Hyperplasien
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336 16 Erkrankungen des Pharynx<br />
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und bei diesen auf die Indikation „entzündungsfreie<br />
Tonsillenhyperplasie“, wenn zusätzlich eine oder mehrere<br />
der nachfolgenden Beschwerden bzw. Indikationen<br />
hinzukommen:<br />
� Gedeihstörung,<br />
� obstruktive Dysphagie,<br />
� obstruktive respiratorische Störung,<br />
� Schnarchen, OSAS (bei OSAS keine ambulante Therapie),<br />
� Gerinnungsstörung,<br />
� kraniofaziale Missbildungen.<br />
Bei 4- bis 6-jährigen Kindern, die eine akute Tonsillitis/Jahr<br />
durchgemacht haben, kannimIntervallvon<br />
entzündungsfreien Tonsillen ausgegangen werden,<br />
sodass im Falle einer Tonsillenhyperplasie mit oben genannten<br />
Beschwerden bzw. Indikationen eine Tonsillotomie<br />
angezeigt sein kann.<br />
Gegenüber einer Tonsillektomie hat eine auf diese engen<br />
Indikationen beschränkte Tonsillotomie folgende medizinische<br />
Vorteile:<br />
� reduziertes Nachblutungsrisiko,<br />
� Schmerzreduktion,<br />
� kürzerer stationärer Aufenthalt, ambulante Operation,<br />
� Erhalt der Immunfunktion.<br />
Kontraindikationen:<br />
� Patienten älter als 6−8 Jahre: Bei Patienten mit Beschwerden<br />
und älter als 6−8 Jahre haben sich nach<br />
Scherer zumeist bereits erste Veränderungen einer<br />
chronischen Tonsillitis entwickelt, weshalb die Indikation<br />
zur Tonsillotomie in der Regel überschritten<br />
ist und im Falle einer OP-Indikation dann eine Tonsillektomie<br />
angezeigt ist;<br />
� Tonsillenhyperplasie ohne Beschwerden;<br />
� Zustand nach Tonsillitiden (Ausnahme: eine akute<br />
Tonsillitis/Jahr bis zum 4.−6. Lebensjahr);<br />
� Entzündungen (einschl. pathologisch erhöhtem Antistreptolysintiter);<br />
� Tumoren bzw. Tumorverdacht.<br />
Operationsmethoden: Folgende Methoden stehen für<br />
eine Tonsillotomie zur Verfügung:<br />
� Laser (CO2, Nd-YAG,Dioden);<br />
� Plasmakoagulation;<br />
� Shaver;<br />
� Tonsillotom;<br />
� schneidende Hochfrequenz-(HF-)Koagulationsinstrumente<br />
(monopolar, bipolar, Radiofrequenzinstrumente).<br />
Unter dem Hauptgesichtspunkt des Erhaltes einer tonsillären<br />
Immunkompetenz ist für die aufwendigen Verfahren<br />
wie Laser und Plasmakoagulation kein Vorteil gegenüber<br />
einfachen Operationsverfahren mittels Tonsillotom<br />
oder dem in Operationssälen häufig vorhandenen<br />
HF-„Messer“ zu erkennen. Letztere Verfahren sind damit<br />
ausreichend.<br />
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�<br />
Elternaufklärung Tonsillotomie: Da für die Indikation<br />
zur Tonsillotomie grundsätzlich auch die Tonsillektomie<br />
infrage kommt, ist es ratsam, die Eltern stets über die<br />
Vor- und Nachteile beider Verfahren aufzuklären und ihnen<br />
die Entscheidung zu überlassen. Dies gilt auch dann,<br />
wenn der aufklärende Arzt nur eine der beiden Methoden<br />
vertritt und bei Elternwunsch gegebenenfalls den<br />
Patienten einem Arzt zuweist, der die jeweils andere Methodik<br />
vertritt.<br />
Hyperplasie der Zungengrundtonsillen<br />
Man sieht eine auffällige, zum Teil blumenkohlartige Auftreibung<br />
des Zungengrundes einseitig oder beidseitig, beim<br />
Kind symptomlos, beim Erwachsenen verbunden mit Globusgefühl,<br />
Schnarchen, Schlafapnoe-Syndrom (s. S. 354).<br />
Eine Hyperplasie der Zungengrundtonsillen tritt gehäuft<br />
bei behinderter Nasenatmung auf.<br />
Therapie<br />
Keine Therapie bei Symptomfreiheit.<br />
Bei Beschwerden: Zungengrundtonsillektomie mittels<br />
Elektrokauterisation, Shaver, RF-Laser- oder Kryochirurgie.<br />
Bei behinderter Nasenatmung: Behandlung der Nase (s.<br />
Kap. 14.3, Abschn. Entzündungen, Rhinopathien, S. 230).<br />
Bei OSAS s. S. 354.<br />
Siehe auch Patienteninformationen „Tonsillektomie (Entfernung<br />
der Gaumenmandeln)“ und „Verhaltensmaßregeln<br />
nach Mandeloperation (Tonsillektomie)“.<br />
@ Patienteninformation „Tonsillektomie<br />
(Entfernung der Gaumenmandeln)“<br />
Chronisch entzündete oder häufig kranke Mandeln sind<br />
ein ständiger Infektionsherd. In den tiefen Buchten der<br />
Mandeln bilden sich Eiterverhaltungen, die den Körper<br />
schwächen und andere Krankheiten hervorrufen können<br />
(z.B. Nierenentzündungen, Herzklappenentzündungen,<br />
Gelenkrheuma). Nachteile durch den Verlust der Mandeln<br />
entstehen nicht, da genügend ähnliches Gewebe an<br />
anderen Stellen des Körpers bleibt, das die Aufgabe der<br />
Gaumenmandeln übernimmt. Bei der Mandelausschälung<br />
werden die Mandeln vollständig entfernt. Auch bei<br />
sorgfältigster Operation können Nachblutungen auftreten.<br />
In einem solchen Fall sollten Sie sofort – auch<br />
nachts – den Arzt benachrichtigen. Häufiges Schlucken<br />
deutet auf eine solche Blutung hin.<br />
Bis zur vollen Arbeitsfähigkeit (Schulfähigkeit) vergehen<br />
nach der Operation etwa 14 Tage. Da bei der Entlassung<br />
die Operationswunden noch nicht verheilt sind, können<br />
SienocheinigeTageSchluck-undOhrenschmerzenhaben.<br />
Meiden Sie in dieser Zeit harte, heiße und saure<br />
Speisen, insbesondere ist der Genuss von frischem Obst<br />
(auch von Bananen) oder von Fruchtsäften untersagt.<br />
Falls es nach der Entlassung zu einer Blutung kommt,<br />
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