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Pflege eines Patienten mit einem apallischen Syndrom. - ferronfred.eu

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Abwechslung wichtig, da sie die Aufmerksamkeit des <strong>Patienten</strong> zusätzlich erhöht.Oft wird das "Lutschen" am eigenen Finger von den <strong>Patienten</strong> als wohltuendes Gefühlempfunden. Dieses Bedürfnis hat jeder Mensch mehr oder weniger ausgeprägt, wurde uns abermeist im Kindesalter abtrainiert.Daher sollten die stimulierenden Substanzen vorwiegend <strong>mit</strong> dem Finger des <strong>Patienten</strong> in dessenMund gebracht werden. Evtl. sogar <strong>mit</strong> dem Finger der pflegenden Person, möglichst aber nicht<strong>mit</strong> harten, kalten Zangen.Auch die orale Stimulation kann von Angehörigen durchgeführt werden. Aufgrund der hohenAspirationsgefahr sollten sie dies allerdings nur im Beisein einer <strong>Pflege</strong>fachkraft oder <strong>eines</strong>Therap<strong>eu</strong>ten tun.e. Auditive StimulationDie auditive Stimulation ist eine Maßnahme, welche größtenteils den Angehörigen überlassenwerden kann. Dazu müssen sie über einige Grundregeln informiert werden. Erstens sollten dieAngehörigen immer den <strong>Patienten</strong> ansprechen. Also fragen "Wie geht es Dir h<strong>eu</strong>te ?" statt"Schwester, wie geht es ihm h<strong>eu</strong>te?"Zweitens sollten sie in eine reorientierende Gesprächsweise eingewiesen werden, da<strong>mit</strong> sie den<strong>Patienten</strong> über Ort, Datum, Jahres- und Tageszeit informieren können.Drittens können Angehörige den <strong>Patienten</strong> über aktuelle Ereignisse in der Familie informierenoder ihm Briefe von Verwandten und Fr<strong>eu</strong>nden vorlesen, die ihn nicht so oft besuchen können.Auch Lieblingsbücher des <strong>Patienten</strong> (Anamnese) sind ein sehr gutes "Vorlesematerial".Viertens können die Angehörigen die Therap<strong>eu</strong>ten und <strong>Pflege</strong>fachkräfte <strong>mit</strong> Tonmaterialversorgen, welches man dem <strong>Patienten</strong> vorspielen kann, wenn längere Zeit kein Besuch zugegenist. Dafür eignen sich Tonaufnahmen von Familienstimmen, Haustieren (besser man kann dieTiere selbst bringen), oder typischen Geräuschen wie zum Beispiel das Plätschern des kleinenBaches, der am Heimathaus vorbeiläuft.Bei Tonaufnahmen sollte man die Verwendung von Kopfhörern möglichst vermeiden. DieBetroffenen sind am Kopf verletzt und daher oft sehr geräuschempfindlich. Wenn sichKopfhörer nicht vermeiden lassen, muss die Lautstärke gemäßigt bleiben. Man muss sich vorAugen halten, dass man dem <strong>Patienten</strong> die jeweilige Kassette aufzwingt und er sich nicht dagegenwehren kann.f. Taktil-haptische StimulationHier wird es dem <strong>Patienten</strong> ermöglicht, seine Umwelt <strong>mit</strong> den Händen und Füßen zu ertasten.Integriert in die tägliche Grundpflege heißt dies, dass man dem <strong>Patienten</strong> alle Materialien wieZahnbürste, Waschlappen, Kamm etc. in die Hand legt und beides zusammen führt.Insbesondere beim Waschen sollte der Patient den Waschlappen selbst halten und dabei nachund nach seinen ganzen Körper ertasten können. So wird die Eigenwahrnehmung verstärkt.Außerhalb der Grundpflege kann dem <strong>Patienten</strong> ein Tastbrett <strong>mit</strong> verschiedenen Materialienangeboten werden. Zum Beispiel Teppich, Holz, Schwamm, Fell usw. Das Angebot an tastbarenGegenständen sollte regelmäßig erweitert werden, da<strong>mit</strong> die Aufmerksamkeit des <strong>Patienten</strong> nichtnachlässt.Für die Füße bieten sich zum Beispiel ein Fell, Schuhsohlen, eine Steinplatte, eineausgeschnittene Platte Gras, eine Kiste <strong>mit</strong> Sand, Stroh oder ähnliches an. Auch hier spielen dieVorlieben des <strong>Patienten</strong> eine große Rolle.Sand wäre zum Beispiel geeignet für Menschen, die ihren Urlaub gern am Meer verbringen.Wanderer hingegen würden die Berührung von Gras an den Füßen eher als angenehmempfinden.

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