Handelsregister - IHK Lüneburg-Wolfsburg
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Schwerpunktthema<br />
Folien für die Verpackung von z. B. Lebensmitteln oder medizinische Einmalverpackungen<br />
sind High-Tech-Produkte mit vielfältigen, einsatzspezifischen Eigenschaften. Im<br />
<strong>IHK</strong>-Bezirk werden sie von dem Bomlitzer Unternehmen Wipak GmbH hergestellt, das<br />
gerade eine neue, hochmoderne Folien-Extruder-Anlage in Betrieb genommen hat<br />
(siehe auch S. 14). Foto: Wipak<br />
Soviel Individualität wie möglich, soviel<br />
Kollektivität wie nötig zulassen<br />
Die Vorgaben der Verpackungsverordnung<br />
müssen von den betroffenen Unternehmen<br />
in erster Linie unternehmensindividuell<br />
erfüllbar sein. Kollektive Regelungen<br />
sind ergänzend sinnvoll; dürfen aber nicht<br />
unternehmerische Innovationen und den<br />
Wettbewerb beeinträchtigen.<br />
Verpackungen nur nach Anfallort<br />
unterscheiden<br />
Die derzeitige Einteilung in Transport-,<br />
Um-, Verkaufs- und Getränkeverpackungen<br />
ist zu vereinfachen unter Berücksichtigung<br />
bestehender Entsorgungsstrukturen.<br />
Sinnvoller ist eine Unterscheidung<br />
zwischen Verpackungen, die beim Gewerbe<br />
oder in Privathaushalten anfallen. Die<br />
Entsorgung der gewerblichen Verpackungen<br />
ist ausschließlich den Unternehmen<br />
zu überlassen. Die in den Privathaushal-<br />
ten anfallenden Verpackungen sind bei<br />
den Haushalten oder haushaltsnah im<br />
Wettbewerb privatwirtschaftlich zu entsorgen.<br />
Die Sonderstellung für Getränkeverpackungen<br />
ist politisch motiviert; diese<br />
Stigmatisierung eines einzelnen<br />
Marktbereiches muss beendet werden.<br />
Handel von der Rücknahmepflicht<br />
befreien<br />
Auch der Handel ist, insbesondere nach<br />
den produktbezogenen Regelungen des<br />
Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes,<br />
in der Verantwortung für die Entsorgung<br />
von Verpackungen. Eine physische Rücknahme-<br />
und Entsorgungspflicht im Laden<br />
ist aber der falsche Weg. Dies führt zu hohen<br />
Kosten im Handel – mit einer überproportionalen<br />
Belastung von insbesondere<br />
kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />
und ist unzumutbar für den<br />
Verbraucher.<br />
Gleiche Rahmenbedingungen für Duale<br />
Systeme und Selbstentsorger schaffen<br />
An Entsorgungssysteme sind – unabhängig<br />
davon, ob es sich um individuelle oder<br />
kollektive Systeme handelt – einheitliche<br />
Anforderungen zu stellen. Markteintrittsbarrieren<br />
für Entsorgungsunternehmen –<br />
z. B. Flächendeckung und kommunale Abstimmung<br />
– sind ersatzlos zu streichen;<br />
der Mengenstromnachweis ist deutlich zu<br />
entschlacken. Eine flächendeckende Entsorgung<br />
ist bundesweit insofern zu gewährleisten,<br />
als jedes Gebiet in die Entsorgung<br />
einzubeziehen ist. Dafür sind geeignete<br />
räumliche Losgrößen zu bestimmen.<br />
Über die Zuteilung wird im<br />
Wettbewerb entschieden, d.h. durch Ausschreibung.<br />
Kein Zwangspfand auf Getränkeverpackungen<br />
– Einwegverpackungen<br />
nicht diskriminieren<br />
Der kontraproduktive Lenkungseffekt, die<br />
sehr geringe abfallwirtschaftliche Relevanz<br />
von Getränkeverpackungen und das<br />
geänderte Käuferverhalten sprechen gegen<br />
das Zwangspfand. Grundsätzlich sind<br />
die Verwendung von Mehrweg-Verpackungen<br />
und das umweltverträgliche<br />
Recycling von Einweg-Verpackungen<br />
gleichwertige Maßnahmen zur Reduzierung<br />
von Abfall. Littering ist durch kommunale<br />
Satzungen und Landes- und Bundesrecht<br />
verboten und kein Abfall-, sondern<br />
ein Aufklärungs- und Erziehungsproblem.<br />
Keine Abgabe auf Verpackungen<br />
einführen<br />
Die deutsche Wirtschaft braucht Entlastungen<br />
statt Belastung und Deregulierung<br />
anstatt zusätzlicher Abgabenbürokratie.<br />
Eine Verpackungsabgabe wäre<br />
auch ein falsches wirtschaftspolitisches<br />
Signal und Dammbruch für weitere Abgabenforderungen.<br />
Innovative Entsorgungskonzepte<br />
aufgreifen<br />
Für eine Fortentwicklung der Verpackungspolitik<br />
sind marktgerechte Instrumente,<br />
wie beispielsweise ein Lizenzmodell,<br />
zu diskutieren. Innovative Konzepte<br />
sind auf Basis der bisherigen Entwicklung<br />
und Erfahrungen zu prüfen und<br />
weiter zu entwickeln.<br />
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08 UNSERE WIRTSCHAFT • Industrie- und Handelskammer <strong>Lüneburg</strong>-<strong>Wolfsburg</strong> 6/2003