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Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr. 32

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Veröffentlichungentet, dass es sich um Originalbeiträge sowie umBeiträge auf der Gr<strong>und</strong>lage empirischer Studienbzw. gerade abgeschlossener oder noch laufenderForschungsarbeiten handelt. Insofern ist derBand hochaktuell <strong>und</strong> in der Tat „at the frontierof science“!Nach einer f<strong>und</strong>ierten Einleitung der Herausgeberinnen,in der der Stand der Forschung resümiert<strong>und</strong> die Zielsetzung der Publikation aufgezeigtwerden, ist der Band in drei Themenbereiche gegliedert.Unter der Überschrift „Startpositionen<strong>und</strong> Spitzenpositionen“ finden sich vier Beiträge,die zum einem spezifische Statuspassagen imWissenschaftsbetrieb – konkret die Promotionssowiedie Postdoc-Phase – aus der Genderperspektivebetrachten, zum andern geht es umSpitzenpositionen im universitär-administrativenManagement sowie im Wissenschaftsmanagement.Während der Aufsatz von Svea Korff, NavinaRoman <strong>und</strong> Julia Schröder „Inside the Blackbox– Chancengleichheit in der strukturiertenPromotionsförderung“ zu dem Ergebnis kommt,dass es sich bei der strukturierten Promotion umeine Neuerung im Wissenschaftsbetrieb handelt,die von <strong>Frauen</strong> eher begrüßt <strong>und</strong> dank des Gewinnsan Transparenz positiv bewertet wird,schlussfolgert Heike Kahlert in „Was kommtnach der Promotion? Karriereorientierungen <strong>und</strong>-pläne des wissenschaftlichen Nachwuchses imFächer- <strong>und</strong> Geschlechtervergleich“, dass <strong>Frauen</strong>eher „auf Nummer sicher gehen“. Es lassensich – wie auch aus anderen Studien schon bekannt– hinsichtlich Motivation <strong>und</strong> Empathie fürdas Fach zwischen Nachwuchswissenschaftlern<strong>und</strong> -wissenschaftlerinnen keine Unterschiedefeststellen. Aber: Wissenschaftlerinnen sind wenigerals ihre männlichen Kollegen bereit, dielange Zeit der Unsicherheit, der z. T. prekärenBeschäftigungsverhältnisse <strong>und</strong> in grosso modobescheidenen Verdienstmöglichkeiten sowie Aufstiegsperspektivenin Kauf zu nehmen. Gibt eseine solide Alternative, entscheiden sich <strong>Frauen</strong>eher für eine Karriere außerhalb des Wissenschaftsbetriebs.Der Beitrag von Sandra Beaufays„Führungspositionen in der Wissenschaft – ZurAusbildung männlicher Soziabilitätsregime amBeispiel von Exzellenzeinrichtungen“ lässt nichtgerade Hoffnung auf bessere Zeiten aufkommen.Trotz Bemühen der DFG greifen gerade dort, woes um wissenschaftliche Exzellenz geht, nämlichin Förderschwerpunkten der Exzellenzinitiativeder DFG, die altbekannten Muster des Ausschlusses<strong>und</strong> der Verdrängung von Wissenschaftlerinnen.Sie werden für die Antragstellung gebraucht,aber im Kern des Geschäfts als Sprecherin <strong>und</strong>Principal Investigator an den Rand gedrängt.Auch der letzte Text dieses Themenblocks „AlternativeWege an die Spitze? Karrierechancenvon <strong>Frauen</strong> im administrativen Hochschulmanagement“von Georg Krücken, Katharina Kloke<strong>und</strong> Albrecht Blümel stimmt nicht gerade positiv.Infolge tiefgreifender Veränderungen der Hochschullandschaft<strong>und</strong> des universitären Managementssind in der Administration von Hochschuleals zunehmend internationalem Lehr- <strong>und</strong> Forschungsbetriebneue Berufsfelder – wie etwa dieInternational Offices oder die Career Centre –entstanden, die stark von denjenigen Akademikerinnennachgefragt werden, die nicht genuinim Wissenschaftsbereich tätig sein, aber weiterhinan der Universität arbeiten wollen. Wie dieErgebnisse der empirischen Studie der Verfasser<strong>und</strong> der Verfasserin deutlich machen, handeltes sich bei diesen neuen Berufsfeldern aber keineswegsum Karrierefelder mit Perspektive. Undauch in diesen neuen Bereichen findet sich wieder„the same old story“: Die sichere gut dotierte<strong>und</strong> verbeamtete Leitungsposition ist in der Regelmit einem Mann besetzt. Der Rest der Stellen feminisiert<strong>und</strong> mit Zeitverträgen versehen.Der zweite Themenblock des Bandes Mobilität<strong>und</strong> Internationalisierung versammelt drei Beiträge,die sich der Frage widmen, wie sich die zunehmendeGlobalisierung des Wissenschaftsbetriebsfür <strong>Frauen</strong> auswirkt. Wie hinterwäldlerisch <strong>und</strong>ethnisch geschlossen der Wissenschaftsbetrieb inDeutschland nach wie vor ist <strong>und</strong> wie wenig erbisher insbesondere auf Wissenschaftlerinnen mitMigrationserfahrung <strong>und</strong> mit Kindern eingestelltist, wird im Aufsatz von Anna Boufier <strong>und</strong> AndreaWolffram deutlich, die in ihrer empirischen Studiewissen wollten: „Welcher Weg führt zum Ziel?Migrations- <strong>und</strong> Karrierewege von Ingenieurinnen<strong>und</strong> Naturwissenschaftlerinnen aus osteuropäischenStaaten an deutschen Universitäten.“Auslandsaufenthalte <strong>und</strong> ein Netz internationalerKontakte sind inzwischen notwendige Bedingungeiner wissenschaftlichen Karriere. Was bedeutetdies für Wissenschaftlerinnen? Dieser Fragesind Regula Julia Leemann <strong>und</strong> Stefan Boes imSchweizer Kontext nachgegangen. In ihrem Beitragkommen sie zu dem Ergebnis, dass Institutionalisierungvon Mobilität <strong>und</strong> Internationalitätin wissenschaftlichen Laufbahnen durchaus eineneue Barriere für <strong>Frauen</strong> auf dem Weg an dieSpitze darstellt. Ein differenziertes Bild der KarriereanforderungMobilität zeichnet der Beitragvon Ruth Becker <strong>und</strong> Cornelia Tippel. Danachbestehen zwischen den Disziplinen deutliche Unterschiede.Während es Ingenieurwissenschaftlerinnenauch ohne akademisches Nomadentuman die Spitze schaffen können, sind die Mobilitätsanforderungenbei NaturwissenschaftlerInnenbesonders ausgeprägt. Dies nicht zuletztinfolge der stark formalisierten Karrierestufensowie der stark quantitativ ausgerichteten Be-92 <strong>Journal</strong> <strong>Netzwerk</strong> <strong>Frauen</strong>- <strong>und</strong> <strong>Geschlechterforschung</strong> <strong>NRW</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>32</strong>/2013

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