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Hyperplasien

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16<br />

340 16 Erkrankungen des Pharynx<br />

Therapie<br />

Bei kleineren Läsionen: Ätzen mit Silbernitratlösung 10−<br />

30 % nach vorhergehender Oberflächenanästhesie (Xylocain®-Spray).<br />

Antibiotische Behandlung: Penicillin (z.B. Penicillin Vratiopharm®<br />

oder Isocillin® 1,0/1,2 oder 1,5 Mega, 3 ×<br />

1 Tbl./d, bei Kindern z.B. Penicillin V-ratiopharm® TS-<br />

Trockensaft; 1.−2. Lj.: 3- bis 4-mal ½ Messl./d, 2.−4. Lj.: 3bis<br />

4-mal 1 Messl./d, 4.−8. Lj.: 3 × 1−1½ Messl./d, 8.−12. Lj.:<br />

3 × 1½−2 Messl./d; s. Tab. 16-2).<br />

Bei Penicillin-Allergie: Erythromycin (z.B. Erythromycinratiopharm<br />

500 Filmtabletten, 3 × 1 Tbl./d bis 3 × 2 Tbl./d,<br />

bei Kindern z.B. Erythromycin-Wolff®, Tagesdosis bis 8. Lj.<br />

25−50 mg/kg KG in 3−4 Einzeldosen verabreichen), alternativ<br />

Clindamycin (Sobelin® Kapseln/-Granulat; Kinder<br />

4. Wo.−14. Lj. 8−25 mg/kg KG/d in 3−4 Einzeldosen).<br />

Prognose<br />

Gut.<br />

Angina agranulocytotica<br />

Klinische Symptome einer Angina agranulocytotica sind<br />

durch Agranulozytose (arzneimittelbedingt, z.B. Novalgin®,<br />

durch berufliche oder sonstige Intoxikation, Knochenmarkstumor)<br />

induzierte Nekrosen und tiefe Ulzera an<br />

Tonsillen und Rachen mit Halsschmerzen und Foetor ex<br />

ore. Es besteht eine schwere Reduktion des Allgemeinzustandes<br />

mit Fieber.<br />

Therapie<br />

Karenz und Elimination: Bei Gold, Arsen, Quecksilber<br />

und andere Metalle enthaltenden Arzneimitteln als Auslöser,<br />

Gabe von 2,3-Dimercaptopropanol (Rp. 16-2; Sulfactin<br />

Homburg, bis 2,5 mg/kg KG/d) zur schnelleren Elimination.<br />

Die antibiotische Behandlung schließt unter Umständen<br />

je nach Schweregrad die systemische Behandlung mit<br />

Breitbandpenicillinen und die Darmdekontamination ein.<br />

Sie muss im individuellen Fall mit dem Hämatologen bzw.<br />

dem Pädiater abgesprochen werden.<br />

Hämatologische Therapie: Hinzuziehung des Hämatologen,<br />

gegebenenfalls Blutfraktionstransfusionen, Bluttransfusion,<br />

Knochenmarkstransplantation.<br />

Prognose<br />

Von Ursache abhängig.<br />

Rp. 16-2 Bei akuter Metallvergiftung:<br />

Dimercaprol (BAL)<br />

(Sulfactin Homburg)<br />

1./2. Tag 2,5 mg/kg KG alle 4−6 h<br />

ab 3./4. Tag 100 mg alle 6 h<br />

ab 5./6. Tag 100 mg alle 12 h<br />

ab 7. Tag 1 × 100 mg/d<br />

Herpangina<br />

Eine Herpangina wird induziert durch Coxsackie-Viren.<br />

Therapie<br />

Lokales Desinfiziens (z.B. Hexoral®, H2O2 3%),Analgetikum<br />

(z.B. Paracetamol).<br />

Infektiöse Mononukleose<br />

(Pfeiffer-Drüsenfieber)<br />

Zeichen einer infektiösen Mononukleose sind eine vermutlich<br />

durch den Epstein-Barr-Virus (IgG-Antikörper gegen<br />

Epstein-Barr-Virus-Antigene im Serum erhöht) induzierte<br />

starke Schwellung der Gaumenmandeln mit Fibrinbelägen<br />

sowie die Schwellung weiterer lymphatischer Organe<br />

(Lymphknoten, Milz). Zusätzliche Symptome sind Rhinopharyngitis,<br />

Halsschmerzen und ein deutlich reduzierter<br />

Allgemeinzustand mit hohem Fieber bis 39° C.<br />

Therapie<br />

Eine kausale Therapie ist nicht möglich. Antipyretikum,<br />

z.B. Paracetamol (Paracetamol, 3 × 1000 mg/d), i.v. Flüssigkeitssubstitution,<br />

körperliche Schonung, Sportverbot für<br />

mehrere Wochen bei Hepatosplenomegalie (Cave: Milzruptur!).<br />

Bei ausgeprägten Ulzera: Indiziert ist die Verabreichung<br />

eines Antibiotikums, z.B. Penicillin (Penicillin V AL 1 M/<br />

-1,5 M, 3 × 1 Tbl./d). Ampicillin ist wegen Exanthemgefahr<br />

kontraindiziert!<br />

Bei mechanischer Obstruktion (Atemnot, Schluckunfähigkeit):<br />

Hier ist die Tonsillektomie angezeigt, die jedoch<br />

den Krankheitsverlauf ansonsten nicht verkürzt.<br />

Bei Erstickungsgefahr: In diesem Fall ist die sofortige Intubation,<br />

gegebenenfalls eine Tonsillektomie, erforderlich.<br />

Nur bei protrahiertem Verlauf mit drohender Langzeitintubation<br />

ist eine Tracheotomie indiziert.<br />

Prognose<br />

Möglich sind Fazialisparese, Glossopharyngeusparese, Meningitis,<br />

Enzephalitis, Myokarditis, hämolytische Anämie,<br />

Blutungen in Magen-Darm-Trakt, Mundrachen und Haut,<br />

Hämaturie, Milzruptur. Eine mechanische Verlegung der<br />

Luftwege mit Erstickungsgefahr kann auftreten.<br />

Lues, Angina specifica<br />

Einzelheiten s. Kap. 8, Abschn. Spezifische Entzündungen,<br />

Mittelohrlues, S. 105.<br />

Tonsillentuberkulose<br />

Einzelheiten s.u.<br />

Retropharyngealabszess des Kleinkindes<br />

Der Retropharyngealabszess des Kleinkindes ist eine postinfektiöse<br />

abszedierende Lymphadenitis retropharyngealer<br />

Lymphknoten, welche in den ersten beiden Lebensjahren<br />

auftritt.

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