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64 | Sport„Haken-Olli“ soll jetzt Kickers <strong>Leer</strong> helfenBei der Stadthallenmeisterschaft lief Oliver Grein (links)erstmals im Trikot des FC Kickers <strong>Leer</strong> auf.Er kann es nicht lassen. Oliver Grein hate wieder einenneuen Fußballverein. Ab sofort läuft der 46-Jährige fürden FC Kickers <strong>Leer</strong> in der 1. Kreisklasse auf. Zustandegekommen ist das Engagement durch Greins freundschaftlicheKontakt zum Kickers-Vorsitzenden FerhatÖzdemir. „Ohne Fußball kann ich nicht leben“, sagt OliverGrein aus tiefster Überzeugung. „Ich traue mir zu,auch noch mit 50 Jahren in der Kreisliga zu spielen.“Mit seiner Erfahrung ist er auch auf dem Platz wichtigfür junge Mannschaften – ein Grund, der sicher auchdie Verantwortlichen von Kickers dafür sprach, den Ex-Profi zu holen. Oliver Grein ist ohne Frage ein Fußballverrückter.Einer, der sich zwar gerne an seine Profizeiterinnert, aber dabei in der Gegenwart verwurzelt ist.Authentisch wirkt der 46-Jährige, der redet, wie ihm derSchnabel gewachsen ist. Immer gerade heraus.Mit 18Jahren machte er eine Ausbildung zum Maler und Lackierer.Aber schon damals hatte er nur Fußball im Kopf.Dass er mal Profi werden würde, war allerdings zu diesemZeitpunkt nie absehbar.Wie Tausende andere auch kickte Grein in der Bezirksliga.Sein Verein war SuS Krefeld. Doch als der talentierteStürmer dort einen Torrekord aufstellte, war seine Zeitgekommen. Der damalige Bundesligist Bayer Uerdingenverpflichtete ihn 1990 direkt für seine Profimannschaft.„Heutzutage wäre das undenkbar. Da müssensich Spieler von Amateurvereinen erst in den zweitenMannschaften der Profiteams empfehlen. Aber ich saßplötzlich mit bekannten Fußballern wie Holger Fachund Wolfgang Rolff in der Kabine. Die kannte ich bis dahinnur aus dem Fernsehen.“Zunächst wurde Grein unregelmäßig eingewechselt.Am 15. Spieltag durfte er gegen Dortmund erstmalsvon Beginn an ran: „Ich war so nervös, dass ich dieNacht vor dem Spiel auf dem Klo verbracht habe.“Von Uerdingen wechselte der gebürtige Krefelder Greinzu Rot-Weiß Essen. In der ersten Saison (1992) holte ermit dem Traditionsverein die Deutsche Amateurmeisterschaft.Greins größtes Erlebnis als Fußballer folgteaber 1994. Rot-Weiß Essen schaffte als Zweitligist überraschendden Einzug in das DFB-Pokalfinale. Zwar unterlagEssen vor 76.000 Zuschauern im Berliner OlympiastadionWerder Bremen mit 1:3. Doch für Grein wares „ein unvergessliches Erlebnis“. Der heutige Veenhusen-Trainererinnert sich: „35.000 Essener unterstützenunsere Mannschaft. Nach dem Spiel feierten wir trotzder Niederlage mit den Fans auf dem Kurfürstendamm.“Rückblickend ärgert sich Oliver Grein immer noch überseinen damaligen Trainer Wolfgang Frank, der ihn erstin der 49. Minute einwechselte. Eine Minute später erzielteEssen den Anschlusstreffer und war danach demAusgleich nahe. „Mit Wolfgang Frank bin ich leider niegut zurechtgekommen“, sagt Grein, der bei Rot-Weißlängst zum Publikumsliebling mit dem Namen „Haken-Olli“ avanciert war. „So wurde ich übrigens nicht wegenmeiner Nase genannt, sondern wegen meiner Spielweise,zu der gehörte, dass ich immer viele Haken geschlagenhabe“, schmunzelt Grein. Der Name Grein stand inden 1990er Jahren übrigens für doppelten sportlichenErfolg. Denn Oliver Greins jüngerem Bruder AndréGrein gelang in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) derDurchbruch. Er spielte dort für den Krefelder EV (KrefeldPinguine).1997 wechselte Oliver Grein zum damaligen OberligistenConcordia Ihrhove. Ein ungewöhnlicher Schritt.Vom Profifußball im Ruhrpott in den ostfriesischenAmateurfußball. „Ich hatte damals auch ein Profi-Angebotvom Zweitligisten VfB Oldenburg, den MirkoVotava trainierte. Aber ich habe mich für Ihrhove undeine berufliche Zukunft entschieden.“ Denn ConcordiasSponsor war damals bekanntlich das BauunternehmenMüsing. Grein wurde die Möglichkeit einer Ausbildungzum Industriekaufmann geboten, wenn er für Ihrhovespielt. Er wechselte nach Westoverledingen undbereute diesen Schritt nie: „Ich habe viele ehemaligeFußballprofis gesehen, die nach dem Ende der Karriereden Sprung in das Berufsleben verpasst haben und abstürzten.So wollte ich nicht enden.“ Die ersten Wochenin Ostfriesland seien „ein Kulturschock“ gewesen. „Aberinzwischen genieße ich die Ruhe. Ich fühle mich sehrwohl in <strong>Leer</strong>. Ich bin ein Ostfriese geworden“, sagt Grein.Nach seiner Zeit in Ihrhove war Grein Spielertrainer beiGermania Papenburg und Grün-Weiß Firrel, bevor er zuFortuna Veenhusen und jetzt zu Kickers <strong>Leer</strong> wechselte.„Ich habe Glück gehabt, dass ich in meiner Laufbahnvon schweren Verletzungen verschont geblieben bin.“Seinen Ehrgeiz hat er nie verloren: „Egal in welcher Ligaoder im Training – ich will immer gewinnen.“Andererseits betont er: „Der Spaß am Fußball zählt.Dass ich mit dem Fußballspielen Geld verdienen konnte,war für mich immer ein schöner Nebeneffekt. Heutefragen sogar im Amateurfußball einige junge Spieler alserstes, wie viel Geld sie beim Verein verdienen können.Das kann ich nicht nachvollziehen.“

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