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1958 Band IX - Bayerische Numismatische Gesellschaft eV

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Zur Münzprägung von Chalkis im 6./5. Jahrhundert 9Diodor 10, 24, 3 zufolge wären die Athener „gleich nach der Schlacht Herrenvon Chalkis geworden" (EirK; äno tfig ikring XaxiSog gwetecrav). Dasspräche also eher für Babelon, der freilich diese Stelle nicht nennt. Aber es istschon längst erkannt, daß ihr kein eigener Quellenwert zukommt: sie gehtüber Ephoros auf Herodot zurück". Was Aelian und die Scholien zu AeliusAristides berichten, weicht nicht von der Darstellung Herodots ab und stammtwohl letztlich aus ihr ".Daß die Niederlage schwere Folgen für Chalkis gehabt hat, neben denGefallenen den Verlust zahlreicher Bürger, die in Gefangenschaft geraten warenund um eine nicht geringe Summe ausgelöst werden mußten, dazu die Abtrennungeines großen Teiles des Ackerlandes, sagt Herodot ausdrücklich undfügt hinzu, daß Athen nun wuchs (r)vorro). Von einer Einnahme oder garZerstörung der Stadt spricht er nicht. Die modernen Darstellungen der griechischenGeschichte halten sich mit Recht weitestgehend an seine Angaben,wenn auch in einzelnen Punkten gelegentliche, aber hier unerhebliche Zweifelauftauchen". Eine Ausnahme macht nur Babelons Gewährsmann Ernst Curtius17.Von den Formulierungen von Curtius und Babelon sind also erhebliche Abstrichezu machen. Aber die Zahlung des Lösegeldes und der Verlust einesGroßteils der Feldmark könnten dazu ausreichen, das Aufhören der Prägungim Jahre 506 und ihren erst späten Wiederbeginn zu begründen. Nun wird dieSumme zum Loskauf der Gefangenen 30 Talente nicht überschritten haben 18,die Herodot-Kommentare von Creuzer-Baehr, Macan und How-Wells zu 5, 77 sowie Hitzig-Blümnerzu Pausanias 1, 28, 2.Das lehrt ein Vergleich; zudem Ist Herodot kurz vorher zitiert. Das Richtige schon bei Ed.Meyer, Gesch. d. Altert. 2, 1893, 800 m. Anm. = 32, 1937, 742 mit Anm. 1. Unzutreffend daherOberhummer RE 3, 2, 1899, 2082, 19 I. Möglicherweise ist mit Chalkis bei Diodor das Territoriumder Stadt gemeint." Aelian V. H. 6, 1, der allerdings auch auf die Ereignisse von 445 bezogen wird, s. u. Anm. 38;Schol. Ael. Aristides ed. W. Dindort, Bd. 3 p. 46; 351.16 S. etwa G. Grote, A History of Greece, Ausgabe London 1884, Bd. 4, 97; Ed. Meyer, Gesch. d.Altert. a. a. 0., der in den abgetretenen Ländereien die einst den Eretriern entrissenen Teile derlelantischen Ebene sieht; G. Busolt, Gr. Gesch. 2', 1895, 443 f.; Oberhummer, RE 3, 2, 2082, 14 ff.s. v. Chalkis Nr. 1, jedoch mit Einschränkung, s. Anm. 14; E. M. Walker, Cambr. Anc. Hist. 4,1926, 159; 164 G. Glotz, Histoire Grecque 1, 480 des Nachdrucks von 1938; G. de Sanctis, Storiadei Greci 1,, o. J. (1954), 542 f. Die Zahl der Kleruchen begegnet meist Zweifeln. Beloch, Gr.Gesch. 1, 1,, 1912, 401 Anm. 3, erklärt die Kleruchie für „nichts weiter als eine Vordatierung derEreignisse von 445". W. P. Bradeen, A History of Chalkis to 338 B. C., Diss. Cincinnati 1947,Ist mir nicht zugänglich. Zum Militärischen s. auch R. M. Burrows, P. N. Ure, Ann. of the Brit.School at Athens 14, 1907/08, 236 ff." Es wäre eine unbillige Forderung zu verlangen, daß ein monumentales Werk wie der Tratte aufselbständiger Durcharbeitung auch der gesamten nicht-numismatischen Oberlieferung beruhenmüsse, aber ein einziges neuzeitliches Geschichtswerk, das dazu schon bei seinem Erscheinenveraltet war, zur Grundlage weitreichender historischer und münzkundlicher Schlüsse zu machen,heißt doch, sich die Arbeit zu sehr vereinfachen. Damals existierten schon die DarstellungenBusolts, Belochs und Ed. Meyers. Sie hatten allerdings Curtius gegenüber den Nachteil, nicht InsFranzösische übersetzt worden zu sein. Der hier behandelte Fall ist nicht der einzige, auch sonstberuht die historische Grundierung allzu oft allein auf Curtius.0 Die Rechnung beruht auf folgender Dberlegung: Nach Herodot 5, 77, 2 f. haben die Athener700 Boeoter gefangen, dazu eine nicht genannte Zahl Chalkider. Das Lösegeld betrug 2 Minenfür den Mann, d. h. die Boeoter hatten 1400 Minen = 231/, Talente zu zahlen. Die Zahl derchalkidischen Gefangenen wird die der boeotischen nicht oder doch nur unerheblich übertroffenhaben, so daß 30 Talente sehr reichlich gerechnet sind. Ein Zehntel der Lösesumme wurde fürdie Errichtung eines ehernen Viergespannes verwendet. Von 4 bis 5 Talenten ließ sich schon einrespektables Erz werk erstellen; zu den Preisen für Statuen s. Böckh, Staatshaushaltung derAthener 13, 1886, 135 f., und dazu Fränkel, 2, 30*, Anm. 189.

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