CONTRAILO
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NL € 4,–; L € 4,–; DK dkr. 29,79; A € 4,–; B € 4,–; CH sfr 5,86; D € 4,– 21. Jahrgang November 2009 73713<br />
ConTraiLo ❯<br />
Land<br />
❯ Schiene<br />
❯ Wasser<br />
Container | Trailer | Logistik<br />
ePaper<br />
ConTraiLo<br />
wird „grün“
NHALT<br />
EDITORIAL<br />
Wie „grün“ sind wir?........................................................................3<br />
TIPPS UND TRENDS<br />
Auf Schritt und Tritt im Blick ........................................................6<br />
Christophe Colomb sticht in See ................................................8<br />
Vom Rhein an die Küste ..............................................................10<br />
Wechsel an der Spitze.................................................................12<br />
Neues Jahr – neues Geld ...........................................................14<br />
Druck auf Logistiker erhöht .......................................................16<br />
<strong>CONTRAILO</strong> GREEN<br />
Alles im grünen Bereich ..............................................................18<br />
MÜ Logistik und Umwelt .............................................................24<br />
„Noch lange nicht am Ende“ ......................................................30<br />
Berlin im Zeichen der Logistik ..................................................34<br />
Vom nice-to-have zum need-to-have .......................................36<br />
Zeit der Drachen ............................................................................38<br />
Fährverkehr mit Antrieb Nachhaltigkeit................................40<br />
Gefahr in der Kiste ........................................................................42<br />
Neue Recycling-Anlage.................................................................46<br />
Zukunft Brennstoffzelle ................................................................48<br />
Treibhausgase kennen keine Grenzen ...................................50<br />
Öko-Logistik ohne Öko-Zuschlag ...............................................54<br />
Blickpunkt Kombinierter Verkehr.............................................58<br />
SCHIENE<br />
Umsetzung im Eilverfahren ........................................................60<br />
SAFETY<br />
Fokus auf Sicherheit......................................................................62<br />
HAFENUMSCHLAG<br />
Schwergewichtiges Comeback .................................................64<br />
3D-Messtechnik ..............................................................................66<br />
Rollen statt Gleiten ........................................................................70<br />
Der Neue in Dänemark................................................................72<br />
MoorMaster für Dänemark...................................................74<br />
Ladung sichern, Schäden vorbeugen ....................................76<br />
Mehr Höhe für Argentinien........................................................78<br />
Rhenus macht sich bereit ..........................................................80<br />
IMPRESSUM ..............................................................................79<br />
www.contrailo.de<br />
8<br />
CHRISTOPHE COLOMB STICHT IN SEE<br />
Mit der CMA CGM Christophe Colomb sticht ein neuer<br />
Containerriese in See – an Bord findet sich nicht nur Platz<br />
für 13.300 TEU, sondern auch neue Technologien mit Blick<br />
auf die Umwelt. Am 11. November startete das neue Flaggschiff<br />
der Gruppe den ersten Turn.<br />
18<br />
ALLES IM GRÜNEN BEREICH<br />
Nachhaltigkeit, CO2-Footprint und Energieeffizienz – nur einige<br />
der Begriffe um den Klimaschutz, die in den alltäglichen Sprachgebrauch<br />
eingezogen sind. Doch wie grün ist die Realität?<br />
Und wo geht die Reise hin? PwC hat zwei aktuelle Studien zum<br />
Thema veröffentlicht und ConTraiLo stellt Logistiker mit grünen<br />
Projekten vor.
GEFAHR IN DER KISTE<br />
Containerbegasungen haben<br />
oftmals einen negativen Ruf –<br />
schaut man aber einmal genauer<br />
hinter die Kulissen, ergibt sich<br />
ein ganz anderes Bild – denn die<br />
Schädlingsbekämpfer helfen empfindliche<br />
Ökosysteme und Vorräte<br />
zu schützen.<br />
3D-MESSTECHNIK<br />
In vielen Häfen sind Stapelbereiche<br />
nicht endlos erweiterbar und<br />
begrenzen so die Umschlagleistung.<br />
Wie sich unter anderem mithilfe<br />
von Lasermesstechnik der LASE<br />
Industrielle Lasertechnik GmbH eine<br />
Lösung für dieses Problem finden<br />
lässt, zeigt das Beispiel des HHLA<br />
Container Terminal Burchardkai.<br />
66<br />
54<br />
ÖKO-LOGISTIK OHNE<br />
ÖKO-ZUSCHLAG<br />
Die Erwartungen und Nachfragen<br />
nach umweltfreundlichen Transportlösungen<br />
steigen zunehmend an.<br />
Robert Breuhahn, Geschäftsführer<br />
der Kombiverkehr KG, hat einen<br />
Artikel verfasst, wie und warum vor<br />
allem der Kombinierte Verkehr von<br />
dieser Entwicklung profitieren kann.<br />
42
ConTraiLo wird<br />
GRÜN<br />
Fortsetzung<br />
in der ConTraiLo-<br />
Dezember-Ausgabe 2009<br />
Logistik Safety<br />
Schiene Schiff-Fahrt
LOGISTIK<br />
Alles im<br />
GRÜNEN BEREICH<br />
SEEFRACHT: Der Schadstoffanteil<br />
gerechnet auf<br />
die Tonne pro Kilometer<br />
gilt bei Großschiffen als<br />
vergleichsweise gering.<br />
UMWELTSCHUTZ in Transport und Logistik
Nachhaltigkeit, CO2-Footprint und Energieeffizienz – nur einige der Begriffe<br />
um den Klimaschutz, die in den alltäglichen Sprachgebrauch eingezogen sind.<br />
Doch wie „grün“ ist die Realität? Und wo geht die Reise hin? Fragen, die zunehmend<br />
auch die Transport- und Logistik-Branche in den Fokus stellt. Pricewaterhouse Coopers<br />
(PwC) hat mit zwei aktuellen Studien eine Momentaufnahme und einen Blick in die Zukunft gewagt.
Figure 11<br />
Geographical<br />
origin of Delphi<br />
panellists<br />
LOGISTIK<br />
Represented countries: Australia, Belgium, Brazil, Canada, China, France, Germany, India, Mexico, Netherlands, Rumania,<br />
Russia, Saudi Arabia, Singapore, South Africa, Spain, Switzerland, Turkey, United Kingdom, United States of America.<br />
20 LÄNDER: Die befragten Experten für die „Transportation &<br />
Logistics 2030“-Studie kommen aus aller Welt.<br />
Der Countdown für die UN-Klimakonferenz in<br />
Kopenhagen läuft und die Erwartungen an den<br />
Gipfel Anfang Dezember sind hoch. Die globalen<br />
Warenströme tragen einen nicht unerheblichen Anteil an<br />
den Treibhausgasen und anderen Schadstoffen bei, sodass<br />
ein Umdenken für die Transport- und Logistik-Branche<br />
unvermeidbar wird.<br />
Bereits heute haben sich einige Unternehmen Umweltschutzmaßnahmen<br />
auf die Fahnen geschrieben, doch eine<br />
Studie von PwC zeigt, dass dieser bedeutende Trend noch<br />
lange nicht überall angekommen ist. Mit verschiedensten<br />
Studien zeigt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />
ihren Blick voraus. So auch die im Mai veröffentlichte<br />
Klimaschutzstudie, die ein Stimmungsbild zum<br />
Thema ökologische Verantwortung bei führenden mittelständischen<br />
Unternehmen der Transport- und Logistik-<br />
Branche zeichnet. Insgesamt wurden für die anonyme Studie<br />
71 Entscheidungsträger vom Geschäftsführer bis zum<br />
Leiter Umweltschutz befragt.<br />
KRAFTSTOFFPREIS: Die meisten Experten glauben der Studie nach nicht an eine enorme Steigerung des Ölpreises bis 2030.
Land unter in der Krise?<br />
Allein der Titel „Land unter für den Klimaschutz“ der<br />
im Mai veröffentlichten Momentaufnahme führt die Situation<br />
deutlich vor Augen. Nur 30 Prozent der befragten<br />
Unternehmen bieten demnach bereits „grüne“ Logistik-<br />
Produkte an. Wobei sich hier deutlich zeigt, dass die so<br />
genannten Global Player dem Trend zum Klimaschutz<br />
bereits stärker folgen als kleinere Unternehmen. Erschreckender<br />
ist dabei jedoch das Ergebnis, dass 53 Prozent der<br />
Befragten auch zukünftig keine „grünen“ Logistik-Leistungen<br />
anbieten wollen. Eine Einstellung, die sich auch auf<br />
die großen Unternehmen auswirken kann. Denn innerhalb<br />
der Transportketten greifen diese häufig auf Leistungen<br />
kleinerer Subunternehmer zurück und sind damit<br />
auch auf deren Angabe der verursachten Emissionen angewiesen,<br />
um das Gesamtaufkommen der Transporte für die<br />
Kunden transparent machen zu können.<br />
Auch die Krise zeigt Auswirkungen auf den Klimaschutz,<br />
wobei man hier von zwei unterschiedlichen Tendenzen<br />
sprechen kann. Während einerseits die Investitionen<br />
häufig gedämpft werden, rücken auf der anderen Seite<br />
die Zusammenhänge von Energieeffizienz und Kosten in<br />
den Blick. Dennoch führt der Weg an einem Umdenken<br />
nicht vorbei, denn die Ressourcen für fossile Brennstoffe<br />
verknappen sich, neue Auflagen und Gesetze wirken sich<br />
aus, aber ebenso wenig sollte zukünftig der Anspruch und<br />
die Nachfrage der Kunden nicht unterschätzt werden. Bisher<br />
sehen hier 62 Prozent der Befragten der Studie jedoch<br />
keinen Druck aufgrund der Kundenerwartungen.<br />
Vorausdenken statt stillstehen<br />
Noch einen Schritt weiter geht PwC mit dem ersten<br />
Teil der Delphi-Studie Transportation & Logistics 2030<br />
(T&L 2030), die gemeinsam mit dem SMI Supply-Chain-<br />
Management-Institute durchgeführt wurde. Insgesamt<br />
sind für die Studie fünf Teile geplant. Das Ziel ist dabei keine<br />
unabwendbare Zukunftsvorhersage, sondern vielmehr<br />
die Entwicklung möglicher Szenarien für das Jahr 2030,<br />
die zu vertieften Diskussionen inspirieren. Im Fokus dieser<br />
Zukunftsstudie steht die Entwicklung der Warenketten in<br />
Abhängigkeit von Energie-Einschränkungen und niedrigen<br />
CO2-Emissionen.<br />
Über eine internetbasierte Plattform standen hier den<br />
48 Experten aus insgesamt 20 Ländern für fünf Wochen<br />
18 Thesen zur Diskussion. Vier verschiedene Einschätzungen<br />
konnten die Experten dabei jeweils zu den Thesen aus<br />
den Bereichen Energie/Emissionen, Konsumenten-Verhalten,<br />
Transportart, Design der zukünftigen Supply-Chains<br />
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Fotos: Dachser, Hellman, Logwin, Port of L. A., PwC, Scania<br />
MODAL SPLIT: Die Nutzung verschiedener Modalitäten<br />
ermöglicht umweltfreundliche Transporte.<br />
22 ConTraiLo 9/2009<br />
KUNDENBERATUNG:<br />
Aufgabe der Logistik ist es<br />
auch, Kunden umweltschonendere<br />
Transportvarianten<br />
aufzuzeigen.<br />
GRÜNDACH: Auch die<br />
Standorte, wie hier bei Hellmann,<br />
lassen sich mit Blick<br />
auf die Umwelt konzipieren.<br />
LOGISTIK<br />
und Innovationen abgeben. Neben ihrer Meinung zur<br />
Wahrscheinlichkeit und Einfluss konnten sie auch Kommentare<br />
äußern und nicht zuletzt beurteilen, für wie wünschenswert<br />
sie den Eintritt der jeweiligen These für das<br />
Jahr 2030 halten.<br />
So könnte es 2030 sein<br />
Die erwartete Wahrscheinlichkeit für viele der Thesen<br />
bewegt sich am Ende zwischen 40 und 60 Prozent. Dabei<br />
fallen insbesondere drei Ausreißer ins Auge. So erachten<br />
die Experten für einen Preisanstieg des Ölpreises auf 1000<br />
Dollar/Barrel nur eine Wahrscheinlichkeit von 27 Prozent.<br />
Die größte Zustimmung zeigt sich dagegen mit 71 Prozent<br />
für die These, dass kontinuierliche Echt-Zeit-Kontrollen<br />
der Waren Störungen innerhalb der Lieferketten eliminieren<br />
und damit die Ressourcen-Effizienz vergrößern. Auffällig<br />
ist auch die Expertenmeinung zum Erfassen und<br />
Nachweisen von CO2-Emissionen. Hier zeigt das Ergebnis<br />
mit 69 Prozent nicht nur eine hohe Wahrscheinlichkeit,<br />
sondern vor allem auch einen großen Wunschfaktor. Der<br />
Wunsch nach einem klar definierten Ziel und Vorgaben<br />
zeigt, dass der Gedanke an die Verantwortlichkeit nicht<br />
vergessen wird.<br />
Mehr als nur CO2<br />
Der erste Schritt zeigt sich in der Festlegung von Grenzen,<br />
dem dann die Entwicklung von Mess-Standards und<br />
Systemen zum Ausmachen der Auswirkungen folgen.<br />
Dem Nachweis von CO2 werden dann voraussichtlich<br />
auch die Nachweise für andere Emissionen wie Lärm,<br />
Schwelfeldioxide oder auch Ressourcen folgen. Im Grunde<br />
haben Unternehmen drei Möglichkeiten für Umweltschutzmaßnahmen:<br />
die Reduzierung der CO2-intensiven<br />
Energien, Schaffung einer höheren Effizienz und den<br />
Wechsel der Transportmethoden. Kunden haben einen<br />
großen Einfluss auf die globalen Warenströme. Die T&L<br />
2030 zeigt hier beispielsweise eine Wahrscheinlichkeit<br />
von 56 Prozent bei der These, dass Kunden größeren persönlichen<br />
Einfluss auf Logistik-Ketten ausüben werden<br />
und aktiv eingreifen könnten. Indem man den Kunden<br />
zunehmend erlaubt, auf diese Art Einfluss zu nehmen,<br />
werden die Prozesse zukünftig noch komplexer. Aufgabe<br />
der Logistiker wird es dann, den Kunden zu verdeutlichen,<br />
welche Auswirkungen ihre Wünsche auf die Effizienz und<br />
damit auch auf die Umwelt haben.<br />
Die größte Uneinigkeit zeigten die Experten im Bereich<br />
Innovationen. Hier sorgte insbesondere die These zu<br />
einem 3D-Drucker zum Drucken einfacher Elemente oder
Ersatzteile direkt von Zuhause aus und der damit verbundenen<br />
Reduzierung von Transporten für unterschiedliche Einschätzungen.<br />
Die T&L-2030-Studie geht aber über die reine Diskussion der<br />
Thesen hinaus. Anhand der Kombination von den zwei Thesen<br />
Ölpreisanstieg und Konsumentenverhalten stellt PwC vier<br />
Extrem-Szenarien vor. Diese Extreme sind als eine Hilfe gedacht,<br />
Perspektiven zu entwickeln, Risiken zu erkennen und Lösungen<br />
zu entwickeln. Auch die Möglichkeiten für die Transport- und<br />
Logistik-Anbieter führt PwC auf.<br />
Hierzu gehören unter anderem Wissensweitergabe und Erfahrungsaustausch,<br />
langsamere Transporte und Zusammenarbeit<br />
ebenso wie CO2-Accounts und ein Nachhaltigkeits-Rating. Die<br />
gesamte Studie ist bei Pricewaterhouse Coopers erhältlich. Die<br />
Wirtschaftsprüfer- und Beratungsgesellschaft unterstützt Unternehmen<br />
beispielsweise von der ersten Bestandsaufnahme über die<br />
Festlegung der Klimastrategien bis hin zur Entwicklung von<br />
Methoden. Die ersten Schritte sind oftmals die schwersten – das<br />
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gilt auch für die „grüne“ Logistik. Vor den eigentlichen Maßnahmen<br />
steht das Hinterfragen, Ausfindigmachen und die Analyse<br />
der verursachten Emissionen. Es gilt, sich die eigene Verantwortung<br />
bewusst zu machen und aktiv zu gestalten. Auf den kommenden<br />
Seiten zeigen einige Logistik-Anbieter, wie sie bereits<br />
heute begonnen haben in „grünere“ Fußstapfen voran zu gehen.
ÖKOLOGISCHE AUSRICHTUNG: Acos setzt z. B. als alternativen<br />
Kraftstoff Rapsöl ein.<br />
NACHHALTIGKEITS-REGELN: Mit corporate rules hat Dachser<br />
seine Nachhaltigkeits-Strategie in der Firmenphilosophie verankert.<br />
CO2-FREI: DB Schenker bietet auf Kundenwunsch klimaneutrale<br />
Transporte an.<br />
24 ConTraiLo 9/2009<br />
LOGISTIK<br />
ACOS TRANSPORT HELMUT FRANK GMBH<br />
Mit 107 Lkw, 16 Bahnrelationen und zehn Binnenschiffsrelationen<br />
bietet das Bremer Unternehmen Container-Logistik-Leistungen<br />
für Deutschland und Teile Europas<br />
an. Für die angebotenen Container-Logistik-Konzepte<br />
für Straße, Schiene, Binnenschiff und multimodale Transportketten<br />
hat das Unternehmen bereits verschiedene<br />
umweltschonende Projekte integriert. Hierzu gehören der<br />
Einsatz des alternativen Kraftstoffes Rapsöl, die Einsparung<br />
von 1760 t CO2 im Jahr, die Verlagerung von ca.<br />
250.000 TEU pro Jahr von der Straße auf Bahn und<br />
Binnenschiff sowie eine Energieeffizienz-Konzeption.<br />
CEVA LOGISTICS GMBH<br />
Das Logsitk-Unternehmen mit Hauptsitz in Frankfurt<br />
ist auf die Bereiche Kontrakt-Logistik und Fracht-Management<br />
spezialisiert. Das Leistungsspektrum im Frachtsegment<br />
erstreckt sich dabei von der Luft- und Seefracht über<br />
die Landtransporte bis hin zu transportbezogenen Serviceleistungen<br />
wie Zollabfertigung, vereinfachte Handels- und<br />
Zollverfahren, lokale Abhol- und Zustellservices sowie<br />
Material-Management. Nachhaltigkeit gehört für das<br />
Logistik-Unternehmen zur Strategie. So wurde beispielsweise<br />
Ende Oktober ein ökologisch ausgerichtetes Logistik-Lager<br />
in Martinengo, Italien, eröffnet.<br />
Das 45.000 m 2 große Lager ist mit einer Photovoltaikanlage<br />
aus 5300 Panels mit ca. 10.000 m 2 Fläche ausgestattet,<br />
die annähernd 1600 MWh pro Jahr produzieren<br />
und damit 840.000 kg CO2 einsparen helfen. Zudem werden<br />
für die Warmwasserversorgung Sonnenkollektoren<br />
eingesetzt und Regenwassersammeltanks für die Bewässerung<br />
genutzt. Die Logistik-Anlage ist eine von insgesamt<br />
sieben ökologisch ausgerichteten Anlagen in Italien, die<br />
Ceva bereits in Italien hat bzw. innerhalb des nächsten<br />
Jahres verwirklichen möchte. Kürzlich hatte das Unternehmen<br />
erst in Ontigola, Spanien, eine auf Nachhaltigkeit<br />
ausgerichtete Anlage eröffnet und auch für Dubai ist ein<br />
solches Lager für 2010 geplant. Damit baut das Unternehmen<br />
seine Investitionen für ein nachhaltiges globales<br />
Netzwerk weiter aus.<br />
DACHSER GMBH & CO. KG<br />
Dachser ist in drei Geschäftsfeldern aktiv: European<br />
Logistics (Landverkehr europaweit), Food Logistics (Lebensmittel-Logistik)<br />
sowie Air and Sea Logistics. Wobei das<br />
Unternehmen mit dem dritten Bereich eine interkontinentale<br />
Verbindung herstellt und diese mit European Logistics
vernetzt. Kunden haben dabei die Möglichkeit, ihre gesamte<br />
Lieferkette über das Logistik-Unternehmen abzuwickeln.<br />
Im Bereich der Straßentransporte wird dabei mit festen<br />
Partnern zusammengearbeitet und für die Seefracht<br />
Laderäume diverser Reedereien genutzt. Kürzlich hat Dachser<br />
für die Errichtung eines Solarparks in Kempten das<br />
gesamte Logsitik-Management übernommen und hierzu<br />
800 20’-Container mit mehr als 700.000 Solarmodulen und<br />
1200 Lkw-Ladungen bewegt. Auch im eigenen Unternehmen<br />
wird eine Nachhaltigkeits-Strategie verfolgt. Durch<br />
corporate rules sind dabei alle Niederlassungen verpflichtet,<br />
sich an global vorgegebene Regularien und Abläufe zu<br />
orientieren und diese einzuhalten.<br />
So heißt es bei Dachser: „Die Gesellschafter und die<br />
Geschäftsführung bekennen sich zu einer nachhaltigen<br />
Unternehmenspolitik im ökologischen, sozialen und ökonomischen<br />
Sinne.“ Als konkrete Ziele für den Umweltschutz<br />
nennt Dachser die Nutzung umweltfreundlicher<br />
Technologien, interne Qualitätsvorgaben mit Beschaffung<br />
möglichst umweltverträglicher Produkte im Einkauf sowie<br />
regelmäßige, innerbetriebliche Schulungen der Mitarbeiter<br />
zu sicherheits- und umweltrelevanten Aspekten.<br />
DB SCHENKER<br />
Mit einem dichten Netzwerk an Standorten bietet DB<br />
Schenker weltweit Logistik-Dienstleistungen an. Zum<br />
Portfolio gehören See- und Luftfracht ebenso wie Landverkehre,<br />
Kontrakt-Logistik und Supply-Chain-Management.<br />
Zurzeit baut das Unternehmen mit klimafreundlichen<br />
Leuchtturmprojekten seine grünen Transport- und Logistik-Dienstleistungen<br />
weiter aus. So werden z. B. auf<br />
Wunsch vollständig CO2-freie Gütertransporte auf der<br />
Schiene angeboten, indem der Dienstleister auf Wunsch<br />
der Kunden die benötigte Energie vollständig durch regenerativen<br />
Strom ersetzt und so klimaschädliche Emissionen<br />
vermeidet.<br />
Die Methodik wird aktuell vom TÜV Süd geprüft. Ein<br />
weiteres Leuchtturmprojekt ist „Green Road“, das mehrere<br />
Einzelmaßnahmen zur Umweltentlastung im Straßengüterverkehr<br />
zusammenfasst. Hierzu lässt DB Schenker mehr<br />
als 20.000 Fahrer – inklusive die der Subunternehmer – in<br />
energiesparender Fahrweise schulen und treibt die verstärkte<br />
Einbindung der Schiene in den europäischen Landverkehr,<br />
die verbesserte Fahrzeugauslastung sowie die sukzessive<br />
Modernisierung der Fahrzeugflotte voran. Im<br />
„Green Consulting“ erstellt DB Schenker auf Kundenwunsch<br />
CO2-Footprint-Berechnungen und berät zu CO2-<br />
Minderungsmaßnahmen. Mittelfristig will das Unternehmen<br />
auch in stationären Anlagen wie Logistik-Zentren<br />
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WAHLMÖGLICHKEIT: Neben Lkw-Transporten bietet Emons<br />
auch zwölf Bahnrelationen an.<br />
EINSPARUNG VON 75 PROZENT: Hellmann verlagert täglich<br />
400 Wechselbrücken von der Straße auf die Schiene.<br />
HALBIERUNG BIS 2020: Hermes möchte seine C02-Emissionen<br />
bis 2020 um die Hälfe im Vergleich zu 2006 reduzieren.<br />
26 ConTraiLo 9/2009<br />
LOGISTIK<br />
oder Terminals die Energieeffizienz erhöhen und den CO2-<br />
Ausstoß reduzieren.<br />
EMONS SPEDITION GMBH<br />
Weltweite Seefrachten im Im- und Export und Kombinierte<br />
Verkehre gehören ebenso zum Angebot der Dresdener<br />
Spedition wie Hinterlandverkehre ab Hamburg, Bremen<br />
und Rotterdam nach Sachsen und Thüringen. Eine<br />
Besonderheit dabei ist die eigene Containerzugverbindung<br />
Emons Rail Cargo. Neben den Lkw mit Containerchassis<br />
werden für die Container-Logistik auch zwölf<br />
Bahnrelationen angeboten. Als „grüne“ Leistungen verlagert<br />
Emons, die auch Gründungsmitglied der Kombiverkehr<br />
GmbH & Co. KG ist, in der Region Sachsen und Thüringen<br />
so bereits 90 Prozent ihrer Transportleistungen auf<br />
die Bahn. Zudem werden im Straßenverkehr überwiegend<br />
Fahrzeuge mit Euro-5-Norm eingesetzt.<br />
HELLMANN WORLDWIDE<br />
LOGISTICS GMBH & CO. KG<br />
Ob port-to-port, door-to-door oder warehouse-to-warehouse<br />
– Hellmann bietet Transporte zu verschiedensten<br />
Handelszentren. Der Seefracht-Bereich erstreckt sich dabei<br />
sowohl über FCL als auch LCL-Verkehre. Auch Sendungen<br />
mit besonderen Handling-Anforderungen und komplette<br />
Projektverladungen fallen in den Leistungsbereich des<br />
Logistikers. Dabei agiert das Unternehmen im globalen<br />
Netzwerk als klassischer NVOCC ohne eigene Flotte. Für<br />
die „grüne“ Logistik hat Hellmann bereits verschiedene<br />
Maßnahmen in die Abläufe implementiert. Täglich werden<br />
beispielsweise 400 Wechselbrücken auf die Schiene<br />
verlagert und damit 75 Prozent der CO2-Emissionen im<br />
Vergleich zum Lkw-Transport eingespart.<br />
Umfangreiche Aufforstungsmaßnahmen in Zusammenarbeit<br />
mit Schulen senken ebenfalls die CO2-Emissionen.<br />
Weitere Maßnahmen sind die satellitengestützte<br />
Container-Kontrolle sowie eine verbesserte Ökobilanz<br />
durch Bündelung der Seefracht-Stückgutsendungen im<br />
Vor- und Nachlauf zu bzw. von den Seehäfen. Auch an<br />
den Standorten achtet Hellmann mit Gründächern und<br />
der Nutzung von Ökostrom bzw. erneuerbaren Energien<br />
auf Nachhaltigkeit.<br />
HERMES EUROPE GMBH<br />
Auch Hermes bietet Logistik-Dienstleistungen aus einer<br />
Hand. Dabei hat sich das Unternehmen das Ziel gesetzt,<br />
bis zum Jahr 2020 die verursachten CO2-Emissionen im
Vergleich zu 2006 trotz steigender Sendungsmengen zu halbieren.<br />
Als Mittel hierfür dienen der effiziente Ressourceneinsatz, umweltschonende<br />
Techniken und Kundennähe. So sollen die CO2-<br />
Emissionen im Bereich Transport jährlich um 2 Prozent und an<br />
den Standorten um 3,5 Prozent verringert werden. Für internationale<br />
Landverkehre und Überseetransporte kooperiert Hermes<br />
dabei sowohl mit verschiedenen Speditionen als auch mit Reedereien<br />
und Fluggesellschaften.<br />
Die 6000 Hermes-WAB sind mit GPS ausgestattet, womit die<br />
Verkehre besser steuerbar werden und Hermes hilft, so im FTL-Geschäft<br />
bis zu 10 Prozent CO2 einzusparen. Eine weitere Maßnahme<br />
findet sich am Hub Friedwald, wo eine alternative und klimaneutrale<br />
Wärmeerzeugung mittels einer Holzschnitzelanlage<br />
eingesetzt wird. Auch der eigene Fuhrpark mit mehr als 2000<br />
Fahrzeugen ist nach Umweltaspekten ausgerichtet. Hier erfüllen<br />
95 Prozent die Anforderungen der Euro-4- bzw. -5-Norm und die<br />
Zahl der erdgasbetriebenen Fahrzeuge wächst stetig. Gleiches gilt<br />
für Fahrzeuge mit Mikrohybrid-Antrieb. Als Testpartner der Initia-<br />
tive Clean Energy Partnership (CEP) unterstützt Hermes zudem<br />
die Entwicklung von Brennstoffzellenfahrzeugen. Über 14.000<br />
Paket-Shops ermöglichen zudem kurze Wege.<br />
LOGWIN AG<br />
Die international tätige Logwin AG bietet Handel und Industrie<br />
ganzheitliche Logistik- und Servicelösungen an. Im Bereich<br />
der Container-Logistik werden sowohl Landtransporte auf der<br />
Straße als auch der Schiene angeboten. Ebenso gehören hier Luftund<br />
Seefracht-Leistungen für FCL- und LCL-Sammelverkehre und<br />
intermodale Transporte dazu. Mit dem Sea- und Air-Textainer bietet<br />
Logwin zudem einen eigens entwickelten Spezialbehälter zum<br />
weltweiten Transport von Garment-on-Hanger, also hängenden<br />
Textilien. Als Komplettanbieter übernimmt Logwin zudem auch<br />
Innen- und Außenreinigungen von Transportbehältern und Verkehrsträgern.<br />
Als internationaler Logistik-Dienstleister hat auch<br />
Logwin den Blick auf klimaschonende Projekte gelegt und hat bei-<br />
DB Schenker wählt den grünen Weg.<br />
Delivering solutions.<br />
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ALS INTERNATIONALER Logistik-Dienstleister hat auch die Logwin<br />
AG verschiedene Projekte mit Blick auf den Umweltschutz umgesetzt.<br />
VERNETZUNG: Mit sieben weithin unabhängigen Container-<br />
Terminals und 13 Binnenschiffen verlagert neska intermodal<br />
Hinterlandtransporte auf die Schiene und den Wasserweg.<br />
ALTERNATIVE TRANSPORTE: Auch UPS bietet alternative,<br />
umweltschonendere Transportlösungen an.<br />
28 ConTraiLo 9/2009<br />
LOGISTIK<br />
spielsweise mit seQurity ein eigenes sicherheitstechnisches<br />
Zentrum als Beitrag zur Umweltvorsorge. Neben<br />
einer kontinuierlichen Optimierung der Logwin-Flotte,<br />
zu der z. B. der Umstieg auf schadstoffarme Euro-4- und<br />
-5-Lkw, der Einsatz von AdBlue-Lkw und der Einsatz<br />
umweltfreundlicher Kraftstoffe gehört, bietet Logwin<br />
alternative Transportkonzepte und eine optimierte Disposition<br />
an. Auch die Schonung von Ressourcen und die Vermeidung<br />
von Verpackungen findet beispielsweise mit den<br />
Fashion-Mehrwegcontainern Einzug in die Transportkette.<br />
Gefahrgutlager in Enns und Thayngen bieten Sicherheit<br />
und die Reinigungsanlagen in Deutschland und Österreich<br />
entsprechen neuen technischen Standards und erfüllen<br />
Umweltauflagen wie Abluftwäsche oder Abwasseraufbereitung.<br />
NESKA INTERMODAL<br />
Das Netzwerk der Container-Logistik der Imperialgruppe<br />
neska intermodal verbindet mit sieben Container-Terminal-Standorten<br />
und 13 Binnenschiffen die Seehäfen mit<br />
dem Hinterland. Die Barge- und Bahnanbindungen der<br />
Standorte entlang der Rheinschiene bieten Möglichkeiten<br />
für umweltgerechte und ressourcenschonende Logistik-<br />
Prozesse. Der Verkehrsträger Straße wird lediglich für die<br />
Bedienung der Flächen eingesetzt. Kern der neska intermodal<br />
sind dabei die weithin rechtlich eigenständigen<br />
Terminalstandorte. Tägliche Container-Shuttle-Zug-<br />
Anbindungen, wie z. B. von Duisburg nach Bönen und<br />
Unna, schaffen ein dichtes Netzwerk. Das Ziel ist es, Transporte<br />
von der Straße auf umweltfreundlichere Verkehrsträger<br />
zu verlagern. Ladezeitsteuerung, Optimierung im<br />
Im- und Export und die Abläufe durch Zusammenfassung<br />
von Mengen führt neska als weitere Kennzeichen an.<br />
Indem alle Terminals mit der gleichen Software arbeiten,<br />
wird darüber hinaus zu optimiertem Datenaustausch und<br />
Abläufen beigetragen.<br />
UPS SCS GMBH & CO. OHG<br />
Als weltweit agierendes Unternehmen ist auch UPS ein<br />
bekannter Partner in der Container-Logistik mit Kontrakten<br />
und Volumenvereinbarungen mit namhaften Reedereien.<br />
Die Leistungen erstrecken sich über Seefracht und<br />
door-to-door-Angeboten mit Standard-Containern, Open-<br />
Top, Reefer oder Flat-Racks. Dabei gehören Serviceleistungen<br />
wie Containerpacken, Sammelcontainer und Zollabwicklungen<br />
ebenfalls zum Programm. Für die Schonung<br />
der Umwelt wickelt UPS z. B. ca. 30 Prozent der Seehafenhinterlandtransporte<br />
per Bahn oder Binnenschiff ab.
WEETS BAHN TRANSPORT GMBH<br />
Mit dem Hauptsitz in Emden und den Niederlassungen<br />
in Halle/Saale und Hamburg bietet die Weets Bahn Transport<br />
GmbH Dienstleistungen in der Container-Logistik<br />
an. Dabei denkt man auch hier bereits heute an Nachhaltigkeit<br />
und Klimaschutz. Mit 15 Bahnrelationen und 120<br />
Lkw mit Containerchassis ist die Spedition in Deutschland<br />
und Europa im Einsatz. Die Leistungen bleiben aber bei<br />
weitem nicht auf Straße und Schiene beschränkt, sondern<br />
beziehen auch die Binnenschiff-Fahrt mit ein. Neben der<br />
intensiven Nutzung der Binnenwasserstraßen zeigt sich<br />
das Umwelt-Engagement an weiteren Maßnahmen. So<br />
verlagert Weets ca. 55 Prozent der Transporte von der Straße<br />
auf die Schiene und auch im Straßenverkehr zeigt das<br />
Unternehmen mit 78 Prozent Euro-5-Fahrzeugen den<br />
Gedanken an eine ökologische Verantwortung.<br />
ÖKOLOGISCHE VERANTWORTUNG: Modal Split bietet<br />
auch bei Weets die Möglichkeit, umweltschonendere Transporte<br />
anzubieten.
Sie hatten 253 Unternehmen für die Studie<br />
„Land unter für den Klimaschutz” angesprochen,<br />
von denen letztlich nur 71 teilgenommen<br />
haben. Hätten Sie mit einem<br />
größeren Rücklauf gerechnet?<br />
Ruske: Auf die Auswahl unserer Ansprechpartner<br />
für Studien verwenden wir<br />
viel Zeit und Energie. Schließlich möchten<br />
wir die Experten befragen, die wirklich<br />
Ahnung haben und im Thema stecken.<br />
Die Befragung selbst wird dann von einem<br />
unabhängigen Marktforschungsinstitut<br />
durchgeführt. So garantieren wir die<br />
Anonymität der Antwortgeber und stellen<br />
die Qualität der Befragung sowie der Antworten<br />
sicher. Dass wir eine Antwortquote<br />
von deutlich über 30 Prozent erreicht haben,<br />
spricht für die Bedeutung, die die Befragten<br />
dem Thema beimessen. Aber natürlich<br />
hätten wir uns über eine noch<br />
höhere Beteiligung gefreut.<br />
Im Ergebnis zeigt die Studie deutlich, dass<br />
bisher große Unternehmen eher Klima-<br />
30 ConTraiLo 9/2009<br />
LOGISTIK<br />
schutz- und Umweltschutzmaßnahmen<br />
einführen als kleinere.<br />
Ruske: Ja, die Studie hat klar ergeben:<br />
Der Mittelstand zieht noch nicht mit. Ich<br />
erwarte, dass sich der Mittelstand schon<br />
sehr bald mit dem Thema beschäftigen<br />
muss, denn viele kleinere Speditionen fahren<br />
für die großen. Erst letzte Woche habe<br />
ich von einem Großunternehmen gehört,<br />
dass zwar die eigenen Emissionen erfasst<br />
werden können, aber nicht die der Subunternehmer.<br />
Diese wiederum verursachen<br />
aber fast 70 Prozent der Gesamtemissionen.<br />
Das wird in der Zukunft sicherlich<br />
dazu führen, dass Subunternehmer dazu<br />
verpflichtet werden, ihre CO2-Bilanz einzureichen.<br />
Wer das nicht kann, dem droht<br />
der Entzug des Auftrages, oder er wird gar<br />
nicht erst erteilt. Ein Umdenken auf Seiten<br />
der Transportunternehmen ist unausweichlich.<br />
Sowohl in der Studie „Land unter für<br />
den Klimaschutz“ als auch in dem<br />
ConTraiLo hatte beim Deutschen Logistik<br />
Kongress 2009 in Berlin die Gelegenheit<br />
zum Gespräch mit Klaus-Dieter Ruske, Partner<br />
bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />
PricewaterhouseCoopers<br />
und Global Industrie Leader Transportation<br />
& Logistics. Neben den aktuellen Studien<br />
standen auch der Container und weitere<br />
Entwicklungen im Fokus des Interviews.<br />
Vorausdenken: Klaus-Dieter Ruske von PwC hat in<br />
einem Interview gerne Fragen zu den aktuellen Studien<br />
beantwortet.<br />
INTERVIEW „Noch lange nicht am Ende“<br />
ersten Teil der Studie „Transportation &<br />
Logistics 2030“ wird der Klimaschutz<br />
thematisiert. Kann man Gemeinsamkeiten<br />
erkennen oder ist die Fragestellung zu<br />
unterschiedlich?<br />
Ruske: Die beiden Studien sind aufgrund<br />
ihrer Fragestellung nicht miteinander<br />
vergleichbar. Im Frühjahr haben wir<br />
Unternehmen zum Stand ihrer Bemühungen<br />
um „grüne“ Logistik befragt und herausgefunden,<br />
dass Klimaschutz bereits für<br />
viele Logistiker ein Thema ist, in seiner Bedeutung<br />
aber noch immer unterschätzt<br />
wird. In der jetzt vorgestellten Studie beschäftigen<br />
wir uns dagegen mit der Frage:<br />
Wie wird sich die Transport- und Logistik-<br />
Branche im Jahr 2030 darstellen?<br />
Insofern sind Vergleiche schwer. Aus<br />
beiden Studien geht aber in jeden Fall hervor:<br />
Auch wenn die Bedeutung „grüner“<br />
Logistik heute noch nicht ausreichend erkannt<br />
ist, es wird kein Weg am Thema Klimaschutz<br />
vorbeiführen. Das ist keine Mode,<br />
sondern wir werden uns auch in 20
Jahren noch mit CO2 und Klimaschutz<br />
beschäftigen.<br />
Für die Studie „Transportation &<br />
Logistics 2030“ haben Sie das Delphi-Verfahren<br />
gewählt, bei dem die<br />
Experten innerhalb des Zeitfensters<br />
über einen längeren Zeitraum ihre<br />
Meinung entwickelt haben.<br />
Ruske: Die Entscheidung für<br />
eine Delphi-Befragung haben wir<br />
sehr bewusst getroffen. Denn diese<br />
spezielle und breits erprobte Befragungsmethode<br />
bietet einen entscheidenden<br />
Vorteil: Die Experten<br />
können ihre Meinung überdenken<br />
und mit den anderen Teilnehmern<br />
diskutieren. Im Ergebnis erhalten<br />
Sie eine sehr viel fundiertere Aussage,<br />
eine Sammlung von Argumenten<br />
und Gegenargumenten und eine<br />
belastbare Prognose auch mit<br />
einer kleinen Stichprobe.<br />
Gab es bei den Ergebnissen eine<br />
oder sogar mehrere Überraschungen<br />
für Sie?<br />
Ruske: Ja, sogar eine ganze Reihe.<br />
Erstens hätte ich nicht damit<br />
gerechnet, dass die Mehrheit der<br />
Experten glaubt, der Ölpreis werde<br />
200 Dollar/Barrel auch im Jahr<br />
2030 nicht übersteigen. Hier hätte<br />
ich aufgrund der Ressourcenknappheit<br />
einen wesentlich höheren Kurs<br />
erwartet. Ich hätte auch nicht damit<br />
gerechnet, dass die Forderung,<br />
die gesamten Emissionen den Verursachern<br />
zuzuordnen, nicht nur<br />
als unvermeidbar angesehen wird,<br />
sondern auch als wünschenswert,<br />
obwohl die Branche selbst davon<br />
betroffen wäre. Ich schließe daraus,<br />
dass doch jeder der Teilnehmer seine<br />
Verantwortung für die nachfolgenden<br />
Generationen sieht. Im<br />
Moment trauen sich nur wenige,<br />
die notwendigen Maßnahmen als<br />
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Fotos: PwC<br />
Figure 6<br />
Historical<br />
development of<br />
different transport<br />
modes<br />
Entwicklung:<br />
Die PwC-Studie<br />
betrachtet auch<br />
die Größenentwicklung<br />
von<br />
Verkehrsträgern.<br />
erster umzusetzen, denn das ist auch mit<br />
hohen Investitionen verbunden. Wenn alle<br />
mitziehen, ist Wettbewerbsgleichheit<br />
hergestellt. Wer heute mit gutem Beispiel<br />
voraus geht, muss anfangs vielleicht Wettbewerbsnachteile<br />
hinnehmen. Mittelfristig<br />
wird sich das Engagement aber als Wettbewerbsvorteil<br />
erweisen.<br />
Es hat mich auch überrascht, dass die<br />
Experten von einer fortgesetzten Globalisierung<br />
ausgehen. Selbst, wenn die regionale<br />
Produktion zunehmen wird. Ich hätte<br />
mir auch vorstellen können, die immer<br />
gravierenderen Probleme würden eher eine<br />
Deglobalisierung oder einen Stillstand<br />
erwarten lassen. Aber das scheint nicht der<br />
Fall zu sein. Durch steigende Einkommen<br />
und mittlerweile erworbenen Wohlstand<br />
ist der Wunsch in den Entwicklungsländern<br />
groß, nun auch zu konsumieren. Diese<br />
Entwicklung wird sich in den nächsten<br />
Jahren eher noch verstärken.<br />
Sie gehen auf die verschiedenen Verkehrsträger<br />
Schiene, Straße, Schiff und Luftfracht<br />
ein – können Sie auch etwas zu den<br />
Trends für die Zukunft der Transportbereiche<br />
(z. B. Container, Kühlverkehr, Baustoffe)<br />
sagen?<br />
Ruske: Wir haben die Experten dazu<br />
befragt, ob sie an Änderungen im Modal<br />
Split glauben, also nach der Zusammenset-<br />
32 ConTraiLo 9/2009<br />
Gross vehicle<br />
weight 60–70 t<br />
Boeing 747+200F<br />
max. freight: 101 t<br />
Container Ship<br />
2600–3100 TEU<br />
LOGISTIK<br />
Gross vehicle<br />
weight 60–70 t<br />
Boeing 747+400 (ER)F<br />
max. freight: 112 t<br />
Container Ship<br />
2800–5100 TEU<br />
zung. Sie kommen zu dem Ergebnis, mehrere<br />
Varianten werden auch zukünftig zur<br />
Verfügung stehen. Wahrscheinlich wird<br />
man bei nicht zeitlich festgelegten Gütern<br />
schon überlegen, ob man für den Transport<br />
verstärkt das Schiff oder die Schiene<br />
nutzt. Aber nichtsdestotrotz kommen die<br />
Experten zu dem Ergebnis, dass Lkw-Verkehre<br />
weiter zunehmen werden.<br />
Mithilfe von Containern können Güter<br />
gesammelt transportiert werden und mit<br />
standardisiertem Equipment umgeschlagen<br />
werden. Kann man daher Ihrer Meinung<br />
nach den Container als einen Baustein<br />
für den Umweltschutz betrachten?<br />
Ruske: Sicherlich sind Container ausgesprochen<br />
nützlich und effizient, wenn<br />
es um das Bündeln und Packen von Waren<br />
geht. Auch das Be- und Entladen beim<br />
Umschlag geht viel zügiger und ist effizienter.<br />
Auf der anderen Seite sehe ich aber<br />
die Gefahr, dass die lokale Produktion vermindert<br />
wird und letztlich muss ein Container<br />
auch transportiert werden. Betrachtet<br />
man z. B. die Kosten für den Transport<br />
eines T-Shirts in einem Container von China<br />
nach Rotterdam, dann wirken sich diese<br />
im Preis kaum aus. Dieses Bild würde<br />
aber ganz anders aussehen, wenn alle<br />
externen Kosten eines Containerschiffes,<br />
also auch die Kosten für z. B. die Kompen-<br />
Gross vehicle<br />
weight 60–70 t<br />
Airbus A380-800 F<br />
max. freight: 150 t<br />
Container Ship<br />
11.000–14.000 TEU<br />
1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030<br />
Gross vehicle<br />
weight 60–70 t<br />
Airbus A380-800 F<br />
max. freight: 150 t<br />
Container Ship<br />
16.000–22.000 TEU<br />
sation der CO2-Emissionen, in die Betrachtung<br />
mit einfließen.<br />
Welchen Trend sehen Sie für die Transportbranche<br />
der Zukunft im Allgemeinen?<br />
Ruske: Ich bin der festen Überzeugung,<br />
die Transport- und Logistik-Branche<br />
ist noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung<br />
und kann noch deutlich effizienter<br />
werden. Sie wird auch erheblich mehr<br />
zum Rückgrat der Wirtschaft werden. Ob<br />
das Outsourcing oder andere Entwicklungen<br />
der letzten Jahre betrifft – Transport<br />
und Logistik werden in der nächsten Zeit<br />
einen noch bedeutenderen Anteil des gesamtwirtschaftlichen<br />
Lebens einnehmen.<br />
Den zweiten Teil der Zukunftsstudie können<br />
wir nach Ihrer Planung im Frühjahr<br />
2010 erwarten – verraten Sie schon,<br />
welchen Themenausschnitt dieser Teil<br />
für das Jahr 2030 betrachten wird?<br />
Ruske: Nein, aber gehen Sie davon<br />
aus, es wird ebenfalls ein Hot-Topic, also<br />
ein ähnlich aktuelles Thema, wie im ersten<br />
Teil sein. Mit unseren Studien unterstreichen<br />
wir unseren Anspruch, ein Stück voraus<br />
zu denken. Kurz vor Weihnachten werden<br />
wir noch eine weitere Kurzstudie<br />
präsentieren. Darin beschäftigen wir uns<br />
mit der Branche und der Wirtschaftskrise.
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Hafen • Umschlag • Schiene • Logistik • Chassis • Terminals • u. v. m.
VERANSTALTUNG Berlin im Zeichen der Logistik<br />
„Erfolg kommt von innen“ – unter diesem Motto<br />
stand der 26. Deutsche Logistik Kongress der<br />
Bundesvereinigung Logistik (BVL) in Berlin, der vom<br />
21. bis 23. Oktober 2009 einen Treffpunkt für die<br />
Logistik-Branche bot.<br />
Rund 3100 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich in<br />
zahlreichen Fachsequenzen und Workshops über aktuelle<br />
Themen der Branche auszutauschen. Gleichzeitig bot die<br />
begleitende Fachausstellung eine Informationsplattform für<br />
Anwendungsmöglichkeiten für Produkte und Services. Der Vorsitzende<br />
des Vorstandes der BVL, Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner,<br />
zeichnete in seiner Eröffnungsrede ein detailliertes Bild der<br />
aktuellen konjunkturellen Situation. Für die Logistik zeigte er sich<br />
vorsichtig optimistisch und führte aus: „Trotz Konjunkturkrise<br />
tritt die Logistik mit Innovationen insbesondere in Industrie und<br />
Handel beherzt an. Über ein Drittel der Unternehmen weitet zurzeit<br />
die Investitionen in Innovationen aus; knapp die Hälfte hat<br />
die Investitionspläne nicht geändert und nur jedes sechste<br />
schränkt die Innovationstätigkeit ein. Diese Entscheidung für<br />
34 ConTraiLo 9/2009<br />
LOGISTIK<br />
Fachsequenzen: Der Deutsche Logistik Kongress bot auch in 2009 zahlreiche Fachvorträge und Diskussionen. Foto: BVL<br />
nachhaltige Investitionen, auch in Krisenzeiten, verdient Respekt<br />
– und ist ein ermutigendes Signal.“ Die Talsohle der Krise, so<br />
Klinkner, sei erreicht. Für den Weg zurück zu nachhaltigem<br />
Wachstum bot der Kongress vielfältige Informationen und Anstöße<br />
für Diskussionen. Die Themen der Vorträge reichten vom<br />
Change-Management in Familienunternehmen über Lehren, die<br />
Unternehmensführungen hinsichtlich der Krise ziehen sollten,<br />
bis zu Perspektiven für Mobilität und Wachstum. Einen großen<br />
Raum hatte der diesjährige Kongress auch dem Thema Mittelstand<br />
eingeräumt.<br />
Trends und Strategien<br />
Schon heute ist die Logistik von Umweltschutzaspekten<br />
betroffen, die zukünftig an Bedeutung weiter zunehmen werden.<br />
So beispielsweise auch in der Fachsequenz Trends und Strategien<br />
der Logistik unter der Moderation von Prof. Dr.-Ing. Frank Straube<br />
vom Bereich Logistik der Technischen Universität Berlin.<br />
Straube hatte zusammen mit Hans-Christian Pfohl im vergangenen<br />
Jahr die Studie Trends und Strategien der Logisitk veröffentlicht,<br />
zu der er in einer Pressekonferenz eine Aktualisierung vorstellte.<br />
So bieten wirtschaftlich schwierige Zeiten die Chance
für Logistik-Unternehmen, kritisch die eigenen Geschäftsmodelle<br />
auf Schwachstellen zu überprüfen. Kosteneffizienz ist demnach<br />
wieder zu einem Topthema der Branche geworden. Dabei haben<br />
Schlagworte wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und steigende<br />
Energiekosten auch in der Krise nicht an Bedeutung verloren.<br />
Ökologische Nachhaltigkeit hält in allen Unternehmensbereichen<br />
Einzug. Unternehmen stehen nunmehr vor der Entscheidung,<br />
ihre Logistik-Netzwerke aktiv ressourceneffizient zu gestalten<br />
oder auf staatliche Maßnahmen zu warten. Die „grünen“<br />
Alternativen werden voraussichtlich auch zukünftig in Abhängigkeit<br />
von Kosten umgesetzt werden.<br />
„Grüne“ Lieferketten<br />
Die Fachsequenz drehte sich um Themen wie Climate Excellence<br />
mit einer Präsentation von Johannes Demmer von der Bayer<br />
Technology Services GmbH, in der er auf die Integration von<br />
„grüner“ Supply-Chain-Logistik zur Optimierung der Lieferkette<br />
einging. Angefangen bei der Abgrenzung der logistischen und Lieferketten-Prozesse<br />
über die Bestimmung der Betriebseigenschaften<br />
zur Analyse des SCL-Klima-Footprints und der Identifikation<br />
von Möglichkeiten bis zur Verbesserung der Performance. Dabei<br />
führte er auch explizite Möglichkeiten zur CO2-Reduzierung von<br />
optimierten Routen bis zu der Transportart an. Konkrete Beispiele<br />
verdeutlichten die Prozesse. Weitere Themen der Fachsequenz<br />
waren Smartway Transport Partnership von Mark S. Servidio von<br />
Sharp Electronics, Anforderungen und Umweltschutzmaßnah-<br />
men in internationalen Lieferketten von Birgit Heftrich von der<br />
Siemens AG und Sustainable Growth von Sergio Barbarion von<br />
Strombeek-Bever.<br />
Blick über den Ozean<br />
Als Gastland des Kongresses und als einer der wichtigsten Wirtschafts-<br />
und Handelspartner Deutschlands stand auch die USA im<br />
Schwerpunkt des Kongresses. Bei der Bewältigung der aktuellen<br />
weltwirtschaftlichen Situation spielen die USA eine besondere Rolle.<br />
Seit Amtsantritt von Präsident Barack Obama sorgen frische politische<br />
Impulse für eine Neuausrichtung der transatlantischen Verflechtungen.<br />
John C. Kornblum, der frühere Botschafter der USA in<br />
Deutschland, sprach zu Beginn des zweiten Kongresstages über den<br />
Paradigmenwechsel in den USA – eine Neuvermessung der Welt?.<br />
In seinem Vortrag gab er einen Rückblick auf die transatlantischen<br />
Beziehungen und einen kritischen Ausblick auf die Zukunft.<br />
Barack Obama vertrete ein neues Amerika und Europäer, die dieses<br />
neue Amerika befürworten, müssten das Land auch verstehen.<br />
Kornblum kritisierte, Europäer würden „die USA durch die Brille<br />
der Ostküste“ sehen. Die eigentlichen Logistik-Zentren der USA<br />
würde man in Europa nicht kennen. Als bedeutende Standorte<br />
nannte er die größte amerikanische Hafenstadt Port Louisiana und<br />
den drittgrößten Güterumschlagplatz Detroit, Michigan. Als Gastredner<br />
zum Abschluss sprach Bundesaußenminister a. D. Dr. Joschka<br />
Fischer am Freitag über „Europa und die Zukunft der transatlantischen<br />
Beziehungen“.<br />
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36 ConTraiLo 9/2009<br />
LOGISTIK<br />
INTERVIEW Vom nice-to-have zum need-to-have<br />
Das Unternehmen Anders Nielsen & Co. (Ancotrans) wurde 1882 in Kopenhagen gegründet. Mit über<br />
500 Lkw und 1000 Chassis ist das Unternehmen Tag für Tag in Deutschland, Dänemark und Schweden<br />
im Einsatz. Umweltverträglichkeit ist für den Logistiker ein wichtiges Thema, wie auch unser Gespräch<br />
mit der Geschäftsführerin Frau Anne Kathrine Steenbjerge zeigt.<br />
Foto: Ancotrans<br />
Transport und Umwelt: Ancotrans hat vor zwei Jahren mit<br />
der Umsetzung erster Umweltschutz-Programme begonnen.<br />
Worin sehen Sie die größte Schwierigkeit für die Umsetzung<br />
von umweltschonenden Maßnahmen in der Transport- und<br />
Logistik-Branche?<br />
Steenbjerge: In der Situation, in der sich unsere Branche<br />
derzeit befindet, ist es schwierig, zu investieren und substanzielle<br />
Veränderungen herbeizuführen. Generell ist die<br />
größte Herausforderung im Bereich der Umweltverträglichkeit<br />
der Kraftstoffverbrauch und die damit verbundenen CO2-<br />
Emissionen. Hier sind aufgrund der hohen Gewichte nur sehr<br />
schwer und in sehr kleinem Umfang Reduktionen realisierbar<br />
und es geht somit vor allem um die Summe aller kleinen Einsparungen.<br />
Wann wurden bei Ancotrans die ersten Projekte für eine<br />
nachhaltige Transport-Logistik umgesetzt und was hatte<br />
den Ausschlag hierfür gegeben?<br />
Steenbjerge: Im Rahmen unserer Bestrebungen, der<br />
modernste und innovativste Dienstleister am Markt zu werden,<br />
haben wir vor zwei Jahren begonnen, die ersten Projekte<br />
umzusetzen und auf den Weg zu bringen. Auslöser ist das<br />
Bewusstsein der eigenen Verantwortung für den Klimawandel<br />
und die Maßnahmen dagegen. Weiterer Auslöser ist eine<br />
zunehmende Nachfrage für „grüne“ Logistik seitens unserer<br />
Kunden.<br />
Inzwischen haben Sie in Ihrem Unternehmen standortunabhängig<br />
weitere Maßnahmen implementiert. Welche sind das<br />
und haben Sie bereits Pläne für künftige Projekte?<br />
Steenbjerge: Wir veranlassen regelmäßige Fahrtrainings<br />
für alle unsere Fahrer. Besonderer Schwerpunkt hierbei<br />
ist eine umweltschonende und verantwortungsvolle Fahrweise.<br />
Wir haben ein Fleet-Management-System implementiert,<br />
um die Auslastung des Materials zu erhöhen und gleichzeitig<br />
den Anteil an Leerfahrten zu minimieren. Dieses<br />
System wird uns in die Lage versetzen, unseren Kunden ab<br />
Anfang 2010 eine individuelle, transportbezogene CO2-<br />
Bilanz zur Verfügung zu stellen. Auf der technischen Seite
haben wir die Arbeitsanweisungen für die Fahrer verändert<br />
und erweitert, z. B. mit ständigen Kontrollen des Reifendrucks<br />
sowie einem Leerlaufverbot, das die Fahrer verpflichtet,<br />
im Stand den Motor abzuschalten. Darüber<br />
hinaus sind unsere Fahrzeuge mit Geschwindigkeitsbegrenzern<br />
ausgestattet und wir befinden uns in der Testphase<br />
für Start-/Stopp-Regelsysteme vergleichbar mit<br />
denen, die es im Pkw-Bereich gibt.<br />
Ancotrans blickt auf eine lange Firmengeschichte zurück.<br />
Wie hat sich die Nachfrage nach „grünen“ Logistik-Leistungen<br />
Ihrer Meinung (z. B. auch in der Wirtschaftskrise)<br />
verändert? Und wie könnte sich die Nachfrage zukünftig<br />
entwickeln?<br />
Steenbjerge: Derzeit ist „grüne“ Logistik ganz klar<br />
ein „nice-to-have“ und wir sehen erst seit wenigen Jahren<br />
eine wachsende Nachfrage nach Konzepten und Antworten<br />
auf diese Fragestellungen. Nach unserer Überzeugung<br />
wird es aber, gerade in der Zusammenarbeit mit großen,<br />
global agierenden Kunden in naher Zukunft zu einem<br />
„need-to-have“ werden.<br />
Die Leistungen von Ancotrans werden in Dänemark, Schweden<br />
und Deutschland angeboten. Unterscheiden sich, Ihrer<br />
Erfahrung nach, die Anforderungen oder auch die Nachfrage<br />
für „grüne“ Logistik-Dienstleistungen in den Ländern?<br />
Steenbjerge: Wir sehen derzeit nur kleine Unterschiede<br />
in den Fragestellungen und den kundenseitigen<br />
Anforderungen. Da es sich bei unseren Kunden vielfach<br />
um große, global agierende Reeder, Speditionen und Industriekunden<br />
handelt, sind deren Anforderungen normalerweise<br />
ebenfalls global definiert.<br />
Sie setzen für einige Leistungen auch Subunternehmen<br />
ein. Inwiefern fließen bei der Vergabe dieser Aufträge<br />
auch Umweltkriterien ein?<br />
Steenbjerge: Dies ist eines der Gebiete, dem wir in<br />
Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit widmen werden.<br />
Neben den oben bereits genannten Anforderungen an das<br />
Fahrverhalten und die Kontrolle einiger technischer Parameter<br />
haben wir die Einführung des Flotten-Management-<br />
Systems und die damit verbundenen Telematikanbindungen<br />
bei allen unseren Subunternehmern und deren Fahrzeugen<br />
durchgeführt. Basierend hierauf arbeiten wir<br />
derzeit daran, weitere Anreize für die Fahrer zu schaffen,<br />
indem wir z. B. ein vom individuellen CO2-Ausstoß<br />
abhängiges Bonussystem schaffen.
ALTERNATIVER ANTRIEB Zeit der Drachen<br />
Offshore-Windenergie wird mit zunehmendem Interesse betrachtet und in verschiedenen Häfen sind<br />
Produktionsanlagen, große Lagerflächen und Schwerlast-Terminals für die Anlagen geschaffen worden.<br />
Wind über dem Meer entwickelt sich aber nicht nur hier, sondern auch als alternative Antriebslösung<br />
für Frachtschiffe stetig weiter.<br />
Umrüstung: Aufgrund<br />
der Bauweise könnten viele<br />
Frachtschiffe mit SkySails<br />
ausgerüstet werden.<br />
Fotos: SkySails<br />
38 ConTraiLo 9/2009<br />
SCHIFF-FAHRT<br />
Als eine Evolution der Segelschiffstechnik könnte<br />
man die Windantriebe auf Zugdrachenbasis der<br />
Hamburger SkySails GmbH & Co. KG bezeichnen.<br />
Schon in der Entwicklungsphase spielte 2003/2004 ein<br />
Containerschiff – oder besser gesagt, ein maßstabgetreues<br />
Modell mit 8 m Länge und 2 t Gewicht der Hamburgischen<br />
Schiffsversuchsanstalt – eine bedeutende Rolle.<br />
Denn die „Galileo“ war der zweite Versuchsträger für den<br />
neuen Windantrieb, der dann 2006/2007 erstmalig in Originalgröße<br />
auf dem ehemaligen Tonnenleger MS Beaufort<br />
auf die Meere ging und ab 2007 auch auf regulären Frachtschiffen<br />
den Praxistest begann.<br />
Segelnde Containerschiffe<br />
Generell ist es heute bereits möglich, auch Containerschiffe<br />
mit dem SkySails-Antrieb auszurüsten. Da die Effizienz<br />
des Systems mit abnehmender Geschwindigkeit des<br />
Schiffes zunimmt, ist der Einsatz beim heutigen Ölpreis<br />
jedoch für schnelle Containerschiffe mit Reisegeschwindigkeiten<br />
von über 18 Knoten laut Herstellerangaben nur<br />
im Einzelfall sinnvoll. Insbesondere vor dem Hintergrund<br />
steigender Ölpreise und Emissionsauflagen zeichnet sich<br />
jedoch auch im Containerschiffbereich bereits ab, dass die<br />
Reisegeschwindigkeiten, langfristig gesehen, gedrosselt<br />
werden, um die Schiffe energieeffizienter und kostengünstiger<br />
zu betreiben. Denn die Menge an Treibstoff lässt sich<br />
bereits reduzieren, wenn die Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
um wenige Knoten gesenkt wird. Damit kann auch<br />
der SkySails-Windantrieb zukünftig eine attraktive Alternative<br />
für die Containerschiffe werden.<br />
Das Angebot an Schiffs-Drachen<br />
Aktuell bietet SkySails Zugdrachensysteme für Frachtschiffe<br />
mit einer effektiven Zugkraft, also die Zugkraft in<br />
Fahrtrichtung des Schiffes bei SkySails-Normbedingungen,<br />
zwischen 8 und 16 t an. Dabei entsprechen 8 t Zugkraft,<br />
abhängig von den Schiffseigenschaften, durch-
Himmelssegel: Drachen steigen lassen und Energie sparen<br />
– mit diesem Konzept wird Windenergie zur Option für<br />
Frachtschiffe.<br />
schnittlich etwa 600 bis 1000 kW installierter Maschinenleistung.<br />
Die Zugdrachenfläche dieser Systeme liegt zwischen<br />
160 und ca. 320 m 2 . Unabhängig von der Schiffsgröße<br />
verfügt das System dabei stets nur über einen<br />
Zugdrachen. Gesteigert wird die Systemleistung über die<br />
Vergrößerung der Zugdrachenfläche. SkySails mit einer<br />
effektiven Zugkraft von 32 t sollen in 2011 verfügbar sein<br />
und insgesamt ist ein Produktprogramm geplant, das<br />
Zugdrachen mit bis zu 130 t Zugkraft umfasst. Eingesetzt<br />
werden die Systeme außerhalb der Drei-Meilen-Zone und<br />
Verkehrstrennungsgebieten als Ergänzung zum vorhandenen<br />
Antrieb. Aufgrund der Bauweise könnten, so SkySails,<br />
viele Frachtschiffe mit dem System aus- bzw. nachgerüstet<br />
werden. Mit speziellen Trainings, die sowohl theoretische<br />
als auch praktische Inhalte vermitteln, können die Crews<br />
für den Umgang mit dem Windantrieb geschult werden.<br />
Aktuelle Serienausrüstung<br />
Derzeit rüstet SkySails eine Serie von drei Frachtschiffen<br />
der Reederei Wessel aus Haren an der Ems mit dem<br />
SkySails-System der neuesten Generation aus. In die Entwicklung<br />
sind die umfangreichen Erfahrungen während<br />
der Piloterprobung eingeflossen. Im Rahmen weiterer Produktentwicklungen<br />
liegt der Fokus des Unternehmens<br />
zurzeit auf der Optimierung der Systemleitung und der<br />
Entwicklung des nächst größeren Antriebes. Das SKS<br />
C 320 wird über einen ca. 300 m 2 großen Zugdrachen verfügen<br />
und bei gutem Wind eine Zugkraft von 16 t erzeugen.<br />
Damit kann laut SkySails doppelt soviel Treibstoff<br />
eingespart werden, wie mit dem SKS C 160. Noch Ende<br />
diesen Jahres wird die Beluga SkySails als erstes Schiff mit<br />
dem neuen System ausgerüstet und die Drachen machen<br />
damit den ersten Schritt in die nächste Epoche.<br />
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PORTRÄT. Die private Schiff-Fahrtsgruppe<br />
TT-Line betreibt seit 1962 den direkten<br />
Fährverkehr zwischen Deutschland<br />
und Südschweden. Die Lübecker Reederei<br />
setzt mit ihrer Flottenpolitik auf Qualität<br />
und innovative Technik zum Nutzen von<br />
Kunden und Umwelt. Pro Jahr befördert<br />
TT-Line rund 700.000 Fahrgäste und<br />
360.000 Frachteinheiten. Sechs Schiffe<br />
verbinden dabei auf drei Routen Deutschland<br />
und Schweden. Von Travemünde<br />
und Rostock bietet die Reederei mehrmals<br />
STUDIE. Wie könnte das Containerschiff der Zukunft aussehen?<br />
Eine mögliche Antwort auf diese Frage präsentiert<br />
NYK Line mit dem Modell EcoShips 2030. In einem gemeinsamen<br />
Projekt mit dem technologischen Institut MTI,<br />
täglich Fährdienste nach Trelleborg für<br />
Frachtverkehre sowie Personen und Pkw.<br />
Außerdem gibt es einen Frachtdienst von<br />
Travemünde nach Helsingborg. Im Rahmen<br />
des Green-Bridge-Konzeptes für einen<br />
möglichst umweltverträglichen und zugleich<br />
wirtschaftlichen Schiffsbetrieb hat<br />
das Unternehmen bereits verschiedene<br />
Maßnahmen umgesetzt.<br />
Seit 1995 hat TT-Line vier Neubauten,<br />
die Green Ships, mit diesel-elektischem Antrieb<br />
in Dienst gestellt. Die Dieselmotoren<br />
arbeiten unabhängig von der Geschwindigkeit<br />
und dem Betriebszustand des Schiffes<br />
im optimalen Bereich. Das führt zu<br />
geringeren Schadstoff-Emissionen. Der diesel-elektrische<br />
Antrieb kann auf diese Art<br />
im Teillastbereich, wie beim Manövrieren<br />
im Hafen oder bei Revierfahrten, den Stickoxidausstoß<br />
um bis zu 50 Prozent reduzieren.<br />
Gleichzeitig werden Kohlenmonoxid-,<br />
Kohlenwasserstoff- und Partikelemissionen<br />
verringert. Bei den jüngsten beiden Green<br />
Ships Peter Pan und Nils Holgersson kommen<br />
Pod-Antriebe zum Einsatz. Die Treibstoff-Ersparnis<br />
durch diese so genannten<br />
Pods kann im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Antrieben bis zu 15 Prozent betragen. Neben<br />
verbesserten Manövriereigenschaften<br />
Container-Traumschiff NYK Line EcoShip 2030 als Schiff der Zukunft<br />
40 ConTraiLo 9/2009<br />
SCHIFF-FAHRT<br />
Fährverkehr mit Antrieb Nachhaltigkeit<br />
Green-Bridge-Konzept bei TT-Line mit Blick auf die Umwelt<br />
Vision: Mit dem EcoShip 2030 hat NYK Line ein greifbares Bild<br />
von Containerschiffen der Zukunft geschaffen.<br />
Foto: NYK Line<br />
der finnischen Firma Elomatic und dem italienischen Schiffsdesigner<br />
Garroni Progetti S.r.l. hat das Unternehmen das<br />
Designkonzept des zukünftigen Schiffes in einem sechsmonatigen<br />
Projekt entwickelt. „Kein Witz, kein Spielzeug, nicht<br />
nur ein Traum“ – mit dieser Einleitung stellt NYK Line das<br />
Zukunftsschiff vor. Ein Ziel der Vision ist es, den Status der<br />
Schiff-Fahrt auch zukünftig als Lebensader der Wirtschaft<br />
und gleichzeitig als eines der umweltfreundlichsten Transportmittel<br />
zu erhalten. NYL Line hat für sich selbst „Zero<br />
Emissions“ für das Jahr 2050 auf die Fahnen geschrieben<br />
und das EcoShip stellt hier einen Meilenstein für 2030 dar.<br />
Das 353 m lange und 54,60 m breite 8000-TEU-Containerschiff<br />
der Zukunft ist in seinen Ausmaßen etwas größer als<br />
ein vergleichbares konventionelles Containerschiff. Der Tiefgang<br />
fällt mit 11,50 m jedoch 1,50 m geringer aus. Den<br />
Hauptantrieb sollen Brennstoffzellen auf LNG-Basis in Containergröße<br />
übernehmen.<br />
Die geringere Kraft im Vergleich zum Dieselantrieb soll mit<br />
einem geringeren Gewicht des Schiffskörpers sowie einer<br />
verringerten Reibung im Wasser ausgeglichen werden.<br />
Weitere Energiequellen sind Segel und einfahrbare Solarzellen,<br />
die auf dem geschlossenen Containerhauptdeck angebracht<br />
werden sollen. Das Einsparpotenzial für CO2-Emissionen<br />
gibt NYK Line mit 69 Prozent an.
ergibt sich ein entsprechend geringer CO2-<br />
Ausstoß. Ebenfalls für einen geringeren<br />
Kraftstoffverbrauch sorgen stromgünstige<br />
Unterwasser-Rumpfformen. Weitere Energieeinsparungen<br />
werden mit Wärmerückgewinnung,<br />
z. B. aus dem Kühlwasser der<br />
Dieselgeneratoren oder aus dem Abgas, ermöglicht.<br />
Neben den technischen Ausstattungen<br />
sorgt auch das Abfall- und Abwasser-Management<br />
an Bord für die Schonung der<br />
Umwelt. Für die Liegezeiten im Hafen wird<br />
Brennstoffqualität zur Emissionsreduzierung<br />
eingesetzt. Weitere Informationen<br />
enthält eine Broschüre der TT-Line zum<br />
Green Bridge Konzept, die auf der Firmenhomepage<br />
zur Verfügung steht.<br />
Jünglinge: Die Peter Pan und Nils Holgersson sind die jüngsten Green Ships der<br />
TT-Line-Flotte und mit Pod-Antrieb ausgestattet.<br />
schützt...<br />
Begasung von Containern oder Stückgut für den Export<br />
Lieferung von begasten Paletten oder wärmebehandelten Paletten<br />
Freimessung von begasten Importcontainern<br />
Auch auf anderen Gebieten der Schädlingsbekämpfung<br />
sind wir gerne für Sie tätig.<br />
Begasung von Rohwaren im Container oder als Sackware<br />
Desinfektion/Geruchsneutralisation<br />
Akute und vorbeugende Schädlingsbekämpfung nach HACCP<br />
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Foto: TT-Line<br />
Containerbegasungen/<br />
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GEFAHR<br />
in der Kiste<br />
Einsatz für die SCHÄDLINGSBEKÄMPFER
BLINDE PASSAGIERE:<br />
Holzwespen und andere<br />
blinde Passagiere in<br />
Containern können<br />
große Schäden verursachen.<br />
Containerbegasungen haben oftmals einen negativen Ruf – schaut<br />
man aber einmal genauer hinter die Kulissen, ergibt sich ein<br />
ganz anderes Bild – denn die Schädlingsbekämpfer helfen,<br />
empfindliche Ökosysteme und Vorräte zu schützen.<br />
Was steckt in Ihrem Container? – Nein, die Frage zielt nicht auf die<br />
Waren ab, sondern auf die unerwünschten blinden Passagiere wie<br />
Insekten und Kleinstlebewesen. So klein und unscheinbar die Organismen<br />
auch sind, die Folgen können unabsehbare Schäden für<br />
Gesundheit, Pflanzen und Tiere sein. Damit genau das nicht<br />
passiert, sind Schädlingsbekämpfer wie die S&A Service<br />
und Anwendungstechnik GmbH aus Scheeßel im<br />
Einsatz. Neben dem Vorratsschutz und Ent-
VIELE NEUE IDEEN: Geschäftsführer und<br />
Firmengründer Wolfgang Szemjonneck hat<br />
die Firma vor 17 Jahren gegründet.<br />
CONTAINERBEGASUNG: S&A baut<br />
das Angebot im Bereich Container<br />
stetig weiter aus.<br />
SAFETY<br />
wesungen von Biogetreide gehören auch<br />
die Container-Be- und -Entgasungen seit<br />
vielen Jahren zum Geschäftsbereich des<br />
Unternehmens. Tätig ist S&A hier beispielsweise<br />
in den Häfen Hamburg, Bremen<br />
und Bremerhaven, und Geschäftsführer<br />
Wolfgang Szemjonneck möchte<br />
zukünftig gerade dieses Geschäftsfeld<br />
noch weiter ausbauen.<br />
Eurogate-Begasungsplatz<br />
Seit Mitte Oktober hat S&A den Begasungsplatz<br />
von Eurogate in Hamburg<br />
gemietet. Damit übernimmt das Unternehmen<br />
die alleinige Verantwortung<br />
für den Platz mit insgesamt 64 Stellplätzen<br />
und führt sowohl die Begasungen<br />
für den Export, nach ISPM 15, als auch<br />
die Behandlung und Freimessung von<br />
Importcontainern durch.<br />
Als Anwender, und gleichzeitig Betreiber<br />
des Platzes, steht das Unternehmen<br />
in direktem Kontakt mit der<br />
Umweltbehörde, statt wie bisher über<br />
Eurogate. Damit ergibt sich eine winwin-Situation<br />
für alle beteiligten Unternehmen.<br />
Daher sieht S&A auch eine<br />
große Wahrscheinlichkeit, dass zukünftig<br />
auch andere Begasungsplätze von<br />
den bisherigen Betreibern ausgelagert<br />
und an Schädlingsbekämpfungsunternehmen<br />
vermietet werden könnten.<br />
Sonderauflagen Hafen Hamburg<br />
Der Einsatz von Methylbromid als<br />
Begasungsmittel ist in Deutschland im<br />
Normalfall nicht mehr erlaubt. Im Hamburger<br />
Hafen gibt es für das Mittel, das<br />
auch in verschiedenen Ländern noch erlaubt<br />
ist und eigesetzt wird, jedoch eine<br />
Ausnahme. Allerdings ist für den Einsatz<br />
eine Filteranlage vorgeschrieben. Hierfür<br />
hat S&A zusammen mit einer Fachfirma<br />
für Filtertechnik Ende 2008 eine passende<br />
Technik entwickelt. Auch der für die<br />
Behandlung von mit Schädlingen befallenen<br />
Importwaren eingesetzte Phosphorwasserstoff<br />
muss gefiltert werden.<br />
Konventionell wird hier mit Phosphin<br />
auf Feststoffbasis begast.<br />
In Scheeßel hat man jedoch ein ganz<br />
eigenes Phosphorwasserstoffmittel; denn<br />
seit 1998 setzt S&A auf das von Szemjonneck<br />
entwickelte FRISIN ® , das sofort<br />
und unabhängig von Temperatur und<br />
Luftfeuchtigkeit wirkt. Weltweit ist das<br />
Unternehmen alleine mit dem Produkt<br />
auf dem Markt, das seit zehn Jahren für
Deutschland zugelassen ist. Vor kurzem hat<br />
S&A eine Zulassung für die europäische<br />
Ebene beantragt und erwartet, das spätestens<br />
zum Jahreswechsel 2010/2011 mit dem<br />
europäischen Vertrieb begonnen werden<br />
kann.<br />
Zweite Seite der Medaille<br />
Die Freimessung von Importcontainern<br />
ist eine Aufgabe, die zunehmend an Bedeutung<br />
gewinnt. Wer glaubt, dass hiervon nur<br />
begaste Container betroffen sind, irrt – nur<br />
in drei Prozent der Fälle geht es hier um<br />
Begasungsmittel; den Rest nehmen Industriegase<br />
und andere Schadstoffe ein, die von<br />
den transportierten Waren ausgehen.<br />
Auch, wenn hier zu Lande Gesetze in der<br />
Produktion viele Schadstoffe, wie bestimmte<br />
Lösungsmittel, verbieten, kommen diese<br />
mit der Globalisierung schnell und in Massen<br />
zurück. Grenzwerte für die Menge in<br />
den Produkten gibt es dabei nicht für alle<br />
Stoffe. Neben den Freimessungen für die<br />
Kunden ist S&A, hier z. B. auch als Begleitung<br />
der Zollbeamten, die bei der Zollbeschau<br />
Container öffnen müssen, bei der<br />
HHLA im Hamburger Hafen im Einsatz. Die<br />
Segel sind in Scheeßel auch weiterhin auf<br />
Innovation und Weiterentwicklung gesetzt.<br />
FILTERANLAGE IN BETRIEB: Im Hamburger Hafen sind Filteranlagen bei<br />
Containerbegasungen mit Methylbromid und Phosphorwasserstoff vorgeschrieben.<br />
Revolution mit Dienstleistungszentrum<br />
Mitte nächsten Jahres soll ein Container-Dienstleistungszentrum<br />
von S&A<br />
in Hamburg den Dienst aufnehmen.<br />
Schädlingsbekämpfungen brauchen Zeit<br />
und verlangsamen dadurch die logistische<br />
Kette. Abhilfe verspricht die von S&A<br />
geplante Entwesungsanlage, die mittels<br />
Druckbegasung nach dem so genannten<br />
PEX-Verfahren arbeitet, das von Buse Gastek<br />
entwickelt wurde.<br />
Innerhalb von zwei bis drei Stunden<br />
werden hier die Organismen abgetötet,<br />
wie sonst erst nach mehreren Tagen. Daneben<br />
wartet die Anlage mit einem weiteren<br />
Vorteil auf: Da keine giftigen Substanzen<br />
für den Prozess eingesetzt werden,<br />
müssen diese später auch nicht beseitigt<br />
werden.<br />
Fotos: S&A, pixelio.de (Danny König), sh
UNTERNEHMEN Neue Recycling-Anlage<br />
Herausforderungen beim Transport von Sonderabfällen und der Wiederverwertung von Reststoffen<br />
gehören zum täglichen Geschäft der Sonsbecker KS Recycling GmbH. Ein Hafenstandort im Kreis Wesel<br />
erweitert nun das Leistungsangebot und sorgt gleichzeitig für zahlreiche Vorteile.<br />
Die Pläne klingen vielversprechend: „Innerhalb der nächsten<br />
Jahre wollen wir uns am Rhein-Lippe-Hafen in Wesel ansiedeln,<br />
um mit einer neu gebauten Löschbrücke langfristig<br />
einen Umschlag von 300.000 t Sonderabfall jährlich zu erzielen“,<br />
erklärt Guido Schmidt, Geschäftsführer der GS Recycling, einem<br />
Tochterunternehmen der KS Recycling GmbH. Bisher ist der Betrieb<br />
hauptsächlich mit sondergefertigten Mehrkammerfahrzeugen<br />
unterwegs und steuert Werkstätten an, um diese mittels Komplettentsorgungen<br />
von Unbrauchbarem und Reststoffen zu entlasten.<br />
Anschließend bereitet das Unternehmen den Reststoff wieder auf.<br />
Schiffsentgasung für Umwelt und Sicherheit<br />
Mit seiner Tochterfirma nutzt Schmidt jede Möglichkeit, die<br />
Angebotspalette der Unternehmen zu erweitern. Zukünftig sollen<br />
Tankschiffe am Steiger anlegen und entgast werden. Notwendig<br />
ist die Entgasung, da die giftigen Gase in den Tankern sowohl für<br />
die Sicherheit als auch die Umwelt ein Risiko sind. Damit keine<br />
Giftstoffe entweichen ist geplant, das Tanklager über eine Rohr-<br />
46 ConTraiLo 9/2009<br />
SAFETY<br />
leitung mit der Aufarbeitungstechnik zu verbinden. So gelangt<br />
warme Luft ins Innere des Schiffes, mit dem Effekt, dass flüssige<br />
Stoffe gasförmig werden. Gleichzeitig wird die Abluft abgesaugt,<br />
um sie abschließend bei 1000 °C thermisch in einer Nachverbrennungsanlage<br />
zu verbrennen.<br />
Altöl-Aufbereitung<br />
Hauptsächlich haben es die Sonsbecker mit Benzingasen zu<br />
tun. „Wird ein Tanker nicht richtig entgast, bevor Reparaturarbeiten<br />
durchgeführt werden, kann im schlimmsten Fall der Laderaum<br />
explodieren“, weist Schmidt auf die Gefahren hin. Das<br />
abgesaugte Gas und Abfallprodukte der konventionellen Schiffsreinigungen<br />
werden die Kollegen noch vor Ort übernehmen.<br />
Am Standort Sonsbeck werden zudem seit vielen Jahren mithilfe<br />
von Destillationsanlagen Altöle wieder aufbereitet, sodass diese<br />
wieder als Basisöle für den Schmierstoffbedarf genutzt werden<br />
können. Um das Angebot auch am Hafen anzubieten, verlegt<br />
KS Recycling die Anlagen aus Sonsbeck dorthin.
Verpackungseinheit Binnenschiff<br />
Fotos: EWA/KS Recycling<br />
Anlage Sonsbeck: Der Betriebshof der KS-Recycling<br />
GmbH inklusive Tanklager.<br />
Standort Hafen: Mit dem Hafenstandort am<br />
Rhein-Lippe-Hafen will das Recyclingunternehmen<br />
seine Leistungen weiter ausbauen.<br />
Der Rhein-Lippe-Hafen bietet verschiedene Standortvorteile.<br />
Als einer der letzten Häfen vor dem Wasserweg<br />
zur Nordsee sieht Schmidt sein Unternehmen strategisch<br />
besonders gut positioniert. Der Rhein bietet einen direkten<br />
Anschluss an die ARA-Häfen. Zudem ist der Osten bis<br />
Berlin über den Wesel-Datteln-Kanal auf dem Wasserweg<br />
erreichbar und die Nähe zum Ruhrgebiet sieht Schmidt<br />
ebenfalls als einen Vorteil. Der Standort am Hafen ist eine<br />
neue Herausforderung und schafft gleichzeitig neue Möglichkeiten.<br />
„Wir wollen uns unbedingt an einem Hafen ansiedeln,<br />
weil viele Abnehmer die Produkte mittlerweile in größeren<br />
Einheiten anfordern. Raffinerien oder größeren<br />
Blendbetrieben beispielsweise ist es schlicht zu aufwändig,<br />
einen einzelnen Lkw anzunehmen, weil dann Beprobung,<br />
Verpumpung und Qualitäts-Management jedes Mal einzeln<br />
stattfinden müssen. Außerdem sehen wir das Schiff<br />
als das Transportmittel der Zukunft“, berichtet Schmidt.<br />
„Viele Transportwege sind wesentlich ökonomischer und<br />
ökologischer mit einem Schiff zu bewältigen.“ Über drei<br />
Autobahnen und auch die Bundesstraße B8 ist das Gelände<br />
zudem auch für Lkw gut zu erreichen. „Auf den Straßentransport<br />
werden wir natürlich nie verzichten können.<br />
Schließlich befinden sich nicht alle unsere Kunden an<br />
Kanälen oder Häfen.“ Müssen sie auch nicht. Denn dafür<br />
hat GS Recycling ja seine Spezialfahrzeuge, die weiterhin<br />
von großer Bedeutung und im Einsatz sind.<br />
www.vehiclebay.de<br />
www.vehiclerent.de<br />
www.adressimo.de<br />
www.nfm-verlag.de<br />
www.kran-und-hebetechnik.de<br />
www.contrailo.de<br />
www.in-fbll.de
Zukunft Brennstoffzelle<br />
Nationales Innovationsprogramm e4ships<br />
PROJEKT. Die Suche nach alternativen Antrieben zeigt sich<br />
nicht nur für den Straßenverkehr, sondern auch für die maritime<br />
Welt. Im Sommer wurde daher der Startschuss für das Leucht-<br />
48 ConTraiLo 9/2009<br />
GRÜNE TECHNIK<br />
Auftakt: Werften,<br />
Reeder und der Bund<br />
haben im Sommer<br />
das Demonstrationsprojekt<br />
e4ships für<br />
den maritimen Einsatz<br />
von Brennstoffzellen<br />
gestartet.<br />
Foto: e4ships<br />
turmprojekt e4ships gegeben. Das bis 2016 laufende Projekt ist<br />
Bestandteil des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoffund<br />
Brennstoffzellentechnologie (NIP).<br />
Zu den Projektpartnern gehören dabei deutsche Werften und<br />
Reedereien sowie Hersteller von Brennstoffzellen und Klassifizierungsgesellschaften.<br />
Mithilfe des Leuchtturmprojektes soll die<br />
Funktionsfähigkeit von Brennstoffzellen zur bordeigenen Versor-<br />
Grüne Linie für Terminals Elektro Spreader von Bromma<br />
Grünes Zubehör: Bromma bietet mit der GreenLine-Reihe<br />
verschiedene Elektro-Spreader für den Containerumschlag an.<br />
Foto: Bromma<br />
ANBAUGERÄTE. Gegenüber Containerstaplern, Brücken und<br />
Van Carriern fallen Spreader auf den Terminals auf den ersten Blick<br />
kaum ins Auge. Dabei sind sie die unabdingbare Verbindung zwischen<br />
Kran und Container und auch für diese Elemente der Transportkette<br />
bieten technische Entwicklungen die Gelegenheit für<br />
den grünen Gedanken. So hat beispielsweise Bromma die Green-<br />
Line-Produktreihe im Programm. Die Produktreihe umfasst<br />
dabei sowohl Spreader für die Be- und Entladung von Schiffen als<br />
auch für den Geländebereich als Single- oder Twin-Spreader. Die<br />
Elektro-Spreader sind leichter und senken damit den Energieverbrauch<br />
der Containerkrane. Als ein Beispiel rechnet das schwedische<br />
Unternehmen für das Modell STS45E, bei dem 1,5 t weniger<br />
Eigengewicht anfallen, eine Einsparung von 4000 US-Dollar im<br />
Jahr aufgrund des geringeren Energieverbrauchs des Krans vor.<br />
Zudem verbrauchen die Hebezeuge selber, laut Bromma, 85 Prozent<br />
weniger Energie. Lärmbelastungen sind neben Schadstoffen<br />
ebenfalls ein Thema der Terminals im Umweltschutz. Auch hier
gung von Schiffen im Alltagseinsatz<br />
nachgewiesen<br />
werden. Die Brennstoffzellen<br />
können gegenüber<br />
herkömmlichen Schiffsaggregaten<br />
Emissionen reduzieren;<br />
ein zentrales Thema<br />
für die Reedereien, die in<br />
den Häfen stetig strengeren<br />
Umweltverordnungen gerecht<br />
werden müssen, die<br />
Emissionsobergrenzen vorschreiben.<br />
Insgesamt besteht das<br />
Projekt e4ships aus den vier<br />
Modulen: Pa-X-ell, SchlBZ,<br />
HyFerry und dem übergeordneten<br />
Modul Toplaterne.<br />
Koordiniert wird e4ships<br />
von der Nationalen<br />
Organisation WasserstoffundBrennstoffzellentechnologie<br />
(NOW).<br />
zeichnen sich Elektro-<br />
Spreader als leiser aus.<br />
Da zudem keine Servicearbeiten<br />
wie Ölund<br />
Filterwechsel anfallen,<br />
können die Spreader<br />
schneller gewartet<br />
werden. Zudem besteht<br />
nicht die Gefahr<br />
von Öl-Verschmutzungen<br />
– ein Faktor für<br />
die Umwelt und auch<br />
für die sonst anfallenden<br />
Kosten. Bromma<br />
online up to date<br />
hat seinen Hauptsitz in<br />
Stockholm und hat<br />
500 Terminals.www.contrailo.de<br />
3
SCHIENE<br />
TREIBHAUSGASE<br />
kennen keine Grenzen<br />
EMISSIONSREPORTING: SBB Cargo erstellt für Kunden<br />
einen Bericht zu den Schadstoffemissionen eines Transportes.<br />
Zwar gilt der Schienentransport<br />
als umweltfreundliche Möglichkeit,<br />
doch auch hier werden geringe<br />
Mengen Treibhausgase erzeugt. So gelangen<br />
pro Tonne Fracht und Kilometer mit<br />
einem europäischen Güterzug laut SBB<br />
durchschnittlich 29 g CO2 in die Atmosphäre.<br />
Bei einem Großlastwagen mit<br />
Schadstoffnorm Euro 5 sogar 81 g CO2. SBB<br />
Cargo erstellt seit 2009 für seine Kunden<br />
ein individuelles Emissionsreporting, das<br />
sämtliche Schadstoffemissionen aus Traktion<br />
und Energieherstellung sowie den<br />
Energieverbrauch enthält. Ein Vergleich<br />
von Schiene und Straße macht die mit<br />
einer Verlagerung verbundene Entlastung<br />
für die Umwelt auf einen Blick sichtbar.<br />
„Dieser Emissionsvergleich über alle mit<br />
uns abgewickelten Transporte lässt sich<br />
einfach in betriebliche Umwelt-Management-Systeme<br />
integrieren und in Öko-Bilanzen<br />
ausweisen“, gibt Nicolas Perrin,<br />
CEO von SBB Cargo, an. Das Ziel des Bahn-<br />
Logistikers geht noch weiter: „Wir wollen<br />
unseren Kunden auch eine komplett klimaneutrale<br />
Beförderung ihrer Güter anbieten.“
SBB CARGO bietet<br />
klimaneutrale Transporte<br />
Klimaschäden global vermeiden<br />
Die Schweizer Güterbahn nutzt hierfür<br />
das Prinzip der globalen Gesamtrechnung<br />
und arbeitet für die klimaneutralen Bahntransporte<br />
mit myclimate zusammen. Da<br />
CO2 keine Ländergrenzen kennt, ist es für<br />
das Klima unerheblich, wo die Gase freigesetzt<br />
oder eingespart werden. Über verur-<br />
Wenn die weltweiten CO2-Emissionen in den Industrieländern nachhaltig<br />
reduziert werden sollen, ist auch die Logistik gefragt. Gemeinsam mit der<br />
Nonprofit-Stiftung myclimate bietet die Schweizer Güterbahn SBB Cargo<br />
ihren Kunden deshalb einen klimaneutralen Transport an.<br />
sachte oder vermiedene Schäden entscheidet<br />
daher am Ende die globale Menge.<br />
„Daraus ergibt sich die Möglichkeit, unvermeidliche<br />
Treibhausgasemissionen durch<br />
Klimaschutzmaßnahmen an einem anderen<br />
Ort zu neutralisieren“, erläutert Jeroen<br />
Loosli, Leiter Carbon Management Services<br />
bei myclimate. Die Schweizer Non-Profit-Stiftung<br />
mit Sitz in Zürich gehört zu<br />
Fotos: SBB Cargo, myclimate<br />
den Anbietern von freiwilligen Kompensationsmaßnahmen<br />
für CO2-Emissionen und<br />
investiert ihre Einnahmen in nachhaltige<br />
Klimaschutzprojekte in Entwicklungs- und<br />
Schwellenländern, Neuseeland und der<br />
Schweiz.<br />
Nutzen Kunden das Angebot der klimaneutralen<br />
Bahntransporte von SBB Cargo,<br />
erhalten sie ein Kompensationszertifi-
kat und dürfen ihre Bahntransporte mit<br />
dem myclimate-Label „Klimaneutral“ auszeichnen.<br />
Gesamte Prozesskette im Blick<br />
Für die Klimaneutralität müssen alle<br />
Prozesse eingerechnet werden, d. h.<br />
es werden alle Emissionen berücksichtigt,<br />
die für die Entwicklung, Entstehung,<br />
Verpackung, Transport, Unterhalt,<br />
Betrieb, Verkauf, Auslieferung und Entsorgung<br />
eines Produktes wichtig sind.<br />
„Wir haben auf dieser Basis gemeinsam<br />
mit myclimate ein Verfahren entwickelt,<br />
mit dessen Hilfe wir den Kunden<br />
von SBB Cargo die völlige Klimaneutralität<br />
der Bahntransporte garantieren können“,<br />
unterstreicht Rémy Chrétien, Leiter<br />
des BahnUmwelt-Centers der Schweizer<br />
Bundesbahnen. Zunächst wird mit der<br />
Software EcoTransIT, die auch bei der<br />
Erstellung des individuellen Umweltreportings<br />
zum Einsatz kommt, die Ökobilanz<br />
eines Gütertransportes innerhalb<br />
von Europa verkehrsträgerübergreifend<br />
ermittelt.<br />
Die Angaben der Software werden zudem<br />
um Daten aus der Ökobilanz-Datenbank<br />
ecoinvent erweitert. „Darin wird z. B.<br />
der CO2-Ausstoß von Dieselloks beim Rangieren<br />
und in der Nahzustellung berücksichtigt“,<br />
erläutert Loosli. Auch die Bilanzierung<br />
der Bahninfrastruktur sei in ecoin-<br />
SCHIENE<br />
AUSGLEICHSPROJEKTE: myclimate<br />
investiert z. B. in die Anschaffung<br />
von Solarkochern als Klima-Ausgleichsprogramm.<br />
vent berücksichtigt. Für die Berechnung<br />
der klimaneutralen Transporte mit SBB<br />
Cargo wurden deshalb beide Systeme miteinander<br />
kombiniert.<br />
Freiwilliges Instrument<br />
Die CO2-Kompensation ist ein freiwilliges<br />
Instrument, mit dem zusätzliche Klimaschutzerfolge<br />
erzielt werden können. Mit<br />
dem Kapital setzt myclimate Energieeffizienzprojekte<br />
oder Projekte mit erneuerbaren<br />
Energien um, welche zu einer Reduzie-<br />
rung von Emissionen führen – etwa durch<br />
die Einführung von Solarkochern. Kauft<br />
ein Unternehmen diese Emissionsreduktionen,<br />
können damit entsprechend<br />
verursachte Emissionsmengen ausgeglichen<br />
werden.<br />
Ausgleich und Image-Aspekt<br />
„Wir verpflichten uns gegenüber unseren<br />
Kunden und Partnern, mit den eingenommenen<br />
Kompensationserträgen die<br />
entsprechende Menge an CO2-Reduktionen<br />
innerhalb von zwei Jahren in Projekten<br />
zu realisieren und innerhalb von drei<br />
Jahren mittels Zertifikaten still zu legen“,<br />
verspricht Loosli. Im vergangenen Jahr<br />
verkaufte die Stiftung rund 200.000 t Emissionsreduktionen.<br />
Darüber hinaus ist das<br />
Klimaneutral-Label für Unternehmen auch<br />
unter Marketing- und Image-Aspekten<br />
interessant. „Damit können unsere Kunden<br />
ihr Engagement für den Klimaschutz<br />
besser kommunizieren“, sagt Perrin.<br />
Dieses kann in Nachhaltigkeits- und<br />
Umweltberichten oder auch in der Kommunikation<br />
mit den Endkunden genutzt<br />
werden. So hätten z. B. Lebensmitteleinzelhändler<br />
mit dem myclimate-Zertifikat den<br />
Nachweis in der Hand, dass ihre Waren<br />
klimaneutral per Bahn tranportiert wurden.<br />
Darauf könnten sie die Verbraucher<br />
hinweisen und einen Wettbewerbsvorteil<br />
erlangen.<br />
KLIMANEUTRAL: Die unvermeidlichen Emissionen des Transportes werden mithilfe von Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen.
Auszeichnung für Schulze-Freyberg<br />
„Goldene Umweltschiene“ für Polzug von BF Bahnen<br />
UNTERNEHMEN. Der Geschäftsführer<br />
der Polzug Intermodal GmbH, Walter<br />
Schulze-Freyberg, erhielt den Logistik-<br />
Preis des Bundesverbands Führungskräfte<br />
Deutscher Bahnen (BF Bahnen). Mit der<br />
„Goldenen Umweltschiene“ zeichnet der<br />
Verband Persönlichkeiten aus Wirtschaft,<br />
Politik und Wissenschaft für ihre besonderen<br />
Verdienste um den Schienenverkehr<br />
aus. Schulze-Freyberg leitet die Polzug<br />
Intermodal GmbH seit ihrer Gründung<br />
im Jahre 1991. Der 56-jährige hat maßgeb-<br />
Börde Container Feeder GmbH<br />
Dessauer Straße 39<br />
39340 Haldensleben<br />
Ansprechpartner BCF<br />
Herr Hergen Hanke<br />
Tel.: +49 (0) 39 04/66 83-55<br />
Fax: +49 (0) 39 04/66 83-57<br />
E-Mail: hanke@uhh-haldensleben.de<br />
www.boerdecontainerfeeder.de<br />
lich dazu beigetragen, Polzug zu einem<br />
Anbieter von schnellen, nachhaltigen<br />
Transporten auf der Schiene zwischen den<br />
nordeuropäischen Containerhäfen und<br />
Mittel- und Osteuropa auszubauen.<br />
Polzug ist ein Gemeinschaftsunternehmen<br />
der Hamburger Hafen und Logistik<br />
AG (HHLA), der polnischen Staatsbahn<br />
PKP Cargo S. A. und der Deutschen Bahn<br />
AG. Mit Schulze-Freyberg erhält erstmals<br />
eine Führungskraft der HHLA die „Goldene<br />
Umweltschiene“.<br />
trimodal unterwegs… Bahn - Schiff - Lkw<br />
Preisträger: Walter Schulze-<br />
Freyberg, Geschäftsführer der Polzug<br />
Intermodal GmbH.<br />
Foto: Polzug<br />
Kali-Transport Gesellschaft m.b.H.<br />
Glockengießerwall 3<br />
20095 Hamburg<br />
Ansprechpartner Baltic Train<br />
Herr Robert Zydek<br />
Tel.: +49 (0) 40/3 09 06-1 06<br />
Fax: +49 (0) 40/3 09 06-1 35<br />
E-Mail: robert.zydek@k-plus-s.com<br />
www.baltic-train.de<br />
Ansprechpartner<br />
WerraKombiTerminal<br />
Herr Heiko Heß<br />
Tel.: +49 (0) 40/3 09 06-1 40<br />
Fax: +49 (0) 40/3 09 06-1 35<br />
E-Mail: heiko.hess@k-plus-s.com
SCHIENE<br />
ÖKO-LOGISTIK<br />
ohne<br />
ÖKO-ZUSCHLAG<br />
DIE VORTEILE für den Kombinierten Verkehr<br />
Die Nachfragen nach umweltfreundlichen Transportlösungen<br />
steigen an. Robert Breuhahn, Geschäftsführer<br />
der Kombiverkehr KG, hat einen Artikel verfasst, wie<br />
der Kombinierte Verkehr davon profitieren kann.<br />
Der Druck aus Politik und Gesellschaft<br />
wächst. Industrie, Handel<br />
und Logistik-Dienstleister sollen<br />
umweltfreundliche Transport- und Logistik-Ketten<br />
aufbauen. Doch die Kosten dür-
fen dadurch nicht steigen. Zwar sind<br />
Endverbraucher zunehmend bereit, einen<br />
Mehrpreis für ökologisch produzierte Lebensmittel<br />
oder andere Produkte zu zahlen.<br />
Doch diese Bereitschaft wird bisher<br />
noch von den wenigsten Einkäufern von<br />
Transportdienstleistungen geteilt. Zu groß<br />
scheint in Zeiten der Wirtschaftskrise bei<br />
ihnen der Druck zu sein, zu teuer einzukaufen.<br />
In dieser Situation gewinnt der<br />
GESTIEGENE ERWAR-<br />
TUNGEN: Umweltschutz<br />
und Nachhaltigkeit werden<br />
zunehmend nachgefragt –<br />
Kombinierter Verkehr ist<br />
hier eine Möglichkeit.<br />
Kombinierte Verkehr Schiene-Straße (KV)<br />
an Bedeutung, weil er die spezifischen<br />
Vorteile der unterschiedlichen Verkehrsträger<br />
kombiniert. Gerade die Kombination<br />
ermöglicht es, die ökologischen und<br />
Fotos: Kombiverkehr
Öko-Vorteile<br />
transparent gemacht<br />
Mit der Schnellbilanzierung transportbedingter<br />
Schadstoff-Emissionen von<br />
Kombiverkehr können die ökologischen<br />
Vorteile des Kombinierten Verkehrs<br />
(KV) per Mausklick transparent<br />
gemacht werden. Der in der Fahrplanauskunft<br />
unter www.kombiverkehr.de<br />
integrierte Vergleich bezieht sich in<br />
der Basiseinstellung auf 1500-t-Züge,<br />
auf Lkw mit 34 bis 40 t Gesamtgewicht,<br />
die Lkw-Schadstoffklasse Euro<br />
3 und ein Ladungsgewicht von einer<br />
Sendung mit 25 t. Die Einstellungen<br />
können vom Nutzer entsprechend<br />
seines Fuhrparks und individueller<br />
Ladungsgewichte verändert werden.<br />
Exemplarisch hat Kombiverkehr<br />
dieses Beispiel für die Ersparnisse<br />
einer Lkw-Sendung angegeben:<br />
MÜNCHEN-RIEM NACH MADRID<br />
Auf der Strecke spart der Kombinierte<br />
Verkehr 2,536 t oder 72 Prozent<br />
CO2 gegenüber dem reinen Straßengüterverkehr<br />
ein. Dabei ist die ausgewählte<br />
Zugverbindung 2557 km lang,<br />
der Lkw legt auf der direkten Fahrt<br />
1954 km zurück. Die Ersparnisse für<br />
weitere Schadstoffe sowie die Einsparung<br />
beim Primärenergieverbrauch<br />
gemessen in Liter Dieseläquivalent<br />
betragen:<br />
25,265 kg Stickoxid (93 Prozent)<br />
0,955 kg Schwefeldioxid (12 Prozent)<br />
2,452 kg Nicht-Methan-Kohlenwasserstoff<br />
(92 Prozent)<br />
0,548 kg Feinstaub (69 Prozent)<br />
808 l Dieseläquivalent (55 Prozent)<br />
56 ConTraiLo 9/2009<br />
SCHIENE<br />
ökonomischen Vorteile zusammenzuführen,<br />
die verkehrsträgerspezifischen<br />
Nachteile zu minimieren und damit klimafreundliche<br />
Lösungen ohne Aufpreis<br />
anbieten zu können.<br />
Online-Emissionsvergleich<br />
Während die ökologischen Vorteile<br />
der Schiene bisher den meisten theoretisch<br />
einleuchteten, waren sie indessen<br />
praktisch wenig greifbar. Doch das entscheidet<br />
über Erfolg oder Misserfolg. Gerade<br />
im Bereich der CO2-Reduzierung<br />
müssen Verlader und Spediteure, die ihre<br />
Bilanz entsprechend verbessern wollen,<br />
sehr transparent belegen können, wo<br />
und wie sie die Emissionen des klimaschädlichen<br />
Gases reduziert haben.<br />
Mit der Einführung der Online-<br />
Schnellbilanzierung transportbedingter<br />
Schadstoff-Emissionen hat die Frankfurter<br />
Kombiverkehr KG in diesem Jahr<br />
eine Lösung auf den Markt gebracht.<br />
Dabei hat das Unternehmen keine<br />
neue Datenbasis für seinen Verkehrsträgervergleich<br />
entwickelt. Vielmehr<br />
wird die von europäischen Bahngesellschaften<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
Heidelberger IFEU-Institut entwickelte<br />
Datenbasis der Plattform EcoTransIT<br />
benutzt.<br />
Mit der Einbindung in den Online-<br />
Fahrplan von Kombiverkehr entstand<br />
jedoch ein neuer Service, der Spediteuren<br />
auf den von ihnen tatsächlich in<br />
Anspruch genommenen Verbindungen<br />
einen Emissionsvergleich des reinen<br />
Straßenverkehrs mit dem KV samt Fahrplanauskunft<br />
ermöglicht. Die Standardauskunft<br />
kann mit wenigen Mausklicks<br />
an die individuellen Bedingungen angepasst<br />
werden, etwa an die Euro-Normklassen<br />
der eingesetzten Lkw. Das kostenlos<br />
nutzbare Programm zeigt auch die<br />
tatsächlich gefahrenen Streckenkilometer<br />
von Lkw und genutzten Zügen auf.<br />
Oftmals mehr Kilometer<br />
Es macht kein Geheimnis daraus, dass<br />
die tatsächlich zurückgelegten Frachtkilometer<br />
auf der Straße in den meisten<br />
Fällen niedriger sind als die Frachtkilometer<br />
im KV. Doch trotz der Umwege,<br />
die in Kauf genommen werden müssen,<br />
weil es zwar (fast) überall Straßen, aber<br />
eben nicht überall Gleise gibt, senkt der<br />
intermodale Verkehr den Ausstoß von<br />
Kohlendioxid im Durchschnitt um mehr<br />
als zwei Drittel. Konkret sind das auf<br />
einer Strecke zwischen München und<br />
Madrid bei einer einzigen Lkw-Sendung<br />
2,5 t CO2 (siehe Kasten).
SCHNELLE BILANZ: Mit dem Online-<br />
Vergleich kann die Bilanz für die CO2-<br />
Emissionen ausgerechnet werden.<br />
EINSPARUNG TROTZ UMWEG:<br />
Auch wenn im Kombiverkehr oftmals<br />
mehr Kilometer zurückgelegt werden<br />
müssen, ist es möglich CO2 einzusparen.<br />
Einen Öko-Zuschlag bei den Preisen<br />
gibt es hingegen im KV nicht. Die Kunden<br />
von Kombiverkehr sind scharf kalkulierende<br />
Spediteure, welche die ökonomischen<br />
Vorteile des KV schon lange erkannt haben.<br />
Sie wissen, dass sich die Konzentration<br />
ihrer Lkw auf den Vor- und Nachlauf<br />
zum Kombi-Terminal rechnet. Denn dadurch,<br />
dass Fahrer nur im Nahverkehr gebraucht<br />
werden, können sie mit demselben<br />
Personaleinsatz mehr Sendungen über<br />
lange Distanzen befördern. Die Fahrer holen<br />
lediglich im Rundlauf beim Versender<br />
die Ware ab, bringen diese zum Terminal,<br />
nehmen eine andere Ladeeinheit auf und<br />
transportieren diese zum Empfänger.<br />
Für den Hauptlauf ist kein Lkw-Fahrer<br />
nötig. Und ganz nebenbei finden die meisten<br />
Fahrer diese Aufgabe heute attraktiver,<br />
weil sie am Abend wieder zu Hause sind.<br />
Kombi-Nutzer wissen aber auch, dass sie<br />
mehr Nutzlast transportieren und ihren<br />
Kunden daher ein besseres Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis bieten können. Die 44-t-Regelung<br />
für Transporte im KV bedeutet einen<br />
Vorteil von zehn Prozent mehr Ladungsge-<br />
wicht. Weitere wirtschaftliche Vorteile wie<br />
die Kfz-Steuerbefreiung von im KV eingesetzten<br />
Fahrzeugen, die niedrigeren<br />
Mautkosten, die vereinfachte Einhaltung<br />
von Lenk- und Ruhezeiten, Ausnahmeregelungen<br />
bei Fahrverboten sind hinlänglich<br />
bekannt.<br />
Eroberung neuer Märkte<br />
Weniger bekannt hingegen ist, dass die<br />
Einsatzmöglichkeiten der Schiene stetig<br />
steigen. So war es bis vor kurzem nicht<br />
wirtschaftlich möglich, temperaturgeführte<br />
Güter im KV zu befördern. Jetzt werden<br />
mithilfe neuer Kühl-Sattelauflieger, die<br />
auch beim Zugtransport die richtige Temperatur<br />
halten, Frischfleisch und Obst genauso<br />
wie empfindliche Pharmaprodukte<br />
transportiert. Die Schiene erobert mit intelligenten,<br />
wirtschaftlichen und ökologischen<br />
Angeboten neue Märkte.
Huckepack quer durch das Land –<br />
Kombinierte Verkehre geben die<br />
Gelegenheit für die jeweilige Strecke,<br />
den ökonomisch und ökologisch<br />
sinnvollsten Verkehrsträger<br />
zu wählen. Aber auch an diese<br />
Transportlösung stellt die Zukunft<br />
Anforderungen. ConTraiLo<br />
hat mit Winfried Palmen-Dréan,<br />
Leiter der Geschäftsstelle Güstrow,<br />
Schenker Deutschland<br />
AG, zum heutigen Stand und<br />
den Herausforderungen für<br />
die Zukunft gesprochen.<br />
INTERVIEW Blickpunkt Kombinierter Verkehr<br />
Welche besonderen Vorteile bietet der<br />
Kombinierte Verkehr für Spediteure und<br />
Verlader?<br />
Palmen-Dréan: Gegenüber dem Lkw<br />
spart der Verkehr auf der Schiene mehr CO2<br />
ein. Der Bahntransport wird zudem in der<br />
Regel unbegleitet durchgeführt; es wird<br />
also Arbeitszeit eingespart. Am Ziel übernimmt<br />
ein ausgeruhter Fahrer den Trailer.<br />
Vorteile entstehen auch durch die Unabhängigkeit<br />
von Staus auf den Straßen. Zudem<br />
entfallen Maut und Dokumentationspflichten,<br />
etwa durch den digitalen Tacho.<br />
Worin sehen Sie die größte Herausforderung<br />
der Zukunft für den Kombiverkehr im<br />
Vergleich zur Schiff-Fahrt (Binnenschiff)<br />
und der Straße?<br />
Palmen-Dréan: Wir können auf der<br />
Schiene auch zukünftig wettbewerbsfähig<br />
sein, wenn wir schnelle, fahrplanmäßige<br />
und bedarfsgerechte Verbindungen<br />
58 ConTraiLo 9/2009<br />
SCHIENE<br />
Geschäftsführer: Winfried Palmen-Dréan von der Güstrower Geschäftsstelle<br />
der Schenker Deutschland AG.<br />
innerhalb enger Zeitfenster anbieten. Dies<br />
ist für die Kunden das entscheidende Argument<br />
für die Steuerung ihrer Planungsund<br />
Produktionsprozesse.<br />
Welche Transportlösung ist der größte<br />
Wettbewerber für den Kombinierten Verkehr?<br />
Palmen-Dréan: Der Lkw ist ohne Zweifel<br />
flexibler zu disponieren und kann<br />
in Bezug auf die Ladekapazität variabler<br />
gebucht und eingesetzt werden. Die<br />
Schiff-Fahrt ist aufgrund des noch größeren<br />
Transportvolumens insbesondere bei<br />
Schüttgut und bei der Versorgung von<br />
Kunden mit unmittelbarer Hafenanbindung<br />
im Vorteil.<br />
Sehen Sie Potenziale für die Schaffung<br />
weiterer Relationen auf der Schiene?<br />
Palmen-Dréan: Es muss einfach mehr<br />
Verkehr auf die Schiene verlagert werden –<br />
aus ökonomischen und aus ökologischen<br />
Gründen. Die Gründe: Einerseits wird eine<br />
deutliche Zunahme des Straßenverkehrs<br />
prognostiziert, ohne dass im gleichen<br />
Umfang neue Straßen gebaut oder bestehende<br />
erweitert werden können. Andererseits<br />
ist eine gute Schieneninfrastruktur<br />
vorhanden, die in Europa deutlich dichter<br />
ist als das Netz der schiffbaren Binnenwasserwege.<br />
Welche Entwicklungen sind Ihrer Meinung<br />
nach wichtig, um die Bedeutung des<br />
Kombiverkehrs weiter steigern zu können?<br />
(z. B. Ausbau der Gleisnetze, Förderungen<br />
Kombiverkehrs-Anlagen).<br />
Palmen-Dréan: Die Wirtschaftszentren<br />
Europas sind mit einem dichten Schienennetz<br />
bestens verbunden. Auch existieren<br />
genügend Kombiverkehrs-Terminals, um<br />
das Verkehrssystem „Schiene–Straße“ als<br />
erfolgreichen Verbund nutzen zu können.<br />
Die einzige Entwicklung, die wir forcieren
müssen, ist die Überzeugung der verladenden<br />
Wirtschaft. Wir müssen noch nachdrücklicher<br />
argumentieren, wie vorteilhaft<br />
dieser Verbund der Verkehrsträger ist.<br />
Zum Angebot von DB Schenker gehört<br />
nicht nur die Schiene als Transportlösung.<br />
Die Wahl des Transportmittels trifft letztlich<br />
der Kunde in der Wirtschaft. Gab<br />
es hier in den vergangenen Jahren eine<br />
Verschiebung zu einem bestimmten Verkehrsträger?<br />
Palmen-Dréan: Insbesondere bei Großverladern<br />
stellen wir einen Trend hin zum<br />
Kombinierten Verkehr fest. Hier wächst<br />
die Einsicht in Kosten- und Nutzenvorteile<br />
des Kombinierten Verkehrs seit langem.<br />
Was gab ihrer Meinung nach den<br />
Ausschlag für diese Entwicklung?<br />
Palmen-Dréan: Die Wirtschaft legt<br />
zunehmend Wert auf den ökologischen<br />
Aspekt des Transportes und fragt gezielt<br />
nach „Green Logistics“.<br />
Die Transportbranche ist von der<br />
angespannten Wirtschaftslage betroffen.<br />
Sehen Sie bereits ein Ende der Krise?<br />
Wels-Zug: Ein Angebot von Schenker<br />
Deutschland in Güstrow ist z. B. der<br />
Kombizug Rostock-Wels.<br />
Palmen-Dréan: Wir hier in Mecklenburg-Vorpommern<br />
stellen seit September<br />
2009 fest, dass sich das Transportvolumen<br />
stabilisiert. Es scheint, dass sich der Trend<br />
nach unten nicht mehr fortsetzt und die<br />
Talsohle erreicht ist. Für unser Produkt im<br />
Kombinierten Verkehr, den Danube Nordic<br />
Shuttle, haben wir angesichts der Wirtschaftskrise<br />
ein hervorragendes Ergebnis<br />
erzielt. Sie erkennen dies daran, dass wir die<br />
ursprünglich angebotenen zwei Abfahrten<br />
pro Woche halten konnten und nicht volumenbedingt<br />
zurückfahren mussten.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
Fotos: Schenker Deutschland AG
STAPLER. Gleich sieben neue Linde-<br />
Großstaplermodelle mit einer Tragfähigkeit<br />
von 18 bis 32 t hat Linde im Oktober auf<br />
den Markt gebracht – nach 15 Jahren ein<br />
starkes „Comeback“ in dieser Schwergewichtsklasse.<br />
Die Dieselschwerlaststapler<br />
H180 bis H320 sind für vielfältige Einsätze<br />
mit schweren Lasten konzipiert.<br />
Für hohe Leistung sorgen technische<br />
Innovationen wie die Linde-Load-Sensing-Hydraulik<br />
mit Bedarfsstromregelung,<br />
der Lenkkraftverstärker, die drehmoment-<br />
64 ConTraiLo 9/2009<br />
VERLADETECHNIK<br />
Schwergewichtiges Comeback<br />
Neue Schwerlaststapler von Linde MH<br />
PACKING. Was einzeln und manuell in Übersee in die<br />
Container gepackt wird, erfordert auch hier zu Lande bei<br />
seiner Ankunft im Wareneingang mühsame Handarbeit.<br />
So ist es heute auch in hochmodernen Großlagern häufig<br />
noch Standard. Nicht so bei der MGL METRO Group<br />
starken Cummins-Dieselmotoren (179 bis<br />
209 kW) und das elektrische Lastschaltgetriebe.<br />
Die möglichen Fahrgeschwindigkeiten<br />
liegen bei max. 27,5 km/h mit Last<br />
bzw. 31,5 km/h ohne Last. Die Fahrerkabine<br />
ist mittig in Frontlage angeordnet und<br />
verfügt über eine gewölbte Frontscheibe<br />
sowie ein integriertes Sicherheitsschutzgitter.<br />
Der Freisichtmast in neuem Design<br />
ermöglicht dem Fahrer die Sicht auf die<br />
Gabelspitzen, die Last und die Umgebung.<br />
Dabei ist das Mastprofil für das Lasthand-<br />
ling mit der Gabel und für das Leercontainerhandling<br />
entwickelt. Weiteres Merkmal<br />
ist das Universalgabelträger-System<br />
mit Schnellwechsel-Gabelzinken.<br />
Die Fahrerkabine wurde so gestaltet,<br />
dass Erschütterungen und Vibrationen<br />
vom Fahrerplatz ferngehalten werden.<br />
Zusätzlich ist der Fahrersitz mit einer hydraulischen<br />
Federung gedämpft.<br />
Die Arbeits- und Zusatzhydraulik bedient<br />
der Fahrer mithilfe von zwei, in die<br />
Armlehne integrierten, Steuerhebeln. Die<br />
so genannte Linde Load Control hat sich<br />
mittlerweile zu einem Markenzeichen aller<br />
Gegengewichtstapler im Traglastbereich<br />
von 1,4 bis 32 t entwickelt. Eine lange<br />
Lebensdauer sichert laut Hersteller unter<br />
Kollege PaketRoboter System aus Bremen entlädt Überseecontainer<br />
Packt mit an: Der PaketRoboter von ThyssenKrupp Krause<br />
entlädt und palettiert Stückgut aus Containern.<br />
Foto: ThyssenKrupp Krause<br />
Logistics in Unna. Dort arbeitet seit März dieses Jahres ein<br />
Roboter-System von ThyssenKrupp Krause, das loses Stückgut<br />
aus Überseecontainern autonom entladen und palettieren<br />
kann. Mit dem System PaketRoboter erschließt das<br />
Bremer Unternehmen sich nun ein neues Geschäftsfeld im<br />
Bereich der roboterintegrierten Logistik.<br />
Mit der MGL METRO Group Logistics hat das Unternehmen<br />
einen bedeutenden Kunden für das innovative System,<br />
und Anfragen aus ganz Europa und Nordamerika<br />
bestätigen nach Firmenangaben das große Interesse des<br />
Marktes an dem Produkt. Bis zu 360 verladene Pakete pro<br />
Stunde entlädt die Sechs-Achs-Kinematik. Auf einem lenkbaren<br />
Fahrgestell fährt das System in den Container hinein,<br />
nimmt die Kartons auf und legt sie auf einem Förderband<br />
ab, an dessen Ende die vollautomatische Palettierung<br />
erfolgt. „Die Kantenlänge der Pakete darf 80 cm nicht<br />
über- und 20 cm nicht unterschreiten“, erklärt Dipl.-Ing.<br />
Carsten Rasch, verantwortlich für den Bereich Robotic<br />
Logistics bei ThyssenKrupp Krause.<br />
Die Grenze fürs Gewicht liegt bei einem Maximum von<br />
31,5 kg. Bei ThyssenKrupp Krause wird das System Paket-<br />
Roboter nicht nur gefertigt, sondern der Sondermaschinenbauer<br />
integriert es auch in die bestehenden Wareneingangssysteme.
anderem die hohe Material- und Verarbeitungsqualität<br />
der verwendeten Komponenten,<br />
wie etwa dem Hochleistungsantriebsstrang.<br />
Die Hauptkonstruktionsteile<br />
sind zudem in Schwerlastausführung gehalten<br />
und damit ist die Betriebssicherheit<br />
erhöht. Die Linde-Hydraulik, die optionale<br />
Online-Diagnostik und nahezu wartungsfreie<br />
Ölbadlamellenbremsen nennt Linde<br />
zudem als wichtige Faktoren für Zuverlässigkeit<br />
und niedrige Servicekosten. Die Servicepunkte<br />
wurden leicht zugänglich angeordnet,<br />
damit Stillstandzeiten minimiert<br />
werden. So lässt sich beispielsweise die<br />
Fahrerkabine elektrisch komplett zur Seite<br />
wegkippen, um schnell an den Antriebs-<br />
Schwere Lasten im Blick: Die neuen Schwerlaststapler von Linde MH bieten<br />
verschiedene Einsatzmöglichkeiten.<br />
strang zu gelangen. Foto: Linde MH<br />
S+S Genset 40/40 sind bekannt wegen ihrer…<br />
… ausgereiften Konstruktion<br />
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Container • Trailer • Logistik<br />
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HAFENUMSCHLAG<br />
KOORDINATEN: Die ASC<br />
im Hamburger Hafen werden<br />
von den per Lasermesstechnik<br />
ermittelten Daten gesteuert.
3D- esstechnik<br />
3D-M<br />
EINSATZ: Die HHLA<br />
setzt Laserscanner ein.<br />
LASE 3D-LASERTECHNIK bei der HHLA im Einsatz<br />
In vielen Häfen sind Stapelbereiche nicht<br />
endlos erweiterbar und begrenzen so die<br />
Umschlagleistung. So auch die Hamburger<br />
Hafen und Logistik AG (HHLA), die im Jahr<br />
2006 vor der Herausforderung stand, das<br />
Handlingvolumen bei unveränderter Grundfläche<br />
zu erweitern und am Container-Terminal<br />
Burchardkai die Umschlagkapazität von<br />
2006 bis heute verdoppelte. Ein Bestandteil<br />
des umgesetzten Konzeptes ist die<br />
Lasermesstechnik der LASE Industrielle<br />
Lasertechnik GmbH.<br />
Die Container sollten in 29 Blöcken in zehn Reihen<br />
bis zu fünf Container hoch gelagert werden.<br />
Für die Containerbewegungen in den 300 m<br />
langen Blöcken sollten Automatic Stacking Cranes (ASC)<br />
eingesetzt werden. In jedem Block sollte es drei ASC<br />
geben, wobei ein „größerer“ Kran die beiden anderen<br />
Krane „überfahren“ kann. Die Laser-Messanlage muss<br />
sowohl die Containerpositionen in den Stacks selbst<br />
als auch den Abstand zu den benachbarten Stacks messen,<br />
um den Freiraum für das Absenken des Spreaders zu<br />
bestimmen.<br />
Anforderungsprofil<br />
Gleichzeitig müssen die Positions-Referenzmarken auf<br />
dem Terminalboden vermessen werden. Die Erfassung der<br />
Containerstapelhöhe und die Vermessung der Straßen-<br />
Lkw gehören ebenfalls zum Anforderungsprofil. Realisiert<br />
wurde dieses schließlich von der LASE Industrielle<br />
Lasertechnik GmbH mit einer Laser-Messanlage aus zwei<br />
3D-Laserscannern und einem Industrie-PC. In einem<br />
Abstand von 2,90 m zueinander sind die beiden Laserscanner<br />
an der Katze des Krans angebracht und werden<br />
je nach Messaufgabe in die entsprechenden Bereiche<br />
geschwenkt.<br />
ConTraiLo 9/2009 67
Fotos: LASE Industrielle Lasertechnik GmbH<br />
Berechnungsgrundlage Koordinaten<br />
Zunächst liefern die 3D-Laserscanner ein 3D-Messdatenabbild<br />
für die zu bearbeitende Anordnung der Container, dargestellt<br />
als Messpunktwolke. Mithilfe eines Applikationsprogrammes<br />
werden die Daten ausgewertet und berechnet. Die Messergebnisse<br />
beider 3D-Laserscanner werden dann miteinander<br />
verknüpft und schließlich werden die Ausgabewerte für die<br />
Kransteuerung generiert. Da die Laserscanner ein 3D-Abbild<br />
der Umgebung liefern, kann das Gerät unter anderem auch zur<br />
Bunkerfüllstandsmessung und zur Vermessung von Halden<br />
genutzt werden.<br />
Langzeitstabile Containerstapelung<br />
Eine besondere Aufgabe im Handlingprozess<br />
erfüllen die Positions-Referenzmarken;<br />
Kegel mit einer Höhe<br />
von 600 mm und einem Durchmesser<br />
von 250 mm. Sie bestätigen<br />
die Kran- und Katzenposition<br />
nach dem Erreichen der vorgegebenen<br />
Sollposition. Die Berechnungsgrundlage<br />
für alle Kranoperationen<br />
ist ein Koordinatensystem.<br />
Mit einem Näherungsverfahren wird<br />
68 ConTraiLo 9/2009<br />
HAFENUMSCHLAG<br />
SCANEBENEN: Von den Laserscannern abgehend sind die Scanebenen<br />
(rosa) einskizziert. Eine der Scanebenen überstreicht die Positions-Referenzmarken<br />
(PRM).<br />
RELATIVE DIFFERENZ: Die Laser-Messanlage misst die Position des Containers<br />
relativ zur Position des Spreaders<br />
die Position der Referenzmarken bestimmt, wobei das Mess-System<br />
laut LASE Genauigkeiten von +/–20 mm bei einer Distanz von rund<br />
30 m zwischen den Laserscannern und dem Boden liefert. Auch bei<br />
der Be- und Entladung der Lkw unterstützt die Messanlage und<br />
ermöglicht so einen Teilautomatikbetrieb, bei dem der Spreader<br />
schon über den Lkw bzw. den Container vorpositioniert ist.<br />
Innerhalb des komplexen und raumeffizienten Handlingprozesses<br />
im Hamburger Hafen bildet das Laserscanner-System laut<br />
LASE eine Kerntechnologie, ohne die eine Automatic-Stacking-<br />
Cranes-Figuration in der entsprechenden Dimension nicht möglich<br />
sei. Omnifunktionalität und Genauigkeit, sowie eine einfache<br />
Inbetriebnahme und Wartung zeichnen die<br />
Messanlage nach Angaben des Herstellers aus.<br />
Sie kann auch an STS-Kranen und RTG<br />
genutzt werden.<br />
Neben Logistik-Anwendungen finden<br />
die Systeme von LASE in vielen<br />
Bereichen der Industrie Anwendung,<br />
wie in der Automatisierung<br />
von Lagerverwaltungssystemen<br />
und Produktionsprozessen in<br />
DOPPEL: Zwei<br />
3D-Laserscanner<br />
gehören neben einem<br />
Industrie-PC zur<br />
Messanlage.<br />
Stahlwerken. Die elektrooptischen<br />
Entfernungsmesser können<br />
berührungslos natürliche<br />
Oberflächen oder reflektierende<br />
Ziele messen.
Ökologisch und ökonomisch<br />
Grenland Havn kauft ersten Gottwald-Modell-4--Kran<br />
HAFENMOBILKRANE. Gottwald Port Technology GmbH, eine<br />
Tochtergesellschaft der Demag Cranes AG, hat von Grenland<br />
Havn einen Auftrag über einen neuen Hafenmobilkran erhalten.<br />
Der Modell-4-Kran in der Variante G HMK 4406 ist der erste<br />
dieses Typs für Norwegen. Er kann wahlweise mit Strom aus dem<br />
bordseitigen Diesel-Generator oder mit Energie aus dem Hafennetz<br />
betrieben werden, was in dem nordeuropäischen Land weit<br />
verbreitet ist.<br />
Im Hafen von Brevik an der norwegischen Südküste wird das<br />
neue Gerät hauptsächlich Container umschlagen. Es ist der<br />
dritte Gottwald-Hafenmobilkran für Grenland Havn: In den<br />
vergangenen Jahren hat das Unternehmen zwei HMK 260 E<br />
in den Dienst gestellt. Der Gottwald-Hafenmobilkran Modell 4<br />
verfügt über Traglasten bis zu 100 t und eine maximale Ausladung<br />
von 46 m. Damit orientiert sich das Gerät nach Angaben<br />
der Düsseldorfer Spezialisten für Hafenumschlagequipment<br />
sowohl an den Erfordernissen von Universal- und Spezial-Terminals<br />
als auch an Schiffen bis zur Panamax-Klasse. Gleichzeitig ist<br />
das Modell 4 attraktiv für Terminals, die aufgrund ihrer Größe<br />
und ihres Entwicklungspotenzials schon heute größere Umschlagmengen<br />
und damit steigende jährliche Betriebsstunden des<br />
Entladegerätes erwarten lassen.<br />
Gottwalds Regional Sales Manager, Hans-Jürgen Schneider,<br />
sagte zum jüngsten Auftrag aus Norwegen: „Wie alle Gottwald-Hafenmobilkrane,<br />
bietet auch das Modell 4 hohe Produktivität,<br />
Zuverlässigkeit, Kosteneffizienz und umweltverträglichen<br />
Betrieb. Durch den jüngsten Auftrag steigt die Zahl der<br />
in Norwegen installierten Gottwald-Hafenmobilkrane auf insgesamt<br />
18 Geräte. Und von diesen werden 14 Maschinen mit externem<br />
Strom betrieben, was neben kostengünstigem vor allem<br />
auch umweltfreundlichen Betrieb ermöglicht. Elektrisch angetriebene<br />
Krane von Gottwald verschaffen unseren Kunden einen ent-<br />
Emissionen im<br />
Hafenbereich<br />
reduzieren:<br />
Gottwalds Hafenmobilkran<br />
G HMK 4406...<br />
...mit alternativem<br />
Antriebskonzept im<br />
Hafen von Brevik,<br />
kurz nach dem<br />
Aufbau.<br />
scheidenden Vorteil bei ihren Bemühungen, den Hafenumschlag<br />
umweltverträglich zu gestalten.“<br />
Sten Ulrik Heines, Technical Manager von Grenland Havn,<br />
ergänzt: „Wir freuen uns sehr auf den ersten Modell-4-Hafenmobilkran<br />
von Gottwald in Norwegen. Das Gerät ist kompakt und<br />
funktional konzipiert, und wir sind überzeugt, dass der G HMK<br />
4406 uns dabei helfen wird, unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter<br />
zu stärken. Besonders wichtig für unsere Entscheidung pro Gottwald<br />
ist das elektrische Antriebskonzept, das es uns ermöglicht,<br />
den Kran mit Strom aus externen Quellen zu betreiben und so<br />
Abgase im Hafen zu vermeiden sowie die Geräuschemissionen<br />
signifikant zu reduzieren“, begründet Sten Ulrik die Entscheidung<br />
der Norweger.<br />
Foto: Gottwald Port Technology
ENERGIEFÜHRUNGSSYSTEME Rollen statt Gleiten<br />
In den Seehäfen wird stets gegen die Uhr gearbeitet, damit die Fracht von Containerschiffen möglichst<br />
schnell gelöscht und geladen wird. Vor diesem Hintergrund ist die zuverlässige Funktionalität von Hafentechnik<br />
ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Kabelschlepp hat für Krananlagen in Häfen Energieführungen<br />
entwickelt, die in Kombination<br />
mit Notfallsystemen auch im<br />
Fall der Fälle Stillstandzeiten<br />
minimieren sollen.<br />
70 ConTraiLo 9/2009<br />
HAFENUMSCHLAG<br />
Kombiniert: Energieführungs-<br />
und Notfallsysteme<br />
in Kombination.<br />
Krananwendungen mit Verfahrwegen<br />
von 500 m und mehr sind im<br />
Hafenbetrieb keine Seltenheit. Das<br />
stellt besondere Anforderungen an die<br />
Leitungsführung für die Energie- und Datenversorgung.<br />
In gleitender Anordnung<br />
unterliegen Energieführungsketten und<br />
Leitungen wegen der hohen Reibungskräfte<br />
in der Regel starkem Verschleiß, sodass<br />
in dieser Ausführung Verfahrwege ab<br />
einer bestimmten Länge kaum noch realisierbar<br />
sind.<br />
Vor diesem Hintergrund hat Kabelschlepp<br />
einen anderen Ansatz gewählt: Rollen<br />
statt Gleiten. Bei der Energieführung<br />
Rail Cable Carrier (RCC) gleitet das Obertrum<br />
nicht auf dem Untertrum, sondern<br />
fährt mittels seitlich an der Kette befestigter,<br />
kugelgelagerter Rollen in einer Stützkonstruktion<br />
mit zwei Ebenen. Anders<br />
als bei einer gleitenden Anordnung – das<br />
Material reibt aufeinander und macht beispielsweise<br />
die Erneuerung von Gleitschuhen<br />
erforderlich – werden Verschleißerscheinungen<br />
mit dem RCC minimiert.<br />
Daraus resultieren nach Herstellerangaben<br />
deutlich verlängerte Wartungsintervalle,<br />
was Zeit und Materialkosten spart.<br />
System-Eigenschaften<br />
Dank der Konstruktion und Anordnung<br />
der Führungsschienen auf Standard-Anschlusshöhe<br />
lassen sich ein geringer Kettenverschleiß,<br />
eine schonendere Leitungsführung<br />
und eine längere Lebensdauer
sowie ein reduzierter Wartungsaufwand<br />
erzielen.<br />
Zudem ist keine zusätzliche, wie bei gleitender<br />
Anordnung mit tiefem Anschluss<br />
übliche, Bahnhofslänge nötig. Beim RCC<br />
entsteht durch die Standard-Anschlusshöhe<br />
nur ein minimaler Bogenüberstand. Das<br />
spart Platz. Das System zeichnet sich laut<br />
Kabelschlepp dank leisem, vibrationsarmen<br />
Lauf aus und ermöglicht hohe Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 10 m/s sowie Zusatzlasten<br />
von über 50 kg/m und eignet sich für<br />
den Einsatz mit bewährten Standard-Energieführungsketten.<br />
Intelligentes Notfallsystem<br />
Zum Rail Cable Carrier hat Kabelschlepp<br />
den Emergency Cable Carrier<br />
(ECC) entwickelt. Dieses Entkopplungssystem<br />
mit Not-Aus-Funktion verhindert<br />
bei einer plötzlichen Blockade Crashs und<br />
Komplettausfall der Energie- und Datenversorgung.<br />
Dank des ECC-Entkopplungssystems<br />
sollen so kostenintensive Ausfall- oder<br />
Stillstandzeiten sowie aufwändige Repara-<br />
Ohne Durchhang: Die<br />
Stützkonstruktion RCC<br />
soll Verfahrwege mit mehr<br />
als 500 m ohne Durchhang<br />
dauerhaft ermöglichen.<br />
Fotos: Kabelschlepp<br />
turarbeiten vermieden werden. Der ECC<br />
ist für den Hafeneinsatz, aber beispielsweise<br />
auch für den Einsatz in Kohle-<br />
und Stahlwerken konzipiert, wo ebenfalls<br />
Gegenstände auf dem Verfahrweg des<br />
Energieführungssystems gelangen und es<br />
blockieren können. Das Entkopplungssystem<br />
setzt sich aus einer Haupt- und einer<br />
Notfallkette zusammen. Es erkennt von<br />
einem Hindernis verursachte Blockaden<br />
der Hauptkette sowohl in Zug- als auch<br />
in Schubrichtung und schaltet die Anlage<br />
umgehend ab. Nach Beseitigung des Hindernisses<br />
lässt sich das Notfallsystem<br />
schnell wieder an die intakte Hauptkette<br />
ankoppeln.<br />
K&H Verlags-GmbH • Wilhelm-Giese-Straße 26 • 27616 Beverstedt • Tel.: +49 (0) 47 47/87 41-0 • Fax: +49 (0) 47 47/87 41-2 22
LHM 120 für kleinere<br />
See- und Binnenhäfen<br />
In diesem Jahr stehen bei Liebherr die Zeichen wieder auf Neuerung. Hierzu gehört auch der neue<br />
Hafenmobilkran LHM 120 für den Güterumschlag von Schiffen bis hin zur Feeder-Klasse. Mit einer<br />
Reichweite von 30 m wurde der Kran für den Schüttgutumschlag bis zu 550 t/h konzipiert.<br />
DER ERSTE: Der LHM 120<br />
wurde bei 42 t Traglast für<br />
einen Umschlag von bis zu<br />
550 t/h konzipiert.<br />
HAFENUMSCHLAG<br />
DER NEUE<br />
in Dänemark
Auch im Stückgutumschlag mit ständig wechselnden<br />
Einsatzbedingungen hinsichtlich Gütern, Lasthebemitteln<br />
und Umschlagverfahren zeigt der LHM<br />
120 Vielseitigkeit und Flexibilität. In der Entwicklung<br />
bündelte der Hersteller nach eigenen Angaben seine technische<br />
Kompetenz aus Bereichen wie Lastverteilung,<br />
Unterwagen-Geometrie, Elektronik und Antriebsdesign<br />
und bietet so im Ergebnis eine operationale Ausgewogenheit,<br />
die in allen Anwendungsbereichen eine Umschlagsteigerung<br />
mit sich bringen soll.<br />
Baukasten für Hafenkrane<br />
Die Modularität des Liebherr-Hafenmobilkrankonzeptes<br />
berücksichtigt individuelle Kundenansprüche ebenso<br />
wie Voraussetzungen, die durch die Hafeninfrastruktur<br />
gegeben sind. So ist es möglich, den Standard-Unterwagen<br />
durch ein Portal oder Ponton zu ersetzen. Auslegervarianten<br />
mit unterschiedlichen Aktionsradien sowie erhöhte<br />
Traglastkurven (S-Version) vervollständigen das Baukasten-System.<br />
Wie bereits bei den Modellen LHM 180 und<br />
LHM 280 kommt auch bei diesem Kran die neuartige<br />
Leichtbauweise des Turms zum Einsatz. Hiermit ergeben<br />
sich laut Liebherr als Vorteile reduzierte Kaidrücke und ein<br />
geringeres Gesamtgewicht.<br />
Der hydrostatische Antrieb folgt demselben Konzept<br />
wie in der gesamten LHM-Serie. Da die Hafenmobilkrane<br />
autonom arbeiten, wird keine externe Stromversorgung<br />
benötigt. Ausnahmslos standardisierte und baugleiche<br />
Hydraulikkomponenten gewährleisten die Verfügbarkeit<br />
von Ersatzteilen und ein einfaches Training von Wartungs-<br />
und Servicepersonal.<br />
Ersteinsatz Dänemark<br />
Der erste Hafenmobilkran dieses Typs wurde an Port<br />
of Korsør in Dänemark geliefert, der eine jährliche Umschlagleistung<br />
von ca. 350.000 t hat, wovon 90 Prozent<br />
Schüttgüter sind. Verwendet wird der neue Kran für<br />
das Be- und Entladen von Dünge- und Futtermitteln und<br />
Getreide. Ausgerüstet mit einem 10,5-m 3 -Greifer, erhofft<br />
sich der Hafen eine Steigerung des Umschlags von bis<br />
zu 100 Prozent. „Mit der gesteigerten Kapazität der neuen<br />
Maschine eröffnet sich uns die Möglichkeit, trotz wirtschaftlich<br />
schwieriger Zeiten nicht nur neue Kunden<br />
zu gewinnen, sondern auch die Gesamtumschlagmenge<br />
des Hafens zu erhöhen“, sagt Flemming Erichsen, Hafen-<br />
Manager Port of Korsør. Dank der Ausstattung mit elektronischem<br />
Hilfssystem wird sowohl der Fahrkomfort als<br />
auch die Umschlagleistung verbessert.<br />
feuerverzinkt<br />
wartungsarm<br />
robust<br />
7–10 t<br />
Standard-<br />
Tragfähigkeit<br />
(0 46 21) 97 78 40<br />
(0 46 21) 97 78 42<br />
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www.kran-und-hebetechnik.de<br />
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Vehicles-World-Online
EINSATZ: Cavotec MSL hat MoorMaster -Einheiten für den dänischen Fähroperateur NFS geliefert.<br />
MoorMaster für Dänemark<br />
FESTMACHSYSTEME. Das Unternehmen<br />
Cavotec MSL hat die Inbetriebnahme<br />
des ersten vollautomatischen, vakuumbasierten<br />
Festmachsystems für Skandinavien<br />
abgeschlossen. Das System wurde für den<br />
dänischen Fähroperateur Nordic Ferry<br />
Services (NFS) geliefert. Jakob Tolsgaard,<br />
Foto: Solcon<br />
Cavotec MSL beliefert Nordic Ferry Sevices<br />
74 ConTraiLo 9/2009<br />
HAFENUMSCHLAG<br />
der Produkt-Manager der Cavotec Moor-<br />
Master Group sagte: „Wir haben eine<br />
sichere, effiziente und fortschrittliche<br />
Festmach-Lösung geliefert, die unseren<br />
Kunden eine schnellere Umlaufzeit und sicherere<br />
Umgebung für das Hafenpersonal<br />
und die Schiffsbesatzungen bietet.“<br />
Das System ermöglicht laut Hersteller,<br />
Schiffe in Sekunden am Liegeplatz ohne<br />
konventionelle Festmacher-Seile festzumachen.<br />
Zudem werden Schiffsbewegungen<br />
durch unterschiedlichen Wellengang<br />
kompensiert. Die Installation für NFS umfasst<br />
zwei Systemeinheiten im Festlandhafen<br />
Hov sowie weitere zwei im Hafen Saelvig<br />
auf der Insel Samsö. Die Einheiten<br />
führen sechs bis acht Festmach-Operationen<br />
pro Tag über das Jahr aus.<br />
Alles im Blick? Sichtsysteme im Hafenbereich für Effizienz und Sicherheit<br />
Sicherheit: Kamera-Monitor-<br />
Sichtsysteme erhöhen<br />
die Sicherheit<br />
im Hafenumschlag.<br />
Foto: Cavotec<br />
SICHERHEIT. Kamera-Monitor-Sichtsysteme können im Hafenbetrieb im Einsatzfeld der<br />
Containerfahrzeuge die Sicherheit und Effektivität verbessern. Ein Anbieter für diesen<br />
Bereich ist die Firma Solcon, die mit langjähriger Erfahrung Systeme konfiguriert. Im Einsatz<br />
rund um das Containerfahrzeug überwachen die Systeme die gesamten logistischen<br />
Prozesse, wie die Twistlocks, den Stellplatzbereich bei der Lastabgabe, sowie auch die<br />
Vorwärts- und Rückwärtsfahrten.<br />
Gleichzeitig wird die Containernummer identifiziert. Die Anzahl der benötigten Systeme<br />
lässt sich dank angepasster Anordnungen und Kameraoptiken minimieren. Eine besondere<br />
Problemstellung im Hafenbetrieb ergibt sich beim Fahren über Containerreihen oder<br />
containerbeladene Güterzüge im Rahmen der Bahnverladung. Aufgrund der Kanzelhöhe
NFS hat acht weitere MoorMaster-Einheiten für andere<br />
dänische Häfen in Auftrag gegeben. Für die speziellen Konditionen<br />
der dänischen Häfen Hov und Saelvig konstruiert,<br />
haben die Systemeinheiten eine Haltekraft von 400 kN und<br />
jede Zwillingseinheit kann Schiffe auch bei Windgeschwindigkeiten<br />
von 24 m/s halten. Die Hov-Saelvig-Fährverbindung<br />
wird mit dem Passagierfährneubau Kanhave bedient.<br />
Die in Griechenland gebaute Fähre bietet Platz für 600<br />
Passagiere und 110 Fahrzeuge. Wie alle betriebenen Moor-<br />
Master, arbeiten auch diese vollautomatisch.<br />
An der Schiffsseite befestigte Kameras erlauben dem Kapitän,<br />
die Schiffsposition während des Festmachens genau<br />
zu beobachten. Während des gesamten Prozesses müssen<br />
nur zwei Knöpfe gedrückt werden. Hier können die Operateure<br />
entweder eine Funksteuerung nutzen oder eine Anlage<br />
auf der Brücke. Nachdem ein Schiff den Hafen verlassen<br />
hat, bleibt das System noch für eine Weile aktiv, bevor es<br />
in den Schlaf-Modus wechselt, falls das Schiff nochmals in<br />
den Hafen zurückkehren muss.<br />
Laut Cavotec ermöglicht das System dem Hafen Saelvig,<br />
seine Kapazitäten zu erhöhen, ohne kosten- und aufwandsintensive<br />
Ausdehnungen der Kaianlangen. Im April<br />
hatte Cavotec die bisher größte Bestellung für das Festmachsystem<br />
durch die Hedland Port Authority in West-<br />
Australien bekannt gegeben. Der Auftrag folgte der Bestellung<br />
der kanadischen St. Lawrence Seaway Management<br />
Cooperation (SLSMC), die zwei weitere Einheiten geordert<br />
hatte. Das System für SLSMC ist speziell für den Seeverkehr<br />
ausgelegt, wo sie mit Wasserstandsänderungen bis zu<br />
14 m zu tun haben.<br />
und den schnell wechselnden Lichtverhältnissen von<br />
gleißendem Sonnenschein und starken Abschattungen,<br />
sind Linienkennzeichnungen vielfach nur unter<br />
Anstrengung als Fahrhilfe nutzbar. Auch Kamerasysteme<br />
mit automatischem Helligkeitsabgleich und<br />
elektronischer Bildoptimierung schaffen hier häufig<br />
keine Lösung. Gemeinsam mit Eurogate in Bremerhaven<br />
arbeitet Solcon an einer Entwicklung, die diesen<br />
Extremanforderungen der Belichtung gewachsen<br />
sein soll.<br />
HLS Container Bremen Tel.: +49 (0) 4 21/6 59 90-10<br />
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76 ConTraiLo 9/2009<br />
HAFENUMSCHLAG<br />
KOMPONENTEN. Der französische Hersteller Converteam<br />
hat auf der TOC Europe sein neues Kran-Antriebssystem<br />
ProCraneMC vorgestellt. Aufgrund seines modularen<br />
Designkonzeptes eignet sich das kompakte System für<br />
mobile und stationäre Krananlagen und ist optimiert für<br />
Anlagen, in denen mehrere Antriebe funktional zusammen-<br />
Ladung sichern, Schäden vorbeugen<br />
Cordstrap stellt LaSi-Lösungen vor<br />
LASI. Als ein Teil der weltweit agierenden<br />
Cordstrap ® -Gruppe bietet die<br />
Cordstrap GmbH Lösungen zur Transport-<br />
und Ladungssicherung. Die seit<br />
1994 auf dem Markt eingeführte Produktgruppe<br />
Cordlash ist kontinuier-<br />
Alternative: Cordstrap-Einweg-<br />
Ladungssicherungs-Systeme.<br />
Foto: Cordstrap GmbH<br />
lich weiterentwickelt worden und<br />
alle Cordstrap-Ladungssicherungssysteme<br />
sind vom Institut Germanischer<br />
Lloyd zertifiziert.<br />
Die Polyester-Einweg-Ladungssicherungs-Systeme<br />
sind vielseitig verwendbar<br />
und können für die Transportsicherung<br />
von Gütern bei Lkw, Bahn- und<br />
Schiffsverladungen eingesetzt werden.<br />
Die gewebten Bänder mit Festigkeiten<br />
bis 10.000 daN und entsprechenden Verschlusselementen<br />
erreichen laut Her-<br />
Flexibler Energiesparer Converteam präsentiert neue Antriebslösung für Krane<br />
arbeiten. Das Leistungsspektrum reicht von 70 bis 2300 kW.<br />
Hohe Verfügbarkeit und Fehlertoleranz werden durch<br />
ein neuartiges Konzept von parallel schaltbaren, wassergekühlten<br />
Leistungsteilen sowie Controllern erreicht. ProCraneMC<br />
kann an verschiedene netzseitige Anforderungen<br />
angepasst werden. Auf mobilen, dieselgespeisten Kranen<br />
wird vorzugsweise mit aktiven Gleichrichtern (AEM) gearbeitet.<br />
Dies ermöglicht ein energiesparendes und schadstoffarmes<br />
Power-Management. Durch Verwendung von<br />
Energiespeichern können Dieselverbrauch und Schadstoffemissionen<br />
weiter gesenkt werden. Mit denselben aktiven<br />
Gleichrichtern kann der Kran auch energieoptimal am Netz<br />
arbeiten. Das Steuerungs- und Regelungssystem wird sowohl<br />
für die Antriebsregelung, als auch für die Kransteuerung<br />
genutzt. Das Antriebssystem beinhaltet alle Hard- und<br />
Softwareschnittstellen für antriebsnahe Steuerungs- und<br />
Regelungsfunktionen.<br />
Alles im Kasten: Das modulare ProCraneMC-Antriebssystem<br />
deckt ein Leistungsspektrum von 70 bis 2300 kW ab.<br />
Foto: Converteam
steller zusammen mit den Spanngeräten<br />
höchste Vorspannkräfte und sind insbesondere<br />
bei Schwergutverladungen auf<br />
Flats und Bahnwaggons eine Alternative<br />
zu Holzkonstruktionen, Stahlbändern,<br />
Mehrweg-Gurten, Rödeldrähten, Stahlseilen<br />
und Stahlketten.<br />
Zusätzlich empfiehlt Cordstrap die Verwendung<br />
von Anti-Rutsch-Matten, die<br />
bei unterschiedlichen Anwendungen als<br />
Rollenware oder Zuschnittmaterial eingesetzt<br />
werden können, um die Reibung<br />
zwischen Transportmittel und Ladegut<br />
zu erhöhen. Dort, wo Bandmaterial<br />
nicht geeignet ist, bieten Cordstrap-Stausäcke<br />
Möglichkeiten für die Ladungssicherung.<br />
AdBlue<br />
Hydraulikservice<br />
Funkfernsteuerung<br />
Hebebühnen<br />
Schwertransporte<br />
Ladungssicherung<br />
Kranballast<br />
Stahlseile<br />
Verladesysteme<br />
Kombinierter Verkehr<br />
Umschlagspezialisten für mehr Kran-Sicherheit<br />
ARBEITSSICHERHEIT. Zu einer gemeinsamen Initiative für mehr Kran-<br />
Sicherheit, insbesondere im Bereich des Containerumschlag, haben sich<br />
der TT Club sowie der Verband PEMA (Port Equipment Manufacturers<br />
Association) und ICHCA International zusammengefunden. Ziel der Partner<br />
ist es, mittels definierter Sicherheitsstandards für eine spürbare Reduzierung<br />
von Unfällen und Schäden zu sorgen. Dazu Laurence Jones TT<br />
Club’s Director von Global Risk Assessment: „Es gibt verschiedene konstruktive<br />
Ansätze an den aktuell eingesetzten Container-Umschlaggeräten,<br />
die selbst bei einer kleinen Verbesserung zu einem deutlich sichereren<br />
Arbeitsplatz bezüglich Verletzungen oder Beschädigungen beitragen<br />
können – ganz zu schweigen von der zunehmenden Wirtschaftlichkeit.“<br />
www.adressimo.de<br />
So oder so... !
CONTAINERUMSCHLAG<br />
Straddle-Carrier<br />
mit Tradition<br />
Straddle-Carrier gehören im<br />
Containerhandling zum gewohnten<br />
Bild. Basierend auf mehr als<br />
40 Jahren Erfahrung in Entwicklung,<br />
Produktion und Betreuung<br />
dieser Fahrzeuge, bei mehr als<br />
180 Jahren Firmentradition, ist<br />
Noell Mobile Systems ein bekannter<br />
Name in der Branche. Bereits<br />
Anfang der 90er-Jahre wurde mit<br />
dem vollhydraulischen Antriebskonzept<br />
auf den Noell-Straddle-<br />
Carriern auf Energieeffizienz und<br />
Emissionsreduzierung gesetzt.<br />
Seit einigen Monaten hat Noell<br />
zudem dieselelektrische Straddle<br />
Carrier mit hybriden Energiespeichersystemen<br />
serienreif auf<br />
diversen Terminals im kommerziellen<br />
Einsatz. Das selbst entwickelte<br />
Fleet-Management-System<br />
ermöglicht eine zentrale Einsatzsteuerung.<br />
78 ConTraiLo 9/2009<br />
Foto: Noell<br />
Bewährt: Straddle-Carrier bewähren<br />
sich in vielen Container-Terminals.<br />
HAFENUMSCHLAG<br />
Foto: Cargotec<br />
Mehr Höhe für Argentinien<br />
Kalmar erhöht Container-Portalkrane<br />
HAFENKRANE. Von der Buenos Aires<br />
Container Terminal Services, S. A.<br />
(BACTSSA) erhielt Kalmar den Auftrag,<br />
Neues im Angebot<br />
Umbau:<br />
Cargotec<br />
erhöhte die<br />
RTGs zu<br />
„1 over 5“.<br />
die Hubhöhe von zwei RTGs zu vergrößern.<br />
So sollten die fahrbaren Krane<br />
zukünftig fünf statt vier Container<br />
NEUHEITEN. Die neuen Brevetti-Stendalto-Energieführungsketten M60 und<br />
M80 mit nutzbaren Innenhöhen von 60 bzw. 80 mm eignen sich für verschiedene<br />
Anwendungen. Unter anderem werden sie in Hafenkrananlagen,<br />
bei Hallenkranen und verschiedenen Förderanlagen eingesetzt. Merkmale für<br />
die neuen Ketten sind Verfahrwege von über 100 m, Geschwindigkeiten von<br />
bis zu 8 m/s und die Eignung für Zusatzlasten von 50 kg/m und sehr häufige<br />
Lastwechsel. Auch aggressive Umgebungen und extreme Temperaturen können<br />
ihnen laut Hersteller nichts anhaben.<br />
Beide Energieketten zählen zur „Sliding“-Serie. Die Seitenbänder sind bis zu<br />
30 mm stark. Die Bolzen mit einem Durchmesser von bis zu 40 mm bieten<br />
doppelten Halt, wenn nötig, sogar mit Schrauben verstärkt. Eine Streckung<br />
der Energieführungskette bei großer Belastung wird dank einer speziellen<br />
Konstruktion verhindert und Durchlässe in den Seitenbändern schützen gegen<br />
Dreckablagerungen in ihrem Inneren. Als weitere Eigenschaft nennt Brevetti<br />
Stendalto eine geringe Reibung auch bei langen Verfahrwegen dank spezieller<br />
Gleitschuhe. Die eigens für die beiden Modelle M60 und M80 entwickelten<br />
Trennstege lassen sich am Rahmensteg fixieren. Zudem kann man hier hori-
übereinander stapeln können. Nach zehn Jahren Arbeit<br />
mit den Kalmar-RTGs suchte BACTSSA nach einer Möglichkeit,<br />
die vorhandenen Krane aufzustocken, um die<br />
jährlich steigenden TEU-Mengen umzuschlagen.<br />
Der von Cargotec vorgeschlagene Umbau erforderte<br />
sorgfältige bauliche und technische Berechnungen. Besondere<br />
Beachtung für das Design war die Erfüllung der<br />
Ansprüche internationaler Standards wie FEM. Hierzu<br />
mussten stets die aktuellen Vorschriften und ein strikter<br />
Qualitätsüberwachungsplan im gesamten Prozess beachtet<br />
werden. Für die Erhöhung um 2,90 m sollten in die Säulen<br />
Verlängerungen eingebaut werden. Die hierfür benötigten<br />
Säulenteile fertigten Zulieferer vor Ort unter Aufsicht von<br />
Cargotec.<br />
Für den Geschäftsführer von Cargotec Argentinia, Marcelo<br />
Massa, ist ein kosteneffizienter Umbau eine gute<br />
Lösung, wenn die Kapazitäten für den Containerumschlag<br />
schnell erhöht werden müssen; besonders, wenn die Kunden<br />
bereits vorhandene Qualitätskrane haben. Ausgeführt<br />
wurden die Montagearbeiten im Hafen Buenos Aires von<br />
Mitarbeitern von Cargotec Argentinia. Nach weniger als<br />
zwei Monaten konnten die RTGs planmäßig wieder in<br />
Betrieb gehen.<br />
In Serie: Die M60 (im Bild) und M80 zählen<br />
zur „Sliding“-Serie von Brevetti Stendalto.<br />
Foto: Brevetti Stendalto GmbH<br />
zontal angelegte Rollen aus Alu, Stahl oder Edelstahl<br />
einsetzen. Die Anschlusselemente verfügen über Zentrierungssysteme<br />
und Zugentlastungsschellen. Gegenüber<br />
Systemen wie Girlanden, Schleifleitungen oder<br />
gar Kabeltrommeln bieten die neuen Energieketten<br />
laut Hersteller Vorteile in der Montage, Flexibilität,<br />
Langlebigkeit und Wartungsfreiheit. Es lassen sich<br />
Motor- und Signalleitungen, BUS-Kabel, optische Leitungen<br />
sowie Schläuche unterbringen und schützen.<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag: K&H Verlags-GmbH<br />
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i<br />
v<br />
w<br />
ISSN 1864-4783<br />
Angeschlossen der Informationsgesellschaft zur<br />
Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.
80 ConTraiLo 9/2009<br />
HAFENUMSCHLAG<br />
UNTERNEHMEN Rhenus macht sich bereit<br />
In Hamburg Harburg hat die Rhenus Midgard GmbH & Co. KG zum Ende des Sommers gleich zwei neue<br />
Schritte gemacht. Zum einen wurden auf der privateigenen Anlage zwei alte Brückenkrane durch einen<br />
neuen schienengebundenen Portaldrehkran mit Doppellenker-Wippsystem ersetzt.<br />
Foto: Rhenus Midgard<br />
Austausch:<br />
Rhenus Midgard<br />
hat zwei alte<br />
Brückenkrane<br />
durch einen neuenUmschlagkran<br />
ersetzt.<br />
Darüber hinaus hat der Logistik-Dienstleister eine<br />
Umschlag- und Lagerfläche im Bereich des Seehafens<br />
II ihrer Bestimmung übergeben. Mit einer<br />
maximalen Tragfähigkeit von 55 t findet der neue Kran<br />
überwiegend für Massengüter wie Baustoffe, Schrott,<br />
Kohle und Erz, Kraftwerksnebenprodukte sowie Böden<br />
sein Einsatzfeld.<br />
Er ist aber auch für den Containerumschlag geeignet.<br />
Im Tandemhub mit einem anderen Wippkran kann das<br />
Umschlaggerät sogar bis zu 80 t schweres Projekt- und<br />
Schwergut am Seehafen II bewegen. Rhenus hat für den<br />
neuen Kran eine neue, noch sicherere Stromzuführung<br />
verlegt und ihn einer ausführlichen Testphase unterzogen.<br />
„Ausschlaggebend für die Anschaffung des neuen Krans<br />
waren seine Schnelligkeit und Effizienz“, sagt Peter Steinmeyer,<br />
Niederlassungsleiter Rhenus Midgard GmbH & Co.<br />
KG in Hamburg.<br />
Flächensanierung<br />
Neben dem neuen Kran hat der Logistik-Dienstleister<br />
gleichzeitig noch einen Schritt mit der Inbetriebnahme<br />
einer Umschlagfläche gemacht. Im Bereich des Seehafens<br />
II hat das Unternehmen eine 10.000 m 2 große<br />
Freifläche saniert. Bevor die Arbeiten hierfür beginnen<br />
konnten, mussten Teile des Geländes vom Kampfmittelräumdienst<br />
auf Bombenblindgänger aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg untersucht werden. Danach konnte dann ein<br />
neues Entwässerungssystem installiert und die Fläche<br />
asphaltiert werden. Ein Teil des Grundstückes wird ab<br />
sofort wieder für den Schrottumschlag genutzt. „Es gibt<br />
aber auch noch freie Kapazitäten für weitere Kunden. Wir<br />
haben Rhenus Midgard in Hamburg mit diesen Investitionen<br />
also gut für die Zukunft aufgestellt“, so Steinmeyer<br />
weiter. Der Umsatz der Rhenus-Gruppe beläuft sich auf<br />
3,1 Mrd. Euro. Rhenus ist mit 17.700 Beschäftigten an<br />
mehr als 290 Standorten präsent.<br />
Die Geschäftsbereiche Contract Logistics, Freight Logistics,<br />
Port Logistics sowie Public Transport stehen für das<br />
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