Rio plus 10 - Sustainable Business Institute (SBI)
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Dialoginitiative: Umsetzungsleitlinien für Auslandsdirektinvestitionen<br />
Cornelia Quennet-Thielen, Bundesumweltministerium<br />
Sehr geehrte Damen und Herren<br />
1. Welches Ziel soll erreicht werden?<br />
Die neue, globalisierte Wirtschaft besteht aus zunehmend vernetzten und<br />
grenzüberschreitenden Produktionsstrukturen und Wertschöpfungsketten auch innerhalb<br />
einzelner Wirtschaftsbereiche. Multinationale Unternehmen sind die Eckpfeiler dieser stark<br />
expandierenden privaten Systeme der Wertschöpfung und Verteilung von Wohlstand.<br />
Auslandsinvestitionen spielen eine bedeutende Rolle für eine globale nachhaltige<br />
Entwicklung. Dies ist für BMU der Anlass, im Rahmen der Aktivitäten für <strong>Rio</strong>+<strong>10</strong> eine<br />
Initiative für die Berücksichtigung von Umweltschutzaspekten und nachhaltiger Entwicklung<br />
bei Auslandsdirektinvestitionen zu starten.<br />
Es soll ein nationaler Dialogprozess gestartet werden, in dem gemeinsam überlegt wird, wie<br />
eine stärkere Berücksichtigung von umweltgerechter nachhaltiger Entwicklung bei<br />
Auslandsdirektinvestitionen erfolgen kann.<br />
Im Hinblick auf die Integration von umweltgerechter nachhaltiger Entwicklung existieren<br />
bereits eine Reihe von Richtlinien und Initiativen wie z.B. die OECD-Leitsätze für<br />
multinationale Unternehmen, die UN-Initiativen Global Compact oder Global Reporting.<br />
Diese sind jedoch auf einer hohen Abstraktionsebene angesiedelt, beinhalten keine<br />
konkreten Handlungsempfehlungen und berücksichtigen die besonderen Bedingungen von<br />
Auslandsdirektinvestitionen nicht.<br />
Der Dialogprozess soll daher die Konkretisierung solcher Richtlinien im Hinblick auf<br />
Auslandsdirektinvestitionen zum Ziel haben. Es sollen Umsetzungsleitlinien erarbeitet<br />
werden, die konkrete Anregungen und Hinweise dafür geben, wie Unternehmen ihre<br />
Auslandsinvestitionen gestalten können, wenn sie verstärkt zu Umweltschutz und<br />
nachhaltiger Entwicklung beitragen wollen. Zugleich sollen diejenigen Rahmenbedingungen<br />
vor Ort identifiziert werden, die einen solchen Beitrag der Unternehmen zur Nachhaltigkeit<br />
fördern. Grundlage für die Konkretisierung durch Umsetzungsleitlinien sollen bereits<br />
gemachte bzw. noch zu sammelnde praktische Erfahrungen aller beteiligten Dialogpartner<br />
sein.<br />
Der Dialogprozess ist als Angebot der Politik an Unternehmen und Wirtschaftsverbände zu<br />
verstehen, gemeinsam mit dem BMU unter Beteiligung weiterer gesellschaftlicher Gruppen<br />
solche konkretisierenden Umsetzungsleitlinien zu erarbeiten und bei der Weltkonferenz <strong>Rio</strong><br />
+<strong>10</strong> als einen deutschen Beitrag vorzustellen. Eine Anwendung der zu erarbeitenden<br />
Umsetzungsleitlinien geschieht auf freiwilliger Basis. Das Eingehen einer entsprechenden<br />
Umsetzungsverpflichtung steht allen Unternehmen und Verbänden offen.<br />
2. Wie soll der Dialogprozess gestaltet werden?<br />
Für den Dialogprozess soll ein Arbeitskreis ins Leben gerufen werden. Der Arbeitskreis hat<br />
die Aufgabe der Erarbeitung der Umsetzungsleitlinien. Dem Arbeitskreis sollen neben den<br />
Vertretern von Bundesregierung, von Unternehmen und Verbänden der Wirtschaft auch<br />
Vertreter weiterer gesellschaftlicher Gruppen, also Gewerkschaften und Zivilgesellschaft<br />
angehören. Der Arbeitskreis steht zunächst grundsätzlich allen Interessierten offen.<br />
Einschränkungen aus Gründen der Praktikabilität sind jedoch möglich. Interesse an der<br />
Teilnahme ist dem BMU mitzuteilen.<br />
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