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Hyperplasien

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Entzündungen<br />

Therapie<br />

Indiziert ist die transorale Spaltung der Rachenhinterwand<br />

an der Stelle der stärksten Vorwölbung.<br />

Antibiotische Behandlung: Penicillin G (z.B. Penicillin<br />

„Göttingen“, Penicillin „Grünenthal“, 200 000−400 000 E/d,<br />

verteilt auf 3 Einzelgaben), Breitspektrumpenicilline, z.B.<br />

Amoxicillin (Amoxi-Wolff®-Saft 10 %, 50−100 mg/kg KG/d<br />

in 3−4 Einzeldosen).<br />

Bei Penicillin-Allergie: Erythromycin (z.B. Paediathrocin®<br />

Trockensaft, Tagesdosis bis zum 8. Lj.: 30−50 mg/<br />

kg KG, auf 3−4 Einzeldosen verteilt); bei schweren Krankheitsbildern<br />

Betalaktamaseninhibitoren, wie z.B. Augmentan®-Trockensaft,<br />

entsprechend Alter und KG dosiert.<br />

Prognose<br />

Kehlkopfödem oder Pseudokrupp (s. Kap. 17, Abschn. Entzündungen,<br />

Laryngopathien, S. 367) und Mediastinitis (s.<br />

Abschn. Tonsillogene Komplikationen, S. 346, und Kap. 20,<br />

Abschn. Entzündungen der Halsweichteile, S. 423) können<br />

auftreten. Bei rechtzeitiger kombinierter operativer und<br />

konservativerTherapieistdiePrognosejedochgut.<br />

Retropharyngealabszess beim Erwachsenen<br />

Der Retropharyngealabszess beim Erwachsenen ist zumeist<br />

einkalterunddamitvielfachertuberkulotischerAbszess,<br />

ausgehend von der Halswirbelsäule. Selten handelt es sich<br />

um einen Senkungsabszess (warm), vom Felsenbein ausgehend<br />

(Pyramidenspitze, s. Kap. 8, Abschn. Entzündungen,<br />

S. 104; Otitis externa necroticans, s. Kap. 7, Abschn. Entzündungen,<br />

S. 70; Mastoiditis, s. Kap. 8, Abschn. Entzündungen,<br />

S. 93).<br />

Therapie<br />

Punktion zur Materialgewinnung (Mikrobiologie, Zytologie).<br />

Falls eine Eiterung vorliegt: Transorale Spaltung der Rachenhinterwand,<br />

gegebenenfalls Operation des Ausgangspunktes<br />

des Abszesses im Felsenbein und antibiotische Abdeckung<br />

mit Amoxicillin plus Clavulansäure (Augmentan®,<br />

3 × 1,2−2,2 g/d) oder Cefotaxim (z.B. Claforan®, 3- bis<br />

6-mal 2 g/d), kombiniert mit Tobramycin (z.B. Gernebcin®,<br />

Dosierung nach Serumspiegel), oder Mezlocillin (z.B.<br />

Baypen®, 3- bis 4-mal 2−5 g/d) plus Tobramycin (z.B. Gernebcin®,<br />

Dosierung nach Serumspiegel). Falls eine Anaerobierinfektion<br />

nicht sicher ausgeschlossen ist, zusätzlich Metronidazol<br />

(z.B. Clont®, 1,5−2 g/d).<br />

Nach Erhalt des Antibiogramms gegebenenfalls Umstellung<br />

der Medikation.<br />

Bei ausgedehntem Abszess: Gegebenenfalls Abszessdrainage<br />

mit operativem Zugang von außen.<br />

Bei Verdacht auf Tuberkulose: Tuberkulostatische Therapie,<br />

Vorstellung beim Orthopäden, Meldung an das Gesundheitsamt.<br />

Akute Pharyngitis, akuter Rachenkatarrh<br />

Bei einer akuten Pharyngitis handelt es sich zumeist um<br />

eine virale Infektion des Pharynx, fast immer auch der gesamten<br />

oberen Luftwege (Nase, Pharynx, Kehlkopf) mit<br />

Hauptsymptomatik im Mesopharynx. Häufig ist eine bakterielle<br />

Sekundärinfektion, seltener eine primäre bakterielle<br />

Infektion (Streptokokken, Pneumokokken, Haemophilus<br />

influenzae) zu beobachten. Weitere Mechanismen: Verbrühung,<br />

Verätzung usw., Prodromalstadium von Masern, Röteln,<br />

Scharlach etc.<br />

Therapie<br />

Bei variabler Infektion (und damit in der Mehrzahl der<br />

Fälle) ist keine kausale Therapie möglich. Linderung wird<br />

durch heiße Milch mit Honig, Halswickel und anästhesierende<br />

Lutschtabletten (z.B. Anaesthesin®-Pastillen) erreicht.<br />

Bei Mitbeteiligung von Nase und/oder Kehlkopf: Abschwellende<br />

Nasentropfen (z.B. Otriven®, Nasivin®) 4 ×<br />

täglich und Kamilleninhalation oder Inhalation mit ätherischen<br />

Ölen (Tropfen nach Koburg, Rp. 14.4-1, S. 270)<br />

1 × täglich. Antibiotikagabe nur bei sicherer bakterieller Infektion.<br />

Chronische Entzündungen<br />

341<br />

Chronische Tonsillitis, subakute Tonsillitis<br />

Ursache einer chronischen bzw. subakuten Tonsillitis ist ein<br />

partieller oder vollständiger Verschluss der gangartigen<br />

Krypten mit Entzündung des davon abhängigen Organs<br />

Tonsille. Die Entzündung kann Ursache und Folge des<br />

Kryptenverschlusses sein (Circulus vitiosus). Eine bakterielle<br />

Beteiligung von A -hämolysierenden Streptokokken der<br />

Gruppe A ist möglich, gegen diese Erreger werden physiologisch<br />

erwünschte Antikörper produziert. Bei einer Subpopulation<br />

der Patienten können diese Antikörper (erhöhter<br />

Antistreptolysintiter) jedoch zu rheumatischem Fieber,<br />

akuter Glomerulonephritis und Endocarditis rheumatica<br />

führen (postanginöse Komplikationen).<br />

Weniger klare Hinweise auf eine Fokusassoziation bestehen<br />

für Pustulosis palmaris et plantaris, chronische Urtikaria,<br />

Iridozyklitis, Thrombangitiden und Vaskulitiden.<br />

Therapie<br />

BeiManifestationeinerErkrankungdesrheumatischen<br />

Formenkreises: Hier ist eine Tonsillektomie (s. Patienteninformation<br />

„Tonsillektomie [Entfernung der Gaumenmandeln]“,<br />

S. 336) unter perioperativer Penicillintherapie<br />

(z.B. Penicillin „Göttingen“, Penicillin „Grünenthal“, 3 ×<br />

10 Mio. E/d bis 3 × 20 Mio. E/d, Kinder 200 000−400 000 E/d,<br />

verteilt auf 3 Einzelgaben) indiziert. Zuvor sollte gegebenenfalls<br />

eine konservative Akutbehandlung der postanginösen<br />

Komplikation erfolgen.<br />

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