10.09.2012 Aufrufe

Hyperplasien

Hyperplasien

Hyperplasien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Entzündungen<br />

Therapie<br />

Bei bakterieller Entzündung wie bei Angina lacunaris.<br />

Prognose<br />

Ein Begleitödem des Kehlkopfes mit Atemnot bis zur Erstickungsgefahr<br />

ist gehäuft möglich (s. Kap. 1.2, S. 5), ebenfalls<br />

kann ein Zungenabszess auftreten (s. Kap. 14.5, S. 292).<br />

Pharyngitis lateralis (Seitenstrangangina)<br />

Der Entstehungsmechanismus einer Pharyngitis lateralis<br />

verläuft wie bei Angina lacunaris. Sie ist gehäuft bei tonillektomierten<br />

Patienten zu beobachten.<br />

Therapie<br />

Wie bei Angina lacunaris.<br />

Scharlachangina<br />

Klinisches Symptom einer Scharlachangina ist eine durch<br />

A -hämolysierende Streptokokken der Gruppe A induzierte,<br />

düsterrote Schwellung der Gaumenmandel mit Himbeerzunge,<br />

Petechien (Rumpel-Leede-Test) und fleckigem Gaumenerythem.<br />

Therapie<br />

Antibiotische Behandlung: Penicillin (z.B. Penicillin Vratiopharm®<br />

oder Isocillin® 1,0−1,5 Mega, 3 × 1 Tbl./d, bei<br />

Kindern z.B. Penicillin V-ratiopharm® TS Trockensaft; 1.−<br />

2. Lj.: 3- bis 4-mal ½ Messl./d, 2.−4. Lj.: 3- bis 4-mal<br />

1 Messl./d, 4.−8. Lj.: 3 × 1−1½ Messl./d, 8.−12. Lj.: 3 × 1½−<br />

2 Messl./d; s. Tab. 16-2).<br />

Bei Penicillin-Allergie: Erythromycin (z.B. Erythromycinratiopharm<br />

500 Filmtabletten, 3 × 1 Tbl./d bis 3 × 2 Tbl./d,<br />

bei Kindern z.B. Erythromycin-Wolff®, Tagesdosis bis 8. Lj.<br />

25−50 mg/kg KG in 3−4 Einzeldosen verabreichen), alternativ<br />

Clindamycin (Sobelin® Kapseln/-Granulat; Kinder<br />

4. Wo.−14. Lj. 8−25 mg/kg KG/d in 3−4 Einzeldosen).<br />

Bei Therapieresistenz (u.U. A -Laktamase bildende Begleitkeime):<br />

Umstellung auf Amoxicillin plus Clavulansäure<br />

(z.B. Augmentan®, 2 × 1 Tbl./d oder 3 × 1 Tabs/d, bei Kindern<br />

z.B. Augmentan®-Trockensaft, entsprechend Alter<br />

und KG dosiert) oder Clindamycin (Sobelin®-Kapseln/-Granulat)<br />

für Kinder 8−25 mg/kg KG in 3−4 Einzeldosen).<br />

Bettruhe, Analgetikum, Antipyretikum (z.B. Paracetamol),<br />

weicheKost,heißeHalswickel(z.B.Enelbin®).<br />

Diphtherie<br />

Klinische Symptome einer Diphtherie sind die durch Corynebacterium<br />

diphtheriae ausgelöste rote Schwellung der<br />

Tonsillen mit weißgrauen pseudomembranösen Belägen,<br />

Blutung bei Entfernung der Beläge und Acetonfötor. Der<br />

Befall des gesamten Rachens einschließlich Larynx und Nase<br />

ist möglich. Als akute Infektionskrankheit ist die Diphtherie<br />

bereits bei Krankheitsverdacht meldepflichtig. Nichterkrankte<br />

können Dauerausscheider sein.<br />

339<br />

Therapie<br />

Antiserum: Bereits bei begründetem Verdacht Serum-Bank<br />

(zumeist im nächsten Krankenhaus der Maximalversorgung,<br />

z.B. internistische oder pädiatrische Infektionsabteilung)<br />

zur Abgabe von Antiserum anrufen. Zunächst Intrakutan-<br />

oder Konjunktivaltest zur Prüfung auf eine eventuelle<br />

Überempfindlichkeit. Die Dosierung erfolgt nach<br />

demSchweregrad.InausgewähltenFällenkanneineprophylaktische<br />

Gabe von 3000 i. m. angezeigt sein. Ansonsten<br />

250−2000 IE/kg KG je nach Schwere des Falles teilweise i.v.<br />

teilweise i. m. unter antibiotischem Schutz.<br />

Bei Diphtherie-Krupp 10 000 IE Gesamtdosis, Antibiose,<br />

Sedierung (z.B. Atosil®), feuchte Kammer.<br />

Antibiotische Behandlung: Bettruhe, antiseptische Mundpflege<br />

(z.B. Hexoral®), Dampfinhalation. Penicillin (z.B.<br />

Penicillin V-ratiopharm® oder Isocillin® 1,0−1,5 Mega, 3 ×<br />

1 Tbl./d, bei Kindern z.B. Penicillin V-ratiopharm® TS<br />

Trockensaft. Alternative: Erythromycin.<br />

Falls nicht möglich: Verlegung des Patienten in ein entsprechend<br />

ausgerüstetes Zentrum.<br />

Keine Tonsillektomie bei Diphtheriekranken!<br />

Ausnahmen:<br />

� Bei Patienten mit Pseudomembranen, welche nicht über<br />

die Tonsillen hinausreichen, kann man zur Tonsillektomie<br />

raten (Herdsanierung).<br />

� Bei den seltenen persistierenden Bakterienträgern (s.u.).<br />

Bei Dauerausscheidern: Mehrfache Therapieversuche mit<br />

Antibiotika und lokalen Desinfizienzien. Bei frustraner Antibiotikabehandlung<br />

nicht erkrankter Dauerausscheider:<br />

Tonsillektomie und (bei Kindern) Adenotomie zur Teilentfernung<br />

infizierten Gewebes.<br />

Prognose<br />

Generalisierte toxische Diphtherie möglich mit Herz- und<br />

Kreislaufversagen, hämorrhagischer Nephritis, Nephrose,<br />

Stenose der Luftwege durch die pseudomembranösen Beläge<br />

mit Erstickungsgefahr (Krupp), Polyneuritis mit Gaumensegellähmung<br />

und Tod.<br />

Prophylaxe<br />

Diphtherieschutzimpfung! Eine Impfung schützt vor<br />

Krankheitsmanifestation. Ein Geimpfter kann jedoch Überträger<br />

sein! Daher sind Umgebungsuntersuchungen durch<br />

das Gesundheitsamt notwendig. Es kann Dauerausscheider<br />

geben. Diese werden durch Abstriche erkannt: falls dreimal<br />

hintereinander negativ, kein Dauerausscheider mehr.<br />

Plaut-Vincent-Angina<br />

(Angina ulceromembranacea)<br />

Eine Plaut-Vincent-Angina ist eine mit Spirillen und fusiformen<br />

Stäbchen (Abstrich) assoziierte, zumeist einseitige<br />

tiefe Nekrose oder ein Ulkus mit weißlichem Belag auf einer<br />

Tonsille. Der Patient klagt über sehr starke Schmerzen, zeigt<br />

jedoch ein auffallend gutes Allgemeinbefinden. Das Übergreifen<br />

auf die Nachbarschaft der Tonsille möglich.<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!