REPERTOIRE IM APRILDAS WIENER STAATSBALLETTHalbsolistin: ALENA KLOCHKOVAWOZZECK | 2. AprilAlban Berg leuchtet mit seiner hochexpressiven Musiknicht nur tief in menschliche Abgründe hinab,sondern nützt sie auch als persönlichen Kommentar,um für die gesch<strong>und</strong>ene Kreatur Partei zu ergreifen.FIDELIO | 3., 6., 10. AprilDass Beethoven, der eine Handlung wie jene derCosì fan tutte mit größter Überzeugung ablehnte<strong>und</strong> stets auf der Suche nach moralisch integren,idealen Persönlichkeiten war, für seine einzige Operdas Fidelio-Sujet wählte, ist nicht weiter verw<strong>und</strong>erlich.Ein Stück, in dem das Hohelied der Freiheitbesungen wird, in dem man „Wahrheit kühn zu sagenwagt“, in dem zugleich die unbedingte, alles übersteigendeLiebe kein Opfer scheut <strong>und</strong> alle Kettenbricht, musste Beethovens Schaffenskraft geradezuentzünden.PARSIFAL | 4. AprilWagner bezeichnete sein letztes, in Bayreuth uraufgeführtesBühnenwerk als Bühnenweihfestspiel. Mitdiesem Musikdrama wollte er, wie er selbst gemeinthatte, „den Kern der Religion retten“. In musikalischerHinsicht hat Wagner hier eine Ökonomisierung<strong>und</strong> Konzentration der Mittel erreicht, wie sievorher nur im Spätwerk Beethovens zu finden ist.Beeinflusst hat er mit seinem Parsifal vor allem dieEntwicklung der französischen Impressionisten.RIGOLETTO | 8., 11., 14. AprilRigoletto zählt mit Sicherheit zu den tragischestenOpern des gesamten Musiktheaters: selten wird dieUngerechtigkeit mit der Menschen von Schicksalsfügungen<strong>und</strong> nur teilweise selbstverschuldetenHandlungen zerbrochen werden so dramatisch geschildert,wie in diesem Meisterwerk von Verdi.DON CARLOS (franz.) | 9., 13., 17., 21. April1864 erhielt Verdi den Auftrag eine Oper für Paris zuschreiben. Er entschied sich für Schillers Don Karlos,wobei seine beiden Librettisten Joseph Méry <strong>und</strong> CamilleDu Locle weitere Vorlagen heranzogen. Aus gattungsspezifischerSicht schuf Verdi mit seinem DonCarlos ein fünfaktiges Werk im Stile der Grand opéra.Die aktuelle Produktion hatte an der <strong>Wiener</strong> <strong>Staatsoper</strong>2004 Premiere <strong>und</strong> zeigt die vollkommen ungekürzteUrfassung des Werkes.EUGEN ONEGIN | 12., 15., 18., 22. AprilFür Regisseur Falk Richter ist Tschaikowskis romantisch-tragischerEugen Onegin in der Schilderungmenschlicher Beziehungsproblematik zeitlos <strong>und</strong> dieTitelfigur dem modernen Großstadtmenschen sehrähnlich: Alles erleben, sich nie festlegen wollen, keineVerantwortung übernehmen, möglichst leicht vonBeziehung zu Beziehung surfen <strong>und</strong> irgendwanneinsam in Erschöpfung <strong>und</strong> innerer Leere enden.LA BOHÈME | 19., 23., 26., 29. AprilLa Bohème erzählt das teils unbeschwerte, teils vonNot bedrängte Leben der vier Künstler-Fre<strong>und</strong>e Rodolfo,Marcello, Colline <strong>und</strong> Schaunard, die BeziehungMarcellos zu Musetta, <strong>und</strong> die tragische Liebesgeschichtezwischen Rodolfo <strong>und</strong> der schwindsüchtigenMimì. Puccini entwickelte bei diesem Werkseinen musikalischen Stil der Manon Lescaut weiter,arbeitete mit Leitmotiven, sorgte für Kontrastwirkungenzwischen lyrischem intimen Melodienreichtum<strong>und</strong> ausgelassenen Ensembleszenen.WERTHER | 20., 24., 27., 30. AprilEs war ein französischer Komponist, der den berühmtenGoethe-Roman Die Leiden des jungenWerthers am erfolgreichsten vertonte. Seit der Uraufführungan der <strong>Wiener</strong> <strong>Staatsoper</strong> gehört JulesMassenets romantisch-tragischer Werther zum Standardrepertoiredes internationalen Spielplanes.LA SYLPHIDE | 1., 5., 7. (nachm./abends) AprilLa Sylphide, das Schlüsselwerk der Ballettromantik,wurde von Pierre Lacotte, dem Spezialisten für dieWiederbelebung von Werken aus einer der glanzvollstenEpochen der Ballettgeschichte, rekreiert. DieAusstattung entspricht jener der Pariser Uraufführungaus dem Jahr 1832.Wenn Alena Klochkova die Bühne betritt,wird für das Publikum wahrnehmbar, wases mit der vielzitierten „Aura einer Ballerina“ aufsich hat. Die aus Swerdlowsk gebürtige Tänzerinzieht nicht nur durch ihre makellose Technik inBann, ihr hoheitsvolles Auftreten, ihre Anmut, ihredistinguierte Ausstrahlung sind Beispiele für jeneTugenden, über die eine Tänzerin verfügen muss,um die großen Partien des klassischen Repertoiresmit Leben zu erfüllen. Alena Klochkova, ausgebildetan der Staatlichen Ballettschule in Nowosibirsk, hatdiese Befähigung in ihrer Heimat <strong>und</strong> auf zahlreichenTourneen oftmals unter Beweis stellen können:in den Titelrollen von La Sylphide <strong>und</strong> Giselle, alsOdette/Odile in Schwanensee, als Prinzessin Aurorain Dornröschen oder als Zarewna in dem russischenBallettklassiker Das bucklige Pferdchen. Von 1996bis 2005 gehörte sie als Solistin dem Ballett desMichailowski-Theaters in St. Petersburg an, darüberhinaus tourte sie als Gastsolistin mit dem Ballettdes Hermitage Theaters <strong>und</strong> dem RussischenNationalballett in Europa, China <strong>und</strong> Japan.Auszeichnungen bei Ballettwettbewerben <strong>und</strong> dieAbsolvierung eines Pädagogik-Studiums an derStaatlichen Lesgaft-Akademie für Körperkultur in St.Petersburg zählen zu den weiteren Höhepunktenihrer Biografie.2007 wurde Alena Klochkova von Gyula Harangozóan Das Ballett der <strong>Wiener</strong> <strong>Staatsoper</strong> <strong>und</strong> Volksoperengagiert, 2011 von Manuel Legris in den Rang einerHalbsolistin des <strong>Wiener</strong> Staatsballetts erhoben.Ihre künstlerischen Qualitäten konnte sie auch inden in Wien von ihr getanzten – man darf sagen:„zelebrierten“ – Rollen ausspielen. Etwa als Königinder Dryaden in Rudolf Nurejews Don Quixote,als Fliederfee <strong>und</strong> Fee der Lebensfreude in PeterWrights Dornröschen oder in der Partie La Cigarettein Serge Lifars Suite en blanc. Hervorzuhebensind aber auch ihre Interpretationen in Partien desjüngeren Repertoires. Etwa in Jerome Robbins’ Inthe Night, in Jiří Kyliáns Bella Figura oder als MariaTheresia in Patrick de Banas Marie Antoinette.Alena Klochkovain Suite en blancSERIESzenenbildRigoletto20 N° 168 www.wiener-staatsoper.at www.wiener-staatsoper.at N° 168 21
SAISONVORSCHAUDEBÜTS IM APRIL SPIELZEIT 2013|2014Olga Peretyatko singtdie Gilda in RigolettoOlga Peretyatko wurde in Sankt Petersburg geboren<strong>und</strong> begann ihre musikalische Laufbahnmit 15 Jahren im Kinderchor des Mariinskij-Theaters.Sie absolvierte eine Ausbildung zur Chordirigentin,bevor sie ein Gesangsstudium an der Hanns Eisler-Hochschule für Musik in Berlin aufnahm. Sie gewannzahlreiche Stipendien <strong>und</strong> Preise, darunter den 2.Preis bei Plácido Domingos Operalia Gesangswettbewerbin Paris 2007. 2005-2007 war sie Mitglied desOpernstudios der Hamburgischen <strong>Staatsoper</strong>. Engagementsführten bzw. führen die Sängerin an die DeutscheOper Berlin, die <strong>Staatsoper</strong> Berlin, die <strong>Staatsoper</strong>München, das Théâtre des Champs-Elysées, die Met,nach Lausanne, Amsterdam, Pesaro, Washington, zuden Salzburger Festspielen, an das La Fenice, nachBaden- Baden, an die Scala, die Arena di Verona sowiezum Rossini Opera Festival in Pesaro <strong>und</strong> nach Aix-en-Provence. Zu ihren Rollen zählen Adina, Gilda, Luciadi Lammermoor, Giulietta (I Capuleti e i Montecchi),Alcina, Juliette, Fiakermilli, Oscar, Königin der Nacht,Violetta. Debüt am 8. April als Gilda.Der kanadische Tenor John Tessier, Träger des Juno-Awards, gilt als einer der wichtigsten Sänger seinerGeneration. Zu seinen wesentlichen Rollen zählenunter anderem Don Ottavio, Narraboth in Salome,Conte d’Almaviva in Il barbiere di Siviglia, Tonio inLa Fille du régiment, die Titelpartie in La clemenzadi Tito, Tamino, Steuermann in Der fliegende Holländer,Ferrando in Così fan tutte, Fenton, Elvino in Lasonnambula, Lindoro in L’italiana in Algeri, David,Ramiro in La cenerentola, Belmonte in Die Entführungaus dem Serail, Ernesto in Don Pasquale, Nemorino.Er war bisher unter anderem am ROH CoventGarden in London, am Teatro Colón, an derWashington National Opera, der New York City Opera,beim Mostly Mozart Festival, an der Oper Frankfurt,der English National Opera, beim Verbier-Festival,der Nederlandse Opera, der Minnesota Opera<strong>und</strong> an vielen weiteren Häusern zu erleben. JohnTessier ist ebenso als Konzertsänger internationaltätig <strong>und</strong> kann auch in diesem Genre auf ein breitesRepertoire verweisen. Debüt am 28. April als Tonio.OPERN-ROLLENDEBÜTSAnja Kampe (Leonore),Clemens Unterreiner (Don Fernando)in Fidelio am 3. AprilMatthew Polenzani (Duca),Simon Keenlyside (Rigoletto),Elena Maximova (Maddalena),Pavel Kolgatin (Borsa)in Rigoletto am 8. AprilJinxu Xiahou (Comte de Lerme/Herold)in Don Carlos am 9. AprilAnna <strong>Netrebko</strong> (Tatjana),Alisa Kolosova (Olga),Dmitry Korchak (Lenski),Konstantin Gorny (Gremin),Mihail Dogotari* (Hauptmann/Saretzki)in Eugen Onegin am 12. AprilRoberto Alagna (Werther),Thomas Ebenstein (Schmidt),Hans Peter Kammerer (Johann)in Werther am 20. April 2013Alfred Šramek (Vater),Caroline Wenborne (Mutter),Andreas Hörl (Menschenfresser),Simina Ivan (Frau des Menschenfressers),Ulrike Helzel (Uhu)in Pollicino am 28. AprilAleksandra Kurzak (Marie),Aura Twarowska (Marquise de Berkenfield),Kiri Te Kanawa (Duchesse de Crakentorp)in La Fille du régiment am 28. April* Stipendiat von NOVOMATICBALLETT-ROLLENDEBÜTSRobert Gabdullin (James),Io<strong>anna</strong> Avraam (Pas de deux)in La Sylphide am 5. AprilMasayu Kimoto (James),Marcin Dempc (Pas de deux)in La Sylphide am 7. April (abends)Kaufmännischer Direktor Thomas Platzer, Direktor Dominique Meyer, Ballettdirektor Manuel Legris <strong>und</strong> Generalmusikdirektor Franz Welser-Möstbei der Präsentation des Spielplans für die Saison 2013/2014OPERN-PREMIEREN 2013/2014Samstag5. 10. 2013Sonntag17. 11. 2013Sonntag26. 1. 2014Sonntag16. 2. 2014Samstag12. 4. 2014Mittwoch18. 6. 2014Samstag26. 10. 2013La fanciulla del WestGiacomo PucciniDie ZauberflöteWolfgang Amadeus MozartRusalkaAntonín DvořákAdriana LecouvreurFrancesco CileaLohengrinRichard WagnerDas schlaue FüchsleinLeoš JanáčekDas Städtchen DrumherumElisabeth NaskeBALLETT-PREMIEREN 2013/2014Sonntag15. 12. 2013Sonntag16. 3. 2014Samstag28. 6. 2014Dirigent: Franz Welser-MöstRegie: Marco Arturo MarelliDirigent: Christoph EschenbachRegie: Moshe Leiser, Patrice CaurierDirigent: Jiri BelohlávekRegie: Sven-Eric BechtolfDirigent: Evelino PidòRegie: David McVicarDirigent: Bertrand de BillyRegie: Andreas HomokiDirigent: Franz Welser-MöstRegie: Otto SchenkDirigent: Vinzenz PraxmarerRegie: Christiane LutzBallett-Hommage – Forsythe | Horecna | LanderForsythe, Horecna, Lander – Willems, Riley, RiisagerSchwanenseeNurejew, Petipa, Iwanow – TschaikowskiNurejew Gala 2014Mit: Nina Stemme, Jonas Kaufmann,Tomasz KoniecnyMit: Brindley Sherratt, Benjamin Bruns,Olga Pudova, Anita Hartig, Markus WerbaMit: Michael Schade, Krassimira Stoyanova,Günther Groissböck, Monika Bohinec, Janina BaechleMit: Angela Gheorghiu, Elena Zhidkova,Massimo Giordano, Roberto Frontali, Raúl GiménezMit: Günther Groissböck, Klaus Florian Vogt, CamillaNyl<strong>und</strong>, Wolfgang Koch, Michaela Martens, Detlef RothMit: Gerald Finley, Chen Reiss, Wolfgang BanklAuftragswerk der <strong>Wiener</strong> <strong>Staatsoper</strong> / UraufführungDirigent: Peter Ernst LassenDirigent: Alexander IngramDirigent: Valery Ovsyanikov22 N° 168 www.wiener-staatsoper.at www.wiener-staatsoper.at N° 168 23