Versüßt die Freizeit! - Konservatorium Georg Philipp Telemann

Empfehlungen

Info

30 MUSIK leistungsstark Der Frankfurter Cembalobauer Christian Fuchs Instrumentenbau mit Spürsinn und im guten Sinne konservativ Christian Fuchs beherrscht eine Kunst, die keine genormten Maße kennt. Im Gegenteil, er besucht Museen und Ausstellungen, entdeckt immer wieder historische Tasteninstrumente, vermisst, zeichnet sie und baut nach diesen Vorbildern. Es gibt keine Regeln, wie sie zu bauen sind, vielmehr „Spielarten und regionale Schulen“. Deshalb recherchiert er, entscheidet sich für die regionaltypischen Materialien und lässt größtmöglichen Respekt walten gegenüber den alten Meistern. In das tiefste Innere des historischen Instrumentenbaus zu tauchen, auf Spurensuche gehen, tüfteln und abwägen – dazu inspiriert ihn auch das Ambiente seiner Werkstatt, einem Adelshof aus dem 6. Jahrhundert im historischen Kern von Frankfurt / Höchst. „Hier verarbeite ich Hölzer von Ahorn bis Zypresse. Große Aufmerksamkeit gilt der Beschaffung meiner Hölzer. Ich verwende Weidenholz, das ich von einem Waldbauern beziehe, der die Bäume nach dem Mondkalender schlägt.“, erzählt er leidenschaftlich. Die individuelle Auswahl der Hölzer ist die Basis für jedes seiner Instrumente. So auch für das italienische Cembalo des Magdeburger Konservatoriums: Fichtenholz ob der speziellen Struktur dieses Holzes für den Korpus und Re- >> Info: www.cembalo-fuchs.de und www.hoechst-musikalisch.de
sonanzboden, wunderbar duftendes Zypressenholz für das Vorsatzbrett (typisch für die italienischen Cembali bei Lucca), Nussbaum, Ebenholz und Buchsbaum (für die schwarzen und weißen Tasten). Zweieinhalb Monate hat er an „unserem“ Cembalo gebaut mit Hobeln aus dem 8. Jahrhundert aber auch einem Strichlaser aus dem 2 . Jahrhundert. „Ich bin im guten Sinne konservativ.“, relativiert Fuchs. Nicht sklavisch halte er sich an die Vorbilder, aber er lasse sich vom historischen Einfluss treiben. Zum Beispiel die Wirbel bleiben bei ihm konisch, ohne Gewinde. Doch Rabenfedern für die Kiele an den Springen, die die Saiten zupfen, nutzen sich bei intensivem Gebrauch zu schnell ab, deshalb gilt das Kunststoffmaterial Delrin als gute Alternative. Auch dort liegt das Geheimnis des Klanges. Und so entstand ein 4-oktaviges italienisches Cembalo mit zwei Registern und variabler Stimmhöhe individuell für das Konservatorium als warmes grundtonreiches Begleitinstrument. Ja, in diesem Klang stecke viel seiner Persönlichkeit, sagt Fuchs nicht ohne Stolz. Und der visuelle Clou ist ein vergoldeter Fuchs in der Rosette im Resonanzboden – sein Markenzeichen, das er ebenso selbst aus Blei gießt und vergoldet. Künstler und Handwerker eben. Nicht zuletzt geht es im Hause Fuchs „Höchst musikalisch“ zu. (S)eine Kulturinitiative lässt regelmäßig von internationalen Ensembles und Solisten Musik der Renaissance und des Barock erklingen – auch mit seinen Instrumenten. Ulrike Löhr Alte Musik auf einem neuen Barockcello Meine Liebe zur Barockmusik ist schon in meiner Kindheit gewachsen. Mit 4 Jahren waren für mich die Bach-Suiten das Schönste, was für das Cello komponiert wurde. Es fiel mir schwer, die Romantik nicht zu vernachlässigen. Das Vibrato sagte mir nicht zu und ich versuchte, es sparsam einzusetzen. Mein Unterricht bei Siegfried Pank in Leipzig tat das Übrige. Natürlich musste ich mich während des Studiums in Weimar mit allen anderen Zeitepochen auseinandersetzen und habe sie immer mehr lieben gelernt. Das Kammerorchester des Konservatoriums unter der Leitung von Helge Scholz war und ist für mich die wichtigste Schule. Continuo-Spiel in Oratorien und Passionen, aber auch die Arbeit an einer Telemann-Oper und vieles mehr wurden zu einer Herausforderung. Dies hat mich nach und nach geprägt. Nicht, dass ich darüber zu einem Sachverständigen der Barockmusik wurde, sondern vielmehr das Geschehen im Tun verstanden habe. Seit langem hatte ich den Wunsch, auf einem alten Instrument zu spielen. Ein Gespräch nach einem Konzert mit dem Direktor Dr. Helmut Keller nährte die Hoffnung, dass wir auch hier im Konservatorium ein Ensemble für Alte Musik ins Leben rufen können, was nun mit dem KONbarock seine erste Form gefunden hat. Sogleich holte ich mir verschiedene Angebote für ein Barockcello ein. Wie schön, dass der Auftrag schließlich in Magdeburg blieb, bei Martin Banditt, der sich als Geigenbauer hier niedergelassen hat. Das Barockcello hat Martin Banditt nach einem Vorbildmodell von 777 von Giovanni Battista Guadagnini (einem Schüler Antonio Stradivaris) in einer meisterlichen Handarbeit gebaut. Das Besondere daran, Griffbrett und Saitenhalter sind aus Birkenholz. Trotz des Neubaus hat das Barock-Cello einen sehr schönen warmen und doch kräftigen Ton, der an die alten Instrumente erinnert. In Vorbereitung auf das Konzert, bei dem die beiden Barockinstrumente – das Cembalo und „mein“ Cello – akustisch vorgestellt wurden, unterstützte mich das Konservatorium sehr, auch finanziell. So konnte ich Stunden bei Ulrike Becker, Musikerin u.a. bei der Lautten Compagney, nehmen. Das war sehr wichtig für mich. Mir wurde im Unterricht klar, dass das Korsett in der Barockmusik nicht eng ist. Vieles von dem, was ich bisher instinktiv tat, hat darin Platz. Magdalena Engel (Musikpädagogin Violoncello, Großes Streichorchester) 3
Seite 1: Konservatorium GeorG PhiliPP telema
Seite 4 und 5: 2 VORWORT Liebe Leserinnen, liebe L
Seite 6 und 7: 4 MUSIK grenzenlos 20. Musikschulta
Seite 8 und 9: 6 MUSIK grenzenlos Kennst du Miriwa
Seite 10: 8 MUSIK grenzenlos Junge Sängerinn
Seite 14 und 15: 2 MUSIK grenzenlos Verbandstreffen
Seite 16 und 17: 4 MUSIK grenzenlos Städtepartnersc
Seite 18 und 19: 6 MUSIK grenzenlos Nach der Begrü
Seite 20 und 21: 8 MUSIK schöpferisch Theater an. U
Seite 22 und 23: 20 MUSIK schöpferisch Diese monume
Seite 24 und 25: 22 MUSIK schöpferisch Donnerblech
Seite 27 und 28: MATTHIAS VorbrodT 25
Seite 29 und 30: dem Ellenbogen „lauter kleine Ban
Seite 31: 995, wo ca. 70 Cembalobauer aus gan
Seite 35 und 36: MUSIK persönlich Talenteförderung
Seite 37 und 38: Als Stipendiaten konnten wir zu Beg
Seite 39 und 40: Manchmal haben die Musikschullehrer
Seite 41 und 42: Das a‘-Team am Start Die Magie de
Seite 43 und 44: Gudrun Knopf Gudrun Knopf gehörte
Seite 46: 44 MUSIK persönlich Impressionen v
Seite 49 und 50: fühl sangen dann alle Chöre zum A
Seite 51 und 52: Preisträger des Magdeburger Konser
Seite 53 und 54: 1. Preis: leonore lorek (Posaune, K
Seite 55 und 56: Maria lutay (Klavier, Klasse Ramila
Seite 57: sonntag, 24.02.13, .00 Uhr, Gartens

Versüßt die Freizeit! - Konservatorium Georg Philipp Telemann

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?