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Kinder und Jugendliche als pflegende angehörige - Plattform für ...

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Pflegebedürftige Person %Mutter (inkl. Stiefmutter) 52% (3617)Vater (inkl. Stiefvater) 14% (959)Geschwister 31% (2142)Großeltern 3% (197)Tabelle 5: Familiäre Beziehung der pflegebedürftigen Person zum <strong>pflegende</strong>n Kind (n=6.992) Quelle: Dearden<strong>und</strong> Becker (2004, S. 5). Mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung von Young Carers UKWenn man die Anzahl der Nennungen in dieser Tabelle (n=6992) mit der Gesamtzahl der <strong>Kinder</strong> inder Studie vergleicht (n=6178), wird deutlich, dass einige <strong>Kinder</strong> für mindestens zwei PersonenPflegeverantwortung übernehmen. Es zeigt sich auch, dass meistens für die kranke MutterVerantwortung übernommen wird. Das Argument aus den englischen Studie hierzu stützt sich auf dieBeobachtung, dass die meisten Young Carers in Großbritannien in Ein-Familien-Haushalten leben <strong>und</strong>es sich bei den Alleinerziehenden vorwiegend um Mütter handelt (Becker, et al., 1998; Dearden &Becker, 2004). Nur selten übernehmen <strong>Kinder</strong> auch Sorgeverantwortung für ein pflegebedürftigesGroßelternteil (3%) <strong>und</strong> dann meist aufgr<strong>und</strong> körperlicher Belange. Die „Alzheimer AssociationAustralia“ berichtet allerdings, dass <strong>Kinder</strong> auch pflegerische Verantwortung beiAlzheimererkrankungen in der Familie übernehmen (zit. nach Becker, 2007, S. 38), was die Sorge umein Großelternteil nahelegt.4.3.4 Gründe für die PflegeübernahmeStudien über <strong>pflegende</strong> <strong>Kinder</strong> zeigen ein breites Spektrum an Gründen für die Pflegeübernahmeoder –beteiligung von <strong>Kinder</strong>n: familiäre Präferenzen, Abwesenheit von anderen informell zuVerfügung stehenden familiären Netzwerken oder anderen sozialen Netzwerken, Mangel anpassenden, zugänglichen <strong>und</strong> leistbaren formalen Pflegearrangements (Becker, et al., 1998; Morrow,2005). Die Übernahme der Pflegerolle ist dabei selten das Resultat freier Wahl, sondern eineNotwendigkeit, die daraus resultiert, in eine Welt ohne Alternativen hineingeboren zu werden. Fürdie meisten <strong>Kinder</strong> ist es Teil ihrer Normalität, sie kennen es nicht anders (Becker, 2007).Die Gründe für die Pflegeübernahme dürfen nicht losgelöst vom Alter <strong>und</strong> dem kindlichenEntwicklungsstand betrachtet werden. Kleine <strong>Kinder</strong> wachsen in die Pflegerolle automatisch hinein.Meist ist die Mutter im Fokus der Aufmerksamkeit. Egal ob sie selbst krank ist oder ob sie der Mutter„einfach helfen wollen“ auch wenn jemand anderer krank ist (Metzing, 2007, S. 129). Schulkinderbringen in ihrer Entwicklung schon ein Familienkonzept hervor, auf deren Gr<strong>und</strong>lage sie sich fürandere verantwortlich fühlen <strong>und</strong> die Notwendigkeit der Pflegeübernahme aufgr<strong>und</strong> empf<strong>und</strong>enermangelnder Wahlfreiheit hervortritt (ebd. , S. 131). Im jugendlichen Alter wächst dieMoralvorstellung, die sich mit der <strong>Kinder</strong>liebe <strong>als</strong> Motivator vereint. Diese <strong>Jugendliche</strong>n empfindenbeispielsweise ein Pflichtbewusstsein, die Familie durch ihre Pflegetätigkeiten zusammenzuhalten<strong>und</strong> davor zu schützen auseinandergerissen zu werden, anderen zu helfen ist für sieselbstverständlich (ebd. , S. 135).23

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