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1958 Band IX - Bayerische Numismatische Gesellschaft eV

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Zur Münzprägung von Chalkis im 6./5. Jahrhundert 13attische Handel eine gewaltige Ausdehnung erfuhr, daß die Athener den Piraeuszum alleinigen Umschlaghafen für manche Waren machten"° und, was dieMünzprägung anbelangt, daß die attischen „Eulen" massenhaft auftraten unddurch die Güte ihres Metalls und das gute Gewicht die anderen Prägungenstark zurückdrängten oder zum Erliegen brachten 28. Diese Faktoren wirktensich verständlicherweise besonders in den Attika benachbarten Landschaftenaus, also vor allem in Euboea. Dazu wußten sich die Athener die reichenthrakischen Silberminen dienstbar zu. machen — die Kolonie in Ennea Hodoiund der thasische Aufstand (465/464-463/462) verstehen sich daher —, sodaß viele Städte sich das Metall für ihre Prägung nicht oder doch nur unterunvorteilhaften Bedingungen verschaffen konnten. Die Auswirkungen dieserEntwicklungen können wir in den Zusammenstellungen von E. S. G. Robinsonüberblicken. Wenn wir den Insel-Bezirk und den thrakischen Bereich nehmen,also die Athen am meisten benachbarten Gegenden, stellen wir fest, daß voneinzelnen begründbaren Ausnahmen abgesehen, um 450 die Prägung aufhört 29.Aus den Listen Robinsons läßt sich noch ein weiterer Schluß ziehen: Untersuchenwir, welchen Tribut die einzelnen prägenden Städte gezahlt haben, somachen wir, wenn wir uns einmal auf den Insel-Bezirk beschränken, folgendeFeststellung: Für Koresia, das im Jahre 450 21/4 Talente, nach 449 mit denanderen Keern 4 Talente zahlte, wird Fortdauer der Prägung bis ca. 450 angenommen.Ein Gleiches gilt für Karthaia, die Hauptstadt von Keos, dessen Tributvor 450 wir nicht genau kennen, während danach die gesamte Insel 4 Talenteaufbrachte. Siphnos hat Robinson zufolge bis ca. 465 größere Nominale, vonda bis ca. 450 noch Kleingeld geprägt, sein Tribut, der allerdings erst ab 449bekannt ist, betrug 3 Talente. Eretria, das um dieselbe Zeit mit 6 TalentenTribut erscheint, soll um ca. 465 seine Prägung eingestellt haben. Nun hattedie Beitragsleistung von Chalkis in diesen Jahren eine Höhe von wahrscheinlich10, mindestens aber 5 Talenten». Da wir wissen, daß sich die Beitragssummenach der Leistungsfähigkeit der einzelnen Mitgliedstaaten richtete und ihr beiÄnderungen der wirtschaftlichen Lage angepaßt wurde 31, wir weiterhin keineGründe haben anzunehmen, allen zum Vergleich herangezogenen Städten seiim Verlauf der letzten Jahre im Gegensatz zu Chalkis ein ganz erheblicherNachlaß gewährt worden, kommen wir zu dem Ergebnis, daß Staaten mit ge-" Der Handel konzentrierte sich bald im Piraeus, später sicherten gesetzliche Bestimmungen diesenVorrang.„ Daß Athen der Verbreitung seines Geldes allen erdenklichen Vorschub geleistet hat, ist von Gardner,JHS 33, 1913, 147-185 = History of Anc. Coinage, 222 ff. gezeigt worden, s. ferner etwaWeil, ZNum 28, 1910, 355; Belach, Gr. Gesch. 2, 1', 1914, 82; de Sanctis, Storia dei Greef, 2, 148.Das geschah aber nicht durch ein Verbot der Prägung — das erfolgte ja erst um 420 —,sondern durch eine konsequente Wirtschaftspolitik. Eine Frage ist, wie weit und ab wann dieattischen Tetradrachmen das Geld der Liga bildeten, s. Babelon, 2, 3, 13 ff. und dagegen Gardner,History etc., 230." Hesperia Suppl. 8, 1949, 328 ff. Mag sich hie und da das Bild etwas ändern, im Gesamten wirdes sich wohl behaupten. — Es sei ausdrücklich betont, daß das Einstellen der Prägetätigkeitnicht unbedingt mit wirtschaftlichem Niedergang gleichgesetzt werden darf. Von dem durchAthen geschützten Frieden profitierten ebenfalls die Bündner, wenn auch der wirtschaftlicheAufschwung in der Regel bescheiden gegenüber dem Athens und oft nur vorübergehend war.3' Chalkis erscheint erst in Liste 7 (448/447) col. IV Z. 23, ist aber wohl in Liste 5 (450/449)col. IV Z. 36 oder 37 zu ergänzen, s. ATL 3, 28; 31 Anm. 7. Zur Höhe des Tributs s. aucho. Anm. 21." Der Tribut wurde alle 4 Jahre neu umgelegt. Allerdings sind die Schätzungsperloden erst seit454 bekannt, s. Nesselhaut, 2 f.

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