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1958 Band IX - Bayerische Numismatische Gesellschaft eV

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Zur Münzprägung von Chalkis im 6./5. Jahrhundert 15Aufhören der Prägung im Jahre 445 staatsrechtlich nicht zureichend begründen.Allerdings wären die wirtschaftlichen Folgen der Niederlage ausreichend füreine solche Annahme". Für Karystos, das in diesem Zusammenhang immermit genannt wird, stimmt das Datum aber keinesfalls; es hat nämlich amAufstande gar nicht teilgenommen. Es wird nirgends in unseren Quellen erwähntund auch seine Tributquote änderte sich damals nicht. Dagegen finden wir inden Tributlisten von 451/50 zu 450/49 eine Senkung des Beitrags von 71/2 auf5 Talente. Anscheinend wurde damals eine Kleruchie dorthin entsandt oder dieschlechte wirtschaftliche Lage mag diese Maßnahme veranlaßt haben. Also wäre451/50 eher als Endpunkt der Prägung in Karystos anzunehmen gewesen 89.Die euboeischen Städte haben aber wohl schon früher zu prägen aufgehört.E. S. G. Robinson läßt in der Zeit von 479-465 Eretria und Karystos ihre Münzstättenschließen°. Das Jahr 465 wird wohl ungefähr richtig sein. Damals hattedie wirtschaftliche Ausdehnung Athens schon große Fortschritte gemacht, indiese Zeit fällt der Versuch der Kolonie-Gründung im Strymon-Gebiet (EnneaHodoi) und die Unterdrückung des thasischen Aufstandes, also die weitgehendeSperrung des thrakischen Silbers für andere Städte. Die Münzen von Chalkis,deren mehr altertümlicher Stil — wie bei den attischen — kommerzielleGründe haben kann, mögen einige Jahre früher enden, da die Einwohnersich damals anscheinend vom Handel ab- und der Landwirtschaft zugewandthatten.Damit ist ein Enddatum für die frühe chalkidische Münzprägung mit demTyp Adler-Rad gewonnen. Dieses Ergebnis hat möglicherweise Konsequenzenfür die Chronologie der elischen Münzen. Sind nämlich die von Seltman zumVergleich heiangezogenen chalkidischen Stücke erst nach 490 anzusetzen, mußman den Prägebeginn in Elis gleichfalls herabdatieren und kann ihn vielleichtmit den Vorbereitungen für den Bau des Zeustempels in Zusammenhangbringen 41.Es bleibt die Frage nach ihrem Beginn noch zu erörtern. Dabei kann daraufverzichtet werden, das Problem der Wappenmünzen zu behandeln. Ebenfallsbleibt die Gaebler'sche Zuweisung der Serien mit dem Viergespann in Vorderansichtnebst Teilstücken außerhalb der Diskussion 42. Es geht hier immer nurum den Typ: Adler im Flug ohne oder mit Schlange-Rad ohne oder mitEs ist neben der Kriegsentschädigung besonders an die großen Gebietsverluste zu denken. InEuboea wurden entweder Staatsdomänen errichtet, so Nesselhaut 133 ff., vgl. Gomme zu Thuk.1, 114, 3, oder Kleruchen angesiedelt, so zuletzt wieder ATL 3, 295 1. Die Stelle Aellan V. H. 6, 1wird seit Swoboda (s. Anm. 20) meist auf diese Kleruchie bezogen. Laut Creuzer-Baehr zu Herodot5, 77 ist jedoch die Zahl von 2000 Kleruchen Konjektur des Gronovius statt des überlieferten400. Hercher notiert nichts.ss Daß ein Teil der Kleruchen des Tolmides hier angesiedelt wurde, vermuten Ziebarth IG 12, 9,149, 19 ff. nach Geyer, Topographie und Geschichte der Insel Euboea 1, 1903, 105, und Glotz 2, 202.Den ungewöhnlich hohen Tribut der Stadt erklärt man wohl am besten mit Beloch 2, 2', 1916,358, damit, daß die Stadt im Perserkriege nicht mitgekämpft hatte und nachher in den Bundgezwungen wurde; s. auch ATL 3, 198.4° a. a.0. 9. 329. Babelon 2, 3, 175 läßt die größeren Nominale von Karystos mit dem Eintritt indie Liga enden, dle Kleingeld-Emissionen aber noch andauern.4' Hier kann natürlich erst das von Wallace zu erwartende Corpus endgültigen Aufschluß geben.Bemerkenswert ist vielleicht, daß Im Elle benachbarten Arkadien die Prägung um 490 beginnt, s.W. P. Wallace, JHS 74, 1954, 32-35.S. dazu die Einleitung zum Literaturüberblick Euboea u. S. 24-26.

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