03.12.2012 Aufrufe

Handelsregister - IHK Lüneburg-Wolfsburg

Handelsregister - IHK Lüneburg-Wolfsburg

Handelsregister - IHK Lüneburg-Wolfsburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aus der Arbeit der <strong>IHK</strong><br />

Ausbilden – Zukunft sichern!<br />

Mehr Ausbildung durch bessere Rahmenbedingungen<br />

Resolution der Vollversammlung der <strong>IHK</strong> <strong>Lüneburg</strong>-<strong>Wolfsburg</strong><br />

vom 15. Mai 2003 in Celle<br />

Ausbildung ist eine gesellschaftspolitische<br />

Aufgabe ersten Ranges, für die die<br />

Wirtschaft eine besondere Verantwortung<br />

hat. Die Vollversammlung der <strong>IHK</strong><br />

<strong>Lüneburg</strong>-<strong>Wolfsburg</strong> appelliert daher an<br />

alle <strong>IHK</strong>-Mitgliedsunternehmen im Jahre<br />

2003 mehr auszubilden. Zwischen 1995<br />

und 2002 haben die <strong>IHK</strong>-Mitgliedsunternehmen<br />

ihr Ausbildungsangebot kontinuierlich<br />

erweitert. Wurden 1995 noch<br />

knapp 8000 Ausbildungsplätze angeboten,<br />

waren es Ende letzten Jahres fast<br />

10500. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl<br />

der aktiv ausbildenden Betriebe von 1850<br />

auf rund 2300 gestiegen. Gemessen an<br />

der Zahl der Betriebe, die ausbilden können,<br />

beträgt damit die Quote heute 55<br />

Prozent. 1995 lag der Vergleichswert bei<br />

45 Prozent. Die Wirtschaft im <strong>IHK</strong>-Bezirk<br />

steht unverändert zur gesellschaftspolitischen<br />

Verantwortung, mehr auszubilden.<br />

Sie unterstützt und begrüßt deshalb<br />

die von der <strong>IHK</strong> eingeleiteten Sonderaktionen<br />

zur Schaffung von zusätzlichen<br />

Ausbildungsplätzen. Gleichzeitig weist<br />

die Vollversammlung aber darauf hin,<br />

dass nicht nur Wirtschaft und <strong>IHK</strong> Verantwortung<br />

tragen. Auch die Rahmenbedingungen<br />

müssen stimmen, damit mehr<br />

Ausbildungsplätze geschaffen werden<br />

können:<br />

• Die Ausbildungsvergütungen sind, gemessen<br />

an dem Nutzen eines Ausbildungsverhältnisses,<br />

oft zu hoch. Das<br />

Kosten-/Nutzenverhältnis muss verbessert<br />

werden, wenn das Lehrstellenangebot<br />

steigen soll. Dabei gehört<br />

auch der Angemessenheitsbegriff des<br />

Berufsbildungsgesetzes für Ausbildungsvergütungen<br />

bei nicht tarifgebundenen<br />

Ausbildungsunternehmen<br />

auf den Prüfstand, weil er Betriebe<br />

zwingt, mindestens 80 Prozent des Referenztarifes<br />

an Vergütung zu zahlen.<br />

• Ausbildung geht vor Übernahme. Auch<br />

tariflich geregelte Übernahmeverpflichtungen<br />

verteuern die Ausbildung<br />

und erschweren eine Ausbildung über<br />

Bedarf. Die Sozialpartner werden deshalb<br />

aufgefordert, die Tarifverträge<br />

entsprechend zu ändern.<br />

• Weniger Berufsschule. Die Einführung<br />

des zweiten Berufsschultages ist zu<br />

Lasten der Ausbildungszeit der Wirtschaft<br />

gegangen. Dadurch hat sich die<br />

Kosten/Nutzen-Relation verschlechtert.<br />

Diese Fehlentwicklung muss korrigiert<br />

werden, ohne dass die Ausbildungsdauer<br />

verlängert wird.<br />

• Die Ausbildungsreife der Schulabgänger<br />

hat nachgelassen. Nach einer Umfrage<br />

der <strong>IHK</strong>s müssen über 60 Prozent<br />

der Unternehmen kostenintensiv im<br />

Unternehmen nachschulen, damit das<br />

Ausbildungsziel erreicht wird. Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der Qualität<br />

der Schulabgänger dulden deshalb<br />

keinen weiteren Aufschub.<br />

• Die Probezeit ist mit ein bis drei Monaten<br />

zu kurz. Sie muss ein halbes<br />

Jahr betragen, wie bei Beschäftigungsverhältnissen<br />

üblich.<br />

• Die Anforderungen der Ausbildungsberufe<br />

sind insbesondere für kleine<br />

und mittlere Unternehmen und viele<br />

Schulabgänger oft zu hoch. Ausbildungsordnungen<br />

müssen deshalb inhaltlich<br />

entschlackt werden. Dadurch<br />

könnten zusätzliche Ausbildungsplätze<br />

geschaffen werden und würden<br />

auch schwächere Schulabgänger eine<br />

Chance erhalten.<br />

• Eine Ausbildungsabgabe darf nicht<br />

eingeführt werden. Sie verteuert die<br />

Ausbildung und entkoppelt den Ausbildungs-<br />

vom Arbeitsmarkt. Sie ist<br />

auch kein Instrument zur Sicherung<br />

eines ausreichenden von der Konjunktur<br />

unabhängigen Ausbildungsangebotes.<br />

Das Beispiel der Baubranche<br />

belegt das. Dort sind im übrigen<br />

die Ausbildungsvergütungen überdurchschnittlich<br />

hoch.<br />

• Eine Änderung des Berufsbildungsgesetzes<br />

ist nicht notwendig. Die damit<br />

verfolgten Ziele der Bundesregierung<br />

(Stärkung der dualen Ausbildung,<br />

mehr Durchlässigkeit zwischen den<br />

Bildungswegen, Internationalisierung<br />

der beruflichen Bildung, Modernisierung<br />

des Prüfungswesens, Schaffung<br />

neuer Berufe, flexibel gestaltete Ausbildungsordnungen)<br />

sind auch ohne<br />

Gesetzesänderungen zu erreichen.<br />

Die Vollversammlung verlangt im Fall<br />

einer Novellierung eine Stärkung der<br />

Wirtschaft, die Absicherung der<br />

Kopplung des Ausbildungsmarktes an<br />

den Arbeitsmarkt, den Fortbestand<br />

der Qualitätssicherung als Selbstverwaltungsaufgabe<br />

der Wirtschaft und<br />

eine Reduzierung der Regelungsdichte<br />

und Gremienvielfalt. Mehr staatlicher<br />

oder gewerkschaftlicher Einfluss<br />

auf die Ausbildung werden abgelehnt.<br />

Mehr Ausbildung hängt schließlich insbesondere<br />

von der Verbesserung der allgemeinen<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

ab. Die Vollversammlung fordert<br />

die Bundesregierung deshalb auf,<br />

die dazu notwendigen Reformen endlich<br />

durchzuführen und durchzusetzen.<br />

22 UNSERE WIRTSCHAFT • Industrie- und Handelskammer <strong>Lüneburg</strong>-<strong>Wolfsburg</strong> 6/2003

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!