Sind denn alle Ladies/Gaga - Karlsruhe
Sind denn alle Ladies/Gaga - Karlsruhe
Sind denn alle Ladies/Gaga - Karlsruhe
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
eher ein Spuckerest in der Flasche.<br />
„Du Flasche".<br />
Nicht ich bin mehr,<br />
sondern du bist und ihr seid!<br />
Und warum?<br />
Damit ich nicht mehr ich selbst bin<br />
oder zu viel „Ich" auf einmal.<br />
Und all die großen Reden,<br />
all die starken Worte,<br />
<strong>alle</strong>s Gelaber und Getue nutzt nichts,<br />
<strong>denn</strong> ich f<strong>alle</strong> immer auf dich,<br />
auf euch zurück,<br />
lasse mich in Beschlag nehmen,<br />
<strong>alle</strong>s nehmen!!!<br />
32<br />
Adina Spuller<br />
Die Muse<br />
Als sie morgens aufsteht und in den Spiegel<br />
schaut, verzieht sie das Gesicht. Obwohl sie<br />
umwerfend aussieht, kann sie nie mit sich<br />
zufrieden sein, <strong>denn</strong> ihre Ambitionen streben<br />
das Wort MAKELLOS an. Im Seidenpyjama<br />
sieht sie wie eine Skizze aus, die darauf war<br />
tet, farbig ausgemalt zu werden.<br />
Seufzend geht sie an ihren Kalender, der sonst<br />
vor Terminen zu platzen scheint, ähnlich wie<br />
ihr winziges cremefarbenes Kleid, wenn sie<br />
sich nicht endlich für immer von den Pralinen<br />
lossagt. Sie weiß, sie ist eine Diva. Aber es ist<br />
ja auch Samstag und sie hat einen entsetzli<br />
chen Kater.<br />
Ihr anderer Kater von letzter Nacht ist Gott<br />
sei Dank eben gegangen. Wohin, das weiß sie<br />
nicht und sie fragt sich einen Moment lang,<br />
ob sie ihn wiedersehen wird.<br />
Sie möchte gerne heiraten, die Frage ist bloß,<br />
wen und für wie lange.<br />
Sie steigt seufzend über ihre silbernen Ab<br />
satzschuhe, schiebt das Telefon mit den rot<br />
lackierten Zehen zur Seite - seit wann liegt<br />
es auf dem Boden? - gießt im Vorbeigehen die<br />
Blumen und bemerkt auf dem Weg zur Kü<br />
che, dass sie die Glühbirne im Flur austau<br />
schen und das moderne Bild an die Wand an<br />
bringen muss.<br />
Zum Glück hat sie keine Kinder, obwohl sie<br />
manchmal gerne welche hätte, aber Karrie<br />
re, Kinder UND eine ewige Jugend vertragen<br />
sich ungefähr so gut wie sie und ihre scheuß<br />
liche Rivalin, die es nicht lassen kann, da<br />
mit anzugeben, dass sie doppelt promovierte<br />
Wirtschaftsingenieurin ist und ein Team von<br />
zwanzig Männern leitet.<br />
Sie gießt den Martini in ein Saftglas, obwohl<br />
das entsetzlich stillos ist und brät sich ein