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2.1 Die Fragestellung - oder das Leben mit meiner mind map ... - Oulu

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1 EINLEITUNG .............................................................................................................82 ÜBERLEBEN IM STRESS – DIE GRADU UND MEIN SEELENFRIEDE ........8<strong>2.1</strong> <strong>Die</strong> <strong>Fragestellung</strong> - <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>meiner</strong> <strong>mind</strong> <strong>map</strong>. .......82.2 Vom Chaos zum Kosmos - die Gliederung..................................92.3 <strong>Die</strong> Literatursuche.......................................................................102.4 Das Sichten der Literatur ...........................................................112.5 Das Lesen der Literatur ..............................................................112.6 Das Inhaltsverzeichnis.................................................................122.7 <strong>Die</strong> Einleitung – Spielregeln für den GraduSchreiber und denGutachter............................................................................................132.8 Der Theorieteil - Was ist eine Theorie und wie gehe ich <strong>mit</strong> ihrum?......................................................................................................152.9 <strong>Die</strong> Methode – keine Wissenschaftsmaschine ...........................17<strong>2.1</strong>0 Der Hauptteil..............................................................................18<strong>2.1</strong>1 Der Schlussteil............................................................................21<strong>2.1</strong>2 <strong>Die</strong> Wissenschaftlichkeit der Sprache......................................223 FORMALE HINWEISE...........................................................................................233.1 Layout ...........................................................................................233.2 Tabellen und Abbildungen..........................................................253.3 Zitieren..........................................................................................283.4 Quellenangaben............................................................................323.5 Quellenverzeichnis.......................................................................364 WISSENSCHAFTLICHES SCHREIBEN IM STUDIUM....................................404.1 Vorarbeit ......................................................................................404.2 Zur wissenschaftlichen Perspektive (Aktiv <strong>oder</strong> Passiv) .........414.3 Tempus..........................................................................................424.4 Probleme des Wortschatzes ........................................................424.5 Typische Ausdrücke ....................................................................454.6 Verben und Verbalkonstruktionen............................................465 TEXTSORTEN .........................................................................................................515.1 <strong>Die</strong> Struktur des Schreibens .......................................................515.2 Das Lerntagebuch........................................................................525.3 Der Essay ......................................................................................535.4 <strong>Die</strong> schriftliche Hausarbeit .........................................................535.5 Das Referat und <strong>das</strong> Thesenpapier ............................................536


5.6 <strong>Die</strong> Kandidaten- und Seminararbeit..........................................545.7 <strong>Die</strong> Pro-Gradu-Arbeit (siehe Abschnitt 2) ................................54LITERATUR ................................................................................................................567


1 EINLEITUNG<strong>Die</strong>se Broschüre ist als Anleitung für die StudentInnen der germanischenPhilologie gedacht, die im Laufe des Studiums schließlich vielerlei schriftlicheAufgaben zu erledigen haben. Sie orientiert sich zum Teil am Heft Pro gradu.Ohjeita tutkielman tekijöille 1 (1995) und dem Buch Schreiben im Studium: <strong>mit</strong>Erfolg. Ein Leitfaden (2000) 2 .Am Ende des Leitfadens sind als Anlage ein Titelblatt (Anlage 1) beigefügt,eine Liste <strong>mit</strong> gängigen Abkürzungen (Anlage 4), eine Liste der meistgebrauchten Zeitschriften (Anlage 3) sowie eine Zusammenstellung von Pro-Gradu-Arbeiten (Anlage 5) zu den unterschiedlichsten Themenbereichen, dieeine erste Orientierung bieten können. Zudem findet man dort einBeispielformular (Anlage 2), <strong>das</strong> für die Zusammenfassung der Pro-Gradu-Arbeit benutzt wird. Es gibt indes kein Verzeichnis <strong>mit</strong> Grundlagenliteratur<strong>oder</strong> sonstigen empfehlenswerten wissenschaftlichen Büchern, weil eine solcheListe angesichts der Weite des Fachs kaum sinnvoll und zudem schnell veraltetwäre.2 ÜBERLEBEN IM STRESS – DIE GRADU UND MEINSEELENFRIEDE<strong>2.1</strong> <strong>Die</strong> <strong>Fragestellung</strong> - <strong>oder</strong> <strong>das</strong> <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>meiner</strong> <strong>mind</strong> <strong>map</strong>.Ohne eine <strong>Fragestellung</strong> hat man keine Orientierung. Man weiß nicht, was manan Material suchen soll, man weiß nicht, wie dieses zu ordnen ist. Man hatkeinen roten Faden, an dem man entlang argumentieren kann. Ergebnisse undSchlussfolgerungen bleiben unklar und verschwommen. Für eine exakte undhilfreiche <strong>Fragestellung</strong>, <strong>mit</strong> der man Wichtiges von Unwichtigem trennenkann, reichen Formulierungen wie „Gedanken über …“, „Etwas über…“ <strong>oder</strong>nur „Über…“ nicht aus. <strong>Die</strong>se Überschriften laden förmlich zur Kritik ein, weilsie bereits im Ansatz verraten, <strong>das</strong>s sich der/die Verfasser/in weitere Mühengründlichen Nachdenkens ersparen wollte.12Verfasst von Harry Anttila, Markku Kantola, Kari Keinästö und DagmarNeuendorff.Verfasst von Karl-<strong>Die</strong>ter Bünting; Axel Bitterlich und Ulrike Pospiech.8


Der erste Schritt zu einer arbeitstauglichen <strong>Fragestellung</strong> ist die sog. <strong>mind</strong><strong>map</strong>. Man setzt sich vor ein weißes Stück Papier und schreibt zunächst wahllosauf, was einem zu dem Thema einfällt. Zur besseren Übersicht macht man umjeden Schwerpunkt einen Kreis. <strong>Die</strong>se Kreise, Ellipsen <strong>oder</strong> Eier verbindet man<strong>mit</strong> Linien. Dann geht man spazieren …Während des Spaziergangs versucht man sich an diese <strong>mind</strong> <strong>map</strong> zuerinnern. Am besten hat man sie <strong>mit</strong>genommen. Nun kann man dieSchwerpunkte ergänzen bzw. einige wegstreichen. Genauso kann man nun dieLinien, die die Schwerpunkte verbinden überdenken. Man kann sie nun <strong>mit</strong>Pfeilrichtungen näher bestimmen, man kann sie, wenn sie besonders wichtigsind, <strong>mit</strong> roter Farbe <strong>oder</strong> doppelter Linienführung, <strong>oder</strong> wenn sie wenigerwichtig sind, <strong>mit</strong> unterbrochenen Linien (gepunktet), ausführen. Wenn alles gutgeht, wird die <strong>mind</strong> <strong>map</strong> zunächst immer bunter und chaotischer, bis sie aneinen Wendepunkt gerät, ab dem sie immer einfacher und übersichtlicher zuwerden beginnt.2.2 Vom Chaos zum Kosmos - die GliederungZu diesem Zeitpunkt sollte man nun versuchen, die mehrdimensionale <strong>mind</strong><strong>map</strong> in die Eindimensionalität einer linearen Gliederung zu bringen. Man musssich dabei überlegen, was man wann in welcher Reihenfolge schreiben will.Dabei ist es von Vorteil, wenn man jeden Gliederungsabschnitt <strong>mit</strong> arabischenZiffern (1, 2, 3, usw.) versieht. Es ist dann leichter zu erkennen, ob z.B. 4vielleicht doch vor 3 kommen sollte, <strong>oder</strong> zwischen 3 und 4 noch weitereUnterabschnitte eingefügt werden soll. Wenn man schon eine konkretereVorstellung von der Arbeit und ihrer Gliederung hat, kann man die einzelnenUnterabschnitte schon jetzt <strong>mit</strong> Nummern versehen. Man unterteilt dann z.B.den Abschnitt 3 in 3.1, 3.2, usw. Man nennt <strong>das</strong> die Dezimale Gliederung.Generell gilt, <strong>das</strong>s ein Abschnitt <strong>mind</strong>estens zwei Unterabschnitte enthaltenmuss, sonst wird er nicht unterteilt. Man sollte also nicht so gliedern: 3, dann3.1, dann 4. In diesem Fall geht man direkt von 3 zu 4.Schlieβlich nimmt man die Gliederung in die Hand und schüttelt sie -solange noch etwas wackelt, ist sie nicht fertig. Leider ist <strong>das</strong> nicht so einfach.Aber man kann die Probe so machen: Lässt sich der Punkt 4 gegen den Punkt 3austauschen, <strong>oder</strong> umgekehrt? Solange <strong>das</strong> noch möglich ist, ‚wackelt’ dieGliederung. Erst wenn jeder Punkt seinen logisch begründeten festen, nichtmehr austauschbaren Platz gefunden hat, kann ich <strong>mit</strong> dieser Gliederungarbeiten.9


Apropos arbeiten! Bis hierher handelt sich bei der Gliederung um eineArbeitsgliederung. Es ist noch nicht die Inhaltsangabe. Es ist nämlich völlignormal und kein Grund zur Beunruhigung, wenn sich im Verlauf der Arbeitnoch Änderungen und Verschiebungen ergeben. Man könnte fast <strong>das</strong> Gegenteilbehaupten: Wenn sich keine Veränderungen ergeben, dann liegt der Verdachtnahe, <strong>das</strong>s die erste Arbeitsgliederung vielleicht doch zu mechanisch, alsounkritisch verwirklicht worden ist.2.3 <strong>Die</strong> LiteratursucheNatürlich beginnt die Literatursuche nicht erst, nachdem man die Gliederungkonstruiert hat. Da man ja schon lange eine mehr <strong>oder</strong> weniger bestimmteAhnung hatte, worüber man seine Gradu schreiben will, wird man schon einigesan Material, wenn auch ungeordnet, besitzen: Internetkopien,Zeitungsausschnitte, Videoaufzeichnungen, Zitate und Aufsätze und <strong>das</strong> ein<strong>oder</strong> andere Buch. <strong>Die</strong>se Materialien kann man nun innerhalb der Gliederungplatzieren. Man erkennt dann auf einen Blick, welcher Abschnitt noch Materialbraucht, welcher überfüttert ist und in welche Richtung man noch lesen muss.In diesem Abschnitt wird man <strong>mit</strong> einigen Unsicherheiten konfrontiertwerden. Oder positiv ausgedrückt: Man muss wissenschaftlich begründeteEntscheidungen für <strong>oder</strong> gegen bestimmte Materialien und deren Positionierungtreffen. Es ist naiv zu glauben, <strong>das</strong>s es eine Methode gibt, die einem dieseUnsicherheiten erspart. Hier muss immer wieder die <strong>Fragestellung</strong> <strong>mit</strong> dembehandelten Material zusammen gebracht werden. Dabei wird sich die<strong>Fragestellung</strong> in ihrer Schärfe beweisen <strong>oder</strong> sie muss noch nachgebessertwerden.Doch zunächst zu der Frage, woher man die zu verwendende Literaturbekommt. <strong>Die</strong> wichtigste, aber nicht die letzte Antwort ist: nicht von demGraduBetreuer. Eines der wichtigsten Kriterien ist die Selbstständigkeit der10


Arbeit und dazu gehört, nachzulesen im opinto-opas, die selbstständigeLiteratursuche. Man mache sich also selbst auf die Suche, vielleicht zuerst imInternet. Ein wichtiges Eingangsportal ist dabei Wikipedia. Aber Vorsicht, denndie Artikel sind von sehr unterschiedlicher Qualität! Andererseits bieten sie inder Regel gutes Quellenmaterial, <strong>mit</strong> dem sich ordentlich weiter studieren lässt.Es gilt also: Für den Anfang und Einstieg ist Wikipedia ganz in Ordnung, nursollte man nicht dabei stehen bleiben.Eine andere, wahrscheinlich noch wichtigere Quelle ist dieUniversitätsbibliothek. Heute ist jeder Bibliothekskatalog digitalisiert undelektronisch einsehbar. Mit ein bisschen Übung und Hilfestellungen durch unserfreundliches Bibliothekspersonal kommt jeder in kürzester Zeit zu einemordentlichen Bücherstapel, der nun gesichtet, nicht gelesen, werden muss.2.4 Das Sichten der LiteraturIn dieser Phase sprechen wir noch nicht vom Lesen, sondern zunächst nur vomSichten der Literatur, d. h., man will die Bücher noch nicht kennenlernen,sondern sich erst einen Überblick darüber verschaffen, welche Bücherweiterhelfen können.Dazu sieht man sich zunächst <strong>das</strong> Inhaltsverzeichnis der Bücher an, <strong>das</strong>Vorwort, dann <strong>das</strong> Register bzw. dessen Literaturverzeichnis. Im Register findetman Aufschluss darüber, welches Material in dem betreffenden Buch verwendetwurde und Hinweise auf weiter führende Literatur.Bücher, die weder im Inhalt noch im Register einen Berührungspunkt <strong>mit</strong>der betreffenden <strong>Fragestellung</strong> versprechen, werden erbarmungslos aussortiertund in die Bibliothek zurück gebracht. Da<strong>mit</strong> hat sich der Stapel schonerheblich verkleinert. Jetzt betrachtet man die übriggebliebenen Bücher erneutund macht sich dazu Notizen. Unter Titel und Verfasser notiert man sich dieAbschnitte (Kapitel), die interessieren. Wichtig kann auch <strong>das</strong> Notieren derJahreszahl sein. Sonst besteht die Gefahr, <strong>das</strong>s man an Literatur hängen bleibt,die hoffnungslos veraltet ist.<strong>Die</strong>sen Leseprozess, der dann zum eigentlichen wissenschaftlich-kritischenLesen überleitet, wird als kursorische Lesen bezeichnet.2.5 Das Lesen der LiteraturOft hört man in der Sprechstunde, dieses <strong>oder</strong> jenes Buch sei so schwer, manhabe es gelesen, aber nicht verstanden. Nicht selten ergibt die Nachfrage, <strong>das</strong>sdann dieses Buch nur einmal gelesen worden war. Das ist ein Grundfehler:Wichtige Texte sind kritisch zu lesen, d. h. mehr als einmal, bestimmte Stellensicher dreimal, obwohl man sich hier nicht auf reine Zahlenwerte festlegen11


kann. In jedem Fall sind die wichtigen Abschnitte so oft zu lesen, bis sieverstanden, <strong>oder</strong> als doch unwichtig beiseite gelegt werden können.Als Grundsatz gilt: Wissenschaftliche Literatur muss <strong>mit</strong> einem Bleistift inder Hand gelesen werden. Ganz praktisch ist es, sich eine DIN-A4-Seite zufalten und in <strong>das</strong> Buch zu legen. Einmal hat man da<strong>mit</strong> bereits ein Lesezeichen,zum anderen kann man auf diesem Blatt kurze Notizen machen. <strong>Die</strong>se Notizenwerden so angelegt: Mit einem dünnen Bleistiftstrich, der leicht zu entfernen ist,werden am Rand die entsprechenden Zeilen markiert. Dann wird die Seitenzahlauf dem Papier eingetragen (z.B. 53). Dabei empfiehlt es sich <strong>mit</strong> der Seitenzahl<strong>mind</strong>estens ein inhaltliches Stichwort zu notieren (z.B. 53 – Werbesprache),man kann darüber hinausgehend auch ein Satzfragment <strong>oder</strong> ein ganzes Zitatnotieren.Nachdem man so seinen Text (Buch, Kapitel, Aufsatz) durchgearbeitet hat,überträgt man alle Notizen in eine Computerdatei. <strong>Die</strong>se Datei muss allebibliographischen Angaben enthalten, also Namen des Verfassers, Titel desBuches, Erscheinungsort und Verlag, Jahr der Erscheinung. Ist die Datei soangelegt, dann kann man aus seinen Notizen zitieren, ohne <strong>das</strong>s man <strong>das</strong> Buchnoch einmal ausleihen muss.2.6 Das InhaltsverzeichnisIm Inhaltsverzeichnis soll sich die Gliederung der Arbeit erkennen lassen. Sehrwahrscheinlich wird sich <strong>das</strong> Inhaltsverzeichnis im Verlauf desArbeitsprozesses noch mehrfach verändern. Dabei muss darauf geachtetwerden, <strong>das</strong>s die Seitenzahlen des Inhaltsverzeichnisses <strong>mit</strong> den Seitenzahlenim Text übereinstimmen. Obwohl (<strong>oder</strong> weil) <strong>das</strong> <strong>mit</strong> den gegenwärtigenProgrammen kein Problem mehr sein sollte, schleichen sich hier selbst beiLayout erfahrenen Studenten Fehler ein. Oft ist nur ein Aktualisierung desInhaltsverzeichnisses vergessen worden.Das Inhaltsverzeichnis wird im Inhaltsverzeichnis nicht als eigenständigeKapitel aufgeführt, es wird also auch nicht nummeriert.<strong>Die</strong> formale Gliederung (Beispiel)1 Einleitung2 Theorieteil<strong>2.1</strong> Theorie a2.2 Theorie b2.3 Theorie c2.4 eigene Theorie3 Hauptteil12


3.1. Darstellung des Forschungsgegenstandes3.2 Untersuchung des Forschungsgegenstandes (evtl. <strong>mit</strong> 2.4)3.<strong>2.1</strong> Untersuchung des dt. Forschungsgegenstandes3.2.2 Untersuchung des fi. Forschungsgegenstandes3.3 Zusammenfassung von 3.<strong>2.1</strong> und 3.2.24 Schlussteil2.7 <strong>Die</strong> Einleitung – Spielregeln für den GraduSchreiber und denGutachterNachdem man sich <strong>mit</strong> den bisher angesprochenen Problemfeldern in Form vonNotizen, Papern und früheren Hausarbeiten beschäftigt hat und diese bereits ineinen losen Sinnzusammenhang gebracht hat, beginnt man <strong>mit</strong> dem ersteninhaltlichen Kapitel der Gradu: der Einleitung.<strong>Die</strong> Einleitung enthält die Spielregeln, nach denen der Leser eine Arbeitbeurteilen soll. Darum muss genau dargestellt werden, was der Leser erwartenkann und was nicht. In der Einleitung schreibe ich, was ich mache, wie ich esmache und warum ich es mache. <strong>Die</strong> Reihenfolge von 'was', 'wie' und 'warum'ist dabei nicht festgelegt. Um die Ergebniszusammenfassung und die Einleitunginhaltlich sauber zu trennen, empfiehlt es sich zu Beginn der Arbeit einevorläufige Einleitung zu schreiben, die am Ende der Arbeit noch einmalüberarbeitet wird und dem tatsächlichen Verlauf der Arbeit angepasst wird.Da es für die Motivation eine Gradu schreiben wichtig ist zu wissen, warumman sich gerade <strong>mit</strong> diesem bestimmten Stoff beschäftigt, sollte als Erstes dieNotwendigkeit bzw. der Sinn dieser Problematik begründet werden. Da diewissenschaftliche Reichweite einer Gradu beschränkt ist, kann man nun dienotwendigen Begrenzungen in der Themenstellung formulieren. Da<strong>mit</strong> schafftsich der Verfasser Rechtssicherheit, denn wenn an dieser Stelle bereits sinnvollbegründet wird, warum ein bestimmter Problembereich nicht geklärt werdenkann, dann kann der spätere Gutachter dies auch nicht fordern. Allerdings reichtes nicht aus, nur Zeit bzw. Raummangel als Grund anzugeben, sondern es mussinhaltlich begründet werden, warum man auf bestimmte Aspekte verzichtet,welche Folgen <strong>das</strong> haben kann und in welcher Form ein anderer Forscher ineiner späteren Forschung diese Probleme aufnehmen könnte.Danach liefert man einen Überblick über den bisher erreichtenForschungsstand. Es ist ein nicht zu akzeptierender Zustand, <strong>das</strong>sGraduVerfasser nicht wissen, was in demselben Institut zu demselben <strong>oder</strong>einem benachbarten Themenbereich früher geforscht und geschrieben ist. Wennjeder für sich den Anspruch erhebt, <strong>das</strong> Rad neu zu erfinden, gibt es keinenDialog an einer wissenschaftlichen Einrichtung, keinen Forschungsfortschritt13


und keine wissenschaftliche Tradition. Da<strong>mit</strong> bleibt <strong>das</strong> akademische Profil desbetreffenden Instituts von Zufällen abhängig, die in keinem Zusammenhangzueinander stehen. Darüber hinaus enthalten die Literaturlisten älterer Gradusinteressante Literaturhinweise, die die Entwicklung des Forschungsstandesdokumentieren.Aber die Kenntnisnahme früher geschriebener Gradus ist nur der ersteSchritt, wichtige Forschungsliteratur zu dem betreffenden Thema mussangegeben werden. Genauso wie bestimmte Mängel in der Literaturlandschaftgekennzeichnet werden müssen. Aber Vorsicht! Es sieht nie gut aus, wenn manblauäugig versichert, es gäbe zu diesem Thema (noch) keine Literatur und derGutachter findet bei Google Tausende von Seiten.Ein anderes Problem ist der Umgang <strong>mit</strong> älterer bzw. veralteter Literatur. Eshängt von dem jeweiligen Forschungsgebiet ab, wie schnellForschungsergebnisse veralten. Klassiker der literatur- bzw. dersprachwissenschaftlichen Forschung können noch nach hundert Jahren ihreAussagekraft behalten. Wenn es um Werbung und Werbesprache geht, dannsind 10 Jahre bei dem Tempo der Entwicklung neuer Werbeträger schonLichtjahre – also nicht nur veraltet, sondern schon fossiliert. Wenn man dannallerdings inhaltlich begründen kann, warum <strong>das</strong> dennoch interessant undwichtig sein kann, dann ist <strong>das</strong> wiederum in Ordnung. <strong>Die</strong> wichtigen Kriterienbei der Entscheidung für <strong>oder</strong> gegen bestimmtes Material müssen dargelegtwerden.Nachdem so der Kontext des GraduThemas dargestellt worden ist, muss die<strong>Fragestellung</strong> formuliert und in ihrer Formulierung begründet werden. Wennman <strong>das</strong> Thema bereits gut begründet und begrenzt hat, sollte dieseFormulierung für den Leser der Einleitung keine Überraschung mehr sein,sondern als eine logische Konsequenz aus der vorher beschriebenenForschungslage erscheinen.Ist die <strong>Fragestellung</strong> präsentiert, so muss man nun erläutern, <strong>mit</strong> welchenMitteln man dieses Ziel zu erreichen gedenkt. Hier können Arbeitshypothesenformuliert werden, also Annahmen über den wahrscheinlichen Verlauf derArgumentation. Das ist besonders interessant, wenn sich der Lauf derForschung verändert. Im Schlussteil muss dann auf die Gründe dieserKursänderung eingegangen werden. Wenn diese Begründung gut gelingt unddie Korrektur einer früheren Hypothese nun logisch erscheint, so wird da<strong>mit</strong> derWert der Arbeit gesteigert.Es ist vor allem bei Arbeiten, die sich <strong>mit</strong> empirischer Forschungbeschäftigen, hilfreich, diesen Weg in Zwischen- und Teilziele einzuteilen. Dasgibt die Möglichkeit im Vornherein den Wechsel wissenschaftlicher Verfahren14


– z.B. den Wechsel von qualitativen zu quantitativen Arbeitsweisen –anzukündigen.Den Abschluss der Einleitung kann dann ein Abschnitt bilden, der dieErklärung themenspezifischer Begriffe enthält. Nicht selten werden in derForschung grundlegende und identische Arbeitsbegriffe <strong>mit</strong> unterschiedlichensemantischen Inhalten gefüllt. So wird sowohl in der Literatur- als auch in derSprachwissenschaft z.B. der Begriff des Symbols durchaus unterschiedlichverwendet. In diesem Fall muss sich nun der Verfasser überlegen, ob er dieseBegriffsklärung bereits hier in der Einleitung vornimmt <strong>oder</strong> später in eineminhaltlichen Abschnitt der Arbeit. Wenn der Weg der Argumentation direkt überdie Begriffsdefinition führt, bzw. diese Begriffsdefinition ein un<strong>mit</strong>telbarer Teilder wissenschaftlichen Arbeit ist, so werden diese Schlüsselbegriffe noch nichtin der Einleitung erläutert. Wenn die Begriffsdefinition aber kein integrierterBestandteil der Arbeit ist, sondern gewissermaβen von auβen in die Arbeithineingetragen wird, dann sollten die Begriffe in der Einleitung erwähntwerden.<strong>Die</strong>sen Abschnitt abschlieβend soll noch kurz auf einen häufigen und leiderauch schweren Fehler beim Verfassen einer Einleitung hingewiesen werden: Ineiner Einleitung dürfen keine Endergebnisse dargestellt werden. Zwar sollteman <strong>mit</strong> den Arbeitshypothesen angeben, welche Ergebnisse man erwartenkann, ob diese tatsächlich erreicht werden, bleibt dann dem sog. Analyseteil undder Ergebniszusammenfassung vorbehalten.2.8 Der Theorieteil - Was ist eine Theorie und wie gehe ich <strong>mit</strong> ihrum?Im Kopf jedes GraduVerfassers gibt es die zwei Zauberwörter, Theorie undMethode. Das hat seine guten Gründe: Ohne eine Theorie als Ausgangsbasis, alsHintergrund <strong>oder</strong> als Ergebnis ist eine Gradu kein wissenschaftlicher Text.Aber zunächst einmal zu der Frage: Was ist eine Theorie? Das Wort kommtaus dem Griechischen und enthält den Stamm theos, <strong>das</strong> Göttliche. Eine Theorieist wörtlich die Anschauungsweise des Göttlichen. Für uns ist eine Theorie eineWissensstruktur, in der Daten und Fakten in bestimmten logischen Beziehungenzusammengefasst sind. Eine Theorie soll Wirklichkeit beschreiben, erklären undvorhersehbar machen. Theorien dienen also auch dazu, praktische Handlungenanzuleiten. Dazu müssen empirische Einzelheiten, d. h. konkrete Erfahrungen,<strong>mit</strong>einander verglichen und auf ihren logisch-strukturellen gemeinsamenNenner gebracht werden. <strong>Die</strong>se Theorien müssen immer wieder an derWirklichkeit überprüft und wenn nötig erweitert <strong>oder</strong> verändert werden.Theorien sind in sich widerspruchsfreie Abbilder der Wirklichkeit, sie sind aber15


keine allgemein und überzeitlich gültige Wahrheiten. Sie sind Perspektiven,also Sehweisen, <strong>mit</strong> begrifflichen und strukturellen Grenzen. Innerhalb dieserGrenzen können sie Erkenntnisse ver<strong>mit</strong>teln und wissenschaftliches Handeln(Forschen) motivieren, jenseits dieser Grenzen sind sie blind, verlieren also ihreerkennende Leistung, ohne <strong>das</strong>s sie in sich falsch sind. Als Wissensstrukturenkönnen sie in Formeln, Regeln, Definitionen und Sätzen ausgedrückt sein.Theorien kann man aus wissenschaftlicher Literatur übernehmen. Daseinfachste Verfahren besteht darin, <strong>das</strong>s man sich für eine Theorie entscheidet,diese gründlich durchdenkt und dann sein zu untersuchendes Material aufFormen und Aussagen abklopft, um Elemente dieser Theorie in diesem Materialzu erkennen. Das ist ein gängiges Verfahren in der Sprach- undLiteraturwissenschaft, <strong>das</strong> meistens dazu führt, <strong>das</strong>s bisher ungeordnete Faktensortiert und geordnet werden können. Außerdem wird da<strong>mit</strong> auch die Theoriebestätigt. Da eine so angelegte Arbeit Wirklichkeit nur theoretisch beschreibt,ohne sie zu erklären <strong>oder</strong> gar Prognosen (Aussagen über zukünftigeEntwicklungen) zu formulieren, ist deren wissenschaftlicher Wert nur begrenzt.Im eigentlichen Sinne handelt es sich hier noch nicht um eine Theorie, sonderneher um <strong>das</strong>, was man in der deutschsprachigen Wissenschaft als Kunde (etwaPflanzenkunde) bezeichnet.Eine anspruchsvollere Arbeit wird sich nicht da<strong>mit</strong> begnügen, sondernmehre Theorien <strong>mit</strong>einander kritisch vergleichen, deren jeweiligen Wert für dievorzunehmende Arbeit darzustellen und sich begründet für eine entscheiden.Wer noch einen Schritt weitergeht, wird <strong>das</strong> Risiko eingehen, eine Mehrzahlvon Theorien zu einer eigenen zusammenzufassen und diese an demvorliegenden Material zu beweisen (verifizieren) versuchen. Erweist sich dieseselbst formulierte Theorie am Ende der Arbeit als falsch (falsifiziert), so ist <strong>das</strong>noch längst keine Katastrophe. Dann muss man Theorie und Materialnebeneinander halten und selbstkritisch heraus finden, wo sich Theorie undWirklichkeit widersprechen. Man muss sich hier immer den Charakter einerGradu vor Augen halten: Sie ist selbst noch keine eigenständigewissenschaftliche Arbeit, sondern nur der Nachweis, <strong>das</strong>s deren Verfasser in derLage ist, wissenschaftlich zu arbeiten. Wenn in diesem Fall der Verfasserbeweist, <strong>das</strong>s er in der Überprüfung des Verhältnisses von Material und Theorieselbstkritisch und logisch vorgehen kann, dann steht einer auch sehr guten Notenichts im Wege. Anders ist es, wenn der Verfasser die zu beschreibendeWirklichkeit so biegt und deformiert, <strong>das</strong>s sie in seine Theorie passt. In diesemFall ist es die Aufgabe des Gutachters rechtzeitig einzuschreiten und dieseVersuche abzubrechen.16


<strong>Die</strong> wertvollsten Arbeiten sind jene, die von einem theoretischenHintergrund ausgehen, diesen in der Wirklichkeit überprüfen und dann zu denTheorien zurückkehren, um diese ihrerseits zu erweitern bzw. zu korrigieren. Indiesem Fall geht man der Theorie aus, überprüft <strong>mit</strong> ihrer Hilfe dieWirklichkeit, um in einem dritten Schritt <strong>mit</strong> diesem Bild der Wirklichkeit dieLeistungsfähigkeit der Theorie zu überprüfen.Wenn sich die gesamte Arbeit auf den Schritt von der Theorie zurWirklichkeit konzentriert, so sprechen wir von einer deduktiven Struktur dieserArbeit. <strong>Die</strong> Wirklichkeit wird also untersucht, indem die Theorie (von obennach unten, top down structure) auf sie abgeleitet (deduziert) wird. Gehen wirvon der Wirklichkeit aus, um eine Theorie zu formulieren, so liegt eineinduktive Struktur (bottom up structure) vor. In dem zuletzt erwähnten Fall, beidem man von der Theorie aus die Wirklichkeit betrachtet, um dann von derWirklichkeit die Theorie zu prüfen, finden sich beide Strukturen <strong>mit</strong>einanderkombiniert vor.Theorie Theorie Theorie↓ = deduktiv ↑ = induktiv ↓↑ =deduktiv/induktivWirklichkeit Wirklichkeit Wirklichkeit2.9 <strong>Die</strong> Methode – keine WissenschaftsmaschineUnter dem Begriff der Methode wird volkstümlich, aber nicht wissenschaftlich,verstanden, wie ich etwas mache. <strong>Die</strong>ses falsche Verständnis begreift alsMethode alles, was man als Routinen, Handlungsschemata, Tricks undGewohnheiten bezeichnen könnte. Um <strong>das</strong> Durcheinander vollkommen werdenzu lassen, rechnet man zu Methoden ganze Schulrichtungen, die nicht seltenvon bestimmten Weltbildern durchdrungen sind. So spricht man vonpositivistischen, geistesgeschichtlichen, werkimmanenten, ideologiekritischen,psychoanalytischen, diskursanalytischen und kulturgeschichtlichenmethodischen Ansätzen. Man erkennt dabei leicht, <strong>das</strong>s sich diese methodischenAnsätze inhaltlich durchaus <strong>mit</strong> gleichnamigen theoretischen Ansätzen inDeckung bringen lassen können: So wie man von einer positivistischenMethode spricht, kann man auch von einer positivistischen Theorie (usw.)sprechen. Der Unterschied zwischen Theorie und Methode muss also eherfunktional zu bestimmen sein.17


Hier hilft uns wieder der Rückgriff auf die Etymologie des BegriffesMethode weiter. Auch dieses Wort kommt aus dem Griechischen. Es ist ein ausden Wörtern metá (hinterher, nach) und hodós (der Weg) gebildetesKompositum. Man könnte es direkt übersetzen als Weg des Nachgehens. Da<strong>mit</strong>erhalten wir ein wichtiges Kriterium des Begriffes: <strong>Die</strong> Methode macht eseinem Wissenschaftler möglich, den Weg, der einen anderen Wissenschaftler zueinem bestimmten Ergebnis gebracht hat, nachzugehen. <strong>Die</strong> Methodenlehredient der Analyse und Kritik wissenschaftlicher Verfahren.Eine Methode ist also zunächst einmal ein Verfahren, <strong>mit</strong> dem man dieAnwendungsweise seiner Theorie auf die Wirklichkeit (und umgekehrt)dokumentiert. Auf der Grundlage dieser Dokumentation kann dann ein andererWissenschaftler, unabhängig von Zeit und Ort, überprüfen, ob er zu identischenErgebnissen kommt. Eine Methode, und hier können wir ein erstes Fehlurteilausräumen, ist also nichts, <strong>mit</strong> dem man in seine Arbeit einsteigt, sondernetwas, was nach der geleisteten Forschung kommt. <strong>Die</strong> Anwendung derTheorien wird methodisch überprüft, d. h. dokumentiert. Der populäre Glaube,<strong>das</strong>s eine Methode ein gut organisiertes und ein ein für alle Mal festgelegtesGedankenschema ist, an dem man Erscheinungsweisen der Wirklichkeit nureinsortieren und abhaken muss, um eine fehlerlose Arbeit zu schreiben, istfalsch. Der von Studenten oft geäuβerte und berechtigte Wunsch nachMethoden ist eigentlich immer als ein Bedürfnis nach gesichertenVerfahrensweisen, formalen Standards und Konventionen zu verstehen und zubehandeln.In unserer Abteilung, die den Anspruch erhebt, <strong>das</strong> Fach der GermanischenPhilologie in seiner ganzen Breite – Systemlinguistik, Angewandte Linguistik,Literatur- und Kulturwissenschaft, Wirtschaftsphilologie – darzustellen, kann ineinem Kandidaten- <strong>oder</strong> GraduSeminar nicht eine Methode, die alle genanntenphilologischen Teilbereiche bedient, gelehrt werden – denn es gibt diese garnicht. <strong>Die</strong>se Aufgabe muss in den betreffenden Fachseminaren rechtzeitig geübtund gelöst werden. Zu der Selbstständigkeit im Verfassen eines GraduTextesgehört auch die Entscheidung für ein bestimmtes und passendes Verfahren, diean der Schnittstelle zwischen <strong>Fragestellung</strong> und Material zu treffen ist.<strong>2.1</strong>0 Der HauptteilDa in unserem Institut <strong>das</strong> Spektrum der zu schreibenden Gradus sehr weitgefasst ist – die Themen reichen von der Sprachwissenschaft über Literatur- undKulturwissenschaft bis zu Landeskunde, Sprachdidaktik und in dieWirtschaftskommunikation – können hier nur sehr allgemeine Richtlinien füreinzelne Themenschwerpunkte gegeben werden. Vertiefende Einsichten in18


einzelne Problemstellungen können dann im GraduSeminar, vor allem aber inGesprächen <strong>mit</strong> dem Betreuer ver<strong>mit</strong>telt werden. Im Folgenden werden einzelneGraduTypen und die da<strong>mit</strong> verbundenen Möglichkeiten und Problemedargestellt.Für alle Themen ist jedoch die kontrastive <strong>Fragestellung</strong>, in der sichdeutsche und finnische Elemente begegnen, verbindlich.<strong>Die</strong> linguistische Gradu: <strong>Die</strong> Grundlage der linguistischen Gradu(Grammatik, Syntax) kann eine syntaktische Struktur (z.B. <strong>das</strong>Funktionsverbgefüge <strong>oder</strong> verschiedene Infinitivkonstruktion) sein, die in vonverschiedenen Linguisten nicht übereinstimmend beschrieben worden ist. <strong>Die</strong>Gradu stellt die in diesen Beschreibungsversuchen formulierten Regeln in ihrerUnterschiedlichkeit <strong>oder</strong> sogar Widersprüchlichkeit vor und formuliert eineeigene Regel. <strong>Die</strong>se hypothetische <strong>Fragestellung</strong> wird dann an einemausgewählten Textkorpus überprüft. Im Rahmen der angewandten Linguistikkönnen u. a. soziolinguistische (z. B. Sexismus in der Sprache),pragmalinguistische (z.B. Wie bestellt man in einem deutschen / finnischenRestaurant?) <strong>oder</strong> psycholinguistische (Fremdsprachenerwerb) Arbeiten verfasstwerden.Ähnlich kann es sich bei Gradus auf dem Gebiet der Phonetik <strong>oder</strong> derPhonologie verhalten. In diesem Fach wird vor allem kontrastiv gearbeitet, d. h.die Beschreibung der deutschen Phoneme wird immer den finnischen Lautengegenübergestellt und vor dem Hintergrund finnischer Aussprachenormenbeschrieben. M<strong>oder</strong>ne computergestützte Analysemethoden machen es möglich,die artikulatorischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen undauszuwerten. Auf der Grundlage dieser Untersuchung können in einem weiterenSchritt Vorschläge zur phonetischen Didaktisierung gemacht werden. Derwesentliche Unterschied zu der linguistischen Gradu besteht darin, <strong>das</strong>s <strong>das</strong>Untersuchungskorpus (Aufnahmen) selbst hergestellt werden muss.Bei einer Gradu auf dem Gebiet der Landeskunde geht es oft um dieBeschreibung von kulturellen Stereotypen. <strong>Die</strong>se müssen zunächst <strong>mit</strong>hilfeeines Fragebogens heraus gearbeitet werden. Hier ist es wichtig, <strong>das</strong>s man sich<strong>mit</strong> der Problematik des Verfassens eines zielgenauen Fragebogens vertrautmacht. Wenn man sich da<strong>mit</strong> begnügt, Fragen nur darum zu stellen, weil mandies und <strong>das</strong> auch fragen könnte, aber keine tiefere Begründung für diebetreffenden Fragen hat, dann werden <strong>mit</strong> Sicherheit unklare, sichwidersprechende <strong>oder</strong> wiederholende Antworten abgegeben werden.Dementsprechend bleiben auch die Ergebnisse wertlos. Ein weiteres Problembildet die Auswertung von Fragebögen und / <strong>oder</strong> Interviews. EinfacheKenntnisse der Prozentrechnung sind nicht ausreichend, es müssen statistisch19


gesicherte Verfahren zur Anwendung kommen (Schwerpunktinterviews,halbstrukturierte Schwerpunktinterviews, Themainterviews, test-retestreliability).Wenn Ergebnisse dieser Art dann auch noch in optischansprechenden graphischen Darstellungen formuliert werden, steht einer gutenNote nichts mehr im Weg.Gradus auf dem Gebiet der Kulturwissenschaft können sich <strong>mit</strong> denMythen unterschiedlicher kultureller Räume beschäftigen. So können z.B.Welterschaffungsmythen (Kosmogenese) aus dem skandinavischen Raum <strong>mit</strong>denen aus dem Mittelmeerraum verglichen werden. Man kannÜbereinstimmungen und Abweichungen in Götterfiguren verschiedenerKulturen <strong>mit</strong>einander vergleichen und/<strong>oder</strong> deren Abbildung und Wirkung inm<strong>oder</strong>nen Texten untersuchen. Bestimmte Gegenstände <strong>oder</strong> Räume (Sauna inFinnland und Badehaus in Deutschland) können in ihrer Bedeutung für diebetreffende Kultur untersucht werden. Arbeiten auf dem Gebiet derKulturwissenschaften können sich <strong>mit</strong> anderen Ebenen (linguistischen,literarischen usw.) verbinden.Arbeiten, die sich <strong>mit</strong> <strong>Fragestellung</strong>en der Übersetzungstheoriebeschäftigen, werden danach unterschieden, ob sie sich <strong>mit</strong> Sachtexten <strong>oder</strong>literarischen Texten befassen. Bei Übersetzungen von Sachtexten reicht esnicht aus, Wörter aus einem Text herauszusuchen, derenWörterbuchabweichungen zu notieren und in einer mehr <strong>oder</strong> wenigerumfangreichen Wortliste darzustellen. Es muss immer von einem Textganzenausgegangen werden d. h. die Textsorte muss in ihrer kulturellen Bedingtheitanalysiert und deren Funktion bestimmt werden. Gängige und immer nochergiebige Themenstellungen können die Übersetzungsvergleiche vonInternetseiten von Firmen <strong>oder</strong> Städten sein. Außer Sprachkenntnissen sinddabei auch Fähigkeiten zu Farb- und Bildanalyse und zur Bewertunginteraktiver Elemente notwendig.Arbeiten, die sich <strong>mit</strong> dem Gegenstand der literarischen Übersetzungbeschäftigen, werden meist in Form einer Übersetzungskritik verfasst. Dabeiwird ein Text auf seine Abweichungen untersucht, denen er imÜbersetzungsprozess notwendig ausgesetzt ist. Außer sehr gutenSprachkenntnissen sind dabei gute historische und kulturelle Kenntnissenotwendig. Bei der Übersetzungskritik lyrischer Texte sind gute Kenntnisse derLyrikanalyse eine unerlässliche Voraussetzung. LiteraturwissenschaftlicheArbeiten können sich <strong>mit</strong> der Kritik eines Werkes, der Darstellung einer Epoche<strong>oder</strong> eines Autoren beschäftigen. Dabei sind zwei Extrempositionen zuvermeiden: Es reicht nicht aus, <strong>Leben</strong> und Werk eines Dichters zu referieren,sondern die Arbeit muss unter einer wissenschaftlichen <strong>Fragestellung</strong>20


durchgeführt werden. Andererseits darf <strong>das</strong> behandelte literarische Werk nichtunter einer übermäβigen Theorielast unkenntlich werden.Lehrerstudenten schreiben oft Gradus, die sich <strong>mit</strong> Problemen derFremdsprachendidaktik befassen. Dabei kann es sich um Fragen nach derMotivation von Deutschlernern, um eine dia- <strong>oder</strong> synchrone Lehrwerkkritik<strong>oder</strong> um die Geschlechtsspezifik des Unterrichts handeln. Forschungsgrundlageist oft eine selbst erstellte Umfrage (Fragebogen <strong>oder</strong> Interview), bei der aufsinnvolle, trennscharfe und psychologisch kluge Formulierungen geachtetwerden muss.Bei Arbeiten im Bereich der Internationalen Wirtschaftskommunikationwerden oft zwei (<strong>oder</strong> mehr) Disziplinen in einer Untersuchung verbunden, soz.B. Marketing (Wirtschaftswissenschaften) und Kommunikationswissenschaften/ Sprachwissenschaften. Nicht selten werden schriftliche und /<strong>oder</strong> mündliche Befragungen für die Materialsammlung verwendet. Dabeigelten dieselben Anweisungen wie bei Landeskunde (siehe S. 19). AuchArbeiten <strong>mit</strong> kontrastiven Themen z.B. im Bereich Wirtschaftslexik <strong>oder</strong>Text(sorten)analyse können verfasst werden. Da die meisten Gradus sich auf diekulturellen Charakteristika im Wirtschaftsleben konzentrieren, werdenzu<strong>mind</strong>est Grundkenntnisse in Organisationskommunikation undinterkultureller Kommunikation vorausgesetzt.<strong>2.1</strong>1 Der SchlussteilWährend sich der sog. Hauptteil v.a. <strong>mit</strong> analytischen Verfahren beschäftigt,werden diese Analyseergebnisse im Schlussteil zu einer Gesamtansichtzusammen gestellt. Es wäre nur unbefriedigend, die Arbeit <strong>mit</strong> der Darstellungeiner Reihe von Einzelanalysen abzuschließen. In diesem Abschnitt der Graduwird <strong>das</strong> analytische Verfahren durch ein interpretierendes ersetzt.Hier wird <strong>das</strong>, was man in der Einleitung beabsichtigte <strong>mit</strong> den wesentlichenErgebnissen des Hauptteils zusammen gefasst. Thesen können nun verifiziertd. h. als richtig bzw. falsifiziert d.h. als falsch bezeichnet werden. Dabei sollman keine Einzelergebnisse aus dem Hauptteil wiederholen, sondern diesesollen durch logische Schlussfolgerungen zu Ergebniskomplexenzusammengenommen werden.Dabei ist es überhaupt keine Katastrophe, wenn man nun eine eingangsformulierte These <strong>oder</strong> theoretische Annahme korrigieren <strong>oder</strong> sogar alsunzutreffend zurücknehmen muss. Auch <strong>das</strong> ist ein wichtigeswissenschaftliches Ergebnis. Schlimm wäre es nur, wenn eine nun notwendiggewordene Selbstkritik nicht geleistet wird und unpassende Ergebnissebeschönigt <strong>oder</strong> gar verschwiegen werden. Bei dieser Selbstkritik ist darauf21


hinzuweisen, an welchen Stellen man die <strong>Fragestellung</strong> hätte vertiefen können,bzw. wo man übertrieben genau war, ohne <strong>das</strong>s sich der Aufwand gelohnt hätte.Andererseits kann man auch offen sagen, wenn sich ein bestimmtes Verfahrenals besonders sinnvoll erwiesen hat. Es ist allerdings sehr zu empfehlen, nunnoch einmal die Einleitung zu überarbeiten, so<strong>das</strong>s man sicher sein kann, <strong>das</strong>sman die dort selbst gezogenen Grenzen nicht überschritten hat <strong>oder</strong> zu weithinter den dort angestrebten Zielen zurück geblieben ist.An dieser Stelle kann dann noch einmal ein Blick auf andere,möglicherweise im Theorieteil kritisierte Forschungsansätze geworfen werden.Dabei kann die Leistung des eigenen Verfahrens noch einmal deutlich hervorgehoben werden.Für Studenten, die in der Zukunft an den Ergebnissen dieser Graduanknüpfen wollen, sollten Hinweise geschrieben werden, wo sich besonderslohnende Schnitt- und Anschlussstellen für eine weitere Forschung befinden.<strong>2.1</strong>2 <strong>Die</strong> Wissenschaftlichkeit der SpracheIn der Bewertungsskala für die GraduArbeiten einer Fremdsprachenphilologiespielt die sprachliche Form natürlich eine wichtige Rolle. Hier ist die Sprachenicht nur <strong>das</strong> Einwickelpapier für den Inhalt der Gradu, <strong>das</strong> man nach derLektüre entsorgen kann, sondern sie ist <strong>das</strong> tragende Gerüst für den Inhalt. Esist immer wieder festzustellen, <strong>das</strong>s sprachlich gute Gradus auch inhaltlichdifferenzierter und klarer strukturiert sind als sprachlich nachlässig verfasste.Außerdem ist es für den Gutachter nicht zu akzeptieren, <strong>das</strong>s in einer Graduzunächst stundenlang sprachliche Fehler korrigiert werden müssen, die einStudent nach einem ca. fünfjährigen Studium der Germanischen Philologienicht mehr machen sollte, bevor er sich auf den Inhalt konzentrieren kann. Hierist den Studenten bereits frühzeitig die Anschaffung eines gutenKorrekturprogramms (z.B. der Duden-Korrektor) zu empfehlen. Das ist einesinnvolle Investition für alle (auch Muttersprachler), die <strong>mit</strong> der deutschenSprache ihren <strong>Leben</strong>sunterhalt verdienen wollen. Zwar kann man <strong>das</strong> kritischeNachdenken nicht völlig diesem Programm überlassen, aber so fundamentaleFehler wie Genus, Kasus, Rechtschreibung und einfache Zeichensetzung(Komma, Doppelpunkt, Semikolon) beherrscht es ganz gut – und da<strong>mit</strong> wärenbereits ungefähr 60 % der häufigsten Fehler beseitigt.Was versteht man nun unter der Wissenschaftlichkeit der Sprache.Wissenschaftlichkeit heiβt allgemein, <strong>das</strong>s ein Forscher, der <strong>mit</strong> einem Versuchein bestimmtes Ergebnis erzielt hat, diesen Versuch so beschreibt, <strong>das</strong>s dieserunabhängig von Person, Zeit und Ort nachvollzogen werden und dabei einidentisches Ergebnis erbringen kann. Für die Theorien und Methoden der22


Geisteswissenschaften heiβt dies, <strong>das</strong>s die Sprache keine persönlichenBeschränkungen enthalten darf, die allgemeingültige Aussagen verhindernkönnten. Sprachliche Subjektivität ist nur dann zu akzeptieren, wenn sie einesachliche Funktion hat (Aussagen in einem Fragebogen), und diese in einemüberpersönlichen Zusammenhang eingearbeitet ist.Das heiβt nun heute nicht mehr, <strong>das</strong>s man die Ich-Form konsequent zuvermeiden hätte. Im Gegenteil – dort wo man Aussagen formuliert, die u. U.gegen eine gängige Theorie gerichtet sind, sollte man schon Verantwortungauch in der sprachlichen Form übernehmen. In diesem Fall ist <strong>das</strong> ’ich’durchaus angebracht. Nicht selten wirken mühsam konstruierte Passivformenund deren Paraphrasen, gerade von Fremdsprachlern verwendet, steif undleblos. Nur darf die Verwendung der Ich-Form nicht den Charakter einergehaltlosen Plauderei annehmen.3 FORMALE HINWEISEFormale Anweisungen sind kein Selbstzweck und nicht um ihrer selbst willenda. Sie sind gleichwohl wichtig für wissenschaftliches Arbeiten. Eine ihrerwesentlichen Aufgaben besteht darin, dem Leser die wissenschaftliche Lektürezu erleichtern und ihm die Suche und Überprüfung der Daten und Fakten zuermöglichen. Zudem sind sie in einem gewissen Rahmen auch Konventionenverpflichtet, die zum wissenschaftlichen ‚Alltag‘ gehören.<strong>Die</strong> unterschiedlichen Disziplinen haben oft ihre eigenen Regelungen undGewohnheiten in Bezug auf die formale Gestaltung ihrer Arbeiten. Meist gibt essogar nicht nur ein System, sondern mehrere <strong>oder</strong> sogar viele, die oft alle ihrenSinn haben. Welches System und welche Zitierweise nun im einzelnen genutztwird, ist dabei gar nicht entscheidend. Wichtig ist, <strong>das</strong>s es innerhalb einerArbeit einheitlich, konsequent und vor allem verständlich durchgeführt wird.Der vorliegende Leitfaden für die StudentInnen der germanischen Philologie istalso ein Angebot.3.1 Layout<strong>Die</strong> Seitenzählung (<strong>oder</strong>: Paginierung) beginnt <strong>mit</strong> dem Titelblatt. <strong>Die</strong>Seitenzahl auf der ersten Seite wird aber nicht ausgedruckt. <strong>Die</strong> Zählung erfolgtin arabischen Zahlen (1, 2, 3 u.s.w.) auf der Kopf- <strong>oder</strong> Fußseite, rechts, in derMitte <strong>oder</strong> nach außen ausgeworfen. <strong>Die</strong> Anlagen, wenn es welche gibt, könnenanders nummeriert werden (z.B. I, II, III u.s.w.).<strong>Die</strong> Seitenränder sind sowohl oben, unten als auch am rechten Rand 2 cm,der linke Rand ist 4 cm breit.23


<strong>Die</strong> Schriftart ist üblicherweise Times New Roman und die Schriftgröße12. Eingerückte Zitate, Beispiele und Erklärungstexte von Tabellen und Bildernwerden in Schriftgröße 10 geschrieben.Der Zeilenabstand sollte auf 1,5 Zeilen eingestellt werden. EingerückteZitate und Beispiele werden <strong>mit</strong> dem Zeilenabstand 1 <strong>oder</strong> einfach geschrieben.Überschriften sollten gleichmäßig einen vergrößerten Zeilenabstand und auchnach oben und unten einen optisch ansprechenden Abstand aufweisen. ImLiteraturverzeichnis bietet sich wieder der Zeilenabstand 1 <strong>oder</strong> einfach an.Fußnoten und Indexziffern werden <strong>mit</strong>hilfe der Textverarbeitung an denunteren Rand der jeweiligen Seite gesetzt. <strong>Die</strong> Indexziffer, die im Text steht,wird am Ende des Satzes, auf den sie hinweist, hochgestellt. 3 Deutet man nurauf ein Wort, zum Beispiel einen Terminus, muss die Indexziffer un<strong>mit</strong>telbarhinter dem Wort 4 stehen.Überschriften: <strong>Die</strong> Überschriften der Kapitel werden <strong>mit</strong> arabischenZahlen durchnummeriert. <strong>Die</strong> Titel sollten herausgehoben werden, etwa durchFettdruck und <strong>mit</strong> Versalien. <strong>Die</strong> Untertitel können sowohl im Text als auch imInhaltsverzeichnis eingerückt werden. Eine zu weitgehende Dezimalgliederung(1.1.2.3.2.) sollte vermieden werden. Zu viele Unterkapitel stören denLesefluss. Empfehlenswert ist es, zwischen zwei Überschriften entweder<strong>mind</strong>estens einen Textabschnitt zu setzen <strong>oder</strong> konsequent auf Texte zwischenHaupt- und Untertitel zu verzichten.Einzüge: <strong>Die</strong> ersten Zeilen der Textabschnitte, die sog. Absätze, solltenentweder eingezogen <strong>oder</strong> – optisch oft ansprechender – durch eine Leerzeilevom nächsten Absatz getrennt werden. Grundsätzlich sollten Texte imBlocksatz geschrieben sein. Zitate und Beispiele werden links und rechts <strong>mit</strong>nochmals 1 cm von beiden Rändern eingerückt und <strong>mit</strong> dem Zeilenabstand 1geschrieben.Um etwas hervorzuheben kann man Fettdruck <strong>oder</strong> Unterstreichungbenutzen. Optisch ansprechend ist auch die S p e r r u n g , also die Erweiterungder Laufweite zwischen den Buchstaben (am besten um 2 Punkte).Hervorhebungen sollten sehr sparsam verwendet werden. <strong>Die</strong> Kursivierungdient besonders dazu, Titel im laufenden Text zu kennzeichnen, etwa:Thomas Manns Erzählung Der Tod in Venedig erschienerstmals im Oktober und November 1912 in der Zeitschrift<strong>Die</strong> neue Rundschau.34<strong>Die</strong> Indexzahl sollte nach dem Satzzeichen stehen.So wie an dieser Stelle.24


Grundsätzlich kann Kursivierung natürlich auch zum Zwecke der Hervorhebung<strong>oder</strong> besonderen Akzentuierung genutzt werden. AnschließendeBedeutungsparaphrasen (die Entsprechung eines Ausdrucks, die Definition)können <strong>mit</strong> einfachen Anführungszeichen markiert werden. Ein Beispiel:Das Adjektiv gemein bedeutete noch bei Luther‚allgemein‘, meint heute aber ‚boshaft, niederträchtig‘.3.2 Tabellen und AbbildungenManchmal ist es nötig, <strong>das</strong> Geschriebene <strong>mit</strong> einer Tabelle <strong>oder</strong> Abbildung zuveranschaulichen. Sie dürfen allerdings keinen Selbstzweck besitzen; jeglicheAbbildung und Tabelle muss im Text selbst noch einmal erklärt undkommentiert werden. <strong>Die</strong> graphischen Bestandteile einer Arbeit können einenSachverhalt noch einmal illustrieren <strong>oder</strong> übersichtlicher gestalten.Grundsätzlich sollten solche Textbeigaben aber sparsam verwendet werden. Siehaben immer im <strong>Die</strong>nste des Textes zu stehen.Abbildungen nennt man alle in wissenschaftlichen Texten begegnendengraphischen Darstellungen außer den Tabellen. Abbildungen können also zumBeispiel Zeichnungen, Bilder <strong>oder</strong> Karten sein.Tabellen und Abbildungen werden <strong>mit</strong> arabischen Zahlen durchgehenddurchgezählt; sie bilden dabei jeweils eine eigene Nummernreihe. <strong>Die</strong>Erklärungstexte zu Tabellen und Abbildungen sollten konsequent entwederoberhalb <strong>oder</strong> unterhalb der Tabelle/Abbildung stehen. Zwischen dem Text unddem Erklärungstext sollte eine Leerzeile sein, ebenfalls zwischen derAbbildung/Tabelle und dem Text. Einige Tabellen und Abbildungen zurIllustration:25


Wenn ein Wissenschaftler Wissen schafft (Abbildung 1),untersucht er ...Abbildung 1. Ein Wissenschaftler schafft Wissen80 %70 %60 %50 %40 %30 %20 %10 %0 %Möttölä Höttölä Töttölä Kettula Mettula NettulaAbbildung 2. Der Anteil der Grünäugigen bei den 1974 Geborenen in sechsGemeinden26


100 %80 %60 %40 %20 %0 %Möttölä Höttölä Töttölä Kettula Mettula NettulaAbbildung 3. Prozentualer Anteil der Grünäugigen desJahrgangs 1974 in sechs GemeindenTabelle 1. Der Anteil der Grünäugigen im Jahrgang 1974 in sechs GemeindenOrte Anzahl der 1974GeborenenAnzahl derGrünäugigen desJahrgangsprozentualerAnteilMöttölä 140 63 45,00 %Höttölä 56 28 50,00 %Töttölä 117 91 77,78 %Kettula 98 31 31,63 %Mettula 77 12 15,58 %Nettula 128 42 32,81 %Insgesamt 616 267 43,34 %27


Tabelle 2. Der Anteil der Grünäugigen bei den 1974 Geborenen in sechs GemeindenOrte Anzahl der 1974GeborenenAnzahl derGrünäugigen desJahrgangsprozentualerAnteilMöttölä 140 63 45,00 %Höttölä 56 28 50,00 %Töttölä 117 91 77,78 %Kettula 98 31 31,63 %Mettula 77 12 15,58 %Nettula 128 42 32,81 %Insgesamt 616 267 43,34 %3.3 ZitierenIn wissenschaftlichen Texten wird oft zitiert. Man definiert einen Begriff, gibtFaktenmaterial wieder <strong>oder</strong> arbeitet sachliche Informationen, Standpunkte <strong>oder</strong>Meinungen eines Anderen in die eigene Arbeit ein. <strong>Die</strong>se Textübernahmen <strong>oder</strong>Hinweise auf andere Texte müssen genau nachgewiesen werden. <strong>Die</strong>sesNachweise nennt man bibliographieren. Wenn man wissenschaftliche Texteverfasst, sollte man – wenn möglich – Originaltexte benutzen; <strong>das</strong> Zitieren auszweiter Hand (Schillers Briefe, zitiert nach...) ist möglichst zu vermeiden.Wörtliche Zitate werden von sinngemäßen Zitaten unterschieden. Wenn manlediglich sinngemäß zitiert, drückt man zusammenfassend und paraphrasierend(<strong>mit</strong> eigenen Worten) den Sinn eines Textes <strong>oder</strong> einer Meinung aus. Dabeimuss die Quelle eindeutig kenntlich gemacht sein. Wörtliche Zitate muss manwortwörtlich genau so zitieren, wie sie im Originaltext stehen. Kürzere Zitatewerden im fortlaufenden Text <strong>mit</strong> Anführungszeichen markiert. Wenn die Zitatelänger als zwei Zeilen sind, werden sie im Text ohne Anführungszeicheneingerückt.Zitate sind exakt, d.h., man sollte exakt <strong>mit</strong> ihnenumgehen. Setzen Sie wörtliche Zitate in28


Anführungszeichen, dies ist die eindeutigste Form derKennzeichnung (Bünting et al. 2000, 72).Nur wenn die Originalquelle definitiv nicht zur Verfügung steht <strong>oder</strong> nichtbeschafft werden kann, sollte man auf Sekundärquellen zurückgreifen. BeimZitieren muss man indes deutlich kennbar machen, <strong>das</strong>s man eineSekundärquelle benutzt hat. Dabei sollte man sowohl die Originalquelle alsauch die tatsächlich genutzte Quelle erwähnen. Mit der Abkürzung zit. n. (zitiertnach) verweist man dann auf die Sekundärquelle. Im Literaturverzeichnissollten beide Bücher (original & sekundär) zu finden sein. Ein Beispiel fürsolches Second-hand-Zitieren:Se, millaista tyyliä käytämme, riippuu paitsipersoonallisuudestamme myös välitettävänä olevaninformaation laadusta ja tavoitteesta sekä yleisöstä (Rintala1991, 205; zit. n. Anttila 2000, 17).Wenn man etwas im Zitat hervorheben will, bieten sich Fettdruck,Unterstreichung <strong>oder</strong> Kursivierung an. Man muss indes anzeigen, wer für dieHervorhebung verantwortlich ist, etwa durch eine entsprechende Fußnote. EinBeispiel:Wichtig ist nicht, ob eine Hervorhebung unterstrichen, fett,gesperrt <strong>oder</strong> kursiv ist, sondern <strong>das</strong>s sie als solcheerkennbar ist. Denkbar ist der Fall, <strong>das</strong>s in Texten, ausdenen zitiert wird, unterschiedliche Formen derHervorhebung vorkommen. Würden diese jeweilsoriginalgetreu übernommen, entstünde ein Format-Chaos.In einem Text müssen Formate unbedingt einheitlich 5vergeben werden, um zu funktionieren. (Bünting et al.2000, 72.)Eine zentrale Regel ist: Wörtliche Zitate dürfen nichtv e r ä n d e r t w e r d e n . Man darf sie weder verkürzen noch umformulieren.Das gilt auch für ältere Sprachformen <strong>oder</strong> die Verwendung einer älterenRechtschreibung; man muss die Sprachform bei Zitaten beibehalten, wie etwabei diesen Versen aus einem älteren Gedicht des Romantikers Ludwig Achimvon Arnim:5Hervorhebung von S. S. (Häufig findet man: „Hervorhebung vom Verfasser“, mansollte diese Nachweisform allerdings vermeiden, da nicht eindeutig ist, wer gemeintist: der Zitierende <strong>oder</strong> der Zitierte.)29


Ueber tausende schwebet rollend des Ewigen Donner.Eine nur tödtet der Bliz [...].Gibt es im Originaltext tatsächliche Fehler (also nicht nur andere Sprach- <strong>oder</strong>Schrifteigentümlichkeiten), behält man sie bei, setzt aber ein [sic!] un<strong>mit</strong>telbardahinter, um dem Leser zu bedeuten, <strong>das</strong>s der Fehler nicht vom Zitierendensondern vom Zitierten verursacht wurde. ‚Sic‘ ist lateinisch und bedeutet‚tatsächlich so‘. Mit dem [sic!] kann man auch ungewöhnliche <strong>oder</strong>beachtenswerte Wörter, Begriffe <strong>oder</strong> Gedanken kennzeichnen; doch sollte mandies ausgesprochen sparsam verwenden und im Text dann kommentieren.Beispiele:Professorien silmissä jokaisen ainakin kolme kertaagradunaihetta vaihtanut [sic!] opiskelijan arvosana kohoaavuosi vuodelta (Heikura 1999, 50).Ich persönlich meine es nur gut mir [sic!] dir, denn dieZeit-Spar-Kasse lässt nicht <strong>mit</strong> sich spaßen (Ende 1973,95).Wenn Zitate Passagen enthalten, die dem Zitierenden überflüssig erscheinen,können die Zitate gekürzt werden. Allerdings muss man dabei vorsichtigvorgehen, da der Sinn des Textes nicht verändert werden <strong>oder</strong> verloren gehendarf. Man muss an der entsprechenden Stelle im Zitat deutlich daraufhinweisen, <strong>das</strong>s hier etwas ausgelassen wurde. Dazu fügt man an der Stelleeckige Klammern <strong>mit</strong> drei Punkten […] darin ein. <strong>Die</strong> Punkte können auf eineinzelnes Wort, mehrere Wörter <strong>oder</strong> auf mehrere Sätze deuten. Ein Beispiel:Immer gehe man an die Quelle, überprüfe die Richtigkeitdes Wortlautes. Ist man aber gezwungen, <strong>das</strong> Zitat auszweiter Hand zu übernehmen, so sage man: zitiert nach.[…] Legen Sie viel wert auf Genauigkeit, jedes Komma istwichtig. (Kliemann 1965, 171.)Gibt es im zitierten Text Anführungszeichen, kann man sie in einfacheAnführungszeichen umtauschen, da<strong>mit</strong> der Anfang und <strong>das</strong> Ende des Zitatsdeutlich erkennbar sind. Ein Beispiel: „Asetettuihin ongelmiin on mahdollistaennakoida ratkaisuja tai selityksiä. Näitä ‚sivistyneitä arvauksia‘ mahdollisistaeroista, suhteista tai syistä, ni<strong>mit</strong>etään hypoteeseiksi.“ (Hirsjärvi et al. 1997,157.)Manchmal fehlt im zitierten Teil des Textes ein wichtiges Wort <strong>oder</strong> einBezug, ohne <strong>das</strong> der Satz sinnlos wird. Um den Gesamtzusammenhang desZitats zu sichern, kann man <strong>das</strong> Wort in eckigen Klammern hinzufügen. EinBeispiel:30


Verweise auf Autoren und ihre Titel müssen [in Zitaten]klar und einheitlich sein (Bünting et al. 2000, 69).Montiert man ein Zitat in einen eigenen Satz, kann man – wenn nötig – denAnfangsbuchstaben des Zitatsatzes klein schreiben und <strong>das</strong> einen Satzbeendende Satzzeichen weglassen. Dabei sollte man den verändertenAnfangsbuchstaben auch wieder in eckige Klammern setzen. Als ein Beispielmag dienen: Wie Bünting et al. (2000, 69f.) meinen, belegen „[p]räziseQuellenangaben und Zitate [...] also nicht, <strong>das</strong>s Sie wenig kreativ gewesensind“, vielmehr <strong>das</strong>s Sie nicht nur kreativ, sondern auch aufmerksam waren. Derhier eingepasst zitierte Satz liest sich im Original: „Präzise Quellenangaben undZitate belegen also nicht, <strong>das</strong>s Sie wenig kreativ gewesen sind.“Bei Paraphrasen verwendet man oft eine Vielzahl von Literatur <strong>oder</strong>Quellen, insbesondere bei Forschungsüberblicken. Es ist dann empfehlenswert,die Nachweise der Quellen in einer Fußnote aufzuzählen, 6 statt sie in Klammernhinter dem <strong>oder</strong> im Satz zu verzeichnen. Sinngemäße Zitate sind, wenn man aufDeutsch schreibt, am Konjunktiv zu erkennen. Wie Bünting et al. (2000, 75f.)feststellen, sei der Konjunktiv I die Form der Indirekten Rede und könneverdeutlichen, <strong>das</strong>s der Verfasser sich der Meinung eines anderen anschließe,die Meinung ver<strong>mit</strong>tle (ohne jegliche Stellungnahme) <strong>oder</strong> die Meinungbezweifle. Wenn man es streng handhabt, kann man durch die gezielteUnterscheidung von Konjunktiv I und Indikativ sogar noch differenzieren:Wenn man den Indikativ verwendet, schließt man sich einer referiertenMeinung an; wenn man Konjunktiv I verwendet, bleibt man der Meinunggegenüber distanziert (<strong>oder</strong> bezweifelt sie insgeheim sogar).Ein anderes Kennzeichen für einen referierenden Text ist der Gebraucheinleitender Formeln. Entsprechende Redewendungen und Ausdrücke sind zumBeispiel:X vertritt die Position, <strong>das</strong>s…X ist der Ansicht/Meinung, <strong>das</strong>s…X ist davon überzeugt, <strong>das</strong>s…X geht davon aus, <strong>das</strong>s…X stellt fest, <strong>das</strong>s…X hebt hervor,…X betont,…X behauptet…X kritisiert…X beachtet hierbei nicht…X steht da<strong>mit</strong> im Gegensatz zu Y, der…6Hier könnte man auf die Autoren, Erscheinungsdaten und Seitenangaben hinweisen,genau so wie in den Klammern. Aber nur, wenn es mehrere Quellen gibt, die zitiert<strong>oder</strong> referiert werden. <strong>Die</strong> Autorennamen werden durch Strichpunkte (Semikolon)voneinander getrennt: Kekkonen 1999, 123; Kettunen 1998, 456; Mettunen 1997,321.31


Nach Meinung von X liegt der Ansatzpunkt darin, <strong>das</strong>s…3.4 QuellenangabenUnter Quellen versteht man jede Art von Information und Informationsträger,die für eine philologische Arbeit genutzt werden. Meistens sind es natürlichBücher und Zeitschriftenbeiträge, so <strong>das</strong>s man statt von Quellen meist einfachnur von ‚Literatur‘ spricht und dabei ‚Primär-‘ und ‚Sekundärliteratur‘unterscheidet – doch davon später.Mit den Quellen wird gearbeitet und aus ihnen wird zitiert. Voraussetzungdazu ist aber erst einmal <strong>das</strong> exakte Recherchieren, <strong>das</strong> meint: Es ist oftschwierig, in der unübersichtlichen Weite wissenschaftlicherVeröffentlichungen die für ein Thema notwendige Literatur zu gewinnen. Fürdie Literaturwissenschaft gibt es dazu ein grundlegendes Hilfs<strong>mit</strong>tel, <strong>das</strong>regelmäßig erneuert wird und jedem Studierenden empfohlen werden kann:Hansjürgen Blinn: Informationshandbuch DeutscheLiteraturwissenschaft. Vierte, völlig neu bearbeitete undstark erweiterte Ausgabe. Mit Internet- und CD-ROM-Recherche. Frankfurt/M.: Deutscher Taschenbuchverlag,2001.Wissenschaftliches Schreiben ist gewissermaßen ein fortwährender Dialog. Umden Dialog weiterführen zu können, muss man die Quellen, auf die man sichbezieht, exakt verzeichnen. Bei der Verzeichnis der Quellenangaben gibt esmehrere Möglichkeiten. In sprachwissenschaftlichen Arbeiten hat sich eineverkürzende Verzeichnungsweise etabliert. Dabei werden bei denQuellenbelegen der Name des Verfassers, <strong>das</strong> Veröffentlichungsjahr (gibt esmehrere Auflagen, nimmt man <strong>das</strong> Erscheinungsjahr der genutzten Publikation)und die Angabe der Seite aufgenommen. <strong>Die</strong> Angabe wird in Klammern imlaufenden Text, meist am Ende des Satzes, gesetzt. Beispiele:<strong>Die</strong> Frage, ob man eine fremdsprachige Quelle im Original<strong>oder</strong> in deutscher Übersetzung darbietet, lässt sich nur imBlick auf die Art der Quelle sowie den intendiertenLeserkreis beantworten (Poenicke 1988, 131).Poenicke (1988, 131) meint, <strong>das</strong>s „die Frage, ob man einefremdsprachige Quelle im Original <strong>oder</strong> in deutscherÜbersetzung darbietet, [...] sich nur im Blick auf die Artder Quelle sowie den intendierten Leserkreis beantworten“lässt.Nach Poenicke (1988, 131) muss man sowohl denLeserkreis als auch die Art der Quelle berücksichtigen,32


wenn man die Entscheidung trifft, ob eine fremdsprachigeQuelle ins Deutsche übersetzt werden soll <strong>oder</strong> nicht.Einige Forscherinnen (z. B. Poenicke 1988, 131) sind derAnsicht, <strong>das</strong>s…Manchmal weist man auf <strong>das</strong> ganze Werk (<strong>oder</strong> mehrere Werke) einesVerfassers hin. Es bietet sich vor allem dann an, wenn man nicht auf einzelneSeiten <strong>oder</strong> Abschnitte hindeuten, sondern sich allgemein halten will. EinBeispiel:Wie Haller (1999, 2000) meint,…Für den Lesefluss ist es wichtig, auf den ersten Blick herausfinden zu können,ob im Text nur in einem Satz etwas paraphrasiert wird <strong>oder</strong> ob es für mehrereSätze gilt. Wenn man nur in einem Satz auf eine Quelle hinweist, stehen dieKlammern am Ende des Satzes, aber vor dem Satzzeichen.Jos viite koskee vain yhtä virkettä, viite merkitäänsulkeisiin ennen loppupistettä (Hirsjärvi et al. 1997, 334).Wenn man aber in mehreren Sätzen dieselbe(n) Quelle(n) referiert, ist esempfehlenswert die Klammern außerhalb des Satzes zu stellen.<strong>Die</strong> Deutsche Philologie entwickelte sich im frühen 19.Jahrhundert. Eine zentrale Bedeutung kam dabei KarlLachmann und Georg Friedrich Benecke zu. (Gessler1998, 185-250)Der letzte Satz wird <strong>mit</strong> einem Punkt beendet, so wie die Quellenangabe in denKlammern auch. Hat ein Verfasser im selben Jahr mehr als ein Werkveröffentlicht, werden die Titel im Literaturverzeichnis in alphabetischerReihenfolge präsentiert; die Jahreszahlen werden zusätzlich <strong>mit</strong> fortlaufendenKleinbuchstaben gekennzeichnet:(S<strong>mit</strong>h 1967a, 13)(S<strong>mit</strong>h 1967b, 29)Häufig hat ein Text mehr als einen Verfasser. Gibt es zwei Verfasser, werdenbeide Namen genannt:Wie Stary und Kretschmer (2000, 37) meinen, …Nach dem Zitat schreibt man die Namen so: (Stary &Kretschmer 2000, 37).Um <strong>das</strong> Lesen zu erleichtern, schreibt man statt der ganzen Namenreihe oft nurden ersten Verfassernamen (unter dem die Quelle auch im Literaturverzeichnis33


zu finden ist) und et al. <strong>oder</strong> u.a. (Abkürzung von ‚et alia‘ bzw. auf Deutsch‚und andere‘). Da<strong>mit</strong> signalisiert man, <strong>das</strong>s es mehrere Verfasser gibt, derenNamen im Literaturverzeichnis zu finden sind. Ein Beispiel:Ziel eines Quellenbelegs ist es, unmissverständlich auf dieausführliche bibliographische Angabe imLiteraturverzeichnis zu verweisen (Bünting et al. 2000,78).Oder:Wie Bünting u.a. (2000, 78) betonen, ist…<strong>Die</strong> Quelle kann auch ohne einen benannten Verfasser sein. In diesem Fall gibtman den Namen des Werks, <strong>das</strong> Erscheinungsjahr und die Seitenangaben an.(Duden 1993, 2578)Wenn man Webseiten zitiert, tut man <strong>das</strong> normalerweise <strong>mit</strong>tels desVerfassernamen und gibt die Internet-Adresse in einer Fußnote an. Ein Beispiel:Wenn man wissen will, wie man <strong>mit</strong> dem Internet umgeht,kann man irgendeinen Leitfaden lesen. 7 Manchmal aber...Sammelbände, die als Ganzes zitiert werden, werden nach dem Bandtitelbelegt. Ein Beispiel:Das Werk heißt Beiträge zur allgemeinen undgermanistischen Phraseologieforschung 1987 und ist vonJarmo Korhonen herausgegeben worden. In diesem Fallsteht in den Klammern (Beiträge 1987).Wenn es sich um ein Werk handelt, <strong>das</strong> einen langen, bekannten Namen hat,kann man eine Abkürzung benutzen. <strong>Die</strong> Abkürzung GWdS wäre etwa Duden.Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden. AlsQuellenbeleg wäre es dann:(GWdS 3, 1473)Manchmal zitiert und referiert man nur eine Seite, ebenso häufig werden aberauch mehrere Seiten zitiert. Dann stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung:Erstens kann man die Seitenangaben genau angeben: (Poenicke 1988, 33-42).Zweitens kann man <strong>das</strong>selbe <strong>mit</strong> f. ausdrücken: (Poenicke 1988, 33ff.). f.bedeutet „Folgeseite“. Wenn nur eine Folgeseite (zum Beispiel Seiten 33 und34) angesprochen wird, schreibt man (Poenicke 1988, 33f.), bei mehreren7(http://www.uku.fi/kkk/avoin/kassi/lisatieto.htm)34


Seiten verwendet man ff. (Poenicke 1988, 33ff.). Auf die ungenaueVerzeichnung <strong>mit</strong>tels ff. sollte man allerdings möglichst verzichten.Es gibt einige Abkürzungen, die nach Bünting et al. (2000, 80) brauchbarund gängig sind. Mit den Abkürzungen ebd. und ebda. (‚ebenda‘, ‚ebendort‘)meint man, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Zitat von der selben Seite genommen wurde wie <strong>das</strong>Vorherige. <strong>Die</strong> Abkürzung a.a.O., Seite (‚am angegebenen Ort‘) bedeutet, <strong>das</strong>sdie Quelle, die als Letztes benannt wurde, auch hier gemeint ist. Hier wird stattdessen auch ibid., ibd. <strong>oder</strong> in der deutschen Version ebd. (Lateinisch ‚ibidem‘,Deutsch ‚ebenda‘) benutzt. Ein Beispiel:Wenn man wissenschaftliche Texte verfasst, muss mandarauf achten, <strong>das</strong>s jede einzelne Quellenangabe fehlerlosund exakt aufgeschrieben wird (Bünting et al. 2000, 78).Man muss aber dabei auch die Leseflüssigkeitberücksichtigen. Um <strong>das</strong> Lesen leichter zu machen, benutztman Fußnoten <strong>oder</strong> Ausdrücke wie „et al.“, wenn dieVerfassernamen zu störend und auffällig zu werdendrohen. Am fließendsten ist <strong>das</strong> Lesen dann, wenn derLeser auf einen Blick die Quellenangaben wahrnehmenkann, ohne <strong>mit</strong> dem Lesen aufhören zu müssen (a.a.O., 80<strong>oder</strong> ebd., 80 <strong>oder</strong> ibid., 80).In literaturwissenschaftlichen Arbeiten insbesondere in der deutschenWissenschaft hat sich ein anderes Zitierwesen etabliert. Hier weist manLiteratur in der Regel nicht in verkürzter Form im laufenden Text nach, sondernin vollständigen Fußnoten, um den Lesefluss nicht zu stören. Dabei nennt manbei BüchernVornamen Namen: Titel. Untertitel. ErscheinungsortErscheinungsjahr, Seitenzahl.Karl Gessler: Das <strong>Leben</strong> im Dritten Reich. Das Tagebucheines Juden. Berlin 1992, S. 125.Hinter dem Namen steht gemeinhin ein Doppelpunkt ( : ); hinter dem Titel unddem Untertitel und ganz am Ende jeweils ein Punkt ( . ). Wenn man eineSeitenzahl angibt (abgekürzt: S.), wird nach dem Erscheinungsjahr ein Kommagesetzt ( , ).<strong>Die</strong> Verzeichnung von Beiträgen in Zeitschriften <strong>oder</strong> Sammelbänden istentsprechend:Karl Gessler: Hölderlin – Kleist – Tieck. Eine Lektüre vonLudwig Tiecks Liebeszauber. In: Wirksames Wort 49(1999), H. 3, S. 235-248.35


Verena Hambrach: „Mein Leipzig lob ich mir!“. DasStadtbild Leibzigs in Faust I. In: Verena Hambrach undAugust Hauff (Hrsg.): Städte in literarischen Werken.Tübingen 2002, S. 122-140.Bei Z e i t s c h r i f t e n (Wirkendes Wort) werden der Jahrgang (49), <strong>das</strong>Erscheinungsjahr (1999), die Heftnummer (H. 2) und die Seitenangaben<strong>mit</strong>geteilt. Bei Aufsätzen aus S a m m e l b ä n d e n wie gehabt VornameNachname des Verfassers: Titel. Untertitel des Aufsatzes. Dann dieHerausgeber (In: Verena Hambrach und August Hauff) <strong>mit</strong> Hg. <strong>oder</strong> Hrsg. (=Abkürzungen für ‚Herausgeber‘): Titel. Untertitel des Sammelbandes.Erscheinungsort Erscheinungsjahr, Seitenangaben zum bibliographiertenAufsatz. Bei wiederholtem Zitieren werden in der Folge nur noch derAutorname und ein verkürzter Titel verwendet, etwa:Gessler, Hölderlin – Kleist – Tieck, S. 240.Oder:Hambrach, „Mein Leipzig lob ich mir!“, S. 130.Fremdsprachige Zitate werden in der Originalsprache zitiert und eingerückt.Für sie gelten alle Regelungen, die auch für die nichtfremdsprachlichen Zitategelten. Wenn nötig, kann man eine wörtliche Übersetzung <strong>oder</strong> eine in eigeneWorte gefasste Zusammenfassung als Fußnote angeben.Zitiert wird in der Regel nur Schriftliches und im engeren Sinne meist sogarnur Veröffentlichtes. Andere Informationsquellen wie Vorlesungen <strong>oder</strong>Gespräche <strong>mit</strong> Dozenten sollten nicht zitiert werden. Telefongespräche <strong>oder</strong>Briefe werden nur im Ausnahmefall zitiert, wenn in ihnen Informationen<strong>mit</strong>geteilt werden, die ansonsten nicht zu beschaffen gewesen wären (etwa zumStand einer Veröffentlichung <strong>oder</strong> zum Inhalt eines Archivs). In diesem Fallsollten der Name des Informanten und <strong>das</strong> Datum des Telefonats <strong>oder</strong> desBriefs <strong>mit</strong>geteilt werden. 83.5 QuellenverzeichnisJede Quelle, die man beim Schreiben benutzt, muss im Literaturverzeichnis amEnde des Textes angegeben werden. <strong>Die</strong>sen Vorgang nennt man eineBibliographie erstellen; statt Quellenverzeichnis kann man deshalb auch8Nach telefonischer Auskunft des Mitherausgebers des Else Lasker-Schüler-Jahrbuchs zur Klassischen M<strong>oder</strong>ne Andreas Meier (Wuppertal/Deutschland)erscheint der folgende Band des Periodikums voraussichtlich in der Mitte deslaufenden Jahres. Telefonat vom 11.2.2002.36


Bibliographie schreiben. <strong>Die</strong> Quellen sollten in Primärquellen (untersuchteLiteratur) und Sekundärquellen (Forschungsliteratur) unterteilt werden. Eineweitere Kategorie wären noch unveröffentlichte Quellen. Hierzu gehören inerster Linie Archivmaterialien, die im Rahmen von studentischen Arbeiten abermeist kaum Verwendung finden. Ansonsten sind hier unveröffentlichte Studien,zum Beispiel Pro-Gradu-Arbeiten, und Briefe zu verzeichnen.Das Verzeichnis dient dazu, die benutzten Quellen für einen Leserauffindbar zu machen. Aus diesem Grund ist eine eindeutige Identifikation derverwendeten Literatur nötig. Unerlässliche Informationen sind der Name desVerfassers (bzw. die Namen aller Verfasser), der Titel des Werks <strong>mit</strong>Untertiteln, die genutzte Auflage (wenn es sich nicht um die erste handelt; wenn<strong>das</strong> Werk neubearbeitet <strong>oder</strong> erweitert <strong>oder</strong> völlig neu bearbeitet wurde),grundsätzlich kann auch der Buchverlag noch genannt werden (muss abernicht), unerlässlich sind wieder Erscheinungsort und Erscheinungsjahr, beimehrbändigen Werken die Anzahl der Bände und gegebenenfalls derReihentitel. Ein Beispiel:Bünting, Karl-<strong>Die</strong>ter; Bitterlich, Axel & Pospiech, Ulrike 2000: Schreibenim Studium: <strong>mit</strong> Erfolg. Ein Leitfaden. 2. Aufl. (1. Aufl. 1996) CornelsenVerlag Scriptor, Berlin.Oder:Karl Gessler: <strong>Die</strong> Brüder Mann. Eine Nebeneinanderstellung. Hamburg,Basel 1998, S. 251-314.Sinnvollerweise setzt man in den Bibliographien den Nachnamen an die ersteStelle (wie hier bei Bünting), muss es aber nicht. Wichtig ist, <strong>das</strong>s man eseinheitlich gestaltet. Aus optischen Gründen kann man die erste Zeile einesjeden Titels um einige Punkte auswerfen (etwa 0,5 Punkte hängend).Karl Gessler und Hermann Richter: Redewendungen des Volks. Idiome fürden Alltag. Neue Ausgabe. Saarbrücken, Linz 1998.Quellen sind in erster Linie Literatur <strong>oder</strong> Publikationen – also Gedrucktes inBüchern, Artikel aus Fachzeitschriften, Sammelbände, Jahrbücher, Magazine<strong>oder</strong> Lexika –, aber auch www-Dokumente, Kommissionsberichte, ungedruckteDissertationen, Magister- <strong>oder</strong> Gradu-Arbeiten, Briefe, ggf. sogar E-Mails undGespräche. <strong>Die</strong> vollständige bibliographische Verzeichnung erfolgt wie in 2.4.bereits skizziert:Wenn es sich um ein Sammelwerk handelt, wird der Titel unter demNamen des Herausgebers verzeichnet. Wenn man Zeitschriftenartikel zitiert,gehören nicht nur der Name des Autors und der Titel des Beitrags ins37


Verzeichnis, sondern – wie schon gezeigt – auch der Titel der Zeitschrift, derentsprechende Jahrgang, <strong>das</strong> Erscheinungsjahr, die Heftnummer und dieSeitenangabe zum Artikel:Höfele, Andreas 1999: Der Autor und sein Double. Anmerkungen zurliterarischen Fälschung. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift. NeueFolge. Band 49/1999, Heft 1, S. 79-102Oder:Hambrach, Verena: Literarische Bildung. Der Literaturunterricht alsEinführung in den moralethischen Diskurs der Zeit: Das Beispiel HeinrichBöll und die Ansichten eines Clowns. In: Literatur im Unterricht 3 (2003), H.2, S. 61-77.Bei Zeitungsartikeln werden ebenfalls Verfasser, der Artikel und derZeitungsname aufgeführt, außerdem der genaue Erscheinungstermin angegeben.Beispiele:Mennola, Erkki 2001: Huono suomen kieli monen ammattikunnanongelmana. In: Kaleva 13.8.2001.Oder:Berthold Kohler: Der Angstgegner. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom14.1.2002.Ist der zitierte Artikel in einem Sammelband erschienen, wird er nach demVerfasser verzeichnet, so wie ein Zeitschriftenartikel auch. ImLiteraturverzeichnis steht in dem Fall der Verfasser, der Titel des Artikels, der/die Herausgeber des Bandes, dessen Titel, Erscheinungsort, ggf. der Verlag, <strong>das</strong>Jahr und die Seitenangabe. Etwa:Potsch-Ringeisen, Stefanie 2006: „Kultur und Konflikt: Mediation vonWirtschafts- und Alltagskonflikten in China“. In: Boenigk, Michael/Krieger, David/ Belliger, Andrea / Hug, Christoph (Hrsg.): InnovativeWirtschaftskommunikation. Interdisziplinäre Problemlösungen für dieWirtschaft. Deutscher Universitäts-Verlag Wiesbaden. S.143-157.(Europäische Kulturen in der Wirtschaftskommunikation 9)Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden. 1993.2., völlig neu bearb. und stark erw. Aufl. Hg. und bearb. vom38


wissenschaftlichen Rat und den Mitarbeitern der Dudenredaktion unterLeitung von Günther Drosdowski. Dudenverlag, Mannheim u.a. 9Will man insgesamt auf einen Sammelband verweisen und nicht nur auf einenArtikel, wird der Band als Einzeltitel aufgenommen:Heinrich Haller (Hrsg.): <strong>Die</strong> Reise ins Unbewusste. Sigmund FreudSymposion 7.-9.8.2001. (Veröffentlichungen des germanistischen Instituts,Nr. 8) Joensuu 2002.www-Dokumente werden – wenn möglich – wie Artikel zitiert: Autor, Titelund Untertitel. Danach kommen die www-Adresse und <strong>das</strong> Datum derDokumentaufnahme. Ein Beispiel:Schicho, Walter: Diskurs- und Konversationsanalyse. http://www.univie.ac.at/ecco/Diskanly.htm. Aufgenommen am 13.8.2001.Zitiert man ein persönliches Gespräch, einen Brief <strong>oder</strong> eine E-Mail, solltedies im Quellenverzeichnis unter den unveröffentlichten Quellen aufgenommenwerden, etwa:Brief von Clara Jung vom 6.8.2001.Bei Publikationen verzichtet man zumeist darauf.Hat der zitierte Verfasser im selben Jahr mehr als ein Werk veröffentlicht,werden die Werke im Literaturverzeichnis nach den Titeln in alphabetischeReihenfolge organisiert. Wählt man die Verzeichnung <strong>mit</strong> vorgezogenerJahreszahl, dann werden diese Jahreszahlen gegebenenfalls nochmals <strong>mit</strong>fortlaufenden Kleinbuchstaben unterschieden:S<strong>mit</strong>h, Oswald J. 1967a: Hengellä täytetty. Kristillisen kirjallisuuden seura,Helsinki.S<strong>mit</strong>h, Oswald J. 1967b: Tuska sieluista. Neubearb. und gekürz. Auflage.Kristillisen kirjallisuuden seura, Helsinki.9U.a. (= und andere) kann man auch schreiben, wenn es mehrere Erscheinungsortegibt. In diesem Fall gibt es vier: Mannheim, Leipzig, Wien und Zürich.39


4 WISSENSCHAFTLICHES SCHREIBEN IM STUDIUMWissenschaftliche Texte, zu denen auch Essays, Seminararbeiten usw. gehören,sollten sachlich, knapp und treffend formuliert sein. Dazu gehört auch, <strong>das</strong>s dieIch-Form möglichst ausgespart <strong>oder</strong> nur sehr sparsam verwendet werden sollte.In einen wissenschaftlichen Text gehören keine umgangsprachlichen Elementeund keine Mode- <strong>oder</strong> Füllwörter. <strong>Die</strong> grammatischen und orthographischenRegeln, ebenso die Zeichensetzung sind korrekt anzuwenden. Verständlichkeitist wichtig. Lange, komplizierte Schachtelsätze sind kein Kennzeichenwissenschaftlicher Texte.Über die Begriffe, die man verwendet – man spricht von Terminologie –,sollte man sich im Klaren sein. <strong>Die</strong> zentralen Begriffe sollten definiert werden,wenn sie im Wissenschaftsgebrauch nicht selbstverständlich sind. Zu<strong>mind</strong>estsollte (etwa in einer Fußnote) angezeigt werden, welcher Verwendungsweiseeines Begriffs man konkret folgt. 10 Zur Klärung der Begrifflichkeit greift manam besten auf die Angebote in der Fachliteratur (in Lexika, Einführungen,Sprach- <strong>oder</strong> Literaturgeschichten u.a.) zurück.4.1 VorarbeitWenn man eine schriftliche Arbeit (ob einen Essay, eine Pro-Gradu-Arbeit <strong>oder</strong>eine andere wissenschaftliche Arbeit) verfassen will, sollte man sich <strong>das</strong> Themazuerst gründlich überlegen und eine Frage- <strong>oder</strong> Problemstellung entwickeln,unter der man den Gegenstand der Arbeit behandeln will. Da Wissenschaft nichtnur einfach ein „Gespräch“ ist, sondern ein ‚f o r t s c h r e i t e n d e s Gespräch‘sein sollte, ist es sinnvoll, bei der Themenwahl etwas Neues zu erproben: Etwaindem man eine <strong>Fragestellung</strong>, die noch nicht <strong>oder</strong> nicht hinreichendbeantwortet wurde, <strong>oder</strong> eine Methode heranzieht, die auf diesen Gegenstandbisher noch nicht <strong>oder</strong> noch nicht überzeugend angewandt wurde.Hat man ein brauchbares und für sich interessantes Thema gefunden, ist dererste Schritt, sich in <strong>das</strong> Thema einzuarbeiten, um die <strong>Fragestellung</strong> zupräzisieren. Dazu muss man die den Gegenstand betreffende Literatur lesen.Möglichst schon parallel dazu sollte man sich auch schon <strong>mit</strong> der Fachliteraturvertraut machen, um den Diskussionsstand zum gewählten Thema kennen zulernen. <strong>Die</strong>se Fachliteratur sind vor allem die Publikationen in10Etwa in der folgenden Weise: Der Begriff der ‚Form’ wird hier und in der Folge indem komplexen Sinne verstanden, wie er von <strong>Die</strong>ter Burdorf in seiner Monographieentwickelt wurde; vgl. <strong>Die</strong>ter Burdorf: Poetik der Form. Eine Begriffs- undProblemgeschichte. Weimar 2001.40


wissenschaftlichen Büchern, Zeitschriften und sonstigenVeröffentlichungsformen; immer wichtiger wird <strong>das</strong> Internet als Hilfs<strong>mit</strong>tel.Ein wichtiger Teil der wissenschaftlichen Arbeit im Studium findet in derBibliothek statt, wo man die Literatur und die entsprechende Fachliteraturvorfindet <strong>oder</strong> wo man sie sich <strong>mit</strong> der Hilfe des Bibliothekspersonalsbeschaffen kann.4.2 Zur wissenschaftlichen Perspektive (Aktiv <strong>oder</strong> Passiv)Eine wissenschaftliche Arbeit hat sachlich und nüchtern zu sein. Man ist umObjektivität bemüht, auch wenn man weiß, <strong>das</strong>s man sie tatsächlich nie ganzwird erreichen können. Das Streben nach Sachlichkeit und Nüchternheit solltesich auch sprachlich niederschlagen: Also, bevor man ich/mich/mein, nach<strong>meiner</strong> Meinung <strong>oder</strong> Ähnliches schreibt, sollte man überlegen, ob nichtAlternativen möglich sind.Schlechter: Wie ich auch schon in Kapitel 1.2.3. dargelegthabe, sollen hier die Fehler <strong>mit</strong> den Normen derZielsprache verglichen...Besser: Wie schon früher im Kapitel 1.2.3. festgestelltwurde, sollen hier…Wir-Pronomen sind ein rhetorisches Mittel, <strong>mit</strong> dem der Verfasser anzeigt, <strong>das</strong>ser gemeinsam <strong>mit</strong> dem Leser einen Perspektivenwechsel vornehmen will, alsozum Beispiel von der Betrachtung eines Einzelfalls zu einer allgemeinenAnalyse übergehen will:Schauen wir auf <strong>das</strong> Ganze, so zeigt sich, <strong>das</strong>s…Man sollte <strong>das</strong> wir-, wie auch <strong>das</strong> man-Pronomen, sehr sparsam verwenden. Dasman-Pronomen wird allenfalls benutzt, um etwas ganz Grundlegendes undAllgemeines auszudrücken:Wenn man eine Quelle zitiert, sollte man <strong>das</strong> fehlerlos tun.<strong>Die</strong> Verwendung des Passivs <strong>mit</strong> „werden“ und andere passivische Strukturensind in wissenschaftlichen Texten ausgesprochen häufig und auchempfehlenswert:Auf die Frage ‚Ist X eine Metapher?‘ können zwei Typenvon Antworten gegeben werden (Ukkola 1999, 44).(Werden-Passiv)Auch für die Pluralbildung lässt sich eine Anzahl vonRegeln formulieren, […] (Meinert 1989, 220). (lassen +sich + Infinitiv -Struktur)41


Das Gelände ist (von den Demonstranten) besetzt(Piitulainen et al. 1998: 45). (Sein-Passiv)Es ist für die Jungsche Psychologie von besondererWichtigkeit festzustellen, <strong>das</strong>s... (Haller 2002, 47). (Sein +zu + Infinitiv -Struktur)Wenn der Verfasser einer wissenschaftlichen Arbeit seine eigene Meinungallerdings in besonderer Weise kenntlich machen will, geschieht <strong>das</strong> am bestendurch die Einfügung entsprechender sprachlicher Formeln wie „<strong>meiner</strong>Meinung nach“, „<strong>meiner</strong> Ansicht nach“, „meines Erachtens“ (Abk.: m.E.).4.3 TempusDer Gebrauch der Tempusformen ist im Finnischen und Deutschenunterschiedlich. Das deutsche Präteritum symbolisiert deutlich Geschehen, <strong>das</strong>in der Vergangenheit beendet worden ist. Wenn man zum Beispielabgeschlossene Sachverhalte betrachtet, benutzt man <strong>das</strong> Präteritum, verweistman aber auf einen aktuellen Zusammenhang, wird <strong>das</strong> Präsens verwendet.Also:Bekanntlich verwendete Thomas Mann in seiner Prosa oftChristusattribute, um seine Erzählfiguren ...Aber:In seiner umfänglichen Studie zu den Christusfigurationenim Werk Thomas Manns zeigt der WuppertalerLiteraturwissenschaftler Friedhelm Marx, <strong>das</strong>s ...4.4 Probleme des WortschatzesBei der Wortwahl sollte man sich um Genauigkeit bemühen. Dabei ist aufunnötige Wiederholungen zu verzichten; gegebenenfalls sollte man durchausein Synonymwörterbuch zur Hand nehmen, um alternative Ausdrucksweisen zufinden. Dazu ein Beispiel aus dem Duden. <strong>Die</strong> sinn- und sachverwandtenWörter von 1986:Mensch (der) Person, Persönlichkeit, Homo sapiens,Erdenbürger, Erdenwurm, der einzelne, Zoon politikon,Individuum, Leute, Sterblicher, Staubgeborener,[menschliches] Geschöpf / Wesen, Kind / Ebenbild Gottes,Krone der Schöpfung, Halbgott, Figur (salopp), Subjekt(abwertend), Hanake (abwertend), Type (ugs.) <strong>mit</strong>Tätigkeitsdrang: Energiebündel durch sein ÄußeresAuffallend: Paradiesvogel nicht <strong>mit</strong> näher bezeichneter42


[dessen Namen man im Moment nicht weiß]: Dings(salopp), Dingsda (salopp), Dingsbums (salopp) <strong>mit</strong>Verzögerung der körperlich-geistigen Reife:Spätentwickler <strong>mit</strong> krausem Haar: Krauskopf <strong>mit</strong> kurzenBeinen und langem Rumpf: Sitzriese […]. (Duden. Band 8,1986, 448)Um die Sprache zu schärfen kann man Antonyme (dt. ‚Gegenwörter‘, z. B.allgemein-speziell, Theorie-Praxis, jung-alt) verwenden. Wenn man möglichstneutral, sachlich und präzis schreiben will, sollte man Hüllwörter(Euphemismen wie z. B. entschlummern <strong>oder</strong> entschlafen statt sterben),Modewörter (wie z. B. Besserwessi, cool, geil), antiquierte Formulierungen (derLust pflegen statt seiner Neigung nachgehen) und schwere Funktionsverbgefüge(z. B. zur Anwendung bringen statt anwenden) vermeiden.Der Wortschatz der finnischen Sprache entspricht der deutschen Sprachenicht im Eins-zu-eins-Verhältnis. Dadurch können Probleme entstehen. DasFehlen des Genus in der finnischen Sprache kann Unsicherheiten und Fehlerverursachen, ebenso wie die finnischen Formen, die Bestimmtheit anzeigen.Einige Problemfälle nach Anttila et al. (1995, 19ff.):Namen, also auch Titel von Büchern, Zeitschriftartikeln <strong>oder</strong> Filmen,beginnen im Deutschen <strong>mit</strong> Großbuchstaben. Innerhalb von Texten können siedurchaus dekliniert werden:<strong>Die</strong> Artikel des Spiegels werden oft…Das erste Kapitel des Zauberbergs setzt...Im Textverlauf werden längere (Buch-)Titel dabei oft abgekürzt; etwa „GoethesLehrjahre“, statt: Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre“ <strong>oder</strong> statt des langenTitels Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden nurnoch der abgekürzte Quellenbeleg „GWdS“.:<strong>Die</strong> grammatischen Tempusformen sind Neutrum: <strong>das</strong> Futur, <strong>das</strong> Präsensusw. <strong>Die</strong> Kasusformen sind Maskulinum: der Nominativ, der Genitiv usw. 11Wenn jemand, der Deutsch als Fremdsprache spricht, wissenschaftliche Texteauf Deutsch verfasst, bleibt der Einfluss der Muttersprache (hier: desFinnischen) oft bemerkbar. Hier sind einige typische Fälle, die man beachtensollte:esimerkki jstkn: Beispiel für etwas (nicht von!).11Bitte beachten: der Artikel, aber die Partikel.43


esittää: Das finnische Verb ‚esittää‘ hat viele Bedeutungen. Im Deutschen gibtes kein Verb, <strong>das</strong> alle Bedeutungen zugleich umfasst. Manchmal liest man dafür<strong>das</strong> Verb vorstellen, <strong>das</strong> aber viel enger in seiner Bedeutung ist und eigentlichnur „jemanden, den man nicht kennt, anderen, denen er fremd ist, <strong>mit</strong> Nameno.ä. nennen“ (Duden-UWB 1983, 1405) meint. Empfehlenswert ist es, imSuomalais-saksalainen suursanakirja von Katara und Schellbach-Kopra (1997)nachschlagen, wo man die besten Bedeutungsparaphrasen findet.hieman: Dem Finnischen ‚hieman, jonkin verran, jossain määrin‘ usw. sind aufDeutsch etwas <strong>oder</strong> ein wenig am nächsten. Ein bisschen ist zunächst aufFinnisch ‚hiukkasen, vähäsen, pikkuisen‘ und passt deswegen nicht gut zuwissenschaftlichen Texten. Hinter dem Wort steckt <strong>das</strong> Verb beißen ‚haukata‘,wovon der Bissen (yhdellä kertaa haukattava pala, haukkapala) und dessenDiminutiv <strong>das</strong>/ein Bisschen (= ein kleiner Bissen) abgeleitet worden sind. AlsAdjektiv <strong>mit</strong> der Bedeutung nur wenig wird es klein geschrieben: ein bisschen.kerta, kertaa: Wenn die Zahlen niedrig (und kurz) sind, kann man sieausschreiben (einmal, zweimal usw.). Wenn die Zahlen höher sind, gibt man siebesser als Nummern wieder (64mal, 256mal, 1953mal 12 ).melko, varsin: Am nächsten zum Finnischen ‚melko‘ und ‚varsin‘ kommt <strong>das</strong>Deutsche recht. Das Wort ziemlich kann manchmal statt recht benutzt werden,aber es passt nicht immer.n prosenttia jstkn: Auf Deutsch wird <strong>das</strong> <strong>mit</strong> Genitiv formuliert.Zehn Prozent des Materials besteht aus Fremdwörtern.tapaus, tapaukset: Das Wort der Fall ist im Deutschen auch ein Synonym fürden Fachbegriff (= Terminus) Kasus. Wird im selben Text über Kasus undandere Fälle gesprochen, kann <strong>das</strong> Probleme verursachen.tarkastella: In finnischen wissenschaftlichen Artikeln „tarkastelee“ manimmer etwas. Das ist in deutschsprachigen Texten nicht unbedingt üblich. Mansollte für <strong>das</strong> Verb betrachten immer auch wieder alternative Ausdrucksweisensuchen.Koskien, jhkn nähden, <strong>mit</strong>ä johonkin tulee: Das Wort ‚betreffend‘ darfnicht wie <strong>das</strong> Schwedische ‚beträffande‘ <strong>oder</strong> <strong>das</strong> Finnische ‚koskien‘ gebrauchtwerden. Statt betreffend kann man zum Beispiel sagen: was dieses Problembetrifft/angeht, so… <strong>oder</strong> in Bezug auf + Akk:In Bezug auf diese Pläne habe ich nichts Neues erfahren.12Ohne Leertaste!44


4.5 Typische AusdrückeMan kann die Ausdrucksweisen des wissenschaftlichen Diskurses (= derWissenschaftssprache) zum Beispiel durch <strong>das</strong> Lesen wissenschaftlicher Texteerlernen. Hier sind einige häufig begegnende Formulierungen, nach Anttila etal. (1995, 21ff.):Um <strong>das</strong> Ziel der Untersuchung zu benennenIm Folgenden soll der Versuch unternommen werden,… (+ zu + Inf.)<strong>Die</strong> vorliegende Arbeit stellt den Versuch dar,… (+ zu + Inf.)<strong>Die</strong> vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch,... ((+ zu + Inf.)<strong>Die</strong> vorliegende Untersuchung setzt sich zum Ziel,… (+ zu + Inf.)<strong>Die</strong> vorliegende Arbeit will diesem Desiderat abhelfen, indem...Dabei geht es nicht um…, sondern um…<strong>Die</strong>ser Aspekt bildet den Gegenstand der vorliegenden Untersuchung.Allgemeine metasprachliche AusdrückeEs lässt sich feststellen, <strong>das</strong>s…Es ist festzustellen, <strong>das</strong>s…Es kann also festgestellt werden, <strong>das</strong>s…Es liegt auf der Hand, <strong>das</strong>s…Jmd. ist der Meinung, <strong>das</strong>s…Jmd. vertritt die Auffassung, <strong>das</strong>s…Meiner Meinung nach…Meines Erachtens…<strong>Die</strong>ser letzte Punkt macht deutlich, <strong>das</strong>s…Darauf soll im nächsten Kapitel eingegangen werden.Darauf wird… einzugehen sein.Es wäre denkbar/möglich, <strong>das</strong>s…<strong>Die</strong> Vermutung liegt nahe, <strong>das</strong>s…Es ist zu vermuten, <strong>das</strong>s...Ich vermute, <strong>das</strong>s…Es lässt sich fragen, ob…Es ist zu fragen, ob…Es steht zu erwarten, <strong>das</strong>s…Es stellt sich die Frage nach…Es stellt sich die Frage, ob…Insofern erscheint es sinnvoll,… (+ zu + Inf.)Das Äußern der GegenmeinungMir scheint dagegen, <strong>das</strong>s…Ich bin (jedoch) der Ansicht, <strong>das</strong>s…45


Ich vertrete dagegen die Auffassung, <strong>das</strong>s…Im Unterschied zu den Ausführungen bei N.N. wird in der vorliegendenArbeit…ÜbereinstimmungN.N. (Dat.) ist zuzustimmen, wenn…Ich bin gleicher Meinung wie…Mit N.N. bin ich der Meinung/Ansicht, <strong>das</strong>s…In Anlehnung an jmdn…Im Anschluss an N.N. vertrete ich die Meinung, <strong>das</strong>s…Unter Rückgriff auf N.N. …Mit Rekurs auf ...Zusammenfassende AusdrückeIn dieser Arbeit habe ich versucht,… (+ zu + Inf.)In dieser Arbeit wurde versucht, ...Im einzelnen ging es um…Es ging mir nun darum,… (+ zu + Inf.)Nach einer umfassenden Analyse stand X im Mittelpunkt meines Interesses.Als Ergebnis dieser Arbeit ist festzuhalten, <strong>das</strong>s…<strong>Die</strong> vorausgehenden Analysen haben gezeigt, <strong>das</strong>s…<strong>Die</strong> vorausgehenden Analysen konzentrierten sich auf…Genauer zu untersuchen wäre noch…Interessant wäre es, auch dieser Frage nachzugehen.Hier könnte sich eine Untersuchung anschließen.4.6 Verben und VerbalkonstruktionenHier sind einige von Anttila et al. (1995, 23ff.) hervorgehobene Verben undVerbalkonstruktionen, die in germanistischen Texten oft vorkommen,zusammengestellt. <strong>Die</strong> Beispielsätze sind sprachwissenschaftlich, in dergermanistischen Forschung aber insgesamt üblich.abhängen von + D: <strong>Die</strong> Qualität hängt zum einen von X, zum anderen auchvon Y ab.abzeichnen, sich: Im Fremdsprachenunterricht zeichnet sich eineTendenzwende ab.anführen: <strong>Die</strong> im vorangehenden Abschnitt angeführten Thesen werden untenwiederaufgenommen.anwenden: Dabei müssen die Methoden der m<strong>oder</strong>nen Linguistik angewandtwerden.46


aufarbeiten: <strong>Die</strong> Grundzüge einzelner sprachlicher Teilbereiche werdenaufgearbeitet.auffassen als: die ersten zwei Kapitel sind als Einführung aufzufassen.auflisten: die Wörter sind in Anlage 1 vollständig aufgelistet.aufweisen: <strong>Die</strong> Arbeit von XY weist einige Mängel auf.ausgehen von + D: So entstand, ausgehend von einfachen Anfängen, die neueTheorie.ausklammern: <strong>Die</strong>ser Bereich wird in der folgenden Arbeit ausgeklammert.ausstehen: Eine Umsetzung der neuen Ansätze für den Unterricht steht abernoch aus.auswerten: <strong>Die</strong> Ergebnisse müssen zum Zweck der praktischen Anwendungausgewertet werden.basieren auf + D: <strong>Die</strong> These basiert auf einer Untersuchung aus dem Jahr1910.bearbeiten: Das Datenmaterial wurde <strong>mit</strong> dem Computer bearbeitet.bedeuten: <strong>Die</strong>se Grammatiktheorie bedeutet einen erheblichen Fortschritt fürden Unterricht.befassen, sich <strong>mit</strong> + D: Eine Vielzahl von Wissenschaften befasst sich <strong>mit</strong>Sprache.behandeln: <strong>Die</strong>se Deutung ist m. E. 13 falsch, sie wird daher hier nicht weiterbehandelt.belegen: Der Gesamtbefund belegt, wie häufig <strong>das</strong> betreffende Wort benutztwird.bemerken: Weiterhin bemerkt der Verfasser, <strong>das</strong>s…benutzen: Als Quelle benutzt er hier <strong>das</strong> Grimm’sche Wörterbuch.beruhen auf + D: <strong>Die</strong> Ergebnisse beruhen auf einer repräsentativensprachlichen Analyse.besagen: <strong>Die</strong>s besagt, <strong>das</strong>s…beschreiben: Wir wollen bestimmte Aspekte der Sprachwissenschaftbeschreiben.beschäftigen, sich <strong>mit</strong> + D: <strong>Die</strong>se Untersuchung beschäftigt sich <strong>mit</strong> einemschwierigen Problem.bestehen aus + D: <strong>Die</strong> Arbeit besteht aus fünf Kapiteln.bestimmen: Zuerst müssen die Sememe dieses Wortes bestimmt werden.betrachten: Betrachtet man den Erfolg, den Sprachberatungsstellen für sichverbuchen können, so…beziehen, sich auf + A: Das Wort theoretisch bezieht sich nicht darauf, <strong>das</strong>s…13m. E. = meines Erachtens47


ilden: <strong>Die</strong> Teilbereiche bilden zusammen ein komplexes Gebäude vonDisziplinen. <strong>Die</strong>ser Aspekt bildet den Gegenstand der Untersuchung.charakterisieren: <strong>Die</strong> Häufigkeit der Passivformen charakterisiert Sachtexte.darlegen: <strong>Die</strong> Ergebnisse werden im letzten Kapitel dargelegt.darstellen: Das Thema stellt eine deutliche Forschungslücke dar.definieren: Der Begriff Varietät wird folgendermaßen definiert…deuten: Wie ist die Funktion des Präteritums zu deuten?durchführen: <strong>Die</strong> Untersuchung wird auf drei Ebenen durchgeführt.eine Rolle spielen: Sprachliche Phänomene spielen im <strong>Leben</strong> des Einzelneneine zentrale Rolle.eingehen auf + A: Auf die fremdsprachlichen Einflüsse wird weiter unteneingegangen.einordnen in + A: <strong>Die</strong>se Erscheinungen können in zwei Kategorieneingeordnet werden.einteilen in + A: <strong>Die</strong> Sprachvarietäten lassen sich in drei Bereiche einteilen:…erarbeiten: Weiterhin werden die linguistischen Grundlagen erarbeitet.erfassen: Sämtliche Anfragen wurden <strong>mit</strong>tels EDV erfasst und klassifiziert.erheben: Das Datenmaterial konnte unter Zustimmung der Interviewtenerhoben werden.erheben, sich: Es hebt sich die Frage, ob…erklären, sich aus + D: <strong>Die</strong>ser Sachverhalt erklärt sich aus der Forschungslage.er<strong>mit</strong>teln: <strong>Die</strong> Bedürfnisse von Wörterbuchbenutzern müssen möglichst genauer<strong>mit</strong>telt werden.erscheinen: Es erscheint sinnvoll, die Ergebnisse unter dem Aspekt desSpracherwerbs zu analysieren.erweisen, sich als: Als grundlegendes Manko erweist sich bisher die fehlendeempirische Absicherung der Untersuchungen zur Wörterbuchbenutzer-Forschung.es geht um: Im Einzelnen ging es um die Genusbestimmung am isoliertenNomen.es handelt sich um + A: Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich umeinen Versuch,…etablieren, sich: <strong>Die</strong> Wörterbuchbenutzer-Forschung hat sich vor allemaufgrund der Arbeiten von Wiegand als ein relativ neuer Zweig innerhalb derLexikographie etabliert.festhalten: Als Ergebnisse dieser Arbeit sind festzuhalten…feststellen: Auf der deskriptiven Ebene geht es darum, Regularitätenfestzustellen.finden, sich: In Sachtexten finden sich reichlich Belege dafür.48


gebrauchen: Linguistik wird manchmal in gleicher Bedeutung wieSprachwissenschaft gebraucht.gehören zu + D: <strong>Die</strong>se Arbeit gehört zum Bereich der Lexikographie.gelten als: Heute muss dies als unzureichend gelten.gelten für: Das Gesagte gilt auch für die Deutung der Ergebnisse dervorliegenden Arbeit.gleichsetzen <strong>mit</strong> + D: Reflexion auf Sprache ist aber nicht gleich zu setzen <strong>mit</strong>Grammatikschreibung.gründen: <strong>Die</strong> Theorie gründet auf folgenden Überlegungen.herausarbeiten: <strong>Die</strong> Strukturen müssen anhand des Textes herausgearbeitetwerden.herausbilden, sich: In einem langen Entwicklungsprozess bildete sich dieEinsicht heraus, <strong>das</strong>s…hervorgehen: Es geht aus der Gegenüberstellung von X und Y hervor.hervorheben: <strong>Die</strong> kontrastiven Gesichtspunkte werden in besonderem Maßehervorgehoben.hinweisen auf + A: Auf drei Formen solcher Reflexion auf Sprache soll kurzhingewiesen werden.im Mittelpunkt stehen: Eine Auswertung der Forschungsergebnisse steht imMittelpunkt meines Interesses.implizieren: Seine Aussage impliziert eine vom Üblichen abweichendeAuffassung von Sprache.in Gang setzen: Lesen und Schreibenlernen setzt so eine intensiveSprachreflexion in Gang.interessieren: Insbesondere interessieren uns die sprachgeschichtlichenAspekte.interessieren, sich für + A: Anfangs interessierte man sich nicht für dieSprache an sich.kennzeichnen: <strong>Die</strong> in der heutigen Linguistik vorherrschende Lehre istgekennzeichnet durch…klassifizieren: Sämtliche Anfragen wurden <strong>mit</strong>tels EDV erfasst undklassifiziert.nachgehen: Dabei wird allgemeinen <strong>Fragestellung</strong> nachgegangen.nennen: Zu nennen sind zwei Arbeiten.postulieren: <strong>Die</strong> von ihr postulierte Einteilung in drei Kategorien…problematisieren: <strong>Die</strong> Einschränkung wurde dort nicht weiter problematisiert.richten, sich gegen + A: Häufig richtet sich die Kritik gegen den Gebrauch derIch-Form.49


skizzieren: Das Verhältnis der Sprachwissenschaft zu anderen Formen derBeschäftigung <strong>mit</strong> der Sprache wird skizziert.spiegeln, sich: Noch deutlicher spiegelt sich diese Komplexität desGegenstandes in der Sprachwissenschaft.stammen aus + D: Es werden Fälle bearbeitet, die aus dem beruflichen Umfeldstammen.stützen: <strong>Die</strong> Ergebnisse stützen die These, <strong>das</strong>s…stützen, sich: <strong>Die</strong> Annahme stützt sich auf die Beobachtung, <strong>das</strong>s…thematisieren: Dann wird der sprachwissenschaftliche Zugang zur Sprachethematisiert.umfassen: <strong>Die</strong> Linguistik umfasst eine Vielzahl von Teilbereichen.unterscheiden: Dabei lassen sich Beschreibungen unterschiedlicher„Reichweite“ unterscheiden.untersuchen: <strong>Die</strong> Texte wurden auf ihre Kohäsion hin untersucht.verhehlen: Es sei nicht verhehlt, <strong>das</strong>s…verknüpft sein <strong>mit</strong> + D: <strong>Die</strong> menschlichen Sprachen sind <strong>mit</strong> unterschiedlichenaußersprachlichen Gegebenheiten verknüpft.verstehen: Unter Esprit versteht man nicht nur Geist, sondern auch Witz.verweisen auf + A: Er verweist auf die Notwendigkeit einer pragmatischfundierten Lexikographie.verwenden: In diesem Buch werden die beiden Begriffe gleichbedeutendverwendet.verwerten: Das Datenmaterial kann zu verschiedenen Zwecken verwertetwerden.verzichten auf + A: Auf eine detaillierte Beschreibung wird in dervorliegenden Arbeit verzichtet.vorstellen: In diesem Buch wird <strong>das</strong> Spezifikum von Lexikographie vorgestellt.widmen, sich + D: Wir wollen uns der detaillierten Darstellung engumschriebener Phänomenbereiche widmen.zeigen: <strong>Die</strong> Belege zeigen, <strong>das</strong>s die Hypothese gerechtfertigt war.zum Ziel haben: <strong>Die</strong> folgenden Bemerkungen haben zunächst zum Ziel,…zuordnen: Das Präteritum ist der Schriftsprache zuzuordnen.zurückkommen: Wenn wir nun auf die genannten Merkmale zurückkommen,so…zuschreiben: Deshalb würde ich diesem Tempus einen atemporalen Wertzuschreiben.zustande kommen: Da<strong>mit</strong> dies zustande kommen kann, ist es abererforderlich,…50


zutreffen auf + A: Auf die Pressesprache treffen diese Eigenschaftenvollkommen zu.zuweisen: <strong>Die</strong> Genusbestimmung wird oft dem Lexikon zugewiesen.5 TEXTSORTENWährend des Studiums an der Universität muss man vielerlei wissenschaftlicheArbeiten verfassen. Je nach Anlass werden verschiedene Aspekte betont;manchmal soll und darf man eigene Meinungen äußern, manchmal geht es umeine rein sachbezogene Darstellung.5.1 <strong>Die</strong> Struktur des SchreibensIn der Regel enthält ein wissenschaftlicher Text (Essay, schriftliche Hausarbeit,Seminararbeit, Pro-Gradu-Arbeit) folgende Teile: eine Einleitung, die in <strong>das</strong>Thema des Textes einführt; einen Hauptteil, wo sowohl die Theorie entwickeltals auch die Analyse durchgeführt wird; und einen zusammenfassendenSchlussteil. Rein formal ist der Aufbau folgendermaßen:Das Titelblatt ver<strong>mit</strong>telt Angaben über den Titel der Arbeit, den Namendes Verfassers, den Ort (Universität), den Titel des Seminars und die Art derArbeit (Lerntagebuch, Hausarbeit, Pro-Gradu-Arbeit). Manchmal enthält esauch den Namen des Seminar-Leiters. (Siehe Anlage 1.)Mit dem Inhaltsverzeichnis wird ein schneller Überblick über Aufbau undStruktur der Arbeit ver<strong>mit</strong>telt.In der Einleitung <strong>oder</strong> Einführung werden der Anlass/ die Absicht derArbeit, die Gründe der gewählten <strong>Fragestellung</strong>, die gewählten Methoden undMaterialien und eventuell die wichtigsten Quellen dargestellt. Im Gegensatzzum Vorwort, <strong>das</strong> in Studienarbeiten kaum Verwendung findet, ist dieEinleitung schon ein Teil des eigentlichen Textes. Sie soll den Leserinformieren und ggf. auch neugierig machen. Im Vorwort werden praktischeMitteilungen gegeben, etwa über den Entwurf der Arbeit, Materialversorgung;Förderer usw.Der Hauptteil sollte möglichst drei Aspekte enthalten: die theoretischenGrundlagen, die Analyse und die Ergebnisse. <strong>Die</strong> Theoretischen Grundlagensind an den Notwendigkeiten und Erfordernisse der Analyse auszurichten. Mansollte sie kurz und prägnant entwickeln. Wichtig ist immer die Frage, ob <strong>das</strong>was man geschrieben hat für <strong>das</strong> Verständnis des Themas/ der <strong>Fragestellung</strong>nötig ist <strong>oder</strong> nicht. Wenn nicht, ist es entbehrlich. Der Analyseteil/ empirischeTeil enthält die Auswertung des Materials. Hier wird die einleitend gestellte51


Frage <strong>oder</strong> <strong>das</strong> dort skizzierte Problem entwickelt und einer Lösung zugeführt.<strong>Die</strong> Ergebnisse werden in Form eines Resümees zusammengetragen.In der Zusammenfassung <strong>oder</strong> im Schluss/ Ausblick werden dieAnalyseergebnisse evaluiert. Dabei können dann auch neue, weiter führende<strong>Fragestellung</strong>en aufgezeigt werden. Wenn Probleme aufgetaucht sind, werdensie ebenfalls hier noch einmal behandelt, so wie andere Erfahrungen auch. DerSchluss sollte so formuliert sein, <strong>das</strong>s man bei der Lektüre dieses Teils einenumfassenden Einblick in die gesamte Arbeit erhält.Im Literaturverzeichnis wird die benutzte Literatur aufgelistet. Sie solltein Primärliteratur und Sekundärliteratur unterschieden werden.Anlagen sind immer ans Ende zu stellen und sie werden selbständigdurchnummeriert (Anlage 1, Anlage 2 usw.).5.2 Das LerntagebuchMit einem Lerntagebuch kommentiert man eine Vorlesung <strong>oder</strong> eineVortragsreihe. Mit dem Lerntagebuch soll die Fähigkeit des kritischen undanalytischen Denkens geübt werden. Es ist aber auch als Schreibübungempfehlenswert. Obwohl ein Lerntagebuch der Struktur der Vorlesung folgt,sollte diese nicht nur wiederholend beschrieben werden, vielmehr die eigenenÜberlegungen zum Thema formulieren. Ein guter Kommentar kann kritisch<strong>oder</strong> ergänzend sein. Er kann eigene <strong>oder</strong> anderen Quellen entnommeneGedanken enthalten, auch solche, die in der Vorlesung nicht aufgetaucht sind,auch Zeitungsartikel, Material aus anderen Medien, Belletristik <strong>oder</strong> Comics.Nach Ihonen (1994, 52f.) sollte man bei Kommentaren drei Phasenberücksichtigen. Erstens e x p l i z i e r t (erklärt, erläutert näher) man (kurz) denInhalt der Vorlesung. Zweitens p r o b l e m a t i s i e r t man die hervorgehobenenBehauptungen. Und drittens a r g u m e n t i e r t man, indem Perspektivendargelegt werden, die die Problematisierung begründen und möglicherweiseneue Lösungen ermöglichen.Dabei ist es unerheblich, ob man <strong>mit</strong> dem Vortragenden in Sach- <strong>oder</strong>anderen Fragen übereinstimmt <strong>oder</strong> nicht. Wichtig ist, <strong>das</strong>s der Stoff durchdachtund durchgearbeitet ist und der Vortragende einen Einblick in die Reaktionenerhält, die seine Ausführungen hervorgerufen haben. Er lernt dabei selbst.Ein Lerntagebuch zu schreiben ist zweifellos eine sehr anspruchsvolle, aberauch sehr dankbare Aufgabe. Man schreibt es entweder nach einerVorlesungseinheit <strong>oder</strong> – sinnvollerweise – jeweils un<strong>mit</strong>telbar im Anschluss anVeranstaltungen. Man muss <strong>das</strong> Geschriebene mehrmals lesen und an denVorlesungen aktiv teilnehmen. Am Ende sollte der Text noch einmal aufSchreibfehler durchgeschaut werden. <strong>Die</strong> Sprache muss verständlich sein;52


vollständige Sätze, keine Schreibfehler, korrekte Zitate usw. Wenn man Textezitiert, muss auch ein Literaturverzeichnis beigegeben sein.Mit einem Lerntagebuch kann man – wie bei einer Prüfung – auchdurchfallen. Und zwar, wenn der Text mangelhaft ist, also wesentliche Teilefehlen <strong>oder</strong> der Verfasser erkennbar <strong>das</strong> Thema der Vorlesung nicht erfasst hat.Der Umfang eines Lerntagebuchs ist abhängig von der Vortragsreihe, demLehrer und dem Studierenden selbst.Nach der Vortragsreihe treffen sich die Studenten <strong>mit</strong> dem Lehrer, der ihnendann auch ein persönliches Feedback gibt.5.3 Der EssayDer Essay kann als Ersatz für eine Prüfung im Anschluss an einen Kurs dienen.In unserem Institut hat ein Essay normalerweise 6-10 Seiten pro Studienwoche.Er ist eine kurze Studie über ein begrenztes Thema, wo dieses erörtert, abernicht erschöpfend behandelt wird. <strong>Die</strong> Idee des Essays ist, <strong>das</strong>s man e i g e n eG e d a n k e n entwickelt und sie begründet. Der behandelte Gegenstand sollproblematisiert, analysiert, verglichen und ggf. umgewertet werden. <strong>Die</strong>Sprache des Essays zielt in besonderer Weise auf Verständlichkeit ab.Ein Essay ist im Prinzip wie jede andere wissenschaftliche Studiestrukturiert, ist aber offener.5.4 <strong>Die</strong> schriftliche HausarbeitMan schreibt eine schriftliche Hausarbeit, wenn man einen Kurs kompensierenwill. In unserem Institut hat eine schriftliche Hausarbeit 10-12 Seiten proStudienwoche. Das gewählte Thema wird definiert, dargestellt, problematisiert,diskutiert und – wenn ein Problem behandelt wird – gelöst. Und <strong>das</strong> alles inwissenschaftlicher Perspektive.Um eine Hausarbeit schreiben zu können, muss man sich gründlich über <strong>das</strong>gewählte Thema informieren, d.h. man muss viel dazu lesen. Eine schriftlicheHausarbeit besteht – wie die meisten schriftlichen Arbeiten – aus einerEinleitung, einem Hauptteil und einem Schluss. Dazu kommen ein Titelblatt,ein Inhaltsverzeichnis und ein Literaturverzeichnis.5.5 Das Referat und <strong>das</strong> ThesenpapierDas Referat dient der Vorstellung eines unbekannten Themas und dient demmündlichen Vortrag. Bei der Vorbereitung auf ein Referat sollte man an dieZuhörer denken. Was wissen sie bereits über <strong>das</strong> Thema? Wie vieleInformationen können in der angegebenen Zeit ver<strong>mit</strong>telt werden? Wenn manneue Informationen ver<strong>mit</strong>teln will, ist es hilfreich, ein Thesenpapier zu53


erstellen. <strong>Die</strong> auf diesem Papier schriftlich fixierten Informationen dienen demZuhörer auch als Gedächtnisstütze.Ein Referat wird nicht „vorgelesen“. Es bildet vielmehr den Grundriss füreinen möglichst freien Vortrag (und dient der Sicherheit, falls man ins Stockengerät). Sinnvoll ist es, sich beim mündlichen Vortrag eher auf eine Kurzformdes geschriebenen Referats, also etwa <strong>das</strong> Thesenpapier <strong>oder</strong> eineVortragsskizze, zu stützen.5.6 <strong>Die</strong> Kandidaten- und Seminararbeit<strong>Die</strong> Kandidatenarbeit ist für die meisten Studierenden die erstewissenschaftliche Arbeit, <strong>mit</strong> der sie befasst sind. Bevor man anfängt, sollteman sich <strong>mit</strong> dem wissenschaftlichen Stil vertraut machen. Man sollte diewissenschaftliche Begrifflichkeit bereits kennen und versuchen, den eigenenText auf der Grundlage dieser Vorgaben zu verfassen (vgl. Kapitel 3). Vorallem muss man sich vor der eigentlichen Schreibphase ins Thema einlesen, umeinen Überblick zu gewinnen. Während des Leseprozesses sollte man ruhigüber <strong>das</strong> engere Themenfeld hinaus lesen, weil <strong>das</strong> Thema sich oft in derSeminararbeit und sogar in der Pro-Gradu-Arbeit weiterbearbeiten lässt.Wie die Struktur einer wissenschaftlichen Arbeit aussieht, ist im Abschnitt4.1. erörtert worden. Der Umfang der Kandidatenarbeit beträgt durchschnittlich15-20 Seiten.Spätestens die Seminararbeit in den vertiefenden Studien dient gemeinhinals Ausgangspunkt für die Pro-Gradu-Arbeit. In der Seminararbeit werdenhäufig die theoretischen Grundlagen der Pro-Gradu-Arbeit skizziert, wozu imAnalyseteil die für die Arbeit gewählten Methoden getestet werden. In derRegel umfasst die Seminararbeit etwa 25-30 Seiten. Zur Seminararbeit gehörenSeminarsitzungen, während der gründlich über die Arbeiten, dieunterschiedlichsten Problemstellen und die Fortsetzung diskutiert wird. DerZweck der Seminarsitzungen besteht nicht zuletzt darin, jedem Einzelnen dabeizu helfen, den nächsten Schritt in Richtung Pro-Gradu-Arbeit unternehmen zukönnen.5.7 <strong>Die</strong> Pro-Gradu-Arbeit (siehe Abschnitt 2)Der empfehlenswerte Umfang der Pro-Gradu-Arbeit beträgt 70-100 Seiten.Doch muss betont werden, <strong>das</strong>s die Qualität sich nicht unbedingt in Seitenmessen lässt, zumal die unterschiedlichen Themen auch sehr unterschiedlicheAnforderungen an die einzelne Arbeit stellen.So wie jede wissenschaftliche Arbeit, besteht auch die Pro-Gradu-Arbeitaus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem zusammenfassenden54


Schlussteil. Zudem muss man auf einem Formular eine kurze schriftlicheZusammenfassung der Pro-Gradu-Arbeit verfassen. Wie die Anlage 2 zeigt,werden hier der Name des Verfassers, der Titel der Arbeit, die Zielsetzung, dieProblemstellung, die wissenschaftlichen Methoden, die Thesen und diepraktische Bedeutung der Arbeit skizziert. Der schnellen Einordnung dientaußerdem eine Stichwort-Liste zur Arbeit. Als Beispiel sei etwa auf die Pro-Gradu-Arbeit von Marjo Hollanti (2000) verwiesen, wo die Stichwörter„gesprochene Sprache, geschriebene Sprache, Texttyp, Programmklasse,Strategien des Straffens“ kurz auf den Inhalt verweisen.55


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