VORWORTDie Aufwertung der <strong>Georg</strong>-<strong>Simon</strong>-<strong>Ohm</strong>-<strong>Hochschule</strong> zurTechnischen <strong>Hochschule</strong> istein historisches Ereignis für<strong>Nürnberg</strong>. Mit diesem Schritt geht eineetwa 150-jährige Zeitperiode zu Ende,in der es insgesamt drei vergeblicheVersuche gegeben hat, für die jeweiligenVorläufereinrichtungen unserer<strong>Hochschule</strong> diesen Status zu erreichen.Ich möchte Sie, liebe Leserinnenund Leser des <strong>OHM</strong>-<strong>Journal</strong>s, deshalbheute auf eine kleine Zeitreise zu dengeschichtlichen Stationen mitnehmen,die im Zusammenhang mit der Entwicklungder Technischen <strong>Hochschule</strong>nstehen und aufklären, warum unsdiese Bezeichnung so wichtig, hochwertigund geeignet erschien und welcheerstaunliche Bezüge zur Gegenwartbestehen.Es war der Verein Deutscher Ingenieure(VDI), der im Jahr 1864 eine allgemeineNeuordnung und Aufwertungder Polytechnika in den deutschenLändern, gleichwertige Examina, denAusbau der Mathematik und der Naturwissenschaften,ein breiteres Angebotan nichttechnischen Fächernsowie universitäre Verfassungsformenempfahl. Diese Forderungen leitetensich u. a. von dem erreichten Leistungsstandund der Bedeutung derpolytechnischen Schulen ab. Ausjener Zeit stammt ein Zitat von KarlKarmarsch, das so etwas wie eine Definitionder Technischen <strong>Hochschule</strong>lieferte: „Gleich den Universitäten undnicht minder an der Hand strengerWissenschaftlichkeit führen sie bis zurletzten Grenze des Unterrichts … Siehaben ohne Doktordiplome ihre Doktoren,welche zwar nicht die Sprachetoter Völker, aber die Sprache der lebendigenNatur ergründen … zwarnicht Tausende von Kranken zu heilenbemüht sind, aber den Millionen Gesunderbereiten, was ihnen das Lebenerleichtern und angenehm machenkann.“Zwischen 1865 und 1890 wurden diepolytechnischen Schulen in Karlsruhe,München, Dresden, Stuttgart, Hannoverund Darmstadt – übrigens allesamtnach der städtischen polytechnischenSchule zu <strong>Nürnberg</strong> gegründet – sowieFoto: Thomas Beyerleindie Akademien in Berlin, Clausthal undFreiberg zu Technischen <strong>Hochschule</strong>n.Später gehörten dann auch Chemnitz,Braunschweig und Aachen zu diesemexklusiven Kreis. <strong>Nürnberg</strong> ging trotzumfangreicher Vorleistungen und Angebotevon Stadt und lokalen Stiftungenleer aus, obwohl bereits Mitte des19. Jahrhunderts die breite Strukturder <strong>Nürnberg</strong>er Wirtschaft mit der modernenIndustrie, der großen Zahl ankleineren und mittleren Betrieben undden verschiedensten Anwendungsgebieten– heute nennen wir sie „Kompetenzfelder“– dafür gesprochen hätte.„In <strong>Nürnberg</strong> die Industrie, in MünchenKunst und Wissenschaft“, soll die DeviseKönig Ludwigs II. gewesen sein.Durch die Reform wurden im Wesentlichenzwei Ziele erreicht: zum eineneine angemessene Rechtsstellungfür eine größere Selbständigkeit inder Gestaltung und Organisation derLehre und zum anderen ein höheresPrestige, das die erreichte Qualitätsichtbar machen sollte. Zur Hochschulverfassunggehörte, dass dieTechnischen <strong>Hochschule</strong>n einen Rektorund Dekane wählten sowie dasBerufungsrecht und einen Senat alsBeschlussorgan besaßen. Der Unterrichtwar in Semestern anstelle vonJahreskursen gegliedert und den Studierendenwurde eine größere Lernfreiheitgewährt. Alle Technischen<strong>Hochschule</strong>n verfügten über sog.„Allgemeine Abteilungen“, in denenu. a. die geistes-, wirtschafts- undsozialwissenschaftlichen Fächer zusammengeführtwaren Es steht also inder besten Tradition der Technischen<strong>Hochschule</strong>n, in signifikantem Umfangauch nicht-technische Disziplinen zuhaben. Darüber hinaus durften sie dieLehrer für Gewerbeschulen und teilweiseauch für die Realschulen ausbilden.Die Technischen <strong>Hochschule</strong>n verfügtenüber das Habilitationsrecht, da essich nicht um einen eigenen akademischenGrad, sondern um die Feststellungder Lehreignung handelte.Das Promotionsrecht bekamen sie vielspäter. 1899 verlieh es in einem AlleingangKaiser Wilhelm II. als preußischerKönig zuerst den preußischen Technischen<strong>Hochschule</strong>n.Der Vollständigkeit halber sei erwähnt,dass 1902 die <strong>Nürnberg</strong>erAmbitionen in einer inner-fränkischenKonkurrenz zwischen Würzburg, Erlangenund Bamberg unter gingen.Der Vorstoß führte dazu, dass eserneut neben München keine zweiteTechnische <strong>Hochschule</strong> in Bayerngab. Wenigstens bekam dieköniglich-staatliche Industrieschule1904 einen Neubau am Keßlerplatz,der als mittlerer Teil des KA-Gebäudesbis heute in Betrieb ist. Der dritte Anlaufum 1960 stand in Konkurrenz zudem Vorschlag der Gründung einerTechnischen Fakultät in Erlangen undeiner neuen Landesuniversität in Regensburg.Das Ergebnis ist bekannt.Aber Geschichte wiederholt sich. 1971wurden die Fachhochschulen wie diePolytechnika als reine Lehranstaltengegründet. Wieder vier Jahrzehntespäter gibt es erneut ausgewählte<strong>Hochschule</strong>n, deren Qualität, Forschungsstärkeund Perspektive durchunabhängige Experten positiv bewertetwurde und die die Bezeichnung„Technische <strong>Hochschule</strong>“ tragen. Aberdieses Mal sind wir dabei!Prof. Dr. Michael BraunPräsident4 <strong>OHM</strong>-<strong>Journal</strong> SS 2013
Franziska Greiser | Ingenieurin„Ich nutze Freiräume für andere Perspektiven.Schön, dass das auch im Job funktioniert.“Ranzoomen, sich ein genaues Bild machen.Und dann einfach noch mal den Standpunktwechseln:Das ist bei Atotech an der Tagesordnung.Wir forschen an innovativen Produkten undVerfahren für eine nachhaltigere Galvanotechnik– in Asien, Nord- und Südamerikasowie Europa. Seit Jahrzehnten gestalten wirdie Zukunft unserer Branche sowie unsererweltweiten Partner.Herausforderungen erkennen, VerantwortungübernehmenUnser gemeinsames Bild einer lebenswertenZukunft für alle spornt unsere Mitarbeiterund Mitarbeiterinnen an, weiterzudenkenund bessere Lösungen zu finden. UnsereMission: weniger Ressourcen – mehrUmweltschutz!Today’s People for Tomorrow’s Solutionswww.atotech.de/karriere