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Ein gutes Wort<br />
28<br />
Pfarrer Janker<br />
Ein gutes Wort<br />
„Gesegnet aber ist der ..., der sich auf den HERRN verlässt<br />
und dessen Zuversicht der HERR ist. Der ist wie ein Baum,<br />
am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin<br />
streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich<br />
doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt<br />
sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne<br />
Aufhören Früchte.” (Jer. 17,7-8)<br />
Seit Menschengedenken ist der Baum ein Sinnbild des äußeren<br />
und inneren Lebens.<br />
Er ist so etwas wie ein lebendiges Gleichnis für das menschliche<br />
Dasein:<br />
sein Leben beginnt aus winzigen Anfängen heraus, zunächst<br />
in der warmen und feuchten Dunkelheit der Erde geborgen;<br />
klein und zaghaft tritt er dann ans Licht und ist dort von der<br />
ersten <strong>St</strong>unde an gefährdet;<br />
er muss Wurzeln und Blätter bilden, die ihm Kraft zum Wachsen<br />
geben;<br />
ohne Wasser und ohne Licht kann er nicht gedeihen; er muss<br />
sich nach und nach aufrichten und allen <strong>St</strong>ürmen trotzen;<br />
wenn er ausgewachsen ist, wirkt er mächtig und unbesiegbar,<br />
aber er bleibt dennoch ein Leben lang verletzlich.<br />
„Gesegnet aber ist der ..., der sich auf den HERRN verlässt<br />
und dessen Zuversicht der HERR ist. Der ist wie ein Baum,<br />
am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin<br />
streckt ...”<br />
Verwurzelt in der dunklen Erde, streckt sich jeder Baum dem<br />
Licht entgegen und breitet dabei seine Zweige aus.<br />
Dies ist zugleich auch ein uraltes Bild für die Suche des Menschen<br />
nach Gott.<br />
Der Glaubende ist dem Propheten Jeremia zufolge wie ein<br />
Baum, gepflanzt an den Wasserbächen.<br />
In der Nähe Gottes hat er - haben auch wir - unseren Platz.<br />
Wo gesungen und gebetet wird, wo man Freude und Leid miteinander<br />
teilt, wo Gottes Wort gesagt und gehört wird, da<br />
weiß der Glaubende sich und sein Leben verwurzelt in der Liebe<br />
Gottes.<br />
Wie der Baum seine Wurzeln nach der lebensspendenden<br />
Kraftquelle ausstreckt, so streckt sich der Glaubende nach<br />
Gott aus.<br />
Nicht die eigene Kraft muss alles tragen, sondern Gottes Kraft<br />
will von uns Menschen angezapft sein.<br />
Im Wort Gottes, im Gebet, in Gottes Liebe steckt für den, der<br />
sich danach ausstreckt, unglaublich viel Energie.<br />
Wie der Baum hat der Glaubende seine Wurzeln tief ins Erdreich<br />
gegraben.<br />
Der Glaube schenkt Halt, trotz manchen <strong>St</strong>urmwindes, dem wir<br />
im Leben ausgesetzt sind.<br />
Und von dort holt der Glaubende letztlich auch die Kraft, um<br />
Frucht zu bringen - für sich selbst und natürlich auch für andere.<br />
Der Baum bzw. der Glaubende muss im Laufe seines Daseins<br />
mancher Gefahr trotzen - vielleicht auch manche Verletzungen<br />
aushalten. Nicht immer geht im Leben alles glatt.<br />
So wie die Jahreszeiten einen Baum innen und außen zeichnen,<br />
hinterlassen auch verschiedene Abschnitte im Leben eines<br />
jeden Menschen ihre unübersehbaren Spuren.<br />
Da sind zunächst die Verwitterungen, die Frost und Hitze äußerlich<br />
hinterlassen haben.<br />
Mancher starke Ast ist im <strong>St</strong>urm abgebrochen worden, dafür<br />
konnten sich andere Zweige allerdings ungehindert ausbreiten.<br />
Da sind aber auch die Jahresringe, an denen man die innere<br />
Entwicklung eines jeden Baumes sehr gut ablesen kann.<br />
Jahre, die von Fülle gekennzeichnet sind, wechseln mit Jahren,<br />
in denen unübersehbar Mangel herrschte.<br />
Bäume, deren Wuchs völlig makellos ist, sind äußerst selten.<br />
Die meisten weisen irgendwelche Risse oder Verbiegungen auf.<br />
Das, was einen Baum von allen anderen unterscheidet und ihn<br />
zu etwas Einmaligem macht, muss er im Laufe seines Lebens<br />
erst erfahren oder auch erleiden.<br />
Vieles im Leben entzieht sich unserem Verstehen, aber der<br />
Glaubende schöpft seine ganze Kraft aus der Zuversicht, dass<br />
Gott ihn hält und trägt - und zwar in jedem Augenblick seines<br />
Daseins.<br />
Ein Mensch, der sich und sein Leben in Gottes Liebe verwurzelt<br />
weiß, „der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine<br />
Wurzeln zum Bach hin streckt ...”<br />
Amen<br />
Pfarrer Janker