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Auf dem Weg zu einer Kartographie der Literaturübersetzung ... - Petra

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6PETRA _ <strong>Auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Weg</strong> <strong>zu</strong> <strong>einer</strong> <strong>Kartographie</strong> <strong>der</strong> Literaturüberset<strong>zu</strong>ng in EuropaEine erste Synthese des CEATL-Berichts unterscheidet vier verschiedene Situationenim aka<strong>dem</strong>ischen Bereich:––Eine kleine Zahl von Län<strong>der</strong>n bietet universitäre Programme <strong>zu</strong>m literarischen Übersetzenan, die spezifisch ausgebildete Absolventen hervorbringen.––In an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n ist das Studium <strong>der</strong> Literaturüberset<strong>zu</strong>ng Bestandteil einesallgem<strong>einer</strong>en Überset<strong>zu</strong>ngsstudiums.––In manchen Län<strong>der</strong>n ist das literarische Übersetzen Modul eines Literatur-,Sprachen- o<strong>der</strong> Linguistikstudiums.––Manche Län<strong>der</strong> bieten keine Form <strong>der</strong> Ausbildung im Bereich Literaturüberset<strong>zu</strong>ng an.Daraus ergibt sich, dass es <strong>zu</strong>r Zeit zwei Arten <strong>der</strong> Qualifikation gibt: Diplome, die das literarischeÜbersetzen explizit als Spezialisierung aufführen, und solche, die das nicht tun.In immer mehr Län<strong>der</strong>n gibt es zahlreiche Initiativen, die die Mängel in diesem kleinen aka<strong>dem</strong>ischenFeld kompensieren wollen. Die Dozenten sind meistens Aka<strong>dem</strong>iker o<strong>der</strong> Postgraduierte,die Kurse auf hohem Niveau in enger Zusammenarbeit mit professionellen Literaturübersetzernanbieten (beispielsweise CETL in Brüssel und ELV in Utrecht/Antwerpen). An<strong>der</strong>e Initiativen kommenvon Übersetzerverbänden und agieren außerhalb des universitären Umfelds (beispielsweiseLCB in Berlin, La fabrique des traducteurs in Arles und VertalersVakschool in Amsterdam).In nicht englischsprachigen Län<strong>der</strong>n ist Englisch die am häufigsten angebotene Ausgangsspracheuniversitärer Literaturüberset<strong>zu</strong>ngsprogramme. Englisch kann also als vorherrschendeSprache bezeichnet werden. Es werden aber auch Spanisch, Französisch und Deutsch angeboten.Laut CEATL-Bericht besteht ein wachsendes Interesse an Arabisch, Chinesisch, Japanischund Russisch. Wenn wir die Sprachen mit berücksichtigen, die in den ergänzenden Programmenangeboten werden, sieht die Situation etwas differenzierter aus. Dennoch muss man feststellen,dass die meisten Sprachen schlecht vertreten sind.Die Vorherrschaft des Englischen und die Konzentration auf einige wenige Hauptspracheno<strong>der</strong> aufstrebende Sprachen stellt eine reale Bedrohung für den literarischen Austausch innerhalbEuropas dar. Literarische Überset<strong>zu</strong>ng findet zwischen allen Sprachen statt. Das Qualitätsproblemim Bereich literarischer Überset<strong>zu</strong>ng ist evident, selbst für die „großen“ Sprachen. Was kann alsoüber all die Sprachen gesagt werden, die in keinem Ausbildungsprogramm vertreten sind?VorschlägeEs sind zwar weitere Informationen erfor<strong>der</strong>lich um die Entwicklung <strong>der</strong> Situation <strong>zu</strong> erfassen,einige Tendenzen sind aber bereits deutlich:– – In einigen Län<strong>der</strong>n wurden vollwertige Masterprogramme und postaka<strong>dem</strong>ischeProgramme für Literaturüberset<strong>zu</strong>ng entwickelt. In an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n werden in verwandtenStudiengängen Literaturüberset<strong>zu</strong>ngsmodule angeboten. Die meisten Universitätenbedienen nur die großen Sprachen.– – In einigen Län<strong>der</strong>n werden ergänzende Programme für Sprachen, die in denMaster- o<strong>der</strong> Graduiertenstudiengängen nicht abgedeckt werden, sowie <strong>zu</strong>m Zweck<strong>der</strong> weiteren Professionalisierung und des lebenslangen Lernens angeboten(gilt ebenfalls für die Hauptsprachen).– – Fortbildungsprogramme werden außerhalb <strong>der</strong> Universitäten organisiert, beispielsweisevon Übersetzerverbänden und Literaturfonds.

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