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Kartoffelanbau mit Schulklassen Erleben – Begreifen – Verstehen

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<strong>Kartoffelanbau</strong> <strong>mit</strong> <strong>Schulklassen</strong><br />

<strong>Erleben</strong> <strong>–</strong> <strong>Begreifen</strong> <strong>–</strong> <strong>Verstehen</strong><br />

Eine Handreichung zur Durchführung von<br />

Projekten <strong>mit</strong> <strong>Schulklassen</strong><br />

im Rahmen der „Gläserne Produktion“<br />

Von Dipl oec.troph. Bettina Sch<strong>mit</strong>z, Schopfloch<br />

im Auftrag des<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe<br />

Abteilung Landwirtschaft, Ländlicher Raum, Veterinär- und Lebens<strong>mit</strong>telwesen


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einführung Seite 5<br />

2. Schulprojekt 6<br />

2.1 Gründe die für das Projekt sprechen 6<br />

2.2 Vorgespräch<br />

Durchführung des Projektes <strong>–</strong> Wie fangen Sie an?<br />

2.3 Informationen zum Thema „Acker“ 14<br />

2.3.1 Anforderungen an die Projektfläche 14<br />

2.3.2 Rechtliche Abklärungen 17<br />

2.4 Sortenauswahl und Beschaffung 18<br />

2.5 Betreuung des Ackers 20<br />

2.5.1 SchülerInnen : Vom Legen, Pflegen bis zur Ernte 20<br />

2.5.2 Außentermine 22<br />

2.5.2.1 Erster Außentermin : Setzen der Kartoffeln 22<br />

2.5.2.2 Zweiter Außentermin: Unkräuter und Kartoffelkäfer 28<br />

2.5.2.3 Weitere Besuche der Projektfläche 32<br />

2.5.2.4 Dritter Außentermin: Ernte 33<br />

2.5.3 Betreuung der Projektfläche durch das Landratsamt<br />

Freudenstadt / Landwirtschaftsamt Horb und andere<br />

Partner<br />

39<br />

2.6 Herbarium 41<br />

2.7 Kartoffelschädlinge und Krankheiten 45<br />

2.8 Das Kartoffel-Testessen 48<br />

2.9 Kartoffelzirkel 49<br />

3. Exkursionen und mögliche begleitende Veranstaltungen 49<br />

3.1 Öffentlichkeitsarbeit 49<br />

3.2 Gläserne Produktion <strong>–</strong> Besuch bei einem Landwirt 52<br />

4. Rund um die Kartoffel 54<br />

4.1 Grundinformationen 54<br />

5. Ansprechpartner und wichtige Adressen für die<br />

Durchführung von Kartoffelprojekten anlässlich der<br />

Gläsernen Produktion<br />

6. Literaturhinweise 65<br />

7. Impressum / Kontakt 66<br />

Anhang: Loblied auf die Kartoffel Anhang 1<br />

Gebratene Steine Anhang 2<br />

Der Kartoffeltrick Anhang 3<br />

8<br />

63


- 2 -<br />

Erzähle es mir, und ich vergesse<br />

Zeige es mir, und ich erinnere<br />

Laß es mich tun, und ich verstehe.


DANKSAGUNGEN<br />

- 3 -<br />

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bedanken bei<br />

Ingeborg Belschner, Landratsamt Freudenstadt <strong>–</strong> Landwirtschaftsamt Horb, die das<br />

Schulprojektes initiierte.<br />

Alfred Peintner, Pflanzenproduktionsberater des Landratsamts Freudenstadt <strong>–</strong><br />

Landwirtschaftsamts Horb, der das Schulprojekt begleitete.<br />

Kurt und Irene Schwab, Schopfloch, die uns die kleine Projektfläche zur Verfügung stellten.<br />

Petra Strotmann, Lehrerin der Grund- Haupt-Werkrealschule Schopfloch<br />

(GHWRS Schopfloch) für ihr Bereitschaft, dieses Projekt <strong>mit</strong> der Klasse 3 <strong>–</strong> 4 durchzuführen.<br />

den Eltern der SchülerInnen, die in den Ferien <strong>mit</strong>halfen, die Projektfläche zu betreuen und<br />

das ganze Projekt unterstützten.<br />

Dank ihrer Hilfe wurde das Schulprojekt <strong>Kartoffelanbau</strong> ein so großer Erfolg.<br />

Die SchülerInnen erinnern sich gerne an dieses Projekt zurück und sind auf diesem Gebiet<br />

nun kleine Kartoffelexperten geworden.<br />

Schopfloch im November 2008<br />

Bettina Sch<strong>mit</strong>z<br />

BeKi-Fachfrau, Elternbeiratsvorsitzende der GHWRS Schopfloch und<br />

damalige Elternpflegschaftsvorsitzende der Klasse 3 <strong>–</strong> 4


1. Einführung<br />

- 5 -<br />

Das Projekt Kartoffel wurde erstmals im Jahr 2007 in der Grund-Haupt und Werksrealschule<br />

GHWRS Schopfloch in der 3 und 4 Klasse durchgeführt.<br />

Initiator des Projektes war das Landratsamt Freudenstadt / Landwirtschaftsamt Horb, das im<br />

Rahmen von Blickpunkt Ernährung dieses Projekt durchführte.<br />

Blickpunkt Ernährung ist eine Landesinitiative des Ministeriums für Ernährung und<br />

Ländlichen Raum.<br />

Blickpunkt Ernährung richtet sich an alle Verbraucher und dient zur Information über ein<br />

bestimmtes Nahrungs<strong>mit</strong>tel oder eine Nahrungs<strong>mit</strong>tel-Gruppe.<br />

Reichhaltige Informationen vom Setzen über Pflege bis hin zur Ernte sowie über die<br />

Produktion von daraus veredelten Produkten <strong>–</strong> helfen den Verbrauchern sich bewusster und<br />

gesünder ernähren.<br />

Ziel dieses <strong>Kartoffelanbau</strong>projektes ist es, besonders die Kinder zu informieren und so das<br />

Verständnis für die landwirtschaftliche Produktion zu wecken.<br />

Kinder - besonders Großstadtkinder <strong>–</strong> kennen oft nur das Endergebnis auf dem Teller oder <strong>–</strong><br />

schlimmer noch - nur Fertigprodukte aus den Supermärkten.<br />

Wie die Nahrungs<strong>mit</strong>tel angebaut, gepflegt und geerntet werden und was daraus hergestellt<br />

wird, das sollte in diesem Projekt gezeigt werden.<br />

Deshalb dehnte sich das Projekt über einen Zeitraum von April bis September 2007 aus und<br />

wurde in der ganzen Zeit vom Landwirtschaftsamt Horb und einer BeKi - Fachfrau betreut.<br />

BeKi heißt Bewusste Kinderernährung und wird vom Ministerium für Ernähung und<br />

Ländlichen Raum getragen. Qualifizierte Fachfrauen informieren Eltern, Kinder und Lehrer<br />

über gesunde Ernährung und helfen die Theorien in die Praxis umzusetzen.<br />

Da diese Art von Projektarbeit nach bisherigen Erfahrungen von den SchülerInnen und<br />

LehrerInnen positiv bewertet wird und diese Arbeit durch die Ver<strong>mit</strong>tlung von Erfahrungen<br />

sehr nachhaltig wirkt, wäre zu überlegen, ob solche Schulprojekte ein stärkeres Gewicht<br />

innerhalb der Gläsernen Produktion bekommen und durch entsprechende Medien unterstützt<br />

werden. In diesem Zusammenhang könnten auch weitere Projekte erarbeitet werden, z.B. das<br />

Thema „Streuobstwiesen“ oder das Thema „Energie und Biogasanlagen“, um nur zwei<br />

weitere Themen zu nennen.<br />

Die Begeisterung bei den Lehrern, den Kindern und den Eltern sowie der Erfolg des Projektes<br />

wurden nun zum Anlass genommen, eine Handreichung zu erstellen, um die gemachten<br />

Erfahrungen weiterzugeben, LehrerInnen über ein solches Projekt zu informieren und dadurch<br />

viele weitere Schulen zu ermutigen, das Kartoffellanbauprojekt im Rahmen der Gläsernen<br />

Produktion kontinuierlich durchzuführen.<br />

Die Gläserne Produktion hat zum Ziel, die Bedeutung der Landwirtschaft als Produzent<br />

hochwertiger und vor allem sicherer Nahrungs<strong>mit</strong>tel herauszustellen. Sie richtet sich an<br />

Verbraucher, die wissen wollen, was sie essen und trinken.<br />

Sie informiert die Verbraucher umfassend und nachhaltig, indem sie sowohl Einblicke in die<br />

regionale und saisonale Produktion von Nahrungs<strong>mit</strong>teln als auch in die landwirtschaftliche<br />

Nutztierhaltung gibt. Es wird gezeigt, wie die Produktion umwelt- und ressourcenschonend<br />

verläuft.


- 6 -<br />

2. Schulprojekt<br />

2.1 Gründe, die für das Projekt sprechen<br />

Idealerweise bietet sich ein Kartoffelprojekt in der 3 und 4 Klasse an, da im Fächerverbund<br />

MeNuK (Mensch Natur Kultur) das Thema Kartoffel besprochen wird.<br />

Das Projekt kann aber auch in größeren Klassen eingesetzt werden. Hier bieten sich dann<br />

vertiefende dem Alter entsprechende Exkursionen an (siehe dort).<br />

Das Projekt lässt sich hier fächerübergreifend einsetzen:<br />

MeNuK<br />

hier kann das Wissen rund um die Kartoffel theoretisch und praktisch ver<strong>mit</strong>telt werden.<br />

Poster und Collagen können erstellt werden, die dann bei einem Kartoffelfest ausgestellt<br />

werden.<br />

Biologie<br />

Beobachtungen und Versuche können durchgeführt werden. Z.B. Der Stärketest oder das<br />

Pflanzen einer Kartoffel in einem Glas <strong>–</strong> zur Demonstration was unter der Erde wächst.<br />

Anlegen eines Herbariums.<br />

Deutsch<br />

Schreiben eines Tagebuches <strong>–</strong> Rechtschreibung und Aufsatz können vertieft und geübt<br />

werden.<br />

In der Literatur finden sich ebenfalls Gedichte und Geschichten zum Thema Kartoffel.<br />

Z.B. von Guggenmoos: „Der Kartoffelkäfer“, von Ottfried Preußler: „Der kleine<br />

Wassermann“ und vieles mehr.<br />

Mathematik<br />

Hier gibt es viele Möglichkeiten. So können bei den jüngeren SchülerInnen einfache<br />

Additions- und Subtraktionsaufgaben <strong>mit</strong> dem Thema Kartoffeln gerechnet werden. Im<br />

vierten Schuljahr bieten sich Textaufgaben an, ebenso wie Gewinnberechnung, die je nach<br />

Alter der Schüler mehr oder weniger differenziert sein können.<br />

Bildende Kunst<br />

Hier können Bilder zum Thema Kartoffel gemalt werden, Collagen erarbeitet werden, die<br />

beim Kartoffelfest oder bei Ausstellungen gezeigt werden können.<br />

In höheren Klassen bietet sich die Bildbesprechung von van Gogh <strong>–</strong> die Kartoffelesser an.<br />

Sozialer Bereich<br />

Soziale Kompetenzen werden gefördert. Die Schüler lernen, dass gemeinsam ein Projekt<br />

durchgeführt und gemeinsam ein Abschluss z.B. eine Ausstellung, ein Fest organisiert werden<br />

kann, zu dem jeder seinen Fähigkeiten entsprechend beiträgt.<br />

Sieht man sich nun einmal den Orientierungsplan an, so entdeckt man, dass fast alle Bereiche <strong>mit</strong><br />

diesem Projekt abgedeckt werden können.


- 7 -<br />

Durch die Abwechslung in den Schulalltag, die ein solches Projekt <strong>mit</strong> sich bringt, werden die<br />

Kinder hoch motiviert, sie lernen leichter und erkennen den Bezug von Lernen in der Schule und<br />

der Umsetzung in den Alltag.<br />

Hier zwei Erfahrungsberichte von Müttern ein Jahr nach dem Projekt:<br />

Beim Spazierengehen macht die Tochter die Mutter auf Kartoffelkäfer in einem Kartoffelfeld<br />

aufmerksam. Schnell hatte sie beim genaueren Hinschauen jede Menge Käfer der Mutter zeigen<br />

können.<br />

Eine andere Mutter berichtet, dass ihre Tochter so ganz fachmännisch an einem Kartoffelacker die<br />

gefürchtete Kartoffelfäule diagnostizierte und auch gleich die Begründung dafür gab.<br />

Dinge, die die Kinder beim normalen Unterrichtsleben nicht so schnell in die Realität hätten<br />

umsetzten können.<br />

Sie kommen!<br />

SchülerInnen der Klasse 3 der Grund- Haupt- und Werkrealschule Schopfloch<br />

auf dem Weg zu ihrem kleinen „Acker“.


- 8 -<br />

2.2 Vorgespräch<br />

Durchführung des Projektes <strong>–</strong> Wie fangen<br />

Sie an?<br />

Ist die Entscheidung für die Durchführung des Kartoffelprojektes gefallen, so sollte<br />

rechtzeitig ein Gespräch zwischen<br />

Schule, (Direktor und betreuende Lehrerin), Landwirtschaftsamt (BeKi-Koordinatorin<br />

und Pflanzenproduktionsberater) und betreuender BeKi-Fachfrau<br />

geführt werden.<br />

Im Vorfeld sollte, da das Projekt über 2 Klassen geht (Frühjahr bis Herbst) <strong>mit</strong> dem Direktor<br />

der Schule besprochen werden, wie die Betreuung durch eine Lehrkraft optimal erfolgen<br />

kann. Ideal ist es, wenn in der 3. Klasse eine Lehrkraft alle Fächer unterrichtet, so dass das<br />

Projekt fächerübergreifend unterrichtet werden kann.<br />

Sollte dies nicht möglich sein, so ist es empfehlenswert, die Lehrkraft, die für das Fach<br />

MeNuK zuständig ist, für Klasse 3 und 4 einzusetzen, da<strong>mit</strong> das Projekt kontinuierlich von<br />

einer Person betreut werden kann.<br />

Beim Vorgespräch wird das Projekt von der Koordinatorin des Landratsamts und der BeKi-<br />

Fachfrau detailliert vorgestellt und so eine gute Basis geschaffen für den weiteren Verlauf des<br />

Projektes.<br />

Ganz wichtig ist, so detailliert wie möglich den Projektverlauf zu skizzieren, zu planen<br />

und schließlich festzulegen. Dies ist zwar sehr zeitaufwändig, doch dies lohnt sich<br />

unbedingt, da ein späterer reibungsloser Ablauf garantiert ist.


- 9 -<br />

===MUSTER===<br />

PROTOKOLL eines Vorgespräches<br />

(Beispiel Schopfloch)<br />

Teilnehmer:<br />

Direktor der Schule, Lehrkraft,<br />

Landfrau, die den Acker zur Verfügung stellt,<br />

Koordinatorin vom Landratsamt / Landwirtschaftsamt,<br />

BeKi-Fachfrau und ElternvertreterIn<br />

Thema:<br />

Projekt „Kartoffeln pflanzen, pflegen, ernten“<br />

Projektteilnehmer:<br />

Klasse .... <strong>mit</strong> KlassenlehrerIn bzw. MeNuK-LehrerIn<br />

Projektbetreuung:<br />

Koordinatorin und Pflanzenproduktionsberater des Landratsamtes / Landwirtschaftsamt,<br />

Lehrkraft, Landfrau, BeKi-Fachfrau, Elternvertreter<br />

Einige noch zu benennende Eltern von Kindern der Klasse<br />

Ablauf des Projektes:<br />

Nr. Was Wer<br />

1 Protokoll der Besprechung<br />

Koordinatorin LWA<br />

2 Beschaffung des erforderlichen Pflanzmaterials<br />

durch das Landwirtschaftsamt (=LWA)<br />

3 Informationsbrief an die Eltern und deren Zusage<br />

bzgl. Fotos<br />

4 Die Projektfläche wird in Rücksprache <strong>mit</strong> dem<br />

Landwirt für die Schulkinder vorbereitet.<br />

Pflanz- und Saatgut wird vom LWA zur<br />

Verfügung gestellt<br />

Koordinatorin LWA<br />

Elternpflegschaftsvorsitzende<br />

Koordinatorin,<br />

Pflanzenproduktions-<br />

berater des LWA<br />

Landwirt


- 10 -<br />

5 Klären, ob es einen guten Film zur Kartoffel gibt<br />

oder Dias<br />

(Anmerkung: keinen neuen Film gefunden)<br />

6 Koordination der Projekttermine<br />

7 Zur Vorbereitung auf die erste Einheit am Acker:<br />

evtl. Kennzeichnung der Quartiere / Parzellen<br />

durch laminierte Blätter<br />

Koordinatorin des LWA<br />

BeKi-Fachfrau<br />

8 Land herrichten Landwirt<br />

9 Erste Einheit auf dem Kartoffelacker, 2 UE<br />

Lernziele:<br />

Kartoffeln pflanzen<br />

Pflanzkartoffeln werden vom LWA <strong>mit</strong>gebracht<br />

der Anbauplan wird erklärt, die Quartiere<br />

abgesteckt<br />

Die Kinder erfahren, was beim Legen der<br />

Kartoffeln zu beachten ist und das Pflanzgut wird<br />

verteilt.<br />

Fotos für die Dokumentation werden gemacht<br />

10 Zeitungsbericht an die örtliche Tageszeitung und<br />

das örtliche Gemeinde<strong>mit</strong>teilungsblatt<br />

11 Zweite Einheit auf dem Kartoffelacker, 2 UE<br />

Lernziele:<br />

Die Kinder können begründen, warum Unkraut<br />

entfernt wird und wie dies sachgerecht gemacht<br />

wird<br />

Sie lernen die häufigsten Unkräuter kennen<br />

Unkraut- bzw. Wildkrautpflanzen werden gepresst<br />

und <strong>mit</strong> Folie überklebt und so ein „Herbarium in<br />

Plakatform“ hergestellt <strong>mit</strong> dem Titel „Die<br />

Unkräuter in unserem Kartoffelacker“<br />

Kartoffelkäfer erkennen und über die Herkunft,<br />

Ausbreitung und die Schäden des Käfers Bescheid<br />

wissen<br />

BeKi-Fachfrau und<br />

Koordinatorin des LWA<br />

alle<br />

Koordinatorin, oder BeKi-<br />

Fachfrau<br />

LWA, SchülerInnen, Lehrer,<br />

BeKi-Fachfrau<br />

LWA


- 11 -<br />

12 Dritte Einheit auf dem Kartoffelacker, 2 UE<br />

Lernziele:<br />

Erläuterung, wie die Kartoffeln von Hand geerntet<br />

werden<br />

Erfahrungen machen lassen <strong>mit</strong> der Ernte von<br />

Hand<br />

Wissen, wie ein Kartoffelroder funktioniert<br />

Kartoffeln auflesen<br />

Fotos für die Dokumentation<br />

13 Abschlussveranstaltung in der Schule<br />

Lernzirkel Kartoffel<br />

Zubereiten der Kartoffeln und gemeinsames Essen<br />

Dokumentation des Projektes anlässlich der<br />

40JahrFeier der Schule Schopfloch<br />

Ausstellung in der VHS anlässlich des<br />

Kartoffelzirkels<br />

14 Maßnahmen außerhalb des Unterrichts:<br />

Beobachtung des Ackers und evtl.<br />

- Unkraut hacken (insgesamt müssen 2 bis 3<br />

Termine eingeplant werden)<br />

- Kartoffelkäfer einsammeln nach Bedarf<br />

alle<br />

Lehrkraft, BeKi-Fachfrau,<br />

SchülerInnen<br />

BeKi-Fachfrau, Eltern und<br />

Kinder


- 12 -<br />

Der nächste Schritt ist die Benachrichtigung der Eltern.<br />

Nur wenn auch die Eltern das Projekt unterstützen, wird es ein voller Erfolg.<br />

Unbedingt wichtig ist es, die Eltern um Erlaubnis zu bitten, dass evtl. Fotos ihrer Kinder<br />

veröffentlicht werden dürfen.<br />

Nachfolgend ein Elternbrief am Beispiel Schopfloch<br />

===== MUSTER =====<br />

FÜR EINEN ELTERNBRIEF<br />

Elternpflegschaftsvorsitzende Datum.......<br />

An die Eltern<br />

der Schülerinnen und Schüler<br />

der Klasse ….<br />

Infobrief - Kartoffelprojekt<br />

Liebe Eltern der Klasse .....<br />

heute möchte ich Sie über das Projekt Kartoffel informieren, an dem sich unsere Klasse<br />

beteiligen möchte.<br />

In Klasse 3 und 4 ist die Kartoffel ein Thema im Fach MeNuK, und die Klassenlehrerin ist<br />

gerne bereit, dieses Thema aufzugreifen.<br />

Geplant ist innerhalb dieses Projektes nun folgendes:<br />

Die Kinder pflanzen Kartoffeln selbst an. Hier haben wir von ...................( Name des<br />

Landwirtschaftlichen Betriebes) eine ca. .......große Ackerfläche zur Verfügung gestellt<br />

bekommen.<br />

Jedes Kind wird ca. 3-4 Pflanzen betreuen. Das Landratsamt / Landwirtschaftsamt hat<br />

mehrere Sorten zur Verfügung gestellt, da<strong>mit</strong> die Kinder die Vielfalt erkennen können. Nach<br />

dem Anbau werden die Kinder mehrere Male zum Acker gehen, das Wachsen beobachten,<br />

Unkraut jäten, ggf. den Boden hacken, etc. und im September nach den großen Ferien die<br />

Kartoffeln ernten<br />

Parallel erfahren die Kinder im Unterricht in diesem Schuljahr und im Anfang des nächsten<br />

Schuljahres alles Wissenswerte rund um die Kartoffel.<br />

Theorie wird <strong>mit</strong> Praxis verbunden.<br />

Das Projekt klingt aufwändig, wird aber den normalen Unterrichtsrahmen nicht sprengen, so<br />

dass weder zusätzliche Stunden eingeplant, noch andere Fächer zurückgestellt werden.<br />

Es ist einfach eine Chance für unsere Kinder, gemeinsam ein Projekt zu erarbeiten.


- 13 -<br />

Am ...... (Datum einsetzen) geht es los:<br />

Das Wetter ist gut und der Acker dank des Landwirtes gut vorbereitet. Gemeinsam wollen wir<br />

(Koordinatorin des Landwirtschaftsamtes, Pflanzenproduktionsberater, Landwirt, LehrerIn,<br />

Elternpflegschaftsvorsitzende und die BeKi - Fachfrau) <strong>mit</strong> den Kindern die Kartoffeln<br />

setzen. Dazu eine Bitte: bitte sorgen Sie dafür, dass ihr Kind wettergerecht angezogen ist.<br />

(Auf jeden Fall festes Schuhwerk und schmutzunempfindliche Kleidung.) Bei Sonnenschein<br />

ist eine Kopfbedeckung und Sonnencreme sinnvoll. Bitte geben Sie Ihrem Kind auch eine<br />

Schaufel <strong>mit</strong>.<br />

Vielen Dank.<br />

Noch eine Bitte:<br />

Da dieses Projekt im Rahmen der Gläsernen Produktion stattfindet, möchte die Koordinatorin<br />

dieses Projekt fotografisch festhalten und pressemäßig aufarbeiten. Dabei kann es sein, dass<br />

Ihr Kind auf Fotos in der Zeitung und eventuell bei der Kartoffelausstellung zu sehen ist,<br />

(aber ohne namentliche Erwähnung).<br />

Dafür brauchen wir Ihr Einverständnis. Bitte füllen Sie den unteren Abschnitt aus und geben<br />

Sie diesen baldmöglichst an die Klassenlehrerin zurück. Vielen Dank.<br />

Ich hoffe nun, dass dieses Projekt Ihre Zustimmung findet und stehe gerne bei Fragen zur<br />

Verfügung.<br />

Viele Grüße<br />

Elternpflegschaftsvorsitzende / BeKi-Fachfrau<br />

Erklärung zur Veröffentlichung von Fotos in der Presse und in der Ausstellung im<br />

Zusammenhang <strong>mit</strong> dem Kartoffelprojekt<br />

� Ja, ich bin einverstanden, dass Fotos, auf denen mein Kind zu sehen ist,<br />

in der Zeitung oder der Ausstellung gezeigt werden.<br />

� Nein, ich möchte dies auf keinen Fall.<br />

Name: Unterschrift:


- 14 -


- 14 -<br />

2.3 Informationen zum Thema „Acker“<br />

Da aufgrund der Größe nicht von einem Acker gesprochen werden kann, wird im Folgenden der<br />

Begriff „Projektfläche“ eingesetzt.<br />

Zu Beginn gilt es eine geeignete Projektfläche zu finden.<br />

Hier kann über das Landratsamt / Landwirtschaftsamt oder direkt bei den Landfrauen<br />

nachgefragt werden, ob einer der Landwirte die Möglichkeit sieht, eine kleine Fläche für eine<br />

Pflanzperiode zur Verfügung zu stellen ggf. aus Stilllegung.<br />

Der Landwirt muss <strong>mit</strong> seinen landwirtschaftlichen Maschinen den Boden aufbereiten, so<br />

dass er schön locker ist und die Schüler sofort <strong>mit</strong> der Arbeit beginnen können. Denn selbst<br />

das Umgraben von Hand einer noch so kleinen Fläche wird schnell die Motivation der<br />

Schüler dämpfen.


- 15 -<br />

2.3.1 Anforderungen an die Projektfläche<br />

Die Anforderungen an die kleine Projektfläche sind:<br />

Die Projektfläche soll in der Nähe der Schule liegen.<br />

In der Regel geht die Klasse insgesamt 4 <strong>–</strong> 5 Mal zur Projektfläche:<br />

* Zum Setzen,<br />

* zum Unkrautjäten,<br />

* zum Kartoffelkäfer sammeln,<br />

* zur laufenden Dokumentation<br />

Von der Keimung bis hin zur Ernte.<br />

Es ist hier ideal, wenn Schüler, die schon recht gut fotografieren können, von jedem<br />

Stadium der Kartoffelpflanze einige Fotos machen. Diese Fototermine sollten aber<br />

außerhalb des Unterrichtes stattfinden.<br />

In der Schule Schopfloch hat sich die Elternsprecherin bereit erklärt, diese Aufgabe zu<br />

übernehmen.<br />

Fotos machen heißt des Öfteren an der Projektfläche vorbei zu schauen und die<br />

verschiedenen Wachstumsphasen rechtzeitig fest zu halten.<br />

Ein unbedingtes Muss ist auch das fotografische Festhalten der Arbeit der Kinder<br />

auf dem „Acker“.<br />

Dies sollte von der BeKi - Fachfrau oder der Elternpflegschaftsvorsitzenden<br />

übernommen werden<br />

* zur Ernte.<br />

Optimal ist es, wenn die Projektfläche in der Nähe der Schule liegt.<br />

Notfalls müssen Fahrgemeinschaften gebildet werden.<br />

Bei der Schule Schopfloch lag die Fläche ca. 10 Minuten Gehweg von der Schule entfernt.<br />

Die Kinder konnten ihn sogar vom Klassenfenster aus sehen.<br />

Kamen die Kinder zur Projektfläche, dann brachten sie ihre eigenen Schaufeln, Hacken und<br />

Handschuhe <strong>mit</strong>.<br />

Tags zuvor hatte die Lehrerin sie informiert, sich entsprechend zu kleiden (Hut, Sonnencreme,<br />

feste Schuhe, für Feldarbeit geeignete Kleidung)<br />

Erstaunlicherweise vergaßen die Kinder nicht einmal ihr Handwerkszeug.<br />

Der Projektfläche darf nicht zu groß sein.<br />

Die Schopflocher Projektfläche hatte die Abmessungen von ca. 30qm.<br />

Welche Flächengröße gewählt wird, hängt von der Klassengröße ab.<br />

In der Schopflocher Klasse waren es insgesamt 19 Kinder, die zu zweit oder dritt insgesamt 8<br />

Kartoffelsorten <strong>mit</strong> je 6 Pflanzen betreuten. Die anfallenden Arbeiten konnten von den 19<br />

Kindern in der vorgegebenen Zeit von 2 Schulstunden gut bewältigt werden. Die Praxisarbeit<br />

wurde ergänzt durch Theorie vor Ort und eine Erfrischungspause.<br />

Größere Flächen bringen zwar größere Ernten, aber auch mehr Arbeit. Es muss immer<br />

berücksichtigt werden, dass die Betreuung nicht maschinell erfolgt, sondern von den Kindern<br />

manuell durchgeführt wird.<br />

Ist die Fläche zu groß, so verlieren die Kinder schnell die Lust, Unkraut zu jäten, den Boden<br />

zu lockern, Kartoffelkäfer abzusuchen etc. Eine kleine Fläche reicht vollkommen aus, um das<br />

notwendige Wissen zu ver<strong>mit</strong>teln. Sind die Kinder <strong>mit</strong> Begeisterung dabei, so ist die<br />

Nachhaltigkeit des Projektes gewährleistet.


- 16 -<br />

Schulprojekt der Grund- Haupt- und<br />

Werkrealschule Schopfloch Klasse 3<br />

<strong>Kartoffelanbau</strong><br />

Planung für die Bepflanzung eines Kartoffelackers <strong>mit</strong> 8 verschiedenen<br />

Sorten:<br />

Randstreifen ca. 60 cm, Kleegras<br />

Kartoffelsorte<br />

Blaue III<br />

75 x 250 cm<br />

Kartoffelsorte<br />

Laura III<br />

75 x 250 cm<br />

Kartoffelsorte<br />

Granola III<br />

75 x 250 cm<br />

Kartoffelsorte<br />

Selma III<br />

75 x 250 cm<br />

Randstreifen<br />

ca.<br />

40 cm<br />

Kleegras<br />

Kartoffelsorte<br />

Gala II<br />

75 x 250 cm<br />

Kartoffelsorte<br />

Camilla II<br />

75 x 250 cm<br />

Kartoffelsorte<br />

Cilena II<br />

75 x 250 cm<br />

Kartoffelsorte<br />

Sibu IV<br />

75 x 250 cm<br />

Kartoffelreihe 75 cm breit Kartoffelreihe 75 cm breit<br />

Randstreifen<br />

ca. 40 cm<br />

Kleegras<br />

Gesamtfläche: (60+75+75+60) x (40+1000+40) = 270 x 1080 = 291600 = ca. 30 m²<br />

Randstreifen ca. 60 cm Kleegras


- 17 -<br />

2.3.2 Rechtliche Abklärung<br />

Ist ein Landwirt bereit, eine solche Produktionsfläche zur Verfügung zu stellen, so ist<br />

zunächst einmal die rechtliche Seite zu klären.<br />

Meistens wird ein Landwirt für ein Schulprojekt einen Teil seines Kartoffelackers zur<br />

Verfügung stellen, evtl. aber auch eine andere Fläche.<br />

In jedem Fall sollte schon in der Vorbereitungsphase eine Klärung zwischen Landwirt,<br />

Verwaltung und Koordinatorin erfolgen, da<strong>mit</strong> im Gemeinsamen Antrag die korrekten<br />

Angaben zur Flächennutzung erfolgen können.<br />

Hilfreich ist es für alle Beteiligten, wenn die genaue Lage und die genaue Abmessung der<br />

Projektfläche schriftlich festgehalten werden.


- 18 -<br />

2.4 Sortenauswahl und Beschaffung<br />

Wie viele Sorten ausgewählt werden hängt ebenfalls von der Klassengröße ab. Auch hier hat<br />

sich bewährt, nicht zu viele Sorten zu nehmen, um nicht den zeitlichen Rahmen zu sprengen.<br />

Es muss immer berücksichtigt werden, in welchem Zeitrahmen die manuelle Betreuung<br />

erfolgen kann.<br />

Um Vergleichsmöglichkeiten zu schaffen, spielen bei der Auswahl der Sorten folgende<br />

Kriterien eine Rolle:<br />

• Die Pflanzen sollen deutlich unterschiedliche Knollen haben<br />

- Kartoffelknollen haben unterschiedliche Größen und Formen.<br />

• Die Pflanzen sollen unterschiedliche Blüten haben<br />

- Einige Sorten blühen weiß oder lila und sie blühen nicht alle gleichzeitig<br />

• Die Sorten weisen unterschiedlichen Geschmack auf<br />

- Es gibt mehlig kochende, fest und vorwiegend fest kochende Sorten.<br />

Ihr Geschmack reicht von mild bis kräftig, bis sehr aromatisch -<br />

• Es sollen gängige Sorten dabei sein<br />

- Wiedererkennungseffekt beim Kauf in den Geschäften -<br />

Bewährt haben sich neben gängigen Sorten auch besondere Sorten als sog. „Highlights“


- 19 -<br />

In Schopfloch wurden deshalb die folgenden Sorten angebaut:<br />

Laura, Granola, Selma, Gala, Camilla, Cilena, Sibu und die Blaue.<br />

Festkochende Kartoffeln<br />

Cilena und Selma, Camilla<br />

Vorwiegend festkochende Kartoffeln<br />

Gala und Granola.<br />

Industriekartoffel<br />

Sibu<br />

Sibu ist eine robuste Pflanzkartoffel für die Industrie. Sie wird zur Stärkegewinnung<br />

eingesetzt.<br />

Highlights<br />

Blaue, diese blauen Kartoffeln weisen blaue Schale und blaues Fleisch auf.<br />

Laura, die eine rosa Schale hat und besonders bei Kindergartenkindern gut ankommt, als<br />

Prinzessinnenkartoffel.<br />

In der Schopflocher Klasse <strong>mit</strong> 19 Kindern wurden 8 Gruppen à 2 <strong>–</strong> 3 SchülerInnen gebildet ,<br />

die jeweils eine Sorte anpflanzten <strong>–</strong> Jeder Schüler musste ca. 2 <strong>–</strong> 3 Pflanzen betreuen.<br />

Beim abschließenden Fest wurden die Kartoffeln küchentechnisch verarbeitet und die Schüler<br />

erfuhren hier <strong>–</strong> oft zum ersten Mal, welche geschmacklichen Unterschiede es bei den<br />

Kartoffeln und bei den daraus ergebenden Verwendungsmöglichkeiten gibt. (siehe hierzu<br />

auch Kapitel Kartoffeltest-Essen)<br />

Die Auswahl und die Beschaffung erfolgte in Absprache <strong>mit</strong> der zuständigen<br />

Koordinatorin des Landratsamtes / Landwirtschaftsamtes.<br />

Beschafft wurden die Mutterknollen beim Landwirtschaftamtlichen Technologiezentrum<br />

Augustenberg (Adresse siehe Kapitel Ansprechpartner).<br />

So ist gewährleistet, dass rechtzeitig zum Legen der Kartoffeln vorgekeimte Kartoffeln<br />

(Mutterknollen) zur Verfügung stehen.


- 20 -<br />

2.5 Betreuung des Ackers<br />

2.5.1. SchülerInnen: Vom Legen, Pflegen<br />

bis zur Ernte<br />

Während die bisher beschriebenen Arbeiten von Lehrern, Landwirtschaftsamt und BeKi-<br />

Fachfrau geleistet werden, beginnt nun die eigentliche Arbeit für die SchülerInnen.<br />

Bevor die Kartoffeln gesetzt werden, werden die Schüler von der Lehrkraft und /oder der<br />

BeKi-Fachfrau in das neue Thema Kartoffel und <strong>Kartoffelanbau</strong> eingeführt.<br />

Detailliertes Wissen ist nicht notwendig, dies erfolgt direkt vor Ort oder in den nachfolgenden<br />

Stunden in denen das Thema bearbeitet wird.<br />

Zur Vorabinformation gehört neben den Sachinformationen das Abklären, ob Arbeitsgeräte<br />

wie Hacke und Schaufel <strong>mit</strong>gebracht werden können sowie Informationen zum weiteren<br />

Vorgehen:<br />

1. Das Thema Kartoffel ist in den nächsten Wochen Mittelpunkt / zentrales Thema im<br />

Fach MeNuk. Hier lernen die Schüler alles Wissenswerte über die Kartoffel.<br />

Dieser Unterrichtsstoff wird im Rahmen des Menuk Unterrichtes von der Lehrkraft<br />

ver<strong>mit</strong>telt (siehe Kapitel Betreuung durch andere Partner)<br />

2. Die Schüler erstellen ein Berichtsheft. Hier wird jeder Besuch auf der Projektfläche,<br />

die Beobachtungen und die Arbeitsvorgänge schriftlich festgehalten. Je nach Alter der<br />

Schüler können die Anforderungen an das Berichtsheft gesteigert werden. Das<br />

Berichtsheft kann auch im Deutschunterricht geführt werden, da hier die Schüler<br />

Aufsatz und Rechtschreibung üben können.<br />

3. Die Schüler werden ca. 4 <strong>–</strong> 5 Mal auf dem Kartoffelacker arbeiten.<br />

Je nach Wetterlage werden in Rücksprache <strong>mit</strong> dem Landratsamt / Landwirtschaftsamt<br />

die Termine relativ kurzfristig festgelegt. Hier muss eine Lehrkraft innerhalb einer<br />

Woche flexibel reagieren können.<br />

Einen Tag zuvor wird der Termin von der Lehrkraft den Schülern <strong>mit</strong>geteilt. Für die<br />

Schüler bedeutet dies, zum Arbeitseinsatz <strong>mit</strong> festen Schuhen und geeigneter Kleidung<br />

zu kommen. Falls vorhanden, bringen sie Schaufel und Hacken <strong>mit</strong>. Erfahrungsgemäß<br />

zeigt sich, dass in ländlichen Gegenden Hacken und Schaufeln zu Hause für den<br />

Garten immer vorhanden sind und die Eltern gerne ihren Kindern die Materialien<br />

ausleihen. Sollte dies nicht möglich sein, so muss in Rücksprache <strong>mit</strong> dem<br />

Landwirtschaftsamt geklärt werden, wie die erforderlichen Gerätschaften für das<br />

Projekt beschafft werden können.


- 21 -<br />

Bei dem Projekt in der Schopflocher Schule erfolgten erfreulicherweise alle Arbeitseinsätze<br />

bei schönem, sonnigem Wetter. Ggf. die Kinder bitten, an Sonnenschutz zu denken.<br />

Die Schopflocher Schüler waren so motiviert, dass bei keinem Arbeitseinsatz ein Schüler<br />

irgendetwas vergessen hätte. Alle freuten sich auf die Außeneinsätze und waren wirklich <strong>mit</strong><br />

Begeisterung dabei.<br />

Die hohe Motivation der Kinder zeigte sich auch darin, dass ein regelrechter Pilgerpfad zum<br />

„Kartoffelacker“ entstand.<br />

An den Wochenenden zeigten die Kinder den Verwandten stolz „ihren“ Kartoffelacker.<br />

Freiwillig wurde bei solchen Spaziergängen die erneut auftretenden Kartoffelkäfer<br />

abgepflückt und Unkraut gejätet. (Da musste jeder helfen.)


- 22 -<br />

2.5.2 Außentermine<br />

2.5.2.1 Erster Außentermin: Setzen der Kartoffeln<br />

Auflockern des Bodens und Legen der Kartoffeln<br />

Ziele:<br />

Kartoffeln pflanzen<br />

Die Kinder erfahren, was beim Legen der Kartoffeln zu beachten ist<br />

Die Kinder pflanzen selbst die Kartoffeln und kennzeichnen die Pflanzungen<br />

Vor dem ersten Arbeitseinsatz wurde von der Koordinatorin und vom<br />

Pflanzenproduktionsberater des Landratsamtes / Landwirtschaftsamt<br />

Die Projektfläche abgesteckt ebenso die Aufteilung für die Gruppen <strong>mit</strong> kleinen Stöckchen<br />

grob festgelegt. (siehe Arbeitsblatt)<br />

Die Schüler wurden von der Koordinatorin und der BeKi - Fachfrau begrüßt und der<br />

Arbeitseinsatz wurde besprochen.<br />

Es wurden die einzelnen Kartoffelsorten vorgestellt und die keimende Mutterkartoffel<br />

gezeigt.<br />

Informationen zum Setzen der Kartoffeln und das Demonstrieren der Arbeit erfolgte<br />

durch den Pflanzenproduktionsberater des Landratsamtes / Landwirtschaftsamtes.<br />

Anschließend wurden von der Lehrerin die Schüler in Gruppen eingeteilt und die<br />

Kartoffelsorten zugeteilt.<br />

Vorsichtig: die Keime brechen leicht ab.<br />

Nun legte jeder vorsichtig die Kartoffeln in die Erde. Dann wurden die Dämme angehäufelt.<br />

Es empfiehlt sich, Wasserkanister dabei zu haben, da die Hände der Schüler nach der Arbeit<br />

recht schmutzig sind. In Schopfloch war die Elternpflegschaftsvorsitzende und gleichzeitig<br />

BeKi - Fachfrau dafür zuständig. Auch Getränke wurden in den Pausen serviert.<br />

Anhand eines Plakates zeigte der Pflanzenproduktionsberater den Werdegang der Kartoffel:<br />

Von der Mutterkartoffel bis hin zur Pflanze und der Bildung der neuen Kartoffeln.


- 23 -<br />

Der Pflanzenproduktionsberater erläutert anhand des Posters (von i.m.a.)<br />

den Werdegang der Kartoffel. Die SchülerInnen hören gebannt zu.<br />

Nach 1 ½ Std. war die Arbeit getan und die SchüerInnen traten den Heimweg an.<br />

Auf die Beschilderung des kleinen Versuchsfeldes wurde gänzlich verzichtet, um<br />

Vandalismus am 1. Mai vorzubeugen und um die Aufmerksamkeit nicht auf Schülerarbeiten<br />

zu lenken.<br />

Da Schilder aber benötigt werden z.B. für Fototermine und für die Kinder zum Einprägen der<br />

Kartoffelnamen, wurden einfache Schilder hergestellt. Die Namen der Kartoffeln wurden<br />

ausgedruckt und das Papier wurde laminiert.<br />

Vor jedem Außentermin wurden dann von der BeKi - Fachfrau die laminierten Schilder rasch<br />

gesteckt.


- 24 -<br />

Schulprojekt der Grund- Haupt- und Werkrealschule<br />

Schopfloch, Klasse 3<br />

<strong>Kartoffelanbau</strong><br />

Pflanzung am Freitag, den 20. April 2007<br />

Planung für die Bepflanzung eines Kartoffelackers <strong>mit</strong> 8 verschiedenen<br />

Sorten:<br />

Erforderliche Materialien: Pflanzschnur<br />

Pflanzschaufel<br />

Pflanzkartoffeln<br />

Gruppe<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Kartoffelsorte Kartoffelsorte Gruppe<br />

Blaue III<br />

Laura III<br />

Granola III<br />

Selma III<br />

Gala II<br />

Camilla II<br />

Cilena II<br />

Sibu IV<br />

< 75 cm >< 75 cm ><br />

5<br />

6<br />

7<br />

8


- 25 -<br />

<strong>Kartoffelanbau</strong><br />

Ablauf des Unterrichts am 20. April 2007<br />

Vorbereitung:<br />

Quartiere kennzeichnen (z. B. <strong>mit</strong><br />

Stäben)<br />

Pflanzschnur spannen<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Stäbe, Pflanzschnur,<br />

Pflanzhilfe<br />

Durchführung:<br />

Begrüßung und Vorstellen der<br />

Beteiligten<br />

Information, dass Bilder für einen<br />

Zeitungsbericht gemacht werden<br />

Information zum Ablauf<br />

Überleitung zum <strong>Kartoffelanbau</strong><br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Fotoapparat<br />

Information, wie der Acker<br />

vorbereitet wurde<br />

Vorstellen der Kartoffelsorten<br />

Erläuterung zur Vorkeimung<br />

Demonstration zum Pflanzen der<br />

Kartoffeln<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Kartoffeln, Schaufel,<br />

evtl. Maß<br />

Schulprojekt der Grund- Haupt- und Werkrealschule<br />

Schopfloch, Klasse 3<br />

Koordinatorin und<br />

Pflanzenproduktionsberater<br />

des Landratsamtes /<br />

Landwirtschaftsamtes und<br />

BeKi -Fachfrau<br />

Koordinatorin<br />

Pflanzenproduktionsberater<br />

Gruppeneinteilung Zuständige Lehrerin<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Anbauplan<br />

Kartoffeln pflanzen <strong>mit</strong> Betreuung<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Kartoffeln, Schaufel<br />

Kinder in Gruppen


Pause zum Händewaschen und<br />

Trinken<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Wasserkanister,<br />

Becher, Getränk<br />

Unterrichtsgespräch:<br />

Was passiert jetzt <strong>mit</strong> den Kartoffeln<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Plakat<br />

Wie geht es weiter und Abschluss<br />

Begründen, warum keine<br />

Kennzeichnung erfolgt <strong>mit</strong> Hinweis<br />

auf den 1. Mai<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Schildervordrucke<br />

Verteilen der Mutterknollen<br />

- 26 -<br />

BeKi - Fachfrau oder eine<br />

Mutter<br />

Pflanzenproduktionsberater<br />

Zuständige Lehrerin


Setzen der Kartoffeln<br />

Dämme werden errichtet<br />

- 27 -


- 28 -<br />

2.5.2.2 Zweiter Außentermin: Unkräuter und<br />

Kartoffelkäfer<br />

Unkraut jäten, Kartoffelpflanzen nach Kartoffelkäfern und Eiern absuchen und<br />

Auflockern des Bodens<br />

Ziel:<br />

Die Kinder lernen, welche Arbeiten auf einem Acker anfallen.<br />

Die Kinder können begründen, warum Unkraut entfernt werden muss und wie dies<br />

sachgerecht gemacht wird.<br />

Sie lernen die häufigsten Unkräuter kennen.<br />

Sie lernen den Kartoffelkäfer und die Eier erkennen und abzusammeln.<br />

Wenn sich die ersten Pflänzchen zeigen, muss ein erneuter Außentermin stattfinden<br />

Wiederum in Absprache <strong>mit</strong> der Koordinatorin des Landratsamts / Landwirtschaftsamts<br />

wurde der zweite Termin festgelegt.<br />

Die ersten Kartoffelpflänzchen zeigten sich <strong>–</strong> Die Schüler waren begeistert und es wurde<br />

verglichen, welche Kartoffel schneller wächst, ob wirklich alle Kartoffeln angegangen waren<br />

und wie groß die Pflänzchen schon waren.<br />

Nach der ersten Aufregung ging es nun an die Arbeit. Der Pflanzenproduktionsberater des<br />

Landratsamts / Landwirtschaftsamts erklärte das weitere Vorgehen:<br />

Das Unkraut musste gejätet werden.<br />

Er zeigte, wie alle Pflanzen, die neben den Kartoffelpflanzen in der Projektfläche zu finden<br />

waren, vorsichtig aus dem Boden gezogen werden mussten. Sie wurden gesammelt und<br />

bestimmt.<br />

Hier bietet sich ein weiteres Thema für den Unterricht an: das Herbarium (siehe dort)<br />

Im Schopflocher Projekt wurden die Unkräuter vorsichtig entfernt, bestimmt und in alte dicke<br />

Telefonbücher gegeben und gepresst.<br />

Die zweite Aufgabe bestand darin, Kartoffelkäfer zu finden und deren Eiablage.<br />

Da die Kartoffelkäfer die Pflanzen kahl fressen, ist die Ernte gefährdet und so muss<br />

regelmäßig der Kartoffelkäfer und auch das Gelege entfernt werden.<br />

Da keine Chemie eingesetzt werden sollte, mussten die Käfer von Hand abgesucht und<br />

vernichtet werden.<br />

Zum Schluss <strong>–</strong> nach dem die Fläche von Unkraut befreit worden war und die Käfer<br />

abgesammelt waren, musste der festgetretene Boden <strong>mit</strong> den Hacken gelockert und die<br />

Dämme neu gerichtet werden.<br />

Nach einer kurzen Trinkpause gab der Pflanzenproduktionsberater noch Informationen zum<br />

Thema Unkräuter etc. (siehe Herbarium)<br />

Auch hier lag der Zeitaufwand bei ca. 1 ½ Stunden.


Unkraut jäten - alle helfen <strong>mit</strong><br />

- 29 -


<strong>Kartoffelanbau</strong><br />

- 30 -<br />

Schulprojekt der Grund- Haupt- und Werkrealschule<br />

Schopfloch Klasse 3<br />

Ablauf des Unterrichts in der 24. Woche vom 11. bis 15. Juni 2007<br />

Themenschwerpunkt: Unsere Ackerunkräuter<br />

Vorbereitung:<br />

Quartiere kennzeichnen <strong>mit</strong> den<br />

Sortenschildern<br />

Unkräuter kontrollieren<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Blickpunktplakat,<br />

Sortenschilder<br />

Durchführung:<br />

Begrüßung<br />

Lernzielkontrolle: Unkräuter /<br />

Hackfrucht / Unkrautbekämpfung,<br />

Geräte, Verfahren<br />

Vorstellen des heutigen Ablaufs<br />

Überleitung zum Thema Herbarium<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Stichworte<br />

Besprechung der Aufgaben: Unkraut<br />

entfernen und die verschiedenen<br />

Unkrautarten sammeln<br />

Parallel: Einsammeln der<br />

Beschilderung<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Herbarium<br />

Gruppeneinteilung wie bisher<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Anbauplan<br />

Koordinatorin<br />

Pflanzenberater<br />

BeKi - Fachfrau<br />

Koordinatorin des LWA<br />

Koordinatorin,<br />

Pflanzenberater<br />

BeKi - Fachfrau<br />

Lehrerin


Entfernen der Unkräuter<br />

Verschiedene Unkräuter in einem<br />

Behälter sammeln<br />

Pause zum Händewaschen und<br />

Trinken<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Wasserkanister, Becher,<br />

Getränk<br />

Demonstration: Eine Pflanze<br />

benennen, erläutern und pressen<br />

Auswählen von Pflanzen aus den<br />

Sammlungen der Kinder, jeweils<br />

benennen<br />

Aufgabe: Pflanzen pressen<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Messer, Papier,<br />

Pflanzenpresse (alte Telefonbücher),<br />

Gummiringe, Tasche<br />

Wie geht es weiter und Abschluss<br />

Alle 14 Tage muss gehackt werden<br />

Dabei neue Unkrautarten sammeln<br />

und pressen und das Herbarium<br />

vervollständigen<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Stichworte<br />

- 31 -<br />

Kinder in Gruppen<br />

Pflanzenproduktionsberater<br />

<strong>mit</strong> Kindern<br />

Koordinatorin


- 32 -<br />

2.5.2.3 Weitere Besuche der Projektfläche<br />

ohne das Landwirtschaftsamt und<br />

ohne BeKi - Frau<br />

Schnell wird die Arbeit zur Routine <strong>–</strong> die Kinder sind immer noch begeistert dabei<br />

Schnell stellte sich Routine ein, die Kinder kannten die Aufgaben und erledigten sie hoch<br />

motiviert und alleine <strong>mit</strong> der Lehrerin.<br />

Die Kinder gingen noch 2 <strong>–</strong> 3 Mal auf den Acker um Unkraut zu jäten, fanden aber keine<br />

weiteren Unkräuter. Sie sammelten eifrig die Kartoffelkäfer ab, sowie die Eier, lockerten den<br />

Boden.<br />

Bei einem ihrer Besuche stellten sie dann fest, dass die in diesem Jahr sehr häufig auftretende<br />

Krautfäule auch ihre Pflanzen befallen hatte. (Siehe auch Kapitel Schädlinge.)<br />

Am resistentesten war die Industriekartoffel, während die anderen Sorten mehr oder weniger<br />

stark befallen waren. Um die restlichen Pflanzen zu schützen, wurden die befallenen Stellen<br />

herausgeschnitten und weggeworfen.<br />

Normalerweise wird durch die Kartoffelfäule eine ganze Ernte vernichtet, aber die<br />

Schopflocher Schulklasse hatte noch Glück im Unglück: Bis zur Ernte war es nicht mehr zu<br />

lang und die Kartoffeln konnten trotzdem noch geerntet werden.<br />

Die Kartoffelpflanzen wachsen und werden von den Schülern gepflegt.


- 33 -<br />

2.5 .2.4 Dritter Außentermin: Ernte<br />

Kartoffelernte<br />

Ziel:<br />

SchülerInnen sollen lernen, wie viel Arbeit hinter der manuellen Ernte steckt.<br />

SchülerInnen sollen die heutige maschinelle und die früher manuelle Erntearbeit<br />

vergleichen können<br />

SchülerInnen sollen die Wertschätzung von Lebens<strong>mit</strong>teln erfahren.<br />

Zum dritten Außentermin <strong>mit</strong> der Koordinatorin des Landwirtschaftsamtes, dem<br />

Pflanzenproduktionsberater und der BeKi - Fachfrau trafen sich die Schüler im September<br />

hoch motiviert nach den Sommerferien zur Kartoffelernte.<br />

Etwas traurig waren sie alle, weil die Kartoffelfäule nun stark um sich gegriffen hatte. Der<br />

Pflanzenproduktionsberater konnte die Schüler aber beruhigen. Die Kartoffeln selbst hatten<br />

nicht zu stark gelitten, so dass noch <strong>mit</strong> einer guten Ernte gerechnet werden konnte.<br />

Zunächst wurde ein Resümee der vergangenen Arbeit gezogen.<br />

Sodann erklärte der Pflanzenproduktionsberater die Vorgehensweise der manuellen Ernte.<br />

Die Kinder hörten gut zu, bevor sie selbst <strong>mit</strong> ihren Hacken vorsichtig die Kartoffeln aus der<br />

der Erde holten, teilweise gruben sie sie <strong>mit</strong> Händen aus, um die Kartoffeln nicht zu verletzen.<br />

Die Kartoffeln wurden grob von Erde gereinigt, in Eimer gefüllt und zur Waage des<br />

Landwirtschaftsamtes gebracht.<br />

Groß war nicht nur das Interesse an der eigenen Ernte, sondern auch an der der Mitschüler.<br />

(WIR GEFÜHL)<br />

Es zeigten sich bei abschließenden Wiegen recht unterschiedliche Erntemengen, obwohl alle<br />

Kartoffelsorten die gleichen Bedingungen zum Wachsen gehabt hatten.<br />

Wie bereits vom Pflanzenproduktionsberater zu Beginn gesagt, war die Ernte durch die<br />

Kartoffelfäule zwar beeinträchtigt, aber zum Glück nicht zu stark. Am schlimmsten hatte es<br />

die Sorte Selma getroffen, hier waren die Kartoffeln klein geblieben, was sich im Gewicht<br />

ausdrückte.<br />

Nachdem die Kartoffeln in <strong>mit</strong>gebrachten Jutesäcken verpackt waren, gab es noch ein wenig<br />

Theorie zu den folgenden Themen:<br />

Interpretation der Erntemengen.<br />

Kosten der Erzeugung <strong>–</strong> Kosten der Kartoffel im Geschäft <strong>–</strong> Gewinn für den Landwirt.<br />

Dieses Thema wurde dann in der Schule im Mathematikunterricht noch vertieft.<br />

Während die Arbeit für das Landwirtschaftsamt <strong>mit</strong> dem dritten Außentermin zu Ende ging,<br />

ging das Projekt nun in der Schule weiter.


- 34 -<br />

Schulprojekt der Grund- Haupt- und Werkrealschule<br />

Schopfloch, Klasse 4<br />

Kartoffelernte<br />

Ablauf des Unterrichts am Montag, 17. September 2007<br />

von 10.00 bis 11.30 Uhr<br />

Treffpunkt 9.45 Uhr am Acker<br />

Vorbereitung:<br />

Säcke <strong>mit</strong> Beschriftung zu den 8<br />

Kartoffelsorten herrichten<br />

Hacke, Waage, Taschenrechner<br />

Formular zur Ernteer<strong>mit</strong>tlung<br />

Ein Beutel Kartoffeln und<br />

Verkaufsbeleg dazu<br />

Fotoapparat, Blickpunktplakat<br />

Arbeitsblatt zu Vergleichsrechnungen<br />

Durchführung:<br />

Begrüßung<br />

Erläuterung und Demonstration:<br />

Kartoffelernte: Kartoffeln hacken,<br />

auflesen, säubern, in Säckchen<br />

sammeln<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Hacke, Säcke<br />

Ernte: Jede Gruppe sammelt „ihre<br />

Kartoffeln“, reinigt sie und bringt sie<br />

zur Waage<br />

Das Gewicht (evtl. auch die Anzahl)<br />

Der Kartoffeln wird in eine Liste<br />

eingetragen<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel: Waage, Arbeitsblatt,<br />

Taschenrechner<br />

Pflanzenproduktionsberater<br />

Koordinatorin<br />

Koordinatorin<br />

Pflanzenproduktionsberater<br />

Kinder in Gruppen<br />

BeKi - Fachfrau und<br />

Lehrerin<br />

Koordinatorin, BeKi -<br />

Fachfrau


Pause zum Händewaschen und<br />

Trinken<br />

Evtl. während der Pause die<br />

Berechnungen für das folgende<br />

Unterrichtsgespräch durchführen<br />

Hilfs<strong>mit</strong>el: Wasserkanister, Becher,<br />

Getränk<br />

- 35 -<br />

Unterrichtsgespräch:<br />

Geerntete Kartoffeln von einer Pflanze<br />

Vergleich der Ernte <strong>mit</strong> einem Beutel<br />

gekaufte Kartoffeln <strong>–</strong> Kosten dieses<br />

Beutels<br />

Berechnung: was würden die<br />

geernteten Kartoffeln im Laden<br />

kosten?<br />

Vergleich: Größe der gekauften und<br />

der geernteten Kartoffeln <strong>–</strong> Gründe<br />

für die Unterschiede<br />

Was würde der Landwirt an diesen<br />

selbst erzeugten Kartoffeln<br />

verdienen?<br />

Faustzahlen aus der Landwirtschaft<br />

zur Kartoffelernte /(Zeitbedarf für<br />

Kartoffelpflege von Hand <strong>–</strong> <strong>mit</strong><br />

Maschine - …)<br />

Beantwortung von Fragen der Kinder<br />

Abschluss:<br />

Wie hat den Kindern das<br />

Kartoffelprojekt gefallen?<br />

Wie geht es jetzt weiter? <strong>–</strong> Was wird<br />

<strong>mit</strong> den Kartoffeln gemacht?<br />

Meinungen der Kinder zum Projekt<br />

BeKi - Fachfrau<br />

Koordinatorin und<br />

Pflanzenproduktionsberater<br />

Pflanzenproduktionsberater<br />

und Koordinatorin<br />

Koordinatorin des<br />

Landwirtschaftsamtes


- 36 -<br />

Hier ernten 2 Schüler der Klasse 3 - 4 der Grund- Haupt- und Werkrealschule Schopfloch die<br />

Industriekartoffel <strong>–</strong> SIBU.<br />

Das war eine erfolgreiche Ernte!


- 37 -<br />

<strong>Kartoffelanbau</strong> - Ernteer<strong>mit</strong>tlung<br />

Von jeder Sorte wurden in einer 2,50m langen Reihe<br />

8 Kartoffeln gelegt, insgesamt 64 Kartoffeln.<br />

Sorte Gewicht<br />

in kg<br />

Sibu IV<br />

Cilena II<br />

Camilla II<br />

Gala II<br />

Selma III<br />

Granola III<br />

Laura III<br />

Blaue III<br />

Summen<br />

Anzahl<br />

Kartoffeln<br />

Kartoffeln<br />

pro<br />

Pflanze<br />

7,55 239 29,9<br />

3,7 56 7<br />

3,0 41 5,1<br />

7,6 96 12<br />

1,1 63 7,9<br />

3,55 85 10,6<br />

6,8 121 15,1<br />

5,55 109 13,6<br />

38,85 810 12,6<br />

*) Hier kann vermerkt werden, wie stark die Kartoffelsorte von<br />

Krankheiten befallen wurde:<br />

kein Befall: 0, gering: +, stark: ++, sehr stark: +++<br />

Befall*)<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+++<br />

+<br />

0<br />

+


- 38 -<br />

Schulprojekt der Grund- Haupt- und Werkrealschule<br />

Schopfloch, Klasse 4<br />

<strong>Kartoffelanbau</strong> <strong>–</strong> Kosten, Gewinn und Vermarktung<br />

Eingekaufte Kartoffeln<br />

Pfälzer Kartoffeln<br />

Eingekaufte Kartoffeln<br />

Regionale Kartoffeln<br />

Hat sich unser <strong>Kartoffelanbau</strong> gelohnt?<br />

Gewicht<br />

2 kg<br />

Gewicht<br />

2,0 kg<br />

Preis<br />

0,99 €<br />

Preis pro kg 0,50 €<br />

Preis<br />

1,99 €<br />

Preis pro kg 1,00 €<br />

Was würden unsere Kartoffeln im Laden kosten?<br />

Eigene Ernte Gewicht Preis<br />

Weg der Kartoffel:<br />

- Erzeugung von Saatkartoffeln<br />

- Transport der Saatkartoffeln zum Landwirt<br />

- Herrichten des Ackers<br />

- Maschinenkosten<br />

- Dünge<strong>mit</strong>tel<br />

- Kartoffeln legen<br />

- Pflanzenschutz<br />

- Krautfäule<br />

- Kartoffelkäfer<br />

- Unkrautbekämpfung<br />

- Kartoffelernte<br />

- Direktverkauf an den Endverbraucher<br />

oder<br />

- Transport zur Genossenschaft / zum Kartoffelgroßhändler<br />

- Aufbereiten für den Einzelhandel:<br />

- waschen, sortieren, lagern, verpacken<br />

- Transport zum Einzelhändler


- 39 -<br />

5.2.3 Betreuung der Projektfläche durch<br />

das Landratsamt Freudenstadt /<br />

Landwirtschaftsamt Horb und andere Partner<br />

Landratsamt / Landwirtschaftsamt<br />

Beim Schopflocher Kartoffelprojekt planten die Koordinatorin und der<br />

Pflanzenproduktionsberater des Landratsamtes Freudenstadt / Landwirtschaftsamtes Horb das<br />

Projekt und waren für den erfolgreichen Ablauf bei den Außenterminen verantwortlich.<br />

Projektfläche<br />

Hier galt es zunächst einmal die Größe der Projektfläche zu bestimmen, zu berechnen und vor<br />

dem ersten Außentermin abzustecken.<br />

An dieser Stelle nochmals der Hinweis: Die Größe des Fläche sollte entsprechend der<br />

Schülerzahl berechnet werden.<br />

Eine kleine Fläche ist völlig ausreichend, um alle Kinder alle Arbeiten ausüben zu lassen. Die<br />

Nachhaltigkeit wird <strong>mit</strong> einer kleinen Fläche sogar verbessert, da die Schüler <strong>mit</strong><br />

Begeisterung bei der Arbeit sind.<br />

Das Keimgut<br />

Zunächst musste geklärt werden, welche Sorten angepflanzt werden. (siehe Kapitel Sorten.)<br />

Die Mutterkartoffeln wurden ebenfalls vom Landwirtschaftsamt besorgt und wiesen am ersten<br />

Außentermin viele kleine Keime auf.<br />

Bereitstellen von Materialien<br />

Auch hier waren Koordinatorin und Pflanzenproduktionsberater tätig. Sie brachten vor allem<br />

zur Ernte alle erforderlichen Utensilien wie Waage, Eimer, Jutesäcke, Schilder etc. <strong>mit</strong>.<br />

Informationen<br />

Koordinatorin und Pflanzenproduktionsberater gaben vor Ort viele Informationen zum Thema<br />

Kartoffel und Unkräuter und demonstrierten die vielen anfallenden Arbeiten rund um die<br />

Kartoffel auf dem Acker.<br />

Die gesamte Arbeit erfolgte ohne maschinelle Unterstützung.<br />

Auf Anleitung des Produktionsberaters konnten die SchülerInnen die Arbeit selbst gut<br />

durchführen.<br />

Ganz zu Beginn des Projektes wurde vereinbart, auf Chemie auf dem Acker <strong>–</strong> schon aus<br />

gesundheitlichen Gründen <strong>–</strong> zu verzichten.<br />

Dies war ein guter Vorsatz <strong>–</strong> leider konnte er nicht ganz gehalten werden.


- 40 -<br />

Konnten auf der kleinen Produktionsfläche die Kartoffelkäfer noch von den Schülern<br />

abgesucht werden, so musste gegen die Krautfäule gespritzt werden, sonst hätte das Projekt<br />

frühzeitig abgebrochen werden müssen. In dem Jahr der Durchführung war die Witterung<br />

feuchtwarm; die Krautfäule wurde dadurch begünstigt. Im Umkreis waren ganze Felder<br />

betroffen.<br />

Der Pflanzenproduktionsberater spritzte insgesamt drei Mal im Abstand von 12 Tagen Kupfer<br />

gegen die Krautfäule.<br />

In der Regel muss häufiger gespritzt werden, vor allem, wenn es mehr als 25 l / Quadratmeter<br />

regnet. Denn der Regen wäscht die Schutzhülle, die wie ein Mantel das Blatt umgibt, ab.<br />

Das dreimalige Spritzen war aber für manche Kartoffelsorten zu wenig. Es sollte jedoch nur<br />

das notwendige Minimum an Chemie eingesetzt werden.<br />

Wurde Chemie eingesetzt <strong>–</strong> so wurden die Lehrerin, die Schüler und die BeKi - Fachfrau<br />

rechtzeitig informiert <strong>–</strong> so dass un<strong>mit</strong>telbar nach dem Chemieeinsatz keiner zum Acker ging.<br />

Darüber hinaus beobachtete der Pflanzenproduktionsberater immer wieder das Wachstum der<br />

Pflanzen.<br />

Die Lehrerin<br />

Während die Informationen über die Arbeit auf dem Feld und die Demonstrationen auf dem<br />

Feld von dem Landwirtschaftsamt übernommen wurden, arbeitete die Lehrerin das Thema<br />

„Kartoffel“ im Unterricht auf. Dies geschah teilweise fächerübergreifend.<br />

Für eine 3 Klasse ist der Einstieg in das Kartoffelthema sehr nett über die Geschichte vom<br />

Kleinen Wassermann von Ottfried Preußler, Kapitel „Gebratene Steine“ oder in Musik<br />

das Kartoffellied: „Kartoffeln aus Amerika“ (Anhang)<br />

Statt des Kartoffelfestes gab es in dieser Klasse gleich 2 Ausstellungen:<br />

Einmal zum 40jährigen Bestehen der Schule Schopfloch konnten sich Eltern und Schüler auf<br />

Plakaten, Bildern und Infotafeln den Werdegang des Projektes Kartoffel anschauen. (Siehe<br />

auch Kapitel Ausstellungen.)<br />

Die zweite Ausstellung erfolgte in der Volkshochschule anlässlich eines Besuches von<br />

Staatsekretärin Gerlinde Gurr-Hirsch.<br />

Die Organisation und Durchführung der Ausstellung lag ebenfalls bei der Lehrerin und den<br />

Schülern.<br />

BeKi - Fachfrau<br />

Die BeKi - Fachfrau stand in ständigem Kontakt <strong>mit</strong> der Koordinatorin und der Schule.<br />

Sie war u. a. zuständig für die Fotos während der Außentermine, die Fotos zur Dokumentation<br />

des Wachstums der Pflanzen und zusammen <strong>mit</strong> anderen Eltern für die Betreuung des Ackers<br />

in den Ferien.<br />

Der Kartoffelzirkel wurde von ihr durchgeführt.


- 41 -<br />

2.6 Herbarium<br />

Eine Sammlung von Wildkräutern<br />

Beim zweiten Außentermin wurden auf dem Projektfläche die Unkräuter entfernt, gesammelt<br />

und bestimmt. Je nach Alter der Schüler kann die Bestimmung diese Pflanzen vertiefend<br />

erarbeitet werden z.B. für den Biologieunterricht Bestimmung der Pflanzen, Informationen zu<br />

den Pflanzenfamilien und Ausarbeitung charakteristischer Merkmale.<br />

Für Klassen 3 - 4 ist es fast noch zu schwer. So wurden beim Schopflocher Projekt die<br />

Pflanzen vorsichtig aus dem Boden gezogen, bestimmt und in großen schweren Büchern<br />

<strong>–</strong> hier eignen sich abgelaufene dicke Telefonbücher sehr gut, gepresst.<br />

Nach dem Pressen wurden die Pflanzen vorsichtig auf einen Vordruck geklebt, beschriftet<br />

und zum Schluss laminiert. (Siehe nächste Seite.)<br />

Es entstand auf diese Weise ein Herbarium (= ganze Sammlung) an gepressten Unkräutern,<br />

das sich sehr gut bei Ausstellungen auslegen und das sich jederzeit beliebig ergänzen lässt.<br />

Eine weitere Möglichkeit der Dokumentation ist das Fotografieren der jeweiligen Pflanze und<br />

das anschließende Aufkleben des Bildes auf einen Vordruck.<br />

Diese Variante sollte aber von Schülern vorgenommen werden, die sich in der Fotografie<br />

auskennen.<br />

Definition für Unkräuter:<br />

Ein Unkraut ist eine Wildpflanze, die neben den Nutzpflanzen im Ackerbau, Gartenbau und<br />

in der Forstwirtschaft vorkommt und <strong>mit</strong> diesen im Wettbewerb um Licht, Wasser und<br />

Nährstoffe steht. Hierbei kann je nach Umweltbeschaffenheit die eine oder andere Gruppe im<br />

Vorteil sein. Die neben den Nutzpflanzen vorkommenden Pflanzen werden zu Unkräutern,<br />

wenn sie dem Nutzpflanzenanbau mehr schaden als nutzen. Z.B. Konkurrenzkampf, in dem<br />

sich die Unkräuter <strong>mit</strong>unter stärker durchsetzen und so zu Ernteeinbußen führen.<br />

Um Ernteeinbußen zu vermeiden, sollten die Unkräuter entfernt werden.<br />

.


- 42 -<br />

Unkräuter und Wildpflanzen auf unserem<br />

Kartoffelacker<br />

<strong>Kartoffelanbau</strong>projekt der Klasse 3 <strong>–</strong> 4 der Grund-Haupt und Werkrealschule Schopfloch in<br />

Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem Landratsamt Freudenstadt <strong>–</strong> Landwirtschaftsamt Horb<br />

Unkräuter<br />

Name: .....................................................................................................<br />

Besonderheiten .....................................................................................................<br />

......................................................................................................<br />

.......................................................................................................<br />

Datum ........................................................................................................


- 43 -<br />

Folgende Wildpflanzen wurden auf der Projektfläche in Schopfloch gefunden:<br />

Ungräser:<br />

Flughafer<br />

Vorkommen: vorwiegend Sommergetreide, Hackfrüchte (=Kartoffel)<br />

Bedeutung: Stark ertragsmindernd, geringfügige Störung der Erntetechnik<br />

Zurückgekrümmter Fuchsschwanz<br />

Hiervon gibt es verschiedene Pflanzenarten, der zurück gekrümmte Fuchsschwanz kommt am<br />

häufigsten vor.<br />

Vorkommen: Hackfrüchte, Gemüse, Weinbau<br />

Bedeutung: Wasser- und Nährstoffkonkurrenten, starke Ertragsminderung,<br />

erhebliche Behinderung der Erntetechnik<br />

Quecke<br />

Vorkommen Hackfrüchte, Getreide, Obst- Wein- und Gartenanbau<br />

Bedeutung; stark ertragsmindernd und störend für die Erntetechnik<br />

Normalerweise findet man die Quecke eher selten bei Hackfrüchten; ist<br />

sie aber einmal vorhanden, so erschwert sie aufgrund der starken<br />

Wurzelbildung das Bearbeiten des Ackers erheblich.<br />

Unkräuter:<br />

Samenunkräuter<br />

Acker-Ehrenpreis<br />

Vorkommen: Sommergetreide, Hackfrucht<br />

Bedeutung: bei starkem Vorkommen Ertragsminderung möglich


- 44 -<br />

Gänsefuß<br />

Vorkommen: typischer Vertreter von Unkräutern bei Hackfrüchten<br />

Bedeutung: Ertragsmindernd<br />

Ackerwinde weiß blühend<br />

Vorkommen: Getreide, Hackfrüchte, Gemüse, Wein und Gartenbau<br />

Bedeutung kann sich sehr stark ausbreiten und wirkt ertragsmindernd.<br />

Gemeiner Hohlzahn<br />

Vorkommen Sommergetreide und Hackfrüchte<br />

Bedeutung: <strong>mit</strong>tlere Ertragnsminderung<br />

Klettenlabkraut<br />

Vorkommen: Wintergetreide, Mais, Hackfrüchte<br />

Bedeutung: <strong>mit</strong>tlere bis starke Ertragsminderung<br />

Starke Störung der Erntetechnik,<br />

Gänsedistel:<br />

Vorkommen: Wein- und Gemüseanbau, Hackfrüchte<br />

Bedeutung: Konkurrenzstark<br />

Acker-Senf<br />

Vorkommen: Oft massenhaft in allen Kulturen, besonders Sommergetreide,<br />

Hackfrüchte, Gärten und Wegränder<br />

Bedeutung: starker Nährstoffkonkurrent, stark ertragsmindernd


- 45 -<br />

2.7 Kartoffelschädlinge und Krankheiten<br />

Es gibt verschiedene Schädlinge und Erkrankungen.<br />

Unsere Kartoffeln waren durch den Kartoffelkäfer und die Krautfäule gefährdet.<br />

Krautfäule<br />

Kartoffeln können von Krankheiten befallen werden, die durch Pilze, Bakterien oder Viren<br />

hervorgerufen werden.<br />

Die bekannteste Pilzerkrankung ist die Krautfäule oder Knollenfäule. Bei feuchtwarmen<br />

Wetter verbreitet sie sich rasch über die Blätter, Stängel bis hin zur Knolle aus. Es kann der<br />

ganze Bestand vernichtet werden.<br />

Dieser Erkrankung fielen die Kartoffeln unseres Schulprojektes zum Opfer. Die Kinder<br />

versuchten, durch Abschneiden der betroffenen Stellen der Krankheit Einhalt zu bieten, was<br />

aber nicht gelang.<br />

Deshalb musste entgegen unserer Abmachung, keine Chemie einzusetzen, der Pilz doch <strong>mit</strong><br />

Kupfer bekämpft werden.<br />

(Siehe Kapitel Betreuung des Ackers durch das Landwirtschaftsamt.)<br />

Das Kraut aller Kartoffelpflanzen wurde von der Krautfäule befallen und starb ab. Lediglich<br />

die Sorte Sibu war resistent. Zum Glück gab es trotzdem noch eine reiche Ernte.


Der Kartoffelkäfer<br />

- 46 -<br />

Eine wichtige Aufgabe für die Schüler war es, die Pflanzen zu pflegen <strong>–</strong> auch außerhalb des<br />

Unterrichtes, sie vor Schädlingen oder Krankheiten zu schützen.<br />

Einer der bedeutendsten Kartoffelschädlinge ist der Kartoffelkäfer. Der gelb-schwarz<br />

gestreifte Käfer überwintert im Boden und erscheint im Mai auf den Kartoffelstauden. Im Juni<br />

legt er orangefarbene Eier auf der Blattunterseite ab. Ein Weibchen kann bis zu 500 Eier<br />

ablegen. Die geschlüpften Larven fressen <strong>mit</strong> Vorliebe an den Blättern der Kartoffelpflanze.<br />

Massenauftreten verursacht schwersten Kahlfraß auf den Kartoffelfeldern.<br />

Heute verwendet man Kartoffelsorten, die widerstandsfähiger sind. Oft muss jedoch ein Feld<br />

<strong>mit</strong> dem entsprechenden Gift gespritzt werden.<br />

Die Schüler haben aber auf der kleinen Ackerfläche alle Käfer <strong>mit</strong> der Hand abgepflückt,<br />

bzw. die Eier vernichtet.


Der Kartoffelkäfer<br />

(J. Guggenmoos)<br />

Der Kartoffelkäfer, der<br />

surrt im Frühling fröhlich her.<br />

Denn hier wächst, so weit man schaut,<br />

Kartoffelkraut, Kartoffelkraut<br />

An einem frischen Blatte dann<br />

fängt er gleich zu knabbern an.<br />

Doch statt nur daran zu nippen,<br />

frisst er’s kahl bis auf die Rippen.<br />

Und nun geht’s erst richtig los,<br />

der Käfer bleibt nicht kinderlos.<br />

Kinder kommen, Kinder wie<br />

Sand am Meer. Jetzt fressen sie.<br />

Jetzt fressen sie wohin man schaut,<br />

Kartoffelkraut, Kartoffelkraut<br />

Die Stauden, erst so herrlich grün,<br />

sie werden kahl, sie schwinden hin.<br />

Der Bauer schreit:“ Was muss ich sehn?<br />

Gleich wird’s euch an den Kragen gehen!<br />

Wenn ihr so weitermacht, wie sollen<br />

Im Boden wachsen dicke Knollen?“<br />

- 47 -


- 48 -<br />

2.8 Das Kartoffel-Testessen<br />

Nach der Ernte wurden die Kartoffeln kühl und dunkel gelagert bis die Schüler gemeinsam<br />

<strong>mit</strong> ihrer Lehrerin die Kartoffeln in der Schopflocher Küche verarbeiteten und verkosten<br />

durften.<br />

Hierzu wurden die Kartoffeln gründlich gewaschen, die einzelnen Sorten wurden geschält,<br />

kleine Kartoffeln wurde <strong>mit</strong> Schale zubereitet und alle zu Ofenkartoffeln verarbeitet.<br />

Schön ist es, wenn mehrere Gerichte ausprobiert werden können, um zu zeigen, dass nicht nur<br />

die Vielfalt der Kartoffeln, sondern auch die Vielfalt der Zubereitungsmöglichkeiten es<br />

ermöglichen, jeden Tag Kartoffeln zu essen, ohne dass es eintönig wird.<br />

Allerdings ist es schwierig, <strong>mit</strong> jungen SchülerInnen zu kochen. Sie haben noch nicht die<br />

Küchenerfahrung, die benötigt wird, um die Gerichte problemlos selbständig herzurichten.<br />

Daher ist es ratsam, <strong>mit</strong> jüngeren Schülern wirklich nur 1 <strong>–</strong> 2 Gerichte zu kochen.<br />

Eine Variante ist es, dass Eltern beim Kochen helfen und einige Kartoffelspeisen selbst<br />

zubereiten.<br />

Größere SchülerInnen dagegen können die Kartoffelgerichte selbst vorschlagen und ohne<br />

Probleme kochen. Die Zeit während des Kochens kann dazu genutzt werden<br />

küchentechnisches Know How zu ver<strong>mit</strong>teln.<br />

In Schopfloch wurden von den GrundschülerInnen die Ofenkartoffeln <strong>mit</strong> einem Quarkdip<br />

und Ketchup verkostet.<br />

Hierbei konnten die Schüler dann die Back- und Geschmackseigenschaften der jeweiligen<br />

Kartoffelsorten kennen- und schätzen lernen.<br />

Sie erkannten, dass sich die Industriekartoffel Sibu aufgrund ihres Stärkegehaltes nicht zum<br />

Verzehr eignet.<br />

Sie lernten den Geschmack der Blauen Kartoffeln kennen. Erstaunlicherweise war diese beim<br />

Kochen weniger beliebt als beim Anpflanzen und Betreuen auf der Projektfläche.<br />

Hier fanden die meisten Schüler die Farbe blau / lila blau eklig. Das Fleisch der blauen<br />

Kartoffeln schmeckt aber genau wie die anderen.<br />

Am besten schmeckten den Schülern die festkochenden Sorten.<br />

Da nicht alle Kartoffeln verarbeitet werden konnten, konnte jeder Schüler von jeder Sorte ein<br />

paar Kartoffeln <strong>mit</strong> nach Hause nehmen, so dass zu Hause ebenfalls <strong>mit</strong> Eltern und<br />

Geschwistern weiter probiert werden konnte.


2.9 Kartoffelzirkel<br />

Der Kartoffelzirkel eignet sich hervorragend im Nachgang zum Kartoffelprojekt. Hier können<br />

die Schüler alles zum Thema Kartoffel als Zusammenfassung nochmals erfahren.<br />

Da der Zirkel praxisorientiert arbeitet, können die Schüler ihr theoretisch erworbenes<br />

Unterrichts-Wissen ergänzen und vertiefen.<br />

Der Kartoffenzirkel ist in 10 Stationen aufgeteilt, wobei nicht alle Stationen ausgeführt<br />

werden müssen. Sie können einzeln oder beliebig zusammengestellt in einem Lernzirkel<br />

eingesetzt werden. Sie beinhalten die Stationsbeschreibung, das Arbeitsblatt und detaillierte<br />

Erläuterungen.<br />

Der Zirkel für die Primar- und Sekundarstufe befasst sich <strong>mit</strong> den Themen: Aussehen<br />

Küchentechnik, Botanik, Kartoffelprodukte, Sorten und ihre Verwendung.<br />

Für höhere Klassenstufen gibt es noch 4 weitere Stationen, die sich <strong>mit</strong> den Themen<br />

Warenkunde und Zubereitung befassen.<br />

Der komplette Kartoffelzirkel kann im Internet über Infodienst Landwirtschaft <strong>–</strong> Ernährung<br />

und Ländlichen Raum eingesehen oder direkt bei LEL Schwäbisch Gmünd bezogen werden.


- 49 -<br />

3. Exkursionen und mögliche begleitende<br />

Veranstaltungen<br />

Neben dem reinen Kartoffelprojekt, welches an der Schule Schopfloch durchgeführt wurde,<br />

gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, dieses und andere Themen aufzugreifen und zu<br />

vertiefen.<br />

So kann das Kartoffelprojekt zum Anlass genommen werden, Einblicke in die<br />

Öffentlichkeitsarbeit zu gewinnen.<br />

3.1 Öffentlichkeitsarbeit<br />

Presseberichte an die örtlichen Zeitungen<br />

Wird ein solches Projekt durchgeführt, können Schüler, die Koordinatorin oder die BeKi -<br />

Fachfrau Artikel über die Arbeiten auf dem Feld schreiben, <strong>mit</strong> Fotos ergänzen und an die<br />

Zeitung senden <strong>mit</strong> der Bitte um Veröffentlichung.<br />

Es hat sich jedoch gezeigt, dass sehr häufig diese selbstverfassten Artikel zeitlich versetzt<br />

erscheinen, manchmal sogar umformuliert und gekürzt werden. Für Schüler, die sich <strong>mit</strong><br />

Begeisterung als Journalist betätigen oft eine kleine Enttäuschung.<br />

Evtl. kann auch in einem Vorgespräch Kontakt <strong>mit</strong> der örtlichen Zeitung aufgenommen<br />

werden. Vielleicht ist ein Journalist bereit, das Projekt kontinuierlich bei den Feldarbeiten zu<br />

begleiten, selbst Fotos zu machen und zu berichten.<br />

In diesem Zusammenhang kann dann auch ein Tagesausflug zu dem Zeitungsverlag gemacht<br />

werden. Hier erfahren dann die Schüler alles Wissenswerte über die Arbeit eines Journalisten<br />

und über den Druck der Zeitung.<br />

Örtliche Radiostationen<br />

Gerne bringen auch die örtlichen Radiostationen einen Bericht über das Kartoffelprojekt im<br />

Rahmen der Gläsernen Produktion. Die Schüler können wiederum bei einem Ausflug den<br />

örtlichen Radiosender besuchen, erfahren, wie eine Sendung gemacht wird und können<br />

vielleicht selbst über das Projekt berichten oder ein Interview geben.<br />

Öffentliche Ausstellungen<br />

Es bietet sich an, un<strong>mit</strong>telbar am Tag der Ernte oder kurz danach ein kleines Fest <strong>mit</strong><br />

Kartoffelfeuer zu veranstalten. Mit Hilfe der Eltern können dann auch hier mehrere<br />

Kartoffelgerichte probiert werden, nicht nur die im Feuer gegarte Kartoffeln.<br />

Aus Zeitgründen war dies leider bei der Schule Schopfloch nicht möglich.


Dafür gab es zwei Ausstellungen<br />

- 50 -<br />

Die erste Ausstellung wurde noch vor der Kartoffelernte anlässlich der 40 Jahr Feier der<br />

Schule Schopfloch gezeigt.<br />

Zu Beginn führten die Schüler das Schattenspiel vom Kartoffelkönig auf, sangen das Lied<br />

„Kartoffeln aus Amerika“ und sagten das Gedicht von Guggenmoos auf.<br />

Eltern, Schüler und Lehrer der ganzen Schule konnten sich im Klassenzimmer über das<br />

Projekt informieren:<br />

Den kompletten Ablauf des Kartoffelprojektes hatten die Schüler auf Plakaten festgehalten.<br />

Ergänzend dazu wurden die Tast- und Geschmacksstationen des Kartoffelzirkels vorgestellt<br />

und erprobt.<br />

Eine Kartoffel, in einem großen Glas gezogen, bot Einblicke in die Entwicklung der Kartoffel<br />

unter der Erde.<br />

Als Dekoration gab es an den Fenstern viele selbstgebastelte Kartoffelkäfer und<br />

Kartoffelpflanzen.<br />

Das Herbarium zeigte die gepressten Wildpflanzen.<br />

In einen großen Strohkranz wurden selbstgezeichnete Länderfahnen gesteckt, auf denen in der<br />

jeweiligen Landessprache „Kartoffel“ stand.<br />

An einem weiteren Infostand gab es Produktinformationen. Hierzu hatten die Schüler die<br />

Verpackungen von Kartoffelprodukten gesammelt. Anhand der aufgeführten Nährwerte<br />

konnte der Fettgehalt er<strong>mit</strong>telt werden. (Siehe Kartoffelzirkel: Inspektor Lipid.)<br />

Für die jüngeren Geschwister wurde in der Bastelecke Kartoffeldruck angeboten.<br />

Hier einige Fotos der Ausstellung:


- 51 -


- 52 -<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Ausstellung wesentlich mehr Informationen zum<br />

Thema Kartoffel bietet als ein Fest am Kartoffelfeuer. Die Schüler setzen sich nochmals <strong>mit</strong><br />

dem Thema sehr intensiv auseinander.<br />

Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass eine solche Ausstellung sehr arbeitsintensiv ist. Für das<br />

Erarbeiten und Erstellen von Plakaten, die Bastelarbeiten, etc. benötigen die Kinder ca. eine<br />

komplette Woche und es empfiehlt sich, die Ausstellung nicht nur in der Schule zu zeigen.<br />

Öffentliche Einrichtungen wie das Landratsamt, die Kreisvolkshochschulen und die Banken<br />

arbeiten gern <strong>mit</strong> und sind bereit, die Ausstellungen für kurze Zeit zu zeigen.<br />

Die Ausstellung der Schopflocher Schüler wurde nochmals gezeigt anlässlich des<br />

Kartoffelzirkels in der Volkshochschule Freudenstadt und des Besuches von<br />

Frau Staatssekretärin S. Gurr-Hirsch.


- 53 -<br />

3.2 Gläserne Produktion <strong>–</strong> Besuch beim Landwirt<br />

Schon während der Erarbeitung des Themas Kartoffel ist es sinnvoll <strong>mit</strong> den SchülerInnen<br />

einen Ausflug zu einem Landwirt zu machen. Dort erhalten sie im Rahmen der Gläsernen<br />

Produktion Informationen, über die heutige professionelle Bestellung und Ernte: wie heute<br />

die Kartoffeln gesetzt werden, welche Maschinen es gibt, welche Dünge<strong>mit</strong>tel benutzt<br />

werden, wie das Unkraut maschinell entfernt wird und wie die Ernte maschinell abläuft.<br />

Sie erkennen, um wie viel einfacher die Arbeit ist, wenn Maschinen eingesetzt werden<br />

können. Gleichzeitig erfahren sie aber auch, dass die Arbeit nicht mühelos ist und sehr<br />

sorgfältig erfolgen muss.<br />

Sie lernen, dass der Ertrag für den Landwirt von großer Bedeutung ist, um alle Kosten zu<br />

decken.<br />

Der Landwirt gibt den Schülern aber auch Informationen, was <strong>mit</strong> den Kartoffeln nach der<br />

Ernte geschieht. Sie erfahren alles über die Lagerung und die Vermarktung von Kartoffeln.<br />

So sind die Frühkartoffeln nicht lagerfähig, erst die spät geernteten Kartoffeln können<br />

gelagert werden. Bei manchen Kartoffeln entwickelt sich erst durch die Lagerung das typische<br />

Aroma.<br />

Besichtigung eines Großmarktes und / oder einer Kartoffeln verarbeitenden Fabrik<br />

Diese Besichtigungen sind eher für die älteren SchülerInnen geeignet und bieten sich dann an,<br />

wenn die Firmen oder Großmärkte in un<strong>mit</strong>telbarer Nähe des Wohnortes liegen. Es bringt den<br />

SchülerInnen zweifellos viel detailliertes Wissen, aber der Aufwand bei langen Fahrtwegen<br />

steht in keinem Verhältnis zum Erlernten; es sei denn, das Thema Kartoffel wird verknüpft in<br />

der Klasse 9 <strong>mit</strong> der Vorstellung von Berufen.


- 54 -<br />

4. Rund um die Kartoffel<br />

Grundinformationen<br />

Geschichtliches:<br />

Die Kartoffel stammt aus den südamerikanischen Anden. Im Gegensatz zu unseren heute<br />

bekannten Kartoffeln waren die damaligen Kartoffeln sehr klein und rot / goldgelb oder<br />

blauschwarz. Bereits 8000 <strong>–</strong> 5000 vor Christus wurde die Kartoffel von der indianischen<br />

Urbevölkerung genutzt und zwischen 900 <strong>–</strong> 600 vor Christus in Kultur genommen.<br />

Die Inkas im 13.Jahrhundert nutzen die Kartoffeln vermehrt.<br />

Sie pflanzten die Knollen, sog. Papas an. Nach der Ernte wurden sie in Höhe von 4000 m in<br />

die Sonne gelegt und dem Nachtfrost ausgesetzt. Die Sonne taute die Knollen wieder auf, die<br />

Inkas pressten den Saft heraus und ließen sie an der Luft trocknen. Diese Art der Verarbeitung<br />

ist heute in den Anden nach wie vor bekannt .Die Knollen werden als „Chunos“ dort auf den<br />

Märkten angeboten.<br />

Die Seefahrer waren es dann schließlich, die die Kartoffel nach Europa brachten. Die Inkas<br />

wurden 1532 durch den spanischen Seefahrer Pizarro erobert und versklavt.<br />

Wer jedoch nun als erster Europäer die Kartoffel <strong>mit</strong> nach Europa brachte, ist bis heute nicht<br />

genau geklärt.<br />

Wahrscheinlich ist sie zunächst nach Spanien gelangt und dann von dort aus nach<br />

Deutschland und gegen 1590 nach England.<br />

Lange Zeit dachte man, es sei der englische Seefahrer Sir Franceis Drake, andere vermuten<br />

den irischen Seefahrer Walter Raleigh.<br />

Fest steht, dass die Kartoffel um 1600 nach Europa kam.<br />

Für die Seefahrer war die Kartoffel auf ihrer langen Heimreise ein wertvoller Proviant,<br />

stellten sie doch fest, dass bei einer Ernährung <strong>mit</strong> Kartoffeln die von Seefahrern gefürchtete<br />

Krankheit Skorbut ausblieb. Skorbut ist eine Krankheit, die auf Vitamin C Mangel beruht.<br />

In Europa kam die Kartoffel bei der Bevölkerung zunächst nicht gut an. Man stand dem<br />

fremden Produkt sehr skeptisch gegenüber. Die Leute wussten oft nicht, was von der<br />

Kartoffelpflanze gegessen werden kann. So kam es auch zu Vergiftungsfällen, weil die<br />

grünen Beeren gegessen wurden, die das Gift Solanin enthalten und Kopfschmerzen, Kratzen<br />

und Brennen im Hals, Erbrechen und Durchfall auslösen können.<br />

Wurden grüne Kartoffelknollen gegessen, kam es ebenfalls zum Kratzen im Hals, Übelkeit<br />

Erbrechen. Man warf die rohen Kartoffeln schließlich den Hunden vor, die sie auch nicht<br />

aßen. Da sagten die Leute: „Was unsere Hunde nicht fressen, essen wir auch nicht.“<br />

In Deutschland wurde die Kartoffel zunächst als Zierpflanze angebaut, weil sie sehr hübsch<br />

blüht. Erst sehr viel später entdeckte man den unschätzbaren Nutzen dieser Pflanze.


- 55 -<br />

Friedrich der Große, der Alte Fritz, erkannte viele Jahre (um 1712) später als einer der ersten<br />

was in der Kartoffel steckt.<br />

Zur damaligen Zeit herrschten in Europa immer wieder gewaltige Hungersnöte, die auf<br />

Getreide-Missernten zurückzuführen waren. Der Alte Fritz wollte <strong>mit</strong> der Einführung der<br />

Kartoffel Abhilfe schaffen. 1756 machte er den <strong>Kartoffelanbau</strong> zur Pflicht. Davon gibt es eine<br />

sehr schöne Anekdote zu berichten. (Anhang)<br />

Im 7jährigen Krieg (1756 <strong>–</strong> 63) gelang der Kartoffel endgültig der Durchbruch als<br />

Grundnahrungs<strong>mit</strong>tel.<br />

Aber man darf auch nicht verschweigen, dass es immer wieder Rückschläge gab, verursacht<br />

durch die Krankheiten der Kartoffel. Z.B. durch eine Pilzerkrankung. Bedingt dadurch, dass<br />

die Kartoffel billig und ertragreich war, wurden viele Kartoffeln als Monokultur angebaut.<br />

Hier konnte sich der Pilz leicht verbreiten und es kam sowohl in Amerika als auch in Europa,<br />

ganz besonders in England und Irland, zu einer sehr großen Hungersnot, bei der viele<br />

Menschen starben.<br />

In den folgenden Jahren kam es durch die aufkommende Industrialisierung zur<br />

Verstädterung des bisherigen Agrarstaates. Die Ernährung der Stadtbevölkerung gewann<br />

an Bedeutung. Die Menschen verloren <strong>mit</strong> dem Entstehen der Städte den Kontakt zur<br />

Lebens<strong>mit</strong>telproduktion. Das normale Volk konnte sich weder Obst noch Gemüse leisten und<br />

so wurde die Kartoffel <strong>mit</strong> all ihren Inhaltsstoffen zum wichtigen Grundnahrungs<strong>mit</strong>tel. Sie<br />

lieferte die Energie und gleichzeitig, Mineralstoffe und Vitamine, Ballaststoffe, Stärke,<br />

pflanzliches Eiweiß. So konnte die Bevölkerung sich gesund und preisgünstig ernähren. Auch<br />

während des 2. Weltkrieges blieb die Kartoffel Hauptnahrungs<strong>mit</strong>tel und viele überlebten nur<br />

deshalb.<br />

Leider hat sich die Bedeutung der Kartoffel in der Ernährung in den letzen Jahrzehnten<br />

grundlegend geändert.<br />

Früher lag der Pro Kopf Verbrauch bei ca. 1 kg pro Person pro Tag, heute nur noch<br />

bei 200 g. pro Person und Tag. Das entspricht einem Pro Kopf Verbrauch pro Jahr von 73 kg.<br />

Trotzdem liegt die Kartoffel immer noch vor Teigwaren und Reis.<br />

Aß man früher das reine Produkt <strong>–</strong> nämlich die Kartoffel, so werden heute die veredelten<br />

Kartoffelprodukte bevorzugt. (Klöße Kroketten, Pommes, Chips.....)<br />

.<br />

.


Biologie<br />

- 56 -<br />

Die Kartoffel, solanum tuberosum gehört zu den Familien der Nachtschattengewächse <strong>–</strong><br />

wie auch die Tomaten.<br />

Ärpel, Arber, Bramburi, Eachtling, Erdapfel, Erdbirn, Erpfel, Gromper, Grübling, Krumbiir-<br />

im Deutschen hat die Kartoffel viele Namen.<br />

Ihren offiziellen Namen erhielt die Kartoffel in Italien: Weil die Knolle äußerlich den<br />

begehrten Trüffeln ähnelt und ebenfalls unter der Erde wächst, nannte man sie ebenso<br />

nämlich Trüffel <strong>–</strong>tartufo. Aus diesem Wort leitet sich das deutsche Wort Kartoffel ab.<br />

Die Kartoffel ist eine anspruchslose Pflanze und wächst nahezu überall. Lediglich nasse und<br />

schwere Böden sind ungeeignet, da es dort schneller zu Krankheitsbefall kommen kann.<br />

Optimale Böden sind sandige Lehm- oder lehmige Sandböden.<br />

In Baden Württemberg gibt es die folgenden <strong>Kartoffelanbau</strong>gebiete<br />

Schwäbische Alb, Ostalbkreis und das Schwäbische Oberland.<br />

Der Frühkartoffelanbau im Gebiet von Lauffen am Neckar bis Eppingen, im Markgräfler<br />

Land und am Kaiserstuhl (Südbaden).<br />

Sie ist eine einjährige Pflanze, die eine Höhe von bis zu einem Meter erreichen kann.<br />

Während des Wachstums bilden sich an den unterirdischen Trieben mehrere Seitentriebe, die<br />

sogenannten Stolonen. Diese verdicken sich am Ende zu den eigentlichen Kartoffelknollen.<br />

Aus einer Mutterknolle entwickeln sich bei einer neuen Pflanze ca. 10-15 neue Kartoffeln.<br />

Die Knollen sind das Speicherorgan der Pflanze und enthalten alle Nährstoffe, die für das<br />

Wachstum einer neuen Pflanze benötigt werden.<br />

Wenn das Laub der Kartoffelpflanze abstirbt, sind die Knollen ausgereift. Sie haben dann eine<br />

je nach Sorte mehr oder weniger feste ledrige Schale. Ausgereifte Knollen befinden sich im<br />

Stadium der Keimruhe, die je nach Sorte 3 <strong>–</strong> 9 Monate dauert. Durch kontrollierte Lagerung<br />

oder chemische Behandlung kann die Keimung lange hinausgezögert oder ganz unterdrückt<br />

werden. Die Knollen dienen von Natur aus der vegetativen Fortpflanzung. Ihre Augen sind<br />

nichts anderes als Seitensprossen. Nach der Keimruhe treiben sie aus und entwickeln sich zu<br />

neuen Pflanzen.<br />

Die Frucht der Kartoffel, auch Kartoffelapfel genannt ist eine kirschgroße Beere, die<br />

zahlreiche Samen enthalten. Da die Kartoffel zu den Nachtschattengewächsen gehört, weist<br />

der Samen einen hohen Gehalt an Solanin auf und ist da<strong>mit</strong> hoch giftig. Solanin ist ein<br />

natürlich vorkommender Schadstoff, der in zahlreichen Nachtschattengewächsen gebildet<br />

wird. Es dient der Pflanze als Schutz vor Fraßschäden, für uns Menschen jedoch kann der<br />

Verzehr der giftigen Beeren zu Kratzen im Hals bis hin zu Übelkeit und Erbrechen führen.<br />

Dunkle Lagerung, Schälen, großzügiges Entfernen der grünen Stellen und Wegschütten der<br />

Garflüssigkeit verringern den Solanin-Gehalt.


Kartoffeln in der Ernährung<br />

- 57 -<br />

Die Kartoffel zählt zu den Grundnahrungs<strong>mit</strong>teln. Sie enthält viele wichtige Nährstoffe.<br />

Das macht sie für unsere Ernährung besonders wertvoll.<br />

Sie liefert wertvolles pflanzliches Eiweiß, Stärke, Ballaststoffe, Mineralstoffe, Vitamine.<br />

Es wäre wünschenswert, wenn die Kartoffel nicht nur in ihrer veredelten Form wie Pommes,<br />

Kroketten, Chips auf den Tisch kämen. Teilweise wird <strong>mit</strong> den veredelten Produkten sehr viel<br />

Fett aufgenommen, was bei unseren heutigen Lebensgewohnheiten zu Übergewicht führen<br />

kann.<br />

Eiweiß<br />

Kartoffeln enthalten wenig, aber dafür sehr hochwertiges / wertvolles Eiweiß.<br />

Eiweiß wird vom Körper zur Aufrechterhaltung zahlreicher Funktionen benötigt und muss<br />

regelmäßig ersetzt werden. Die biologische Wertigkeit gibt an, in welchem Ausmaß sich das<br />

in einem Lebens<strong>mit</strong>tel vorkommende Eiweiß zum Ersatz von Körpereiweiß eignet.<br />

Grundbausteine des Eiweiß bilden die Aminosäuren, die der Körper teilweise nicht selbst<br />

bilden kann. Die lebensnotwendigen (=essentiellen) Aminosäuren müssen <strong>mit</strong> der Nahrung<br />

aufgenommen werden. Eine davon, die essentielle Aminsosäure Lysin, ist in der Kartoffel<br />

enthalten.<br />

Kombiniert man Kartoffeln <strong>mit</strong> tierischen Eiweißlieferanten, so enthält man sehr hochwertige<br />

Eiweiße. Beispiele hierfür sind:<br />

Kartoffeln <strong>mit</strong>....<br />

Lebens<strong>mit</strong>tel Beispiel<br />

Milch, Milchprodukten<br />

Ei<br />

Pellkartoffeln <strong>mit</strong> Quark<br />

Bratkartoffeln <strong>mit</strong> Rührei<br />

Fleisch Kartoffelsuppe <strong>mit</strong> Würstchen<br />

Stärke <strong>–</strong> wertvolles Kohlenhydrat<br />

Kartoffeln enthalten je nach Sorte ca. 14% Stärke. Mit zunehmender Wachstumsdauer nimmt<br />

der Stärkeanteil der Kartoffel zu. Die Stärke dient in erster Linie als Energielieferant.<br />

Im Gegensatz zur Glucose (einem Einfachzucker) ist die Energie der Stärke<br />

(=Mehrfachzucker oder auch komplexe Kohlenhydrate) nicht direkt verfügbar.<br />

Sie muss zunächst im Magen und im Darm in die einzelnen Grundbausteine gespalten<br />

werden, die dann langsam ins Blut übergehen. Auf diese Weise sorgt die Stärke aus den<br />

Kartoffeln für eine lang anhaltende Sättigung.


- 58 -<br />

Mineralstoffe<br />

Kartoffeln enthalten vor allem Kalium, Magnesium, und Eisen.<br />

Kalium ist für die Erregbarkeit der Muskeln und Nerven verantwortlich, regelt den<br />

Wasserhaushalt und wirkt blutdrucksenkend.<br />

Kalium ist der Gegenspieler von Natrium.<br />

Mit 100 g Kartoffeln wird der Tagesbedarf an Kalium zu 20% gedeckt.<br />

Magnesium aktiviert zahlreiche Stoffwechselenzyme. Magnesium spielt eine bedeutende<br />

Rolle bei der Reizübertragung von Nerven auf Muskeln. Zusammen <strong>mit</strong> Calcium und<br />

Phosphor ist Magnesium am Aufbau von Knochen und Zähnen beteiligt.<br />

100 g Kartoffeln decken den Tagesbedarf zu 6%<br />

Ein Mangel macht sich erkennbar u. a. durch Muskelkrämpfe.<br />

Eisen wird für die Bildung des roten Blutfarbstoffes benötigt, der für den Sauerstofftransport<br />

im Blut verantwortlich ist.<br />

Mit 100 g Kartoffeln deckt man ca. 4 % des Tagesbedarfes, wobei aber nicht außer Acht<br />

gelassen werden darf, dass Eisen aus tierischen Lebens<strong>mit</strong>teln besser verwertet werden kann.<br />

Vitamine<br />

Hier sind vor allem die B Vitamine und das Vitamin C hervorzuheben.<br />

Bis Ende der 50iger Jahre war Vitamin C aus Kartoffeln neben Kohl und Rüben im Winter<br />

die einzige Vitamin C Quelle. Das hat den Kartoffeln den Beinamen „Zitrone des Nordens“<br />

gegeben.<br />

Vitamin B1 ist wichtig für den Kohlenhydratstoffwechsel, die Nervenzellen und die Muskeln.<br />

Vitamin B6 wird für den Eiweißstoffwechsel benötigt.<br />

Niacin ist wichtig für das zentrale Nervensystem, die Blutgefäße, das Herz und für den<br />

Energieumsatz im Körper und trägt zur Senkung der Blutfettwerte bei.<br />

Folsäure ist beteiligt an der Blutbildung und der Zellteilung also an sämtlichen Wachstums-<br />

und Entwicklungsprozessen des menschlichen Körpers.<br />

Vitamine gehen bei der Zubereitung und beim Kochen verloren, deshalb ist eine schonende<br />

Zubereitung erforderlich.<br />

(Siehe dort.)<br />

Ballaststoffe sind Bestandteile pflanzlicher Kost: Obst und Trockenfrüchte, Gemüse und<br />

Hülsenfrüchte, Salate und Vollkornprodukte. In Kartoffeln kommen hauptsächlich die<br />

Ballaststoffe Lignin, Cellulose und Pektin vor.


- 59 -<br />

Ballaststoffe gelangen relativ unverdaut in den Dickdarm und quellen dort auf. So regen Sie<br />

die Darmtätigkeit an. Sie werden <strong>mit</strong> dem Stuhl fast unverändert wieder ausgeschieden.<br />

Sie liefern keine Energie und sind daher kalorienfrei.<br />

Weitere Aufgaben:<br />

* Gewährleisten eine geregelte Verdauung und beugen Verstopfung vor.<br />

* Regen die Kautätigkeit an, fördern den Speichelfluss ⇒ Vorbeugung gegen Karies<br />

* Wirken als Appetitzügler, da sie Sättigungsgefühl bewirken<br />

* Senken den Cholesteringehalt und sind Diabetikergeeignet.<br />

Sekundäre Pflanzenstoffe umfassen eine große Gruppe an chemisch unterschiedlichen<br />

Substanzen, die nur in Pflanzen vorkommen. Sie wirken bereits in kleinen Konzentrationen<br />

und sind gesundheitsfördernd.<br />

In der Kartoffelknolle finden sich vor allem Phenolsäuren, Carotinoide und<br />

Proteaseinhibitoren. Allen drei Gruppen wird u. a. eine krebsvorbeugende Wirkung<br />

zugesagt.<br />

Garverfahren<br />

Um die Inhaltsstoffe zu schonen und beim Zubereiten möglichst wenig Verluste zu haben, ist<br />

eine schonende Zubereitung notwendig:<br />

1. Kartoffeln als Schäl- oder Pellkartoffeln kochen und dann erst die Schale abziehen.<br />

Die Vitamine, Mineralstoffe und sekundären Pflanzenstoffe sitzen unter der Schale,<br />

so dass diese die Stoffe beim Kochen vor dem Auslaugen schützt.<br />

2. Frühkartoffeln <strong>mit</strong> Schale essen. Ausnahme: Kleinkinder sollten Kartoffeln am<br />

besten immer ohne Schale essen. ( evtl. Solaningehalt)<br />

3. Dünsten ist äußerst vitaminschonend, wenn die Kartoffeln nicht in zu viel Wasser bei<br />

ca. 100° gegart werden.<br />

4. Zum Dämpfen benötigt man einen Topf <strong>mit</strong> passendem Einsatz und fest<br />

schließendem Deckel. Es ist die schonendste Art der Zubereitung.<br />

5. Druckgaren erfolgt im Schnellkochtopf: Auch hier sind die Vitaminverluste gering,<br />

da hier der Luftsauerstoff aus dem Topf schnell herausgepresst wird und die<br />

Zubereitungszeit kurz ist.<br />

6. Beim Kochen ohne Schale sind die Nährstoffverluste höher und die Kartoffeln sollten<br />

nur dann auf diese Art gekocht werden, wenn die Flüssigkeit z.B. für Suppen <strong>mit</strong><br />

verwendet wird.<br />

KARTOFFELSORTEN<br />

Quelle: Kartoffeln <strong>–</strong> Informationen für Verbraucher; Ministerium für Ernährung und<br />

Ländlichen Raum


- 60 -


- 61 -<br />

SORTEN EIGENSCHAFTEN<br />

Festkochend Schalte platzt nicht auf, bleibt<br />

in Form, feinkörnig und<br />

feuchtes Fleisch<br />

Vorwiegend festkochend Schale platzt leicht auf<br />

Feinkörnig bis mäßig feuchtes<br />

Fleisch<br />

Mehlig kochend Schale platzt bei Kochen auf<br />

Grobkörniges, trockenes<br />

Fleisch, sehr weich<br />

Lagerung:<br />

VERWENDUNG<br />

Kartoffelsalat. Bratkartoffeln,<br />

Gratin, Salz und<br />

Pellkartoffeln, Gemüsesuppen<br />

Salz- und Pellkartoffeln,<br />

Saucen, Rösti, Aufläufe,<br />

Reibekuchen.<br />

Kartoffelbrei, Klöße,<br />

Kroketten, Gnocchi,<br />

Schupfnudeln<br />

Kartoffeln können sehr gut gelagert werden.<br />

Ausnahme bilden die Frühkartoffeln, die Mitte Mai in den Handel kommen <strong>–</strong> sie müssen<br />

rasch verzehrt werden und sind nicht lagerfähig.<br />

Die späten Kartoffelsorten dagegen können, wenn sie kühl dunkel und trocken in einer<br />

Kartoffelkiste im Keller gelagert werden, den ganzen Winter als Vorrat dienen.<br />

Manche Sorten entwickeln erst durch die Lagerung ihr Aroma.<br />

Kartoffelerzeugnisse<br />

In Deutschland wird jede zweite Kartoffel als Kartoffelerzeugnis verzehrt.<br />

Moderne Produktionsverfahren erlauben heute eine weitestgehend schonende Verarbeitung<br />

der Kartoffel. Dennoch ist die reine Kartoffel eindeutig vorzuziehen, was ihren einzigartigen<br />

Geschmack und die selbst daraus hergestellten Kartoffelprodukte betrifft.<br />

Hinzu kommt, dass die meisten Kartoffelerzeugnisse einen sehr hohen Fettanteil aufweisen,<br />

(vor allem Chips, Pommes frites, Rösties und vieles mehr) was bei unserer Lebensweise<br />

immer häufiger zu Übergewicht führt.<br />

Man unterscheidet:<br />

Kartoffelnassprodukte liegen zurzeit im Trend. Hier werden die Kartoffeln geschält, in<br />

Form geschnitten und gegart, so dass sie nur noch aufgewärmt werden müssen. Zu den<br />

Nassprodukten gehören auch Konserven z.B. geschälte Kartoffeln im Glas.<br />

Knabberartikel: Chips, Sticks, etc. sind sehr fetthaltig und haben keinerlei<br />

ernährungsphysiologischen Wert.<br />

Tiefgekühlte Kartoffelprodukte sind sehr beliebt. Typischer Vertreter sind Pommes frites<br />

und Wedges u. v. m.<br />

Die Art des Tieffrierens ist Nährstoff schonend wie bei allen tiefgekühlten Gemüsesorten<br />

auch. Dennoch sollte hier ebenfalls auf den teilweise nicht unerheblichen Fettgehalt geachtet<br />

werden.


- 62 -<br />

Eine weitere Gruppe sind die Kartoffeltrockenprodukte wie Klöße, Püree, Kartoffelpuffer,<br />

die sich nach wie vor großer Beliebtheit freuen.<br />

Kartoffeln in der Industrie<br />

Aufgrund der Stärke in den Kartoffeln können die Kartoffeln auch in der Industrie eingesetzt<br />

werden. Jede achte Kartoffel wird in der Industrie eingesetzt, so z.B. die Industriekartoffel<br />

Sibu, die bei den Schülern des Schopflocher Schulprojektes gesetzt wurde und die wie schon<br />

erwähnt sehr robust gegen die Kartoffelfäule ist. Sibu ist sehr stärkehaltig und kann<br />

unterschiedlich eingesetzt werden.<br />

Nachfolgend einige Einsatzmöglichkeiten in der Industrie:<br />

INDUSTRIE VERWENDUNG<br />

Klebstoffe Kleister, Leime für Holzplatten, Pflaster,<br />

Briefmarken<br />

Kosmetik Zahnpasta, Gesichtspuder<br />

Pharmazie Tabletten, Antibiotika<br />

Kunststoffe Bio(Recyclebar) Teller, Tüten,<br />

Lebens<strong>mit</strong>telverpackungen,<br />

Folien<br />

Kraftstoff Biodiesel<br />

Chemie Seifen, Waschpulver<br />

Papiere und Pappe Packpapier u. a.<br />

Baustoffe Mineralfaser-Platten u. a.


- 63 -<br />

5. Ansprechpartner und wichtige Adressen<br />

für die Durchführung von Kartoffelprojekten<br />

anlässlich der Gläsernen Produktion<br />

Ansprechpartner:<br />

ULB<br />

Untere Landwirtschaftsbehörden in den Landratsämtern<br />

BeKi - Fachfrauen vor Ort<br />

Adressen:<br />

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum<br />

Baden Württemberg<br />

Postfach 10 34 44<br />

70029 Stuttgart<br />

- Broschüre: Kartoffeln Information für Verbraucher -<br />

LEL<br />

Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume<br />

Oberbettringer Str. 162<br />

73 525 Schwäbisch Gmünd<br />

Tel: 07171 / 917 <strong>–</strong> 100<br />

Fax: 07171 / 917 <strong>–</strong> 101<br />

e-Mail: Poststelle@lel.bwl.de<br />

- Unterlagen für den Kartoffelzirkel<br />

Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg<br />

Außenstelle Donaueschinen (DO)<br />

Villinger Str. 81<br />

78166 Donaueschingen<br />

Tel. 0771 / 89835-6<br />

Fax: 0771 / 8983 5800<br />

Ansprechparnter: Herr Franz- Josef Mayer 0771 / 89835 - 720<br />

franz-josef.mayer@ltz.bwl.de<br />

email: poststelle-do@ltz.bwl.de<br />

http://www.ltz-augustenberg.de<br />

- Bezug von Keimgut


I.M.A. information.medien.agrar.e.V.<br />

Konstantinstr. 90<br />

53179 Bonn<br />

Tel. 0228 / 97 99 370<br />

e-mail: info@ima-agrar.de<br />

- 64 -<br />

Union der deutschen Kartoffelwirtschaft e.V. (UNIKA)<br />

Claire-Waldorff-Str. 7<br />

10117 Berlin<br />

Tel. 030 / 3190 44 15<br />

e-mail: info@unika-ev.de<br />

AID Infodienst<br />

Verbraucherschutz Ernährung Landwirtschaft e:V.<br />

Heilsbachstr. 16<br />

53123 Bonn<br />

Tel: 0228 / 84 99 0<br />

e-mail: aid@aid.de


6. Literaturhinweise<br />

- 65 -<br />

MeNuk-Bücher in der jeweiligen Schule <strong>–</strong> einige davon sind in der LEL vorhanden<br />

Diverse Kartoffel-Broschüren vom AID<br />

Broschüre „Blickpunkt Kartoffeln“<br />

Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum<br />

Kartoffelzirkel<br />

(Bezug über die LEL)<br />

Food medium<br />

Fühle wie’s schmeckt<br />

Sinnesschulung für Kinder und Jugendliche<br />

Angelika Meier Ploeger, A.Goetze, M. Lange<br />

Die Kartoffel <strong>–</strong> eine köstliche Knolle<br />

Hans Mozer<br />

Cornelsen Verlag<br />

Die Kartoffelwerkstatt<br />

Sabine Willmeroth, Anja Rösgen<br />

Verlag an der Ruhr<br />

Die tolle Knolle<br />

Susan Bertsch, Susanne Lehner, Christa Franz<br />

Care Line Verlag<br />

Rund um die Kartoffel<br />

Unterrichtsmappe<br />

i.m.a.


Impressum / Kontakt<br />

- 66 -<br />

Die Handreichung wurde im Rahmen der Gläsernen Produktion im Geschäftsbereich des<br />

Landratsamtes Freudenstadt <strong>–</strong> Landwirtschaftsamtes Horb erstellt und durch das Ministerium<br />

für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg gefördert.<br />

Die Handreichung steht im Internet zum Download zur Verfügung:<br />

http://www.landwirtschaft-be.info.........................................<br />

Kontakt:<br />

Ingeborg Belschner,<br />

Landratsamt Freudenstadt <strong>–</strong> Landwirtschaftsamt Horb,<br />

E-Mail: belschner@landkreis-freudenstadt.de, Tel. 07451-907-4560<br />

Gisela Enderle,<br />

Landesanstalt für die Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume<br />

E-Mail: Gisela.Enderle@lel.bwl.de, Tel. 07171 917 225


Anhang 1


Anhang 2


Anhang 3


Elternpflegschaftsvorsitzende Datum.......<br />

An die Eltern<br />

der Schülerinnen und Schüler<br />

der Klasse ….<br />

Infobrief - Kartoffelprojekt<br />

Liebe Eltern der Klasse .....<br />

heute möchte ich Sie über das Projekt Kartoffel informieren, an dem sich unsere Klasse<br />

beteiligen möchte.<br />

In Klasse 3 und 4 ist die Kartoffel ein Thema im Fach MeNuK, und die Klassenlehrerin ist<br />

gerne bereit, dieses Thema aufzugreifen.<br />

Geplant ist innerhalb dieses Projektes nun folgendes:<br />

Die Kinder pflanzen Kartoffeln selbst an. Hier haben wir von ...................( Name des<br />

Landwirtschaftlichen Betriebes) eine ca. .......große Ackerfläche zur Verfügung gestellt<br />

bekommen.<br />

Jedes Kind wird ca. 3-4 Pflanzen betreuen. Das Landratsamt / Landwirtschaftsamt hat<br />

mehrere Sorten zur Verfügung gestellt, da<strong>mit</strong> die Kinder die Vielfalt erkennen können. Nach<br />

dem Anbau werden die Kinder mehrere Male zum Acker gehen, das Wachsen beobachten,<br />

Unkraut jäten, ggf. den Boden hacken, etc. und im September nach den großen Ferien die<br />

Kartoffeln ernten<br />

Parallel erfahren die Kinder im Unterricht in diesem Schuljahr und im Anfang des nächsten<br />

Schuljahres alles Wissenswerte rund um die Kartoffel.<br />

Theorie wird <strong>mit</strong> Praxis verbunden.<br />

Das Projekt klingt aufwändig, wird aber den normalen Unterrichtsrahmen nicht sprengen, so<br />

dass weder zusätzliche Stunden eingeplant, noch andere Fächer zurückgestellt werden.<br />

Es ist einfach eine Chance für unsere Kinder, gemeinsam ein Projekt zu erarbeiten.<br />

Am ...... (Datum einsetzen) geht es los:<br />

Das Wetter ist gut und der Acker dank des Landwirtes gut vorbereitet. Gemeinsam wollen wir<br />

(Koordinatorin des Landwirtschaftsamtes, Pflanzenproduktionsberater, Landwirt, LehrerIn,<br />

Elternpflegschaftsvorsitzende und die BeKi - Fachfrau) <strong>mit</strong> den Kindern die Kartoffeln<br />

setzen. Dazu eine Bitte: bitte sorgen Sie dafür, dass ihr Kind wettergerecht angezogen ist.<br />

(Auf jeden Fall festes Schuhwerk und schmutzunempfindliche Kleidung.) Bei Sonnenschein<br />

ist eine Kopfbedeckung und Sonnencreme sinnvoll. Bitte geben Sie Ihrem Kind auch eine<br />

Schaufel <strong>mit</strong>.<br />

Vielen Dank.


Noch eine Bitte:<br />

Da dieses Projekt im Rahmen der Gläsernen Produktion stattfindet, möchte die Koordinatorin<br />

dieses Projekt fotografisch festhalten und pressemäßig aufarbeiten. Dabei kann es sein, dass<br />

Ihr Kind auf Fotos in der Zeitung und eventuell bei der Kartoffelausstellung zu sehen ist,<br />

(aber ohne namentliche Erwähnung).<br />

Dafür brauchen wir Ihr Einverständnis. Bitte füllen Sie den unteren Abschnitt aus und geben<br />

Sie diesen baldmöglichst an die Klassenlehrerin zurück. Vielen Dank.<br />

Ich hoffe nun, dass dieses Projekt Ihre Zustimmung findet und stehe gerne bei Fragen zur<br />

Verfügung.<br />

Viele Grüße<br />

Elternpflegschaftsvorsitzende / BeKi-Fachfrau<br />

Erklärung zur Veröffentlichung von Fotos in der Presse und in der Ausstellung im<br />

Zusammenhang <strong>mit</strong> dem Kartoffelprojekt<br />

� Ja, ich bin einverstanden, dass Fotos, auf denen mein Kind zu sehen ist,<br />

in der Zeitung oder der Ausstellung gezeigt werden.<br />

� Nein, ich möchte dies auf keinen Fall.<br />

Name: Unterschrift:


Unkraut<br />

Unkräuter und Wildpflanzen auf<br />

unserem Kartoffelacker<br />

Name: .....................................................................................................<br />

Besonderheiten .....................................................................................................<br />

.....................................................................................................<br />

.....................................................................................................<br />

Datum .....................................................................................................

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