Rio plus 10 - Sustainable Business Institute (SBI)
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Dialoginitiative: Umsetzungsleitlinien für Auslandsdirektinvestitionen<br />
und das auf soziale Aspekte bezogene Verhalten von Unternehmen in das „shareholder<br />
value“ einbeziehen.<br />
Viele Unternehmen zeigen auch bereits diese Verantwortungsbereitschaft. Sie begreifen sich<br />
im Sinne einer „corporate responsibility“ als „verantwortungsbewusste Bürger“. Und es zeigt<br />
sich auch immer deutlicher, wie wichtig ein in dieser Hinsicht positives Unternehmensimage<br />
am Markt ist.<br />
Wichtiger Bestandteil der Unternehmensverantwortung für eine globale nachhaltige<br />
Entwicklung sind die Auslandsdirektinvestitionen - insbesondere in Entwicklungsländern und<br />
den MOE-Staaten.<br />
Diese haben schon seit langer Zeit die staatliche Entwicklungshilfe von Platz 1 bei den<br />
Kapitaltransfers in die Entwicklungsländer verdrängt. Laut Bericht der Weltbank vom April<br />
2000 sind die Auslandsdirektinvestitionen die ergiebigste und stabilste Quelle der<br />
langfristigen Entwicklungsfinanzierung für die Entwicklungs- und Schwellenländer geworden.<br />
Das Volumen der weltweiten Auslandsdirektinvestitionen beträgt derzeit schon mehr als das<br />
Vierfache der Entwicklungshilfe. Deutschland hat an diesen Investitionen einen großen<br />
Anteil.<br />
Multinationale Unternehmen stellen inzwischen ca. 1/5 des Weltsozialprodukts her. Ihre<br />
Aktivitäten erstrecken sich immer häufiger auch auf Entwicklungs- und Schwellenländer. Den<br />
Einfluss, den diese Aktivitäten dort haben, kann man nicht hoch genug einschätzen.<br />
Sie sind Teil des Technologietransfers. Und sie haben auch einen wesentlichen Anteil an der<br />
wirtschaftlichen Entwicklung in diesen Ländern. Mittelbar dienen sie auch der<br />
Armutsbekämpfung, der Ausbildung und Verankerung von Sozialstandards.<br />
Ausländische Investoren haben gerade auch im Umweltschutz und im Sozialbereich häufig<br />
Vorbildcharakter, sowohl im Positiven als auch im Negativen. Zu den Vorbildern im Positiven<br />
gehören – und das sage ich nicht allein wegen Ihrer Anwesenheit – sehr häufig auch die<br />
deutschen Unternehmen. Oft haben deutsche Unternehmen eine Vorreiterrolle im Hinblick<br />
auf Umweltstandards übernommen. Die weite Verbreitung von<br />
Umweltmanagementsystemen, die Zertifizierungen nach EMAS und ISO 14001 sowie die<br />
schon fast als „Normalität“ anzusehenden Umweltberichte sind gute Beispiele hierfür.<br />
Doch gibt es nichts, was nicht noch verbessert werden könnte. Sei es, um die Vorreiterrolle<br />
deutscher Unternehmen auf dem Umweltsektor noch weiter auszubauen. Sei es, um die<br />
Lösung drängender globaler Umweltprobleme wie des Treibhauseffekts gemeinsam zu<br />
lösen.<br />
Woran können sich multinationale Unternehmen bei ihren Auslandsinvestitionen orientieren?<br />
Codes of conduct, also Leitlinien für Verhalten, wie z.B. die OECD-Richtlinien für<br />
multinationale Unternehmen, bieten Unternehmen Anhaltspunkte für Beiträge zur<br />
nachhaltigen Entwicklung. Dies wird auch immer stärker von der Politik anerkannt. So hat<br />
sich z.B. EU-Handelskommissar Lamy erst vor einigen Tagen zu der effektiven Umsetzung<br />
der OECD-Richtlinien bekannt.<br />
Die im Juni verabschiedeten novellierten OECD-Richtlinien für multinationale Unternehmen<br />
sind ein gutes Beispiel für solche Leitlinien. Zum Beispiel empfehlen sie den Unternehmen<br />
die Einführung von Umweltmanagementsystemen, das Setzen von Umweltzielen,<br />
umweltbezogene Mitarbeiterschulungen und den Einsatz umweltfreundlicher Technologien in<br />
allen Unternehmensbereichen, auch in Nicht-OECD-Ländern.<br />
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