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06. Zeitschrift für Bauwesen V. 1855, H. IX/X= Sp. 433-516

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471 F. Keil, Das Königsberger Schlofs und die Dachconstruction über dem Moskowiter Saal. 472Bei einer Grandfläche von 40 Fufs 6 Zoll.25Furs3 Zoll H- in medio flir den runden Thurm 27| DFufs =4050 0Fufs (^^ ^Gn äufseren Dimensioneo), beträgt dieveranschlagte Summe =der a Fufs 9 Thlr. 20 Sgr.10,300 Thlr.es kostet mithinDrewitz.^ntfttmtxtxQt ^td|iteht0nifd)e (^ittijeilungen nni Jlunftnad)rt(^ten.Das KüDipberger Schlofs und die Dach-Constructionüber dem Moskowiter iSaaL(Mit Zeicbnuogeu' auf Blatt 67.)Die geschichtlichen Nachrichten über das Entstehen undden weiteren Ausbau der älteren Schlosser in unserem Vatcrlandesind meistens so unzulänglich, dafs dieselben nur sehrgeringen Aufschlufs über das Alter der einzelnen Bauwerkegeben; viel sichere Schlüsse lassen sich aus den Örtlichen Untersuchungender einzelnen Bautheite und durch den Vergleichmit andern Gebäuden, die durch eine gleiche Bauthätigkeitentstanden sind, herleiten.Auch beim Schlosse zu Königsberg in Preufsen ist diesder Fall. Eine gründliche und sorgsame Untersuchung hatdasselbe bisher noch nicht erfahren; mögen daher die nachfolgendenMittheilungen, die ich der freundlichen Gefälligkeitdes Herrn Professor A. Hagen in Königsberg verdanke, mitdazu beitragen, über dieses <strong>für</strong> unser Königshaus so wichtigeBauwerk einige Einzelnheiten in die OefFentlichkeit zu bringen.Wie bei allen Schlöfsern des deutschen Ordens in Preufsen,gehörte auch in Königsberg zur Burg noch eine Vorburg.Derselben geschieht in einem Vergleiche vom Jahre 1257zwischen dem samländischen Bischöfe und dem deutschen Ordenunter dem Namen Sub urbinae ausdrücklich Erwähnung.Der Schlofsteich speiste die Gräben um die Vorburg, sowiedie um das eigentliche Schlofs.In der handschriftlichen Arbeit (im Besitze des General-Comraandos des L Armee-Corps) „Grundrisse der Burgen inPreufsen aus der Zeit dea deutschen Ordens" vom. Ingenieur-Lieutenant Giese (1826—1828) wird der Punkt der muthmafslichenStauwehr neben das Schlofsportal gesetzt. Die Gräbenum das Schlofs sind zum Theil jetzt noch erkennbar undan der Nordseite sind noch zwei Reste der alten ümschliefsungsmauervorhanden.Das jetzige Schlofs schliefst einen viereckigen Platz einvon 333 Fufs Länge und 213 Fufs Breite. Von den gegenwärtigbestehenden Bauanlagen dürilen nur einzelne Thcile desNordflügels und der Theil der aufseren Mauer des Südflügels,in welchem sich eine spitzbogige Pforte beflndet, noch der Zeitdes ursprünglichen Baues angehören. Im Nordflögel zeigenmehrere Gemälde ein rundbogiges Kreuzgewölbe, wie es dieOrdensbaukunst sehr häufig zur Anwendung gebracht hat.(Die Steinmetze hatten in Preufsen niemals eine Hütteund konnten daher auch keinen Einflufs auf die Entwickelungder Schlofs- und Kirchenbaukunst ausüben!)Als nach 1454 die Bürger in Königsberg sich gegen dasOrdensregiment auflehnten, stürzten, — zufolge einer Nachricht— beim Sturme des Schlosses 400 Ellen der Schlofsmauerund 4 Thürme ein. Durch eine Pulver-Exploaion 1541 wurdeim Nordflügel Mancheriei und namentlich die Kathsstube zerstört;(im Jahre 1810 wurde an dieser Stelle durch den GeheimenRath Müller das Oberlandesgericht ausgebaut).Die Thorhalle mit dem Schlofsportal, durch dasman von der ehemaligen Vorburg von Osten her auf den Schlofsplatzgelangt, ist 1532 vom Markgrafen Albrecht gebaut.Sie hatte aufsen zwei Eckthürme zur Vertheidigung desEingangs und der Stauwehr, und vor ihr befand sich eine Zugbrücke.In ihrem jetzigen Zustande ist die Thorhalle höher,als die ursprüngliche Anlage sie darstellte, indem der verstorbeneGeheime Rath Müller die Fundamente in beträchtlicherHöhe freigraben liefs, um den Uebelständen zu begegenen, diedaraus, dafs der Schlofsplatz niedriger als das äufsere Terrainlag, hervorgingen. Auf dem grofson Stadtplan Königsbergsvom Jahre 1613 nach einer Zeichnung von Wolf, gestochenvon Joachim Bering*), sieht man das ursprüngliche Portaldes Schlosses mit den Eckthürmen und der Zugbrücke. Vonden zu beiden Seiten sich erhebenden Thürmen ist jetzt nurnoch der polygonale Gefängnifsthurm vorhanden. In der imArchiv befindlichen poetischen Beschreibung „Vom Ursprungund Herrlichkeit des Churfiirstlichen schönen Schlosses", vonChr. Miraw 1608 (Prädicant in Löwenhagen bei Königsberg)wird die Zugbrücke vor dem grofsen Thor „Schlofsbrücke" genannt.Nach alten Nachrichten war im Westflügel schon zur Ordenszeiteine Kirche. Sie wird nur klein gewesen sein; in denjetzt noch bestehenden Baumassen kann man Ueberreste davonnicht finden. Die 1594 gebaute, jetzt noch vorhandeneSchlofskirche (siehe Blatt 57) nimmt beinahe den ganzen Westflügelein. Unter ihr befand sich früher das ehemalige Zeughaus(jetzt Arbeits-, Remisen- und <strong>Sp</strong>ritzen-Raum etc.) undder grofse ScUofs-Weinkeller (jetzt zu gleichem Zwecke vermiethet).Ein Thor unter der Kirche führt nach einer Gegend,deren Namen „Danziger Keller" darauf deutet, dafs, wie beianderen Ordensschlössern, vom Westflügel ein gemauerter Gangdie Communication zu einem am Pregcl gelegenen Danzk (DanzigerAbtritt) bildete.Faber schreibt**) ^Georg Friedrich habe mit Benutzungder Substructionen der alten Kirche „zwischen 1584 und 1594"gebaut. Will man sich dies <strong>für</strong> die jetzigen Raum Verhältnissevergegenwärtigen, so mufs man annehmen, die alte Kirche standdem Convents-Remter (Ordens-<strong>Sp</strong>eisesaal) gegenüber, dessenGrundrifs man in der jetzigen Schlofskirche mit 4 Pfeilern, dieden Raum der Länge nach theilen, wieder erkennen kann. Inv, Lesser's Preufsischer Krönungsgeschichte, Cöln a. d, <strong>Sp</strong>reelt02, heifst es Seite 17: „Weilen der Altar nicht wie gewöhnlicham Ende der Kirche, sondern in der Mitte, an der Längeder einen Seite gelegen, so gab es Mühe, den Ort der Salbungzu ordnen" u. s. w.Ueber der Kirche und noch über ihre Längen-Abmessungenhinaus erstreckt sich der Moskowiter-Saal 265 Fufs*J Von demjenigen Theil des Planes, der das StMofs, die abgetragenealtstädtische Pfarrkin;he, den Hol^garten u. s. w. äohält, ist eine Lithographieerschienen.**) Kicht in seinem Buche: „Diß Haupt und Hesidenzetadt Königsberg,Königslierg 1840", sondern in seinem 1829 erschienenen Taschenbuchvon Königsberg.

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