8 Heinrich Chantrainedar: „The conquest of Chalcis by the Athenians in B. C. 507 would seem tobe the lower Limit of its archaic coinage. Between this date and the time ofEpaminondas, eire. B. C. 370, it can hardly have been in a position to strikecoins in its own name" 9. Auch Seltman übernahm den Ansatz und benutzte ihn,um den Prägebeginn der elischen Münzen, die einen gleichen Vs.-Typus aufweisen,auf etwa 510 zu datieren". Weiter ist diese Chronologie etwa vonJongkees" und E. S. G.Robinson" gebilligt worden.Macht man sich die Mühe, die quellenmäßige Grundlage der heutigen Datierungeinmal zu prüfen, ergibt sich allerdings ein anderes Bild. Herodot 5,74-77, berichtet folgendes: Der Spartaner-König Kleomenes fiel im Jahre 506mit einem Heere des peloponnesischen Bundes in Attika ein, um sich für seinekürzlich erlittene Niederlage zu rächen und Isagoras zum Tyrannen der Stadtzu machen. Nach vorher getroffener Abmachung besetzten gleichzeitig dieBoeoter und Chalkider den Norden und Nordosten der Landschaft. Kleomeneskam jedoch nicht weiter als Eleusis, da zunächst das korinthische Aufgebot,dann auch Demarat, der andere spartanische König, ihre Gefolgschaft verweigerten.Die Peloponnesier zogen daher kampflos ab. Die Athener wandtensich sogleich gegen die Boeoter und schlugen sie. Noch am gleichen Tage setztensie über den Euripos und „nachdem sie auch diese (sc. die Chalkider) besiegthatten, ließen sie auf dem Lande der Hippoboten 4000 Kleruchen zurück;Hippoboten nennt man die reichen (nage;) Chalkider". Die Gefangenen ausdieser Schlacht, zu denen aus dem vorigen Gefecht noch weitere 700 Boeoterkamen, behielt man gefesselt in Athen und ließ sie nach gewisser Zeit(xQövw) gegen ein Lösegeld von zwei Minen für den Mann frei. Die Fesseln,die Herodot noch sah, weihten die Athener auf die Burg; aus dem Zehntendes Lösegeldes errichtete man ebendort der Athena ein ehernes Viergespann".Partie in Babelons Text stammt aus der Griechischen Geschichte von Ernst Curtlus (übers. vonBouche-Leclercq, mir nicht zugänglich). Dort heißt es 1', 1857, 321: „ . . . die ganze Stadt derselben(sc. Chalkis) fiel ihnen in ihre Hände die Athener begnügten sich nicht mit derDemüthigung der Feinde, sondern sie trieben den in Chalkis angesessenen St adtadel, dieHippoboten, aus seinen Besitzungen, ließen das Land neu vermessen und theilten es in gleichenLoosen an 4000 Athener aus, welche sich in Chalkis niederließen; es wurde gleichsam ein neuesAthen gegründet, welches den wichtigen Seepall am Euripos hütete". Unverändert in 1 6, 1887, 387;vgl. 2', 1861, 12 = 2', 1888, 13. In Bd. 2', 206 lautet es: „Chalkis in Euhole war die erste Stadt,wo die Athener die Bür g e r vertrieben und Ihr Land sich angeeignet hatten, die erste hellenischeStadt, an welcher man mit rücksichtsloser Strenge das Recht des Eroberers vollzog", dagegenfinden wir 2', 153 für 446 die Feststellung: „Chalkis blieb bestehen als bundesgenössische Stadt,nachdem die Adelst amilien vertrieben waren". Der Widerspruch, auf den meine Sperrungenhinweisen, wurde 2', 255 dadurch gemildert, daß aus „die Bürger" „ein Thell der Bürger" wurdeund der 2', 153 entsprechende Passus 2", 180 völlig umgestaltet ist. Vgl. dazu auch u. S. 9 ff. mitAnm. 17, 20 und 24.9 BMC S. LIV hatte er geschrieben: „The war over, the eitles of Euboea were enrolled among thesubject allfies of Athens. Nevertheless, lt does not appear that the right of coinage was takenaway from all of them, f or the earlier half of the fifth century is marked by the issue of anew colnage at the three chief eitles of the Island, Chalcis, Eretria, and Carystus".10 The Temple Coins of Olympia, Nomisma 8, 1913, 23 = Buchausgabe, Cambridge 1923, 1; vgl.Athens, its History and Coinage before the Persien Invasion, Cambridge 1924, 93 f.; 100 undo. Anm. 3.13 J. H. Jongkees, Het dateeren van Greeksche munten, Jaarboek van het Koninklijk NederlandschGenootschap voor Munt- en Penningkunde, 36, 1949, 49."9 E. S. G. Robinson, The Athenian Currency Decree and the Coinages of the Allies, Hesperia Suppl.8, 1949, 329, zwar nicht expressis verbis, aber seine Ansicht ist mit Sicherheit zu erschließen." Ein Teil der Weiheinschrift ist noch im Original erhalten: IG 1', 394 = Tod 12, ebenso einBruchstück von der wahrscheinlich nach 446 erfolgten Erneuerung: IG ibid. = Tod 43. S. auch
Zur Münzprägung von Chalkis im 6./5. Jahrhundert 9Diodor 10, 24, 3 zufolge wären die Athener „gleich nach der Schlacht Herrenvon Chalkis geworden" (EirK; äno tfig ikring XaxiSog gwetecrav). Dasspräche also eher für Babelon, der freilich diese Stelle nicht nennt. Aber es istschon längst erkannt, daß ihr kein eigener Quellenwert zukommt: sie gehtüber Ephoros auf Herodot zurück". Was Aelian und die Scholien zu AeliusAristides berichten, weicht nicht von der Darstellung Herodots ab und stammtwohl letztlich aus ihr ".Daß die Niederlage schwere Folgen für Chalkis gehabt hat, neben denGefallenen den Verlust zahlreicher Bürger, die in Gefangenschaft geraten warenund um eine nicht geringe Summe ausgelöst werden mußten, dazu die Abtrennungeines großen Teiles des Ackerlandes, sagt Herodot ausdrücklich undfügt hinzu, daß Athen nun wuchs (r)vorro). Von einer Einnahme oder garZerstörung der Stadt spricht er nicht. Die modernen Darstellungen der griechischenGeschichte halten sich mit Recht weitestgehend an seine Angaben,wenn auch in einzelnen Punkten gelegentliche, aber hier unerhebliche Zweifelauftauchen". Eine Ausnahme macht nur Babelons Gewährsmann Ernst Curtius17.Von den Formulierungen von Curtius und Babelon sind also erhebliche Abstrichezu machen. Aber die Zahlung des Lösegeldes und der Verlust einesGroßteils der Feldmark könnten dazu ausreichen, das Aufhören der Prägungim Jahre 506 und ihren erst späten Wiederbeginn zu begründen. Nun wird dieSumme zum Loskauf der Gefangenen 30 Talente nicht überschritten haben 18,die Herodot-Kommentare von Creuzer-Baehr, Macan und How-Wells zu 5, 77 sowie Hitzig-Blümnerzu Pausanias 1, 28, 2.Das lehrt ein Vergleich; zudem Ist Herodot kurz vorher zitiert. Das Richtige schon bei Ed.Meyer, Gesch. d. Altert. 2, 1893, 800 m. Anm. = 32, 1937, 742 mit Anm. 1. Unzutreffend daherOberhummer RE 3, 2, 1899, 2082, 19 I. Möglicherweise ist mit Chalkis bei Diodor das Territoriumder Stadt gemeint." Aelian V. H. 6, 1, der allerdings auch auf die Ereignisse von 445 bezogen wird, s. u. Anm. 38;Schol. Ael. Aristides ed. W. Dindort, Bd. 3 p. 46; 351.16 S. etwa G. Grote, A History of Greece, Ausgabe London 1884, Bd. 4, 97; Ed. Meyer, Gesch. d.Altert. a. a. 0., der in den abgetretenen Ländereien die einst den Eretriern entrissenen Teile derlelantischen Ebene sieht; G. Busolt, Gr. Gesch. 2', 1895, 443 f.; Oberhummer, RE 3, 2, 2082, 14 ff.s. v. Chalkis Nr. 1, jedoch mit Einschränkung, s. Anm. 14; E. M. Walker, Cambr. Anc. Hist. 4,1926, 159; 164 G. Glotz, Histoire Grecque 1, 480 des Nachdrucks von 1938; G. de Sanctis, Storiadei Greci 1,, o. J. (1954), 542 f. Die Zahl der Kleruchen begegnet meist Zweifeln. Beloch, Gr.Gesch. 1, 1,, 1912, 401 Anm. 3, erklärt die Kleruchie für „nichts weiter als eine Vordatierung derEreignisse von 445". W. P. Bradeen, A History of Chalkis to 338 B. C., Diss. Cincinnati 1947,Ist mir nicht zugänglich. Zum Militärischen s. auch R. M. Burrows, P. N. Ure, Ann. of the Brit.School at Athens 14, 1907/08, 236 ff." Es wäre eine unbillige Forderung zu verlangen, daß ein monumentales Werk wie der Tratte aufselbständiger Durcharbeitung auch der gesamten nicht-numismatischen Oberlieferung beruhenmüsse, aber ein einziges neuzeitliches Geschichtswerk, das dazu schon bei seinem Erscheinenveraltet war, zur Grundlage weitreichender historischer und münzkundlicher Schlüsse zu machen,heißt doch, sich die Arbeit zu sehr vereinfachen. Damals existierten schon die DarstellungenBusolts, Belochs und Ed. Meyers. Sie hatten allerdings Curtius gegenüber den Nachteil, nicht InsFranzösische übersetzt worden zu sein. Der hier behandelte Fall ist nicht der einzige, auch sonstberuht die historische Grundierung allzu oft allein auf Curtius.0 Die Rechnung beruht auf folgender Dberlegung: Nach Herodot 5, 77, 2 f. haben die Athener700 Boeoter gefangen, dazu eine nicht genannte Zahl Chalkider. Das Lösegeld betrug 2 Minenfür den Mann, d. h. die Boeoter hatten 1400 Minen = 231/, Talente zu zahlen. Die Zahl derchalkidischen Gefangenen wird die der boeotischen nicht oder doch nur unerheblich übertroffenhaben, so daß 30 Talente sehr reichlich gerechnet sind. Ein Zehntel der Lösesumme wurde fürdie Errichtung eines ehernen Viergespannes verwendet. Von 4 bis 5 Talenten ließ sich schon einrespektables Erz werk erstellen; zu den Preisen für Statuen s. Böckh, Staatshaushaltung derAthener 13, 1886, 135 f., und dazu Fränkel, 2, 30*, Anm. 189.
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