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BIOWELT - DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN FÜR DEN GESAMTEN BIOMARKT KÖLN - GRÜNMEIER - LEBENSKUNST - GEWÜRZE - WEIHNACHTEN AUGUST 2011<br />

HEFT 08/2011 –AUGUST– 7. JAHRGANG<br />

K 68958<br />

Das Wirtschaftsmagazin für den gesamten Biomarkt<br />

Köln<br />

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�������� Grünmeier<br />

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Lebenskunst<br />

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Mehr<br />

biologisches Wachstum<br />

als es Öko-Bauern gibt.<br />

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Foto: <strong>BIOwelt</strong> Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Neue Ideen: Nadine Eberhardt mit ihrer<br />

„Lebenskunst“ in Duderstadt. Seite 14<br />

So kann <strong>sich</strong> das Jahr bisher doch sehen lassen: Auch im 2.<br />

Quartal konnte der Biofachhandel ein sattes Umsatzplus<br />

einfahren, wie <strong>Sie</strong> im Fachhandelsbarometer von <strong>BIOwelt</strong><br />

<strong>und</strong> wob Hartmann ab Seite 20 in dieser Ausgabe nachlesen<br />

können. Dies ist umso bemerkenswerter, als die Diskussionen<br />

um den Ausbruch des EHEC-Erregers in Deutschland wochenlang<br />

die Schlagzeilen der Öffentlichkeit bestimmten. Deutlich<br />

wird einmal mehr, dass insbesondere der Biofachhandel von<br />

der Treue seiner K<strong>und</strong>schaft profitieren kann. Mit modernen<br />

Konzepten wie dem von Stefanie Grünmeier in Hessen (ab Seite<br />

10), aber auch mit individuellen, frischen <strong>und</strong> unverbrauchten<br />

Ideen wie bei Nadine Eberhardt in Duderstadt (ab Seite 14) ist der Biomarkt auch für Quereinsteiger<br />

interessant. Das stimmt optimistisch in einer Branche, die junges Blut <strong>und</strong> neue Ideen unverändert nötig<br />

hat - umso mehr, wenn der Generationenwechsel in den kommenden Jahren auf breiter Front ansteht.<br />

Allerdings lässt die Biobranche <strong>noch</strong> einiges Kapital ungenutzt.<br />

Ein schönes Beispiel dafür ist der Anbau <strong>und</strong> die Vermarktung<br />

von Gewürzpflanzen in Deutschland (ab Seite 50). Dass die<br />

Verbraucher ein hohes Vertrauen in regionale Ware setzen, ist<br />

bekannt. Aber was folgt daraus für Händler, die diesen Wunsch<br />

in ihrem Sortiment umsetzen wollen? Bisher werden erst ein<br />

paar h<strong>und</strong>ert Hektar in Deutschland mit Bio-Gewürzpflanzen<br />

bestellt - <strong>und</strong> das, obwohl Kümmel, Koriander oder Majoran,<br />

ja selbst Chili inzwischen auch hierzulande (zum Teil wieder)<br />

angebaut wird. Vermarktungsperspektiven für solche Produkte<br />

zu schaffen - das ist eine wichtige Aufgabe, die der Handel an-<br />

gehen muss, wenn er seine selbstgesteckten Nachhaltigkeitsziele, etwa bei der Verkürzung von Transportwegen<br />

oder dem Erhalt der Artenvielfalt, auch erreichen will.<br />

Bio in der Domstadt: Der Fachhandel in<br />

Köln. Seite 26<br />

Artenvielfalt ist auch ein wichtiges �ema für den Biofachhandel<br />

- <strong>und</strong> damit schließt <strong>sich</strong> wieder der Kreis. In unseren Stadtporträts<br />

stellen wir ja regelmäßig fest, dass die Vielfalt der Konzepte<br />

häufig schon der Vergangenheit angehört. Etabliert hat<br />

<strong>sich</strong> das Biosupermarkt-Konzept, mal größer, mal kleiner, mal<br />

professioneller, mal mit mehr Nachholbedarf. In Köln ist der<br />

Kahlschlag der kleineren Läden schon eingetreten. Wer <strong>sich</strong><br />

heute <strong>noch</strong> in der Großstadt mit 100 m² behaupten will, der<br />

braucht schon gute Konzepte, mit denen er K<strong>und</strong>en gewinnt<br />

<strong>und</strong> bindet. Dass dies in der Domstadt einigen Händlern gut<br />

gelungen ist, davon konnten <strong>sich</strong> unsere Redakteure Jens Hertling <strong>und</strong> Hendrike Klein vor Ort überzeugen.<br />

Ihre Marktüber<strong>sich</strong>t lesen <strong>Sie</strong> ab Seite 26.<br />

Und nun, wie stets: Viel Spaß beim Lesen!<br />

Ihre <strong>BIOwelt</strong>-Redaktion<br />

Titelfoto: www.danielagille.de<br />

Editorial<br />

Auf die Treue der K<strong>und</strong>en ist Verlass<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Vermarktungsperspektiven für regionale<br />

Gewürze schaffen: Das ist die Aufgabe des<br />

Handels. Seite 48<br />

08/2011 3


INHALT<br />

10<br />

Macher<br />

Verkaufskonzept:<br />

Grünmeier in Dieburg<br />

48<br />

Sortiment<br />

Gewürze aus<br />

der Heimat<br />

54<br />

Fachthema<br />

Ideen für das<br />

Weihnachtsgeschäft<br />

4 08/2011<br />

22<br />

Markt<br />

Fachhandelsbarometer<br />

2. Quartal<br />

NACHRICHTEN ab 5<br />

Pressespiegel............................................... 5<br />

Inland..............................................................6<br />

Ausland......................................................... 8<br />

MACHER ab 10<br />

Verkaufskonzept:<br />

Stefanie Grünmeier in Dieburg............... 10<br />

Quereinsteiger: Nadine Eberhardt,<br />

Lebenskunst in Duderstadt...................... 14<br />

MEINUNG ab 18<br />

Kommentar:<br />

Konflikte im eigenen Lager...................... 18<br />

MARKT ab 20<br />

Nachrichten............................................... 20<br />

Fachhandelsbarometer:<br />

Zweistelliges Wachstum trotz EHEC..... 22<br />

Stadtporträt:<br />

Der Bio-Fachhandel in Köln................... 26<br />

MANAGEMENT ab 34<br />

Nachrichten............................................... 34<br />

10 Tipps zum Personal:<br />

Was tun bei Zoff im Team?...................... 36<br />

26<br />

Markt<br />

Stadtporträt: Der<br />

Fachhandel in Köln<br />

10 Tipps zur Betriebsführung:<br />

Hygiene <strong>sich</strong>erstellen.................................38<br />

Recht <strong>und</strong> Geld........................................... 40<br />

KOSMETIK ab 42<br />

Nachrichten................................................42<br />

Konservierung: Natürliche<br />

Alternativen kommunizieren...................44<br />

Nachbericht: 4. New Ethics<br />

Strategietagung in Oberursel...................46<br />

SORTIMENT ab 48<br />

Gewürze: Ware aus der Heimat............. 48<br />

Top-Produkt des Monats<br />

<strong>BIOwelt</strong><br />

August 2011<br />

<strong>und</strong> neue Produkte.................................... 52<br />

FACHTHEMA ab 54<br />

Weihnachtsgeschäft: Ideen für<br />

mehr Umsatz im Markt............................54<br />

SERVICE ab 57<br />

Handelsregister........................................ 57<br />

Impressum................................................. 58<br />

Cartoon........................................................59


HÖCHST VERWIRREND<br />

Was heißt eigentlich<br />

regional? Jutta<br />

Maier berichtete am<br />

11.7.2011 in der „Frankfurter R<strong>und</strong>schau“:<br />

„Die Verbraucherzentrale Hessen hat in der ersten Mai-Woche<br />

50 Lebensmittel untersucht, die von großen Handelsketten in<br />

Prospekten mit einer regionalen Herkunft beworben wurden<br />

(Rewe: „Aus unserer Region - Hessen macht Appetit“, Edeka:<br />

„So schmeckt Hessen unsere Heimat“). Ihr Fazit: Die Werbung<br />

ist „höchst verwirrend“. Bei r<strong>und</strong> 90 Prozent der Produkte war<br />

nicht zu erkennen, ob die Zutaten tatsächlich aus Hessen stammen.<br />

So wurden die Lebensmittel in jedem zweiten Fall nur in<br />

hessischen Betrieben hergestellt oder verarbeitet. „Das Ciabatta<br />

der Glockenbäckerei wird zwar in Frankfurt gebacken, woher<br />

der Weizen dafür kommt, ist offen“, sagt Verbraucherschützerin<br />

Andrea Hauff. Auch die Verbraucherorganisation Foodwatch<br />

registriert einen Anstieg von Fällen, bei denen Hersteller oder<br />

Handel mit Regionalität werben, die ihre Produkte nicht einlösen.<br />

So wird der Begriff „Land“ - Landkuchen, Landnudeln,<br />

Landgurken - inzwischen genauso inflationär verwendet wie<br />

„Premium“. Die Aussagekraft ist gleich Null, weil die Begriffe<br />

nicht geschützt sind. Dazu kommt, dass die Produkte oft teurer<br />

sind, weil die Hersteller ausnutzen, dass die Verbraucher für die<br />

vermeintlich höhere Qualität auch bereit sind, mehr Geld auszugeben.<br />

„Regionalität vermittelt etwas Rustikales, Bäuerliches,<br />

vielleicht sogar einen leichten Bio-Anklang“, sagt eine Foodwatch-Sprecherin.<br />

„Häufig unterscheiden <strong>sich</strong> diese Produkte<br />

aber nur durch das Etikett von anderen, herkömmlichen.“ Die<br />

Verbraucherzentrale Hessen fordert einheitliche Kriterien <strong>und</strong><br />

einen gesetzlichen Rahmen für die „Regional“-Kennzeichnung<br />

von Lebensmitteln. Der B<strong>und</strong>esverband der Regionalbewegung<br />

setzt <strong>sich</strong> schon seit geraumer Zeit für einen gesetzlichen<br />

Schutz für tatsächlich regional produzierte Lebensmittel ein.<br />

„Anders als bei Bio gibt es den für den Begriff ,Regional‘ nicht“,<br />

sagt Mitarbeiterin Nicole Weik. Für sie ist der Trend zu regionalen<br />

Lebensmitteln eine Reaktion auf die Skandale der vergangenen<br />

Jahre - von Gammelfleisch bis Dioxin. Die derzeitige<br />

Vielzahl an Herkunftszeichen sei für die Verbraucher jedoch<br />

verwirrend <strong>und</strong> wenig aussagekräftig, weil Regionalität unterschiedlich<br />

definiert werde, kritisiert Weik. So reiche manchen<br />

Herstellern die Produktion in Deutschland, um mit einer „regionalen“<br />

Herkunft zu werben.“<br />

MARKT BRICHT EIN IN ÖSTERREICH<br />

Anders als offenbar in Deutschland leiden<br />

Bioläden in Österreich immer <strong>noch</strong> unter<br />

der EHEC-Krise, wie Robert Breitler am<br />

22.7.2011 in der „Kleinen Zeitung“ schrieb:<br />

„Obwohl die EHEC-Krise, die vor knapp zwei Monaten in<br />

Deutschland mehrere Todesopfer forderte, bereits als überstanden<br />

gilt, ist die Krise für den Biohandel nach wie vor nicht<br />

Pressespiegel NACHRICHTEN<br />

vorbei. ‚Wir <strong>haben</strong> nach wie vor zwischen 50 <strong>und</strong> 100 K<strong>und</strong>en<br />

weniger am Tag‘, sagt Monika Rosenberger, Betreiberin der Bioinsel<br />

in Weiz. Gerade in den Monaten Juni <strong>und</strong> Juli bedeutet<br />

das einen Rückgang von bis zu 50 Prozent. Da der EHEC-Erreger<br />

nur auf ausländischen Lebensmitteln gef<strong>und</strong>en worden ist,<br />

wollte Rosenberger das gesamte Gemüsesortiment auf österreichische<br />

Produkte umstellen. Mit wenig Erfolg: ‚So viel gibt es<br />

jetzt einfach <strong>noch</strong> nicht‘, erklärt Rosenberger. Aber auch wenn es<br />

heimisches Gemüse gibt, ist die Nachfrage nach wie vor extrem<br />

gering. ‚Gurken <strong>und</strong> Melanzani gehen gar nicht <strong>und</strong> die Sprossen<br />

musste ich entweder selbst essen oder wegwerfen‘, erzählt<br />

sie weiter. Nur manche Produkte, die nicht mit dem Lebensmittelskandal<br />

in Zusammenhang gebracht werden, finden einen<br />

gewissen Absatz, wie zum Beispiel Champignons. (...) Eines<br />

ist für Monika Rosenberger überhaupt nicht nachvollziehbar:<br />

‚Ich habe mit unserem Gemüsegroßhändler gesprochen <strong>und</strong><br />

der hat gemeint, dass es auf dem österreichischem Markt einen<br />

Einbruch von 20 bis 30 Prozent gegeben hat - während es auf<br />

dem deutschen Markt schon wieder Zuwächse auf dem Biolebensmittel-Markt<br />

gebe‘, so Rosenberger, ‚<strong>und</strong> das, obwohl es in<br />

Österreich ja gar <strong>kein</strong>en EHEC-Skandal gegeben hat.‘“<br />

WEIL ES UMS GESCHÄFT GEHT<br />

Hagen Strauss kommentierte am<br />

21.7.2011 im Darmstädter „Echo“ das<br />

neue Portal www.lebensmittelklarheit.<br />

de:<br />

„Warum steht auf Lebensmittelverpackungen<br />

nicht immer vollständig <strong>und</strong> korrekt drauf, was drin<br />

ist? Die Antwort ist ebenso einfach: weil es ums Geschäft geht.<br />

Je schöner die Packung, je frischer der Eindruck, je leckerer die<br />

Zutaten, desto eher greifen die K<strong>und</strong>en im Supermarkt zu. Das<br />

ist das billige Kalkül einiger Hersteller, die deshalb erst im Kleingedruckten<br />

den schönen Schein verblassen lassen. Dabei verstoßen<br />

sie in der Regel nicht einmal gegen geltendes Recht. Das<br />

Portal gibt dem K<strong>und</strong>en deshalb etwas von dem an die Hand,<br />

was die Politik leider bisher <strong>noch</strong> nicht besser geregelt hat. Es<br />

entlässt den Verbraucher jedoch nicht aus der Verantwortung,<br />

Verlockungen auch zu widerstehen. Gute Lebensmittel mit guten<br />

Zutaten <strong>haben</strong> nun mal ihren Preis.“<br />

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08/2011 5


NACHRICHTEN����<br />

NACHRICHTEN���� Inland<br />

Alnatura hat den<br />

Norden im Visier<br />

Das Biohandelsunternehmen Alnatura<br />

hat seine Expansionsab<strong>sich</strong>ten<br />

konkretisiert. Expansionsleiter<br />

Mike Winter erklärte in einem Gespräch<br />

mit der „Immobilien Zeitung“ anlässlich<br />

der Immobilienmesse Real Estate<br />

North, man wolle am Expansionsziel<br />

von 12-15 neuen Märkten pro Geschäftsjahr<br />

festhalten. Im aktuellen<br />

Geschäftsjahr 2010/2011, das zum<br />

30.9.2011 endet, will man es auf 12<br />

oder 13 Neueröffnungen bringen.<br />

Nach Aussage von Winter könne es<br />

<strong>sich</strong> das Unternehmen derzeit nicht<br />

vorstellen, in Städten zu eröffnen, die<br />

nur Potenzial für einen Markt böten.<br />

Gleichwohl will Alnatura seine Anstrengungen<br />

insbesondere im Norden<br />

verstärken. In Hamburg seien 20 Filialen<br />

denkbar, sagte Winter der „Immobilien<br />

Zeitung“. Als geeignete Stadtteile<br />

nannte er Altona, das Schanzenviertel,<br />

Eppendorf oder Winterhude. Bisher<br />

betreibt Alnatura vier Filialen in der<br />

zweitgrößten Stadt Deutschlands.<br />

Auch in Oldenburg <strong>und</strong> Kiel seien<br />

Neueröffnungen denkbar, allerdings<br />

gebe es derzeit <strong>kein</strong>e konkreten Pläne.<br />

Basic: Umsatz legt<br />

auf 100 Mio. Euro zu<br />

Die Biosupermarktkette Basic AG<br />

hat ihren Umsatz im Geschäftsjahr<br />

2010 um 5% auf 100 Mio. Euro gesteigert.<br />

Dies teilte das Unternehmen<br />

in München mit. Nach 2007 sei Basic<br />

damit erstmals wieder in die schwarzen<br />

Zahlen zurückgekehrt, sagte Vorstandsvorsitzender<br />

Stephan Paulke. Der Cash<br />

Flow aus dem laufenden Geschäft sei auf<br />

2,3 Mio. Euro angestiegen. Da das Unternehmen<br />

<strong>kein</strong>e neuen Filialen eröffnete,<br />

sei das Wachstum ausschließlich<br />

auf bestehender Fläche erzielt worden.<br />

Basic betreibt derzeit in 14 Städten in<br />

Deutschland insgesamt 24 Märkte.<br />

6 08/2011<br />

Neuform schreibt wieder schwarze Zahlen<br />

Die Reformhaus-Genossenschaft<br />

Neuform hat auch im<br />

Geschäftsjahr 2010 weiter Mitglieder<br />

verloren. Wie aus dem Jahresabschluss<br />

hervorgeht, der jetzt<br />

im elektronischen B<strong>und</strong>esanzeiger<br />

veröffentlicht wurde, sank die Mitgliederzahl<br />

der Genossenschaft um<br />

über 7% auf nunmehr <strong>noch</strong> 603.<br />

Dabei standen sechs Neuzugängen<br />

insgesamt 54 Abgänge gegenüber.<br />

Noch Anfang 2006 hatte die Genos-<br />

Die Neuform will die Modernisierung der Reformwarenbranche<br />

weiter vorantreiben.<br />

senschaft über 1.050 Mitglieder. Positiv entwickelte <strong>sich</strong> hingegen das Jahresergebnis:<br />

Nachdem die Neuform bereits 2009 eine Trendwende zurück in die schwarzen Zahlen<br />

geschafft hatte, stieg der Jahresüberschuss von r<strong>und</strong> 530.000 Euro auf 1,76 Mio. Euro.<br />

Der Bilanzverlust konnte damit bis auf knapp 136.000 Euro abgebaut werden. Der Umsatz<br />

war von 26,7 auf 26,2 Mio. Euro dagegen leicht rückläufig. Dabei gingen die Erlöse<br />

aus der exklusiven Eigenmarke „Neuform international“ um 5,6% zurück. Deutliche<br />

Spuren hinterließ auch die Sortimentsbereinigung der Eigenmarke „Reformhaus bio<br />

– täglich günstig“. Der Umsatz in diesem Segment sei um 33,9% rückläufig gewesen,<br />

heißt es im Lagebericht, das gewünschte Ziel der Verbesserung des Rohergebnisses sei<br />

jedoch erreicht worden.<br />

+++ Aleco in Bremerhaven: Voraus<strong>sich</strong>tlich am 25.8.2011 will der Biomarkt-Filialist<br />

seinen ersten Markt in Bremerhaven eröffnen. Damit erhöht <strong>sich</strong> die Filialzahl<br />

des Dennree-Verb<strong>und</strong>partners auf 9. Erst im April 2011 hatte Aleco seine achte Filiale<br />

in Buchholz eröffnet. Das Unternehmen wird von Georg Appel geführt. Regional<br />

ist es auf die Regionen in <strong>und</strong> um Bremen sowie neuerdings auch auf das Hamburger<br />

Umland konzentriert. +++ Kaliss übernimmt Alraune: Der Reformhausbetreiber<br />

Stephan Kaliss hat zum 18.7.2011 den Bioladen Alraune in Aalen übernommen.<br />

Wie die „Schwäbische Post“ berichtet, hat Inhaberin Hannelore Köhler das Geschäft<br />

nach 17 Jahren an den Reformwarenkaufmann verkauft. Kaliss will mit dem Laden<br />

im September 2011 ins Einkaufszentrum Mercatura umziehen <strong>und</strong> auf 400 m² Verkaufsfläche<br />

ein neues Konzept namens „Kaliss Naturwaren“ eröffnen. +++ Denn’s<br />

kommt nach Leipzig: Die Biosupermarktkette Denn‘s Biomarkt zieht es jetzt<br />

auch in den Osten. Wie die „Sächsische Zeitung“ berichtet, hat das Unternehmen<br />

Verkaufsflächen in dem neuen Einkaufszentrum Höfe am Brühl in Leipzig gemietet,<br />

das im Herbst 2012 in der Innenstadt eröffnen soll. Der neue Shopping-Tempel soll<br />

insgesamt 27.500 m² umfassen <strong>und</strong> wird für eine Investitionssumme von 200 Mio.<br />

Euro errichtet. +++ Biomammut eröffnet in Heilbronn: Der Kaufmann Roland<br />

Harter hat am 31.5.2011 in Heilbronn den Biosupermarkt Biomammut eröffnet.<br />

Das Unternehmen wirbt mit dem Claim „der größte Bio-Supermarkt Baden-Württembergs“.<br />

Nach Angaben der „Heilbronner Stimme“ bietet das neue Geschäft r<strong>und</strong><br />

15.000 Artikel auf 1.100 m² Verkaufsfläche. Harters betreibt bereits einen Markt in<br />

Lauffen. Lieferant des Heilbronner Ladens ist der Regionalgroßhändler Bodan.<br />

Foto: Neuform


Naturgut eröffnet die 7. Filiale<br />

Kleinere Biosupermarkt-Filialisten bauen 2011 weiter ihre Strukturen aus. Nach<br />

neuen Märkten von Aleco, Vollcorner <strong>und</strong> der LPG hat nun auch die regionale<br />

Biosupermarktkette Naturgut von Niko Tsiris am 1.7.2011 am Stuttgarter Marienplatz<br />

ihre siebte Filiale eröffnet. Der neue Markt ist das vierte Outlet in Stuttgart, drei weitere<br />

befinden <strong>sich</strong> in der Region um die Landeshauptstadt. Der lokale Mitbewerber Karl<br />

Hässner (Erdi, 5 Filialen) hat seinen Biomarkt Kornmühle in Filderstadt-Bonlanden<br />

unterdessen zum 7.6.2011 aufgegeben. Wie Hässner der „Filder-Zeitung“ sagte, sei der<br />

Standort „nicht mehr zeitgemäß“. Der Laden hatte vor 30 Jahren in einem Wohngebiet<br />

abseits des Ortskernes eröffnet. Da der Platz für eine nötige Sortimentserweiterung zu<br />

klein sei, sucht Hässner nach eigenen Angaben einen neuen Standort in Filderstadt.<br />

Hölscher wird GF<br />

Thomas Hölscher rückt neben<br />

Hermann Heldberg in die Geschäftsführung<br />

des Biogroßhändlers<br />

Naturkost Elkershausen mit Sitz in<br />

Göttingen. Dies teilte das Unternehmen<br />

mit. Hölscher ist bereits gemeinsam<br />

mit Heldberg Geschäftsführer<br />

des Regionalgroßhändlers Naturkost<br />

Erfurt.<br />

Inland���� NACHRICHTEN<br />

Kontrolle vom Staat?<br />

Der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Dr. Till<br />

Backhaus (SPD), hat die Diskussion um<br />

eine Verstaatlichung der Öko-Kontrolle<br />

neu angefacht. In einem Interview mit der<br />

Nachrichtenagentur dpa sagte Backhaus,<br />

eine einzige Kontrollinstanz wie in anderen<br />

EU-Ländern habe den Vorteil kürzerer<br />

Informationswege. Bisher ist die Öko-<br />

Kontrolle privatwirtschaftlich verfasst.<br />

Neuer Biomarkt in Bayreuth<br />

Die Stadt Bayreuth bekommt voraus<strong>sich</strong>tlich <strong>noch</strong> 2011 einen neuen Biosupermarkt.<br />

Wie der „Nordbayerische Kurier“ meldet, entsteht derzeit auf einer<br />

Brachfläche an der Friedrich-von-Schiller-Straße ein Dienstleistungszentrum<br />

„Gutenberghaus“. Dort sollen ein Biomarkt (460 m²), ein Drogeriemarkt (640 m²),<br />

eine Bäckerei mit Café sowie weitere Mieter einziehen. Die Bauarbeiten sollen bis<br />

November abgeschlossen sein. Nach <strong>BIOwelt</strong>-Informationen plant die Naturkosthändlerin<br />

Maria Zeußel dort eine zweite Filiale. <strong>Sie</strong> ist bereits seit 1985 im Fachhandel<br />

aktiv, zunächst mit dem Biomarkt Hollerbusch <strong>und</strong> seit etwa zehn Jahren mit<br />

dem Biosupermarkt Bio Bio in Bayreuth (360 m²).<br />

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NACHRICHTEN���� Ausland<br />

NL: Ekoplaza wächst<br />

Die niederländische Biomarkt-Kette<br />

Ekoplaza hat am 16.6.2011 ihre<br />

40. Filiale eröffnet. Wie das Nachrichtenportal<br />

„Food Holland“ meldet, wurde<br />

der Standort in Rotterdam bewusst<br />

mit Blick auf die Erschließung neuer<br />

K<strong>und</strong>enschichten gewählt. Hinter<br />

dem rasanten Wachstum von Ekoplaza<br />

steht eine Umschichtung im niederländischen<br />

Fachhandel. Vor wenigen<br />

Monaten sind über 30 Mitglieder des<br />

Bioladen-Franchisekonzepts Natuurwinkel<br />

von Großhändler Natudis (Teil<br />

des Wessanen-Konzerns) zum Konkurrenten<br />

Ekoplaza von Großhändler<br />

Udea übergelaufen. Als Gr<strong>und</strong> wurde<br />

eine Unzufriedenheit mit Konditionen<br />

<strong>und</strong> Informationspolitik des Franchisegebers<br />

angegeben. Wessanen<br />

forciert unterdessen eine eigene neue<br />

Biosupermarkt-Kette namens Gooody<br />

Fooods, die es inzwischen auf drei<br />

Filialen bringt <strong>und</strong> in Zukunft weiter<br />

ausgebaut werden soll.<br />

8 08/2011<br />

CH: Bio-Rübenbauern spüren Preisdruck<br />

Der Bio-Zuckerrübenanbau<br />

in der Schweiz kommt kaum<br />

voran. Wie das Nachrichtenportal<br />

„Schweizer Bauer“ berichtet,<br />

wurde in diesem Jahr nach einem<br />

einjährigen Anbaustopp zwar die<br />

Produktion wieder aufgenommen,<br />

allerdings nur auf 14 ha.<br />

Vor allem ein nicht die Kosten<br />

deckender Preis halte Landwirte<br />

Zuckerrüben sind begehrt. Während die Anbauvom<br />

Anbau ab, heißt es in dem<br />

-<br />

Bericht. So liege der Preis für die de, scheuen die Schweizer jedoch den Anbau.<br />

diesjährige Ernte bei r<strong>und</strong> 132 CHF pro Tonne <strong>und</strong> damit um r<strong>und</strong> 50 CHF zu<br />

niedrig. Abnehmer wie die Zuckerfabriken Aarberg <strong>und</strong> Frauenfeld (ZAF) <strong>und</strong><br />

der Handelskonzern Coop wollen zwar weiter Biozucker aus der Schweiz beziehen,<br />

sehen aktuell jedoch <strong>kein</strong>en Spielraum für Preiserhöhungen. Die Verhandlungen<br />

für den Rübenpreis der Kampagne 2012 sollen demnächst starten. Anders<br />

als in der Schweiz stellt <strong>sich</strong> die Situation im Nachbarland Österreich dar: Dort<br />

sollen in diesem Jahr bis zu 40.000 t Bio-Zuckerrüben geerntet werden. Das ergäbe<br />

knapp 4.000 t Bio-Zucker. Nach neueren Schätzungen könnte diese Zahl sogar<br />

<strong>noch</strong> übertroffen werden: Wie der Konzern Agrana mitteilte, der seit 2008 gemeinsam<br />

mit dem Verband Bio Austria die Bio-Zuckerrübenproduktion forciert,<br />

wurde die Anbaufläche in diesem Jahr von 747 auf 919 ha ausgeweitet. Agrana<br />

rechnet nunmehr mit einer Menge von mehr als 5.000 t.<br />

Foto: Agrana<br />

������������������������������������������<br />

+++ AT: Juffinger eröffnet neue Biometzgerei. Der Biofleisch-Verarbeiter Anton Juffinger hat in �iersee (West-<br />

Österreich) am 2.7.2011 eine neue Bio-Metzgerei eröffnet. Wie das Unternehmen mitteilte, sollen am neuen Standort 30 t<br />

Biofleisch- <strong>und</strong> -wurstwaren pro Woche produziert werden. Die Produktion hat eine Fläche von 3.000 m². Juffinger zählt zu<br />

den Fleisch- <strong>und</strong> Wurstlieferanten des Großhändlers Dennree. +++ GB: Whole Foods eröffnet in Schottland. Die<br />

amerikanische Supermarktkette Whole Foods Market expandiert in Großbritannien jetzt auch über London hinaus. Wie die<br />

Tageszeitung „�e Telegraph“ berichtet, soll im November 2011 in Giffnock bei Glasgow eine neue Filiale entstehen. Für 2012<br />

ist eine weitere Filiale im Londoner Stadtteil Fulham geplant. Den Markteinstieg in Großbritannien musste Whole Foods<br />

bisher teuer bezahlen: Seitdem der erste britische Markt im Jahr 2007 im Londoner Stadtteil Kensington eröffnete, hat das<br />

Unternehmen über 70 Mio. GBP (über 79 Mio. Euro) investiert. Whole Foods betreibt in Großbritannien bisher fünf Märkte,<br />

darunter vier ehemalige Filialen des übernommenen Unternehmens Fresh & Wild. +++ FIN: 43% Wachstum von Januar<br />

bis Mai 2011. Der Biomarkt in Finnland ist in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres deutlich gewachsen. Wie<br />

das Marktforschungsunternehmen Organic Monitor berichtet, sind die Umsätze der Handelskette S Group (r<strong>und</strong> 700 Märkte<br />

in Finnland <strong>und</strong> den baltischen Staaten) mit Biolebensmitteln um 43% gestiegen, allerdings auf niedriger Basis: Bisher beträgt<br />

der Bio-Anteil hier erst 1,2%. +++ USA: Wöchentliche Marktberichte vom USDA. Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium<br />

USDA hat eine neue wöchentliche Marktberichterstattung über bio-zertifizierte Geflügelprodukte <strong>und</strong><br />

Eier gestartet. Die Informationen für verschiedene Wertschöpfungsstufen sind abrufbar unter ams.usda.gov > Browse by Subject,<br />

Market News > Poultry and Eggs > Poultry and Egg Market Reports. +++ NL: Wessanen verkauft Konzerntöchter.<br />

Der niederländische Wessanen-Konzern hat seine Ausrichtung auf den Bio- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsmarkt bestätigt <strong>und</strong> <strong>sich</strong> jetzt<br />

von zwei Tochterunternehmen getrennt. Wie die Unternehmensgruppe mitteilte, wurden Tree of Life in Großbritannien <strong>und</strong><br />

Kalisterra in Frankreich verkauft. Aktuelle Quartalszahlen waren erst nach Redaktionsschluss verfügbar.


Soja Mehr Umsatz <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enzuf riedenheit Schaf<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>enzuf mit 2 hochpotentiellen riedenheit<br />

Marken<br />

Soja<br />

Mehr Umsatz<br />

mit 2 hochpotentiellen Marken<br />

100% pflanzlich . 0% Laktose<br />

Ges<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Genuss<br />

Cremig, leicht verdaulich<br />

<strong>und</strong> so lecker…<br />

Schaf<br />

Die Marke<br />

für leckere<br />

Schafmilchprodukte<br />

Extra-Umsatz <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en Zufriedenheit<br />

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Naturkost auf Frankreich Jeanine Friese - Theodor Fischer Str.8 - D - 80999 München - Tel. 089/8123249 - Email: jfriese@t-online.de<br />

BioNord Halle 13-E15<br />

BioSüd Halle 5-B01


MACHER���� Verkaufskonzept<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Gute Stimmung in der Dieburger<br />

Filiale. von links: Heidi Türnau,<br />

Christine Volmer, Stefanie Grünmeier<br />

<strong>und</strong> Barbara Müller<br />

Stefanie Grünmeier hat immer neue Ideen. Zur Naturkost<br />

kam sie daher nicht zufällig. Mit 16 Jahren entdeckt<br />

sie aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen die Bioläden. Als die<br />

gelernte Werbekauffrau aus privaten Gründen nach Hannover<br />

zieht, kommt sie über ihren damaligen Ehemann mit dem<br />

ersten Bioladen der niedersächsischen Landeshauptstadt in<br />

Berührung. In Hannover ist sie als Verlagsvertretung für Norddeutschland<br />

tätig, wo sie betriebswirtschaftliche Kenntnisse<br />

sammeln kann, die ihr auch heute <strong>noch</strong> nützlich sind. 1997<br />

startet sie mit ihrem Familienrückzug nach Hessen zu ihrem<br />

beruflichen Neustart - aus Überzeugung zur Naturkost, <strong>und</strong><br />

um ihre K<strong>und</strong>en mit guten Lebensmitteln versorgen zu können.<br />

<strong>Sie</strong> macht <strong>sich</strong> mit einem Hofladen von Dr. Felix Prinz zu<br />

Löwenstein, heute Vorsitzender des B<strong>und</strong> Ökologische Lebensmittelwirtschaft<br />

(BÖLW) in Otzberg-Habitzheim selbstständig<br />

(VKF: 90 m²). 2000 gibt sie den Hofladen auf <strong>und</strong> eröffnet den<br />

10 08/2011<br />

„Ich mache mir lieber<br />

selbst Konkurrenz“<br />

In den hessischen Kleinstädten Groß-Umstadt <strong>und</strong> Dieburg<br />

präsentiert Stefanie Grünmeier mit ihren Biomärkten den<br />

K<strong>und</strong>en ein innovatives Konzept.<br />

ersten Bio-Markt in Groß-Umstadt mit einer Verkaufsfläche<br />

von 150 m². „Nach drei Jahren war mir einfach ein Hofladen<br />

zu wenig. Ich fühlte mich nicht ausgefüllt <strong>und</strong> suchte eine neue<br />

Herausforderung“, sagt sie. Nach fünf Jahren baut sie ihren<br />

eigenen Laden um <strong>und</strong> eröffnet 2006 mit einer verdoppelten<br />

Verkaufsfläche. 2008 erfährt sie, dass ein anderer Naturkosthändler<br />

einen Standort in dem nur zehn Kilometer entfernten<br />

Dieburg eröffnen wollte. „Ich mache mir dann lieber meine eigene<br />

Konkurrenz“, begründet sie den Entschluss zur Eröffnung<br />

ihrer zweiten Filiale in Dieburg. In einem ehemaligen Shoe-4-<br />

You-Geschäft im Industriegebiet Dieburg-Nord erwartet die<br />

K<strong>und</strong>en eine Verkaufsfläche von 400 m².<br />

Beide Filialen sind eine untrennbare Einheit. Den<br />

Umsatz beziffert sie in Dieburg unterhalb der von Großhändler<br />

Dennree ermittelten 1,6 Mio. Euro pro Jahr. Vor allem eine


Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Großbaustelle vor ihrer Dieburger-Filiale verhindert, dass<br />

viele K<strong>und</strong>en zum Einkauf kommen. Von der Baustelle hat vor<br />

allem ihre erste Filiale in Groß-Umstadt profitiert, die im ersten<br />

Quartal 2011 im Umsatz um 16% zulegen konnte. Bezüglich<br />

des Umsatzes der Groß-Umstädter Filiale sagt Grünmeier,<br />

dass er über den von Dennree errechneten 800.000 Euro<br />

Umsatz pro Jahr liege. Den<strong>noch</strong> betrachtet sie beide Filialen<br />

als eine untrennbare Einheit, die aber eine unterschiedliche<br />

K<strong>und</strong>enschicht anspricht. Während in Groß-Umstadt, das<br />

<strong>sich</strong> <strong>noch</strong> im Speckgürtel von Frankfurt befindet, vor allem<br />

besser Verdienende zu den K<strong>und</strong>en zählen, ist Dieburg eher<br />

eine Beamten- <strong>und</strong> Studentenstadt. Spätestens nach der<br />

Schließung der Baustelle zum 30.9. 2011 rechnet Grünmeier<br />

mit positiven Zahlen für die Dieburger Filiale. „Durch die<br />

Großbaustelle <strong>haben</strong> wir in der Dieburger Filiale mehr Zeit<br />

für kreative Sachen“, sagt Grünmeier. Die Unternehmerin hat<br />

eine Konditorin eingestellt, die einmal pro Woche frischen<br />

Kuchen backt. Unter der Eigenmarke „Grünmeier Hausgemacht“<br />

werden Marmelade, Brotaufstriche <strong>und</strong> Dips hergestellt,<br />

die in beiden Filialen verkauft werden. Die 20 Produkte<br />

zählende Range soll in Zukunft weiter ausgebaut werden. In<br />

der Dieburger Filiale wird ein Biocatering angeboten, eine Geschäftsidee,<br />

die nach Grünmeiers Angaben von den K<strong>und</strong>en<br />

sehr gut angenommen wird. Von belegten Brötchen, Canapés<br />

<strong>und</strong> frischen Salaten bis hin zu warmen <strong>und</strong> kalten Gerichten<br />

ist die Palette groß, die das Dieburger Personal anbieten kann.<br />

Ein weiteres Serviceangebot ist der Biolieferservice. Als eine<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Foto: André Schösser von KR3A-<br />

TIV - Werbeatelier Schösser<br />

Verkaufskonzept���� MACHER<br />

Das Sortiment O+G erzielt 18% des Umsatzes (B.o.l). Gemüse bezieht Inhaberin Grünmeier von Dennree, der es von regionalen<br />

Händlern erhält (Verkäuferin Barbara Müller (B.o.M.). Der Demeterhof Wolf kann 10-15 Sorten Äpfeln liefern. (B.o.r.). Eine gute<br />

Beratung in der Kosmetik ist für den Erfolg wichtig (Verkäuferin Christine Volmer B.u.l.). Catering ist eine Teil des Konzepts. Geliefert<br />

werden u.a. auch kalte Speisen (B.u.m.). Biowein von regionalen Produzenten bezieht Stefanie Grünmeier auch aus Groß-Umstadt<br />

(B.u.r.).<br />

Foto: André Schösser von KR3A-<br />

TIV - Werbeatelier Schösser<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

weitere Besonderheit befindet <strong>sich</strong> in der Dieburger Filiale ein<br />

baubiologisches Zentrum mit einem Sortiment namhafter<br />

Hersteller. Gleichzeitig kann eine baubiologische Beratung<br />

u.a. zu Risikountersuchung <strong>und</strong> problematischen Umwelteinflüssen,<br />

wie z.B. Elektrosmog, gebucht werden. Dass die<br />

Ges<strong>und</strong>heit im Vordergr<strong>und</strong> steht, unterstreicht Grünmeier<br />

jedes Jahr mit ihrer Hausmesse „Ges<strong>und</strong>heitstage“. Regionale<br />

Heilpraktiker <strong>und</strong> Ärzte stellen <strong>sich</strong> den Fragen der K<strong>und</strong>en.<br />

Weiterhin ist eine Ernährungsberatung mit einem Coach jeden<br />

Donnerstag im Monat.<br />

R<strong>und</strong>umversorger. Mit 4.000 Produkten sieht <strong>sich</strong> Grünmeier<br />

als R<strong>und</strong>umversorger. Den Hauptumsatz macht die Inhaberin<br />

mit Frische, die einen Anteil von 50% aufweist <strong>und</strong> die<br />

überwiegend in Verbandsqualität geliefert wird. Innerhalb der<br />

Frische machen Obst <strong>und</strong> Gemüse mit 18% den größten Anteil<br />

aus. Während Trockenware 37% erzielt, kommt Kosmetik<br />

auf einen Anteil von 9%. Großhändler Dennree ist Hauptlieferant<br />

für die meisten Artikel, der sein Lager im 15 Kilometer<br />

entfernt liegenden Großostheim hat. Weitere Lieferanten sind<br />

das Hofgut Habitzheim (Kartoffeln), die Heidenmühle (Gemüse)<br />

<strong>und</strong> der Demeterhof Wolf, der eine große Auswahl an<br />

Äpfeln bietet. „Gute Produkte <strong>haben</strong> ihren Preis“, sagt Grünmeier<br />

<strong>und</strong> ist strikt gegen sogenannte Billigschnäppchen. „Das<br />

heißt aber nicht, dass es <strong>kein</strong>en Angebotspreis geben kann.<br />

Das Produkt muss dann aber wieder zu einem anständigen<br />

Preis zurück finden.“<br />

08/2011 11


MACHER���� Verkaufskonzept<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong> Foto: Mecke-Schrod von ProCreativ,<br />

Groß-Umstadt/Heubach<br />

Über 140 Wein sind im Laden erhältlich (Verkäuferin Gabi Hagebusch, B.l.). Die Filiale in Dieburg kann auch Brunchs ausrichten<br />

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Dieburg (B.r.)<br />

Aufgehender Mond. Auch in ihrer Dieburger Filiale<br />

setzt Grünmeier auf ein edles Rot als Hausfarbe, die beruhigende<br />

Atmosphäre entsteht durch künstlerisch gestaltete<br />

Wände, die eine Mondphase des zunehmenden<br />

Mondes dokumentieren. Der Markt ist mit Steinfußboden,<br />

angenehmer Beleuchtung <strong>und</strong> einem elegantem Ladenbau<br />

attraktiv <strong>und</strong> modern gestaltet. Das Herzstück<br />

<strong>und</strong> Mittelpunkt des Ladens ist die große Bedienungsinsel<br />

in der Mitte. Hier finden die K<strong>und</strong>en Biokäse, Biowurst<br />

<strong>und</strong> Backwaren.<br />

Der Naturkostladen<br />

kann etwa 40 Sorten<br />

Brot <strong>und</strong> etwa 20 Sorten<br />

Brötchen anbieten.<br />

Grünmeier wird von der<br />

Bäckerei Hampel (Dieburg)<br />

sowie von den<br />

Bäckereien Röder (Erbach)<br />

<strong>und</strong> Berger (Mi-<br />

IN KÜRZE<br />

12 08/2011<br />

Vor Ort in:<br />

Dieburg<br />

Grünmeier<br />

Biomarkt<br />

Groß-Umstadt:<br />

W.-Heisenberg-Straße 19<br />

64823 Groß-Umstadt<br />

Tel: 06078 969244<br />

Mail: gruenmeier-biomarkt@<br />

t-online.de<br />

Dieburg:<br />

Frankfurter Straße 56<br />

64807 Dieburg<br />

Tel.: 06071 210888<br />

Ö.: Mo-Fr 8-20 Uhr, Sa 8-18 Uhr<br />

Inhaberin: Stefanie Grünmeier<br />

Produkte: 4.000<br />

Mitarbeiter: 24<br />

Foto: André Schösser von KR3A-<br />

TIV - Werbeatelier Schösser<br />

chelstadt) beliefert.<br />

In der Frischetheke<br />

mit einer 5 Meter<br />

Bedientheke finden<br />

<strong>sich</strong> etwa 120 Sorten<br />

Käse. Eine große<br />

Auswahl mit etwa 50<br />

Sorten an Fleisch- <strong>und</strong><br />

Wurstwaren ergänzt die<br />

Auswahl, die nur mit<br />

Produkten der HerrmannsdorferLandwerkstätten<br />

bestückt<br />

sind. Die über<strong>sich</strong>tliche<br />

K<strong>und</strong>enführung beginnt<br />

in einer reichhaltigen<br />

Obst- <strong>und</strong> Gemüseab-<br />

Foto: Grünmeier<br />

teilung. Infotafeln kommunizieren die Erzeuger. Alle<br />

Regale des Geschäfts sind mit Hinweisschildern zum<br />

Sortiment ausgestattet. Verkaufsdisplays, Gondel- <strong>und</strong><br />

andere Zweitplatzierungen sorgen für eine wirksame<br />

Warenpräsentation. 140 verschiedene Weine hält die<br />

schön gemachte Weinabteilung vor. Die Weinabteilung<br />

wird durch eine Auswahl feiner Liköre <strong>und</strong> Destillate<br />

sowie ausgesuchten Schaumweinen ergänzt. Im Kassenbereich<br />

befindet <strong>sich</strong> eine große Kosmetikabteilung, die<br />

alle gängigen Marken führt. Acht von den zwölf Mitarbeiterinnen<br />

in jeder Filiale können in der Beratung auf<br />

spezielle K<strong>und</strong>enwünsche in diesem Bereich eingehen.<br />

Grünmeier bietet nicht nur Lebensmittel: Kosmetik <strong>und</strong><br />

das Reformsortiment von Salus-Schoenenberger sowie<br />

Bücher, Postkarten, Hausschuhe, ausgewählte Zeitschriften<br />

<strong>und</strong> Edelsteine vervollständigen das Sortiment.<br />

Den Abschluss für den R<strong>und</strong>gang bietet ein Postschalter,<br />

der einzige in dem Industriegebiet, wie Grünmeier betont.<br />

Drei Fragen an<br />

Stefanie Grünmeier<br />

<strong>BIOwelt</strong>: Was sind heute die größten Herausforderungen?<br />

Grünmeier: Nach jahrelanger Wurstelei stelle ich mir heute<br />

betriebswirtschaftliche Ziele. Diese zu erreichen <strong>und</strong> neu zu<br />

formulieren empfinde ich als Herausforderung.<br />

<strong>BIOwelt</strong>: Was würden <strong>Sie</strong> heute anders machen?<br />

Grünmeier: Alle Fehler vermeiden – wobei ich rückblickend<br />

immer daraus gelernt habe.<br />

<strong>BIOwelt</strong>: Wo liegen Ihre besonderen Stärken?<br />

Grünmeier: Kreativität <strong>und</strong> Kommunikation sind meine<br />

Steckenpferde.


Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Stefanie Grünmeier hält ein umfangreiches Sortiment an Kosmetikartikeln vor (im Bild links eine<br />

�����������������������������������������������������������������������������������������<br />

Einweck-Gläsern (B.M.). Eine vorbestellte Käseplatte (B.r.).<br />

Faible für Naturkost. 24 Mitarbeiter arbeiten für das Unternehmen. Grünmeier hat<br />

kaum Probleme, Personal für ihren Bio-Markt zu rekrutieren. Sehr oft erhält sie Initiativbewerbungen,<br />

auch von K<strong>und</strong>en. „Wichtig ist mir bei den Bewerbern ein Faible für<br />

Naturkost. Das ist ein Einstellungskriterium“, sagt Grünmeier. Wichtig sei dann auch<br />

eine vernünftige Einarbeitung. Schulungen <strong>und</strong> Weiterbildung helfen, dass das Personal<br />

für den Umgang mit den Bio-Käufern fit gemacht wird. Die Inhaberin schickt ihre<br />

Angestellten deshalb zu Verkaufs- <strong>und</strong> Produktschulungen, die oft auch von den Herstellern<br />

<strong>und</strong> Lieferanten angeboten werden. Grünmeier hat für beide Filialen jeweils<br />

eine Leitung eingesetzt. Geschäfts- <strong>und</strong> Personalführung sowie Aufschlagskalkulation<br />

liegen in ihren Händen, während sie den Einkauf den jeweiligen Abteilungen überlässt.<br />

Wichtig sei, dass man delegieren könne, so Grünmeier. Wie sieht sie die Entwicklung<br />

der Bio-Branche im Rückblick? „Mit Naturkost muss man heute auch Geld verdienen.<br />

Heute ist die Arbeit ein hartes Geschäft.“ Der wesentliche Unterschied zu früher ist<br />

heute vor allem die Betriebsgröße. Besonders wichtig: Der Händler müsse trotz der<br />

größeren Geschäfte nah am K<strong>und</strong>en sein, so Grünmeier. In Marketingmaßnahmen investiert<br />

Grünmeier 5% des Umsatzes, das sie hauptsächlich in Faltblätter der örtlichen<br />

Amtsblätter einlegt. Außerdem hat sie eine eigene K<strong>und</strong>enkarte entwickelt. Ab einem<br />

Einkauf von 10 Euro bekommt der Käufer einen Tomatenaufkleber. Nach 64 Einkäufen<br />

erhält er 8 Euro zurück. Viel Wert legt Grünmeier darauf, dass die K<strong>und</strong>en die Produkte<br />

verkosten können. Dafür veranstaltet sie Genießerabende, wo die Hersteller ihre<br />

Produkte präsentieren. Außerdem findet jährlich am Samstag vor dem 1. Advent eine<br />

öffentliche Weinprobe im Biomarkt statt. Was bringt die Zukunft? „Einen dritten Laden<br />

kann ich mir im Moment nicht vorstellen. Eher käme eine Standortverbesserung für<br />

mich in Betracht“, sagt Grünmeier.<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Jens Hertling<br />

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K<strong>und</strong>en. B.M.: Es gibt ständig stille Verkostungen an der Theke. B.r.: Verkäuferin Barbara Müller<br />

kann über 120 Sorten Käse anbieten.<br />

Foto: André Schösser von KR3A-<br />

TIV - Werbeatelier Schösser<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Anzeige


Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

MACHER���� Quereinsteiger<br />

Die Kunst im Besonderen<br />

Auf der Suche nach schönen, hochwertigen <strong>und</strong> geschmackvollen<br />

14 08/2011<br />

Dingen ist in Duderstadt der Laden Lebenskunst von Nadine<br />

Eberhardt die richtige Adresse. Unterstützt wird das erfrischend andere<br />

Konzept vom Großhändler Naturkost Elkershausen.<br />

Quereinsteigerin<br />

Nadine Eberhardt<br />

setzt in ihrem Laden<br />

„Lebenskunst“ auf<br />

eine ansprechende<br />

Präsentation hochwertigerLebensmittel.<br />

Biologische<br />

Qualität wird dabei<br />

zur selbstverständlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lage.


Ein historischer Marktplatz mit Kirche <strong>und</strong> Kopfsteinpflaster<br />

ist zentraler Treffpunkt für Einkauf <strong>und</strong> Stadtbummel<br />

in Duderstadt (Kreis Göttingen) – ein privilegierter Standort<br />

für den neuen Naturkost-Laden „Lebenskunst“. Inhaberin<br />

Nadine Eberhardt ist einen unkonventionellen Weg in die Bio-<br />

Branche gegangen <strong>und</strong> hat den Quereinstieg in die Selbstständigkeit<br />

gewagt. Beruflich in einer ganz anderen Richtung tätig, war<br />

sie jahrelange Stammk<strong>und</strong>in in dem alteingesessenen Bio-Laden<br />

„Arche“, dessen Besitzer aus Altersgründen einen Nachfolger für<br />

das Geschäft suchten. Eberhardt bekam das Angebot, nahm an<br />

<strong>und</strong> qualifizierte <strong>sich</strong> mit einer ganzheitlichen Ges<strong>und</strong>heitsausbildung<br />

<strong>und</strong> mehreren Praktika in Bioläden für die bevorstehenden<br />

Aufgaben. Klare Vorstellungen prägten das neue Konzept<br />

des Ladens. Da Bio-Waren für das Klientel in Duderstadt (knapp<br />

22.000 Einwohner) weit weniger bedeutend sind als zum Beispiel<br />

in der Nachbar- <strong>und</strong> Universitätsstadt Göttingen (r<strong>und</strong> 121.000<br />

Einwohner), sollte <strong>kein</strong> gewöhnlicher Bioladen entstehen. „Ich<br />

wollte etwas Anderes machen, die Wertigkeit der Lebensmittel in<br />

den Vordergr<strong>und</strong> stellen, <strong>und</strong> das mit einer sehr ansprechenden<br />

Präsentation verbinden“, sagt Eberhardt. „Lebenskunst“ ist Name<br />

<strong>und</strong> Charakter des Geschäfts, in dem nicht nur Lebensmittel<br />

angeboten werden, sondern vieles mehr zu entdecken ist. Bilder<br />

aus wechselnden Ausstellungen regionaler Künstler dekorieren<br />

die Wände; eine prägnante Mischung aus Kronleuchtern, wuchtigen<br />

Holzmöbeln <strong>und</strong> praktischen Rollregalen schafft ein außergewöhnliches<br />

Ambiente. Eberhardt realisierte das Geschäft in<br />

Zusammenarbeit mit dem Großhändler Naturkost Elkershausen<br />

aus Göttingen - ein Betriebsberater unterstützte die Inhaberin bei<br />

Planung <strong>und</strong> Kalkulation. Mittelpunkt des Ladens ist ein r<strong>und</strong>er<br />

Tresen, in den Kasse, Backwaren, Käsesortiment <strong>und</strong> Bistroausgabe<br />

integriert sind. Damit schuf der Ladenbaubetrieb Fre<strong>und</strong><br />

aus Leinfelde in dem ehemaligen Volksbankgebäude einen praktischen<br />

<strong>und</strong> über<strong>sich</strong>tlichen K<strong>und</strong>enfluss.<br />

Sozialer Treffpunkt. An der großen Fensterfront können<br />

K<strong>und</strong>en mittags speisen oder einen Kaffee trinken – der freie<br />

Blick über den Marktplatz schafft Café-Atmosphäre. Auch die<br />

Außenbestuhlung lädt K<strong>und</strong>en, besonders an Markttagen, zum<br />

Verweilen ein. Eberhardt beschränkt <strong>sich</strong> innerhalb ihres gastronomischen<br />

Angebots auf Suppen, Salate, <strong>und</strong> Pellkartoffeln, um<br />

den zeitlichen <strong>und</strong> personellen Aufwand in Maßen zu halten.<br />

Die Qualität der Gerichte leidet dadurch <strong>kein</strong>esfalls, wird sogar<br />

in manchem Fall exquisiter: „Statt belegter Brötchen, deren Vorbereitung<br />

sehr viel Personal bindet, bieten wir eine gemischte<br />

Käseplatte mit Brot oder Brötchen an“, sagt Eberhardt. Aus der<br />

Erfahrung, dass <strong>kein</strong> K<strong>und</strong>e Gemüse zweiter Wahl kaufen will,<br />

entstand das Angebot verschiedener Cremesuppen. „Gemüse ist<br />

besonders reif <strong>und</strong> schmackhaft, wenn es optisch <strong>kein</strong>en sehr guten<br />

Eindruck mehr macht. Dann lässt es <strong>sich</strong> aber sehr gut für die<br />

Suppenzubereitung verwenden“, sagt Eberhardt. Das Angebot<br />

an Getränken <strong>und</strong> Speisen macht aus „Lebenskunst“ für K<strong>und</strong>en<br />

Quereinsteiger���� MACHER<br />

Auch Obst <strong>und</strong> Gemüse werden auf interessante Weise präsentiert:<br />

Ein alter Holztisch aus der Familie musste kurz vor Geschäftseröffnung<br />

aus Zeitdruck als Notlösung her. Natürlichkeit<br />

<strong>und</strong> Ursprünglichkeit des Aufbaus überzeugten Inhaberin <strong>und</strong><br />

K<strong>und</strong>en dann aber schnell <strong>und</strong> bedurfte <strong>kein</strong>er Änderung mehr.<br />

auch einen Ort für Gespräche oder Ruhepausen. „Ich genieße es<br />

sehr, dass ich sehr viel persönlichen Kontakt zu meinen K<strong>und</strong>en<br />

habe. In meinem früheren Beruf gab es das nicht. Hier kommt<br />

ständig jemand in das Geschäft, der das Gespräch sucht“, sagt<br />

Eberhardt.<br />

Optik ist entscheidend. In ihrer Sortimentsauswahl setzt<br />

Eberhardt nach der Qualität der Ware deutliche Schwerpunkte<br />

auf die Optik der Produkte <strong>und</strong> deren Präsentation. Viele K<strong>und</strong>en<br />

kaufen bei „Lebenskunst“ Artikel zum Verschenken, daher vermittelt<br />

das Angebot weniger ein Gefühl des alltäglichen Einkaufs.<br />

„Menschen geben ihr Geld viel lieber für etwas Besonderes aus,<br />

als für das Notwendige des Alltags“, so Eberhardt. Daher wählt die<br />

Inhaberin Produkte in einer schönen Verpackung, interessant geformte<br />

Nudeln, hochwertige Gewürze <strong>und</strong> Weine <strong>und</strong> will dieses<br />

Feinkost-Angebot in Zukunft <strong>noch</strong> ausweiten. Handgeschriebene<br />

Preisschilder unterstützen das besondere Flair der verschiedenen<br />

Sortimente. Ziel der Inhaberin ist es nicht, die Regale möglichst<br />

zahlreich mit Produkten zu bestücken. Durch eine eher „luftige“<br />

Gestaltung hat der K<strong>und</strong>e einen besseren Überblick <strong>und</strong> wird<br />

nicht von der Masse der Ware erschlagen. Sowohl von außen, als<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

08/2011 15


Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

MACHER���� Quereinsteiger<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Zentrum des Geschäfts ist der große ovale Tresen (li.), an dem Käse- <strong>und</strong> Backwaren, das Gastroangebot sowie die Kasse untergebracht<br />

sind. Eine lange Holztafel im hinteren Teil des Ladens erzeugt eine gemütliche Atmosphäre, fernab des klassischen<br />

Charakters eines Lebensmittelgeschäfts. Der Naturkosmetik ist eine eigene Abteilung mit speziellem Design gewidmet.<br />

auch von innen ist das Geschäft nicht auf den ersten Blick als Bioladen<br />

zu erkennen, da Ambiente <strong>und</strong> Stil im Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />

Die biologische Qualität der Produkte erscheint hier als Selbstverständlichkeit<br />

<strong>und</strong> muss nicht zusätzlich über Schilder <strong>und</strong><br />

<strong>Sie</strong>gel kommuniziert werden. „K<strong>und</strong>en kommen zu uns, weil sie<br />

zum Beispiel der Laden optisch anspricht oder ihnen das Essen<br />

gut schmeckt. Erst über diese Erfahrungen finden manche dann<br />

zu Bio-Produkten <strong>und</strong> sind begeistert – diesen Weg finde ich<br />

gut“, sagt Eberhardt. Dreimal pro Woche beliefert der Großhändler<br />

Naturkost Elkershausen das Geschäft. „Die Zusammenarbeit<br />

funktioniert seit Beginn sehr gut <strong>und</strong> ermöglicht eine unkomplizierte<br />

Belieferung mit hochwertigen <strong>und</strong> regionalen Lebensmitteln“,<br />

sagt die Inhaberin. Zusätzlich stammen Produkte direkt<br />

von kleineren Lieferanten wie zum Beispiel Gemüsesorten von<br />

„Rote Rübe – Schwarzer Rettich“ aus Gleichen, diverse Produkte<br />

r<strong>und</strong> ums Ei von „Huhn <strong>und</strong> Ei“ aus Waake oder verschiedene<br />

Senfsorten von der Einbecker Senfmühle. Die Frischetheke bietet<br />

eine große Auswahl an Käse sowie Brot- <strong>und</strong> Backwaren von den<br />

Bio-Bäckereien Schedel <strong>und</strong><br />

Backhaus. Die Naturkosmetik<br />

kommt in einer eigenen<br />

Abteilung mit elegantem<br />

Charakter ebenfalls gut zur<br />

Geltung. Lieferanten sind<br />

die Großhändler Biogarten<br />

<strong>und</strong> Elkershausen, daneben<br />

kommen zum Beispiel die<br />

Dr. Hauschka-Produkte direkt<br />

vom Hersteller.<br />

IN KÜRZE<br />

Lebenskunst:<br />

Marktstraße 23-25<br />

37115 Duderstadt<br />

Tel: 05527 8497195<br />

www.lebenskunst-duderstadt.de<br />

Ö.: Mo-Fr 8-19 Uhr, Sa 8-14 Uhr<br />

Inhaberin: Nadine Eberhardt<br />

16 08/2011<br />

Vor Ort in:<br />

Duderstadt<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Anziehendes Rahm<br />

e n p r o g r a m m .<br />

„Lebenskunst“ ist nicht<br />

nur ein Lebensmittelgeschäft,<br />

sondern hat <strong>sich</strong><br />

bereits auch als Veranstalter<br />

etabliert. Monatlich gibt<br />

Eberhardt ein Programm<br />

für Wellnessabende, Lesungen<br />

oder Weinverko-<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

stungen heraus <strong>und</strong> ist mit dem Interesse der K<strong>und</strong>en zufrieden:<br />

„Die Veranstaltungen werden gut angenommen. Zu einem moderierten<br />

Weinabend, den wir zusammen mit dem Großhändler<br />

Elkershausen organisert <strong>haben</strong>, kamen zum Beispiel 50 Gäste.<br />

Einmal im Monat findet nun unser Weintreff statt.“ Mit rollbaren<br />

Regalmodulen ist der Ladenbau so konzipiert, dass <strong>sich</strong> unkompliziert<br />

eine große Fläche für Sitzgelegenheiten schaffen lässt. Für<br />

die Realisierung der Veranstaltungen kooperiert Eberhardt zusätzlich<br />

mit anderen Unternehmern der Stadt – „Lebenskunst im<br />

Anker“ ist eines dieser Konzepte, bei dem der Veranstaltungsort<br />

in ein Gasthaus verlegt wird.<br />

Sichere Planung. Als Quereinsteigerin war Eberhardt bei Planung<br />

<strong>und</strong> Kalkulation des Ladens auf Unterstützung angewiesen,<br />

die sie zum einen durch den Großhändler erhielt. „Wir <strong>haben</strong> bei<br />

unserer Kalkulation immer den worst case eingeplant. Die bisherige<br />

wirtschaftliche Entwicklung ist aber besser als vermutet“,<br />

sagt Eberhardt. Auch der Ladenbau wurde <strong>sich</strong>erheitshalber für<br />

Notfälle konzipiert. Bei Personaleinsparungen könnte die Inhaberin<br />

dank des großen Tresens in der Mitte der Verkaufsfläche<br />

theoretisch alleine bedienen. „Zum Glück kommen dafür aber<br />

viel zu viele K<strong>und</strong>en“, so die Inhaberin. Ein effektiveres Wirtschaften<br />

will Eberhardt nicht über den Personalbereich erzwingen:<br />

„Als ich einmal solch ein Konzept für die Mitarbeiter einführen<br />

wollte, schlug das sofort auf die Stimmung. Eine gute Atmosphäre<br />

ist aber entscheidend dafür, dass <strong>sich</strong> der K<strong>und</strong>e wohlfühlt.<br />

Daher versuche ich, Kosten eher in anderen Bereichen zu sparen,<br />

zum Beispiel über eine gute Auswahl des Stromanbieters“,<br />

sagt Eberhardt. In Zusammenarbeit mit dem Großhändler, dem<br />

Steuerberater <strong>und</strong> der Hausbank, die gleichzeitig Vermieter der<br />

Ladenräume ist, wird ein genaues Controlling <strong>sich</strong>er gestellt. Drei<br />

Mitarbeiterinnen hat Eberhardt aus dem ehemaligen Bioladen<br />

„Arche“ übernommen, zusätzlich beschäftigt sie zwei Festangestellte,<br />

zwei Teilzeitmitarbeiter <strong>und</strong> einen Auszubildenden. Auch<br />

die Strukturen der K<strong>und</strong>schaft sind <strong>noch</strong> vom Bioladen „Arche“<br />

bestehen geblieben <strong>und</strong> geprägt von vielen Stammk<strong>und</strong>en, die<br />

mehrmals pro Woche zum Einkauf kommen. Da es in Duderstadt<br />

<strong>und</strong> auch in den angrenzenden Ortschaften <strong>kein</strong>en weiteren<br />

Bioladen gibt, ist Eberhardts Einzugsgebiet entsprechend groß.<br />

Hendrike Klein


Foto: Elkershausen<br />

Service bieten<br />

Elke Bartussek (Naturkost Elkershausen) über die Leistungen<br />

des Großhandels für den Einzelhandel.<br />

Elke Bartussek (Marketing<br />

<strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit).<br />

<strong>BIOwelt</strong>: Welche Dienstleistungen<br />

können Einzelhandelsk<strong>und</strong>en von<br />

Naturkost Elkershausen in Anspruch<br />

nehmen?<br />

Elke Bartussek: Wir bieten unseren<br />

K<strong>und</strong>en eine umfassende<br />

Serviceberatung an, angefangen von<br />

finanzieller Beratung bei Neugründung<br />

<strong>und</strong> Umzug über Sortimentsberatung<br />

bis hin zu gezielten Werbemaßnahmen<br />

auf das jeweilige<br />

Ladenkonzept zugeschnitten.<br />

<strong>BIOwelt</strong>: Wie hat <strong>sich</strong> das Partnerprogramm „Bio + Friends“<br />

entwickelt?<br />

Elke Bartussek: An unserem Partnerladenkonzept nehmen<br />

ca. 100 Läden teil. Für die Zukunft wollen wir folgende Bereiche<br />

weiter ausbauen: Intensive Beratung für Energiesparmaßnahmen,<br />

Unterstützung bei der Nachfolgeproblematik, Außenauftritt.<br />

<strong>BIOwelt</strong>: Wie häufig tauschen <strong>sich</strong> die Mitglieder des Partnerprogramms<br />

aus?<br />

Elke Bartussek: Einmal jährlich organisieren wir ein Partnerladentreffen<br />

zum Austausch <strong>und</strong> für Branchenthemen. Darüber<br />

hinaus laden wir Ende August zum Tag der offenen Tür ein, <strong>und</strong><br />

wir sind auf der Bionord mit einem großen Stand vertreten.<br />

Quereinsteiger����� MACHER<br />

<strong>BIOwelt</strong>: Wie viele Neueröffnungen im Fachhandel begleitet<br />

Naturkost Elkershausen im Jahr?<br />

Elke Bartussek: Wir begleiten ca. zehn Neueröffnungen im<br />

Jahr.<br />

<strong>BIOwelt</strong>: Wie attraktiv ist der Naturkost-Fachhandel aus Ihrer<br />

Sicht für Quereinsteiger, die nicht aus der Branche kommen?<br />

Elke Bartussek: Er ist sehr attraktiv, denn das Naturkost-Fachgeschäft<br />

liegt im Trend. Die persönliche Ansprache <strong>und</strong> die fachliche<br />

Kompetenz kommen an.<br />

<strong>BIOwelt</strong>: In Hessen hat Tegut gerade eine Nahversorgerinitiative<br />

„Lädchen für alles“ auf dem Land gestartet. Ist das auch für<br />

Elkershausen ein �ema?<br />

Elke Bartussek: In unserem Liefergebiet gibt es eine Reihe von<br />

Dorfläden, die in der Regel von Vereinen geführt <strong>und</strong> von uns teilweise<br />

beliefert werden.<br />

<strong>BIOwelt</strong>: Das �ema Regionalität wird derzeit von vielen Unternehmen<br />

aufgegriffen. Wie definiert Naturkost Elkershausen „regional“?<br />

Wie groß ist dementsprechend der Anteil regionaler Ware<br />

am Gesamtsortiment?<br />

Elke Bartussek: Ware, die wir aus unserem Liefergebiet beziehen,<br />

ist für uns regional. In den Sommer- <strong>und</strong> Herbstmonaten<br />

liegt der Anteil an regionaler Frischware zwischen 30 <strong>und</strong> 50%.<br />

Die Fragen stellte <strong>BIOwelt</strong>-Chefredakteur Karsten Runge.<br />

Anzeige<br />

08/2011 17


Foto: Sxc.hu / just4you<br />

MEINUNG Kommentar<br />

Meinung<br />

Ganz schön<br />

anstrengend...<br />

...kann es sein, einen<br />

Überblick über<br />

Vertriebswege von<br />

Naturkosmetikherstellern<br />

geben zu<br />

wollen. Für einen<br />

Artikel in der Juni-<br />

Ausgabe befragten wir verschiedene<br />

Hersteller nach ihren Vertriebskanälen.<br />

Manch eine Marketingabteilung<br />

beratschlagte <strong>sich</strong> tagelang, bevor abschließende<br />

Aussagen getroffen werden<br />

konnten. Gemeinsamer Tenor<br />

war, dass nur Geschäfte mit einer sehr<br />

hohen Kompetenz im Bereich Naturkosmetik,<br />

samt äußerst bewanderter<br />

Fachberatung <strong>und</strong> ansprechendster<br />

Präsentation, die Produkte verkaufen<br />

dürfen. Auf einmal ist dann Budnikowsky<br />

<strong>kein</strong>e Drogeriemarktkette<br />

mehr, sondern ein Naturkosmetikfachhandel,<br />

<strong>und</strong> auch Tegut darf nicht<br />

mehr Supermarkt heißen. Mit Transparenz<br />

hat das nicht viel zu tun. Wenn<br />

<strong>sich</strong> die Naturkosmetik in manchen<br />

Drogeriemärkten nun einmal besser<br />

verkaufen lässt als im Bioladen - warum<br />

dies dann nicht einfach deutlich<br />

sagen? Schönreden ändert nichts daran,<br />

dass die Creme dort auch mal in<br />

der Nähe der Toilettenartikel steht...<br />

18 08/2011<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Meinung von<br />

Hendrike Klein,<br />

Redakteurin<br />

Gurke des Monats<br />

Traue <strong>kein</strong>er Statistik...<br />

Super Idee, die die Landwirtschaftskammer<br />

in Niedersachsen da hatte:<br />

Schreiben wir mal eine Pressemitteilung<br />

<strong>und</strong> berichten darüber, dass<br />

die Öko-Fläche im Land der Welfen<br />

<strong>und</strong> Friesen 2010 um das 3,6-fache<br />

(!) gewachsen ist. Okay, nicht<br />

gegenüber 2009, sondern 1996...<br />

2010 gab es übrigens 428 ha weniger<br />

Fläche als 2009. Und mit einem<br />

Flächenanteil von 2,9% liegt Niedersachsen<br />

im B<strong>und</strong>esvergleich ziemlich<br />

weit hinten...<br />

Kommentar<br />

Konflikte im eigenen Lager<br />

Überall in Deutschland sprießen derzeit<br />

neue Biosupermärkte aus dem Boden.<br />

Entscheidenden Anteil daran hat die Filialkette<br />

Denn’s Biomarkt, die zur Dennree-Gruppe gehört<br />

<strong>und</strong> nach Filialzahl (wenn auch vermutlich<br />

nicht nach Umsatz) den größten Wettbewerber<br />

Alnatura überholt hat. Dass <strong>sich</strong> ein Großhändler<br />

als Einzelhändler betätigt, ist nicht neu <strong>und</strong><br />

hat gute Gründe. Für Dennree ist es schlicht<br />

<strong>und</strong> einfach ein Mittel zur Zukunfts<strong>sich</strong>erung.<br />

Im so genannten „konventionellen“ Lebensmittelhandel<br />

<strong>haben</strong> die Filialisten den Großhandel<br />

schließlich schon weitgehend überflüssig ge-<br />

Kommentar von<br />

Karsten Runge,<br />

Chefredakteur<br />

macht, indem sie dessen Aufgaben übernommen <strong>haben</strong> <strong>und</strong> damit Kostenvorteile<br />

erzielen konnten. Zwar ist der Biofachhandel deutlich kleinteiliger<br />

strukturiert, doch nimmt auch hier die Filialisierung <strong>und</strong> die Konzentration<br />

zu. Komplizierter wird die Angelegenheit allerdings dadurch, dass Dennree<br />

gleichzeitig eine Biomarkt-Verb<strong>und</strong>gruppe initiiert hat, der inzwischen<br />

über 200 Biosupermärkte von selbstständigen Kaufleuten angehören.<br />

Dennree hat früher als andere erkannt, dass man schon im eigenen Interesse<br />

die Modernisierung im Fachhandel vorantreiben musste. Verb<strong>und</strong>partner<br />

profitieren von der Marketingpower <strong>und</strong> Logistikkompetenz, aber auch<br />

von der Einkaufsmacht des Großhandels. Im Gegenzug verpflichten sie <strong>sich</strong><br />

vertraglich dazu, mindestens 70% ihres Einkaufsumsatzes mit Dennree zu<br />

erzielen. Im Prinzip ist dieses Modell die Übertragung der Edeka-Strategie<br />

auf die Biobranche. Allerdings muss <strong>sich</strong> Dennree künftig wohl <strong>noch</strong><br />

stärker Herausforderungen stellen, wie sie für die Edeka ebenfalls typisch<br />

sind: Beim größten deutschen Lebensmittelhändler ist nach der Übernahme<br />

des Discounters Plus <strong>und</strong> dem Umbau zu konzerneigenen Netto-Filialen<br />

ein Grummeln über die Konkurrenz im eigenen Haus zu vernehmen.<br />

Selbstständige Edekaner beklagen vielerorts eine neue Konkurrenz durch<br />

Discounter, die unter demselben Konzerndach wirtschaften. Auch bei<br />

Dennree ist dieser Gr<strong>und</strong>konflikt im Geschäftsmodell angelegt: Biomarkt-<br />

Verb<strong>und</strong>partner w<strong>und</strong>ern <strong>und</strong> ärgern <strong>sich</strong> darüber, wenn in „ihrer“ Stadt<br />

eine neue Denn’s-Filiale eröffnet <strong>und</strong> damit Konkurrenz aus dem eigenen<br />

Lager entsteht. Dennree sieht das offenbar anders, betont die Kooperation<br />

auch in Standortfragen, sieht Einzugsgebiete <strong>und</strong> Wettbewerbssituationen<br />

bisweilen anders. Vielleicht eine der größten Zukunftsfragen wird es für die<br />

Töpener sein, wie sie diesen Interessenskonflikt austarieren <strong>und</strong> befrieden<br />

können. Gelingt es ihnen nicht, steht mit Weiling schon ein leistungsfähiger<br />

Wettbewerber bereit, der nicht minder professionell agiert. Und auch<br />

die regionalen Großhändler, die ebenfalls <strong>kein</strong>en eigenen Einzelhandel betreiben,<br />

werden um ihre K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> damit ihr Überleben kämpfen. Der<br />

Wettbewerb in der Biobranche – er zieht an.<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong>


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MARKT���� Nachrichten<br />

Manufaktur Velten<br />

macht weiter<br />

Auch künftig soll es im brandenburgischen<br />

Velten eine Biofleisch-Verarbeitung<br />

geben. Wie das<br />

Informationsportal „Die Mark Online“<br />

meldet, wurde aus der Insolvenzmasse<br />

der Manufaktur Velten eine neue Biomanufaktur<br />

Velten gebildet. Hauptgesellschafter<br />

ist mit 80% der Stammeinlage<br />

von 100.000 Euro die v.S. Holding<br />

van Schoonhoven. Die übrigen 20%<br />

hält der neue Geschäftsführer Winfried<br />

Koch. Nach seinen Angaben<br />

seien die 20 Angestellten der Manufaktur<br />

übernommen worden. Die neue<br />

Biomanufaktur will ausschließlich<br />

für Handel <strong>und</strong> Gastronomie produzieren,<br />

frühere Geschäftsfelder wie<br />

Werksverkauf <strong>und</strong> Imbiss sollen nicht<br />

weitergeführt werden. Der bisherige<br />

Geschäftsführer Matthias Brock hatte<br />

die Produktion im April 2008 nach<br />

achtmonatiger Bauzeit eröffnet. Zuvor<br />

hatte er die Biofleischerei Feindura betrieben,<br />

die jedoch an Kapazitätsgrenzen<br />

stieß. Ende 2010 hatte Brock Insolvenz<br />

angemeldet. 87 Gläubiger <strong>haben</strong><br />

fristgemäß Forderungen angemeldet.<br />

Andechser:<br />

Kloster vs. Molkerei<br />

Die Andechser Molkerei Scheitz<br />

hat eine Niederlage in einem<br />

schon länger währenden Markenstreit<br />

mit dem Kloster Andechs einstecken<br />

müssen. Wie der „Münchner Merkur“<br />

berichtet, wies das Landgericht München<br />

I jetzt einen Antrag der Molkerei<br />

auf eine Einstweilige Verfügung zurück,<br />

nach der das Kloster Andechs<br />

eine „Andechser Frischkäse Zubereitung“<br />

nicht mehr vermarkten dürfen<br />

sollte. Die Andechser Molkerei Scheitz<br />

hatte <strong>sich</strong> in ihren Markenrechten beeinträchtigt<br />

gefühlt. Das Gericht verwies<br />

jedoch darauf, dass das Kloster<br />

seine eigene geografische Angabe verwenden<br />

dürfe.<br />

20 08/2011<br />

Söbbeke: Neuer Vertrag mit Milchbauern<br />

Die Molkerei Söbbeke hat<br />

einen neuen Milchkaufvertrag<br />

mit der Bio-Milcherzeugergemeinschaft<br />

Nord<br />

geschlossen. Mit Wirkung<br />

zum 1.7.2011 soll damit der<br />

2009 geschlossene Kontrakt<br />

abgelöst werden. Wie Söbbeke<br />

mitteilte, wollen beide Vertragspartner<br />

auch künftig den<br />

Milchpreis für zwei Monate<br />

im Voraus verhandeln, um den Erzeugern Planungs<strong>sich</strong>erheit zu gewähren. Als<br />

Mindestpreis wurde der deutsche Bio-Milchpreis gemäß Bioland-Milchpreisspiegel<br />

zuzüglich Bonus vertraglich vereinbart. Söbbeke erfasst derzeit r<strong>und</strong> 60<br />

Mio. kg Biomilch von mehr als 160 Milcherzeugern in Niedersachsen <strong>und</strong> Nordrhein-Westfalen.<br />

In der Bio-MEG Nord sind knapp 100 Bio-Milcherzeuger zusammengeschlossen,<br />

die insgesamt mehr als 30 Mio. kg Bio-Milch erzeugen. Die<br />

Erzeugergemeinschaft war im Januar 2008 gegründet worden, um die Interessen<br />

der Milchbauern besser bündeln <strong>und</strong> vertreten zu können. Im Oktober 2010 hatte<br />

der Zusammenschluss für Schlagzeilen gesorgt, als er den Liefervertrag mit<br />

Söbbeke zum 30.9.2011 außerordentlich kündigte. Als Gr<strong>und</strong> waren damals Differenzen<br />

bezüglich des Auszahlungspreises genannt worden.<br />

Ecovin tritt Dachverband<br />

BÖLW bei<br />

Der Ökoweinbauverband Ecovin ist<br />

dem Dachverband der Biobranche<br />

in Deutschland, dem B<strong>und</strong> Ökologische<br />

Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), beigetreten.<br />

Schon in der Vergangenheit<br />

hätten die Verbände bei wichtigen �emen<br />

eng kooperiert, sagte Ecovin-Vorstandsvorsitzende<br />

Lotte Pfeffer-Müller.<br />

Dies wolle man nun als Verbandsmitglied<br />

<strong>noch</strong> intensiver fortsetzen. Ecovin<br />

bringt in den<br />

Verband die Interessen<br />

von 210<br />

Biowinzern mit<br />

einer Rebfläche<br />

von etwa 1.300<br />

ha ein. Dem<br />

BÖLW gehören<br />

damit jetzt alle<br />

wesentlichen<br />

überregionalen<br />

Öko-Anbauverbände<br />

an.<br />

Ecovin-Vorstand Lotte<br />

Pfeffer-Müller: Jetzt<br />

Mitglied im BÖLW.<br />

GF Paul Söbbeke (m.) <strong>und</strong> Prokurist Jürgen Ricker<br />

(l.) mit Vertretern von Bioland <strong>und</strong> MEG Nord.<br />

Foto: Ecovin<br />

Foto: Söbbeke<br />

Mymüsli übernimmt<br />

Bio-Kaffeeshop<br />

Der Onlineshop Mymüsli übernimmt<br />

den Internet-Shopping-<br />

Club Black Pirate Coffee Crew (BPCC).<br />

Wie das Portal „deutsche-startups.de“<br />

berichtet, gliedert Mymüsli das Kaffeeangebot<br />

in seinen Betrieb ein. Die<br />

Projektleitung soll aber weiterhin in der<br />

Hand der beiden Gründerinnen Carolin<br />

Maras <strong>und</strong> Annika Poloczek verbleiben.<br />

Zu erwarten sei, dass K<strong>und</strong>en den Piraten-Kaffee<br />

künftig über die Mymüsli-Homepage<br />

beziehen könnten. Gr<strong>und</strong><br />

für die Übernahme sei insbesondere die<br />

übereinstimme K<strong>und</strong>en-Klientel. Wer<br />

<strong>sich</strong> für Bio-Müsli interessiere, sei auch<br />

offen für Bio-Kaffee, so Mymüsli-Gründer<br />

Max Wittrock gegenüber dem Portal.<br />

Mit der Übernahme baut Mymüsli<br />

sein Portfolio weiter aus. Neben Müsli<br />

<strong>und</strong> jetzt Biokaffee bietet der Passauer<br />

Internethändler <strong>noch</strong> Porridge <strong>und</strong><br />

Orangensaft an. Die BPCC verkauft seit<br />

2009 Spezialitätenkaffees <strong>und</strong> Zubehör.


Biopark eröffnet neues Mischfutterwerk<br />

Der Anbauverband Biopark hat in Basepohl bei Stavenhagen<br />

das neue Bio-Mischfutterwerk „Bio-Eichenmühle“<br />

eröffnet. Wie das „Hamburger Abendblatt“ meldet,<br />

sollen für die Biobauern im Nordosten Deutschlands damit<br />

weite Transporte von Getreide <strong>und</strong> anderen Futterpflanzen<br />

in ein Bio-Mischfutterwerk bei Cloppenburg ebenso entfallen<br />

wie die Transporte des Futters zurück zu den Landwirten.<br />

Neben Biopark-Bauern profitieren auch Mitglieder<br />

anderer Verbände wie Bioland, Demeter <strong>und</strong> Naturland von<br />

der neuen Futtermühle. Nach Angaben von Torsten Hein,<br />

Geschäftsführer von Biopark Markt, soll das Werk derzeit<br />

etwa zur Hälfte ausgelastet sein, die volle Kapazität von<br />

80.000 t Futter pro Jahr peile man für 2013 an. Von den Investitionskosten in<br />

Höhe von 11 Mio. Euro hat das Land Mecklenburg-Vorpommern 2,3 Mio. Euro<br />

übernommen. Der Bau war nötig geworden, nachdem, die seit 2003 von der GS<br />

Agri betriebene Bio-Futtermühle in Höltinghausen (Niedersachsen) an ihre Kapazitätsgrenzen<br />

gelangt war <strong>und</strong> die steigende Nachfrage nach Mischfutter nicht<br />

mehr befriedigt werden konnte. Biopark vermarktet pro Jahr r<strong>und</strong> 13.000 Rinder,<br />

35.000 Schweine <strong>und</strong> 8.000 Schafe.<br />

Verbände bauen Getreidelager aus<br />

Die Bioland-Erzeugergemeinschaft Rebio hat ihr Lager auf dem Spitalhof in Rottenburg<br />

um vier große Getreidesilos erweitert. Das berichtet das „Schwäbische<br />

Tagblatt“. Zu den bereits bestehenden neun Silozellen mit einer Lagerkapazität von<br />

insgesamt 720 t kommen nun <strong>noch</strong> einmal Kapazitäten für weitere 2.000 t. Die neuen<br />

Anlagen können stündlich 25 t Getreide verarbeiten, wenn es nicht nachgetrocknet<br />

werden muss. Die Investitionskosten lagen bei 280.000 Euro. Pro Jahr werden<br />

15.000 t Getreide verarbeitet. Auch der Anbauverband Naturland hat in Klein-Zimmern<br />

(Südhessen) ein neues Zentrallager für Biogetreide in Betrieb genommen. Wie<br />

das regionale News-Portal „Echo online“ meldet, wurden auf dem Birkenhof von<br />

�omas Schaffer Getreidesilos für eine Investitionssumme von 650.000 Euro errichtet.<br />

Während Naturland <strong>sich</strong> verpflichtet, das ganze Getreide der Bauern zu einem<br />

bestimmten Betrag abzunehmen, müssen die Bauern ihre komplette Ernte künftig<br />

im neuen Silo abliefern. Weitere regionale Getreidesilos sind laut Bericht in ganz<br />

Deutschland geplant.<br />

Foto: Nordkurier/E. Kruse<br />

Biopark hat in<br />

Basepohl ein neues<br />

Bio-Mischfutterwerk<br />

errichtet.<br />

Baden-Württemberg:<br />

Förderung<br />

Nachrichten���� MARKT<br />

Die neue grün-rote Landesregierung<br />

von Baden-Württemberg<br />

will den Ökolandbau im Südwesten<br />

wieder fördern. Wie Landwirtschaftsminister<br />

Alexander Bonde (Bündnis<br />

90/Die Grünen) ankündigte, wolle die<br />

Landesregierung die von Schwarz-<br />

Gelb gestoppten Fördermittel für die<br />

Umstellung konventioneller Betriebe<br />

auf den Ökolandbau wieder zur Verfügung<br />

stellen <strong>und</strong> die Zahl der Biobauern<br />

dadurch erhöhen. Darüber hinaus<br />

wolle das Land auch die Vermarktung<br />

von Biolebensmitteln aus der Region<br />

durch das Biozeichen Baden-Württemberg<br />

fördern. Gemeinsam mit den Verbänden<br />

wolle die Politik erarbeiten, wie<br />

die Vermarktung <strong>und</strong> der Zugang zum<br />

Handel verbessert werden könnten. In<br />

Baden-Württemberg werden derzeit<br />

etwa 73.000 ha landwirtschaftlich genutzte<br />

Fläche nach ökologischen Richtlinien<br />

bewirtschaftet.<br />

Foto: Europ. Kommission<br />

Die Umstellung auf den Ökolandbau soll<br />

in Baden-Württemberg demnächst wieder<br />

gefördert werden.<br />

Anzeige


MARKT���� Fachhandels-Barometer<br />

Vertrauen<br />

in Bio nicht<br />

erschüttert<br />

Zweistellige Zuwächse trotz EHEC – die<br />

Ergebnisse des Fachhandelsbarometers<br />

von wob Hartmann <strong>und</strong> <strong>BIOwelt</strong> beweisen:<br />

Der inhabergeführte Naturkost-Fachhandel<br />

konnte auch im 2. Quartal kräftig punkten.<br />

Das zweite Quartal 2011 schließt mit einer erfreulichen<br />

zweistelligen Wachstumsrate von ca. 13%<br />

ab. Mehr als 90% der am Fachhandelsbarometer<br />

teilnehmenden inhabergeführten Fachgeschäfte weisen<br />

wachsende Umsatzzahlen aus. Die EHEC-Hysterie hatte<br />

bereits im Juni <strong>kein</strong>e Auswirkungen mehr. Die Geschäfte<br />

erzielten in diesem Monat sogar einen durchschnittlichen<br />

Zuwachs von 21% gegenüber dem Vorjahr.<br />

Fachhandel stabilisiert K<strong>und</strong>enzuwachs. Während<br />

im 1. Quartal aufgr<strong>und</strong> des Dioxinskandals ein Wachstum<br />

von mehr als 14,5% erzielt wurde, kumuliert <strong>sich</strong> bei einem<br />

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Der Mai 2011 war in allen Umsatzgrößenklassen wachstumsschwächer,<br />

im Juni ging es wieder deutlich nach oben.<br />

22 08/2011<br />

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Plus von 12,8% im zweiten Quartal das erste Halbjahr auf<br />

13,4%. Das Umsatzwachstum im 1. Halbjahr 2011 ist in allen<br />

Flächengrößenklassen höher als im 1. Halbjahr 2010.<br />

Lediglich sehr kleine Geschäfte sind aufgr<strong>und</strong> ihrer geringen<br />

Verkaufsfläche wachstumsbeschränkt: Die kleinen<br />

Geschäfte <strong>haben</strong> jetzt schon einen im Jahresdurchschnitt<br />

um 1.000 Euro höheren Umsatz je qm Verkaufsfläche als<br />

der Gesamtdurchschnitt.<br />

EHEC verursacht lediglich kleinen Einbruch.<br />

Auch der konventionelle Lebensmittelhandel hatte im<br />

Mai aufgr<strong>und</strong> der EHEC-Hysterie Einbrüche, das sta-<br />

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Die Bilanz des 1. Halbjahres kann <strong>sich</strong> sehen lassen: Ein Plus<br />

von 21% im Juni 2011 erinnert an alte Zeiten.<br />

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106<br />

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107<br />

121<br />

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Foto: www.sxc.hu/KillR-B


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Fachhandels-Barometer���� MARKT<br />

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38,7%<br />

28,2%<br />

17,3%<br />

24,0%<br />

11,5%<br />

30,7%<br />

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Die Bereitschaft, <strong>sich</strong> auf wenige fachhandelstreue Marken zu<br />

konzentrieren, hat abgenommen - die Unschlüssigkeit nahm zu.<br />

tistische B<strong>und</strong>esamt spricht sogar von sinkenden Umsätzen.<br />

Auch im konventionellen LEH <strong>haben</strong> <strong>sich</strong> die<br />

Lebensmittelumsätze bereits im Juni wieder erholt,<br />

<strong>und</strong> der Anstieg des privaten Konsums lässt auch den<br />

Biohandel profitieren. Wie befürchtet, hatte die EHEC-<br />

Berichterstattung Umsatzeinbußen zu Folge, die <strong>sich</strong><br />

im Mai als schwächstem Monat mit dem geringsten<br />

Wachstum von 4% bemerkbar macht. Im Juni kompensierten<br />

jedoch die Verbraucher bereits wieder die selbst<br />

auferlegte EHEC-Diät, so dass <strong>sich</strong> dieser Monat mit<br />

dem höchsten Wachstum darstellt.<br />

Fachhandelstreue weniger wichtig? Die Frage<br />

nach der Fachhandelstreue der geführten Markenprodukte<br />

wurde im dritten Jahr Infolge gestellt. Aufgr<strong>und</strong><br />

der Wachstumsraten fühlen <strong>sich</strong> viele Inhaber nicht in<br />

der Lage, <strong>sich</strong> auf wenige fachhandelstreue Marken zu<br />

konzentrieren. Von der Möglichkeit der Auslistung wird<br />

sehr selten Gebrauch gemacht. Die Gruppe derer, die<br />

<strong>sich</strong> im vergangenen Jahr <strong>noch</strong> auf fachhandelstreue<br />

Marken konzentrieren wollten, sank von 60% auf 37%<br />

der befragten Geschäfte. Einige ehrliche Antworten<br />

deuten darauf hin, dass <strong>sich</strong> die Sortimentsauswahl in<br />

der aktuellen Zeit des Wachstums <strong>und</strong> des steigenden<br />

Konkurrenzdrucks nicht verringern lässt. Echte Auslistungen<br />

wagt deshalb fast <strong>kein</strong>er der teilnehmenden<br />

Geschäfte (knapp 3%). Lediglich von der Strategie einer<br />

eher schleichenden Reduktion nicht fachhandelstreuer<br />

Markensortiment machen ca. 48% der befragten Ge-<br />

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2,7%<br />

„Abtrünnige“ Marken werden kaum komplett ausgelistet, häu-<br />

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schäfte Gebrauch. Fazit: Der Profilierungsbedarf der<br />

Fachgeschäfte ist aufgr<strong>und</strong> des aktuellen Wachstums<br />

tendenziell gesunken.<br />

Horst Hartmann, Anette Richerzhagen, wob Hartmann<br />

IN KÜRZE<br />

21,3%<br />

21,3%<br />

Diese Brancheninformationen werden ermöglicht durch<br />

ca. 120 Teilnehmer, den Medienpartner <strong>BIOwelt</strong><br />

<strong>und</strong> durch die Unterstützung des BNN EH sowie<br />

des Forum Berufsbildung e.V.<br />

Diese Brancheninformationen werden<br />

ermöglicht durch ca. 120 Teilnehmer, die<br />

ihre Daten für die Auswertung seit knapp<br />

10 Jahren zur Verfügung stellen sowie seit<br />

Beginn des Jahres 2010 durch die Unter-<br />

�������������������������������������<br />

Wenn <strong>Sie</strong> diesen Datenpool, der explizit<br />

ein Monitoring des unabhängigen <strong>und</strong><br />

inhabergeführten Fachhandels gewährleisten<br />

will, unterstützen wollen, wenden<br />

<strong>Sie</strong> <strong>sich</strong> bitte direkt an die wob - Anette<br />

41,3%<br />

Anette Richerzhagen,<br />

wob Hartmann,<br />

Solingen<br />

Richerzhagen, a.richerzhagen@wob-hartmann.de. Die Teilnahme<br />

ist kostenfrei <strong>und</strong> sie werden vor der Veröffentlichung in<br />

diesem Heft über die Ergebnisse direkt informiert.<br />

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satzentwicklungen professionell kommunizieren! Hierzu stellt die<br />

wob Hartmann den Teilnehmern auch Einzelauswertungen für<br />

einen beliebigen Zeitverlauf ab 2001 dar.<br />

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für eine nachhaltig erfolgreiche Geschäfts<strong>und</strong><br />

Potenzialentwicklung im Naturkost-<br />

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www.wob-hartmann.de.<br />

Foto: Wob Hartmann<br />

46,7%<br />

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08/2011 23


MARKT���� Fachhandels-Barometer<br />

Foto: Stadt Tuttlingen<br />

24 08/2011<br />

„Nicht so einfach,<br />

wie manche glauben“<br />

Gerhard Brummer ist seit 2010 Biomarkt-Verb<strong>und</strong>partner in Tuttlingen.<br />

Schon im Juli 2011 erhielt er mit einem Denn‘s-Markt Konkurrenz -<br />

ausgerechnet durch seinen Hauptlieferanten Dennree<br />

Gerhard Brummer (rechts) bei der Wiedereröffnung seines Bio-<br />

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Beck (links).<br />

<strong>BIOwelt</strong>: Herr Brummer, <strong>Sie</strong> sind Biomarkt-Verb<strong>und</strong>partner<br />

<strong>und</strong> <strong>haben</strong> nun in Tuttlingen Konkurrenz durch einen<br />

Denn’s-Biomarkt bekommen. Wie reagieren <strong>Sie</strong> darauf?<br />

Gerhard Brummer: Von der neuen Konkurrenz bin ich<br />

natürlich nicht begeistert. Mit den Leistungen von Dennree<br />

bin ich durchaus zufrieden, etwa mit der Qualität der<br />

Frischware, auch mit dem K<strong>und</strong>enservice. Der Umsatz ist<br />

gestiegen, als ich von Bodan gewechselt bin <strong>und</strong> auf das<br />

Biomarkt-Konzept von Dennree umgestellt habe. Geärgert<br />

hat mich, dass das jetzt in der Startphase kommt.<br />

<strong>BIOwelt</strong>: Wie hat <strong>sich</strong> Ihr Markt seit der Eröffnung entwickelt?<br />

Gerhard Brummer: Es könnte besser laufen. Wir <strong>haben</strong><br />

zwar einen überdurchschnittlichen Bon von 22-23 Euro,<br />

aber <strong>noch</strong> zu wenig K<strong>und</strong>en. Dafür mache ich nicht unbedingt<br />

die neue Konkurrenz durch Denn’s verantwortlich.<br />

Es ist ein großer Aufwand, zwei Läden zu betreiben, außerdem<br />

ist Bio heute an jeder Ecke zu <strong>haben</strong>, ob man nun<br />

Parkplätze hat oder nicht. Einen Biomarkt in Tuttlingen<br />

zu betreiben, das ist nicht so einfach, wie manche glauben.<br />

Andererseits ist es natürlich schon ärgerlich, wenn<br />

<strong>sich</strong> der Markt erst <strong>noch</strong> etablieren muss <strong>und</strong> die Zeit<br />

benötigt, um neue K<strong>und</strong>enschichten zu erschließen. Die<br />

habe ich durch die Denn’s-Eröffnung nun natürlich weniger.<br />

Skandale wie der EHEC-Ausbruch machen es für uns<br />

nicht leichter. Viele Verbraucher <strong>haben</strong> <strong>sich</strong> verun<strong>sich</strong>ern<br />

lassen, auch wir mussten Ware wegwerfen.<br />

<strong>BIOwelt</strong>: Welche Optionen <strong>haben</strong> <strong>Sie</strong> in Tuttlingen?<br />

Gerhard Brummer: Ein Modell könnte ein Mitgliederladen<br />

sein. Ich habe mir mehrere Konzepte angeschaut <strong>und</strong><br />

finde diesen Weg interessant. In anderen Städten funktioniert<br />

das nach meinen Beobachtungen ganz gut, etwa in<br />

Freiburg.<br />

<strong>BIOwelt</strong>: <strong>Sie</strong> waren auch bei dem gescheiterten Einzelhandelsverb<strong>und</strong><br />

Bonagera dabei <strong>und</strong> sind Mitglied im<br />

BNN Einzelhandel...<br />

Gerhard Brummer: Ich finde schade, dass der Verb<strong>und</strong><br />

gescheitert ist. Leider sind auch viel zu wenige Bioläden<br />

Mitglied im BNN Einzelhandel. Dabei gibt es <strong>kein</strong>en<br />

Gr<strong>und</strong>, da nicht mitzumachen. Wir sollten die vorhandenen<br />

Strukturen auch mit Leben füllen, anstatt dauernd<br />

etwas Neues zu fordern. Ich bin von den selbstständigen<br />

Naturkost-Einzelhändlern da schon enttäuscht. Aktiv zu<br />

agieren <strong>und</strong> nicht nur zu schauen, das <strong>haben</strong> uns die Großen<br />

ja voraus.<br />

<strong>BIOwelt</strong>: Wie sehen <strong>Sie</strong> das �ema Fachhandelstreue?<br />

Gerhard Brummer: Da wird viel geredet <strong>und</strong> dann doch<br />

anders gehandelt, wenn es darauf ankommt. Ein aktuelles<br />

Beispiel ist der Einstieg von Naturkost-Markenherstellern<br />

in Gartencentern. Vielleicht sind viele von uns naiv, aber<br />

wir <strong>haben</strong> diese Marken doch mit aufgebaut. Nur: Welche<br />

Konsequenzen sollen wir denn ziehen? Es gibt zwar bei<br />

Lebensmitteln <strong>und</strong> in der Naturkosmetik auch Alternativen,<br />

bei denen die Qualität stimmt, allerdings sind die<br />

dem Verbraucher kaum bekannt.<br />

Die Fragen stellte Karsten Runge.


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MARKT���� Stadtporträt Köln<br />

Foto: www.danielagille.de<br />

Foto: www.danielagille.de Foto: Stadt Köln<br />

26 08/2011<br />

Foto: www.danielagille.de<br />

Foto: www.danielagille.de<br />

Foto: www.danielagille.de<br />

Foto: www.danielagille.de<br />

Foto: www.danielagille.de<br />

Foto: www.danielagille.de


Kahlschlag am Rhein<br />

Stadtporträt Köln���� MARKT<br />

Den Fachhandel in Köln dominieren heute die großen Biosupermärkte,<br />

in den Stadtteilen behaupten <strong>sich</strong> jedoch auch kleinere Läden.<br />

Köln - das ist nicht nur Dom <strong>und</strong> Karneval. Die Stadt ist<br />

nach Einwohnern die viertgrößte in Deutschland <strong>und</strong><br />

hat jüngst wieder die Millionen-Grenze überschritten.<br />

Köln kann auf eine 2.000-jährige Geschichte zurückblicken. Die<br />

Wirtschaft der Stadt ist geprägt durch einen lang anhaltenden<br />

<strong>und</strong> tief greifenden Strukturwandel. Viele der traditionsreichen<br />

produzierenden Gewerbe sind aus dem Stadtbild verschw<strong>und</strong>en.<br />

Im Dienstleistungssektor sind aber neue Beschäftigungsimpulse<br />

entstanden. Gemeinhin wird Köln als Auto-, Chemie-,<br />

Ver<strong>sich</strong>erungs- <strong>und</strong> Medienstadt angesehen. Köln ist Sitz vieler<br />

Verbände <strong>und</strong> Medienunternehmen mit zahlreichen Fernsehsendern,<br />

Plattenfirmen <strong>und</strong> Verlagshäusern. Die günstige Lage<br />

am Rhein sowie am Schnittpunkt bedeutender West-Ost-Handelsstraßen<br />

trug neben ihrer Eigenschaft als Sitz weltlicher<br />

<strong>und</strong> insbesondere kirchlicher Macht zur besonderen Bedeutung<br />

Kölns bei. Die Stadt wurde so zu einem wichtigen Handelsstandort<br />

<strong>und</strong> ist heute der Verkehrsknotenpunkt mit dem<br />

größten Container- <strong>und</strong> Umschlagbahnhof Deutschlands. Mit<br />

insgesamt fast 90.000 eingeschriebenen Studenten an den sieben<br />

verschiedenen Hochschulen ist Köln mittlerweile Deutschlands<br />

einer der größten Uni-Städte. Die Innenstadt von Köln<br />

ist eine der attraktivsten Einkaufsstandorte für Käufer aus dem<br />

Rheinland. Die beiden klassischen Einkaufsstraßen Kölns sind<br />

die Hohe Straße <strong>und</strong> die Schildergasse. Die Immobilienexperten<br />

von Jones Lang LaSalle erwarten für das erste Halbjahr durchweg<br />

steigende Ladenmieten. Bei Neuvermietung eines 100 m²-<br />

Standardladenlokals in bester Lage erreichen die Kölner Toplagen<br />

bis zu 230 Euro/m².<br />

Attraktiver Standort. Für Anbieter von Biolebensmitteln<br />

ist Köln als Standort attraktiv. Dies hat mehrere Gründe. Zum<br />

einen wurde der Markt seit der Gründung des Bioladens „Was<br />

die Bäume sagen“ durch den heutigen Chef des Importeurs <strong>und</strong><br />

Großhändlers Heuschrecke, Heinz-Dieter Gasper, durch zahlreiche<br />

Bioläden insbesondere in den Stadtteilen (auf kölnisch<br />

„Veedel“) aufgebaut. Viele von diesen Läden gibt es heute nicht<br />

mehr, andere wie Naturata, die Sonnenblume oder der Deutzer<br />

Bioladen <strong>haben</strong> <strong>sich</strong> bis heute gehalten. Außer Naturata hat es<br />

jedoch <strong>kein</strong> Bioladen geschafft, einen Biosupermarkt auf größerer<br />

Fläche zu eröffnen. Zum zweiten birgt Köln als Groß- <strong>und</strong><br />

Universitätsstadt das nötige Potenzial, das für die Betreiber von<br />

Biosupermärkten ausschlaggebend für die Standortentscheidung<br />

ist. So kam schon 2001 Alnatura in die Domstadt, 2002<br />

folgten Basic <strong>und</strong> Denn‘s Biomarkt, damals mit einer Übernahme<br />

der gescheiterten Hermannsdorfer Landwerkstätten.<br />

Nicht alle waren erfolgreich. Von den vielen kleinen Bioläden<br />

ist die Mehrzahl heute nicht mehr am Markt. Das Geschehen<br />

wird in Köln nicht anders als in München oder Hamburg<br />

von den Großen diktiert, die <strong>sich</strong> nach der Verdrängung vieler<br />

kleinerer Wettbewerber nun zunehmende Konkurrenz machen.<br />

Alnatura hat 2010 in Bayenthal seine dritte Filiale eröffnet, der<br />

größte Wettbewerber Denn‘s ist mit vier Filialen vertreten. Gut<br />

aufgestellt ist der regionale Anbieter Naturata mit zwei Kölner<br />

Filialen, dieses Jahr kam <strong>noch</strong> ein Ableger in <strong>Sie</strong>gburg dazu. Dafür<br />

musste Lutz Größel seine Filiale im Kalker Einkaufszentrum<br />

„Köln Arkaden“ 2008 nach nur zwei Jahren wieder schließen.<br />

Auch andere Filialisten mussten im harten Verdrängungskampf<br />

Federn lassen. Nachdem Basic mit großen Ambitionen in Köln<br />

drei Filialen eröffnete, wurde 2008 die Filiale in der Severinstraße<br />

geschlossen. Für das Rewe-Experiment Vierlinden kam<br />

in diesem Jahr ebenfalls das Aus. Der Handelskonzern, der seinen<br />

Hauptsitz in der Domstadt hat, wandelte im Frühjahr 2011<br />

den Vierlinden-Markt in Braunsfeld (Aachener Straße) in einen<br />

zweiten Kölner Temma-Laden um - die Pilotfiliale in der Schönhauser<br />

Straße 64 in Köln-Bayenthal war bereits Ende 2009 eröffnet<br />

worden. Eine Filiale gab die Rewe-Tochter Bio-Konzept an<br />

den Großhändler Dennree ab, der zum 1.2.2011 in der Deutzer<br />

Freiheit 95 einen Denn‘s-Markt eröffnete. Als vor sechs Jahren<br />

die Großen in die Rheinmetropole kamen, schlossen innerhalb<br />

kurzer Zeit 18 kleinere Läden, was vor allem auf der linksrheinischen<br />

Seite die Anzahl<br />

drastisch reduzierte. Das<br />

Wohl <strong>und</strong> Wehe der Übriggebliebenen<br />

hängt vor<br />

allem von der Entwicklung<br />

ihres Stadtteils <strong>und</strong><br />

nicht zuletzt natürlich von<br />

den eigenen Stärken <strong>und</strong><br />

Schwächen ab. Dazu müssen<br />

sie eine Nische finden,<br />

in der sie den Filialisten Paroli<br />

bieten können.<br />

Jens Hertling <strong>und</strong><br />

Hendrike Klein<br />

IN KÜRZE<br />

Einwohner: 1.027.500<br />

(Stand 31.12.2010)<br />

Kaufkraft 2010:<br />

20.847 Euro<br />

(Quelle: MBR Research)<br />

Fachhandelsgeschäfte: 24<br />

• Biomärkte > 200 qm: 14<br />

• Bioläden < 200 qm: 10<br />

Fachhandels-VKF:<br />

• Gesamt: 10.050 qm<br />

• Pro 1.000 Ew.: 9,8 qm<br />

08/2011 27


MARKT���� Stadtporträt Köln<br />

�������������<br />

Jens Hertling,<br />

Redakteur<br />

Bioläden <strong>und</strong> Biosupermärkte in Köln<br />

Geschäft Adresse VKF (m!) Eröffnet ��������������������<br />

1. Erdkorn ���������������������������� 900 2005 Therese Rauchhaus<br />

2. Alnatura ��������������������������������� 2010 Patrick Hisssler<br />

3. Alnatura ������������������������������� 2001 �����������<br />

4. Alnatura Berrenrather Str. 240, 50939 Köln 538 ���� Markus Brüning<br />

5. Basic ������������������������������� 1.090 ���� Thomas Schendel<br />

�������� ��������������������������������� 2002 Angelika Schülting<br />

7. Naturata ���������������������������1.200 2003 Michael Heck<br />

8. Naturata Berrenrather Straße 201,<br />

50937 Köln<br />

28 08/2011<br />

Kommentar<br />

Neue Konzepte sind gefragt<br />

Vor sechs Jahren <strong>haben</strong> die Filialisten<br />

fast alle Bioläden im linksrheinischen<br />

Köln „plattgemacht“.<br />

Inzwischen müssen aber auch die Filialisten<br />

Federn lassen. Dass die Kleinen<br />

den Preiskampf nicht mitgehen<br />

können, versteht <strong>sich</strong> von selbst. Ihre<br />

meist dezentrale Lage in den rechtsrheinischen<br />

Vierteln von Köln ist ihr<br />

Plus. Das heißt aber nicht, dass <strong>sich</strong><br />

die Einzelhändler in den Stadtteilen<br />

��� 1982 �����������<br />

9. Temma �����������������������<br />

������������������������������<br />

800 2009 ��������������<br />

10. Temma ���������������������<br />

�������������������������<br />

50933 Köln<br />

795 2011 ����������������<br />

11. Denn‘s ��������������������������������� 270 2010 ���������������<br />

12. Denn‘s ������������������������������� ��� 2011 Alexander Adler<br />

13. Denn‘s ���������������������������������� 454 2002 Petra Altenhofen<br />

14. Denn‘s ������������������������<br />

50931 Köln<br />

������������ ����������������������������<br />

����������<br />

��� 2003 Karin Gärtner<br />

80 1985 Josef Johnen<br />

������������� Poll-Vingster Str. 215, 51105 Köln 140 ���� Jürgen Roußelli<br />

���������������������������������������������������35 1982 Katja Schneider<br />

18. Herr Riester ������������������������������� 80 2009 Brigitte Riester<br />

���������������������� ���������������������������� 50 1995 Eva-Maria Eckert,<br />

Linda Lorang<br />

20. Mülheimer Biomarkt ������������������������������� 100 2004 Detlef Dahmen<br />

21. Rather Bioladen ������������������������������ 110 ���� Jürgen Gessner<br />

��������������� ��������������������������������57<br />

����������<br />

1983 ������������<br />

23. Sesam Lechenicher Straße 2, 50937 Köln k.A. k.A. Majid Hashemnia<br />

������������ ����������������������������� k.A. k.A. Mechthild Posth<br />

�����������������������������������������������������������<br />

auf ihren erarbeiteten Position ausruhen können. Gerade<br />

mal 19 Minuten dauert die Fahrt mit der Straßenbahn vom<br />

Rather Biomarkt zu der Filiale von Basic am Zülpicher Platz.<br />

Einige Inhaber <strong>haben</strong> darauf schon reagiert. <strong>Sie</strong> <strong>haben</strong> gemerkt,<br />

dass sie <strong>sich</strong> mit Hauslieferungen oder Ernährungsberatung<br />

beim K<strong>und</strong>en Kompetenz verschaffen können.<br />

Den<strong>noch</strong> sind weiter gehende Konzepte gefragt. Spezialisierungen<br />

auf Makrobiotik oder ein Bio-Restaurant für<br />

Genießer <strong>und</strong> Feinschmecker sind ein Anfang. Das Beispiel<br />

des Bio-Bauern Roußelli, der als Erzeuger <strong>und</strong> Vermarkter<br />

agiert, lässt ebenfalls hoffen.<br />

�����������������������������������������������


Erdkorn (Südstadt)<br />

Am 1. Juli 2005 eröffnete der Hamburger Filialist Erdkorn im<br />

1<br />

Süden Kölns seinen damals sechsten Biomarkt. Der Markt<br />

verfügt über 900 m² Verkaufsfläche. Das Ladenlokal befindet <strong>sich</strong> unmittelbar<br />

am Autobahnzubringer Bonner Straße in der Nähe der Großmarkthalle.<br />

Vor dem Haus befinden <strong>sich</strong> 30 Parkplätze, wo der K<strong>und</strong>e ein St<strong>und</strong>e umsonst<br />

parken darf. Die Einrichtung des Ladens erfolgte nach Feng-Shui-Prinzipien. Ein<br />

Informationssystem stellt den K<strong>und</strong>en die wesentlichen Produktgruppen vor <strong>und</strong><br />

gibt Hintergr<strong>und</strong>informationen. Beliefert wird die Kölner Filiale durch den Kaltenkirchener<br />

Großhändler Grell. Gemüse werde, wann immer möglich, von regionalen<br />

Bauern bezogen, so die stellvertretende Filialeiterin Elke Vach. Gemüse <strong>und</strong> Obst<br />

kommt vom regionalen Händler Landlinie<br />

aus Hürth. Backbord aus Bochum<br />

liefert die Backwaren. Der K<strong>und</strong>e kann<br />

aus 28 Sorten Brot <strong>und</strong> 14 Brötchensorten<br />

wählen. Stille Verkostungen laden die<br />

K<strong>und</strong>en zum Probieren ein. Erdkorn bietet<br />

seinen Käufern eine K<strong>und</strong>enkarte an.<br />

Nach einem zehnmaligen Einkauf über<br />

20 Euro erhält der K<strong>und</strong>e 5 Euro Rabatt.<br />

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Die stellvertretende Filialeiterin Elke<br />

��������������������������������������<br />

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Kölner Erdkorn-Filiale.<br />

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Alnatura (Bayenthal)<br />

4<br />

Drei Filialen hat Alnatura in Köln. Die besuchte Filiale in<br />

2<br />

der Goltsteinstraße in Bayenthal wurde im vergangenen<br />

Jahr eröffnet. Mit r<strong>und</strong> 6.000 Artikeln, darunter 1.000 Produkte<br />

unter der Marke Alnatura, bietet Alnatura auf auf 600 m² Verkaufsfläche ein<br />

umfangreiches Bio-Sortiment an. 500 bis 600 K<strong>und</strong>en besuchen den Markt<br />

täglich. <strong>Sie</strong> werden von elf Mitarbeitern, darunter einem Lehrling <strong>und</strong> Marktleiter<br />

Patrick Hissler betreut. Beliefert wird die Filiale von Naturkost West.<br />

Weitere Lieferanten sind der Bio-Hof Bölingen, Demeter-Hof Bois, Naturkost<br />

West <strong>und</strong> dem Hof Alpermühle. Die Brote kommen von BackBord aus Bochum<br />

sowie von der Bäckerei Ährensache. Die K<strong>und</strong>en <strong>haben</strong> die Wahl unter<br />

60 Sorten Brot sowie 20 Sorten Brötchen. Weiterhin <strong>haben</strong> die K<strong>und</strong>en die<br />

Auswahl unter 100 Sorten Käse, das Mopro-Regal misst 7,5 Meter. Weiterbildung<br />

ist für Alnatura ein wichtiges<br />

�ema. Die Mitarbeiter besuchen<br />

Schulungen, Seminare zu Obst <strong>und</strong><br />

Gemüse, verschiedene Warenk<strong>und</strong>e-Seminare:<br />

Käse, Wein, Brot- <strong>und</strong><br />

Backwaren, Soja <strong>und</strong> Tofu. In Info-<br />

Abenden trittt Alnatura mit den K<strong>und</strong>en<br />

in Dialog. Stille Verkostung gibt es<br />

dagegen jeden Tag in der Filiale.<br />

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������������������������������������������<br />

Marktleiter ist Patrick Hissler (3. v.l.). Ö: Mo-Sa 8-20 Uhr<br />

3<br />

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MARKT���� Stadtporträt Köln<br />

Basic (Innenstadt)<br />

In Köln hat Basic zwei Filialen: eine befindet <strong>sich</strong> im<br />

Belgischen Viertel (Eröffnung 2002) <strong>und</strong> die andere am<br />

Zülpicher Platz (Eröffnung 09/2006). Mit einer Verkaufsfläche<br />

von 1.090 m² ist die Filiale der größte Biomarkt<br />

der Rheinmetropole. Mit einer Auswahl unter 9.600<br />

Produkten gewährleitet Basic hier ebenfalls eine große<br />

Vielfalt. 1.100 bis 1.200 K<strong>und</strong>en, überwiegend Laufk<strong>und</strong>schaft,<br />

besuchen täglich die Filiale. <strong>Sie</strong> werden von 26<br />

Mitarbeitern, darunter drei Azubis betreut. Neben den<br />

Produkten der Markenhersteller hat Basic seine Eigenmarkenranges<br />

Basic (Food) <strong>und</strong> Basic Life (Naturkosmetik)<br />

auf inzwischen auf über 350 Produkte ausgebaut. Die<br />

Premiummarke sind inzwischen auf 15 unterschiedliche<br />

Artikel gewachsen. Differenzieren will <strong>sich</strong> Basic mit<br />

den Frischetheken: Bis zu 330 Sorten Käse, 220 Sorten<br />

Wurst sowie ein ausgesuchtes Fleischsortiment laden<br />

zum Kauf ein. Neu hat Basic eine Fischtheke mit Bedienung<br />

in der Filiale aufgestellt, die von der Deutschen See<br />

bestückt wird. Die Frische hat einen Umsatzanteil von<br />

60%, während der Trockenprodukteanteil 30% erreicht.<br />

Wo immer dies möglich ist, wird zudem regionale Ware<br />

Naturata (Innenstadt)<br />

Auf 1200 m² Verkaufsfläche bietet der Naturata-<br />

Markt in der Kölner Innenstadt eine Auswahl, die<br />

mit Naturkosmetik, Textilien <strong>und</strong> Spielwaren weit über<br />

das Lebensmittelsortiment hinaus geht. Im Jahr 2003<br />

eröffnete der damals zweite Kölner Naturata-Markt in<br />

zentraler Lage neben WDR <strong>und</strong> Kölner<br />

Oper: „Ein anspruchsvoller Standort“,<br />

sagen Geschäftsführer Lutz Größel<br />

<strong>und</strong> Marktleiter Michael Heck. Die<br />

Frequenz des Marktes ist stark von<br />

den Öffnungszeiten der Geschäfte<br />

in den umliegenden Einkaufsstraßen<br />

abhängig. Mitarbeiter der nahen Unternehmen<br />

besuchen regelmäßig das<br />

große Bistro mit wechselndem Mittagstisch.<br />

R<strong>und</strong> 200 Gerichte gehen<br />

hier mittags über den Tresen: „Dabei<br />

muss alles sehr schnell gehen, da die<br />

K<strong>und</strong>en meist nur eine halbe St<strong>und</strong>e<br />

Mittagspause <strong>haben</strong>“, sagt Größel. Daneben<br />

gibt es viel Laufk<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong><br />

auch Touristen, die beim Stadtbummel<br />

auf das Geschäft stoßen. „Leider inte- Angestellten.<br />

30 08/2011<br />

5<br />

gelistet, u.a. von Landlinie aus Hürth.<br />

Basic wird von Großhändler Dennree,<br />

Pural, La Selva <strong>und</strong> Biogarten beliefert. In<br />

der Vorkassenzone lockt ein Backshop mit großzügiger<br />

Bedientheke <strong>und</strong> mit Backwaren von Backbord aus Bochum<br />

<strong>und</strong> Brotzeit. Der K<strong>und</strong>e hat die Auswahl unter 70<br />

Sorten Brot <strong>und</strong> 60 Sorten Brötchen. Ein Bistro schließt<br />

<strong>sich</strong> an. Neu ist hier eine Salatbar, die in der Mittagszeit<br />

sehr gut besucht war.<br />

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��������������������������������������<br />

ressiert <strong>sich</strong> kaum einer dieser K<strong>und</strong>en<br />

für die Hintergründe unserer 7<br />

Produkte. Informationsmaterial über<br />

unsere Lieferanten brauchen wir hier gar<br />

nicht mehr auszulegen“, so Heck. Gerade deshalb engagiert<br />

<strong>sich</strong> Naturata aber umso mehr<br />

dafür, ein Bewusstsein für Qualität<br />

zu vermitteln. „Während die Branche<br />

in den vergangenen Jahren so schnell<br />

gewachsen ist, sind essentielle Themen<br />

auf der Strecke geblieben“, sagt<br />

Größel. Transparenz im Bereich der<br />

Fleischproduktion <strong>und</strong> dem Umgang<br />

mit Tieren sei essentiell für die K<strong>und</strong>enkommunikation.<br />

Um Inhalte in die<br />

reale Welt zu transportieren, versucht<br />

Größel zum Beispiel mit regelmäßigen<br />

Ausflügen zu Herstellern, K<strong>und</strong>en die<br />

Ursprünglichkeit der Ware vor Augen<br />

zu führen.<br />

�������������<br />

Michael Heck leitet im Naturata-Markt ���������������������������������������<br />

�����������������������������������<br />

Tel.: 0221 3377340, www.naturata-koeln.de<br />

Ö: Mo-Fr 10-20 Uhr, Sa 9-19 Uhr<br />

6<br />

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Temma (Schönhauser Straße)<br />

Das Vierlinden-Konzept hinter <strong>sich</strong> gelassen, begann Rewes<br />

Tochterunternehmen Bio-Konzept 2008 an einem<br />

neuen Projekt zu tüfteln. Aus dem Wunsch nach einem Geschäft,<br />

das Persönlichkeit, natürliche <strong>und</strong> hochwertige Produkte<br />

mit einem städtischen Lifestyle-Charakter verknüpft,<br />

entstanden die Temma-Märkte. Im November 2009 wurde<br />

auf 800 m² der Markt in der Schönhauser Straße eröffnet.<br />

Aus Natursteinwänden, Industriefußböden <strong>und</strong> Massivholztischen<br />

entstand ein modernes Design. Die gesamte Verkaufsfläche,<br />

auf der co²-neutral gewirtschaftet wird, ist sehr<br />

offen gestaltet – schlichte Metallregale stellen die Produkte<br />

in den Vordergr<strong>und</strong>. Ein ansprechendes Gastroangebot <strong>und</strong><br />

zahlreiche Sitzgelegenheiten machen aus dem Lebensmittelgeschäft<br />

gleichzeitig einen sozialen Treffpunkt. In der Speisekarte<br />

finden <strong>sich</strong> zum Beispiel verschiedene Quiches, Salate<br />

<strong>und</strong> Tartes. Belegte Klappbrote erfüllen den Anspruch der<br />

Geschäftsführer an Ursprünglichkeit. 150 Sorten Käse <strong>und</strong><br />

80 Sorten Brot lassen eine Menge Spielraum für verschiedene<br />

Kreationen. Beachtenswert ist die Menge an Frischware: Neben<br />

Backwaren, Käse- <strong>und</strong> Fleischspezialitäten wird auch ein<br />

großes Teesortiment an einer Bedientheke ausgegeben. 800<br />

Denn‘s Biomarkt (Innenstadt)<br />

Mit 270 m² ist der Denn’s Markt in der Severinstraße die<br />

kleinste Kölner Filiale. 2010 bezog das Unternehmen die<br />

Verkaufsfläche, gegenüber des ehemaligen Basic-Standortes.<br />

Stellvertretender Marktleiter Eugen Geisinger<br />

sieht in der bekannten Straße der<br />

Südstadt dank guter Biokaufkraft ein hohes<br />

Potenzial. Einen Mehrwert bietet das<br />

Bistro mit wechselndem Mittagstisch <strong>und</strong><br />

Sitzgelegenheiten. Manch ein K<strong>und</strong>e fragt<br />

hier morgens um 8.30 Uhr auch schon<br />

nach belegten Brötchen zum Mitnehmen.<br />

Integriert ist die Brot- <strong>und</strong> Backwarentheke<br />

mit ca. 25 frischen Broten von der DLS<br />

Vollkorn-Mühlenbäckerei.<br />

Hauptlieferant ist Dennree,<br />

daneben stammen einige<br />

Produkte auch direkt von regionalen<br />

Betrieben, wie zum<br />

Beispiel Eier vom Möllenhof<br />

am Niederrhein.<br />

Stellvertretender Marktleiter<br />

Eugen Geisinger in der<br />

Severinstraße.<br />

bis 1200 K<strong>und</strong>en besuchen täglich den<br />

Markt, der hauptsächlich von den Großhändlern<br />

Landlinie, Pural <strong>und</strong> Biogarten beliefert<br />

wird.<br />

Stadtporträt Köln���� MARKT<br />

�����������������������������������������������������������<br />

www.temma.de, Ö: Mo-Sa 7-22 Uhr<br />

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���������������������������������������������������<br />

�������������������������������������������������<br />

�������������������������������������� 11<br />

Ö: Mo-Fr 9-20 Uhr, Sa 8-18 Uhr<br />

9<br />

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Anzeige<br />

08/2011 31


MARKT���� Stadtporträt Köln<br />

�������������<br />

Bio Bazar<br />

N<br />

15<br />

ach 26 Jahren, zwei Standortwechseln<br />

hat der Bio Bazar seit 1998 seinen<br />

endgültigen Standort in der Dellbrücker<br />

Straße 70. Seit vier Jahren hat Josef Johnen die Fäden in<br />

der Hand. Als ersten Schritt nach der Übernahme sanierte<br />

Johnen den Laden <strong>und</strong> statte ihn mit moderner Technik<br />

aus. Durch eine Vergrößerung des Ladens erreicht Johnen<br />

jetzt eine Verkaufsfläche von 80 m². Seinen Umsatz<br />

hat der Inhaber seit seinem<br />

Einstieg fast verdoppelt. Drei<br />

Festangestellte sowie zwei<br />

Teilzeitkräfte kümmern <strong>sich</strong><br />

um die K<strong>und</strong>en. „Ich habe<br />

sehr viel Laufk<strong>und</strong>schaft. Ein<br />

Gr<strong>und</strong> sind meine Backwaren<br />

<strong>und</strong> die Käsetheke“, sagt<br />

Johnen, der auch einmal pro<br />

Wochen Lieferservice anbietet.<br />

Hauptlieferant ist Großhändler<br />

Weiling.<br />

In Köln-Deutz eröffnete vor fast 30 Jah-<br />

17<br />

ren einer der ersten Bioläden, in dem man<br />

auf 35 m² eigentlich alles bekommt, was man<br />

braucht. „Man glaubt es auf den ersten Blick<br />

vielleicht nicht, aber wir <strong>haben</strong> zum Beispiel 12 verschiedene<br />

Sorten Bier“, sagt Inhaberin Katja Schneider, die das<br />

Geschäft vor zehn Jahren übernommen hat. Ihr Motto ist<br />

„Konsum mit Köpfchen“, das sie auch mit der Unterstützung<br />

ihres Großhändlers Weiling stark vertreten kann. Die Eröffnung<br />

des Vierlinden in der Nachbarstraße, mittlerweile ist<br />

hier ein Denn’s eingezogen,<br />

hat Schneiders Geschäft<br />

nicht geschadet – im Gegenteil.<br />

„Durch die Eröffnung<br />

des Biosupermarktes habe<br />

ich das Profil meines Ladens<br />

geschärft. Dadurch hat <strong>sich</strong><br />

mein Umsatz sogar erhöht“,<br />

erzählt Schneider.<br />

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Katja Schneider (rechts)<br />

Brigitte Riester (l.) <strong>und</strong> ihre<br />

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Herr Riester, Maastrichter Straße 9, �����������������������������<br />

����������������������������� 10-19 Uhr, Sa 9-14 Uhr<br />

����������������������������� den K<strong>und</strong>en Feinkost an.<br />

32 08/2011<br />

Bio Bauer<br />

Der Kölner Bio-Bauer,<br />

�������������������������<br />

Poll-Vingster Str. 215, 51105 Köln,<br />

���������������������������������������<br />

Josef Johnen seinen K<strong>und</strong>en Ö: Mo-Fr 9-18.30 Uhr, Sa 9-13 Uhr<br />

����������������������������� ���������<br />

Deutzer Bioladen<br />

�������������<br />

Als Jürgen Roußelli vor wenigen Ta-<br />

16<br />

gen das 25 jährige Firmenjubiläum mit<br />

einem großem Hoffest feierte, hatte der Betrieb<br />

schon bewegte Zeiten hinter <strong>sich</strong>. Heute bewirtschaftet Roußelli<br />

1,2 ha Gemüsefelder, in denen er alles was er anbaut, sofort<br />

nach der Ernte an seine K<strong>und</strong>en verkauft. Insgesamt 40<br />

verschiedene Ladenkulturen kommen so frisch über die Ladentheke.<br />

„Ich habe alles so geplant, dass ich alles verkaufe <strong>und</strong><br />

<strong>kein</strong>en Überschuss produziere“, sagt Roußelli. Das Konzept<br />

zahlt <strong>sich</strong> aus: Das Umsatzplus liegt im zweistelligen Bereich.<br />

Vorwiegend Stammk<strong>und</strong>en finden den Weg zu dem Erzeuger<br />

<strong>und</strong> Verkäufer. Auf einer Verkaufsfläche<br />

von 140 m² <strong>haben</strong><br />

sie die Auswahl unter 4.000<br />

Produkten. „Außergewöhnlich<br />

ist der Obst- <strong>und</strong> Gemüse-Bedienverkauf.<br />

Das ist bei uns aus<br />

Qualitätsgründen <strong>kein</strong>e Selbstbedienung“,<br />

sagt Roußelli.<br />

Herr Riester<br />

Bio-Bauer Jürgen Roußelli<br />

mit seinem Verkaufsteam im<br />

Naturkostladen.<br />

I<br />

18<br />

n ihrem „Laden für Genießer“ bietet<br />

Inhaberin Brigitte Riester im Belgischen<br />

Viertel Feinkost, Lebensmittel für<br />

die Mittagspause oder für zuhause. Das vor zwei Jahren<br />

gegründete Geschäft mit einer Fläche von 80 m² <strong>und</strong> Außenfläche<br />

ist eine Mischung aus Laden <strong>und</strong> Restaurant.<br />

Nach dem Motto „Genuss ist Lebensqualität“ können<br />

Lebensmittel aus handwerklicher Herstellung erworben<br />

werden bzw. im Restaurant verzehrt werden. „Wir lieben<br />

traditionell hergestellte, unverfälschte, leckere Lebensmittel<br />

<strong>und</strong> <strong>möchten</strong> <strong>kein</strong>e industrielle Herstellung, auch nicht<br />

bei Bio-Produkten“, sagt<br />

Brigitte Riester. Schwerpunkte<br />

des Sortimentes<br />

sind gute Öle, Essige <strong>und</strong><br />

Balsamicos, sowie Wein<br />

<strong>und</strong> Schokolade. Beliefert<br />

wird das Geschäft von Weiling<br />

<strong>und</strong> auch kleinen regionalen<br />

Produzenten.<br />

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Hulc Bio-Food<br />

D<br />

19<br />

ie Wurzeln des kleinen Bioladens in der<br />

Spichernstraße reichen weit zurück. Vor<br />

r<strong>und</strong> 20 Jahren gründeten zwei Kölner ein Projekt<br />

zum Vekauf biologischer Lebensmittel. Aus wechselnden Lokalitäten<br />

wurde aufgr<strong>und</strong> steigender Nachfrage begeisterter K<strong>und</strong>en<br />

schließlich die 50 m² große Verkaufsfläche im Belgischen Viertel.<br />

In der nun vierten Generation führen seit fünf Jahren Eva-Maria<br />

Eckert <strong>und</strong> Linda Lorang das gut sortierte Fachgeschäft, das seit<br />

Beginn als so genannter Mitgliederladen organisiert ist. Neben<br />

den Großhändlern Naturkost West, Landlinie <strong>und</strong> Biogarten beziehen<br />

die Inhaberinnen ihre Produkte von mehr als 50 kleinen<br />

<strong>und</strong> regionalen Lieferanten.<br />

Den speziellen Charakter ihres<br />

Geschäftes erkennt Eckert in<br />

dem lang gewachsenen Netzwerk<br />

aus Lieferanten, K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern, in dem<br />

menschliche Nähe eine große<br />

Rolle spielt.<br />

Eva-Maria Eckert (2.v.r.) mit<br />

ihrem Team in dem alteingesessenen<br />

Bioladen Hulc Bio-Food.<br />

Rather Bioladen<br />

Jürgen Gessner ist mit 17 Jahre Erfah-<br />

21<br />

rung als Inhaber des Rather Bioladen ein<br />

alter Hase. Seinen Bioladen gibt es aber schon<br />

seit 1986. Sein Laden mit einer Verkaufsfläche von 110<br />

m² ist der Einzige im Kölner Stadtteil Rath. Außer seiner<br />

Frau Angelika beschäftigt Gessner <strong>noch</strong> zwei Aushilfskräfte.<br />

95% seiner K<strong>und</strong>en kommen regelmäßig. <strong>Sie</strong> erwartet<br />

ein reichhaltiges Angebot: Über 4.000 Artikel kann Gessner<br />

ihnen anbieten. 70% seines<br />

Umsatz erzielt der Händler<br />

mit der Frische, 10% nimmt<br />

Kosmetik ein. Hauptlieferant<br />

ist Weiling. Gessner plant die<br />

Öffnung eines kleines Bistrobereich.<br />

„Alles ist vorbereitet“,<br />

sagt er. Zwei mal die Woche<br />

werden seine K<strong>und</strong>en von ihm<br />

beliefert. Demnächst will er seinen<br />

Laden vergrößern.<br />

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Stadtporträt Köln���� MARKT<br />

Mülheimer Biomarkt<br />

20<br />

Als Inhaber <strong>und</strong> Gründer Detlef Dahmen<br />

<strong>kein</strong> Biofleisch über seine beiden Kölner<br />

Reformhäuser verkaufen durfte, gründete er vor<br />

sieben Jahren den Mülheimer Biomarkt. „Mein Vater<br />

hält eine Herde von schottischen Hochlandrindern in<br />

der Nähe von Daun. Das Fleisch wollte er vermarkten“,<br />

sagt Alexandra Dahmen. <strong>Sie</strong> beobachtet einen steigenden<br />

Umsatz. „Obwohl Mülheim<br />

nicht zu den reichsten Stadtteilen<br />

von Köln gehört, konnte<br />

eine gute Umsatzsteigerung<br />

von meiner Tochter <strong>und</strong> ihren<br />

drei Mitarbeitern seit der Eröffnung<br />

beobachtet werden“,<br />

sagt Detlef Dahmen. Ca. 200<br />

K<strong>und</strong>en täglich <strong>haben</strong> die Auswahl<br />

unter 4.000 Produkten.<br />

Hauptlieferant ist Weiling.<br />

Etwa 10% der Produkte stammen<br />

aus dem Reformhaus.<br />

Alexandra Dahmen (l.)<br />

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������������������������������<br />

kann ihren K<strong>und</strong>en 50<br />

www.hulc.de, Ö: Mo-Fr 10-19.30 Mülheimer Bio-Markt, Frankfurter Straße �����������������������<br />

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��������������������������������������<br />

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9-15 Uhr<br />

Sonnenblume<br />

D<br />

22<br />

ie Sonnenblume im Stadteil Dellbrück<br />

ist einer der ältesten Bioladen<br />

von Köln. Er wurde 1983 von Nevzat Erbay gegründet.<br />

Den Laden mit einer Verkaufsfläche von 57 m² betreut<br />

er gemeinsam mit seiner Frau Sigrid Fusenig. Die K<strong>und</strong>en<br />

<strong>haben</strong> die Auswahl unter 500 Bioprodukten <strong>und</strong> 400 makrobiotischen<br />

Lebensmittel <strong>und</strong> Spezialitäten. Frische Produkte sind<br />

dem Inhaber wichtig. So fährt er täglich zum Händler Landlinie,<br />

um seine Waren auszusuchen.<br />

Eine Besonderheit des<br />

Geschäfts ist die Ernährungsberatung.<br />

Inhaber Erbay hat<br />

<strong>sich</strong> hier vor allem auf die Makriobiotik<br />

spezialisiert. Anziehungspunkt<br />

des Ladens ist der<br />

Mittagstisch in Bio-Qualität.<br />

Zur Auswahl stehen ein täglich<br />

wechselndes Tagesgericht,<br />

Suppen, Salate <strong>und</strong> Dessert.<br />

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�������������������������������� -<br />

Jürgen <strong>und</strong> Angelika<br />

�����������������������<br />

Köln, Ö: Mo, Di, Do 9-13.30, 15-18 Uhr, Mi ������������������������<br />

�������������������������<br />

���������������������������<br />

9-13.30 Uhr, Fr 9-18.30 Uhr, Sa 9-14 Uhr Ö: Di-Fr 10-18.30 Sa 9-14 Uhr<br />

in Köln.<br />

Tag einen Mittagstisch an.<br />

������������� �������������<br />

08/2011 33


MANAGEMENT��� Nachrichten<br />

Kodex geht in<br />

die Praxisphase<br />

Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex<br />

ist in seine Praxisphase<br />

gestartet. Wie der Deutsche Nachhaltigkeitsrat<br />

als Initiator mitteilte,<br />

wurden börsennotierte <strong>und</strong> kapitalmarktorientierte<br />

Unternehmen aus<br />

Produktion, Handel <strong>und</strong> dem Dienstleistungssektor<br />

dafür gewonnen, den<br />

bisher erst auf dem Papier stehenden<br />

Kodex auf seine Praxistauglichkeit zu<br />

prüfen. Am Ende der Praxisphase soll<br />

am 26.9.2011 in Frankfurt am Main<br />

ein so genanntes „Multistakeholderforum“<br />

stehen, auf dem die Frage nach<br />

dem Geltungsbereich des Kodex <strong>und</strong><br />

der Implementierung gestellt werden<br />

soll. Der vorliegende Entwurf kann<br />

unter www.nachhaltigkeitsrat.de eingesehen<br />

werden.<br />

Seminare des<br />

B<strong>und</strong>esprogramms<br />

Das B<strong>und</strong>esprogramm Ökologischer<br />

Landbau <strong>und</strong> andere<br />

Formen nachhaltiger Landwirtschaft<br />

(BÖLN) startet im August<br />

eine Seminarreihe für Lebensmittelhersteller<br />

zum �ema Nachhaltigkeit<br />

<strong>und</strong> Marketing. Organisiert<br />

werden die Seminare vom Bioexperten<br />

Dr. Wolfram Dienel (Ökostrategiewissen<br />

& Beratung). �ematisch<br />

geht es z.B. um die Kommunikation<br />

<strong>und</strong> Zertifizierung von Nachhaltigkeitsleistungen,<br />

um Verarbeitungs-<br />

Know-How für nachhaltig <strong>und</strong> biologisch<br />

erzeugte Lebensmittel, um<br />

Methoden der Produktentwicklung<br />

im Nachhaltigkeitsboom oder um<br />

die Frage nach Chancen für regionale<br />

Wertschöpfung. Die insgesamt<br />

sieben Seminare sind kostenlos <strong>und</strong><br />

finden zwischen dem 18.8.2011 <strong>und</strong><br />

dem 3.11.2011 in Fulda, Freiburg,<br />

Köln <strong>und</strong> Leipzig statt. Infos unter<br />

www.oeko-strat.de.<br />

34 08/2011<br />

Potenziale für schnelle ges<strong>und</strong>e Küche<br />

Anbieter von Biolebensmitteln<br />

könnten<br />

offenbar <strong>noch</strong> sehr viel<br />

stärker auf eine schnelle,<br />

ges<strong>und</strong>e Küche setzen,<br />

um zusätzliche Umsatzpotenzialeauszuschöpfen.<br />

Dies geht aus einer<br />

Studie der Universität<br />

Kassel hervor, die auf der<br />

11. Wissenschaftstagung<br />

Ökologischer Landbau in<br />

Gießen vorgestellt wur-<br />

Rohkost, Salat <strong>und</strong> Müsli bergen offenbar <strong>noch</strong> Umsatzpotenziale<br />

für Biohändler.<br />

de (orgprints.org/17392). Nach der Untersuchung von Prof. Dr. Ulrich Hamm <strong>und</strong><br />

Fabian Buder gibt es offenbar einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von<br />

Bio-Einkäufen <strong>und</strong> einer positiven Einstellung zu einer schnellen, einfachen Küche.<br />

Damit meinen die Wissenschaftler allerdings nicht Fast Food <strong>und</strong> Fertiggerichte. „In<br />

Form z.B. von Müsli, belegten Broten, Rohkost <strong>und</strong> Salat weist eine schnelle einfache<br />

Küche offen<strong>sich</strong>tlich eine große Nähe zum Kauf von Öko-Lebensmitteln aus“, schreiben<br />

Hamm <strong>und</strong> Buder. Am stärksten positiv beeinflusste die Kaufentscheidung für<br />

Biolebensmittel jedoch der egoistische Wunsch, Nahrungsmittel mit verringerten<br />

Schadstoffrückständen <strong>und</strong> Umweltbelastungen sowie ohne Zusatzstoffe zu konsumieren.<br />

Altruistische Einstellungen zu einer hohen Bewertung des Umweltschutzes<br />

hätten dagegen <strong>kein</strong>en messbaren Einfluss auf den Bio-Einkauf, so die Forscher.<br />

Verbraucher wollen<br />

einfache Infos<br />

Die Einstellung von Verbrauchern<br />

gegenüber dem Begriff der Nachhaltigkeit<br />

<strong>und</strong> den dahinter stehenden<br />

Inhalten ist offenbar gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

positiv, allerdings wünschen <strong>sich</strong> viele<br />

Konsumenten nach eigener Aussage<br />

einfache <strong>und</strong> klare Informationen<br />

als Entscheidungshilfe. Wie eine repräsentative<br />

Umfrage von Coca Cola<br />

Deutschland <strong>und</strong> dem Verein Verbraucherinitiative<br />

ergeben hat, gaben 65%<br />

der Befragten im März 2011 an, beim<br />

Einkauf gr<strong>und</strong>sätzlich mehr auf verantwortungsvoll<br />

handelnde Unternehmen<br />

achten zu wollen. 97% wünschten <strong>sich</strong><br />

allerdings verständliche Informationen,<br />

für 93% kommt es vor allem auf den<br />

umkomplizierten Zugang zu den Infos<br />

an. Im Schnitt war allerdings r<strong>und</strong> 24%<br />

der Befragten unklar, was „Nachhaltigkeit“<br />

überhaupt bedeute.<br />

<strong>Sie</strong>gel erhöhen<br />

Kaufbereitschaft<br />

Foto: EU-Kommission<br />

Verbraucher sind bereit, für Bioprodukte<br />

mit dem staatlichen<br />

Biosiegel <strong>und</strong> Produkte mit dem Demeter-Logo<br />

einen deutlich höheren<br />

Preis zu zahlen als für solche, die nur<br />

einen Schriftzug „Bio“ aufweisen. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt eine aktuelle<br />

Studie von Prof. Dr. Ulrich Hamm <strong>und</strong><br />

Meike Janssen (Uni Kassel, orgprints.<br />

org/17395). Die Auslobung bestimmter<br />

Öko-Logos sei für Hersteller <strong>und</strong> Händler<br />

deshalb lohnenswert, so die Wissenschaftler.<br />

Ein relativ unbekanntes Logo<br />

wie das alte EU-Logo erhöhe die Zahlungsbereitschaft<br />

jedoch nur bedingt.<br />

Die Zahlungsbereitschaft für Demeter-Produkte<br />

sei insbesondere unter<br />

den Öko-Intensivkäufern hoch, die für<br />

einen Großteil des Umsatzes mit Biolebensmittel<br />

sorgten <strong>und</strong> damit eine besonders<br />

attraktive Zielgruppe seien.


Einkommen <strong>und</strong><br />

Bildung wichtig<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Verbraucher<br />

Bioprodukte kauft, steigt<br />

mit höherem Einkommen <strong>und</strong> Bildungsniveau<br />

sowie in Großstädten. Zu diesem<br />

Ergebnis kommt Rebecca Schröck (Uni<br />

Göttingen) in einer aktuellen Studie<br />

(orgprints.org/17439). Zudem griffen<br />

die in der Regel besser verdienenden Berufsgruppen<br />

häufiger, im Osten lebende<br />

Haushalte dagegen seltener zu Bioprodukten.<br />

Haushalte ausländischer Herkunft<br />

wiesen zwar eine höhere Präferenz<br />

für Biomilch <strong>und</strong> Bioeier auf, nicht jedoch<br />

für Biokartoffeln. In Single-Haushalten<br />

sei die Präferenz für Bioeier, Biokartoffeln<br />

<strong>und</strong> Biolebensmittel insgesamt höher als<br />

in Mehrpersonenhaushalten. Dies gelte<br />

jedoch nicht für Biomilch.<br />

Vertrauen<br />

dank Verbänden<br />

Das Vertrauen in Biolebensmittel<br />

wird in erster Linie von Verbandslabels<br />

erzeugt. Zu diesem Schluss<br />

kommt eine Forschergruppe um die<br />

Forschungsinstitute für Biologischen<br />

Landbau (FiBL) in Deutschland <strong>und</strong> der<br />

Schweiz <strong>und</strong> die Universitäten<br />

Bern <strong>und</strong> Gießen.<br />

An zweiter Stelle der vertrauensbildendenFaktoren<br />

stand die Einkaufsstätte<br />

vor der Marke. Die<br />

Möglichkeit, das Produkt<br />

über das Internet zurück<br />

zu verfolgen, trage vergleichsweise<br />

weniger zur<br />

Vertrauenswürdigkeit<br />

bei. Bioläden wurde ein<br />

hohes Vertrauen zugesprochen,<br />

Supermärkten<br />

<strong>und</strong> dem Staat dagegen<br />

ein vergleichsweise geringes.<br />

Beeinträchtigt<br />

werde das Vertrauen vor<br />

allem durch Skandale,<br />

Betrug <strong>und</strong> negative Medienberichte.<br />

Mehrpreisbereitschaft für Bio bei 44,5%<br />

Energiepreise im Fokus<br />

Nachrichten���� MANAGEMENT<br />

Verbraucher sind nach eigenen Angaben bereit, im Schnitt über alle Produkte hinweg<br />

maximal 44,5% mehr für Biolebensmittel auszugeben. Wie Sabine Plassmann<br />

<strong>und</strong> Prof. Dr. Ulrich Hamm (Uni Kassel) auf der Basis einer Befragung von insgesamt 642<br />

Öko-Konsumenten im Winterhalbjahr 2007/2008 herausfanden, steige die Zahlungsbereitschaft<br />

von Biokonsumenten, wenn das Pro-Kopf-Einkommen zunehme <strong>und</strong> hedonistische<br />

Interessen sowie Preiskennnisse sänken. Preisbezogene Aspekte spielten beim<br />

kauf von Öko-Lebensmitteln zwar eine Rolle, sollten in ihrer Bedeutung jedoch nicht<br />

überinterpretiert werden, so Hamm <strong>und</strong> Plassmann. Soziodemographische Daten, das<br />

Wissen um Preise <strong>und</strong> Einstellungen der Öko-Käufer könne offen<strong>sich</strong>tlicht nur einen<br />

begrenzten Beitrag zur Erklärung der Zahlungsbereitschaft leisten. Die nicht erfassten<br />

Bestimmungsgründe für den Kauf von Biolebensmitteln<br />

wie psychisch-emotionale<br />

<strong>und</strong> situative Faktoren seien vermutlich von<br />

größerer Bedeutung. Für die Praxis sei aber<br />

zentral, dass die Zahlungsbereitschaft der<br />

heutigen Öko-Käufer wohl unterschätzt<br />

werden. Hamm <strong>und</strong> Plassmann empfehlen<br />

deshalb preisfriedliche statt preisaggressive<br />

Strategien <strong>und</strong> Premium-Konzepte.<br />

Der Preis ist beim Biokauf offenbar weniger<br />

wichtig als vielfach angenommen.<br />

Für deutsche Lebensmittelhersteller sind in den kommenden zwölf Monaten die Energie-<br />

<strong>und</strong> Rohstoffpreise die größten Risiken. Das hat eine Umfrage der WestLB <strong>und</strong><br />

der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner ergeben. Mit großem Abstand<br />

folgten wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, Arbeitskosten <strong>und</strong> Fachkräftemangel.<br />

Wesentliche strategische Optionen sind für die Hersteller Internationalisierung, Produktinnovationen<br />

<strong>und</strong> Prozessoptimierung, das Erschließen neuer Wachstumssegmente<br />

wird weniger als Option gesehen.<br />

Anzeige<br />

Foto: CMA<br />

08/2011 35


MANAGEMENT���� Zehn Tipps Finanzen<br />

36 08/2011<br />

Immer flüssig<br />

Jederzeit den Zahlungsverpflichtungen nachkommen können - das ist<br />

auch für Handelsunternehmen Pflicht. Zehn Tipps, wie <strong>Sie</strong> die Liquidität<br />

<strong>sich</strong>ern <strong>und</strong> im Bedarfsfall steigern können.<br />

Foto: aboutpixel/stormpic<br />

1Alles im Blick behalten<br />

Die Umsätze im stationären Handel sind stark von<br />

der Entwicklung der K<strong>und</strong>enfrequenz <strong>und</strong> des<br />

Durchschnittsbons abhängig. Einfluss darauf können<br />

die unterschiedlichsten Faktoren <strong>haben</strong>, z.B. das Wetter, die<br />

Saison (z.B. Urlaubszeiten, Weihnachtsgeschäft) oder die Baustelle<br />

vor der Tür, aber auch unvorhergesehene Ausgaben wie<br />

eine Abmahnung für eine juristisch zu beanstandende Webseite<br />

oder einen Online-Shop oder eine unerwartete Steuernachzahlung.<br />

Ihr Betrieb kann durchaus rentabel arbeiten <strong>und</strong> trotzdem<br />

zu bestimmten Zeitpunkten in die Gefahr geraten, seinen laufenden<br />

Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen zu<br />

können. Umso wichtiger ist es, für mögliche Liquiditätsengpässe<br />

gerüstet zu sein. Deshalb muss der Bestand an Zahlungsmitteln<br />

laufend beobachtet werden.<br />

2Vorausschauend planen<br />

Für die Zukunft sind die zu erwartenden Einnahmen<br />

(Umsätze, Kreditspielräume, eigene Reserven) <strong>und</strong><br />

Ausgaben (z.B. Fixkosten wie Miete <strong>und</strong> Personal,<br />

Zinszahlungen, Tilgung) <strong>und</strong> der entsprechende Zeitpunkt<br />

dieser Zu- <strong>und</strong> Abgänge zu erfassen. Diese Daten müssen so<br />

zeitnah verfügbar sein, dass <strong>Sie</strong> nötige Veränderungen schnell<br />

erkennen <strong>und</strong> umsetzen können. Denn es kommt nicht nur<br />

darauf an, dass die Umsätze erzielt werden, sondern vor allem,<br />

wann sie für die Deckung der laufenden Kosten <strong>und</strong> Verpflichtungen<br />

zur Verfügung stehen, wann Liquiditätsspitzen oder<br />

besondere Belastungen fällig sind. Überwachen <strong>Sie</strong> deshalb die<br />

täglichen Ein- <strong>und</strong> Auszahlungen. Informieren <strong>Sie</strong> <strong>sich</strong> auch bei<br />

Ihrer Bank, welche Instrumente für ein ständig aktuelles Cash<br />

Management Ihnen zur Verfügung stehen.


3In Szenarien denken<br />

Denken <strong>Sie</strong> auch in Szenarien: Was passiert, wenn die<br />

Baustelle zwei Monate länger als geplant vor der Tür<br />

Ihre K<strong>und</strong>en abhält? Mit welchen Umsatzeinbußen<br />

müssen <strong>Sie</strong> rechnen, wenn der Mitbewerber in drei Monaten in<br />

der Nachbarstraße eröffnet? Wie reagieren <strong>Sie</strong> auf einen unvorhergesehenen<br />

Ausfall Ihres Kühlsystems? Wie stellen <strong>Sie</strong> Ihre Liquidität<br />

<strong>sich</strong>er, wenn diese Worst-Case-Szenarien eintreten? Halten<br />

<strong>Sie</strong> einen Maßnahmenkatalog parat, mit dem <strong>Sie</strong> z.B. Kosten<br />

senken oder kurzfristig zusätzliche Erträge generieren wollen.<br />

4Stellschrauben kennen<br />

Um die Liquidität <strong>sich</strong>erzustellen <strong>und</strong> die Verfügbarkeit<br />

liquider Mittel zu erhöhen, gibt es mehrere<br />

Stellschrauben, die <strong>Sie</strong> einzeln <strong>und</strong> in ihren wechselseitigen<br />

Auswirkungen kennen sollten. Drei wesentliche Bereiche<br />

sind Vorräte, Forderungen <strong>und</strong> Verbindlichkeiten, entsprechende<br />

Kennzahlen sind die durchschnittliche Lagerdauer,<br />

der Zahlungsausstand <strong>und</strong> die eigenen Zahlungsziele. Wenn<br />

<strong>Sie</strong> überschüssige Liquidität besser nutzen wollen, benötigen<br />

<strong>Sie</strong> Strategien zur zinsbringenden Anlage dieser Überschüsse.<br />

Achten <strong>Sie</strong> darauf, dass <strong>Sie</strong> in Zeiten der Unterdeckung diese<br />

Anlagen schnell wieder flüssig machen können.<br />

5Kein Cash in Vorräten versenken<br />

Ware, die <strong>Sie</strong> nicht abverkaufen, bindet Ihr Kapital<br />

<strong>und</strong> verringert Ihre Liquidität. Deswegen ist es<br />

wichtig, den Verderb <strong>und</strong> die Abschriften zunächst<br />

einmal zu erfassen <strong>und</strong> in einem nächsten Schritt zu minimieren.<br />

Eine wichtige Kennzahl, die <strong>Sie</strong> kennen sollten, ist die<br />

durchschnittliche Lagerdauer. <strong>Sie</strong> gibt an, wie häufig <strong>sich</strong> Ihr<br />

Lager dreht. Ein Hebel kann es deshalb sein, diese Lagerdauer<br />

zu verkürzen <strong>und</strong> den Warenumschlag zu erhöhen. Das Kapital<br />

wird so weniger geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> kann besser fließen. Optimieren<br />

<strong>Sie</strong> Ihre Einkaufspolitik <strong>und</strong> damit Ihre Lagerhaltung<br />

anhand von Erfahrungswerten.<br />

6Konsequent reklamieren<br />

Leider immer <strong>noch</strong> nicht oft genug wird mangelhafte<br />

Ware reklamiert. Dies führt dazu, dass georderte Artikel<br />

von vorneherein nicht oder nicht in vollem Umfang<br />

abgesetzt werden können, den<strong>noch</strong> voll bezahlt werden. Abhilfe<br />

schafft eine konsequente Wareneingangskontrolle <strong>und</strong> eine<br />

entsprechende Schulung der verantwortlichen Mitarbeiter. Wer<br />

nicht weiß, wann tropische Früchte reif sind <strong>und</strong> wann nicht oder<br />

überreif, wird die Entscheidung zur Reklamation nicht treffen<br />

können <strong>und</strong> vielleicht Ware annehmen, die er besser hätte zurückgehen<br />

lassen. Einige Stichworte: Komplette Dokumentation (Lieferscheine,<br />

Rechnungen), Prüfung <strong>und</strong> Abgleich auf Menge <strong>und</strong><br />

Qualität, Protokollieren des Wareneingangs, Lieferantenkontrolle<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls Einleiten von Maßnahmen zur QS-Verbesserung<br />

bis hin zum Lieferantenwechsel.<br />

7Auszahlungen verzögern<br />

Prüfen <strong>Sie</strong> die Möglichkeit, ihre Liquidität zu schonen,<br />

indem <strong>Sie</strong> Auszahlungen zeitlich verzögern<br />

bzw. in Raten vornehmen. Je nach Marktmacht kann<br />

es eine Möglichkeit sein, mit Ihren Lieferanten längere Zahlungsziele<br />

auszuhandeln. Im Idealfall lässt <strong>sich</strong> die eingekaufte<br />

Ware schneller verkaufen, als sie bezahlt werden muss, <strong>und</strong> es<br />

entsteht ein Liquiditätsspielraum. Eine weitere Möglichkeit besteht<br />

darin, geplante Investitionen zu verschieben <strong>und</strong> damit<br />

kurzfristig die Liquidität zu erhöhen.<br />

8Einzahlungen beschleunigen<br />

Der überwiegende Großteil der Einnahmen im stationären<br />

Handel wird täglich am Point of Sale erzielt.<br />

Bezahlt werden kann auf unterschiedliche Weise,<br />

üblich sind die Barzahlung oder das EC-Lastschriftverfahren,<br />

bisweilen auch die Kreditkartenzahlung. Entsprechend können<br />

<strong>Sie</strong> zur Erhöhung Ihrer Liquidität darauf setzen, die Zeit vom<br />

Geldeingang bis zur Verbuchung auf Ihrem Konto zu beschleunigen.<br />

Ein effektives <strong>und</strong> kostengünstiges Bargeldhandling ist<br />

hierfür unverzichtbar. Für Geschäftsprozesse, in denen <strong>Sie</strong> selbst<br />

Dienstleistungen für andere Abnehmer erbringen, empfiehlt<br />

<strong>sich</strong> eine Optimierung Ihres Mahnwesens, das eine fre<strong>und</strong>liche,<br />

aber den<strong>noch</strong> klare Zeitfolge mit Mahnstufen vorsieht.<br />

9Skonto oder Lieferantenkredit?<br />

Die Auszahlungen lassen <strong>sich</strong> verringern, indem Ihr<br />

Handelsbetrieb bessere Konditionen bei den Lieferanten<br />

erhält. Dazu zählen Skonti <strong>und</strong> Rabatte.<br />

Insbesondere kleinere Läden beklagen häufig, dass sie gegenüber<br />

größeren Abnehmern im Nachteil seien, da diese größere<br />

Mengen orderten <strong>und</strong> damit höhere Rabatte bekämen. Dieser<br />

strukturelle Nachteil lässt <strong>sich</strong> eigentlich nur durch Einkaufsgemeinschaften<br />

verringern. Doch auch ohne Einkaufsverb<strong>und</strong> ist<br />

es sinnvoll, den effektiven Jahreszinssatz auszurechnen. Unter<br />

Umständen kann dies bedeuten, dass das Überziehen des Kontokorrentkredites<br />

zur Finanzierung des Skontos wirtschaftlicher<br />

ist als die Inanspruchnahme des Lieferantenkredits, mit dem die<br />

Vorräte zwar vorfinanziert werden, aber um den Preis eines höheren<br />

Effektivzinssatzes.<br />

10<br />

Um Aufschub bitten<br />

Zehn Tipps Finanzen���� MANAGEMENT<br />

Wenn alles nichts mehr hilft: Sprechen <strong>Sie</strong><br />

mit Ihren Lieferanten darüber, wie <strong>Sie</strong> einen<br />

Zahlungsaufschub erhalten können, z.B. in-<br />

dem das Zahlungsziel verlängert wird, oder wie Zahlungen z.B.<br />

zinslos gest<strong>und</strong>et werden können. Formulieren <strong>Sie</strong> Ihre Bitte<br />

glaubhaft, aber optimistisch <strong>und</strong> erinnern <strong>Sie</strong> an die partnerschaftliche<br />

Bewältigung von Problemen. Ihr Lieferant wird in<br />

der Regel ein Interesse daran <strong>haben</strong>, insbesondere länger bestehende<br />

Geschäftsbeziehungen aufrecht zu erhalten.<br />

Karsten Runge<br />

08/2011 37


MANAGEMENT���� Zehn Tipps Betriebsführung<br />

38 08/2011<br />

Risiko minimieren<br />

Hygiene ist im Umgang mit Lebensmitteln ein essentielles Thema. Fehlerhaftes<br />

Verhalten kann hier verheerende Folgen sowohl für die Mitarbeiter<br />

selbst, als auch für die K<strong>und</strong>en <strong>haben</strong>. Sorgen <strong>Sie</strong> mit richtiger Schulung<br />

<strong>und</strong> Kommunikation für ein hohes Verantwortungsbewusstsein Ihres Teams.<br />

1Vorschriften kennen<br />

Für alle Lebensmittelbetriebe gilt die 2006 in<br />

Kraft getretene EU-Hygieneverordnung, mit<br />

der die Lebensmittel<strong>sich</strong>erheit gewährleistet<br />

werden soll. Das damit verb<strong>und</strong>ene HACCP-Konzept<br />

(Hazard Analysis and Critical Control Point) ist eine<br />

Ergänzung zur Eigenkontrolle eines Unternehmens. In<br />

sieben Gr<strong>und</strong>sätzen legt es Risikoidentifizierung sowie<br />

Festlegung <strong>und</strong> Umsetzung von Maßnahmen zur Lebensmittel<strong>sich</strong>erheit<br />

fest. Teil des Konzeptes ist eine genaue<br />

Dokumentation aller hygiene-bezogenen Vorgänge<br />

zum Nachweis der notwendigen Leistungen.<br />

2Aktualität erkennen<br />

Das Thema Hygiene rückt in der Lebensmittelbranche<br />

immer weiter in den Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Diverse Lebensmittelskandale <strong>haben</strong><br />

die Sinne der Verbraucher für Risiken der alltäglichen<br />

Einkäufe geschärft. Ist die Verkaufsfläche dreckig oder<br />

machen Verkäufer einen ungepflegten Eindruck, dann<br />

ziehen viele K<strong>und</strong>en daraus Rückschlüsse auf die Qualität<br />

der Ware. Besonders an Ihrer Käse-, Fleisch- oder<br />

Brottheke muss die Hygiene im Vordergr<strong>und</strong> stehen. Der<br />

Beschluss zur Einführung einer Hygiene-Ampel zeigt<br />

einmal mehr, wie aktuell das Thema in Deutschland ist.<br />

In gastronomischen Betrieben wird die einwandfreie<br />

Einhaltung der Hygiene-Vorschriften in Zukunft über<br />

die Existenzfähigkeit entscheiden.<br />

3Personal sensibilisieren<br />

Der einwandfreie Umgang mit den Lebensmitteln<br />

hängt von ihren Mitarbeitern ab. Setzen<br />

<strong>Sie</strong> die richtige hygienische Handhabe<br />

nicht als Selbstverständlichkeit voraus, sondern schaffen<br />

<strong>Sie</strong> mit entsprechenden Schulungen für jeden Mitarbeiter<br />

die fachliche Gr<strong>und</strong>lage. Da <strong>Sie</strong> die Umsetzung nicht<br />

permanent kontrollieren können, müssen <strong>Sie</strong> bei Ihrem<br />

Team ein klares Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig<br />

die Hygiene-Aspekte ihres Berufes sind. Auch zu hektischen<br />

Stoßzeiten im Laden-Alltag dürfen die nötigen<br />

Foto: Pixelio.de / Uta Herbert<br />

Vorkehrungen <strong>kein</strong>esfalls zu kurz kommen. Machen <strong>Sie</strong><br />

Ihren Mitarbeitern klar, wie schnell <strong>sich</strong> bei Missachtung<br />

der Vorschriften Keime <strong>und</strong> Bakterien übertragen<br />

lassen, die anschließend zu Krankheiten führen<br />

können.<br />

4Hygiene beginnt im Kleinen<br />

Legen <strong>Sie</strong> fest, dass alle Mitarbeiter ihre<br />

Fingernägel kurz tragen. Lange Fingernägel<br />

stellen ein größeres Risiko für Verunreinigungen<br />

<strong>und</strong> damit für Keime dar. Das regelmäßige<br />

Händewaschen muss absolute Selbstverständlichkeit<br />

für alle Mitarbeiter sein: Besonders ist darauf vor Beginn<br />

der Arbeit, nach jeder Toilettenbenutzung, nach<br />

jedem Kontakt mit rohem Fleisch, Fisch oder nach einer<br />

Schicht an der Kasse zu achten. Schreiben <strong>Sie</strong> auch die<br />

Desinfektion der Hände, zum Beispiel nach Kontakt mit<br />

Abfällen, vor. Diese sollte nach einer gründlichen Handwäsche<br />

erfolgen. Nach dem Waschen müssen die Hände<br />

auch sorgfältig getrocknet werden, da feuchte Hände<br />

die Vermehrung von Bakterien fördern.


5Mit Checklisten arbeiten<br />

Setzen <strong>Sie</strong> zur Unterstützung <strong>und</strong> Kontrolle der<br />

täglichen Hygiene-Vorgänge Checklisten <strong>und</strong><br />

Merkzettel ein. Protokollieren <strong>Sie</strong> regelmäßig<br />

Ihre Beobachtungen bezüglich der Personalhygiene. Notieren<br />

<strong>Sie</strong> Schwachstellen, Versäumnisse der Vorschriften<br />

oder Mängel in der Ausführung. So behalten <strong>Sie</strong> den Überblick<br />

<strong>und</strong> können gegebenenfalls schnell, mit Mitarbeitergesprächen<br />

oder notwendigen Schulungen, reagieren.<br />

6Auf Handschuhe verzichten<br />

Das Tragen von Einmalhandschuhen an der<br />

Frischtheke wurde mehrfach von Experten<br />

diskutiert. Zwar erscheint der Gebrauch auf<br />

den ersten Blick hygienischer, Studien belegen allerdings,<br />

dass <strong>sich</strong> auf der Handschuhfläche ebenso schnell Keime<br />

anlagern wie auf einer Handfläche. Daraus folgt, dass<br />

Handschuhe sehr häufig gewechselt werden müssen. Dies<br />

verursacht zum einen viel Müll <strong>und</strong> erhöht zum anderen<br />

auch den Zeitaufwand. Der Mitarbeiter hat durch das<br />

Tragen der Handschuhe zudem automatisch das Gefühl,<br />

hygienischer zu arbeiten <strong>und</strong> wechselt die Handschuhe<br />

tendenziell zu selten. Bei der Arbeit ohne Handschuhe<br />

hingegen wächst das Bedürfnis, die Hygiene zu erhöhen,<br />

was zu häufigerem Händewaschen führt. Ein weiterer<br />

Nachteil der Handschuhe ist das starke Schwitzen der<br />

Hände, was die Bakterien-Produktion anregt; das Tragen<br />

der Handschuhe kann zudem schnell zu Allergien <strong>und</strong><br />

Hauterkrankungen führen. Die Berufsgenossenschaft<br />

Handel <strong>und</strong> Warendistribution (BGHW) hat gemeinsam<br />

mit der Fleischerei-Berufsgenossenschaft (FBG) <strong>und</strong><br />

dem berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitsschutz<br />

(BGIA) in einer Studie herausgef<strong>und</strong>en, dass das<br />

Tragen von Handschuhen an Frischtheken nicht zu einer<br />

Verbesserung der Hygiene beiträgt (siehe www.bghw.de).<br />

Da der Gebrauch von Handschuhen an Fleischtheken<br />

vielen K<strong>und</strong>en das Gefühl einer besonders <strong>sich</strong>eren Hygiene<br />

gibt, ist hier die passende K<strong>und</strong>enkommunikation<br />

gefragt, um den Verzicht zu erklären.<br />

7Flächen reinigen<br />

Nicht nur der Mitarbeiter selbst ist ein potenzieller<br />

Keim-Träger. An der Frischtheke sind<br />

Arbeitsgeräte wie Messer, Schneidemaschinen<br />

oder Besteck, die direkt mit dem Lebensmittel in Berührung<br />

kommen, Gefahrenquellen. Vermitteln <strong>Sie</strong> Ihren<br />

Mitarbeitern ein Gespür dafür, wie häufig diese Geräte zu<br />

reinigen sind. Neben den ges<strong>und</strong>heitlichen Risiken, ist es<br />

auch unappetitlich, wenn <strong>sich</strong> am Messer <strong>noch</strong> die Reste<br />

des vorher bearbeiteten Fleischstückes befinden. Beispielsweise<br />

können <strong>sich</strong> nach dem Schneiden eines Nussbrotes<br />

Zehn Tipps Betriebsführung ��� MANAGEMENT<br />

auch Allergene an einem Messer befinden, die dann auf das<br />

nächste Brot <strong>und</strong> damit an einen K<strong>und</strong>en weitergegeben<br />

werden.<br />

8Achtung Eier!<br />

Manchen Lebensmitteln muss bezüglich Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> Hygiene mehr Aufmerksamkeit<br />

geschenkt werden als anderen. Dazu gehören<br />

zum Beispiel Eier, da sie Salmonellen übertragen können.<br />

Machen <strong>Sie</strong> Ihre Mitarbeiter auf diese potenzielle Gefahrenquelle<br />

aufmerksam. Salmonellen können <strong>sich</strong> sowohl<br />

auf der Eierschale als auch im Ei befinden. Mitarbeiter<br />

müssen daher sowohl nach Zubereitung einer Speise mit<br />

rohen Eiern, als auch nach Einsortieren der Eier in Kartons<br />

gründlich die Hände waschen. Daneben sollten auch alle<br />

Gegenstände oder andere Lebensmittel, die mit Eiern in<br />

Kontakt waren, gereinigt <strong>und</strong> desinfiziert werden. Weisen<br />

<strong>Sie</strong> an, dass leere Eierkartons gesondert <strong>und</strong> fern anderer<br />

Lebensmittel aufbewahrt werden. Erstellen <strong>Sie</strong> eine Hygiene-Checkliste<br />

r<strong>und</strong> um das �ema Ei <strong>und</strong> hängen <strong>Sie</strong> diese<br />

beispielsweise im Lager oder Personalraum auf.<br />

9Achtung Fisch!<br />

Auch die Arbeit an der Fischtheke verlangt<br />

besondere Sorgfalt bei der Hygiene, da rohes<br />

Fischfleisch sehr empfindlich <strong>und</strong> leicht verderblich<br />

ist. Ihre Mitarbeiter müssen die Qualität des<br />

Fisches beurteilen können, um Risiken zu vermeiden.<br />

Arbeitsflächen müssen hier sehr häufig gereinigt werden,<br />

auch das Tauwasser ist eine Gefahrenquelle, die nicht mit<br />

anderen Lebensmitteln in Kontakt treten darf. Nach jedem<br />

Kontakt mit Fisch oder dessen Tauwasser muss der Mitarbeiter<br />

<strong>sich</strong> die Hände waschen. Fischabfälle müssen sofort<br />

in einen gesonderten Raum gebracht werden.<br />

10<br />

Krankheiten ernst nehmen<br />

Ist ein Mitarbeiter beispielsweise an<br />

einem Magen-Darm-Virus oder einer<br />

Erkältung erkrankt, besteht die Gefahr,<br />

dass die Keime auf Lebensmittel übertragen werden. Verbieten<br />

<strong>Sie</strong> in diesem Fall den Umgang mit Lebensmitteln.<br />

Auch bei W<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Hautinfektionen ist Vor<strong>sich</strong>t geboten.<br />

Lassen <strong>Sie</strong> die Berührung von Lebensmitteln in diesem<br />

Fall, wenn überhaupt, nur bei einwandfreier Abdeckung<br />

zu. Erklären <strong>Sie</strong> Ihren Mitarbeitern, in welchen Fällen sie<br />

vernünftigerweise den Kontakt zu Lebensmitteln meiden<br />

sollten.<br />

Hendrike Klein<br />

Für weitere Informationen: www.muenchen.ihk.de,<br />

www.haccp.de, www.bghw.de<br />

08/2011 39


MANAGEMENT���� Recht & Geld<br />

Videobeweis<br />

nicht zulässig<br />

Wer als Arbeitgeber das Fehlverhalten<br />

von Mitarbeitern<br />

mit Hilfe heimlich angefertigter Videoaufzeichnungen<br />

belegen will, muss<br />

damit rechnen, dass diese Beweise<br />

vor Gericht nicht zählen. Im aktuellen<br />

Fall vor dem Arbeitsgericht Düsseldorf<br />

waren zwei Kündigungsklagen<br />

von Mitarbeitern im Ausschank eines<br />

Düsseldorfer Brauhauses erfolgreich<br />

(11 Ca 7326/10 <strong>und</strong> 9 BV 183/10).<br />

Wie das Arbeitsgericht mitteilte, warf<br />

der Arbeitgeber in beiden Verfahren<br />

den Arbeitnehmern vor, die ausgeschenkten<br />

Biere nicht korrekt abgerechnet<br />

zu <strong>haben</strong>. Zum Beweis seiner<br />

Behauptung berief er <strong>sich</strong> auf heimlich<br />

gemachte Videoaufzeichnungen.<br />

In beiden Fällen verwertete das Gericht<br />

den Videobeweis nicht. Die zuständigen<br />

Kammern entschieden,<br />

dass nicht jeder pauschale Verdacht<br />

auf Unterschlagung eine heimliche<br />

Videoüberwachung durch den Arbeitgeber<br />

rechtfertige. Erst wenn der<br />

Arbeitgeber aufgr<strong>und</strong> tatsächlicher,<br />

nachprüfbarer Anhaltspunkte seinen<br />

Verdacht auf bestimmte Personen<br />

sowie eine bestimmte Tat konkretisieren<br />

könne, komme nach umfassender<br />

Interessenabwägung eine heimliche<br />

Überwachung des Arbeitsplatzes in<br />

Betracht.<br />

Kündigung wegen<br />

Manipulation<br />

Wer als Arbeitnehmer systematisch<br />

Zeiterfassungsdaten manipuliert,<br />

verletzt in schwerwiegender<br />

Weise arbeitsvertragliche Pflichten.<br />

Derartige Handlungen sind für den<br />

Arbeitgeber gr<strong>und</strong>sätzlich dazu geeignet,<br />

eine fristlose Kündigung zu rechtfertigen.<br />

Dies hat das Landesarbeitsgericht<br />

Schleswig-Holstein nach eigenen<br />

Angaben mit Urteil vom 29.03.2011<br />

entschieden (Az.: 2 Sa 533/10).<br />

40 08/2011<br />

Ampel soll<br />

Mängel zeigen<br />

Die Verbraucherschutzminister<br />

der<br />

B<strong>und</strong>esländer <strong>haben</strong> <strong>sich</strong> auf die<br />

Einführung eines Kontrollbarometers<br />

geeinigt, mit dem Restaurantbesucher<br />

am Eingang die Sauberkeit<br />

des Lokals erkennen können. Die<br />

Pläne sehen nach Information der<br />

Nachrichtenagentur dpa eine Farbskala<br />

mit fließenden Übergängen<br />

vor, auf der ein Pfeil die Bewertung<br />

des Restaurants anzeigt. Grün steht<br />

dabei für <strong>kein</strong>e Bedenken, Gelb für<br />

mittlere <strong>und</strong> Rot für schwerwiegende<br />

Beanstandungen. Als nächstes soll<br />

die B<strong>und</strong>esregierung eine Gesetzesgr<strong>und</strong>lage<br />

für das Kennzeichnungs-<br />

System erarbeiten. Nach Willen der<br />

Verbraucherminister werden die<br />

ersten Ampeln ab Anfang 2012 an<br />

Gaststätten hängen. Später sollen<br />

Bäcker, Fleischer, Lebensmittelhändler,<br />

Großküchen <strong>und</strong> Wochenmärkte<br />

stufenweise folgen.<br />

Foto: NRW-Verbraucherschutzministerium<br />

Kommentar<br />

Mögliche Wettbewerbsverzerrungen<br />

Die Idee, dem Verbraucher Hygienezustände<br />

in Betrieben mittels einer Ampel näher<br />

zu bringen, ist ein guter Ansatz. Im Nachbarland<br />

Dänemark sind mit dieser Form der Beurteilung<br />

Erfolge zu beobachten. Vor allem die Umsetzung<br />

dieser Idee sollte für Kopfzerbrechen bei den<br />

Gesetzgebern sorgen: B<strong>und</strong>esweit gibt es zurzeit<br />

2.500 Lebensmittelkontrolleure, mindestens 1.200<br />

mehr wären nötig, sagen Experten. Nicht jeder<br />

Betrieb kann zur rechten Zeit kontrolliert werden.<br />

Dadurch könnte die Ampel die Realität verzerren.<br />

Außerdem gibt es schon festgelegte Hygienestandards.<br />

Die Verstöße würden wegen der fehlenden<br />

Arbeitnehmer darf<br />

Missstände mahnen<br />

Kritik am Arbeitgeber kann unter gewissen<br />

Umständen auch öffentlich<br />

geäußert werden. Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof<br />

in Straßburg hat<br />

jetzt einer Altenpflegerin Recht gegeben,<br />

der wegen ihrer Kritik an den Zuständen<br />

in einem Heim fristlos gekündigt worden<br />

war. Dies berichtete die „Süddeutsche<br />

Zeitung“. Die Frau hatte 2004 Strafanzeige<br />

gegen ihren Arbeitgeber gestellt,<br />

nachdem frühere Beschwerden über die<br />

unzureichende Personalausstattung <strong>und</strong><br />

mangelhafte Pflegestandards fruchtlos<br />

geblieben waren. Damit sei gegen das<br />

Gr<strong>und</strong>recht auf Meinungsfreiheit verstoßen<br />

worden, so das Gericht. Die Altenpflegerin<br />

habe nicht wissentlich oder<br />

leichtfertig falsche Angaben gemacht.<br />

Außerdem sei Ihre Kritik sei auch vom<br />

Medizinischen Dienst der Krankenkassen<br />

bestätigt worden. Das öffentliche<br />

Interesse an Informationen über Mängel<br />

in der Altenpflege sei so wichtig, dass<br />

es gegenüber den Interessen des Unternehmens<br />

überwiege. Das Urteil ist <strong>noch</strong><br />

nicht rechtskräftig.<br />

Kontrolleure nicht immer auffliegen, geschweige denn geahndet werden.<br />

Mögliche Wettbewerbsverzerrungen müssen daher beachtet werden.<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Jens Hertling, Redakteur<br />

der <strong>BIOwelt</strong> <strong>und</strong> Chefredakteur<br />

der Recht


Neue Empfehlungen zur EC-Kartenzahlung<br />

Die Datenschutzbehörden von Bayern, Hessen <strong>und</strong> Nordrhein-Westfalen empfehlen<br />

EC-Karten-Betreibern auch im Lebensmittelhandel die Einhaltung<br />

strengerer Datenschutzrichtlinien. Nach einem Bericht des Norddeutschen R<strong>und</strong>funks<br />

soll die Speicherfrist, mit der Informationen wie Angaben zum Kaufbetrag,<br />

zur Kontummer, zum Ort <strong>und</strong> Zeitpunkt des Einkaufs künftig nicht mehr bis zu<br />

einem Jahr betragen, sondern nur <strong>noch</strong> auf wenige Tage bis maximal zwei Wochen<br />

reduziert werden. Die Aufbewahrung zusätzlicher Informationen soll nicht mehr<br />

generell zulässig sein, sondern nur <strong>noch</strong> „ausschließlich zur Missbrauchsbekämpfung“.<br />

Zudem müssen Unternehmen ihre K<strong>und</strong>en über dieses Verfahren informieren.<br />

Das Informationsportal „finanznachrichten.info“ verweist allerdings darauf,<br />

dass der Handel an diese neuen Mindeststandards nicht geb<strong>und</strong>en sei, da es <strong>sich</strong><br />

lediglich um eine Empfehlungen der Datenschützer handele. Dies könne <strong>sich</strong> aber<br />

ändern, sobald einem Unternehmen die Datenweitergabe der K<strong>und</strong>en tatsächlich<br />

nachgewiesen würde. Eine b<strong>und</strong>esweite Einigung aller Datenschützer der Länder<br />

war an strengeren Plänen einzelner Behörden gescheitert.<br />

Paypal zieht es in den stationären Handel<br />

Der Internet-Bezahldienst Paypal überlegt offenbar,<br />

seine Dienste auch im stationären Handel anzubieten.<br />

Von entsprechenden Überlegungen berichtet jetzt<br />

die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf den Deutschlandchef<br />

von Paypal, Arnulf Keese. Zwar werde Paypal<br />

wohl <strong>kein</strong>e Bezahlterminals in den Läden aufstellen, so<br />

Keese. Er brachte jedoch Smartphones wie das Iphone<br />

von Apple als mobile Zahlungsterminals ins Gespräch.<br />

Seit März 2011 bietet Paypal auch in Deutschland eine<br />

Smartphone-App an, mit der Online-Einkäufe bezahlt<br />

werden können. In den USA wurden über den Bezahldienst<br />

der Ebay-Tochter 2010 Transaktionen in Höhe von<br />

r<strong>und</strong> 750 Mio. US-Dollar abgewickelt.<br />

Paypal-Chef Arnulf<br />

Keese sucht neue<br />

Vertriebsmodelle.<br />

Elena wird eingestellt. Das B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium <strong>und</strong> das B<strong>und</strong>esarbeitsministerium<br />

<strong>haben</strong> <strong>sich</strong> nach Überprüfung des ELENA-Verfahrens<br />

verständigt, das Verfahren einzustellen. Gr<strong>und</strong> sei die fehlende Verbreitung<br />

der elektronischen Signatur. Untersuchungen hätten jetzt gezeigt, dass <strong>sich</strong><br />

dieser Sicherheitsstandard, der für das ELENA-Verfahren datenschutzrechtlich<br />

geboten ist, trotz aller Bemühungen in Zukunft nicht flächendeckend verbreiten<br />

wird. Mit dem Programm sollten Einkommensnachweise elektronisch<br />

übermittelt werden. +++ Pause mehrfach überzogen: Kündigung.<br />

Die Richter des Hessischen Landesarbeitsgerichts gaben jetzt einem Flug<strong>sich</strong>erungsunternehmen<br />

Recht, das einen Fluglotsen gekündigt hatte (LAG, Az.:<br />

8 Sa 492/10). Das berichtet die „Allgemeine Zeitung“. Videoaufzeichnungen<br />

hatten dem Mann nachgewiesen, dass er im Spätsommer 2009 seine Pausen in<br />

vier Nächten um teilweise über eine St<strong>und</strong>e überzogen hatte.<br />

Foto: Paypal<br />

Alle Angaben ohne Gewähr.<br />

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KOSMETIK���� Nachrichten<br />

Farfalla kooperiert<br />

mit Bio Partner<br />

Der Schweizer Naturkosmetikanbieter<br />

Farfalla Essentials<br />

ist zum 1.7.2011 eine Kooperation<br />

mit dem Großhändler Bio Partner<br />

Schweiz eingegangen. Wie die<br />

Unternehmen meldeten, wollte<br />

man mit dieser Zusammenarbeit<br />

„auf die immer größer werdende<br />

Nachfrage der K<strong>und</strong>en nach<br />

Schweizer Produkten“ reagieren.<br />

Durch die Kooperation profitiere<br />

der Fachhandel nunmehr von einer<br />

modernen Bestellabwicklung<br />

<strong>und</strong> einen schnellen Lieferservice.<br />

Die Zusammenarbeit gilt für den<br />

Bio- <strong>und</strong> Reformfachhandel sowie<br />

den Drogeriefachhandel. Die Bio<br />

Partner AG enstand 2007 aus der<br />

Fusion dreier Großhändler <strong>und</strong><br />

sieht <strong>sich</strong> in diesem Bereich heute<br />

als Schweizer Marktführer. Der<br />

Jahresumsatz beträgt r<strong>und</strong> 85 Mio.<br />

CHF (etwa 74 Mio. Euro).<br />

Rossmann listet<br />

Lavera-Produkte ein<br />

Die Erschließung des Drogeriemarktes<br />

durch Traditionshersteller<br />

der Naturkosmetik geht<br />

weiter. Aktuelles Beispiel ist Rossmann.<br />

Wie der Naturkosmetik-<br />

Hersteller Laverana bekanntgab,<br />

hat der Drogeriemarkt-Filialist seit<br />

Ende Mai 2011 Teilsortimente mit<br />

Referenzen aus den Serien Lavera<br />

Basis Sensitiv, Body Spa <strong>und</strong> Sun<br />

Sensitiv gelistet. Damit folgt die<br />

Drogeriemarktkette den Wettbewerbern<br />

dm <strong>und</strong> Budnikowsky, die<br />

bereits Produkte der Marke Lavera<br />

im Sortiment führen. Für Laverana<br />

bedeutet die Einlistung wiederum<br />

eine weitere Ausdehnung des Vertriebsnetzes.<br />

Anfang April 2009<br />

waren erste Lavera-Produkte auch<br />

beim Drogeriemarkt dm gelistet<br />

worden.<br />

42 08/2011<br />

Weleda: Wechselkurseffekte<br />

belasteten Ergebnis auch 2010<br />

Der Arzneimittel- <strong>und</strong> Naturkosmetikhersteller<br />

Weleda hat<br />

auch im Geschäftsjahr 2010 unter<br />

der hohen Bewertung der Währung<br />

Schweizer Franken (CHF) gelitten.<br />

Wie aus dem Konzernbericht<br />

für 2010 hervorgeht, konnte der<br />

Gruppen-Umsatz kursbereinigt um<br />

11,1% auf 385,3 Mio. CHF (umgerechnet<br />

308,2 Mio. Euro) gesteigert<br />

werden. Aufgr<strong>und</strong> der Währungseffekte<br />

blieb in Schweizer Franken<br />

jedoch am Ende ein Minus von 3,5% stehen. Hintergr<strong>und</strong>: R<strong>und</strong> drei Viertel<br />

des Weleda-Umsatzes werden außerhalb der Schweiz generiert, nur 11% bei<br />

den Eidgenossen. Unter dem Strich stand ein Jahresverlust von 4,7 Mio. CHF<br />

(umgerechnet r<strong>und</strong> -3,8 Mio. Euro). Der Verlustvortrag erhöhte <strong>sich</strong> damit auf<br />

10,4 Mio. CHF. Das Eigenkapital verringerte <strong>sich</strong> um fast 11% von 118,1 Mio.<br />

CHF (r<strong>und</strong> 79,7 Mio. Euro) auf 105,5 Mio. CHF (84,4 Mio. Euro). Aufgr<strong>und</strong> des<br />

negativen Ergebnisses wurde 2010 auf eine Dividendenausschüttung verzichtet.<br />

72% der Erlöse wurden bei Weleda in der Naturkosmetiksparte erzielt, 28%<br />

mit Arzneimitteln. Damit stieg der Kosmetikanteil im Vergleich zum Vorjahr<br />

weiter an. Im Geschäftsfeld Naturkosmetik legte Weleda um 14,8% zu. Zu den<br />

wesentlichen Wachstumstreibern zählte das Unternehmen die Einführung der<br />

neuen Granatapfel-Ge<strong>sich</strong>tspflege sowie den Relaunch der bestehenden Ge<strong>sich</strong>tspflegelinien.<br />

Wala: Vertrieb in<br />

Österreich eröffnet<br />

Der Naturkosmetikhersteller<br />

Wala hat für seine Marke Dr.<br />

Hauschka Kosmetik eine neue Gesellschaft<br />

Wala Austria GmbH gegründet.<br />

Wie das Unternehmen<br />

mitteilte, soll dadurch ein besserer<br />

Zugang zum Hauschka-Sortiment<br />

<strong>und</strong> die persönliche Beratung vor<br />

Ort <strong>sich</strong>ergestellt werden. Die neue<br />

Gesellschaft hat ihren Sitz in Wien.<br />

Dr. Hauschka kehrt damit gleichsam<br />

zu seinen Wurzeln zurück,<br />

denn die Kosmetikmarke wurde<br />

1967 von der gebürtigen Wienerin<br />

Elisabeth Sigm<strong>und</strong> entwickelt, die<br />

mit den neuen Produkten die Haut<br />

als ganzheitliches Organ ansprechen<br />

<strong>und</strong> die Eigenaktivität der Haut anregen<br />

wollte.<br />

Foto: Weleda<br />

Der Firmensitz von Weleda in Arlesheim<br />

(Schweiz).<br />

Beauty & Nature:<br />

Shop-in-Shop<br />

Die Biodrogeriekette Beauty & Nature<br />

der Biogarten-Gründerin<br />

Roswitha Weber hat am 30.6.2011 in Erlangen<br />

eine weitere Filiale eröffnet. Wie<br />

das Unternehmen mitteilte, wurde der<br />

Standort als Shop-in-Shop in der neuen<br />

Filiale des regionalen Biosupermarkt-<br />

Betreibers Ebl im Campus Röthelheimpark<br />

realisiert. Mit dabei sein wird ab<br />

September 2011 auch ein Bereich mit<br />

Behandlungskabinen. Beauty & Nature<br />

betreibt derzeit drei Filialen in München,<br />

Erlangen <strong>und</strong> Leipzig. Zuletzt<br />

wurde ein Standort in Kooperation mit<br />

dem Biosupermarkt Biomare in Leipzig<br />

eröffnet. Ebl ist mittlerweile mit 18<br />

Standorten in Franken einer der größten<br />

regionalen Biosupermarkt-Filialisten<br />

in Deutschland.


Ökomonitoring Baden-Württemberg<br />

testet erstmals auch Naturkosmetik<br />

Das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium hat in seinem<br />

Ökomonitoring im Jahr 2010 erstmals auch Naturkosmetikprodukte untersucht.<br />

Wie aus dem Bericht hervorgeht, der jetzt erschienen ist, wurden insgesamt<br />

34 Proben in diesem Bereich genommen <strong>und</strong> ausgewertet. Trotz einiger<br />

Beanstandungen sei das Ergebnis erfreulich ausgefallen. Bis auf drei Ausnahmen,<br />

bei denen nicht zulässige Konservierungsstoffe gef<strong>und</strong>en wurden, seien die Produkte<br />

nicht zu beanstanden gewesen. Auffallend sei jedoch, dass Seifenprodukte<br />

kleinerer Hersteller bisweilen nicht hinreichend gekennzeichnet seien. Beispielsweise<br />

würden allergene Duftstoffe nicht deklariert oder unzulässige Werbeaussagen<br />

gemacht. Insgesamt sieht das<br />

Monitoring einen Trend zur Angabe<br />

„ohne Konservierungsstoffe“, da die<br />

Werbung offenbar verkaufsfördernd<br />

sei. Häufig würden Stoffe verwendet,<br />

die zwar auch antimikrobielle Eigenschaften<br />

hätten, jedoch nach der<br />

Kosmetik-Verordnung nicht als Konservierungsstoffe<br />

eingestuft würden.<br />

Zur Verwendung kämen hier u.a.<br />

Silber <strong>und</strong> dessen Verbindungen wie<br />

Silberoxid <strong>und</strong> Silbercitrat.<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Wenig zu beanstanden hatte das badenwürttembergischeLandwirtschaftsministerium<br />

bei der getesteten Naturkosmetik.<br />

Nachrichten���� KOSMETIK<br />

Laverana: Werner<br />

Oelschlaeger geht<br />

Der langjährige Vertriebsleiter des<br />

Naturkosmetikherstellers Laverana,<br />

Werner Oelschlaeger, wird das Unternehmen<br />

auf eigenen Wunsch zum<br />

31.8.2011 verlassen. Dies teilte Laverana<br />

mit. Oelschlaeger war in den vergangenen<br />

14 Jahren für den Marktaufbau<br />

in Deutschland <strong>und</strong> Österreich verantwortlich<br />

<strong>und</strong> betreute als Vertriebsleiter<br />

auch den Exportbereich. Das Personalkarussell<br />

rotiert in der Naturkosmetikbranche<br />

derzeit offenbar stärker: Bereits Ende<br />

2010 hatte die langjährige Marketing<strong>und</strong><br />

Vertriebschefin von Wala, Katharina<br />

Hahlhege, das Unternehmen verlassen,<br />

sie arbeitet inzwischen im Marketing der<br />

GLS-Gemeinschaftsbank mit Sitz in Bochum.<br />

Ende Juli 2010 hatte auch Helmut<br />

Eiermann nach 22jähriger Tätigkeit als<br />

Geschäftsleitungsmitglied den Hersteller<br />

Börlind verlassen.<br />

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KOSMETIK Inhaltsstoffe<br />

Foto: www.pixelio.de/Birgit H.<br />

44 08/2011<br />

Natürliche Haltbarkeit<br />

Konservierungsstoffe konventioneller Kosmetik stehen häufig<br />

in der Kritik. Wie Naturkosmetikhersteller ihre Produkte keimfrei<br />

herstellen <strong>und</strong> auf natürliche Weise deren Haltbarkeit garantieren,<br />

das muss vom Handel deutlich kommuniziert werden. Denn zu selten<br />

kommt der Mehrwert beim K<strong>und</strong>en an.<br />

Der Biofachhandel muss sein Naturkosmetiksortiment<br />

besser vermarkten, will er in Zukunft<br />

mit den anderen Vertriebswegen Schritt halten.<br />

Ein wichtiger Aspekt ist hier die K<strong>und</strong>enkommunikation<br />

– geschultes Personal kann die Vorteile der Produkte hervorheben.<br />

Das Bewusstsein das viele K<strong>und</strong>en für ges<strong>und</strong>e<br />

Lebensmittel entwickeln, muss im Biofachhandel auch auf<br />

Naturkosmetikprodukte übertragen werden. Die Risiken<br />

synthetischer Konservierungsstoffe, die zu den Hilfsstoffen<br />

eines Kosmetikproduktes zählen, <strong>haben</strong> bereits einen gewissen<br />

Bekanntheitsgrad. Daher bietet dieser Aspekt einen<br />

guten Einstieg, um auf die K<strong>und</strong>en zuzugehen. Gr<strong>und</strong>legend<br />

ist, dass die jeweilige Fachberaterin die möglichen Nachteile<br />

synthetischer Konserverierungsmittel kennt.<br />

Konservierungsstoffe mit Gefahrenpotenzial<br />

•Formaldehyde <strong>und</strong> -abspalter: <strong>haben</strong> toxische Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> können bei unsachgemäßer Verwendung<br />

zu Allergien, Haut- oder Atemwegsreizungen führen. Im<br />

schlimmsten Fall, bei ständiger Anwendung oder Einnahme,<br />

sind sie krebserregend. Als Inhaltsstoff von Kosmetika<br />

können sie vor allem Hautreizungen verursachen. Trotz<br />

großer Kritik nutzen <strong>noch</strong> viele Hersteller diese Substanzen<br />

als Konservierungsmittel. INCI-Liste: Imidazolidinyl-Urea,<br />

Diazolidinyl-Urea, Bronopol, 2-Bromo-2-Nitropropane-<br />

1,3-Diol, Bronidox, 5-Bromo-5-Nitro-1, 3-Dioxane, DMDM<br />

Hydantoin.<br />

• Östrogenaktive Konservierungsstoffe: Konservierungsmittel,<br />

die über die Haut in Blut <strong>und</strong> Organe eindringen <strong>und</strong>


dort weiterhin aktiv sind. <strong>Sie</strong> stehen im Verdacht, den Hormonhaushalt<br />

von Föten zu beeinträchtigen, östrogenaktiv<br />

zu sein <strong>und</strong> somit auch Krebserkrankungen zu fördern, zudem<br />

auf der Haut keimtötend zu wirken <strong>und</strong> die ursprüngliche<br />

Bakterienflora zu zerstören. Ihr schädlicher Einfluss<br />

durch die Verwendung in Kosmetik ist aber nicht <strong>sich</strong>er erwiesen.<br />

INCI-Liste: -paraben als Wortendung; zum Beispiel<br />

Methylparaben, Ethylparaben, Propylparaben...<br />

•Halogenorganische Konservierungsstoffe: vor allem<br />

Triclosan ist häufiger Bestandteil von Zahnpasta oder Deodorants.<br />

Es kann durch die Haut in den Körper eindringen,<br />

Krankheitskeime verbreiten <strong>und</strong> zum Beispiel die Leber<br />

schädigen. INCI-Liste: Triclosan, Iodopropynyl Butylcarbamate,<br />

Methylchloroisothiazolinone, Chloracetamide, Dichlorphenyl-Imidazoldioxolan<br />

Wachsam sein. Die Konservierung von Kosmetikprodukten<br />

verhindert deren Befall durch Mikroorganismen,<br />

wie Bakterien, Hefen oder Pilze, die beim Verbraucher<br />

Krankheiten verursachen können. Je mehr Wasser <strong>und</strong> zum<br />

Beispiel auch Eiweiße das Produkt enthält, desto leichter<br />

können Mikroorganismen <strong>sich</strong> darin ausbreiten. Laut der<br />

EU-Kosmetikverordnung sind r<strong>und</strong> 50 Konservierungsstoffe<br />

zugelassen, darunter hauptsächlich synthetisch hergestellte<br />

Stoffe. Daneben gibt es aber auch naturidentische<br />

Stoffe wie zum Beispiel Benzoesäure oder Sorbinsäure, die<br />

konservierende Eigenschaften <strong>haben</strong>. Auch ätherische Öle<br />

besitzen eine solche Wirkung. Während Naturkosmetikprodukte,<br />

die von den gängigen Kontrollorganen zertifiziert<br />

sind, in Studien <strong>und</strong> Tests in der Regel <strong>kein</strong>en Gr<strong>und</strong><br />

zur Beanstandung bieten, ist bei so genannten naturnahen<br />

Produkten oder solchen mit unbekannteren <strong>Sie</strong>geln Vor<strong>sich</strong>t<br />

geboten. Größere Naturkosmetikshops legen gerne<br />

ein breites Sortiment an, das auch nicht-zertifizierte Artikel<br />

enthält. Hier muss die Fachberaterin schon einen sehr<br />

detaillierten Überblick über die INCI-Listen <strong>haben</strong>, um<br />

K<strong>und</strong>en bezüglich der verwendeten Konservierungsstoffe<br />

optimal zu beraten. Das Ministerium für ländlichen Raum<br />

<strong>und</strong> Verbraucherschutz Baden-Württemberg entdeckte<br />

im Rahmen des Ökomonitoring 2010 beispielsweise Silbergehalte<br />

in einem Naturkosmetikprodukt, die nicht zugelassen<br />

sind. Das Lesen <strong>und</strong> Verstehen der INCI-Listen<br />

gehört demnach zu den wichtigsten Qualifikationen der<br />

Fachberatung.<br />

Innovativ sein. Naturkosmetikhersteller gehen für die<br />

Konservierung ihrer Produkte aufwändigere Wege als<br />

viele konventionelle Hersteller <strong>und</strong> erreichen damit häufig<br />

ges<strong>und</strong>heitlich risikofreiere Kosmetikprodukte. Das<br />

Naturkosmetikunternehmen Laverana nennt Vitamin C<br />

<strong>und</strong> Bienenwachs als Inhaltsstoffe, die konservierende Ei-<br />

Inhaltsstoffe KOSMETIK<br />

genschaften <strong>haben</strong>. Mit Bio-Alkohol werden zum Beispiel<br />

Sanddornfruchtfleisch die wichtigsten Wirkstoffe entzogen.<br />

Während die Extrakte reizlindernd wirken, sorgt der<br />

Alkoholanteil für eine natürliche Konservierung einiger<br />

Lavera-Produkte. Zudem nutzt der Hersteller ätherische<br />

Öle nicht nur für Duftkompositionen, sondern auch zur<br />

Konservierung.<br />

Das Naturkosmetikunternehmen Melvita konserviert beispielsweise<br />

hauptsächlich mit organischen Säuren. „Diese<br />

hemmen die Bakterienbildung im Produkt“, erklärt Brand<br />

Manager Mareike von Postel. „Zusätzlich nutzen wir den<br />

Einfluss der Wasseraktivität bei der Konservierung sowie<br />

ätherische Öle <strong>und</strong> Pflanzenextrakte, die eine wissenschaftlich<br />

erwiesene konservierende Wirkung <strong>haben</strong>.“<br />

Lange Haltbarkeit. Laut Gesetz müssen nicht angebrochene<br />

Kosmetikprodukte mindestens 30 Monate haltbar<br />

sein. Ein Produkt, dessen Haltbarkeit nur exakt diesen<br />

Zeitraum erfüllt, muss mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum<br />

versehen werden. Das Symbol mit dem geöffneten<br />

Cremetopf sagt dem Verbraucher, wie lange das Produkt<br />

nach dessen Öffnung verwendet werden kann. Melvita<br />

zum Beispiel garantiert eine Mindesthaltbarkeit von drei<br />

Jahren ab Produktionstag aller Produkte, mit wenigen<br />

Ausnahmen wie zum Beispiel dem empfindlichen Sonnenschutz.<br />

Nach Öffnung des Produktes empfehlen sie einen<br />

Verwendungszeitraum, der je nach Produkt zwischen drei<br />

<strong>und</strong> sechs Monaten liegt.<br />

Vorteilhafte Verpackungen. Nicht nur die Inhaltsstoffe<br />

<strong>und</strong> deren Zusammensetzung sind für die Haltbarkeit<br />

maßgeblich, auch die Form der Verpackung spielt hier<br />

eine große Rolle. Penible Hygiene <strong>und</strong> das Abfüllen unter<br />

Ausschluss von Sauerstoff können eine hohe Keimfreiheit<br />

gewährleisten. Lavera-Produkte sind zum Beispiel mit<br />

einem Alu-Frischesiegel, speziellen Sleeve-Verfahren oder<br />

Prellverschlüssen ausgestattet, um das Öffnen der Produkte<br />

vor dem Kauf zu verhindern.<br />

Produkte in Cremedosen sind besonders empfindlich, da<br />

das häufige Hineinfassen mit dem Finger Keime <strong>und</strong> Luft<br />

eindringen lässt. Vorteile hingegen <strong>haben</strong> Pumpsysteme<br />

oder bestimmte Tuben – verlässt die jeweilige Creme hier<br />

die Verpackung, so entstehen <strong>kein</strong>e hohlen Lufträume.<br />

Unter den so genannten Airless-Verpackungen gibt es<br />

mittlerweile verschiedenste Neuentwicklungen. Durch einen<br />

Spender kommen die Produkte nicht mit Sauerstoff in<br />

Verbindung <strong>und</strong> sind somit sehr gut vor Keimen <strong>und</strong> Bakterien<br />

geschützt. Ein weiterer Vorteil ist, dass <strong>kein</strong>e Reste<br />

für den Verbraucher unerreichbar in der Verpackung verbleiben.<br />

Hendrike Klein<br />

08/2011 45


KOSMETIK Kongress<br />

Abwärtstrend umkehren<br />

Gleich zu Beginn der Tagung stellten Christina Kötzle<br />

<strong>und</strong> Fabian Ganz von Biovista mit ihren neuesten<br />

Marktforschungszahlen klar, dass ein Strategiewechsel<br />

nötig ist. Will der Fachhandel in Zukunft erfolgreiche Naturkosmetikkonzepte<br />

führen, müssen Hersteller <strong>und</strong> Händler gemeinsam<br />

Problemquellen analysieren <strong>und</strong> Lösungen erarbeiten. Obwohl<br />

die Biofachhändler aus dem Befragungspool von Biovista<br />

im ersten Quartal dieses Jahres aufgr<strong>und</strong> des Dioxinskandals 11%<br />

mehr K<strong>und</strong>en gewonnen <strong>haben</strong>, konnte daraus <strong>kein</strong>erlei Plus für<br />

den Umsatz von Naturkosmetik geschöpft werden. Im Gegenteil:<br />

Seit August 2010 entwickelt <strong>sich</strong> das Sortiment bereits negativ.<br />

Während kleinere Läden (bis 400 m²) einen leichten Rückgang<br />

verzeichneten, war dieser bei Läden ab 400 m² deutlich messbar.<br />

Als einzige Marke konnte im Biofachhandel Weleda punkten. Ein<br />

46 08/2011<br />

vor schwer. Ob <strong>und</strong> wie das anders werden kann, wollte die 4. New<br />

Ethics Strategietagung Naturkosmetik am 7./8.6.2011 ergründen.<br />

anderes Bild zeigen die Biovista-Untersuchungen im Reformwarenhandel,<br />

der seine Kompetenz stärken konnte <strong>und</strong> in dem<br />

die Naturkosmetik jüngst um 2% zulegte. Die Ergebnisse warfen<br />

die Frage auf, ob beratungsintensive Kosmetik im Biofachhandel<br />

überhaupt eine Zukunft hat.<br />

Situation analysieren. Roswitha Weber (Biogarten, Beauty<br />

& Nature) versuchte gemeinsam mit Benigna Lutz (Category<br />

Managerin Naturkosmetik der Superbiomarkt AG) in ihrem Vortrag,<br />

Gründe für die negative Entwicklung der Naturkosmetik im<br />

Fachhandel herauszuarbeiten. Gr<strong>und</strong>lage für die Überlegungen<br />

ist die Annahme, dass K<strong>und</strong>en ein gelerntes Einkaufsverhalten<br />

<strong>haben</strong>. Für viele ist der Biomarkt ein Einkaufsort für Lebensmittel,<br />

während Kosmetikartikel gedanklich vor allem in Drogerie-<br />

Für ihr langjähriges <strong>und</strong><br />

starkes Engagement für die<br />

Natur <strong>und</strong> die Landwirtschaft<br />

erhielt Florianne Koechlin von<br />

Rainer Plum den diesjährigen<br />

New Ethics Award. Ihr Vortrag<br />

über die Kommunikation zwi-<br />

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Tagungs-Highlights.<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong> Der Biofachhandel tut <strong>sich</strong> mit dem Naturkosmetik-Sortiment nach wie


märkten angesiedelt werden. Daneben stellte Weber<br />

die �esen auf, dass K<strong>und</strong>en vom Händler nicht<br />

richtig abgeholt werden, zu neuen Vertriebskanälen<br />

abwandern oder <strong>sich</strong> im Fachhandel beraten lassen,<br />

das Produkt dann aber bei einem günstigeren Anbieter<br />

kaufen. Durch den Erfolg der vergangenen Jahre<br />

habe der Handel vielleicht auch einfach die K<strong>und</strong>enwünsche<br />

aus den Augen verloren, so Weber. Zudem<br />

müsse der Handel im Umgang mit Lieferanten wirtschaftlicher<br />

denken <strong>und</strong> agieren. „Wir sind einfach<br />

<strong>noch</strong> zu nett zu den Lieferanten. Ständig müssen<br />

wir auf Relaunches reagieren <strong>und</strong> wissen nicht wohin<br />

mit der Altware. Dazu kommen häufig <strong>noch</strong><br />

Lieferengpässe, die bei uns zu Verlusten führen. Der<br />

konventionelle Handel lässt <strong>sich</strong> solche Ausfälle bezahlen“,<br />

sagt Weber. Problematisch sei weiterhin der<br />

Mangel an Markenpräsenz <strong>und</strong> die dadurch entstehende<br />

Austauschbarkeit sowie eine häufig unattraktive<br />

Präsentation am Point of Sale.<br />

Gemeinsam stark? Reiner Herrmann (Reformhaus<br />

Herrmann) <strong>und</strong> Klaus Fasold (Panthere<br />

Consulting) stellten die aktuelle Situation aus Sicht<br />

des Reformwarenhandels dar. Im Workshop „Die Kosmetikabteilung<br />

im Reformhaus der Zukunft“ stellten die Referenten den<br />

Aufbau eines Markenimages in den Vordergr<strong>und</strong>. Neben der<br />

Begeisterung der Mitarbeiter <strong>und</strong> deren fachlicher Qualifikation<br />

sei der „Glamour“ der Produkte entscheidend. Jedes Produkt, das<br />

mehr als 12 Euro koste, werde als Luxusartikel empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

brauche eine entsprechende Bühne. Herrmann stellte seine Idee<br />

vor, dass verschiedene Hersteller über eine Neuform-Plattform<br />

zusammen als Gemeinschaft für ihre Naturkosmetik werben.<br />

Ein Vorschlag, der bei einigen Herstellern im Zuhörerkreis auf<br />

Skepsis stieß. Befürchtet wurden ein Verwässerungseffekt <strong>und</strong><br />

eine unerwünschte Verbindung zu anderen Marken. Organisator<br />

Rainer Plum wandte ein, dass die Hersteller mit dem Argument,<br />

sie machten mehr <strong>und</strong> besseres Bio als andere, nicht mehr vorwärts<br />

kommen würden. „Wenn wir sagen, unsere Naturkosmetik<br />

ist besser als die bei Tegut oder Migros, dann interessiert das<br />

heute kaum <strong>noch</strong> jemanden. Das kann also nicht der Weg sein“,<br />

so Plum. Besonders Bernhard von Glasenapp (Geschäftsführer<br />

i+m Naturkosmetik) hielt in der Diskussion dagegen: „Wir wollen<br />

nun einmal <strong>kein</strong>e Pseudo-Bio-Marke sein. Unser Konzept ist sehr<br />

stark wertebezogen.“<br />

Auch bei Jürgen A. Michalziks Vortrag über das Frauenbild in<br />

der Naturkosmetik-Werbung trafen die Aspekte der Markenbildung<br />

wieder auf die Ansprüche <strong>und</strong> Idealbilder der Hersteller.<br />

Michalzik (JAM Kommunikationsberatung) stellte Frauenbilder<br />

aus der Werbung konventioneller sowie von Naturkosmetikmarken<br />

vor, um darzustellen wie verwechselbar <strong>sich</strong> Marken durch<br />

ihre Werbung machen können. Problematisch sei dies gerade<br />

für Naturkosmetikmarken, die ohnehin bei den wenigsten Ver-<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Kongress KOSMETIK<br />

Roswitha Weber (links) analysierte gemeinsam mit dem Plenum die aktuellen<br />

Probleme <strong>und</strong> Schwachstellen des Naturkosmetik-Sortimentes im<br />

Biofachhandel. Maren Speckmann-Munz appellierte an die Händler, die Dr.<br />

Hauschka-Depotverträge als gegenseitige Wertschätzung zu verstehen.<br />

brauchern einen Wiedererkennungseffekt erzeugten. Bei Studien<br />

hätten natürliche Frauenbilder tendenziell besser abgeschnitten.<br />

Glasenapp kommentierte, dass i+m niemals mit einem Frauenbild<br />

werben würde, sei es nun natürlich oder unnatürlich. „Diese<br />

Frauen sind alle w<strong>und</strong>erschön <strong>und</strong> zeigen der K<strong>und</strong>in immer nur:<br />

So bist du nicht! Das erzeugt bei ihr eine Unzufriedenheit, die sie<br />

dann das Produkt kaufen lassen soll“, so Glasenapp.<br />

Maren Speckmann-Munz (Wala/Dr. Hauschka) appellierte<br />

in ihrem Vortrag an die anwesenden Händler, eine effektivere<br />

K<strong>und</strong>enansprache zu realisieren. Lebensmittel-Stammk<strong>und</strong>en<br />

müssten auf Naturkosmetik gelenkt <strong>und</strong> Neuk<strong>und</strong>en direkt angesprochen<br />

werden. Fände ein K<strong>und</strong>e dann den Weg zur Naturkosmetik,<br />

dann bitte richtig, <strong>und</strong> zwar zu den bekannten <strong>und</strong><br />

zertifizierten Marken. Speckmann-Munz sprach auch das 2007<br />

eingeführte selektive Vertriebssystem für Dr. Hauschka Produkte<br />

an, dass bei manchen Händlern für Missstimmung gesorgt hatte:<br />

„Sehen <strong>Sie</strong> bitte den Depot-Vertrag nicht als Knebel, sondern als<br />

gegenseitige Wertschätzung.“ Deutliche Botschaft des Vortrages<br />

war, dass <strong>sich</strong> Wala für den Fachhandel einsetzt, sofern dieser es<br />

entsprechend auch für das Dr. Hauschka Sortiment tut.<br />

Preisverleihungen. Florianne Koechlin (Blauen Institut,<br />

Schweiz) führte die Gäste in ihrem „Pflanzenpalaver“ zurück<br />

zu den Ursprüngen der Naturkosmetik. Für ihren Einsatz überreichte<br />

ihr New-Ethics-Gründer Rainer Plum den New Ethics<br />

Award. Am zweiten Kongresstag wurden zudem Maren-Speckmann<br />

Munz für den Naturkosmetik-Evergreen, die Dr. Hauschka<br />

Rosencreme, sowie Bernhard v. Glasenapp für die neueste i+m<br />

Kosmetiklinie ausgezeichnet. Hendrike Klein<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

08/2011 47


Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

SORTIMENT Gewürze<br />

48 08/2011<br />

Gutes aus der Heimat<br />

Im Gewürzregal bieten Händler eine breite Palette von Produkten<br />

aus aller Welt. Doch welche Marktchancen <strong>haben</strong> Bio-Gewürze aus<br />

Deutschland? Das Angebot ist <strong>noch</strong> dünn. Wenn <strong>sich</strong> der Handel hier<br />

profilieren will, dann muss er den Dialog zur Landwirtschaft suchen.<br />

Beim Blick ins Gewürzregal kreisen die Gedanken der<br />

meisten Verbraucher zunächst mal um die ganze Welt.<br />

Paprika aus Ungarn, Kardamom aus Nepal, Pfeffer aus<br />

Indien oder Brasilien – so bunt wie das Gewürzsortiment im<br />

Handel, so verschieden sind auch die Herkünfte. Allerdings<br />

gibt es seit einigen Jahren aus unterschiedlichen Gründen Bemühungen,<br />

auch hierzulande den Anbau von Gewürzpflanzen<br />

auszudehnen. Dabei geht es zunächst darum, mehr Einfluss<br />

nehmen zu können auf Qualität <strong>und</strong> Produkt<strong>sich</strong>erheit. Zudem<br />

gewinnt das �ema Nachhaltigkeit auf breiter Fläche an Bedeutung.<br />

Damit stehen auch die Transportwege <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

klimarelevanten Emissionen der Warenströme auf<br />

dem Prüfstand. Besonders frische Qualitäten lassen <strong>sich</strong> durch<br />

kurze Anlieferungswege ebenfalls <strong>sich</strong>erstellen.<br />

Schließlich geht es auch um das �ema Artenvielfalt. Gerade<br />

hier ist die Biobranche gefordert, ihre Bemühungen für eine<br />

einheimische Produktion zu verstärken. Denn: Interessiert <strong>sich</strong><br />

heute ein Biobauer für den Anbau von Gewürzpflanzen, dann<br />

muss er häufig lange recherchieren, bis er Erfahrungswerte für<br />

die Kultivierung aufgetrieben hat. Mit der Ausbreitung der Industrialisierung<br />

scheint das Interesse an der Kultivierung vieler<br />

Gewürze in Deutschland spürbar zurückgegangen zu sein, der<br />

Bedarf wurde mehr <strong>und</strong> mehr über Importe gedeckt. Entsprechend<br />

wenig ist heute <strong>noch</strong> über den Anbau bekannt. Da es<br />

beispielsweise oft kaum Informationen zu relevanten Schädlingen<br />

<strong>und</strong> Gegenmaßnahmen in der Landwirtschaft gibt, hat das<br />

Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in der Rheinpfalz<br />

vor einigen Jahren Versuchsbetriebe etwa beim Anis-Anbau<br />

wissenschaftlich begleitet. Manche Pflanzen kommen heute<br />

in Deutschland fast nur <strong>noch</strong> wild vor. Die Aufgabe besteht<br />

hier darin, die Existenz dieser Arten zu schützen, indem beispielsweise<br />

Sorten für die Zucht entwickelt werden. Geklappt<br />

Gewürze aus deutschen<br />

Landen? Das<br />

Angebot ist vielfältiger,<br />

als <strong>Sie</strong> zunächst<br />

denken. Gefragt ist<br />

aktives Sortimentsmanagement.


hat das in den vergangenen Jahren beispielsweise bei Arnika.<br />

Das Problem hat auch die B<strong>und</strong>esregierung erkannt: Im Rahmen<br />

ihrer Nachhaltigkeitsstrategie will sie die Anbaufläche des<br />

Heil- <strong>und</strong> Gewürzpflanzenanbaus in den kommenden Jahren<br />

verdoppeln.<br />

Das wird nicht einfach. Denn es gibt in Deutschland nur wenige<br />

Landwirte, sie <strong>sich</strong> auf den Anbau von Gewürzpflanzen spezialisiert<br />

<strong>haben</strong>. Die gesamte Anbaufläche für Heil- <strong>und</strong> Gewürzpflanzen<br />

wird derzeit auf r<strong>und</strong> 10.000 ha beziffert, die Zahl der<br />

angebauten Pflanzen liegt bei über 100 verschiedenen. Damit<br />

lässt <strong>sich</strong> der inländische Bedarf nur etwa zu 5-10% decken. Ist<br />

schon der Gewürzpflanzenanbau insgesamt eine kleine Nische<br />

der Landwirtschaft, gilt dies für den biologischen Anbau <strong>noch</strong><br />

viel mehr. Eine vom B<strong>und</strong>esprogramm Ökolandbau geförderte<br />

Studie ergab vor einigen Jahren, dass in Deutschland 70 landwirtschaftliche<br />

Betriebe auf einer Fläche von etwas mehr als<br />

700 ha Heil- <strong>und</strong> Gewürzpflanzen anbauten. Die Statistiken<br />

der ZMP-Nachfolgeorganisation AMI auf Basis der Zahlen der<br />

Öko-Kontrollstellen ergab für Heil- <strong>und</strong> Gewürzpflanzen im<br />

Ökolandbau 2009 eine Fläche von 800 ha. Der Bio-Anteil dürfte<br />

damit auch heute <strong>noch</strong> unter 10% liegen.<br />

Chancen <strong>und</strong> Grenzen. Ob <strong>und</strong> wie der heimische Gewürzpflanzenanbau<br />

dem Handel bei der Profilierung helfen<br />

kann, das hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits gibt es<br />

natürliche Grenzen. So eignen <strong>sich</strong> nicht alle Kulturen für den<br />

Anbau unter unseren klimatischen Bedingungen. Pfeffer wird<br />

beispielsweise in vielen tropischen Gebieten z.B. in Indien<br />

<strong>und</strong> Indonesien angebaut, weil der Kletterstrauch eine sehr<br />

hohe Luftfeuchtigkeit <strong>und</strong> Temperaturen von ganzjährig über<br />

18°C benötigt. Kardamom wird im Schutz von Baumkronen<br />

in den Tropen gezogen <strong>und</strong> heute vor allem aus Guatemala<br />

oder Indien bezogen. Zur Kultivierung in Deutschland eignen<br />

<strong>sich</strong> eher andere Gewürze: Kümmel, Koriander, Anis, Arnika,<br />

Spitzwegerich, Kerbel, Dill, Estragon oder �ymian sind nur einige<br />

Beispiele für Pflanzen, die auch von deutschen Biobauern<br />

angebaut werden. Das kann <strong>sich</strong> durchaus rechnen: „Der Bio-<br />

Gewürzanbau ist sehr interessant, da höhere Deckungsbeiträge<br />

als bei Getreide möglich sind“, sagt Carsten Veller vom Anbauverband<br />

Naturland.<br />

Sowohl in der Produktion als auch im Absatz müssen <strong>sich</strong> Gewürzproduzenten<br />

in Deutschland aber auf einige Hindernisse<br />

einstellen. „Anbauer müssen mit stärkeren Schwankungen<br />

durch Witterung, Kranheiten <strong>und</strong> Schädlinge rechnen“, beschreibt<br />

Veller einige Probleme. Alexandra Buley-Kandzi von<br />

der Ulrich Walter GmbH sieht ebenfalls in den schwankenden<br />

<strong>und</strong> schwer kalkulierbaren Witterungsverhältnissen ein Risiko.<br />

Zudem gebe es derzeit durch den zunehmenden Anbau von<br />

Mais für Biogas-Anlagen eine große Konkurrenz um landwirtschaftliche<br />

Flächen in Deutschland. „Es ist fraglich, ob in der<br />

derzeitigen Situation Landwirte Flächen für den Gewürzanbau<br />

Gewürze SORTIMENT<br />

abzweigen wollen oder lieber auf <strong>sich</strong>ere Feldfrüchte setzen“, so<br />

Buley-Kandzi.<br />

Dann ist da die technische Seite. „Der Einstieg in den Gewürzanbau<br />

erfordert spezielles Know-How, auch Investitionen“,<br />

sagt Renée Herrnkind, beim Anbauverband Demeter für<br />

die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. In Deutschland sind insgesamt<br />

63 biodynamisch wirtschaftende Betriebe in den Anbau<br />

von Kräutern <strong>und</strong> Gewürzen eingestiegen. „Ein Neueinstieg<br />

ist schwierig, da teure Technik angeschafft werden muss <strong>und</strong><br />

produktionstechnisches Wissen oft nicht vorhanden ist“, bestätigt<br />

auch Sepp Brunnbauer, Geschäftsführer des Anbauverbandes<br />

Biokreis. Nach den Richtlinien des Verbandes werden<br />

in Deutschland beispielsweise Petersilie, Sellerie <strong>und</strong> Dill, aber<br />

auch Kerbel <strong>und</strong> Koriander angebaut. Der Anbau von Gewürzkräutern<br />

mache nur Sinn, wenn eine Trocknungsanlage in der<br />

Region vorhanden sei <strong>und</strong> genutzt werden könne.<br />

Aus wirtschaftlicher Sicht ist schließlich die Konkurrenz durch<br />

günstigere Importware aus dem Ausland nicht zu vernachlässigen.<br />

„Kontakte zum Handel sollten vorliegen, ansonsten ist<br />

der Einstieg sehr schwierig“, so Brunnbauer. Er sieht den Anbau<br />

von Gewürzpflanzen in Deutschland als „Nischenmarkt<br />

für Spezialisten“, aber auch als „Wachstumsmarkt für Handelsmarken“.<br />

Es handle <strong>sich</strong> um einen kleinen, sensiblen Markt, der<br />

Übermengen schlecht verwerten könne. Dies aber wirke <strong>sich</strong><br />

negativ auf den Urproduzenten aus. Hindernisse für eine weitere<br />

Ausdehnung des Anbaus sieht Brunnbauer vor allem im<br />

hohen Handarbeits-Kräfteaufwand sowie im kurzen Zeitraum<br />

für die Pflege, da Beikräuter oft sehr viel schneller wüchsen.<br />

Erwin Winkler von Herbaria verweist <strong>noch</strong> auf ein weiteres<br />

Hemmnis: „Leider wird uns irgendwann das heimische Lohnniveau<br />

einen Strich durch die Rechnung machen“. Er könne<br />

<strong>sich</strong> beispielsweise nicht vorstellen, dass in Deutschland etwa<br />

Safran zu bezahlbaren Preisen aufgezogen <strong>und</strong> geerntet werden<br />

könnte. Allerdings sei dies immer auch eine Frage der Qualität:<br />

„Für sehr schönen Safran bezahle ich auch gerne.“<br />

Anzeige<br />

08/2011 49


SORTIMENT Gewürze<br />

Anis<br />

Foto: M. Troubat<br />

Foto: D.Monniaux<br />

Wege aus der Preisspirale? Eine wichtige Aufgabe für die<br />

Gewürzpflanzen-Anbauer besteht darin, Absatzchancen am<br />

Markt zu erschließen. Denn der wird auch bei Gewürzen oft<br />

vom Preiskampf im Handel geprägt. „Der echte Wert von Gewürzen<br />

wird vom K<strong>und</strong>en leider nicht mehr realisiert, da viele<br />

Handelsunternehmen die Preise immer weiter nach unten<br />

korrigieren“, sagt Erwin Winkler, Geschäftsführer von Herbaria.<br />

Die Anbauer benötigten für ihre Arbeit jedoch eine faire<br />

<strong>und</strong> angemessene Entlohnung. „Durch die Absatzsteigerung<br />

<strong>und</strong> das Preisdumping sind viele Anbauer leider gezwungen,<br />

ihre Mengen deutlich zu erhöhen“, so Winkler. Ob sie wollten<br />

oder nicht, sie müssten deshalb auf viel Ertrag setzen – mit all<br />

den bekannten Folgen: „Ausgelaugte <strong>und</strong> überdüngte Böden,<br />

zu schnell getrocknete Kräuter, die im Geschmack nicht mehr<br />

viel hergeben“, umreißt Winkler zwei typische Probleme. Sein<br />

Appell an den Handel: „Die Pflanzen <strong>haben</strong> nichts von unserer<br />

Ertragsschlacht, im Gegenteil, sie verlieren an Charakter.“<br />

Bei Sonnentor sieht man das ähnlich. Die Österreicher wollen<br />

die kleinstrukturierten, bäuerlichen Betriebe unterstützen.<br />

„Die Bauern erhalten für ihre hochwertigen Produkte ein faires<br />

Entgelt - diese Tatsache leistet einen wesentlichen Beitrag zur<br />

Förderung der bäuerlichen Betriebe“, beschreibt Christine<br />

von Welck das Vorgehen bei Sonnentor. Produzieren lässt das<br />

Unternehmen in Deutschland <strong>und</strong> Österreich unter anderem<br />

Anis, Fenchel, Gelbsenf, Koriander, Kümmel, Majoran <strong>und</strong><br />

Oregano.<br />

Was gedeiht in Deutschland?<br />

• In Deutschland werden über 100 Gewürz- <strong>und</strong> Heilpflanzen<br />

kultiviert. Eine Auswahl: Dill, Estragon, Fenchel,<br />

Kerbel, Koriander, Kümmel, Liebstock, Majoran, Merrettich,<br />

Oregano, Petersilie, Rucola, Schnittlauch, Sellerie,<br />

Senf, Thymian, Winterheckenzwiebel, Ysopkraut.<br />

• Ansprechpartner sind sowohl die bekannten Bioverbände<br />

(Links über www.boelw.de) als auch die EZG der Gewürzpflanzen-Anbauer<br />

wie Agrimed oder Donautalkräuter<br />

<strong>und</strong> der Verband Ökoplant.<br />

50 08/2011<br />

• Anis wurde <strong>noch</strong><br />

bis weit ins 18.<br />

Jh. in Deutschland<br />

(Franken, Thüringen,<br />

Rheinpfalz)<br />

angebaut <strong>und</strong><br />

exportiert.<br />

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nötigt für die Kultivierung<br />

wärmere,<br />

sommertrockene<br />

Lagen <strong>und</strong> mittelschwere<br />

Böden <strong>und</strong><br />

ist sehr anfällig für<br />

Pilze.<br />

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Foto: Rillke<br />

Foto: T. Mathis Arnika<br />

• Arnika wird nicht<br />

nur als Gewürz,<br />

sondern vor allem<br />

von der Kosmetikindustrienachgefragt.<br />

• Die wild vorkom-<br />

�������������<br />

wächst heute<br />

vielerorts nur <strong>noch</strong><br />

in Berglagen. In<br />

Bayern wurde eine<br />

Sorte für den Anbau<br />

entwickelt.<br />

Foto: Markus<br />

Hagenlocher<br />

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ca. 14 ha (2003)<br />

Dill<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

• Dill gehört wie<br />

Anis, Mümmel <strong>und</strong><br />

Koriander zu den<br />

Doldenblütern.<br />

• Dill aus deutschen<br />

Landen - klimatisch<br />

ist das <strong>kein</strong> Pro-<br />

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ist anspruchslos im<br />

Anbau <strong>und</strong> auch<br />

bei Hobbygärtnern<br />

beliebt.<br />

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Über 500 ha<br />

(2003), davon Bio<br />

ca. 3 ha.<br />

Vermarktung mit Pfiff. Erfolgreiche Beispiele für den<br />

Heil- <strong>und</strong> Gewürzpflanzenanbau gibt es im Ökolandbau den<strong>noch</strong>.<br />

Diesen Sonderkulturen <strong>haben</strong> <strong>sich</strong> sogar einige der bekanntesten<br />

Verbandsvertreter gewidmet. So bewirtschaftet<br />

BÖLW-Vorstandsvorsitzender <strong>und</strong> Naturland-Präsidiumsmitglied<br />

Dr. Felix Prinz zu Löwenstein sein Hofgut Habitzheim<br />

unter anderem auch mit Heil- <strong>und</strong> Gewürzpflanzen, die beispielsweise<br />

vom Naturkosmetikhersteller Weleda abgenommen<br />

werden. In besonderem Maße engagiert <strong>sich</strong> seit einigen<br />

Jahren auch der regionale Öko-Anbauverband Ecoland um die<br />

einheimische Kultivierung von Gewürzpflanzen. In Wolpertshausen<br />

hat der Verband ein eigenes Gewürzlager errichtet, wo<br />

die Ware abgepackt oder zu Mischungen zusammengestellt<br />

wird. Ecoland-Gründer Rudolf Bühler baut selbst seit 2005 Koriander<br />

an. Zudem hat Bühler auch in anderen europäischen<br />

Ländern die Kultivierung von Gewürzpflanzen neu belebt.<br />

Eine Vermarktungsnische <strong>haben</strong> einheimische Gewürze auch<br />

im Internet gef<strong>und</strong>en. Der Berliner Patrick Hahnel betreibt<br />

den Onlineshop Spice for Life. Unter den 33 Gewürzen <strong>und</strong><br />

Gewürzmischungen, die Hahnel anbietet, befinden <strong>sich</strong> auch<br />

Produkte von deutschen Biobauern, beispielsweise Koriander<br />

von Ecoland-Betrieben <strong>und</strong> Anis aus der Region Würzburg-<br />

Schweinfurt. Entstanden ist die Idee eher zufällig: Hahnel suchte<br />

ursprünglich eigentlich ein Paprika zum Kochen, das eine gute<br />

Qualität hatte <strong>und</strong> natürlich roch. Im Urlaub fand er dann endlich<br />

die gesuchte Qualität. Geeignete Produkte für den Shop zu<br />

finden, das ist allerdings nach wie vor für den Internethändler<br />

sehr aufwändig. „Unser Ziel ist es, soviel Transparenz <strong>und</strong> Rationalität<br />

wie möglich zu schaffen“, erzählt der Unternehmer. Der<br />

Selbstbezug vom Bauern könne allerdings erst erfolgen, wenn<br />

entsprechend Absatz vorhanden sei oder der Bauer selbst „mit<br />

einem aufwächst“, wie im Falle des Berliner Chili-Projektes. Das<br />

Vorzeigeprodukt von Spice for Life wird von einer Behindertenwerkstätte<br />

<strong>und</strong> Gärtnerei in kleinster Menge angebaut, auf<br />

der Grünen Woche war es laut Hahnel „direkt ausverkauft, so<br />

schnell konnten wir gar nicht gucken“. Bei Chili sieht das Unternehmen<br />

Potenzial <strong>und</strong> will in den kommenden Monaten die<br />

Akquise von neuen Lieferanten verstärken.


Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Foto: H. Zell Koriander<br />

• Anbaugebiete<br />

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ganzen Welt.<br />

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Etwa 90 ha<br />

(2003), davon<br />

etwa 17 ha nach<br />

Bio-Richtlinien.<br />

• 2005 startete<br />

Ecoland-Gründer<br />

Rudolf Bühler in<br />

Hohenlohe auf 6<br />

ha einen Korianderanbau.<br />

Erzeuger vermarkten über EZG. Ähnlich wie andere<br />

Abnehmer bezieht auch Hahnel seine Produkte teilweise von<br />

Erzeugergemeinschaften. Die vielleicht bedeutendste im heimischen<br />

Gewürzpflanzenanbau ist die EZG Agrimed. Der<br />

Zusammenschluss von r<strong>und</strong> 80 hessischen Heilkräuter- <strong>und</strong><br />

Gewürzpflanzenanbauern, die sowohl biologisch als auch konventionell<br />

wirtschaften, bündelt über seine Mitgliedsbetriebe<br />

auf 1.000 ha etwa ein Zehntel der gesamten deutschen <strong>und</strong><br />

etwa drei Viertel der hessischen Anbaufläche für diese Sonderkulturen.<br />

Mit einer neuen Kräuterhalle, deren Bau Ende Mai<br />

in Wallerstädten begonnen wurde, will die EZG Trocknungshallen,<br />

Verarbeitungsanlagen, Verwaltungssitz <strong>und</strong> Vertrieb<br />

zentralisieren <strong>und</strong> dadurch effizienter arbeiten können. In Bayern<br />

ist das Unternehmen ESG Kräuter (Jahresumsatz: 10 Mio.<br />

Euro) seit kurzem auch mit Petersilie, Dill, Kerbel, Koriander<br />

<strong>und</strong> Schnittlauch in Bioqualität am Markt. Zurückgreifen kann<br />

es auf Ware von r<strong>und</strong> 70 schwäbischen <strong>und</strong> oberbayerischen<br />

Landwirten aus der EZG Donautalkräuter.<br />

Potenziale für den Handel. Trotz aller Schwierigkeiten:<br />

Chancen sehen die befragten Unternehmen <strong>und</strong> Verbände<br />

für den heimischen Gewürzpflanzenanbau durchaus. „Durch<br />

die vielen Skandale <strong>und</strong> die veränderten Schwerpunkte, die<br />

Verbraucher auch bei Gewürzen auf Ethik, Nachhaltigkeit<br />

<strong>und</strong> Heimat setzen, wird die Nachfrage der K<strong>und</strong>en nach heimischen<br />

Gewürzen weiter steigen“, sagt Erwin Winkler. Zudem<br />

sei der Geschmack „einfach genial“, was für die Kompetenz der<br />

deutschen Anbauer spreche. <strong>Sie</strong> seien „echte Feldgourmets“,<br />

die dem Handel entsprechende Qualitäten bieten könnten.<br />

Winkler wünscht <strong>sich</strong> eine „Qualitätsoffensive aus deutschen<br />

Landen“. Sepp Brunnbauer vom Biokreis sieht eine pauschale<br />

Werbung im Stile von „Gewürze aus Deutschland“ dagegen<br />

kritischer: „Die Ansprache muss individuell <strong>und</strong> authentisch<br />

sein“. Regionale Bezüge <strong>und</strong> Traditionen könnten dabei helfen.<br />

Zudem sollte das �ema „charmant aufgemacht werden“ <strong>und</strong><br />

auch Kochtrends in die Vermarktung mit einbeziehen: „Das<br />

machen uns erfolgreiche Marken im Gewürzbereich seit Jahren<br />

vor“.<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Foto: Anneli Sano Kümmel<br />

������������������<br />

nicht nur kultiviert,<br />

sondern<br />

wächst auch wild<br />

auf Wiesen <strong>und</strong> an<br />

Wegesrändern.<br />

• Der Schwerpunkt<br />

des deutschen<br />

Bio-Kümmelanbaus<br />

liegt in Thüringen<br />

(Fichtelgebirge) sowie<br />

in Hohenlohe.<br />

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Etwa 400-450 ha,<br />

davon 46 ha nach<br />

Bio-Richtlinien<br />

(2003).<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Foto: Dobromila Majoran<br />

Gewürze SORTIMENT<br />

• Zentrum des<br />

deutschen Majorananbaus<br />

ist<br />

seit dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ertAschersleben<br />

(Sachsen-An-<br />

��������������������<br />

��������������������<br />

<strong>und</strong> wird deshalb<br />

in Deutschland nur<br />

einjährig genutzt.<br />

��������������<br />

Etwa 500 ha,<br />

davon etwa 5 ha<br />

biologisch.<br />

Vergessen werden sollte dabei nicht, dass der Handel das Bewusstsein<br />

für die Vorteile regionaler Biogewürze vermutlich<br />

zu einem großen Teil erst einmal schaffen muss. Denn bisher<br />

wird ein Großteil der Ware importiert. „Schafft der Handel<br />

entsprechenden Platz in seinen Verkaufsregalen, profitiert auch<br />

der Verbraucher“, sieht Gerhard Zirkler von Nebona die Handelsseite<br />

in der Pflicht. Künftig will der Gewürzspezialist seinen<br />

Teil beitragen <strong>und</strong> vermehrt mit Regionalität auf den Verpackungen<br />

werben, wie dies auch z.B. Herbaria schon macht.<br />

„Bei der Kommunikation müsste die Aufmerksamkeit auf die<br />

Produkte, also die Gewürze, gelenkt werden“, fordert auch Alexandra<br />

Buley-Kandzi. Eine Kommunikation „eng am Produkt“<br />

biete <strong>sich</strong> an, indem etwa Regionalität wenn möglich auf der<br />

Verpackung, auf den Toppschildern von Displays etc. präsent<br />

sind. Ein Aufhänger sei das �ema auch für die Presse- <strong>und</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit. Da Gewürze vor allem zum Kochen verwendet<br />

werden, müsste auch das Ernährungswissen der K<strong>und</strong>en<br />

ausgebaut werden – eine Chance für den Handel, wenn er<br />

sie denn ergreift <strong>und</strong> seine Rolle nicht bloß als Absatzmittler<br />

begreift, sondern auch als Marktgestalter <strong>und</strong> Impulsgeber für<br />

eine starke ökologische Landwirtschaft aus den Regionen.<br />

Karsten Runge<br />

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08/2011 53


SORTIMENT Weihnachtsgeschäft<br />

54 08/2011<br />

Alle Jahre<br />

wieder<br />

Bald kann der Einzelhandel wieder<br />

mit den Planungen für die umsatz-<br />

starke Advents- <strong>und</strong> Weihnachtssai-<br />

son starten. Zwar möchte nun wohl<br />

<strong>noch</strong> <strong>kein</strong> K<strong>und</strong>e Lebkuchen in den<br />

Regalen sehen – die Organisation<br />

für Saisonsortiment <strong>und</strong> Aktionen<br />

sollte jedoch frühzeitig beginnen.<br />

Wie ernüchternd ist es, wenn einen der Supermarkt<br />

bereits am Sommerende mit Weihnachtsgebäck<br />

empfängt? Da ein Frühstart beim K<strong>und</strong>en vor<br />

allem für schlechte Stimmung sorgt, steht die passende Terminplanung<br />

am Beginn aller Planungen. Gängig ist der Saisonstart<br />

zwischen Ende September <strong>und</strong> Anfang Oktober, was<br />

<strong>sich</strong> für die meisten K<strong>und</strong>en auch <strong>noch</strong> reichlich früh anfühlt.<br />

Während in den ersten Monaten hauptsächlich Gebäck <strong>und</strong><br />

Süßwaren begehrt sind, beginnt in der ersten Adventswoche<br />

schließlich die heiße Phase. Händler sollten schon einige Monate<br />

zuvor gemeinsam mit dem Team festlegen, welcher Mitarbeiter<br />

für welche Sortimente, Zweitplatzierungen, Aktionen<br />

<strong>und</strong> weitere Maßnahmen für das Saisongeschäft zuständig ist.<br />

Die Vorkehrungen, die für einen attraktiven Markt zur Weihnachtszeit<br />

getroffen werden müssen, sind vielfältig. Die Konsumbereitschaft<br />

der Verbraucher steigt zum Jahresende hin<br />

deutlich. Für viele wächst in den langen Monaten zwischen<br />

Sommerferien <strong>und</strong> Weihnachten das Bedürfnis, <strong>sich</strong> nach der<br />

arbeitsreichen Phase eine besonders schöne <strong>und</strong> festliche Zeit<br />

zu machen. Davon kann der Lebensmitteleinzelhandel mit<br />

der richtigen Organisation profitieren.<br />

Das Ambiente. Gerade in der Vorweihnachtszeit, zumindest<br />

vor Beginn der hektischen Wochen, suchen K<strong>und</strong>en nach<br />

einem streßfreien <strong>und</strong> entspannten Einkaufserlebnis. Wer<br />

<strong>sich</strong> auf die besinnliche <strong>und</strong> familiäre Zeit des Jahres freut,<br />

kauft den nötigen Vorrat gerne in einer angenehmen <strong>und</strong> auf<br />

die Saison abgestimmten Atmosphäre. Dekorative Elemente<br />

machen die Vorweihnachtszeit lebendiger <strong>und</strong> können auch<br />

manch eine Kaufentscheidung beeinflussen. Beleuchtungselemente<br />

sollten hier genauso bedacht werden wie zum Beispiel<br />

die stimmige Hintergr<strong>und</strong>musik. Um die Vorweihnachtszeit<br />

deutlich von dem restlichen Jahr abzuheben, eignet <strong>sich</strong><br />

ein speziell auf das Geschäft zugeschnittenes Motto. Damit<br />

kann der Inhaber die „eigenen“ Festtage gestalten <strong>und</strong> diese<br />

auch entsprechend bewerben. In aktuellen Studien <strong>und</strong> Verbraucherumfragen<br />

stellt <strong>sich</strong> immer wieder der Wunsch des<br />

K<strong>und</strong>en nach einem besonderen Einkaufserlebnis heraus.<br />

Diesem lässt <strong>sich</strong> mittels verschiedenster Konzepte gerade<br />

in der Weihnachtssaison gut entgegen kommen. Im Rahmen<br />

eines Markt-Adventskalenders können 24 verschiedene Aktionen<br />

oder kleine Give-Aways für die Neugierde der K<strong>und</strong>en<br />

sorgen. Weiterhin bieten <strong>sich</strong> zum Beispiel Kooperati-<br />

Foto: www.pixelio.de / Gänseblümchen


onen mit anderen Unternehmen aus der Region an. Verfügt<br />

ein Biomarkt über einen größeren Parkplatz, kann dort ein<br />

mehrwöchiger Weihnachtsbaumverkauf stattfinden. In Verbindung<br />

mit einem Glühweinstand ist das ein Anziehpunkt<br />

für Neuk<strong>und</strong>en. Inhaber können gemeinsam mit Floristen<br />

ein Weihnachtskranzbinden im Geschäft anbieten. Auch eine<br />

Weihnachtsmannaktion für Kinder bietet einen Mehrwert für<br />

Stammk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> kann bei entsprechender Ankündigung<br />

auch neue K<strong>und</strong>en in das Geschäft führen.<br />

Mehr Service gefragt. In der Vorweihnachtszeit stehen<br />

viele K<strong>und</strong>en unter Zeitdruck. Darauf können Unternehmer<br />

mit einem größeren Service-Angebot reagieren. Punkten<br />

können Märkte, die zum Beispiel Bestellungen von der Frischtheke<br />

direkt nach Haus liefern. Fertig zusammengestellte Präsentkörbe<br />

erleichtern manch eine Geschenkauswahl, in der<br />

Wein- <strong>und</strong> Feinkostabteilung kann auch ein kostenloser Einpackservice<br />

lohnenswert sein. Ist dies aus Personalgründen<br />

nicht möglich, kann eine unbesetzte Packstation am Ausgang<br />

mit Geschenkpapier, -band, Tesafilm <strong>und</strong> Schere die günstigere<br />

Alternative sein.<br />

Weihnachtsgeschäft SORTIMENT<br />

Produkte kombinieren. Für die Sortimentsgestaltung<br />

lohnt <strong>sich</strong> ein Brainstorming: Welche Produkte kaufen K<strong>und</strong>en<br />

besonders im Winter <strong>und</strong> in der Vorweihnachtszeit<br />

gerne? Kekse, Kipferl, Dominosteine, Lebkuchen <strong>und</strong> später<br />

auch die gesamte Bandbreite an Schoko-Produkten sind<br />

selbstverständlich. Ende November beginnt auch die Zeit des<br />

Backens. Wichtige Zutaten für Stollen oder Plätzchen sind<br />

daher in den Vordergr<strong>und</strong> zu stellen. <strong>Sie</strong> lassen <strong>sich</strong> in einer<br />

Zweitplatzierung auch gut mit Non-Food-Artikeln, wie zum<br />

Beispiel Backförmchen oder Backpapier kombinieren. Auch<br />

Adventskalender <strong>und</strong> Lebkuchenhäuser lassen <strong>sich</strong> leicht ansprechend<br />

präsentieren. Apfelsorten, die <strong>sich</strong> für die Zubereitung<br />

von Bratäpfeln eignen, können gemeinsam mit Rosinen<br />

<strong>und</strong> Vanillesoße aufgestellt werden. Glühwein <strong>und</strong> Punsch<br />

sind beliebte Heißgetränke – hier lohnt <strong>sich</strong> auch eine aktive<br />

Verkostung, vielleicht zusammen mit Maronen oder Nüssen.<br />

Generell sind auch Spirituosen <strong>und</strong> Weine in der Vorweihnachtszeit<br />

deutlich beliebter als zu einer anderen Jahreszeit.<br />

Vorteil des Biohandels ist es, dass dabei vor allem hochwertige<br />

Produkte im Vordergr<strong>und</strong> stehen. Gründe dafür sind zum<br />

Beispiel, dass <strong>sich</strong> viele Verbraucher in dieser Zeit gerne selbst<br />

mal etwas mehr gönnen, mehrfach Gäste eingeladen <strong>haben</strong>,<br />

denen sie etwas Gutes anbieten wollen, oder auf der Suche<br />

nach einem wertvollen Geschenk sind.<br />

Vorausschauend planen. Je weiter der Dezember vorrückt,<br />

desto stärker wird das Interesse für die herzhaften<br />

Weihnachtsessen. Hierbei sind die meisten Deutschen sehr<br />

auf die traditionelle Küche fixiert, so dass <strong>sich</strong> stark nachgefragte<br />

Zutaten leicht bestimmen lassen. Besonders an der<br />

Frischfleischtheke ist nun die richtige Bestellplanung gefragt,<br />

so dass <strong>kein</strong>e Lücken im Sortiment entstehen. Es sollte ebenfalls<br />

frühzeitig kommuniziert werden, wann K<strong>und</strong>en ihrerseits<br />

Bestellungen aufgeben sollten, damit sie die gewünschten<br />

Produkte <strong>sich</strong>er bekommen. Im Vordergr<strong>und</strong> stehen zum<br />

Beispiel Gänse- oder Entenbraten, aber auch Wildbret oder<br />

Schweinemedaillons. Für das Weihnachtsfrühstück wird<br />

reichlich Käse- <strong>und</strong> Wurstaufschnitt gekauft. Passend zugeschnittenes<br />

Fondue-Fleisch <strong>und</strong> auch Raclette-Käse müssen<br />

vorrätig sein. Auch die Beilagen spielen beim Weihnachtsessen<br />

eine große Rolle: Kartoffeln, Knödel, Rotkohl, Rosenkohl<br />

oder Schwarzwurzeln stehen auf vielen Menülisten. Auch hier<br />

lassen <strong>sich</strong> wieder Kombinationen mit verschiedenen Soßen,<br />

aber auch mit Nonfood-Produkten wie Kerzen <strong>und</strong> Servietten<br />

arrangieren.<br />

Alle Sortimente einbinden. In der Weihnachtssaison<br />

sollte der Biohandel seine Aufmerksamkeit nicht allein auf<br />

Lebensmittel richten. Andere Bestandteile des Sortiments lass<br />

<strong>sich</strong> zu dieser Jahreszeit gut in Szene setzen, etwa die teils sehr<br />

umfangreichen Naturkosmetik- <strong>und</strong> Nahrungsergänzungsmittelabteilungen.<br />

Auch der Umsatz in diesen Bereichen lässt<br />

08/2011 55


SORTIMENT Weihnachtsgeschäft<br />

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Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

<strong>sich</strong> zum Ende des Jahres steigern. Produkte zur Nahrungsergänzung<br />

können gerade im Winter passend über den Aspekt<br />

der Ges<strong>und</strong>heit beleuchtet werden. Mit einem Motto<br />

wie beispielweise „Keine Grippe zum Fest“ kann die Wirkung<br />

der Mittel in den Vordergr<strong>und</strong> gestellt werden. K<strong>und</strong>en, die<br />

bis dahin <strong>kein</strong> Interesse für diese Artikel gezeigt <strong>haben</strong>, können<br />

<strong>sich</strong> aufgr<strong>und</strong> der Saison davon angesprochen fühlen.<br />

Ähnlich verhält es <strong>sich</strong> bei der Naturkosmetik, deren Umsatz<br />

<strong>sich</strong> im Biohandel seit einigen Jahren negativ entwickelt. Über<br />

Zweitplatzierungen lassen <strong>sich</strong> Kosmetikprodukte vorstellen,<br />

die besonders für trockene Haut im Winter geeignet sind -<br />

auch Pflegestifte für rissige <strong>und</strong> brennende Lippen gehören<br />

dazu. Die Palette an Duftölen mit weihnachtlichem Charak-<br />

56 08/2011<br />

Foto: <strong>BIOwelt</strong><br />

Die Saison-Aufsteller verschiedener Hersteller, im Bild aus dem Jahr 2010, unterstützen die Weihnachtsatmosphäre im Geschäft.<br />

Um einen persönlichen Charakter zu schaffen, sollten sie mit eigenen Zweitplatzierungen <strong>und</strong> Aktionstischen ergänzt werden.<br />

ter ist groß <strong>und</strong> kann hier vorgeführt werden. Naturkerzen,<br />

zum Beispiel aus einer regionalen Manufaktur, lassen <strong>sich</strong> hier<br />

ebenso passend unterbringen. Geschenke-Sets erfreuen <strong>sich</strong><br />

zu den Feiertagen großer Beliebtheit <strong>und</strong> werden von vielen<br />

Anbietern zu attraktiven Paketen geschnürt. <strong>Sie</strong> bieten auch<br />

<strong>und</strong> gerade die Möglichkeit, K<strong>und</strong>en für Naturkosmetik zu<br />

begeistern, die um diese Abteilung gewöhnlich einen Bogen<br />

machen.<br />

Umschalten auf Partylaune. Direkt im Anschluss an das<br />

Weihnachtsgeschäft, am 27. Dezember, muss <strong>sich</strong> der Handel<br />

auf die Silvestereinkäufe einstellen. Von weihnachtlich-besinnlich<br />

wird nun auf Partylaune umgeschaltet. Dies sollte ebenfalls<br />

über die entsprechenden<br />

Deko-Elemente erfolgen. Das<br />

Sekt- <strong>und</strong> Champagnergeschäft<br />

ist mit ausreichender<br />

Bevorratung vorzubereiten.<br />

In der Weihnachtszeit erzielt<br />

der Lebensmitteleinzelhandel<br />

r<strong>und</strong> 30 Prozent des Jahresabsatzes<br />

dieser Warengruppe.<br />

Geschenkverpackungen <strong>und</strong><br />

Präsentkörbe stellen die Hochwertigkeit<br />

des Produkts heraus<br />

<strong>und</strong> stimmen auf das besondere<br />

Ereignis ein. Um den Bezug<br />

zum Hersteller zu schaffen,<br />

können Sektkellereien bei einer<br />

Verkostung über Bilder <strong>und</strong><br />

Kataloge vorgestellt werden.<br />

Hendrike Klein


Neueintragungen<br />

19.7.2011 • Amtsgericht Rostock • HRB 11955<br />

Bio-Heidehof GmbH, Finkenthal, Dorfstraße 15, 17179<br />

Finkenthal OT Fürstenhof. Gesellschaft mit beschränkter<br />

Haftung. Gesellschaftsvertrag vom 06.06.2011. Geschäftsanschrift:<br />

Dorfstraße 15, 17179 Finkenthal OT Fürstenhof.<br />

Gegenstand: landwirtschaftliche, biologische Urproduktion<br />

sowie die Erzeugung von Energie. Stammkapital:<br />

25.500,00 EUR. Allgemeine Vertretungsregelung: Ist nur<br />

ein Geschäftsführer bestellt, so vertritt er die Gesellschaft<br />

allein. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die<br />

Gesellschaft durch zwei Geschäftsführer oder durch einen<br />

Geschäftsführer gemeinsam mit einem Prokuristen vertreten.<br />

Bestellt als Geschäftsführer: Lembcke, Elke, Rostock,<br />

*21.07.1950; Matthes, Karl-Detlef, Rostock-Warnemünde,<br />

*24.12.1965, jeweils einzelvertretungsberechtigt; mit der<br />

Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit <strong>sich</strong> im eigenen<br />

Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte<br />

abzuschließen.<br />

14.7.2011 • Amtsgericht München • HRA 97456<br />

Naturkost-Paradies Johannes Nigg e.K., Garmisch-Partenkirchen,<br />

von-Müller-Str. 11, 82467 Garmisch-Partenkirchen.<br />

(Einzelhandel mit Naturkost- <strong>und</strong> Biowaren aller Art.).<br />

Einzelkaufmann / Einzelkauffrau. Geschäftsanschrift: von-<br />

Müller-Str. 11, 82467 Garmisch-Partenkirchen. Inhaber:<br />

Nigg, Johannes, Garmisch-Partenkirchen, *02.09.1985.<br />

Einzelprokura: Danzl, Alexandra, Garmisch-Partenkirchen,<br />

*14.05.1960.<br />

14.7.2011 • Amtsgericht Stendal • HRA 3284<br />

Bio-Catering Halle e.K., Halle (Saale), Große Klausstr. 15,<br />

06108 Halle (Saale). (Das Zubereiten von Speisen für Cateringleistungen<br />

aller Art.). Einzelkaufmann. Geschäftsanschrift:<br />

Große Klausstr. 15, 06108 Halle (Saale). Der<br />

Inhaber / die Inhaberin handelt allein. Inhaber: Rodewald,<br />

Matthias, Halle (Saale), *06.04.1970.<br />

7.7.2011 • Amtsgericht Krefeld • HRB 13523<br />

HOCHWERT Bio GmbH, Krefeld, Blumentalstraße 102 - 106,<br />

47798 Krefeld. Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Gesellschaftsvertrag<br />

vom 24.05.2011. Geschäftsanschrift:<br />

Blumentalstraße 102 - 106, 47798 Krefeld. Gegenstand:<br />

Der Handel mit Nahrungsergänzungsmitteln <strong>und</strong> ähnlichen<br />

Produkten, insbesondere mit Bioprodukten. Stammkapital:<br />

25.000,00 EUR. Allgemeine Vertretungsregelung: Ist nur<br />

ein Geschäftsführer bestellt, so vertritt er die Gesellschaft<br />

allein. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft<br />

durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer<br />

gemeinsam mit einem Prokuristen vertreten.<br />

Die Gesellschafterversammlung kann einem oder mehreren<br />

Geschäftsführern die Befugnis erteilen, die Gesellschaft<br />

stets einzeln zu vertreten. Die Gesellschafterversammlung<br />

kann auch einen oder mehrere Geschäftsführer von den<br />

Beschränkungen des § 181 BGB befreien. Geschäftsführer:<br />

Rekas, Piotr Jozef, Krefeld, *22.03.1973; Saki, Arslan, Moers,<br />

*27.10.1968, jeweils einzelvertretungsberechtigt mit<br />

der Befugnis im Namen der Gesellschaft mit <strong>sich</strong> im eigenen<br />

Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte<br />

abzuschließen.<br />

30.6.2011 • Amtsgericht Traunstein • HRB 21116<br />

NaturKosmetik Manufaktur Hesse GmbH, Tittmoning, Weilham<br />

20, 84529 Tittmoning. Gesellschaft mit beschränkter<br />

Haftung. Gesellschaftsvertrag vom 24.05.2011. Geschäftsanschrift:<br />

Weilham 20, 84529 Tittmoning. Gegenstand des<br />

Unternehmens: 1. Produktentwicklung, Herstellung -auch<br />

Lohnherstellung- <strong>und</strong> der Vertrieb von Kosmetik- <strong>und</strong> Wohlfühlprodukten<br />

2. Die Gesellschaft ist befugt, Geschäfte jeder<br />

Art durchzuführen, die der Erreichung <strong>und</strong> Förderung<br />

des Gesellschaftszweckes dienlich sein können. 3. Die Gesellschaft<br />

darf Unternehmen gleicher oder ähnlicher Art erwerben,<br />

vertreten oder <strong>sich</strong> an solchen in jeder Form betei-<br />

ligen. 4. Die Gesellschaft darf Zweigniederlassungen errichten.<br />

Stammkapital: 25.000,00 EUR. Ist nur ein Geschäftsführer<br />

bestellt, so vertritt er die Gesellschaft allein. Sind<br />

mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft<br />

durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer<br />

gemeinsam mit einem Prokuristen vertreten. Geschäftsführer:<br />

Hesse, Andreas, Tittmoning, *15.12.1961;<br />

Hesse, Maria Verena, Tittmoning, *17.12.1965, jeweils einzelvertretungsberechtigt;<br />

mit der Befugnis, im Namen der<br />

Gesellschaft mit <strong>sich</strong> im eigenen Namen oder als Vertreter<br />

eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen.<br />

29.6.2011 • Amtsgericht Ansbach • HRB 5228<br />

Bio-Laden Weißenburg UG (haftungsbeschränkt), Weißenburg,<br />

Luitpoldstraße 21, 91781 Weißenburg. Gesellschaft<br />

mit beschränkter Haftung. Gesellschaftsvertrag vom<br />

21.06.2011. Geschäftsanschrift: Luitpoldstraße 21, 91781<br />

Weißenburg. Gegenstand des Unternehmens: Einzelhandel<br />

mit Lebensmitteln (vornehmlich Lebensmittel aus biologischem<br />

Anbau), Kosmetika, Bekleidung <strong>und</strong> das Betreiben<br />

eines Cafes. Stammkapital: 100,00 EUR. Ist nur ein Geschäftsführer<br />

bestellt, so vertritt er die Gesellschaft allein.<br />

Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft<br />

durch die Geschäftsführer gemeinsam vertreten. Geschäftsführer:<br />

Underwood, Betti, Pleinfeld, *02.08.1956,<br />

mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit <strong>sich</strong> im<br />

eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte<br />

abzuschließen.<br />

28.6.2011 • Amtsgericht Köln • HRA 28518<br />

VITA VERDE NATURKOST e.K., Köln, Sürther Straße 2,<br />

50996 Köln. (die Herstellung <strong>und</strong> der Vertrieb von Naturkost).<br />

Einzelkaufmann. Geschäftsanschrift: Sürther<br />

Straße 2, 50996 Köln. Inhaber: Teberekides, Basile, Köln,<br />

*07.03.1955.<br />

20.6.2011 • Amtsgericht Mannheim • HRA 703703<br />

Hausgemacht Bio-Catering e.K., Sulzfeld, Mühlbacher<br />

Straße 2, 75056 Sulzfeld. (Catering, Partyservice, Verkauf<br />

von Lebensmitteln, Zubereitung von Speisen zur Belieferung<br />

in Kindergärten bzw. Tagesstätten.). Einzelkaufmann.<br />

Geschäftsanschrift: Mühlbacher Straße 2, 75056 Sulzfeld.<br />

Inhaber: Dörsam, Volker Gerd, Bretten, *14.12.1958.<br />

10.6.2011 • Amtsgericht Stuttgart • HRB 737774<br />

Schnaitmann Beauty GmbH, Stuttgart, Voltastr. 13, 70376<br />

Stuttgart. Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Gesellschaftsvertrag<br />

vom 23.05.2011. Geschäftsanschrift: Voltastr.<br />

13, 70376 Stuttgart. Gegenstand: Import <strong>und</strong> Export<br />

sowie der Groß- <strong>und</strong> Einzelhandel von Naturkosmetik, die<br />

Ausrüstung von Spas, die Beratung in diesem Bereich.<br />

Stammkapital: 50.000,00 EUR. Allgemeine Vertretungsregelung:<br />

Ist nur ein Geschäftsführer bestellt, vertritt er<br />

allein. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, vertreten<br />

zwei gemeinsam oder ein Geschäftsführer mit einem Prokuristen.<br />

Geschäftsführer: Schnaitmann, Marianne, geb.<br />

Marwitz, Stuttgart, *16.10.1953; Schnaitmann, Ingo,<br />

Stuttgart, *30.05.1964, jeweils einzelvertretungsberechtigt<br />

mit der Befugnis, im Namen der Gesellschaft mit <strong>sich</strong><br />

im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte<br />

abzuschließen.<br />

. Veränderungen<br />

Handelsregister��SERVICE<br />

15.7.2011 • Amtsgericht Memmingen • HRB 8751<br />

Rapunzel Naturkost Aktiengesellschaft, Legau, Rapunzelstraße<br />

1, 87764 Legau. Die Hauptversammlung vom<br />

04.03.2011 hat die Übertragung der Aktien der übrigen<br />

Aktionäre auf den Hauptaktionär, die JKW Vermögensverwaltungs<br />

GmbH mit dem Sitz in Altusried-Kimratshofen<br />

(Amtsgericht Kempten (Allgäu) HRB 9393), gegen Barabfindung<br />

beschlossen.<br />

08/2011 57


SERVICE Handelsregister & Impressum<br />

15.7.2011 • Amtsgericht Augsburg • HRB 16198<br />

„Die Mühle“ Naturkost-Handels-GmbH, Schiltberg (Hofbergstr.<br />

15, 86576 Schiltberg). Über das Vermögen der<br />

Gesellschaft ist durch Beschluss des Amtsgerichts Augsburg<br />

vom 01.09.2009 (Az. 7 IN 802/09) das Insolvenzverfahren<br />

eröffnet worden. Die Gesellschaft ist dadurch aufgelöst. Von<br />

Amts wegen eingetragen nach § 65 GmbHG.<br />

5.7.2011 • Amtsgericht Leipzig • HRB 25628<br />

Bio-Henne Sachsen GmbH, Mutzschen, Am Lindigt, 04688<br />

Mutzschen. Die Gesellschafterversammlung vom 16.06.2011<br />

hat die Erhöhung des Stammkapitals um 470.000,00 EUR<br />

auf 500.000,00 EUR <strong>und</strong> die Änderung des § 3 (Stammkapital)<br />

des Gesellschaftsvertrages beschlossen. Neues Stammkapital:<br />

500.000,00 EUR.<br />

28.6.2011 • Amtsgericht Kempten • HRB 8191<br />

All Organic Trading GmbH, Kempten (Allgäu), Heisinger<br />

Straße 12, 87437 Kempten. Ausgeschieden: Geschäftsführer:<br />

Breisinger, Hans-Martin, Buchenberg, *10.04.1957.<br />

Bestellt: Geschäftsführer: Breisinger, Fabian, Buchenberg,<br />

*28.07.1981, einzelvertretungsberechtigt; mit der Befugnis,<br />

im Namen der Gesellschaft mit <strong>sich</strong> im eigenen Namen oder<br />

als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen.<br />

17.6.2011 • Amtsgericht Stuttgart • HRB 290212<br />

Handelskontor Willmann für Naturprodukte GmbH, Vaihingen<br />

an der Enz, Tafingerstraße 8, 71665 Vaihingen an der<br />

Enz. Nicht mehr Geschäftsführer: Zöller, Hans-Udo, Vaihingen/Enz,<br />

*26.06.1954.<br />

15.6.2011 • Amtsgericht Saarbrücken • HRB 15709<br />

Bio-Pasteria Naturprodukte Handelsgesellschaft mbH, Saarlouis,<br />

Vorderster Berg, 66333 Völklingen. Die Gesellschafterversammlung<br />

vom 06.06.2011 hat eine Änderung des Gesellschaftsvertrages<br />

in § 1 (Firma, Sitz) <strong>und</strong> mit ihr die Sitzverlegung<br />

nach Völklingen beschlossen. Neuer Sitz: Völklingen.<br />

Geschäftsanschrift: Vorderster Berg, 66333 Völklingen.<br />

8.6.2011 • Amtsgericht Pinneberg • HRB 1287 ME<br />

BIO-FROST WESTHOF GMBH, Wöhrden, Rudolf-Scheer-<br />

Straße 2, 25797 Wöhrden. Durch Beschluss der Gesellschafterversammlung<br />

vom 29.03.2011 ist der Gesellschaftsvertrag<br />

in § 9 geändert worden.<br />

24.5.2011 • Amtsgericht Arnsberg • HRB 5974<br />

Lebensgarten - Naturkost <strong>und</strong> mehr Handelsgesellschaft<br />

m.b.H., Soest, Brüder-Walburger-Wallstr. 5, 59494 Soest.<br />

Die Gesellschafterversammlung hat am 16.12.2010 beschlossen,<br />

das Stammkapital auf Euro umzustellen, es von<br />

dann 25.564,59 EUR um 19.435,41 EUR auf 45.000,00 EUR<br />

zu erhöhen, die Firma zu ändern <strong>und</strong> den Gesellschaftsvertrag<br />

unter Änderung in § 1 (Firma) <strong>und</strong> § 4 (Stammkapital)<br />

neu zu fassen. Neue Firma: Lebensgarten - mein<br />

Bioladen in Soest GmbH. Nicht mehr Geschäftsführer: Dipl.-<br />

Ing. Telaar, Rainer, Münster. Bestellt als Geschäftsführer:<br />

Kleineweber, Susanne, Soest, *17.09.1966; Osterhaus,<br />

Friederike, Soest, *20.09.1980; Pendzich, Milena, Soest,<br />

*21.02.1979; Sauermann, Hendrik, Soest, *23.04.1975;<br />

Schl<strong>und</strong>, Sebastian, Soest, *22.05.1966; Wagener, Marion,<br />

Soest, *07.10.1971.<br />

23.5.2011 • Amtsgericht Hannover • HRB 202451<br />

Logona & Friends GmbH, Salzhemmendorf, Zur Kräuterwiese,<br />

31020 Salzhemmendorf. Bestellt als Geschäftsführer:<br />

Scholl, Jörn Christian, Hannover, *16.05.1966, einzelvertretungsberechtigt;<br />

mit der Befugnis, im Namen der<br />

Gesellschaft mit <strong>sich</strong> im eigenen Namen oder als Vertreter<br />

eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen.<br />

10.5.2011 • Amtsgericht Hannover • HRB 202451<br />

Logona & Friends GmbH, Salzhemmendorf, Zur Kräuterwiese,<br />

31020 Salzhemmendorf. Nicht mehr Geschäftsführer:<br />

Dr. Hantelmann, Heinrich, Bonn, *06.04.1949.<br />

58 08/2011<br />

Alle Angaben ohne Gewähr.<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag: <strong>BIOwelt</strong> Verlags GmbH,<br />

Luisenstr. 1a,<br />

49074 Osnabrück<br />

Postfach 1220<br />

49002 Osnabrück<br />

Gründer: Trond Patzphal<br />

Geschäftsführung: Trond Patzphal<br />

Redaktionsanschrift: Luisenstr. 1a,<br />

49074 Osnabrück<br />

Tel.: 0163 84146-87<br />

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Chefredaktion Karsten Runge (V.i.S.d.P.)<br />

<strong>und</strong> Verlagsleitung: Tel.: 0541580544-43<br />

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Redaktion: Jens Hertling (CvD)<br />

Tel.: 0541 580544-47<br />

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hertling@biowelt-online.de<br />

Weitere Objekte der <strong>BIOwelt</strong> Verlags GmbH<br />

Foto: aboutpixel.de © Konstantin Gastmann<br />

Sonderausgabe zur <strong>BIOwelt</strong> 10/2008 – Die Fachzeitung für den gesamten Biomarkt<br />

MARKT<br />

HANDEL<br />

Anteile: Wer setzt <strong>sich</strong><br />

durch, wer geht unter?<br />

S. 8<br />

Wettbewerb: Artenvielfalt<br />

im Fachhandels-Biotop<br />

S. 14<br />

ZUKUNFT<br />

Nachhaltigkeit: Welche<br />

Konzepte <strong>haben</strong> Handel<br />

<strong>und</strong> Industrie? S. 28<br />

Hendrike Klein<br />

Tel.: 0541 580544-42<br />

Fax: 0541 580544-99<br />

klein@biowelt-online.de<br />

Volkmar Lenzen<br />

Tel.: 0541 5804544-44<br />

Fax: 0541 580544-99<br />

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Leitung Grafik: Julia Makowka<br />

Grafik: Annika Velten<br />

Internet: www.biowelt-online.de<br />

Anzeigen: Anzeigenpreisliste 6 vom<br />

01.01.2011. Bei telefonisch<br />

aufgegebenen Anzeigen<br />

haftet der Verlag nicht für<br />

die Richtigkeit.<br />

Anzeigenverkauf: Sonja Shirley<br />

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Vertrieb: Goldenfels Verlagservice GmbH<br />

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Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />

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<strong>BIOwelt</strong>, 7. Jahrgang<br />

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im Jahr.<br />

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Gerichtsstand: Osnabrück<br />

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08/2011 59


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