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Hyperplasien

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344 16 Erkrankungen des Pharynx<br />

logie, vor allem Septumdeviation (s. Kap. 14.3, Abschn.<br />

Septumpathologien, S. 248), Muschelhyperplasie, Hyperreaktivität<br />

(s. Kap. 14.3, Abschn. Entzündungen, Rhinopathien,<br />

S. 235) abklären und adäquat behandeln. Okkulte<br />

Ethmoiditis (s. Kap. 14.4, Abschn. Entzündungen,<br />

S. 277), Bursitis pharyngealis (s.u.), HWS-Erkrankung<br />

(s. Kap. 21, S. 436) und Plummer-Vinson-Syndrom (s.<br />

Kap. 14.5, S. 297) ausschließen oder behandeln.<br />

� Bei gastroösophagealem Reflux s. Kap. 19, Abschn.<br />

Entzündungen, Funktionsstörungen, S. 410.<br />

Symptomatische Therapie<br />

� Bei hyperplastischer, granulierender Pharyngitis:<br />

Touchieren und Gurgeln mit jodhaltiger Lösung (z.B.<br />

Lugolsche Lösung nach DAB oder Schechsche Lösung<br />

nach DAB unverdünnt zum Touchieren, 1 × pro Wo.; ein<br />

Esslöffel auf ein Glas Wasser zum Gurgeln, 1- bis 3-mal<br />

tgl.), Rachenspülung mit Salbeiextrakt, Vermeidung von<br />

sauren, würzigen Nahrungsmitteln.<br />

� Bei Pharyngitis chronica simplex (nicht hyperplastisch<br />

und nicht atrophisch): Symptomatische Therapie<br />

wie bei granulierender Pharyngitis.<br />

� Bei trockener, atrophischer Pharyngitis: Hier besteht<br />

das Therapieprinzip aus Anfeuchten des Pharynx sowie<br />

dem Lösen von Krusten und zähem Sekret. Geeignet<br />

sind Nasenduschen, Mundspülen und Gurgeln mit salzhaltiger<br />

Lösung (z.B. Emser-Sole®), 1- bis 3-mal täglich.<br />

Luftbefeuchter zu Hause, feuchte Dampfinhalation, auch<br />

feuchte Sauna. Vermeidung trockener und heißer Luft,<br />

besonders im Urlaub und am Arbeitsplatz. Gegebenenfalls<br />

Berufswechsel, Ortswechsel. Urlaubsempfehlung:<br />

Meeresklima (z.B. Nordsee oder Solebad). Bei Mitbefall<br />

des Hypopharynx: Inhalation von salzhaltiger Lösung<br />

(z.B. Emser-Sole®), 1- bis 3-mal täglich mittels Inhalationsgerät<br />

zu Hause (z.B. Pari-Boy®).<br />

� Bei Globusgefühl s. Abschn. Globus, S. 350.<br />

� Bei Sprechberufen und Sängern: Zusätzliche phoniatrische<br />

Abklärung, gegebenenfalls Stimmhygiene und/<br />

oder logopädische Therapie.<br />

Prognose<br />

Wechselhafter Beschwerdeverlauf mit Linderung unter der<br />

Therapie, häufig keine dauerhafte Beschwerdefreiheit.<br />

Bursitis pharyngealis<br />

(Tornwaldt’sche Krankheit)<br />

Die Bursitis pharyngealis ist eine selten vorkommende Entzündung<br />

der Bursa pharyngea, einer Tasche am Rachendach,<br />

mit Detritusbildung und Entzündungsneigung, eventuell<br />

Fötor.<br />

Therapie<br />

Operative Abtragung und Verödung.<br />

Prognose<br />

Gut.<br />

Pharyngitis ulceromembranacea<br />

(Pharyngitis ulcerosa)<br />

Eine Pharyngitis ulceromembranacea ist gekennzeichnet<br />

durch Rötung, Schwellung, Druckschmerz, später oberflächliche,<br />

zum Teil auch tiefe Ulzeration der Mund-, Zungenund<br />

Gingivaschleimhaut. Weitere Details, auch zu Therapie<br />

und Prognose, s. Stomatitis ulcerosa, Kap. 14.5, S. 294.<br />

Chronische Pharyngitis/Ösophagitis<br />

bei Plummer-Vinson-Syndrom<br />

Bei einer chronischen Pharyngitis handelt es sich wahrscheinlich<br />

um eine eisenmangelinduzierte Atrophie der<br />

Schleimhaut von Rachen, Ösophagus und Zunge (s. Plummer-Vinson-Syndrom,<br />

Kap. 14.5, S. 297) mit schmerzhafter<br />

Dysphagie. Es sind vorwiegend Frauen zwischen dem 40.<br />

und 70. Lebensjahr betroffen.<br />

Therapie<br />

Eisensubstitution (kontrollieren), ungewürzte, säurearme<br />

Speisen und Getränke (sonst schmerzhaft).<br />

Tonsillogene Komplikationen<br />

Peritonsillarabszess, Peritonsillitis<br />

Der bei einer chronischen Tonsillitis bestehende Verschluss<br />

der Tonsillenkrypten führt zur Ausdehnung der Entzündung<br />

über die Tonsille hinaus. Zunächst bestehen eine Peritonsillitis,<br />

nachfolgend ein Peritonsillarabszess oder Retrotonsillarabszess<br />

(s.u.).<br />

Therapie<br />

Bei Peritonsillarabszess: Abszessspaltung. Nach Oberflächenanästhesie<br />

(Xylocain®-Pumpspray) zunächst Punktion<br />

des Abszesses (Abb. 16-3), Einstich an der Stelle der stärksten<br />

Vorwölbung. Eröffnung der Schleimhaut mit dem Skalpell<br />

neben der liegenden Nadel und anschließend stumpfe<br />

Spreizung in die Tiefe zur Vermeidung von Gefäßverletzungen.<br />

Beidseitige Tonsillektomie im Intervall (s. Patienteninformation<br />

„Tonsillektomie“, S. 336): Nach dem Abklingen<br />

der Aktutsymptomatik.<br />

Hoch dosierte antibiotische Behandlung zusätzlich<br />

(niemals als Alleintherapie): Penicillin G (z. B. Penicillin<br />

„Grünenthal“, 3 × 10 Mio. E/d, Kinder 200 000−400 000 E/d,<br />

verteilt auf 3 Einzelgaben). Breitspektrumpenicilline, z.B.<br />

Amoxi-Wolff® 500 oder Amoxicillin-ratiopharm® 500; bei<br />

Erwachsenen 1,5−3 g in 3−4 Einzeldosen, bei Kindern<br />

Amoxi-Wolff® Saft 10 %, 50−100 mg/kg KG/d in 3 Einzeldosen.

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