bibliotheksleseräumen<br />

wohler.<br />

Eines der Ergebnisse der Gefügeforschung<br />

war es, mit einem Bündel von Kriterien für die<br />

jeweilige Region ein Datierungsraster für die<br />

Holzgerüstbauten aufzustellen. Dies hat sich,<br />

von gelegentlichen Überraschungen abgesehen<br />

(Dörfler 2001, 27f), durch die Dendrochronologie<br />

bestätigen lassen. Hier ist anzumerken,<br />

dass gerade solche lehrreichen abweichenden<br />

Befunde viel zu selten publiziert wurden.<br />

Zu den relativ leicht ermittelbaren Datierungsmerkmalen<br />

in einem Hallenhaus gehören<br />

- die Länge des Balkenüberstands,<br />

- die Schrägstellung der Ständer,<br />

- die Holzart und Dimension der Deckenbalken,<br />

DER MAUERANKER HEFT 1-2 ·JUNI 2006<br />

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