13.07.2015 Aufrufe

12 VII 05 - MDZ-Moskau

12 VII 05 - MDZ-Moskau

12 VII 05 - MDZ-Moskau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Moskau</strong>er Deutsche Zeitung Nr. 17 (240) September 2008Freizeit15Zum Mond, bitte!Ein deutscher Reiseveranstalter bietet Weltraumtourismus vor den Toren <strong>Moskau</strong>sDer Nachthimmel mit seiner Dunkelheit und den hellen, funkelnden Sternenist faszinierend und doch sehr weit weg. Wie aufregend muss ein Blick ausdieser Ferne auf unseren Planeten sein! Bis jetzt brauchte man dafür dieAusbildung zum Astronauten. Seit einiger Zeit ist ein Flug zu den Sternen aberauch für „Luxus-Touristen“ möglich. Nur der Geldbeutel muss stimmen.Bereits seit neun Jahren veranstaltetdie Agentur „European SpaceTourist“ Raumfahrttourismus.Das Team, das das Weltall auchfür Hobby-Astronauten zugänglichmacht, kennt sich in der Raumfahrtaus - Thomas Kraus, der Leiterder Agentur, und seine Kollegenhaben sich durch die Arbeit inraumfahrtbezogenen Forschungseinrichtungenund im DeutschenZentrum für Luft und Raumfahrt(DLR) kennen gelernt. Alle Tourensind Pau schalangebote. „Der Besucherbenötigt eigentlich kein Geldmehr vor Ort“, so Thomas Kraus.Eines der Angebote ist die Tour„Zero-G-Flight“ in <strong>Moskau</strong>, dieeinen Flug in der Schwerelosigkeitund ein Astronauten-Training bein-Thomas Kraus beim AstronautentrainingEine „Zero-G-Flight“-Tour stellt die Welt auf den Kopf.Von Anna Wirzhaltet. Fünf Tage dauert dieser Ausflugin die Hauptstadt Russlandsund in das „Sternenstädtchen“, indem die russischen Kosmonautenauf ihren Einsatz im All vorbereitetwerden - inklusive Linienflug vonFrankfurt, deutschsprachigem Reiseleiterund Visums papieren. DerWeltraumtourist übernachtet imVier-Sterne Hotel „Kosmos“ oder,falls möglich, im Sternenstädtchenzusammen mit den Kosmonauten.Der Besuch des Sternenstädtchensist für Zivilisten eigentlich nichterlaubt und wird nur über den Veranstaltermöglich. Eine exklusiveVIP-Führung in den ersten Tagender Reise durch das Jurij GagarinTrainingscenter und ein Dinner imKosmonauten-Restaurant erwartendie Amateur-Weltraumfliegerebenfalls.Am dritten Reisetagbeginnt die Vorbereitungauf dieSchwerelosigkeit:medizinische Testsund Einweisungen,die die Passagiereauf ihren Flug vorbereiten.Und dann geht esauch schon los: Biszu zehn Passagierenimmt die russische„Iljuschin 76 MDKZero-G“ in ihrenBauch auf und fliegtin einem Winkelvon 43 Grad steilnach oben. In einerHöhe von ungefähr8 000 Metern machtsie einen Bogen undsteuert für einigeSekunden auf denBoden zu - wiederin einem Winkelvon 43 Grad. In dieserZeit entsteht an Bord des Flugzeugsfür 30 Sekunden ein Zustandder Schwerelosigkeit.Zehn Mal fliegt das Flugzeugdiese Parabelschleife und lässt seinePassagiere durch die Lüfte segeln.Damit nichts passiert, ist für jedenBesucher an Bord ein persönlicherTrainer anwesend, der im Notfallauch eine Spucktüte zückt. Außerdemgibt es für je drei Passagiereeinen Arzt, der aufpasst, dass derSchwerkraftunterschied dem Körpernicht zu sehr zu schaffen macht.Wieder auf der Erde angekommen,feiern die Besucher am Abenddas aufregende Erlebnis – natürlichmit Wodka und Kaviar. Ein Zertifikatbestätigt den Flug.Der folgende Tag ist dann der Stadtgewidmet: Eine Tour durch <strong>Moskau</strong>mit deutschen Stadtführern zeigtdie interessantesten Punkte derMetropole: den Kreml, den RotenPlatz, das Kaufhaus GUM und dieMetro. Auch eine Limousinenfahrterwartet die Touristen. Am fünftenTag bringt das Flugzeug die Hobby-Astronauten wieder nach Deutschland.Rund 8 500 Euro zahlt derWeltraumtourist für diesen besonderenUrlaub. Wahlweise kann die„Zero-G-Flight“-Tour auch in denUSA in den Räumlichkeiten derNASA gebucht werden: für sechsTage und 7 500 Euro.„Wir empfehlen aber allen, nachRussland zu reisen. In den USAist vielleicht die Mauer schönergestrichen, aber in Russland ist esauthentischer. Es ist weniger Tourismus,man absolviert ein absolutauthentisches Astronautentraining“,so Kraus.Doch das Angebot der Agenturgeht noch weiter. Eine Reise vonacht Tagen zu einem Weltraumbahnhofmit Beobachtung einesRaketenstarts im südamerikanischenGuayana in Kourou erhältder Hobby-Astronaut für 3 800Euro. Eine ähnliche Vier-Tages-Tourzum Weltraumbahnhof in Baikonur,Kasachstan, gibt es für 5 000 Euro.Auch Flüge mit Hochgeschwindigkeitsjetssind im Programm. Für15 000 Euro fliegt eine MIG-25 dieBesucher in einer Höhe von 80 000Fuß an die thermische Geschwindigkeitsgrenzeund ermöglicht einendeutlichen Blick auf die Erdkrümmungund das Schwarz des Weltalls.Mit der MIG-29 erlebt der zivilePassagier für 11 000 Euro Loopings,Rollen und auch das legendäre„Cobra“-Manöver, das weltweit nurwenige Flugzeuge fliegen können.Fotos: European Space TouristWer von diesen Erlebnissen nochnicht genug und dazu noch einengut gefüllten Geldbeutel hat, kannsich einen privaten Orbitalflugzur internationalen RaumstationISS gönnen. Für 28 MillionenEuro bereitet der Veranstalter denHobby-Austronauten auf sein Weltraumerlebnisvor und betreut ihn,wie bereits die Amerikaner DennisTito, Anousheh Ansari und RichardGarriott, komplett während deszehnmonatigen Trainings im Sternenstädtchenund beim Flug zurISS.Reicht auch dieses nicht, gibtes noch eine Steigerung: ein Flugzum Mond. Für 70 Millionen Eurosoll diese ungewöhnliche ReiseWirklichkeit werden. Noch ist dasProjekt aber in der Aufbauphase.Ebenso der Suborbitalflug, der für100000 Euro bald möglich sein soll.Gestartet werden soll von Dubaioder Singapur aus, da dies die einzigenpassenden Flugplätze sind.Geeignete Fluggeräte werden zurZeit entwickelt. Thomas Kraus setzthierbei auf die Russen: „Wir habenauf der ganzen Welt keine besserenund verlässlicheren Partner fürRaumschiffbau gefunden.“Neben den Touren bietet dieAgentur in ihrem „German SpaceShop“ auch Raumfahrt-Souvenirsan: Der Kosmos-Begeisterte kannechtes Weltraumessen probieren,wie zum Beispiel das Weltraum-Eisfür 3,30 Euro, ein Raumfahrtemblemoder einen echten Meteoritenfür 23 Euro pro Gramm kaufen.Der Zweig „European Space Marketing“der Agentur bietet Firmenzudem an, Werbung im Weltraumzu verbreiten, die Angebote alsPreise von Gewinnspielen zu verwendenoder Firmen bei Messen zuunterstützen.Veranstalter: Thomas KrausInterNet-Handel & ReiseveranstaltungBüchelstr. 8753227 BonnTel: +49 (0) 22 8 / 4 10 09 60Fax: +49 (0) 22 8 / 4 10 09 86Mo.-Fr.: 9-19 Uhr, Sa 9-15 Uhrwww.european-space-tourist.comEinlass nur mit WalenkiSpeisen wie im Iglu - eine Ice-Bar in <strong>Moskau</strong> bietet eiskalte ErfrischungDer Altweibersommer ist eigentlichvorbei. Schon sieht man dieersten Mützen und Schals. In derneuen Eisbar <strong>Moskau</strong>s gehören dieauch in brütender Sommerhitze zurAbendgarderobe.Von Anna WirzGroße, durchsichtige Eisblöckezieren wie Ziegelsteine die Wände.Auch die Stehtische und die einzigeTheke sind aus diesen durchsichtigenQuadern zusammengestellt.Die „Möbel“ der neuen Ice-Bar(Ledjanoj Bar) des WodkaherstellersKaufmann im EinkaufszentrumZUM strahlen edle Kühle aus undbetonen das Motto der Einrichtung.Die Bar selbst ist kaum größer alsein Kühlraum - nur 20 Leute findenauf den acht Quadratmetern Platz.In der weltweit neunten Bar dieserArt ist es alles andere als kuscheligwarm. Minus zehn Grad zeigtdas Thermometer hier an. Da istes auch nicht überraschend, dasskeine Sitzmöglichkeiten vorhandensind, denn setzen will sich beiden Temperaturen bestimmt keiner,egal wie viele Gläser Wodka erbereits getrunken hat.Wer sich hier trotz der Kälteamüsieren möchte, wird nichteinfach unvorbereitet eingelassen.Zum Warmhalten wird den Gästenam Eingang eine ganze Reihe anUtensilien ausgegeben: eine silbernschimmernde gefütterte Jacke mitKapuze, Handschuhe, eine Mützeund sogar richtige russische Filzstiefel– die Walenki mit Einwegsocken.Damit nicht nur der Körperwarm bleibt, sondern auch dieSeele wohlige Wärme verspürt,erhalten die Besucher beim Eintrittauch noch ein „Poljarnik-Set“.Für 500 Rubel Eintritt gibt es zweiGläschen Kaufmann-Wodka undeine „Sakuska“. Zur Auswahl desSnacks stehen Rinderzunge mitMeerrettich, Hering, saure Gürkchen,Roastbeef, Schinken odergesalzener Lachs.Zur weiteren Stärkung bietet dieBar Fleisch- und Fischplatten an.Und sollte der Hunger doch einwenig größer sein, gibt es auf dersehr bescheidenen Karte kleinePiroggen für 20 Rubel pro Stückoder kleine Bliny. Mit schwarzemKaviar kosten die 9000 Rubel.Zum Trinken wird natürlich eiskalterWodka gereicht in extradafür in der Bar angefertigten Gläsernaus Eis. Der Besucher kannzwischen acht verschiedenen Wodkasortenwählen. Und wer schondie Kaviar-Bliny genossen hat,kann sich an der „Kaufmann InaugurationVintage 2003/04“ versuchen.Spätestens bei 1300 Rubelfür 30 Milliliter bricht dem einenoder anderen Besucher bestimmtder Schweiß aus.Ice-Bar KaufmannUl. Petrowka 2Einkaufszentrum ZUM,„Globus-Gourmet" im Erdgeschossgeöffnet Mo.-Sa. 10 bis 22 Uhr,So. 11 bis 22 UhrEinmal Wodka, einmal Roastbeef, einmal Thermoanzug bitte. In der Eisbar kann mansich bei Minus zehn Grad schon mal an den Winter gewöhnen.Foto: Kristina Schwarz

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!