beraten · begleiten · betreuen - St. Elisabeth-Verein eV
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Das Beratungsgespräch<br />
Das Telefon klingelt. Oft sind es besorgte<br />
Kinder, manchmal aber auch die<br />
ältere Einzelpersonen, die anrufen und<br />
sich nach dem Betreuten Wohnen erkundigen.<br />
Wir vereinbaren einen Termin<br />
und treffen uns in meinem Büro bei einer<br />
Tasse Kaffee.<br />
Meist zeige ich zuerst unsere Räumlichkeiten.<br />
Dann öffnen unsere Bewohner<br />
gerne ihre Türen und lassen einen<br />
Einblick zu, wie schön sie es sich eingerichtet<br />
haben. Sie erzählen von ihrem<br />
Leben in unserem Haus, teilen ihre Erfahrungen<br />
und beantworten Fragen wie<br />
„…Wo kann man hier Wäsche waschen<br />
und trocknen?“ - „Wie machen Sie es,<br />
wenn….“<br />
Mit zunehmendem Alter wird das<br />
Führen des Haushalts anstrengend,<br />
manchmal fühlt man sich einsam…<br />
möchte vielleicht in die Nähe der Kinder<br />
ziehen.<br />
Gern stelle ich dann unser Konzept<br />
Während des Besuchs auf der letzten<br />
Pflegemesse in Hannover fielen mir farbenfrohe<br />
„Nesteldecken“ und „Greifzöpfe“<br />
auf, die in der Betreuung bei Menschen<br />
mit Demenz eingesetzt werden<br />
können.<br />
Bei der „Nesteldecke“ handelt es sich<br />
um ein fühlbares Patchwork. Sie besteht<br />
aus farbenfrohen <strong>St</strong>offquadraten mit<br />
unterschiedlicher Oberflächenstruktur,<br />
welches die Sinne anregt und förmlich<br />
zum Tasten und Begreifen einlädt. Bei<br />
dem „Greifzopf“ werden kleine Gegenstände<br />
fest mit eingeflochten, die neugierig<br />
machen und Anreize zu Fühlen<br />
geben.<br />
Frau Richter suchte zu diesem Zeitpunkt<br />
mit der Kreativgruppe aus dem<br />
Betreuten Wohnen eine neue Herausforderung.<br />
Auf meine Anfrage, ob sie diese<br />
Decken und Zöpfe anfertigen könnten,<br />
stimmten alle begeistert zu. Im Nu wurden<br />
Materialien und <strong>St</strong>offe besorgt, und<br />
des Betreuten Wohnens mit all seinen<br />
Möglichkeiten und Grenzen vor. Hauswirtschaftliche<br />
Unterstützung, Hilfe bei<br />
der Pflege, Insulinspritzen und manches<br />
andere kann von uns geleistet werden.<br />
Ich rechne in etwa die entstehenden Kosten<br />
vor, so dass eine Vorstellung davon<br />
entsteht, was auf einen zukommen würde.<br />
Nach einiger Zeit sind viele Fragen geklärt.<br />
Dann biete ich noch an, dass meine<br />
Besucher jederzeit anrufen können,<br />
wenn sie etwas wissen möchten und<br />
nehme vorsorglich die Anschrift in die<br />
Warteliste auf, denn momentan sind alle<br />
Wohnungen belegt.<br />
Dabei bemerke ich, wie nachdenklich<br />
mein Gast ist. Es ist ja wirklich nicht<br />
einfach, nach vielen Jahren noch einmal<br />
ganz neu zu beginnen und Liebgewordenes<br />
zu lassen. Da hängt das Herz dran<br />
mit vielen Erinnerungen, da muss oft<br />
erst Trauerarbeit geleistet werden und<br />
Betreutes Wohnen<br />
Neues<br />
Beschäftigungsmaterial<br />
für die „Sinne“<br />
alle „Mann“ machten<br />
sich motiviert an die<br />
Arbeit. Die <strong>St</strong>offe für<br />
die Decke wurden<br />
sorgfältig ausgewählt,<br />
zugeschnitten,<br />
aneinander geheftet<br />
und mit der Nähmaschine<br />
zusammengenäht.<br />
Für die Zöpfe wurden Seidentücher<br />
das geht nicht von heut auf morgen.<br />
Und doch, inzwischen weiß ich aus einiger<br />
Erfahrung: Es kann noch einmal eine<br />
Chance sein. Vielleicht sollte man<br />
sich einfach überraschen lassen und<br />
schauen, was das Leben noch alles bereithält.<br />
Doris Boltner<br />
besorgt (so manches ungenutztes Tuch<br />
wurde aus dem eigenen Kleiderschrank<br />
befördert), in denen unterschiedlichste<br />
Gegenstände, wie z.B. Holzkugeln, fest<br />
mit eingeflochten wurden. Es entstanden<br />
wunderschöne Unikate.<br />
Die Bewohner im Haus können auf<br />
Entdeckungsreise gehen und ihre Sinne<br />
aufleben lassen.<br />
Gundula Ostermann<br />
13<br />
Aus dem Leben