Eifel
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<strong>Eifel</strong><br />
Koch Christian bittet zu Tisch: Andrea Mießen-Comuth (stehend, rechts) und Mitbewohner des Helena-Stollenwerk-Hauses lassen sich nicht lange bitten. Foto: Manfred Schmitz<br />
Inklusion – der Schlüssel für ein erfolgreiches Miteinander<br />
Hobbykoch Christian Breuer konzentriert sich auf seine Stärken und Leidenschaft<br />
Nordeifel.<br />
Christian Breuer muss sich sputen.<br />
Schnell schmeckt er noch die Speisen<br />
ab, die er gleich servieren wird. Ein<br />
lecker-würziger Wurstsalat steht heute<br />
auf der Menükarte des Simmerather Helene-<br />
Stollenwerk-Hauses. Gleich werden hungrige<br />
Heimbewohner in den Speiseraum stürmen, um<br />
zu schmecken, was ihr kreativer Küchenmeister<br />
Christian da wieder Gutes angerichtet hat. Der<br />
junge Höfener ist mit dem Handicap Down-<br />
Syndrom behaftet und ist doch ein Paradebeispiel<br />
für Arbeitslust und Schaffenskraft, die einen so<br />
genannten behinderten Menschen zum absolut<br />
vollwertigen, leistungsfähigen Mitglied unserer<br />
Gesellschaft macht. Christian ist ein Fall gelungener<br />
Inklusion. Ein gedeihliches Miteinander von<br />
Menschen mit und ohne Handicaps ist im Helena-<br />
Stollenwerk-Haus rund um die Uhr gelebte Praxis.<br />
Schnell wird bei einem Besuch der Einrichtung<br />
klar, dass der Tagesablauf und die Gestaltung<br />
vom Schicksal benachteiligter Bewohner, die in<br />
bewundernswerter Weise ihr oft hartes Los in<br />
Gemeinschaft anderer Betroffener tragen, eindrucksvoll<br />
meistern. Christian (24), besucht unter<br />
der Woche tagsüber die Imgenbroicher Caritas-<br />
Werkstätten und kehrt nach vollbrachtem Tagewerk<br />
ins Elternhaus nach Höfen zurück. „Er begleitet dort<br />
vorbildlich alle anfallenden Tätigkeiten hauswirtschaftlicher<br />
Arbeit – vom Kehren, Putzen, bis zum<br />
Geschirrspülen. Am liebsten aber trägt Christian die<br />
Kochmütze“, so Andrea Mießen-Comuth. Sie kennt<br />
ihren „Maître“ genau, schließlich geht der doch<br />
jeden Mittwoch beruflich „fremd“. Dann nimmt er<br />
mit Engagement, handwerklichem Geschick und<br />
sichtlicher Begeisterung eine von der Caritas ins<br />
Helena-Stollenwerk-Haus ausgelagerte Tätigkeit<br />
wahr, „die er optimal ausfüllt“ (Mießen-Comuth).<br />
Christian lebt seit zehn Jahren caritativ betreut<br />
und von Fachkräften umsorgt. „Koch zu sein“,<br />
beobachtet die Einrichtungsleiterin seit langem,<br />
„bereitet Christian eine Riesenfreude. Er ist ein<br />
durch und durch kommunikativ-sozialer Typ, trägt<br />
das Herz auf dem rechten Fleck und ist voll optimistischer<br />
Empathie. Er schenkt uns jeden Mittwoch<br />
ein herzliches Lachen und ist fester Bestandteil<br />
unseres Hauses. Er ist zufrieden, wenn es uns<br />
allen gut schmeckt. Wir freuen uns jedes Mal<br />
aufs Neue, ihn zu sehen“. „Es ist das Ziel aller<br />
an der Maßnahme Beteiligten, gebrechlichen<br />
Mitmenschen sinnvolle und nützliche Aktivitäten zu<br />
vermitteln“, erläutert die Leiterin. Christian werde<br />
bis zum Auftischen jeder - auch vom äußeren<br />
Erscheinungsbild perfekten - Mahlzeit von einer<br />
hauswirtschaftlich geschulten Fachkraft begleitet.<br />
Christians Schwester Katja ist 21 und ebenfalls<br />
im Helena-Stollenwerk-Haus angestellt. Diese<br />
Konstellation, so die Heimleitung, sei eine gute<br />
gegenseitige Ergänzung: „Christian bereichert<br />
uns! Seine Hilfsbereitschaft, Fröhlichkeit und<br />
Einfühlungsvermögen machen ihn zum ‚stillen<br />
Helden‘, wie auf unserer Homepage zu lesen<br />
ist.“. Und in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift<br />
„Vinzenz-Blick“ ist dem vitalen und tatkräftigen<br />
Nordeifeler ein ganzes Porträt gewidmet. Mießen-<br />
Comuth: „Seine Arbeitsinitiative ist nicht befristet<br />
und kann sogar ausgeweitet werden!“<br />
(M.S.)<br />
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