Architektur & BauwesenExpertenmeinung: Wohin steuert BIM?führbarkeit und Konflikte getestet werden,bestimmte Fehler also schon vorhererkannt und behoben werden. Und – dasist das Entscheidende – die Kommunikationaller Beteiligten wird deutlich verbessert,denn alle haben einen gemeinsamenKenntnisstand. Voraussetzung istjedoch, dass die Auftraggeber den Einsatzvon BIM einfordern und sich alleProjektbeteiligten wie beispielsweiseStatiker, Gebäudetechniker und Bauunternehmendazu verpflichten, mit BIM zuarbeiten. In manchen Ländern, so in England,gibt es bei Bauprojekten bereits dieVorgabe, das Konzept Building InformationModeling umzusetzen, damit die Vorteileder Methode ausgeschöpft werden.Alan Lamont, Vice President BentleySystems:Durch Building Information Modeling2 erfahren Architekten und andere Baubeteiligteentscheidende Vorteile. Insbesonderekönnen dadurch eine Verbesserungder Projektqualität erzielt, Risikenminimiert und Kosten bei der Planung undDokumentation von Gebäuden eingespartwerden. Multidisziplinäre BIM-SoftwareAlan Lamont, Vice President Bentley Systems:„Bei BIM geht es nicht nur um „ein“ <strong>3D</strong>-Modell, esgeht um vieles mehr: Projektgespräche, Protokolle,Zugriff auf die jeweils aktuellen Versionen vonZeichnungen und Modellen und vor allem um einendokumentierten Genehmigungsprozess, wie es ihnzum Beispiel in Großbritannien mittlerweile gibt.“ermöglicht den Baubeteiligten Modellierung,die Integration der Gewerke undoptimiert die Zusammenarbeit zwischenverschiedenen Projektgruppen.Bei Building Information Modeling3 geht es um zwei Aspekte: Erstens eine<strong>3D</strong>-Modellierung des Projekts und zweitensum sämtliche Daten, die zu einemProjekt gehören (Protokolle, Listen, Bilder,Notizen usw). Bei einem <strong>3D</strong>-Modell sollten,um eine reibungslose Kommunikationzu gewährleisten, unbedingt dieDatenformate zum Verteilen der Informationenvereinbart werden. Dabei gilt es zubeachten, dass es ausreichend neutraleFormate wie IFC, Cobie oder iModels gibt,um die Kommunikation reibungslos zugestalten. Ein Austausch über native Formateist weder notwendig noch wünschenswert!Große Gebäude, bei denen viele technischeAspekte zu berücksichtigen5sind, können von einer verbesserten Kommunikationimmens profitieren. Allerdingsnur dann, wenn sich alle Parteien aufeinen Prozess zur Fehlersuche und Beseitigungmöglicher Konflikte einigen. DennJan Hübner, Leiter Projektmanagement, OneTools GmbH & Co. KG:„Auch wenn die Möglichkeiten der Informationserfassungund -verarbeitung durch BIM enorm sindund man verführt ist, alles datentechnisch Möglichehier hineinzufüllen – am Ende müssen diese Informationengepflegt und aktualisiert werden. “bei BIM geht es nicht nur um „ein“ <strong>3D</strong>-Modell,es geht um vieles mehr: Projektgespräche,Protokolle, Zugriff auf die jeweilsaktuellen Versionen von Zeichnungenund Modellen und vor allem um einendokumentierten Genehmigungsprozess,wie es ihn zum Beispiel in Großbritannienmittlerweile gibt: den BS1192-Standardzur Abgabe, Genehmigung und Freigabevon Projektdaten. Man muss damit rechnen,dass Daten in verschiedenen <strong>3D</strong>-Formatenabgegeben werden und sogar,dass 2D-Zeichnungen ein Teil dieses Prozessessind. Plattformen wie ProjectWisesind darauf spezialisiert, möglichst vielFlexibilität bei der Datenerstellung zuzulassen,und darüber hinaus jederzeit allenProjektbeteiligten kontrollierten Zugriffauf sämtliche Daten zu ermöglichen, auchauf Mobilgeräte. Dies funktioniert mitProjectWise-Anwendern derzeit bei Tausendenvon Projekten weltweit unabhängigvon der Projektgröße.Jan Hübner, Leiter Projektmanagement,OneTools GmbH & Co. KG:Man stelle sich vor, ein Planer zeichnet2 vier Wände mit Fenstern und Türen, dieeinen Büroraum begrenzen – Informationsgehaltin 2D:■ Raumfläche■ Fenster und Türen (nur Anzahl).Deutlich umfassender die Informationsfülleim <strong>3D</strong>-BIM:■ Raumfläche■ Volumina■ Wand-, Boden- und Deckenfläche■ Anzahl und Fläche von Fenstern undTüren inklusive Glasflächen.Bei gleichbleibendem Aufwand hat manhier schon ein Plus an Informationen, dashochgerechnet auf ein übliches Immobilienportfolioenorm ist. Nach jeder Umbauphase,jedem Neubau oder Abriss stehensofort aktuelle Daten zur Verfügung, zumBeispiel <strong>für</strong>■ Reinigungsausschreibungen■ Renovierungkosten■ UmbaumaßnahmenBeispiel Neubau: Hier fordern immermehr Bauherren die Planungsdokumentationin einem BIM-Modell nachbestimmten Vorgaben. Warum? Weil miteiner BIM-Applikation alle relevantenGebäudedaten aus dem Modell extrahiertund mit weiteren Informationenangereichert werden können. Die daraufbasierenden Auswertungen sind in40<strong>AUTOCAD</strong> & Inventor <strong>Magazin</strong> 6/13
Architektur & BauwesenUmfang und Detaillierung äußerst leistungsstarkeWerkzeuge.Auch wenn die Möglichkeiten der3 Informationserfassung und -verarbeitungdurch BIM enorm sind und man verführtist, alles datentechnisch Möglichehier hineinzufüllen – am Ende müssendiese Informationen gepflegt und aktualisiertwerden. Mit der BIM-Technologiewerden die Baubeteiligten dabei wirkungsvollunterstützt und können endlichein gemeinsames Datenmodell mit unterschiedlichenSichten <strong>für</strong> ihre jeweiligenAufgaben nutzen.Das hat meiner Meinung nach nichts mit5 den Möglichkeiten des BIM zu tun. Esentzieht sich meiner Kenntnis, ob bei denerwähnten Projekten BIM überhaupt eingesetztwurde. Ich habe aber einmal am Randeeiner Tagung einen schönen Spruch gehört:Ohne BIM kein BER!Wolfgang Müller, Director of ProductManagement RIB Software AG:Was heute unter dem Begriff Building2 Information Modeling (BIM) mit demFokus <strong>3D</strong>-Konstruktion verstanden wird,ist nur ein kleiner Teil künftiger Arbeitsweisen.Analog zu anderen Branchen wieAnlagen- und Schiffsbau werden inZukunft integrierte Daten- und Prozessmodelledie Zusammenarbeit der Bau-Beteiligten bestimmen. BIM, also das virtuelleBauwerksmodell, kann dabei integriertin ein durchgängiges Projekt- undWolfgang Müller, Director of Product Management RIB Software AG:„Die virtuelle Planung eines Bauablaufs unterBerücksichtigung vereinbarter Projektziele sollte sofrüh wie möglich vom Auftraggeber beauftragt undfinanziert werden. Häufig werden modellbasierteMethoden erst eingesetzt, wenn das „Kind bereits inden Brunnen gefallen“ ist.“Unternehmenssystem erhebliche Verbesserungenin Qualität, Budget- und Terminsicherheitbringen. So konnten bei Projektenunserer Kunden durch virtuelle Vorbereitungder physikalischen Umsetzungerforderliche Nachträge um bis zu 90 Prozentreduziert werden. Ferner führen optimierteBeschaffungsprozesse auf Basis derBIM-Daten zu nachweisbaren Kosteneinsparungenauf der Baustelle.Neben der besseren Visualisierung der3 Nutzenaspekte eines Bauwerks ist <strong>für</strong> diePlaner vor allem die Vorbereitung derBeschaffungs- und Ausführungsprozessewichtig. Hierzu bedarf es einer strukturiertenVorgehensweise bei der Beschreibungder Bauwerke im „Building InformationModel“. Im besten Fall wird diese Struktur,gegliedert nach Planungsphasen, in Abstimmungmit Auftraggebern und (potenziellen)Auftragnehmern festgelegt. Dadurch könnenKonflikte in Qualität, Terminierung undBudget im Vorfeld erkannt und ausgeräumtwerden. Mit RIB iTWO 5D Software lässt sichdie gesamte Soll-/Ist-Planung über alle Phasenhinweg <strong>für</strong> alle Beteiligten transparentmachen.Häufig fehlt es aus verschiedenen5 Gründen an geeigneten Methodenund Planungsfestlegungen im Vorfeld desAusführungsbeginns. Die virtuelle Planungeines Bauablaufs unter Berücksichtigungvereinbarter Projektziele sollte sofrüh wie möglich vom Auftraggeberbeauftragt und finanziert werden. Häufigwerden modellbasierte Methoden ersteingesetzt, wenn das „Kind bereits in denBrunnen gefallen ist.“ Voraussetzung <strong>für</strong>„erfolgreiche“ Projekte ist natürlich, dassman den realistischen Kosten- und Terminrahmenauch frühzeitig wissen möchte.(anm) MA7FC1589,-2249,-