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1958 Band IX - Bayerische Numismatische Gesellschaft eV

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24 Heinrich ChantraineAus diesen politisch-wirtschaftlichen Gegebenheiten glaubten moderne Numismatikerfolgern zu dürfen, daß die Insel auch in der frühen griechischenMünzgeschichte — nach Aegina und Corinth — eine führende Rolle gespielthabe (1; 12; 22; HN1; HN2). Da nun die ersten Münzen in Elektron geschlagenwurden und es Typen gibt, die Staaten des griechischen Mutterlandes (z. B.Aegina, Athen, Thracien) anzugehören schienen, verlegten Head (1; 13; 14;HN1; HN2) und Jongkees (18) auf Grund der Typenverwandtschaft mit denspäteren Silberprägungen archaische Hekten mit dem Bilde eines Adlers, Radesund Gorgoneions nach Chalcis und Eretria. Dagegen stellte Gardner (12)Elektron-Prägung als Vorstufe der Silberwährung für das eigentliche Griechenlandin Abrede'. Nicht weniger diskutiert wurde die Frage, welches die ältesteneuboeischen Silbermünzen seien — die frühesten Gepräge sind ja in der Regelohne Aufschrift. He a d (1; 13; 15; HN1; H1‘12) und Curtius (10) gaben diesog. Wappenmünzen, aufschriftlose Gepräge heraldischen Typs: vierspeichigesRad, Triskeles, Pferd, Vorder- oder Hinterteil eines Pferdes, Bukranion, Skarabaeus,Frosch, Eule, Astragal, Amphora u. a., meist umgeben von einem Ring, dieBeule (9), Mommsen' u. a. als attisch angesehen hatten, an einzelne euboeiseheStädte. Basierte die frühere Ansicht darauf, daß die Wappenmünzen vornehmlichin Attica gefunden wurden und, da die Athena-Eule-Typen erst um510 begännen, in ihnen die Prägung der Zeit von Solon bis Hippias erblicktwerden müsse, konnte man sich jetzt auf Schatzfunde in Euboea (20) und dieHinaufdatierung des Athena-Eule-Typus' auf 594 (Head, BMC Attica; HN1;HN2) berufen. So legte man nunmehr den Rad-Typ nach Chalcis, einige Formenjedoch auch nach Megara (8; 26; 76; HN2), das Gorgoneion nach Eretria(1; 2; 7; 8; 11; 15; 18-20 HN1; HN2), gelegentlich aber auch wieder nachAthen (16), das Pferd nach Cyme (1; 13; HN1; HN2), die Eule nach AthenaeDiades (1, HN1; cf. 11) oder nach Chalcis (7; 19 cf. 11). Eine einheitlicheMeinung bildete sich allerdings nicht und mancher Typ wurde bald wiederan Athen gegeben (2; 8; 11; 12; 16; 17; 20; 25). Strittig blieb auch, ob undwie weit der lelantische Krieg, in dem auf Seiten von Chalcis Corinth, Samos,die thessalische Liga, auf Seiten Eretrias Aegina, Milet, vielleicht auch Megaragestanden haben sollen, Spuren in den Prägungen der einzelnen Städte hinterlassenhabe. Nach Curtius (10) fällt der Krieg vor die Erfindung derMünzprägung (vor ca. 700), doch seien die damaligen politischen Verhältnissebei der Annahme der verschiedenen Gewichtssysteme durch die einzelnen Städtevon Einfluß gewesen. Die Beziehungen von Chalcis zu Samos, wie sie sich imlelantischen Kriege zeigen, schienen auch Head (13; vgl. HN 2 und Babelon,B. V. Head, HN', 1911, XLV—XL<strong>IX</strong>.G. F. HIII, Cambr. Anc. HIst. 4, 1926, 130-136.K. ReglIn g, Münzkunde, bei Gercke-Norden, Einleitung in die Altertumswissenschaft 2,1930, 4 ff.B. HIlliger, Attische Drachme und enbinsches Talent, BllMtr. 73, 1938, 191-195.C h. Seltman, Greek Colas', London 1955, 1 ff.S. auch C. F. L ehmann-Haupt, RE Suppl. 3 (1918), 588-654 s. v. Gewichte, und Suppl. 8(erschienen 1956), 791-848 s. v. Talent, und die Nrr. 1; 2; 12; 13; 14; 17; 23; 24 der Literaturzusammenstellung;vgl. das Register unter dem Stichwort Metrologie.Zur Elektron-Prägung s. auch P. Gardner, Samos and Samian Coins, NC 1882, 201-290; TheGold Coinage ot Asia, Proceedings of the British Academy 3, 1907/08, 107-138 = HIstory otAncient Coinage, Oxford 1918, 67-90 und zuletzt E. S. G. Roblnson, Some Electrum and GoldGreek Coins, CentPublANS 585-594.' Geschichte des röm. Münzwesens, Berlin 1860, 52 lt.

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