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06. Zeitschrift für Bauwesen V. 1855, H. IX/X= Sp. 433-516

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4ßl Drcwitz, Exercierhaus im InvaJidenpark bei Berlin. 462Bei der Zahl von 3 Bataillonen, welche bei demEsercierhause zu betheiligen waren, die im Ganzen 600Kekruten auszubilden haben, und bei der Annahme, dafseine alternirende Benutzung, einen Tag um den andern,stattfindet, mithin Raum <strong>für</strong> 300 Mann zu schaffen sei,würde sich das Eaumbedürfnifs auf 3G üF. x 300 = 10800QFufs Grundfläche ergeben haben, und es hätte genügt,dem Gebäude eine Länge von 240 Fufs und 45 Fufs Tiefezu geben; da indessen die Truppen bei ihren Marsch-Uebungen in Zügen eine Breite von mindestens 60 Fufsbedürfen, so wurden die Abmessungen des Esercierhausesvon dem Königl. Kriegs-Ministerio auf das Maximumvon 240 Fufa Länge, 60 Fufs Tiefe und 23 FufsHöhe im Lichten festgesetzt. Diese Höhe würde zwar<strong>für</strong> die Bestimmung des Gebäudes eine Verminderungauf 18^20 Fufs gestattet haben, doch wären hierdurchdie architektonischen Verhältnisse des Gebäudes wesentlichgestört worden, indem die äufsere Erscheinung einzu gedrücktes Verhältnifs erhalten hätte. — Dabei warauch in Betracht zu ziehen, dafs die Beleuchtung einesso tiefen Gebäudes bei geringerer Höh^ nicht vortheilhaftsein konnte, weil die Fenster dann tiefer gelegt werdenmufsten, was aufserdem den Nachtheil gehabt hätte,dafs die exercierenden Mannschaften dem Zuge durchdie I^enstor ausgesetzt gewesen wären, was jetzt bei derhöheren Lage der Fenster nicht der Fall igt.Auf Grund dieser Annahmen und der Bestimmung,wonach das quaest. Gebäude auf dem zwischen der Pankeund dem Park des Invalidenhauses belegenen, früher alsBaumschule benutzten Platze zu errichten sei, wobei diedaselbst an der Kesselstrafse belegenen Officier-Gärtendem Invalidenhause erhalten bheben, ist das BauprojectAnfang Mai 1853 bearbeitet worden. Die Einleitung desBaues selbst erfolgte ohne Verzug gleich darauf, und dieBeendigung desselben konnte so zeitig geschehen, dafsdie betheiligten Truppen das quaest. Gebäude schon EndeOctober in Benutzung nehmen konnten. Wie aus demSituationsplan, Blatt 55, ersichtlich, nimmt das errichteteGebäude die Mitte des quaest. Platzes abcd ein, beider tiefen Lage desselben mufste jedoch das künftigePlanum in der Höhe des Invaliden-Parks gelegt werden,um solches gegen Ueberschwemmungen von der nahebelegenen Panke zu schützen, obgleich hierdurch dieFundamentimng vertheuert, und die Aufhöhung des Terrainskostsplebger wurde.Nach den stattgefiindenen Aufgrabungen fand sichin einer Tiefe von 8 Fufs vom jetzigen Terrain eine hinreichendmächtige feinkörnige Sandschicht vor, die beieiner nicht zu starken Belastung der Frontmauern, wiesie bei dem fraglichen Gebäude stattfindet, ohne Bedenkenbenutzt werden konnte, sich auch als tragfahig undsicher bewährt hat.Das Gebäude hat massive Umfassungswände miteinem aus Eisen und Holz zusammengesetzten Dachgerüstund das Dach ist mit Schiefer auf einer Schalunseingedeckt. Um die Mauerstärken bei solider Ausführungauf das Minimum zu beschränken, setzen sich diecirca 14 Fufs von Mittel zu Mittel entfernt liegendenDachbinder auf 3 Fufs 5 Zoll starke und 3 Fufs breitePfeiler auf, zwischen denen eich 1 Fufs 9 Zoll starkeElend--Umfassungsmauern befinden. Hierdurch wird derFafade des Gebäudes bei ihrer ziemlich beträchtiichenLänge durch Licht- und Schattenwirkungen eine angenehmeUnterbrechung gegeben, und es erbält eine angemesseneBekrönung theils durch das weitüberragendeDach mit seinen verzierten <strong>Sp</strong>arrenköpfen, theils durcheine consolartige Auskragung des Mauerwerks. DieseAuskragung ist auch im Innern angeordnet,. um dadurchden Mauermassen einen besseren Zusammenhang zu geben,auch wird hierdurch das Gleichgewicht besser hergestellt.•Bei den gestellten Anforderungen, wonach das Exercierhaus-Etablissementeine getrennte Lage von dem umschliefscödenInvaliden-Terrain bekommen soll, hat dasgedachte Haus nach dem Invaliden-Park keine Obrnmunicationerhalten; es sind daher 5 Eingangsthüren angelegt,von denen 2 in den Giebeln liegen, und 3 Stückin der Mitte der nach der Panke belegenen Langfronteangelegt sind. — Erstere sind 8 Fufs imd letztere 7 Fufsim Lichten weit und nehmen hiernach eine entsprechendeHöhe ein.Der aus einem Lehmestrich bestehende Fulsbodenist 1^ Fufs hoch über das äufsere Terrain gelegt imdzur Abhaltung der Bodenfeuchtigkeit haben die Umfassungsmauernin der Höhe des Plinten-Absatzes eine^ Zoll starke Asphalt-Isolirsehicht erhalten.Derartige Lehmschläge werden am geeignetsten vonungeschlämmtem Thon hergestellt, und sind wie folgt zubehandeln:Der Thon -wird mit Wasser hinreichend angefeuchtet,mit dem <strong>Sp</strong>aten gut durchgearbeitet, und so zu einermöglichst gleichmäfsigen weichen Masse hergestellt,die dann, nachdem das Erdreich des mit einem Lehmschlagzu belegenden Kaumes gehörig geebnet und festgestampftist, in einer Lage von mindestens 6 — 8 ZollStärke aufgebracht wird» — Sobald dieser Thon anfängtzu trocknen und fest zu werden, wird er mit kleinenStampfen festgestampft, und dies so lange fortgesetzt,bis die Stampfen nur noch geringe Eindrücke hervorbringen;dann wird die Fläche mittelst grofser Schlägelso lange geschlagen, bis der Fulsboden so trocken ist,dafs auch die Schlägel keine Wirkungen hinterlassen.Während des Schiagens mit dem Schlägel ist es vortbeilhaft,die Thonflächen mit Ochsenblut zu tränken,und nach Beendigung der Arbeit nochmals mit Blut zuüberstreichen, wodurch ein fester zäher Ueberzug'gebildetund das Eeifsen vermieden wird. Die während derBearbeitung des Lehmschlages entstehenden Risse müssendurch Stampfen und Schlagen jieseltigt werden.Nach Maafsgabeder bebauten Grundfläche von

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