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06. Zeitschrift für Bauwesen V. 1855, H. IX/X= Sp. 433-516

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467 468Das neue Wachtgebäude am IJnterbaum zu Berlin.(Mit Zeicünungen auf Blatt 56 und Blatt S im Text.)Bereits im Jahre 1832 war das Bedürfnifs eines neuzu errichtenden Wachtgebäudes in Stelle des alten am Unterbaumin Berlin belegenen allseitig anerkannt worden,indessen konnten damals die dazu erforderlichen Geldmittelnicht disponible gemacht werden, und es hat demnachdas alte baufällige Wachtgebäude zum Theil miterheblichen Kosten erhalten werden müssen, obgleich dieungünstige Lage des Gebäudes wesentliche Nachtheilehatte, und den Wachtdienst erschwerte.Bei der In der letzteren Zeit sich steigernden Baufalligkeitdes alten Gebäudes und der damit verbundenenGefahr war jedoch ein längeres Hinhalten dieses Zustandesunstatthaft, und es kam noch besonders in Betracht,eine alte Gebäude-Anlage etc, zu entfernen, die den Verkehrder dortigen Gegend hemmte, und diesem aufblühendenStadttheile zur besonderen Unzier gereichte.Es wurde daher im Jahre 1853 der Neubau des"Wachtgebäudes beschlossen, und zugleich bestimmt, dafsdasselbe rücksichtlich seiner Lage zwischen vier Etagenhohen nachbarlichen Gebäuden eine gleiche Hohe einzunehmenhabe, da es sonst schwer gehalten hätte, den Anschlufsdieses Bauwerkes an die nachbarlichen Giebelentsprechend zu bewirken, und den Schornsteinen einengesicherten Abzug zu schaflfen.Zu diesen Anforderungen wurde noch diejenige hinzugefügt,dafs das Gebäude vertheldigungsfähig und vorzugsweisemit einer Flankirung der Fronten zu versehensei. Hierdurch wurde die Vorlage eines runden Thurmesbedingt, der in allen Etagen an seiner Peripherie mitSchiefsscharten versehen ist, um jeden Angriff entsprechendabwehren zu können.Die Bedenken gegen eine solche Anlage rücksichlichder Verengung der Passage fallen hier weniger in's Gewicht,weil jede Wache mit Vorlagen <strong>für</strong> die Stellungder Gewehr-Mücken versehen sein mufs, und andemtheilsdas aufzustellende Schilderhaus gleichfalls einen entsprechendenRaum bedarf. Durch die Thurm-Anlage läfstsich aber das Schilderhaus ganz entbehren, indem dieSchildwache in der unteren Etage des Thurmes einensicheren Stand erhält. Nach dem Programme <strong>für</strong> dieinnere Raum-Eintheilung des Gebäudes, sollte zunächstin dem Erdgeschosse auf eine Gemeinenstube <strong>für</strong> 18 bis20 Mann, ferner auf eine kleine Officierstube und auf einkleines Arrestlokal Bedacht genommen und es sollten dieoberen Etagen zu kleinen Wohnungen eingerichtet werden.Nach der Ausfllhrung des Gebäudes nimmt dieWachtstubeeine Gröfse von 21 Fufs 11 Zoll X 16 Fufs 6 Zoll= 36l| 0Ft3l*s ein, es können daher, <strong>für</strong> jeden einzelnenMann 22 Q Fufs gerechnet, in der Wachtstube im Ganzen16 Mann aufgenommen werden.Da indessen ein Theil der Wachtmannschaft fbrtdauemdauf Posten sich befindet, so genügt das Wachtlokal<strong>für</strong> eine Gesammtstärke von 21 Mann, einschliefslichdes Unterofficiers, wobei, aufser dem letzteren, l derWachtmannschaft auf Posten stehend gerechnet wird.In welcher Art die oberen Etagen eingetheilt sind,läfst sich gleichfalls aus dem dargestellten Grundrisse ersehen,der zugleich <strong>für</strong> die drei oberen Geschosse gültigist; dabei ist zu erwähnen, dafs zu diesen Wohnungenein von der Wache getrennter Eingang und eine abgesonderteTreppe angelegt ist.Die Bohrversuche zur Ermittelung des Baugrundesauf Grund deren der Kosten-Anschlag gefertigt werdenkonnte, wurden im Sommer 1853 unternommen; eszeigte sich dabei feiner Sand in einer Tiefe von 21 Fulsvom Strafsenpflaster gerechnet, und darüber bestandendie Erdmassen aus Gartenerde und Torfgrund. Es raufstcdaher in Betracht der nachbarlichen Gebäude, die zuschonen waren, zu einer künstlichen GründungsmethodeZuflucht genommen werden, die auch durch Anwendungvon Senkbrunnen und Senkkasten vollkommen gelungenist. Bei der Untersuchung des Baugrundes wurde ein<strong>für</strong> ähnliche Fälle sehr zu empfehlendes Verfahren mittelsteingesenkter Blechröhren und einem Klappbohr in Anwendunggebracht, welches ganz sichere Resultate lieferte.Es wird nämlich, so weit es statthaft, das Bohrloch ausgeschachtet,sodann werden in das Erdreich 4 Zoll weite,aus Eisenblech vernietete Röhren, die in einzelnen Theilen4 Fufs lang sind, so zusammengesetzt, wie dies dieZeichnung auf Blatt S bei c angiebt, und dieser Stofs mittelstSchrauben und vorgelegten Muttern zu einem Ganzenverbunden. Das Einsenken dieser Röhren geschieht mitGewichten, die zu oberst aufgelegt werden, und das zuTage fördern des zu untersuchenden Bodens wird durcheinen Klappbohr b erreicht, der, an einem Gestänge ebefestigt, so lange in den Grund auf und nieder gestofsenwird, bis sich die Kapsel mit Erdreich gefüllt hatBeim Herausziehen des Bohrs schliefst sich die Klappe,und es kann dann der Boden ohne Beimischung von fremdenBestandtheilen herausgenommen und das Resultat inein Bohrregister eingetragen werden. Mit dieser Manipulationwird so lange fortgefahren, bis ein sicheres Resultaterreicht ist.In dem vorliegenden Falle geschah die Untersuchungbis zu einer Tiefe von 28 Fufs und es wurde damit aufgehört,nachdem sich Kiessteine gezeigt hatten, die aufeine Beständigkeit der Sandlage schhefsen liefsen. Istdie entsprechende Tiefe erreicht, so wird die Bohrrohremit dem eisernen Federhaken herausgezogen. Die Abbildungdesselben Kefert die Zeichnung auf Bl. 5, und zwarist bei X die Lage des Hakens in der Röhre dargestellt,wie er sich in derselben auf und ab bewegen läfst, und

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