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Hyperplasien

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Dysphagien, Globus, Neuralgien<br />

Besserung. Abkürzung der Beschwerdedauer durch die funktionelle<br />

Behandlung der Halswirbelsäule.<br />

HWS-Degeneration<br />

Im Gegensatz zu den funktionellen Störungen führen ausgeprägte<br />

degenerative Veränderungen an der Ventralseite<br />

der Wirbelkörper C4−C6 infolge ihrer mechanischen Verdrängung<br />

des Ösophagus zu permanent vorhandenen<br />

Schluckstörungen, vor allem auch beim Leerschlucken.<br />

Therapie<br />

Zunächst sollte ein Versuch mit krankengymnastischen<br />

Übungsbehandlungen unternommenwerden(s.Kap.12,<br />

Meth. 12-1, S. 182).<br />

In besonders ausgeprägten Fällen ist gelegentlich an eine<br />

operative Beseitigung des Schluckhindernisses durch den<br />

Neurochirurgen zu denken (ungewöhnlich). Hierbei muss<br />

unterUmständeneineFusionderbetreffendenWirbelsäulenabschnitte<br />

durchgeführt werden.<br />

Prognose<br />

Sobald der Patient über die Harmlosigkeit der zugrunde<br />

liegenden Störung aufgeklärt ist, lässt der Leidensdruck oft<br />

nach. Bei nachgewiesener mechanischer Ursache kann eine<br />

echte Besserung nur durch den operativen Eingriff erreicht<br />

werden.<br />

Neurogene Dysphagien<br />

M. Schrader<br />

Nervus accessorius und Nervus hypoglossus<br />

Eine häufige Form der neurogenen Schluckstörung ist die<br />

Bulbärparalyse. Sie ist definiert als eine Störung des 2. peripheren<br />

motorischen Neurons der kaudalen Hirnnerven<br />

(N. glossopharyngeus, N. vagus). Gelegentlich ist auch der<br />

N. facialis beteiligt.<br />

Das Krankheitsbild ist durch eine progrediente Schluckstörung<br />

mit häufiger Aspiration und manchmal auch durch<br />

eine zusätzliche Störung der Gesichtsmimik gekennzeichnet.<br />

Zusammen mit neurogenen Schluckstörungen treten<br />

oft Sprechstörungen auf (s. Kap. 17, Abschn. Funktionsstörungen,<br />

S. 371).<br />

Mithilfe der Schluckendoskopie (Abb. 16-5) lässt sich der<br />

Schweregrad gut bestimmen.<br />

Ursache einer neurogenen Dysplagie können eine Entzündung<br />

(z.B. Poliomyelitis, Lues), eine Gefäßerkrankung im<br />

Hirnstamm (z.B. Durchblutungsstörung oder Einblutung)<br />

oder eine Degeneration (z.B. amyotrophe Lateralsklerose)<br />

sein.<br />

Differenzialdiagnostisch auszuschließen ist eine Schädigung<br />

von N.glossopharyngeus,N.vagus,N.accessorius und N.hypoglossus<br />

in ihrem extrakraniellen Verlauf (z.B. durch Trauma,<br />

entzündlich oder durch Tumorkompression bedingt).<br />

349<br />

Abb. 16-5 Schluckendoskopie. Unter transnasaler Endoskopie<br />

des Larynx, Hypopharynx und Ösophagus schluckt der Patient<br />

aufKommandoFlüssigkeitoderGötterspeise. Beurteilt werden<br />

vorzeitiger Übertritt, Residuen, Penetration (Larynxeingang) und<br />

Aspiration des Speisebreis im Pharynx sowie Gas- und Flüssigkeitsreflux<br />

aus dem Magen.<br />

Therapie<br />

Die Behandlung der Grunderkrankung des ZNS erfolgt<br />

durch den Neurologen. Zusätzliche Therapie bei folgenden<br />

Symptomen:<br />

Schluckunfähigkeit: EssollteeineenteraleErnährung,gegebenenfalls<br />

durch Magensonden, erfolgen (bei voraussichtlich<br />

längerer Liegezeit nur Silikonsonden verwenden) oder,<br />

falls möglich, eine perkutane endoskopische Gastrostomie<br />

(PEG) durchgeführt werden. Eine parenterale Dauerernährung<br />

ist unzweckmäßig.<br />

Aspiration: Wegen der Aspirationsgefahr ist oft eine Tracheotomie<br />

mit geblocktem Niederdrucktrachealtubus (z.B.<br />

Kamen-Wilkinson®) und regelmäßiger Tracheobronchialtoilette<br />

notwendig. Lang anhaltende oder irreversible Beschwerden<br />

sind eine Indikation zur krikopharyngealen<br />

Myotomie, um die Aspiration zu reduzieren. Bessert sich<br />

die Schluckstörung, so erfolgen Décanulement und Tracheostomaverschluss<br />

als letzter Therapieschritt. Die Aspiration<br />

kann der Kranke nämlich erst dann kontrollieren, wenn er<br />

vorher ausreichend Gelegenheit hatte, sich ohne Sonde zu<br />

ernähren. Dies kann nach Ziehen der Nährsonde noch Wochen<br />

und Monate in Anspruch nehmen. In dieser Zeit können<br />

physiotherapeutische Schluckübungen hilfreich sein.<br />

Sprechstörung: Aphasie und/oder Dysarthrie erfordern<br />

eine ärztlich indizierte logopädische Übungsbehandlung (s.<br />

16

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