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06. Zeitschrift für Bauwesen V. 1855, H. IX/X= Sp. 433-516

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511 Verein <strong>für</strong> Eisenbahnkunde zu Berlin. Protocoll vom 6. März <strong>1855</strong>. 512eine geeignete Einrichtung der Lagerbuchsen dieselben vordem Eindringen des Staubes möglichst zu schützen; dies seinoch nicht ausgeführt, mid könnten deshalb noch keine Beobachtungendarüber gemacht werden.An diesen Vortrag des Herrn Plathner knüpfte sich eineDiscussion. Herr Hpnnig nnd Herr Kretschmer bestätigendie Vortheile der von Herrn Plathner beschriebenen Construction,welche übrigens im "Wesentlichen schon seit 1846auf der Anhaltischen Bahn im Gebrauch sei; Herr Hennigbeschreibt bei dieser Gelegenheit ein von Herrn Jungbluthconstruirtes Achslager, welches so eingerichtet sei, dafs sichdie Achse mit dem Lager gymeinschaftlich gegen die Federverschieben könne; Herr Kretschmer giebt an, dafs auf derStettiner Bahn die gedachte Construction mit einer sehr einfachenVorrichtung zur Vermeidung de« Eindringens von Staubin die Lagerbuchse in Anwendung sich befinde; diese Vorrichtungbestehe in einer Lederkappe, welche, an der dem Radezugekehrten Seite des Lagers befestigt, die Achse umschlierse;Herr Hartwich macht die Vortheile, welche die vierrädrigenWagen in dieser Beziehung haben, geltend. Hürr Hagen erinnertan eine Vorrichtung, durch welche sich die Achsensämmthcher Eisenbahnfahrzeuge durch einen von der Locomotiveausgehenden Mechanismus nach der Richtung der Normalenzur Bahncurve einstellen können, und Herr Hartwichführt an, dafs diese Einrichtung seit 8 Jahren mit gutem Erfolgauf der Bahn von Paris nach Sceaux in Anwendungsei, es werden dort Curven von 70 Fufs Radius, freilich mitsehr geringer Gescbvrindigkeit, durchlaufen; bei gröfseren Geschwindigkeiten,z. B. auf der Paris-Orleans-Bahn, habesich jedoch die Einrichtung nicht bewährt.Herr H. Wiebe macht auf einen Aufsatz der Bau-InspectorenHerrn Buresch in Osnabrück und Durlacb inGöttingen aufmerksam, enthaltend einen „Entwurf zu einerAnweisung zur Herstellung des Oberbaues auf den neuen hannoverschenEisenbahnen." Der Aufsatz befinde sich im erstendiesjährigen Hefte der „<strong>Zeitschrift</strong> des hannoverschen Architekten-und Ingenieur-Vereins."Derselbe giebt sodann eine kurze Notiz über die Versuche,welche man bei der französischen Marine angestellt hat,um die Wärme, welche sonst bei der Condensation in Niederdruck-Maschinenverloren geht, noch zur Erzielung eines mechanischenEffektes nutzbar zu machen, dadurch, dafs mandurch dieselbe Aetherdämpfe erzeuge, und diese-auf einen Kolbenin einem besondern Triebcylinder wirken lasse; die Aetherdämpfewerden dann condensirt, und so der Aether wiedergewonnen.Herr Hennig knüpfte daran eine kurze Beschreibung einerauf dem Anhaltischen Bahnhof benutzten Vorrichtung,um den abgehenden Dampf einer Hochdruck-Maschine zumSaugen und Vorwärmen von Wasser zu verwenden.Herr Werner berichtet über die Dachdeckung mit Zinkund Eisenblech, welche er bei mehreren gröfseren Gebäudenmit günstigem Erfolge ausgeführt habe; seine Methode beruhewesentlich darauf, dafs die Blechdecke sich vollkommen unabhängigvon der Schalung ausdehnen könne. Schliefslichtheilt Herr Werner seine Ansicht über den Einflufs des Rostesauf die Beschaffenheit des Gufsstahls mit, und ist der Meinung,dafs eine gerostete Oberfläche den Maachinentheilen vonGufsstahl nicht nur nichts schade, sondern in vielen Fällennützlich sei.Herr Plathner spricht über die Mittel, welche man anwendet,um lange Güterzüge zu beaufsichtigen, und namentlichdie Ablösung eines Theiles des Zuges sofort wahrzunehmen.Man habe entweder eine Zugleine über sämmtliche Wagennach der Dampfpfeife geführt, oder eine besondere Tenderwacheangeordnet, oder endlich auch ein Telegraphen- System<strong>für</strong> sämmtliche Wagen versucht. Die Zugleinen seien höchstunzuverlässig wegen der Schwierigkeit, dieselben über dieWagen von verschiedener Höhe fortzuführen, und wegen dersehr grofsen Reibung in den verschiedenen Oesen, welche eineBewegung der Zugleinen sehr schwierig mache; die elektrischenTelegraphen seien zu complicirt, und es fehle <strong>für</strong> diesen Fallnoch an Erfahrungen; er empfehle als bestes Mittel eine zuverlässigeTenderwache, welche mit dem Zugführer in Correspondenzstehe. Herr Hartwich findet eine Haupt-Ursacheder Trennung der Güterzüge in der lockern Kuppelung derWagen und hebt die Vortheile einer festen Kuppelung hervor;auch Herr Kretschmer spricht sich <strong>für</strong> eine feste Kuppelungder Wagen aus, während Herr Hennig auf die Schwierigkeitdes Anfahrens aufmerksam macht, und zwar einen engenZusammenschlufs der einzelnen Wagen, jedoch eine elastischeKuppelung <strong>für</strong> wünschfinswerth hält.Herr Hartwich macht Mittheilung von einem Vorschlage,den er in dem '„ Organ <strong>für</strong> die Fortschritte des Eisenbahnwesens"gefunden habe, nach welchem man den Cylinder derDampfbremsc an Locomotiven nicht mit Dampf füllen solle,sondern mit dem Kesselwasser, welches unter dem Dampfdruckstehe, folglich denselben Druck auf den Kolben ausübe,aber nicht, wie der Dampf, der Condensation und damit eineAbnahme der <strong>Sp</strong>annung unterworfen sei-Herr Hartwich giebt noch eine Notiz über einen englischenDruckpumpen - Kolben <strong>für</strong> continuirlichen Ausflufs ohneAnwendung eines Windkessels oder einer doppelt wirkendenPumpe, und erläuterte diu Beschreibung durch Handzeichnungan der Tafel.Nach dem in der letzten Sitzung vom 13, Februar gefafsten,und im Protocoll derselben sub No. 14 registrirten Beschlufswar die heutige Versammlung als General - Versammlungberufen, und die Mitglieder waren sowohl schriftlichals durch Bekanntmachung in den hiesigen Zeitungen dazueingeladen. Der Gegenstand der Verhandlung ist unter andern:die Wahl eines stellveriretenden Schriftführers, welchesAmt bisher Herr Garcke versehen, der Berlin in Dienstgeschäftenauf unbestimmte Zeit verlassen hat. Die Wahl fielauf Herrn Grapow, welcher sich zur Annahme dieses Amtesbereit erklärte.Der Vorsitzende nahm Veranlassung, folgende Erklärung,die er bereits in der Januar-Sitzung dieses Jahres abgegeben,heute nochmals zu vriederholen:Die Statuten bestimmen in § 18, dafß der Vorstand jedenVorschlag zur Aufnahme in den Verein vor dessen Verkündigungzu prüfen, bei dieser Prüfung aber den Grundsatz zubefolgen habe, dafs möglichst nur solche Männer aufgenommenwerden sollen, von welchen eine Förderung der Vereinzweckümit Gewifsheit zu erwarten ist, und endlich, dafs die Anmeldungzur Aufnahme erst dann erfolgen dürfe, wenn der Vorstandnach dieser Prüfung nichts gegen die Aufnahme einzuwendenhabe. Diese Bestimmung könne der Natur der Sachenach, ohne erhebliche Mifsverhältnisse herbeizuführen, nur insehr beschränktem Maafse von dem Vorstande ausgeführt werden.Der Vorsitzende ersuche daher die Vereinsmitglieder,die Angemessenheit der Vorschläge bei den Anmeldungen undbei der Abstimmung selbst in Ueberlegnng zu nehmen, undfalls die Vorgeschlagenen nicht allgemein bekannt wären, diejenigenHerren, welche die Vorschläge gemacht haben, nochzur Begründung derselben aufzufordern, was am passendstenvor dem Ballotement geschehen dürfe, und besonders <strong>für</strong> dieAufnahme auswärtiger Mitglieder sich empfehlen möchte.

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