Dezember 2007 - Der Monat
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KOPF DES MONATS<br />
Joseph Schädler – Leserbriefe<br />
zum Nachdenken<br />
Leserbriefe gehören in den liechtensteinischen<br />
Zeitungen wahrscheinlich zu den<br />
gut bis sehr gut gelesenen Beiträgen. Seit geraumer<br />
Zeit meldet sich Joseph Schädler regelmässig mit<br />
Leserbriefen, die oft sprühen vor<br />
Witz und witzigen Formulierungen.<br />
<strong>Der</strong> Unternehmer, Hersteller<br />
von Spezialmaschinen, möchte<br />
aber nicht nur unterhalten mit<br />
seinen Beiträgen zum Zeitgeschehen. Vielmehr will<br />
er zum Nachdenken anregen: «Als Hersteller von<br />
Spezialmaschinen komme ich<br />
viel in der Welt herum. Betrachte<br />
ich dann unser kleines und einmaliges<br />
Land von aussen, sehe<br />
ich erst, dass wir unser Potenzial<br />
überhaupt nicht nutzen, sondern<br />
vergeuden.» Klare und deutliche<br />
Worte, hinter denen die Überzeugung<br />
steckt, dass Liechten-<br />
Joseph Schädler<br />
stein mehr tun könnte als es im<br />
Unternehmer und Leserbrief- Moment macht: «Unser Reichschreibertum<br />
und der Bildungsstand würden<br />
die Chance bieten, Vorreiter<br />
in manchen Dingen zu werden. Es bestürzt mich<br />
immer wieder, wie man mit diesem Kapital umgeht,<br />
plan- und ziellos im Zeitgeist herumschwimmt und<br />
damit dem gesellschaftlichen Zerfall kräftig und<br />
gedankenlos Vorschub leistet.»<br />
Foto: Günther Meier<br />
Beispiel an Norwegen nehmen<br />
Tiefes Nachdenken und danach<br />
Handeln erachtet der Unternehmer als dringend<br />
notwendig in allen Bereichen unserer Politik und<br />
Gesellschaft. «Heute haben wir Geld, verschleudern<br />
es aber in Bauwerke, die wir uns in schlechten Zeiten,<br />
allein schon wegen der hohen Unterhaltskos -<br />
ten, gar nicht mehr leisten können.» Liechtenstein<br />
sollte sich ein Beispiel an Norwegen nehmen: Über<br />
die Ölförderung nehmen die Norweger derzeit viel<br />
DEZEMBER <strong>2007</strong><br />
Es bestürzt mich immer wieder, wie man in unserem<br />
Land plan- und ziellos im Zeitgeist herumschwimmt<br />
Geld ein, verjubeln es aber nicht, sondern legen es<br />
auf die hohe Kante. «Norwegen weiss, dass die<br />
Quellen versiegen. Dieses Denken sollten wir<br />
dringend bei unseren Einnahmen durch Finanzge-schäfte<br />
anwenden – auch diese Quellen werden<br />
über kurz oder lang versiegen.»<br />
Geld in Forschung und<br />
Entwicklung stecken<br />
Wenn Joseph Schädler über die<br />
Zukunft nachdenkt, dann denkt er an die Auswirkungen,<br />
die durch die Plünderung der Rohstoffe<br />
entstehen. Was passiert, wenn kein Öl, kein Gas,<br />
keine Kohle mehr vorhanden ist? Wie sollen die<br />
Menschen leben, wenn die Vorräte an Sauerstoff<br />
aufgebraucht sind? Liechtenstein könnte trotz seiner<br />
Kleinheit mehr für die globalen Probleme tun:<br />
«Die Anstrengungen unserer Gesellschaft für Umweltschutz<br />
zur Verhinderung einiger Holztafeln im<br />
Malbun macht deutlich, wo und wie wir überhaupt<br />
leben.» Auch die Regierung kriegt ihre Kritik ab,<br />
wenn Joseph Schädler die Ressourcen-Probleme der<br />
Welt mit der liechtensteinischen Politik vergleicht:<br />
«Ein Staat, der einen Landtagssaal baut, in dem die<br />
Volksvertreter weniger Platz haben als im alten, der<br />
die eigene Fahne durch eine abscheuliche Mischfarbe<br />
schändet…». Was schlägt Joseph Schädler vor?<br />
«Unser Staat muss sich heute schon mit aller Kraft<br />
an die Verminderung der Zukunftsprobleme machen,<br />
sein ganzes verfügbares Geld in Forschung,<br />
Entwicklung und neue Technologien investieren.»|