Versüßt die Freizeit! - Konservatorium Georg Philipp Telemann
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MUSIK leistungsstark<br />
Neue Instrumente für Barockmusik am <strong>Konservatorium</strong><br />
KONbarock und das Fuchs-Cembalo<br />
Das Bestreben, zukünftig Kinder und Jugendliche an <strong>die</strong> barocke Instrumentaltechnik<br />
und -stilistik heranzuführen, nimmt konkrete Formen an. Der Bereich der<br />
Barockmusik wird am <strong>Konservatorium</strong> derzeit weiter ausgebaut. Ein Barockcello<br />
und ein Cembalo wurden bereits angekauft. Eine Barockmandoline und zumindest<br />
noch Barockbögen für Streicher sollen folgen.<br />
Anlässlich des Konzertes am . .20 zur Einweihung des neuen Cembalos,<br />
nach historisch italienischem Vorbild gebaut, gründete sich eigens das Ensemble<br />
KONbarock, das Werke aus dem kammermusikalischen Schaffen der Komponisten<br />
<strong>Georg</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Telemann</strong>, Heinrich Ignaz Franz Biber, Girolamo Frescobaldi und Giovanni<br />
Paolo Cima darbot. In Vorbereitung darauf haben sich <strong>die</strong> Mitspieler mit<br />
den neuen Instrumenten vertraut gemacht und sogar Unterricht bei Spezialisten<br />
genommen (wie Magdalena Engel bei Ulrike Becker, der Barockcello und Viola da<br />
Gamba spielenden Musikerin der Lautten Compagney).<br />
Langfristig soll KONbarock ein Schülerensemble werden. Es gibt bereits SchülerInnen-Anwärter,<br />
<strong>die</strong> auf den Instrumenten unterrichtet werden (neben Cembalisten<br />
und Cellisten auch Geiger, <strong>die</strong> dann <strong>die</strong> noch anzuschaffenden Barockbögen<br />
zur Verfügung gestellt bekommen).<br />
Als Lehrerensemble - gerade gut aufeinander eingespielt - wird es noch einige<br />
Konzerte geben, jetzt wird nach einem neuen Programm gesucht. Zurzeit musizieren<br />
Kristin Wielepp (Blockflöte), Viktoria Malkowski (Violine), Helge Scholz (Violine/<br />
Viola), Magdalena Engel (Barockcello) und Petra Barthel (Cembalo) miteinander.<br />
Petra Barthel war es auch, der <strong>die</strong> Auswahl des neuen Cembalos oblag.<br />
Ein Cembalo kauft man nicht von der Stange<br />
Das vorhandene Cembalo des <strong>Konservatorium</strong>s ist ein Nachbau in Anlehnung an<br />
franko-flämische Instrumente des 8. Jahrhunderts. Es wurde 995 von <strong>Georg</strong><br />
Zahl in Dachau gebaut. Es hat einen hellen, obertonreichen Klang und ist besonders<br />
für <strong>die</strong> Musik des 7. Jahrhunderts (Hochbarock) geeignet. Beim Bau wurden<br />
einige Kompromisse eingegangen. So sind z. B. <strong>die</strong> Springer aus Kunststoff und<br />
besitzen Stellschrauben (beim historischen Vorbild sind sie aus Holz, ohne Schrauben).<br />
Das Instrument ist sehr robust und somit sehr gut für den Musikschulbetrieb<br />
geeignet, wo es ja oft transportiert werden muss.<br />
Das neue Instrument ist als Ergänzung gedacht. Es ist ein Instrument von Christian<br />
Fuchs aus Frankfurt / Main, das er 20 für uns nach italienischen Vorbildern des<br />
7. Jahrhunderts baute. Ein solches Instrument ist kleiner als ein franko-flämisches<br />
Instrument. Es ist sehr viel leichter und <strong>die</strong> Besaitung ist ausschließlich aus Messing.<br />
Das verleiht dem Instrument einen weichen, grundtönigen und sehr edlen<br />
Klang. Dieses Cembalo ist besonders gut für <strong>die</strong> Musik vor 700 (Renaissance,<br />
Frühbarock) geeignet. Außerdem fügt es sich hervorragend in ein Ensemble ein<br />
und ist damit ein sehr gutes Continuo-Instrument.<br />
Der Cembalobauer Christian Fuchs ist beim Bau viel kompromissloser vorgegangen<br />
und hat sich sehr eng an <strong>die</strong> historischen Vorlagen gehalten (keine Verwendung<br />
von Kunststoff, außer für <strong>die</strong> Kiele, <strong>die</strong> nicht mehr aus Vogelfedern, sondern aus<br />
Delrin hergestellt werden, <strong>die</strong> Stimmnägel ohne Gewinde u.a.).<br />
Doch auf Christian Fuchs bin ich nicht erst jetzt gestoßen. Die Geschichte geht<br />
schon länger.<br />
Während meines Studiums kam irgendwann der Zeitpunkt, dass ich ein eigenes<br />
Cembalo brauchte. Ein Cembalo kauft man aber nicht einfach so von der Stange<br />
oder in einer größeren Fabrik. (Zu dem Zeitpunkt gab es in Deutschland noch 2,<br />
jetzt nur noch einen Hersteller, der Cembali in größeren Stückzahlen produziert.)<br />
Diese Instrumente sind gut, aber waren nicht mein Geschmack... und preiswerter<br />
sind sie auch nicht.<br />
Ein Cembalo kauft man i.d.R. in kleinen Handwerksbetrieben (oft Ein-Mann-Betriebe).<br />
Neben Gesprächen mit meinem Cembalo-Lehrer und anderen Cembalisten<br />
war es natürlich nötig Instrumente auszuprobieren. Um herauszufinden, welche<br />
Instrumente in Frage kommen, habe ich verschiedenen Festivals für Alte Musik<br />
besucht, denen oft auch Instrumentenausstellungen angeschlossen sind. Besonders<br />
eindrucksvoll war <strong>die</strong> Ausstellung des Festivals van Vlaanderen in Brügge