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Versüßt die Freizeit! - Konservatorium Georg Philipp Telemann

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28<br />

MUSIK leistungsstark<br />

Neue Instrumente für Barockmusik am <strong>Konservatorium</strong><br />

KONbarock und das Fuchs-Cembalo<br />

Das Bestreben, zukünftig Kinder und Jugendliche an <strong>die</strong> barocke Instrumentaltechnik<br />

und -stilistik heranzuführen, nimmt konkrete Formen an. Der Bereich der<br />

Barockmusik wird am <strong>Konservatorium</strong> derzeit weiter ausgebaut. Ein Barockcello<br />

und ein Cembalo wurden bereits angekauft. Eine Barockmandoline und zumindest<br />

noch Barockbögen für Streicher sollen folgen.<br />

Anlässlich des Konzertes am . .20 zur Einweihung des neuen Cembalos,<br />

nach historisch italienischem Vorbild gebaut, gründete sich eigens das Ensemble<br />

KONbarock, das Werke aus dem kammermusikalischen Schaffen der Komponisten<br />

<strong>Georg</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Telemann</strong>, Heinrich Ignaz Franz Biber, Girolamo Frescobaldi und Giovanni<br />

Paolo Cima darbot. In Vorbereitung darauf haben sich <strong>die</strong> Mitspieler mit<br />

den neuen Instrumenten vertraut gemacht und sogar Unterricht bei Spezialisten<br />

genommen (wie Magdalena Engel bei Ulrike Becker, der Barockcello und Viola da<br />

Gamba spielenden Musikerin der Lautten Compagney).<br />

Langfristig soll KONbarock ein Schülerensemble werden. Es gibt bereits SchülerInnen-Anwärter,<br />

<strong>die</strong> auf den Instrumenten unterrichtet werden (neben Cembalisten<br />

und Cellisten auch Geiger, <strong>die</strong> dann <strong>die</strong> noch anzuschaffenden Barockbögen<br />

zur Verfügung gestellt bekommen).<br />

Als Lehrerensemble - gerade gut aufeinander eingespielt - wird es noch einige<br />

Konzerte geben, jetzt wird nach einem neuen Programm gesucht. Zurzeit musizieren<br />

Kristin Wielepp (Blockflöte), Viktoria Malkowski (Violine), Helge Scholz (Violine/<br />

Viola), Magdalena Engel (Barockcello) und Petra Barthel (Cembalo) miteinander.<br />

Petra Barthel war es auch, der <strong>die</strong> Auswahl des neuen Cembalos oblag.<br />

Ein Cembalo kauft man nicht von der Stange<br />

Das vorhandene Cembalo des <strong>Konservatorium</strong>s ist ein Nachbau in Anlehnung an<br />

franko-flämische Instrumente des 8. Jahrhunderts. Es wurde 995 von <strong>Georg</strong><br />

Zahl in Dachau gebaut. Es hat einen hellen, obertonreichen Klang und ist besonders<br />

für <strong>die</strong> Musik des 7. Jahrhunderts (Hochbarock) geeignet. Beim Bau wurden<br />

einige Kompromisse eingegangen. So sind z. B. <strong>die</strong> Springer aus Kunststoff und<br />

besitzen Stellschrauben (beim historischen Vorbild sind sie aus Holz, ohne Schrauben).<br />

Das Instrument ist sehr robust und somit sehr gut für den Musikschulbetrieb<br />

geeignet, wo es ja oft transportiert werden muss.<br />

Das neue Instrument ist als Ergänzung gedacht. Es ist ein Instrument von Christian<br />

Fuchs aus Frankfurt / Main, das er 20 für uns nach italienischen Vorbildern des<br />

7. Jahrhunderts baute. Ein solches Instrument ist kleiner als ein franko-flämisches<br />

Instrument. Es ist sehr viel leichter und <strong>die</strong> Besaitung ist ausschließlich aus Messing.<br />

Das verleiht dem Instrument einen weichen, grundtönigen und sehr edlen<br />

Klang. Dieses Cembalo ist besonders gut für <strong>die</strong> Musik vor 700 (Renaissance,<br />

Frühbarock) geeignet. Außerdem fügt es sich hervorragend in ein Ensemble ein<br />

und ist damit ein sehr gutes Continuo-Instrument.<br />

Der Cembalobauer Christian Fuchs ist beim Bau viel kompromissloser vorgegangen<br />

und hat sich sehr eng an <strong>die</strong> historischen Vorlagen gehalten (keine Verwendung<br />

von Kunststoff, außer für <strong>die</strong> Kiele, <strong>die</strong> nicht mehr aus Vogelfedern, sondern aus<br />

Delrin hergestellt werden, <strong>die</strong> Stimmnägel ohne Gewinde u.a.).<br />

Doch auf Christian Fuchs bin ich nicht erst jetzt gestoßen. Die Geschichte geht<br />

schon länger.<br />

Während meines Studiums kam irgendwann der Zeitpunkt, dass ich ein eigenes<br />

Cembalo brauchte. Ein Cembalo kauft man aber nicht einfach so von der Stange<br />

oder in einer größeren Fabrik. (Zu dem Zeitpunkt gab es in Deutschland noch 2,<br />

jetzt nur noch einen Hersteller, der Cembali in größeren Stückzahlen produziert.)<br />

Diese Instrumente sind gut, aber waren nicht mein Geschmack... und preiswerter<br />

sind sie auch nicht.<br />

Ein Cembalo kauft man i.d.R. in kleinen Handwerksbetrieben (oft Ein-Mann-Betriebe).<br />

Neben Gesprächen mit meinem Cembalo-Lehrer und anderen Cembalisten<br />

war es natürlich nötig Instrumente auszuprobieren. Um herauszufinden, welche<br />

Instrumente in Frage kommen, habe ich verschiedenen Festivals für Alte Musik<br />

besucht, denen oft auch Instrumentenausstellungen angeschlossen sind. Besonders<br />

eindrucksvoll war <strong>die</strong> Ausstellung des Festivals van Vlaanderen in Brügge

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