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Auf dem Weg zu einer Kartographie der Literaturübersetzung ... - Petra

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Henri Bloemen _ Entwicklung <strong>einer</strong> europäischen Infrastruktur <strong>zu</strong>r Ausbildungvon Literaturübersetzern7Daraus ergeben sich ein paar Fragen:––Wie speziell sollte ein universitäres Programm für Literaturüberset<strong>zu</strong>ng sein?––Wie soll mit den Problemen umgegangen werden, die sich aus <strong>der</strong> Beschränkungauf die Hauptsprachen ergeben?––Wie kann eine Zusammenarbeit zwischen <strong>dem</strong> aka<strong>dem</strong>ischen und <strong>dem</strong> beruflichenFeld erzielt werden?––Wie können erfahrene Berufsübersetzer in aka<strong>dem</strong>ische Programme integriert werden?Es müssen auch ein paar grundlegende Anmerkungen gemacht werden:––Es ist ganz natürlich, dass sich die aka<strong>dem</strong>ischen Curricula auf die „großen Sprachen“Europas konzentrieren (Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch). Keine Nation ist in <strong>der</strong>Lage eine Ausbildungsstruktur an<strong>zu</strong>bieten, die alle in <strong>der</strong> Literaturüberset<strong>zu</strong>ng möglichenSprachkombinationen berücksichtigt. Dies würde jeden finanziellen und logistischenRahmen sprengen. Gleichzeitig ist deutlich, dass eine ausschließliche Konzentration aufdie großen Sprachen <strong>der</strong>en sowieso schon dominante Stellung (beson<strong>der</strong>s des Englischen)weiter stärken würde, während die Dynamik innerhalb <strong>der</strong> europäischen Literatur, die aufÜberset<strong>zu</strong>ngen zwischen allen Sprachen angewiesen ist, <strong>zu</strong>m Stillstand käme.––Angesichts dessen, dass es meherer Jahre dauert, um ein guter, professioneller Literaturübersetzero<strong>der</strong> eine gute, professionelle Literaturübersetzerin <strong>zu</strong> werden, dürfte einBachelor- o<strong>der</strong> Masterabschluss allein nicht ausreichen, um auf <strong>dem</strong> professionellen Marktbestehen <strong>zu</strong> können. Ergänzende Initiativen <strong>zu</strong>r Professionalisierung und <strong>zu</strong>m lebenslangenLernen sind notwendig.––Erfahrene Übersetzer sollten in den Praxisteil aka<strong>dem</strong>ischer Ausbildungen einbezogenwerden. Dies scheint selbstverständlich, es stellt sich aber die Frage <strong>der</strong> Lehrbefähigung,<strong>zu</strong><strong>dem</strong> steht <strong>dem</strong> häufig <strong>der</strong> Forschungsauftrag entgegen.<strong>Auf</strong> dieser Grundlage können folgende Vorschläge formuliert werden:– – Um eine Ausbildungsstruktur <strong>zu</strong> schaffen, die <strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong> literarischenÜberset<strong>zu</strong>ng entspricht, sollte ein Masterstudium Literaturüberset<strong>zu</strong>ng in alleneuropäischen Län<strong>der</strong>n und Partnerstaaten eingerichtet werden, wenigstens für dieHauptsprachen. In fernerer Zukunft könnten Institutionsnetzwerke geför<strong>der</strong>t werden,um den Austausch zwischen Personal, Studenten, Wissen und Fähigkeiten <strong>zu</strong> erleichtern.– – Eine strukturelle Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong> Berufsfeld sollte angestrebt werden, beson<strong>der</strong>sdie Anwerbung erfahrener Übersetzer, die in den Masterstudiengängen lehren können.Da<strong>zu</strong> müssen die rechtlichen Fragen <strong>zu</strong>r Lehrbefähigung und <strong>zu</strong>m Forschungsauftraggelöst werden.– – Um <strong>der</strong> aktuellen Dominanz <strong>der</strong> Hauptsprachen, beson<strong>der</strong>s des Englischen,entgegen<strong>zu</strong>wirken, sollten ergänzende Aktivitäten in enger Zusammenarbeit mit<strong>dem</strong> Berufsfeld entwickelt werden.– – Es sollten Systeme <strong>zu</strong>r För<strong>der</strong>ung des Wissenstransfers und des lebenslangenLernens entwickelt werden.

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