Finanzierungs- Partner - Immobilien Profi
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JÖRG WINTERLICH<br />
Investment vs.<br />
Kapitalanlage (3)<br />
Privates <strong>Immobilien</strong>-Investment: Die mentale Grundhaltung erfolgreicher<br />
Investoren und der gezielte Einsatz von Standortanalyse und Objektkalkulation.<br />
in Investor zu sein ist zunächst keine<br />
E Frage des Geldes oder des vorhandenen<br />
<strong>Immobilien</strong>portfolios – es ist vor<br />
allem eine Frage der geistigen Grundhaltung.<br />
Wer sich als Investor begreift,<br />
der denkt und handelt nach den gleichen<br />
Grundsätzen wie seine Kollegen<br />
in der <strong>Immobilien</strong>wirtschaft oder in<br />
anderen Märkten: Erfolgreiche Investoren<br />
sind keine „Spieler“, „Gefühlsentscheider“<br />
und lassen sich auch nichts<br />
„verkaufen“ – sie folgen stattdessen<br />
eigenen klaren Prinzipien.<br />
Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />
Investition ist – im Vorfeld – eine<br />
Bestandsaufnahme der persönlichen<br />
Umstände und die Festlegung der<br />
persönlichen Finanzziele. Anschließend<br />
erfolgt eine Definition des <strong>Immobilien</strong>-<br />
Zielfensters (insbesondere der Objekttypen,<br />
Objektgrößen, Regionen).<br />
Absolut unerlässlich ist es, den richtigen<br />
Standort analysieren zu können und<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnungen zu<br />
verstehen. Detaillierte Marktkenntnisse<br />
16<br />
www.IMMOBILIEN-PROFI.de<br />
und -forschung stehen hierbei im Vordergrund.<br />
Verbunden damit ist ebenfalls<br />
die Kenntnis von verschiedenen Investment-<br />
und <strong>Finanzierungs</strong>strategien und<br />
ihrer Vor- und Nachteile.<br />
Risiken kalkulieren<br />
Für jedes Objekt erfolgt eine neutrale<br />
rechnerische Betrachtung gemeinsam<br />
mit einer detaillierten Risikoanalyse.<br />
Investoren sind keine Optimisten, sondern<br />
„pessimistische Realisten“, die<br />
hinterfragen, was schiefgehen kann –<br />
sie mögen keine Risiken. Sie wollen<br />
kalkulierbare Return on Investments<br />
(Kapitalverzinsung oder Rendite) – sie<br />
akzeptieren Risiken nur unter bekannten<br />
Bedingungen. Gute Investoren wissen,<br />
dass es nicht vordergründig darum geht,<br />
wie viel Geld sie an einem Projekt verdienen<br />
können. Es geht vielmehr um<br />
das Risiko, das sie aufnehmen, um<br />
diesen Gewinn zu erzielen. Risiken<br />
werden deshalb systematisch analysiert<br />
INVESTMENT<br />
und bewertet; es wird nach Lösungen<br />
gesucht und entschieden, ob das Geschäft<br />
wirklich kalkulierbar und handhabbar<br />
ist.<br />
Zwei Schlüsselfragen sind hierfür geeignet:<br />
„Was kann schiefgehen?“ und<br />
„Was ist es, was ich übersehe?“ Investoren<br />
sammeln zunächst Erfahrungen in<br />
ihrem Zielgebiet, kennen die Zahlen<br />
und Statistiken sowie die Entwicklungsindikatoren<br />
genau und haben Zugriff<br />
auf ein kleines Team von Experten<br />
(Makler, Rechtsanwälte, Steuerberater,<br />
Bauexperten, Gutachter, andere Investoren),<br />
das sie in die Evaluierung eines<br />
Geschäfts einbeziehen.<br />
Die Standortanalyse –<br />
Kennziffern und Faktorenmatrix<br />
Welche Indikatoren und Statistiken<br />
recherchieren Investoren zur Festlegung<br />
eines Investitionsstandortes? Wie berechnen<br />
sie Effizienz und Effektivität<br />
von konkreten <strong>Immobilien</strong>? Und wie<br />
lassen sich Chancen erkennen und zugleich<br />
Risiken minimieren? Es überrascht<br />
immer wieder, wie wenig über<br />
diese Fragen nachgedacht wird und<br />
wie wenig fundiert die Standortanalyse<br />
betrieben wird, obwohl sie so wichtig<br />
ist. Meist verlassen sich Kaufinteressenten<br />
bei der Standortfestlegung neben<br />
den eigenen persönlichen Präferenzen<br />
auf Berichte und Rankings in Medien,<br />
auf einfache Übersichten oder Aussagen<br />
von Vermittlern beziehungsweise von<br />
Anbietern. Stets ist hierbei die Frage zu<br />
stellen, in wessen Interesse und zu welchem<br />
Zweck diese Berichte, Rankings<br />
und Übersichten erstellt und veröffentlicht<br />
werden. Gerade in einem provisionsgetriebenen<br />
Geschäftsfeld wie der<br />
<strong>Immobilien</strong>wirtschaft läuft man ohne<br />
eigene Analyse schnell Gefahr, einiges<br />
empfohlen und verkauft zu bekommen,<br />
was schlussendlich nicht den eigenen<br />
Vorstellungen entspricht.<br />
Seriöse Anbieter oder Makler mit Interesse<br />
an langfristigen Geschäftsbeziehungen<br />
und normalen Provisionssätzen<br />
von fünf bis acht Prozent beraten ihre<br />
Kunden oft sehr gut. Leider gibt es<br />
im Graumarkt nicht wenige Ausnahmen,<br />
zum Teil mit mehrstufigen Innenprovisionen<br />
im zweistelligen Bereich<br />
(Spitzenwerte bis zu 23 Prozent wurden<br />
– gerade bei steuerlich getriebenen<br />
Geschäften an Kapitalanleger –<br />
gesichtet!).<br />
Eine fundierte Standortanalyse und eine<br />
eigene Umfeldrecherche sind die Basis