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Kinder und Jugendliche als pflegende angehörige - Plattform für ...

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<strong>pflegende</strong>n <strong>und</strong> nicht <strong>pflegende</strong>n <strong>Kinder</strong>n. Besonders deutlich zeigt sich der Unterschied bei „ichhabe schon immer geholfen“ Dies macht deutlich, dass viele <strong>Kinder</strong> es nicht anders kennen.Auswirkungen kindlicher PflegeDer Status <strong>pflegende</strong>s Kind zeigt Auswirkungen in vielen Bereichen. Vor allem im Bereich derkörperlichen Auswirkungen zeigt sich, dass <strong>pflegende</strong> <strong>Kinder</strong> deutlich öfter angeben unter Müdigkeit,Schlafproblemen, Rückenschmerzen <strong>und</strong> Kopfschmerzen zu leiden. Deutliche Unterschiede zeigensich auch bei den Merkmalen in Bezug auf die psychische Verfassung der <strong>Kinder</strong>. Den Aussagen „ichmache mir oft Sorgen“ <strong>und</strong> „ich bin oft traurig“ stimmen <strong>pflegende</strong> <strong>Kinder</strong> deutlich öfter zu, <strong>als</strong> nicht<strong>pflegende</strong> <strong>Kinder</strong>. Dies legt den Schluss nahe, dass es <strong>pflegende</strong>n <strong>Kinder</strong>n schwer fällt, eineunbeschwerte Kindheit zu erleben. Pflegende <strong>Kinder</strong> fühlen sich gegenüber nicht <strong>pflegende</strong>n <strong>Kinder</strong>nerwachsener, was deutlich macht, dass Auswirkungen nicht ausschließlich negativ bewertet werdenkönnen.Wünsche der <strong>pflegende</strong>n <strong>Kinder</strong>Nach Wünschen gefragt, schreiben <strong>pflegende</strong> <strong>Kinder</strong> in lediglich 19% der geäußerten Wünsche etwasfür sich selbst. Alle anderen Wünsche sind für die Familie oder für die Allgemeinheit. Das wichtigsteThema dieser <strong>Kinder</strong> ist Ges<strong>und</strong>heit bzw. die Heilung einer bestehenden Krankheit. Nur sehr wenige<strong>Kinder</strong> äußern Wünsche, die keinen Zusammenhang mit ihrer besonderen Situation haben.Identifizierte <strong>pflegende</strong> <strong>Kinder</strong> <strong>als</strong> MindestzahlDer Prozentsatz, der in der Studie identifizierten <strong>pflegende</strong>n <strong>Kinder</strong> ist der unterste anzunehmendeWert. Nicht inkludiert sind jene <strong>Kinder</strong>, die angaben, dass ein Familienmitglied „oft“ bis „immer“krank ist <strong>und</strong> sie „viel“ bis „sehr viel“ helfen, jedoch keine chronische Erkrankung benennen konnten.Dies sind weitere 0,8% der <strong>Kinder</strong>. Eine weitere „Risikogruppe“ sind jene <strong>Kinder</strong>, die eine chronischeErkrankung benennen konnten, jedoch mit dem Ausmaß der Unterstützung unter dem berechneten„Cut-off Punkt“ liegen. Dies sind nochm<strong>als</strong> 0,97% der <strong>Kinder</strong>. Eine weitere nicht erfasste Gruppe sindjene <strong>Kinder</strong>, von denen keine unterschriebene Einverständniserklärung der Eltern vorliegt, die für dieTeilnahme an der Studie Voraussetzung war. Aus der Literatur ist bekannt, dass betroffene Familiennicht gerne über ihre Situation sprechen, daher ist anzunehmen, dass in diesem „Graubereich“möglicherweise weitere <strong>pflegende</strong> <strong>Kinder</strong> vorhanden sind.Hochrechnung der Zahl <strong>pflegende</strong>r <strong>Kinder</strong> für ganz ÖsterreichAnhand der Zahlen aus der vorliegenden Befragung <strong>und</strong> den veröffentlichten Zahlen des HouseholdSurvey 2001 aus Großbritannien wurde mittels Regressionsanalyse hochgerechnet, wie viele <strong>Kinder</strong>in ganz Österreich <strong>als</strong> <strong>pflegende</strong> <strong>Kinder</strong> bezeichnet werden können. Es wird davon ausgegangen, dassder Anteil <strong>pflegende</strong>r <strong>Kinder</strong> linear mit dem Alter ansteigt, wobei es im Alter von 10-14 Jahren einenstärkeren Anstieg gibt <strong>als</strong> in den übrigen Altersgruppen. Der hochgerechnete Anteil an <strong>pflegende</strong>n<strong>Kinder</strong>n im Alter von 5 bis 18 Jahren in Österreich beträgt 3,5 %. Geht man davon aus, dass der Anteilan <strong>pflegende</strong>n <strong>Kinder</strong>n nicht nur auf die beiden eingeschlossenen B<strong>und</strong>esländer Wien <strong>und</strong>Niederösterreich, sondern auf alle B<strong>und</strong>esländer zutrifft, entspricht dies einer Zahl von 42.700<strong>pflegende</strong>n <strong>Kinder</strong>n in Österreich. Damit ist die Anzahl <strong>pflegende</strong>r <strong>Kinder</strong> in Österreich deutlich höher<strong>als</strong> bisherige Umrechnungen vermuten ließen. Dies liegt aber nicht an der speziellen Situation inÖsterreich, sondern an der gewählten Methode, die bisher in dieser Form noch nie angewendet8

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