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Journal für Ärztinnen und Ärzte

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Angst vor Tabletten<br />

Jeder zweite Patient verkürzt eigenmächtig<br />

die Einnahmedauer der verschriebenen<br />

Medikamente, so eine Umfrage<br />

des GfK-Instituts im Auftrag des<br />

Hauptverbandes. Ein Viertel der Österreicher<br />

leidet offenbar an Pharmaphobie<br />

<strong>und</strong> hält sich nur „sehr selten“<br />

oder „nie“ an die ärztliche Dosierungsempfehlung.<br />

Häufigster Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> diese „Einsparungen“<br />

ist die Verbesserung des Allgemeinbefindens:<br />

Die Patienen haben sich<br />

„wieder“ wohl gefühlt.<br />

1-2/2008 DER MEDIZINER<br />

Soziales Wien<br />

Patienten, die Infusionen brauchen,<br />

müssen künftig nicht mehr automatisch<br />

ins Spital, kündigt Dr. A. Rosenberger-<br />

Spitzy an. Die Hauskrankenpflege des<br />

FSW wird geschult, ab März auf Anordnung<br />

des Hausarztes subkutane Infusionen<br />

zu setzen. Die Mitarbeiter lernen<br />

dabei, dass nur isotone Lösungen zur<br />

Anwendung kommen – keinesfalls aber<br />

kolloidale, hyper- oder hypoosmolare.<br />

Vor allem Patienten mit Problemen<br />

beim Trinken (z.B. bei Parkinson), ältere,<br />

unruhige Menschen sowie Palliativpatienten,<br />

die häufig nur noch sehr<br />

schlechte Venen haben, profitieren von<br />

diesem Fortschritt. Spitalsaufenthalte<br />

können so verkürzt werden, <strong>und</strong> die Patienten<br />

werden in der vertrauten Umgebung<br />

optimal betreut.<br />

Schützt vor Antibiotika-Diarrhö<br />

Winterzeit ist Antibiotikazeit. Wenn<br />

uns Erkältungskrankheiten das Leben<br />

schwer machen, ist der Griff zum antimikrobiellen<br />

Präparat oft nicht vermeidbar.<br />

Dass diese Substanzen wirken, bekommt<br />

allerdings auch<br />

der Darm zu spüren. Die<br />

<strong>für</strong> uns lebenswichtige<br />

bakterielle Flora leidet<br />

bei einer Antibiotikatherapie<br />

dramatisch<br />

– jeder fünfte Patient<br />

bekommt das in Form<br />

einer Diarrhö zu spüren.<br />

Bis sich die Darmflora<br />

von selbst wieder erholt<br />

hat kann es Wochen bis<br />

Monate dauern. Bei alten <strong>und</strong> empfindlichen<br />

Patienten aber auch länger.<br />

Antibiophilus kann helfen, die Schädigung<br />

der Darmflora von vornherein zu verhindern.<br />

Dieses Laktobazillen-Präparat<br />

ist gegen Antibiotika resistent <strong>und</strong> wird<br />

deshalb am besten bereits von Beginn<br />

der Therapie an mit eingenommen.Anti-<br />

biophilus siedelt sich an der<br />

Darmwand an <strong>und</strong> bremst so<br />

die Ausbreitung pathogener<br />

Keime nachhaltig. Im Gegensatz<br />

zu den meisten anderen<br />

Probiotika kann Antibiophilus<br />

auch geriatrischen Patienten,<br />

Schwangeren, Stillenden, Kleinkindern<br />

<strong>und</strong> Säuglingen gegeben werden. So können<br />

wirklich alle von diesem Präparat<br />

profitieren.<br />

Antibiophilus gibt es als Kapseln <strong>und</strong><br />

als Beutel <strong>für</strong> Kinder oder Senioren. Den<br />

Beutelinhalt einfach in Flascherl oder Tee<br />

einrühren. Zwei OPs sind kassenfrei!<br />

Lese-Schweche<br />

FORUM MEDICUM<br />

Splitter<br />

Es macht wenig Sinn, davor die Augen<br />

zu verschließen: Ein beträchtlicher Teil<br />

unserer Mitbürger kann kaum oder gar<br />

nicht lesen. Sie konsumieren nicht einmal<br />

eine Boulevardzeitung; können die<br />

Verpackungen im Supermarkt nicht entziffern,<br />

geschweige denn einen Brief von<br />

der Bank. Die meisten dieser Analphabeten<br />

sind Gastarbeiter, ihre Kinder,<br />

aber auch viele „echte Österreicher“, die<br />

sich persönlich nur via TV informieren<br />

<strong>und</strong> unterhalten lassen.<br />

Diese Leseschwachen nutzen die Angebote<br />

zur Vorsorge kaum, weil sie die<br />

Ges<strong>und</strong>heitsseiten der Zeitungen nicht<br />

wahrnehmen. Nur wenige lassen sich impfen,<br />

wenige nützen die Ges<strong>und</strong>enuntersuchung,<br />

gehen zur Koloskopie oder<br />

zum PSA-Test. Die Konsequenz <strong>für</strong> die<br />

Hausärzte klingt nicht sehr nett: Bei<br />

Verdacht auf Analphabetismus (täglich<br />

mehrmals!) sollte man sich extra Zeit<br />

nehmen um das Verständnis <strong>für</strong> die Prävention<br />

abzuchecken.<br />

Möglicherweise dramatisch kann <strong>für</strong><br />

die modernen Analphabeten der Umgang<br />

mit Arzneimitteln werden. Welche<br />

Medikamente in der Küchenlade liegen,<br />

ist nämlich gar nicht einfach auszumachen:<br />

Der Informationswert der Außenpackungen<br />

ist oft bescheiden, Verwechslungen<br />

sind keinesfalls ausgeschlossen.<br />

Manchmal gewinnt man förmlich den<br />

Eindruck, dass Präparate so gestaltet wurden,<br />

damit Patienten in Unmündigkeit<br />

verbleiben.<br />

Während es nicht so tragisch ist, wenn<br />

Analphabeten Gewürzgläser von Paprika<br />

mit Chilli verwechseln, sind Irrtümer<br />

bei Medikamenten potenziell gefährlich.<br />

Die einfache Lösung mit nonverbalen<br />

Zeichen, also mit Bildmotiven, <strong>für</strong> mehr<br />

Sicherheit <strong>und</strong> auch <strong>für</strong> „Appetit“ zu<br />

sorgen, wird erst selten genützt.<br />

Weil bekanntlich den Arzneimitteln<br />

ein Beipacktext mitgeliefert werden muss,<br />

der von Juristen <strong>für</strong> Juristen geschrieben<br />

wird, wären zusätzlich leicht verständliche<br />

Erläuterungen sinnvoll.<br />

Wer auch seine kognitiv einfachen Patienten<br />

liebt, sollte sich von ihnen gelegentlich<br />

alle persönlichen Arzneimitteln<br />

mitbringen lassen. Mit „W<strong>und</strong>ern“ ist<br />

dabei zu rechnen. tr<br />

seite 5

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