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anna Netrebko und El¯ına Garanca - Wiener Staatsoper

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OPERVIELE GEMEINSAMKEITENAnna <strong>Netrebko</strong> <strong>und</strong> Elīna GarančaMit Anna <strong>Netrebko</strong>, erstmals als Tatjana in TschaikowskisEugen Onegin, <strong>und</strong> Elīna Garanča alsCharlotte in Massents Werther gastieren gleich zweider großen Primadonnen der Gegenwart im April ander <strong>Staatsoper</strong>.Auf eine Karriere kann man hinarbeiten. Wirklich planenlässt sie sich nicht. Und auch, wann es zündet,lässt sich nicht vorhersagen. Oder hätte vorher jemandgedacht, dass Anna <strong>Netrebko</strong> zum Star jener SalzburgerDon Giovanni-Produktion werden würde, bei dersich, im Festspielsommer 2002, vorweg die Blicke vorallem auf den Dirigenten <strong>und</strong> den Regisseur dieserProduktion, Nikolaus Harnoncourt <strong>und</strong> Martin Kušej,richteten? Aber die damals 31-Jährige, aus dem südrussischenKrasnodar stammende, koloraturenbrillanteSopranistin stellte als auch darstellerisch packendeDonna Anna alle in den Schatten. Publikum<strong>und</strong> Kritik gerieten ob ihrer Auftritte außer sich. Nochdazu, konnte man in so mancher Rezension durchklingenhören, weil sie damit auch gleich eines der vielenKlischees durchbrochen hatte. Eine russische Sängerinmit russischer oder slawischer Literatur, das hätte mannoch hingenommen, aber mit Mozart? Man wurdeeines Besseren belehrt. Was man gar nicht hätte müssen,wäre damals bekannter gewesen, dass die <strong>Netrebko</strong>ihr Debüt in einer Mozart-Oper, als Sus<strong>anna</strong> in Lenozze di Figaro, gefeiert hatte.Das war am Mariinskij-Theater in St. Petersburg. ValeryGergiev, der dieses Haus wieder an die alten Glanzzeitenherangeführt hat, war einer ihrer tatkäftigstenFörderer. Der zweite seiner Familie übrigens, denn beiseiner Schwester, Larissa Gergieva, hatte Anna <strong>Netrebko</strong>zuvor am St. Petersburger Konservatorium studiert.Erstmals aufmerksam wurde man auf sie 1993, als sieden Moskauer Glinka-Wettbewerb für sich entscheidenkonnte. Von einer großen Opernlaufbahn war damalsnoch wenig die Rede. Vielmehr wollte sie im Musicalreüssieren, am besten in Das Phantom der Oper.Schließlich ist es doch die Oper geworden <strong>und</strong> bliebdas anfängliche Putzen der Fußböden am Eingang desSt. Petersburger Theaters nur eine wenn auch bis heutegerne gefragte <strong>und</strong> erzählte Episode.Überhaupt, <strong>und</strong> gewiss hat dies auch mit dazu beigetragen,dass Anna <strong>Netrebko</strong> nicht nur Klassik-Freaksrasch zum Begriff geworden ist, zählt sie zu jenenKünstlern <strong>und</strong> Künstlerinnen, die gern über sich Auskunftgeben, ohne damit auch schon alle Details ihresPrivatlebens mitzuteilen. Schließlich will sie dem gemeinsamenSohn aus ihrer Verbindung mit dem SängerErwin Schrott eine normale Kindheit <strong>und</strong> Jugendermöglichen. Immerhin aber weiß man aus mehrerenInterviews, dass ihr Verdi, Puccini <strong>und</strong> Donizetti gleichviel bedeuten, sie ihr eins tiges Sus<strong>anna</strong>-Debüt im heimatlichenRussland höher wertet als ihren späterenWelterfolg als Violetta Valéry bei den Salzburger Festspielen,mit der gegenwärtigen russi schen Politikdurchaus einverstanden ist, schon seit ihrem drittenLebensjahr nichts anderes wollte als auf der Bühne zustehen <strong>und</strong> dabei das Natürlichste auf der Welt zumachen: zu singen.Allerdings, <strong>und</strong> auch das bekennt sie freimütig, dauertees einige Zeit, bis sie mit ihrer Stimme zufriedenwar. Singen kann sie zwar in beinahe jeder Situation,macht es aber nur auf der Bühne <strong>und</strong> auf Proben. Hierfreilich in den unterschiedlichen Posen, wobei sie aufeine besonders stolz ist, weil sie diese selbst erf<strong>und</strong>enhat <strong>und</strong> annimmt, dass nicht zuletzt auch davon ihrHype herrührt: „Auf dem Rücken-Liegen auf einemSofa mit nach unten hängendem Kopf singen.“ Ausprobierthat sie diese Pose übrigens erstmals in NewYork, an der Met, zu deren regelmäßigen Gästen sieseit Jahren zählt. Immerhin dauert ihre Karriere, diesie längst in alle bedeutenden Musikzentren geführthat, die großen Opernhäuser inklusive, schon fast zweiJahrzehnte.Eine Zeit, die sie nicht missen möchte, auch wenn sieeinmal, gewiss nicht ganz ohne Koketterie, gemeinthatte, sich künftig auch ein Leben ohne Bühne vorstellenzu können. Etwa als Bäuerin am eigenen Hof,die Kartoffeln anbaut <strong>und</strong> Milch produziert. Ob sichdahinter der Wunsch, irgendwo dauernd sesshaft zuwerden, verbirgt? Immerhin hat sie gegenwärtig mitSt. Petersburg, New York <strong>und</strong> Wien drei Wohnsitze.Spätestens wenn ihr Sohn schulpflichtig wird, musssie sich für einen Ort entscheiden. Aber für Karriere,weiß sie, muss man eben einen Tribut zollen. Wozuauch das Fliegen zählt. Das ist zwar schlecht für dieStimme ist, aber die einzige Möglichkeit, überall raschdort zu sein, wo man erwartet wird. Und auch dergemeinsame Urlaub, etwa in den Wunschzielen Thailandoder Malediven, wird wohl noch eine Zeit wartenmüssen, wenn man Welt weit so gefragt ist wie die<strong>Netrebko</strong>, die ihren erste Bühnenauftritt übrigensnicht als Sängerin, sondern als Statistin absolviert hat.Mit sechzehn musste sie bei einer Ballettpremiere vonStrawinskys Feuervogel am St. Petersburger Theaterdas Gesäß eines Feuervogels mimen, wenig späterwurde sie in Don Carlos Opfer der Inquisition, dennihr wurde der Kopf abgehackt. Da war es geradezuharmlos, in einer Aufführung von Der Wolf <strong>und</strong> diesieben Geißlein zwei der Geißlein zu spielen.In Wien ist die Primadonna, deren Stimme nach derGeburt ihres Sohnes r<strong>und</strong>er, dunkler <strong>und</strong> wärmergeworden ist, ohne dabei das charakteristische Timbrezu verlieren, stets in ihrer angestammten Professionangetreten. Erstmals, wie sollte es nach diesem SalzburgerFestspielerfolg auch anders sein, im Februar2004 als Donna Anna in Don Giovanni. Im folgendenOktober kehrte sie als Adina in Donizettis L’ elisird’amore wieder, gab im Mai 2006 die Juliette in GounodsRoméo et Juliette <strong>und</strong> sang im November 2006viermal die Amina in Bellinis La sonnambula. Danachfolgten Auftritte als Violetta (La traviata), Lucia (Luciadi Lammermoor), Manon in Puccinis Manon Lescaut<strong>und</strong> Carmen-Micaëla. Am 26. Juni 2010 war sie einerder Stars in der Abschiedsgala des scheidenden <strong>Staatsoper</strong>ndirektors,am Silvesterabend 2010 bei der tradi­Anna <strong>Netrebko</strong>im April 2013:TatjanaEugen Onegin12., 15., 18., 22. April6 N° 168 www.wiener-staatsoper.at www.wiener-staatsoper.at N° 168 7

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