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Finanzierungs- Partner - Immobilien Profi

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LARS GROSENICK<br />

Schneller Picken (27):<br />

Einflussnahme<br />

Reziprozität oder kleine Geschenke starten die Freundschaft.<br />

er sich selbst, seine Kunden und<br />

W seine Auftraggeber besser verstehen<br />

möchte, dem sei das Buch „Die<br />

Psychologie des Überzeugens“ von<br />

Robert B. Cialdini* empfohlen, in dem<br />

der US-amerikanische Psychologieprofessor<br />

ausführlich darstellt, wie<br />

unsere Grundprinzipien, also Einstellungen<br />

und Meinungen zu bestimmten<br />

Themen, entstehen. Das Werk ist gespickt<br />

mit Berichten über wissenschaftliche<br />

Modellversuche – und trotzdem<br />

keine „schwere“ Lektüre.<br />

In dieser Artikelreihe werden einzelne<br />

Methoden der Einflussnahme vorgestellt<br />

und auf die wichtigsten Maklerthemen<br />

(Auftragsakquisition, <strong>Immobilien</strong>verkauf<br />

und kollegiale Gemeinschaftsgeschäfte)<br />

angewendet.<br />

Die Reziprozitätsregel besagt, dass wir<br />

stets bemüht sind, etwas zurückzugeben,<br />

wenn wir etwas geschenkt bekommen<br />

haben oder wenn uns jemand einen<br />

besonderen Gefallen getan hat. Ein<br />

Versuch, der das belegt, ist einfach<br />

und schnell umzusetzen. Forscher<br />

*Die Psychologie des Überzeugens, Robert<br />

B. Cialdini, Hans Huber Verlag, 5. Aufl. 2001<br />

34<br />

www.IMMOBILIEN-PROFI.de<br />

schickten etwa in den 1970er-Jahren<br />

aufwendige Weihnachtskarten an beliebige<br />

unbekannte Adressen. Es überraschte<br />

sie, wie viele Empfänger, ohne<br />

ihrerseits den Absender zu kennen,<br />

sich mit einer Weihnachtskarte revanchierten.<br />

Übertragen wir das Beispiel auf den<br />

<strong>Immobilien</strong>makler: Wenn ein Makler<br />

ein ganzes Jahr lang seinen Kollegen<br />

(die gelegentlich auch als Konkurrenten<br />

empfunden werden) monatlich eine<br />

aktuelle Immobilie zum Gemeinschaftsgeschäft<br />

anbietet, erhält dieser aktive<br />

Makler unweigerlich von einigen Kollegen<br />

ebenfalls Gemeinschaftsgeschäftsangebote<br />

zurück. Über die Dauer des<br />

Experiments steigt sogar die Aktualität<br />

und Qualität der Angebote, da neue<br />

Methoden und Ideen in der <strong>Immobilien</strong>branche<br />

gern zunächst an Ladenhütern<br />

ausprobiert werden.<br />

Die Blümchen-Methode<br />

Besonders dreist hat die Hare-Krishna-<br />

Sekte, deren Anhänger ausschließlich<br />

von Spenden leben, diese Regel ausgenutzt.<br />

Die Krishna-Anhänger zogen mit<br />

VERKAUF<br />

rasierten Köpfen und gelben Gewändern<br />

durch die Innenstädte und baten<br />

singend und tanzend um Spenden.<br />

Mit dieser Methode kam jedoch mit der<br />

Zeit nicht mehr genug Geld zusammen.<br />

Sie änderten daraufhin ihre Strategie<br />

und schenkten Passanten eine Blume.<br />

Alle Versuche, die Blume zurückzugeben,<br />

wehrten die Krishnas hartnäckig<br />

ab. „Nein, das ist unser Geschenk an<br />

Sie“, wurde den überraschten Beschenkten<br />

entgegnet.<br />

Nachbarschaftswerbung mithilfe<br />

eines echten Fünf-Euro-Scheins hat<br />

noch kein Makler ausprobiert.<br />

Die Spenden für die Sekte schnellten<br />

in Folge dessen in die Höhe, weil die<br />

Personen das Gefühl hatten, sich für<br />

das Geschenk revanchieren zu müssen.<br />

Besonders ökonomisch wurde die Methode<br />

zudem dadurch, weil die Blumengeschenke<br />

von vielen Passanten schnell<br />

weggeworfen wurden und die Krishnas<br />

die Blumen wieder aus den Mülleimern<br />

nahmen, um sie weiterzuverwenden.<br />

Die „Blumenmethode“ ist heute Standard<br />

bei Sammelaktionen in den<br />

Fußgängerzonen der Welt.<br />

Zusätzlich lässt sich nachweisen,<br />

dass sich durch kleine Geschenke die<br />

Einstellung zur schenkenden Person<br />

verändert. Die Beratungsseminare, die<br />

seit einiger Zeit von innovativen <strong>Immobilien</strong>maklern<br />

für Privatverkäufer angeboten<br />

werden, haben eine ähnliche<br />

Wirkung. Die kostenlos angebotene<br />

<strong>Immobilien</strong>bewertung wird von den<br />

Verkäufern auch als Geschenk empfunden.<br />

Die Größe entscheidet<br />

Menschen mögen es nicht, soziale<br />

Verpflichtungen einzugehen und sich zu<br />

einer Gegenleistung für angenommene<br />

Geschenke verpflichtet zu fühlen. Das<br />

hat zur Konsequenz, dass Geschenke<br />

nicht gern angenommen werden, wenn<br />

sie als zu großzügig empfunden werden.<br />

Es entsteht ein gewisses Unwohlsein,<br />

und die Wirkung des Geschenks kann<br />

kippen. Ein Mittagessen zum Auftakt<br />

einer Zusammenarbeit unter Kollegen<br />

ist sicher angemessen. Einen gemeinsamen<br />

Workshop auf Mallorca könnten<br />

Einzelne schon als übertrieben<br />

empfinden.

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